«W Ironie des Schicksals Erzählung von U. J. Wokdtmann. ---. Auf einer Fußreise durch Thüringen, wobei ich mich abseits der dielbetrere nen Touristenpsade hielt, kam ich eines Nachmittags beim Hinaustreten aus einer anmuthigen Waldung auf einen der schönsten Flecken Erde, die mir noch auf meiner Weltwanderung ausgestoßen sind. Jn dieser Landschaft schienen sich alle dem schönen Thüringen eigenthüm lichen Vorzüge zu einem ganz beson ders reizvollen Bilde vereinigt, ja ge wissermaßen verdichtet zu haben, und Feld und Wiese, sanfttgeschwungene Hügelreihem klare Bäche und grünende Laubwiilder vereinigten sich zu einein Ganzen, wie man es anheimelnder wohl selten antrisft. Ein besonders anziehender Punkt m dem Gesamthldewar ein mehr villen als schloßartiges Herren-haus, das in mitten eines schattigen Gartens zu lie n schien. Ein vorübergehendes ueknmädchen nannte mir auf meine Frage nach dem Besitzer den bürger lichen Namen Obermann; dem Herrn gehörten auch so sagte ste, die umlie genden Gefilde, so weit das Auge reichte. Jch naberte mich dem prächti gen Gebäude und schaute einige Minu ten durch das Gitter das den Garten von- der Landstraße abschloß, hinein, um mich an dem sorgsam gehaltenen Blumenbeeten, inbesondere an der Fülle der herrlichsten Rosen, meiner Lieb lin sl)lumen, zu ergötzen Auf dem Rasenplatze spielten einige Kinder, lustwandelnd sahen ihnen ein etwa vierzigjähriger Herr und eine um einige Jahre jüngere Dame zu. Ich war in den Anblick des reizvol len Familienbildes so verti-eft, daß ich nicht bemerkt hatte, wie noch Jemand zu mir getreten war und ebenfalls die glücklichen Menschen beobachtete. Erst eins tiefer Seufzer lenkte meine Auf merksamkeit auf ihn; es war ein Mann in mittleren Jahren, aber früh gealiert und blaß, dem Anschein nach ein Be amter auf Urlaub. Sorge und Arbeit hatten tiefe Furchen in sein Gesicht ge graben. ! Ich begrüßte ihn höflich und äußer te: ,,Gliicklich, wer es so haben kann wie die Herren dieses löstlichen Be sitzes!« »Ja, Sie haben rechi," antwortete er, nnd es zuckte schmerzlich um feine Lip pen. »Weil-l wenige Menschen können sich so glücklich preisen wie der Besitzer von Linsderhöhe. Aber wissen Sie, daß es Herr Obermann eigentlich gar nicht von Rechts wegen besitzt, und daß ein armer Teufel in der Welt herumläuft, dem es eigentlich gehört?« »Der muß sehr edelmiithig sein, daß er seine Ansprüche nicht geltend macht!« antwortete ich ungläubig Er lachte höhnisch- »Edelmiithig!« tief er. »Nein, das ift er nicht! Aber das ist eine ganz kuriose Geschichte Whteän es Sie interefsiri, erzähle ich Sie n.« »Das würde· mich wirklich interessi ren.« »Du-so gut. Wir haben, denke ich, denselben Weg nach B. Bis wir Hin kommen, ist die Geschichte erzählt.« Wir traten von dem Gitter aus die Landstraße zurück, und mein Reisege fährte, der mir etwas wunderlich vor kam, erzählte: »Das Herrenhaus da drüben gehörte vor 20 Jahren einem alten halbverrück ten Filz, der unverheirathet geblieben war unsd sich von einer alten Dienerin Haushalten ließ. Sie war treu und märcherchaft häßlich, aber ihre Tochter helene war ein auffallend schönes Mädchen. Der Alte hatte sich in die fixe Jdee sestgebissen, daß sie nicht hei rathen sollte, weil er die Ehe für die Quelle alles Unglücks hielt. Wie schön das Mädchen war, können Sie noch an der Frau beurtheilen —- Sie haben sie ja vorhin gesehen —- es ist die Schloß Herrin Seebohm, so hieß der Alte, hatte « drüben in Austraiien sein Glück ge macht; heimgetehrt kaufte er Ander hishe, und dann erinnerte kr· sich seiner beiden Schwestern, »die» er vormals in rümrnerlichm Verhältnissen zurückge lassen hatte. Beide waren verstorben, jede mit Hinterlassung eines Sohnes; Iris studirte von Stipendien, Julius war Zollbeamter mit 20 Thalern An angsgehalt Seebohm nahm beide zu , unter der ausdrücklichen Bedin ng, daß sie sich nicht in die schöne e zu verlieben hätten; gescheh diei dennoch, so würden sie enterbt werden Das Verbot half natürlich nichts-, M beide verliebten sich so schleunig Mk möglich in die holdselige Helene. Un war Julius schlau genug, es nicht - sur-u zu Wes-» während Iki so . Modnsodummsayessnem . zipäestebend zärt- Alteslåste «M In : « n, M,Hsetsiia,vaviesz Lein wird. Schreibe es Deiner Narr zu.« Am anderen Ta e kam der Notar nach Linderhiihe, Jedermann wuß te, was das zu bedeuten hatte. Das war im Spätherbste gewesen-. und im folgenden Januar starb See bohm. Man telegraphirte es dem No tar, und dieser telegraphirte zurück, er werde am nächsten Morgen zur Testa mentseröffnung kommen. Während nun Fris bei Helene fas-, und das arme Mädchen zu trösten be müht war, durchsuchte Julius, vom Teufel habgieriger Neugier geplagt, die « Papiere des Verstorbenen in dessen Ar- j beitszimmer. Richtig lam er denn auch , auf ein Konvert, dessen Ausschrift:’; »Mein Testament« ihm nicht geringes-» Herzllopfen verursachte. Zweimal legte ! er es uneröffnet wieder hin, das drittev IMal siegte die Neugier im Bunde mit der Habsucht. Das Testament war vor Jahresfrist ganz nach den gesetzlichen- Vorschriften abgefaßt und vollzogen; es füllte meh rere Folioseiten mit der umständlichen Aufzählung aller Grundstücke, Gelder, Staatspapiere u. s. w. Bei jeder ein-; zelnen Nummer war der Erbe angege ben —- immer derselbe Name — Dem nur die Verpflichtung auferlegt war, dem Fräulein Helene May bis zu ihrer » Berheirathung eine Rente von 50 Tha I lern monatlich auszuzahlen. Julius war, erdfahl im Gesicht, in einen Stuhl niedergesunten; der im mer wiederkehrende Name war der sei- ; nes Kousins Fritz; er selbst war mits keiner Silbe erwähnt und also voll-E ständig enterbt. Niedergeschmettert von diesem ganzL unerwarteten Schlage saß er einige Minuten da; dann erfaßte ihn eine« unbändige Wust-; er ergriff das unfe-« lige Testament, riß es mitten durch und wars es in’s Ofenfruer. Stirren Auges fah er zu, wie die Flammen das Schriftstücl ergriffen nnd in Asche ver wandelten; setundenlcmg glühten die Buchstaben roth auf, dann verlosch al les und der Lustng entführte wirbelnd die»Afchenfloclen. « st-- ,kk,«« Jetzt exkl wulu Junius mus, uukz cr, sich eines schweren Vergebens schuldig gemacht habe; aber das bängliche Ge fühl. das ibn hierbei überkam, war rasch beschwichtigt; er beruhigte sein Gewissen mit dem rröstlichenGedanien. dasz nun eine ehrliche und gerechte Thei lung des Erbes zwischen ihm und Fritz stattfinden müsse, und daß Helene nicht zu kurz komme, dafür würde Fritz schon sorgen Er ging wieder an das Fach des Schreibtisches, dem er das Testament entnommen hatte. und sah flüchtig die anderen Papiere an, die dort noch la gkm sie boten kein besonderes Inter e e. Pliitzlich aber fühlte er sich wie von einem Schwindel erfaßt: ,,Kodicill zu meinem Testament«, hieß es da aus ei nem Konvert Hastig riß er es auf Und ein greulicher Fluch entrang sich seinen Lippen. ? Das- Kodicill, ebenfalls allen Anfor kurz und bündig: »Ich bestätigt hierdurch mein Testa ment vom 2. Dezember 18.. in allen-» Einzelheiten, mit der einzigen Aug-J nah-me jedoch, daß überall, wo do:t’ mein Nesfe Fritz Obermann genannt ist, der Name meines anderen Neffen; Julius Schmidt an dessen Stelle zug treten hat« I Wäre Julius nicht gezwungen gewe- ! sen, sich möglichst ruhig zu verhalten,g er hätte in toben-der Muth alles im; Zimmer kurz und klein geschlagen. Er: baute vie Faust-, daß vie Nägel sich ins das Fleisch eingruben, kaufte sich dies Haare und biß sich die Lippen blutig.z Aber das half alles nichts; seine thö-; ·richte Uebereilung hatte ihn um leinl ; Erbe gebracht. z Das Kodirill ohne das Testament swar ganz werthlos; zudem konnte, wenn es zum Vorschein kam, der Arg wohn, das fehlende Testament betei z tigt zu haben, nur auf ihn fallen. Esl blieb ihm nichts anderes übrig, als es ebenfalls zu vernichten. Das Kodsicill wandertesin den Osen wie das Testament, und Julius sah der Verbrennung zu, wie er der Ein äscherung des Testamenis zugesehen hatte —- tvahnsinwige Muth im Her zeu. Kaum sand er in dem Gedanten Trost, daß ihm doch immer die hälste der Güter bliebe. Am anderen Tage kam der Notar; man suchte auf seine Anordnung im Arbeitszimmer des Todten nach dessen Zettem Willen, aber es fand sich nichts vor; der Notar schüttelte verwundert den Kon und la te: » ch habe se das Testament ent wo en und wei , daß es hier aufde tvahrt wordean. Ich kann mir kaum denken, daß Den Sees-hin es der-nich tet hat. Eis findet sich vielleicht doch noch. Aber · l; Dm Seel-Ihm here-also serManninszoei derungen entsprechend, datirte vomNo vember des vorigen Jahres und lautete; l W Exemplaren ausgefertigt und eins mir zur Aufbewahrung übergeben. hier ist es —« er zog es aus der Tasche — »wenn die Herrschaften erlauben, wer de ich es vorlesen.'« Niemand bemerkte, wie leicheniblaß Julius eworden war. Das estament, genau dem Jnhalte des verbrannten entsprechend, ward verlesem mitleidige Blicke trafen JU lius, aber den eigentlichen Grund der fürchterlichen Aufre ung, die das kon vulsioifche Zucken cfeiner Gesichtszüge tundgab, errieth doch keiner der Anwe sen-den. Als die Verlesung zu Ende war, blickte der Notar auf und sah Julius an. »Und das Kodikill?« stammelte dieser, seiner selbst nicht mächtig. »Ein Kodicill ist freilich vorhanden gewesen« sagte der Notar, Julius tnit eigenihsijmlichen Blicken musternd. »Aber hier ist es nicht, und ich habe es auch nicht. Es ist nur in einem Ex emplar ausgefertigt worden, das im Besitze des Herrn Seebohrn geblieben ist. Herr Seebohm muß es nachher wohl wieder vernichtet haben. Viel leicht findet es sich noch. Andernfalls muß es bei den Bestimmunng des Te ftaments sein Bewenden haben.« Man suchte noch einmal nach dein Kodicill, mit besonderm Eifer Herr Julius Schmidt, obgleich niemand besser wußte als er, daß alles Suchen nutzios sein würde. ( Um Tage darauf spurlos aus dem Schlosse und der glückli che Erbe Frid, sowie dessenFrau Helene haben ihn niemals wieder zu Gesicht bekommen Mein Reisegefährte schwieg und ich sah ihn voll aufrichtigen Mitleids an veqchwano er s »Armer Julius!« sagte ich. »Er hats fiir seine Thotheit hart gebüß«t. Ha ben denn die Besitzer von Lindenhöhei sich niemals nach Jhuen umgesehen? Niemals etwas für Sie gethan?" Er machte keine Miene zu leugnen, daß er selbst der unglückliche Julius sei. Wohl haben sie mir nachge forscht, « antwortete er »und ausfindig gemacht daß ich in meine frühere Kar riere ruriickaetreten war Sie haben mir alle möglichen Anerbietungen ge Pacht, aber ich habe alles zurückgewie en auf, mich nicht anders behandeln zu lassen, wie ich Fritz behandelt haben würde, wäre ich im Sinne des Kadi cills Erbe geworden. Er hätte nichts von mir zu erwarten gehabt, ich habe nichts von ihm genommen. Gelt-sen dungen, Packete, Einladungen —- al les habe ich zurückgewiefen.« Er schwieg einige Augenblicke still und begann dann wieder-: »Ich habe ein Gehalt. mit dem ich nur eben aus tommen kann; aber so viel Ersparnisse mache ich doch, daß ich davon alljähr lich in meiner Urlaubszeit eine Reise bestreiten kann. Dann komme ich hierher, schaue in das irdische Para dies, das ich mir verschetzt habe, und verschwinde wieder unerkannt, wie ich gekommen bin. Das ist meine Buße.« ——— M- --—-—- s— « Das Gemeindetind. i Jch legte mir selbst die StrafeT Von Illired v. Hedensrjerna. Da es unser Herrgott nicht so genau nimmt mit der Etilette, so werden wir es wohl begreiflich finden, daß der klei ne Peter weder Mutter noch Vater kann-is Bevor noch der lleine Peter seinen ersten Schrei herausbrachte der der Welt wieder ein armes uneheliches Kind offenbarte, hatte sein Vater den kleinen Ort verlassen. Es ist ja in der Regel so, daß man vor einem Glaubt-» ger die Flucht ergreift, und ich kenne keinen strengeren Gläubiger, als so ein harmloses, unschuldiges Kinsdergesichi. Diese reinen Augen« haben trotz ihres milden Blickes etwas so Vorwurssvol les, daß man es nie wieder vergißt, und diese kleinen stämmigen Aersnchen können dem, der vergaß, was er ihnen schuldet, noch im Augenblicke des To-« des drohen. Einer armen Mutter aber ist die Flucht nicht gestattet; die Frau ist ja dazu berufen, solche Schulden bei Heller und Pfennig zu bezahlen. Die arme Mutter Peter’s war nicht reich an irdischenGiitermnur ihr armes, ar beitschweres Leben hatte sie zu verge ben, und so zahlte sie denn die Schul den unter Qualen. « Peter war verlassener, als ein jun ges Kalb, das aus der Wiese herum springi. Als er zutn ersten Male sein Dasetn empfand, war er aus dem Felde unter Bachs vergraben und Mutter. Anna chiistigte sich damit, die Rück- H ssite seiner kleinen Person zu bearbei-! ten. Hatte er sich doch unterstanden, eine Milchkanne umzustoßent Mutter Anna war die Frau des Bauern Masse, und die umgestoszene M wi? Eis-PMB LET- Bis-« a r tmg i at deii zu dienen. Der arme Peter aber war aus dem Inventar-se von der Go meinde verkauft werde-, fiir 35 Kro nen jährlich, und der Bauer hatte den kleinen vierjährigen Peter übernom men. Wie wenig blieb doch für das arme Menschenkind an Liebe und Zärtlichkeit übrig, wen-n man bedenkt, » daß er fiir 35 Kronena Bruch Bellei-x dung, Kost, Wohnung, ufsichtigung erhielt! Konnte es da zu verwundern sein, wenn die Ruthe ihre SchuldtgteitZ that und man die Schreie des armen Peter s überall hörte? Wie oft in use-s serem Leben treten uns Bilder bergan-« gener Zeiten vor die Augen, aber demj armen Peter war nichts geblieben, als blauer Flachs und ein wunder Rückean —- vor ihm aber lag Arbeit und Ent- i behrung. Dann wurde Peter größer und der; Bauer Masse bekam nur noch 15 Kro- - nen von der Gemeinde, dafür aber mußte nun der arme Peter arbeiten.Il Jm Winter jeder Nacht punkt 2 Uhr kam der Holzpantoffel des Bauern, der ! mit Mutter Anna in dem Zimmer schlief, nach der Ofenbank geflogen, wo der arme Peter den Schlaf des Gerech ten schlief, unter und über fich ein Bund Stroh und eine armselige Pfer dedecte. die ihm als Lagerstätte diente. Dann mußte er aufstehen und dreschen. Der Bauer wollte ja gewiß nichts Bö ses mit dem HolzpantoffeL aber da es früher weder elektrische Klingeln noch Weckuhren gab, mußiePeter auf solche Art geweckt werden. Die Hauptsache war, daß der andere «Holzpantoffel nicht auch noch geflogen kam. Peter hatte das bößlichste Gesicht von der Welt und die befie Sinqstim me in ziemlich weitem Umkreis. Mußte der arme Schlinael Kindsmaqd spie len, und schrieen dieKinder aus Furcht vor seinem häßlichen Gesichte so sagte Mutter Anna »Du ariiulicher Bengel, Du erschreckft die Kinder mit Deiner garstigen Fraße.« Der Küster des Dörfchens meinte, man sollte seine Stimme ausbilden lassen, denn er würde einen herrlichen Tenor abgeben. Dem Lreonrngsueo war das vorn Bootstnann, der mit der Prinzessm würfelt. Für den armen Burschen lag so etwas Berauschmdes in dem Ge danten an den armen verlassenen Bootsrnann, der so langemit der Prin zessin würfelte. bis er Hab und Gut und zuleyt ihr Herz gewonnen hatte. Jn seiner Einbildung war er der Bootsmann selbst, die Prinzessin war Stina, die Tochter des Bauer-n, der er ach! so manches liebeMal sanft in den Schlaf gesungen hatte, und die nun sein armes kleines herz liebte. Aber » wer giebt etwas aus das Herz eines ar men verlassenen Menschen! ; Der alte, einfache Pfarrer, der ihn stonsirrnirt. hatte ihm viel Lehrreiches Jvon den Pflichten der Armen- erzählt, s und wie dankbar sie Gott sein- müßten, fder die Herzen der Reichen für sie er sweicha und daß die Armen sich dgurch IGehorsam ein Stück Himmelreich er jwerben sollten. Dafür hatte aber der arme Peter lein Verständniß; er be griff nur so viel, daß jetzt keine Ge meinde mehr für ihn etwas zahlen müsse, sondern daß er frei und unab hängig sei, und sich verhingen könne« wo es ihm beliebe. »Und als der goldene Würfel auf die Silbertasel fiel. Verlor die edle Prinzessin, und der Bootsrnann gewann das Spiel.« So sang Peter und ging und ver dingtt sich —- bei dem Bauer Masse. Natürlich verlangte er dort weniger Lohn als er sonst voneinern Bauer be ansprucht hätte. Die Arbeit war jetzt seinen Kräften angemessen, auch brauchte er nicht mehr Wolle zu lam men und Kinderrnädchm zu spielen, die Kost war freilich noch gleich mager, aber was schadete es: zwei blaue Au en sahen freundlich beim Essen- zu ihm nüber. Ja, es war ein holdes, güti ges Augenpaar. —- Jhr dürft rnich aber nicht falsch verstehen-. Nicht ein mal früher, geschweige denn jetzt, da der Vater Gerichtsbauer war und ihr einmal 30,000 Kronen Mitgift bee sptvchw butte- Abet sie hatte sich mm einmal an die häßliche Fratze gewöhnt, fuhr also nicht erschreckt vor seinem Gesicht zurück und bewunderte seinen heldentenor. Sie verehrte ihn- so wie ungefähr ihre Hühner-, ihre Kuh und ihren Hur-d. Gab sie ihm nur einmal ein freundliches Wort, wenn sie mit ih ren Freundinnen aus dem Felde Gar ben band, so bewahrte er es in seinem hergen, und sang lauter denn je: »Und als der goldene Würsel aus die Silbertafel fiel, Verlor die edle Prinzessin, und der « Bootsmann gewann das Spiel.« Dann ließ Stina die Horte liegen und saefte zur Magd: «hört doch nur, wie sl ßts der arme Kerl singt, es rührt einem ordentlich das herz.« Aber acht als der Würfel fiel, e wcmn ein Bauerssohn die Weins-Härte g- Johmni holte er die Braut bei-. hieb Peter den Festbaum, schmückte OR mit bunten Rudern nnd Grün. grub in der Mitte des Hofes ein- Loch und schi- den Bauen hinein. Alsdann W Eber die htzJliste Lallmen M die schönen ieder ’ en w ten, chuldigte er sich mit Brustschrnerzen. Doch Essen, Trinken und Tanzen-, das konnte er, ohne daß sein Vers dabei brach. Das kommt bekanntlich nur in Romanen vor, doch bei einem snraländi chen Bauern nicht. Aber wer ihn beo ch tete, wie sein Gesicht vor Ausregu glühte, der hätte merken müssen, da der Bootsmann heute seine Lebens freude verspielt hatte. Jm Herbste darauf liindigte er dem Bauer. Der wollte Gehalt zulegen, aber Peter wollte nichi. Dann ver sprach er noch ein Paar nägelbeschla gene Schuhe, doch Peter meinte, der Bodensei ihm auch ohne nägelbeschla gene Schuhe schon heiß genug. Jn Norrland wurde eine Eisenbahn ebaut, dort wollte er helsen. Im Frühjahr daraus wurde erzählt, daß Peter bei einem Erdrutsch verunglückt sei, dabei sei ihm ein Bein zerqueischt und er arbeitsunfähig geworden. Als Mutter Anna dies erfuhr, sagte sie: »Warum in aller Welt ging ' der Bube dahin! Unsere Stan hätte ihn ewiß nicht sort gelassen, sie verstund Zch so gut auf ihn-« —- — Die Julisonne schien heiß aus den Markt von Bernamo, dorthin fuhr der Bauer mit Stina in einer Kalesche, von zwei stolzen Braunen gezogen. Auf den beiden Gesichtern lagerte jene Zu friedenheit, die üppigen Feldern und einem gedeckten Tische eigen ist. Sie fuhren bis zur Brücke unsd wollten dori absteigen, als sie einen armen Steh fuß mit Poetennarben gewahrten. Er spielte aus einer Drehorgel und sang fleißig dazu, nur hin und wieder hielt er ein, um die Silbermünzen in seinen ausgestreckten Hut auszufangen. »Schau, das ist ja Schwiegervaters Knecht!« rief der Bauer. Dann suchte er in seinem Beutel nach Münzen, doch die Bäuerin hinderte ihn daran, stieg aus und fragte: " - »Du armer Freund, wovon lebst «(7h»’2« ! »Ich musizire, was sollte ein- armer KrüSppel sonst thian j Soll ich Dir ein Glas Branntwein ,und ein Stück Kuchen aus meinem Wagen holen ?« I »Gott segne es Euch, Bäuerin!« Wie schwer ging dem atmen Peter Ider Schnaps durch die Kehle, unsd wie Ilange hatte er am Kuchen zu zehren! jWährend et aß, ließ die Bäuerin un vermerlt ein Geldstück m den hut glei ten I Peter spielte und sang, doch er war Inicht bei der Sache, manchmal sang er seinen falschen Text daz u I »Na solch’ alte Vogelscheuche sollte sich doch schämen, von einemSchmIpI so betrunken zu werden, daß er nicht weiß, was er thut,« lästetten die bösen zsunaem Doch Peter sah und hörte Nichts« I Der Tag ging zur Neige, der Bauer fuhr wieder nach Hause, unsd die Mün zen im Hute sammelten sich. Aber al zlen Lärm iibettiinend klang Peter’s I Stimme: »Und als der goldene Würsel auf die Silbertafel siel, Verlor die edle Pringessnh und der Bootsmann gewann das Spiel-« Diese Melodie paßte gar nicht sur Idie Dckeborgel aber das macht nichts IDu lieber Gott. aus diesesr Welt stimmt es manches Mal nicht! OOO — Tit-te I I i — i Im Munde von Göttern und Menschen l 1 «Quc-(1 betet Jovi et licce bovi"« sagte Jupiter, als er in einen Stier ;verwandelt, Europen entführte. ? »Das Hernd ist mir näher als der :.Ro«,ck« meinte die schaumgedorene Ve i nus. »Auch Golde drängt, am Golde hängt doch alles«, entschuldigte sich Danae »Jetzt gieb mir einen Mensche-h gute Vorsicht!« brüllte der hungernde Riese Polyphem . »Alles ist eitel!« ries, sich im Wasser ·spiegel betrachtend, Narcisz. »Nun sei bedankt, mein lieber Schwan«, sang die Leda. »Von des Lebens Gütern allen Jst der Ruhm das höchste doch«. ldeilamirte stolz Derostta-·tui I »Nimm ist in der kleinsten Hütte«, specich Diogenes und krochin seine Tonne F v bewegt v s« dacht Tim« ZEAEJMFP wetzen-zi- de: der dicken P Madense. « »Ein jedaMet schreckt den Glück Jlichen,« stotterte bewirkt der Studio, da ihm ein seen-s dräsentitt wurde. M W ] Arbeit macht das Leben sltß!« tril stete sich det arme Sishphus. .Denn an der Braut, die der Mann sich erwählt, läßt gleich sich erkennen, Welches Geiste-s er ist, unt- ob er sich ei genen Werth siihlt«, docirte der weise Sokrates, Gatte der Xauthkppe »Gehotsam ist des Wegesm Pflicht aus d Das hatte Dulden isä ihr schwerstes aos«, sagte Xanthippe, des obigen Frau . »Behiit’ Dich Gatt, es wöt’ zu schön ge wesen, Behiit’ Dich Gott, es shatp nicht sollen ein tröstete det keusche Joseph die Madame Potiphar-. Jch werde Euch schon zu Paaren treiben«, sagte der Heirathsvekmittler zu seinen Clienten. «Det Tod macht Alles gleich«, trö stete sich der Gast, als et statt eines Ha sen- einen Katzenbtaten asz. ! Alles in der Welt läßt sich ertragen. Nur nicht eine Reihe von schönen Ta gen«, meinte der Regenschirw Fabrikant. »Endlich allein!" srohlockte der Ehe mann, als seine Frau trug Bad abge- .- ( reist war. X I »Geben ist seliger als nehmen«, dachte Jötg und gab dem hanz eine Ohrfeige »DemMann tann geholfen werden!" eief der Geizhals und schenkte dem Bettler einen Psennig. " »Am-it ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis-C schmunzelte, Couponö abschneidend, tdet Rentier. ; —-..-.. .——.. . Die deutschen Pioniekr. ! i l l i Von Kara Georg (Vr. BrübM Wie sinnig »Wein, Lein, Webeschrein«! Ja Frohsinn, Ackerhau, Gewebe, Das soll der Deutschen Banner sein, Das ihr Symbol, ihr stolzes Erbe! ; Sie sollen ihre heit’re Lust -Jn’ö starre Yanteeleben tragen, z Froh soll ihr herz in srrier Brust Nach ächter deutscher Weise schlagen. ; E Mit Neben soll der hönde Fleiß - Die waldurnlriinzten hiigel krönen. z Und kosten sie der Traube Preis, iJhr Lied das stille Thal durchtiinen. ; Die Axt, ver Spaten und dek Pflug, s Sie seien ihre Lieblingstoafsem " Den Urwald, drin der Wilde schlug Sein Zelt, in Gärten umzuschassen. Auch in der Werkstatt soll die Hand, Die erns’ge sich geschäftig rühren, Und an die Arbeit sesi gebannt Den Hammer und die Spule siihren7 « Soll leiten der Paläste Bau, Der Brücken, die das Dampsroß tra gen, Der Dorne, die ins Aetherblau Mit ihren stolzen Thürmen ragen! Beim-scheue hibsehr. gemiedhliche Jagd. Was glänzt dort bei Bärne am Son nensiein? heet’sch näher und näher knallen. Es ziehen de Dreider in dichten Reih’n Und ileene hunde dellen darein; De Hasen und Fichse fallen. Und wenn Jhr die flIesesen Gesellen tagt: Das is Bemknchens hibsche, gemiedhs liche Jagd! Was ziehd dort rasch durch den Bänk schen Wald Und schießt Sie ’naus ngsch den Ber gen Se legen sich alle in’n Hinderhali, here Jeses. nee, wie de linde inalli, Es fallen de Bärn'schen etchen ! Und wenn Ihr die beesen Jäger fragst Das is Bemmchens hibsche, gemiedhs liche Jagd. De BemmcheniJagd und se Bötn’sche CI Aus hasenblud und auf Lerchen! Und wenn mer ooch schwitzen, ’i wird nich geklagt Wer schießen eben, so lang’ es dagt Und dhun Sie alles ern-Ziegen. Und von Enkeln zu Enteln sei’s nach · est-gi Dai war Baumes-w gidiche gemiedh llche Ja . Mk ddos