N vder vier Fuß hatte. Er eilte dem Din åe nach und fah es mit schmieden-dem one in der Mitte des Teiches ver schwindet-, von wo aus noch längere Fett nachher schäumende Wellenringe tuth über die Wasseroberslüche ausbrei e en. Neugierig trabte er nach dem Obst rten und dort vermeinte er eine-ihm Frus zu vernehmen. Borsichtig näherte er sich und da hörte er zum zweiten Mal einen Schrei, der aus dem Erdbo den zu kommen schien. Thomas Schnell ist tein Feigling. Er ging auf die Stelle zu, von welcher der Ruf zu ertö nen schien, unsd dort entdeckte er ein Loch und aus der Tiefe erklang es: .,,Hülse!« »Wer ruft das« fragte Schnell. »Ernst Komtura«, schallte es herauf. »Wie sind Sie denn dahin gekom men?« »Das ist Nebensache; graben Sie mich aus« aber schnellt« »Können Sie warten, bis ich eine Schaufel geholt habe?« »äch werde wohl müssen, aber beei len te sicht« Schnell schwankte heim und kam bald mit einer Schaufel zurück »Athmens Sie noch?« fragte er. »Ja, aber fangen Sie zu meinen Füßen an. Wenn Sie hier graben, sperren Sie mir die Luftzufuhr ab.« Schnell grub, was das Zeug halten wollte und hatte bald die Genugthu ung, Komtura aus feinem unfreiwilli gen Grabe zu befreien. Er nahm ihn mit sich in feine Hütte und brachte ihn zu Bett, schüttete dann aber, auf Kom tura’3 Geheiß, das Loch zu unsd ebnete den Boden. Letzterer begab sich am nächsten Mor gen in seine Wohnung und schätzte vor, einen schweren Fall gethan zu haben;. im Uebrigen kam kein Wort über seine Lippen. Schnell jedoch war mittheil samer und zumal wenn er zu viel gela- ; den hatte, erzählte er von einem Vani pir, der im Teiche hause und Leichen-, raube. Werde jemand lebendig begra ben, fo tönne er von Glück sagen, wenn solch ein Unthier ihn ausgrabex Ernst Komtura wisse darüber ein Liedchen zu sinaen. H s t l Später folgten noch weitere Enthül lungen Der Doktor behauptet näm lich, die Beschreibung passe genau auf den Schattenriß Deiner Maschine. die er auf dem Fenftewochang gesehen habe. Komtura ift ftumcn wie ein Fisch. O, Mart wenn irgend ein Ge heimnifz diese Angelegenheit umgieht, so lüfte den Schleier und gieb mir Aufklärung Jch mache mir natürlich allerlei Gedanlen.« Der Brief brachte Bufchhauer nicht wenig in Harnisch. Also feine eigene Erfindung hatte den Verräther ge spielt! Die drohende Gefahr mußtet abgewandt werden Und Bufchbauer be-· i schloß. da er keinen anderen Ausweg fah, sich auf Gnade oder Ungnade fei nem früheren Freunde zu ergeben und fich auf dessen Nachficht zu verligfem Er fandte demgemäß folgenden rief ab: »Mein lieber Komtural Bitte, sprechen Sie zu Niemandem von der kleinen Unannehrnlichleit, die wir miteinander hatten. Ihr ergebenster M. Buschbauer.« H »Das heiße ich unverfroren!« sagtei Komtura, nachdem er den Brief gelesen Y hatte. »Aber so sind diese einseitigen Menschen. Sie leben in dem Wahne, die ganze Welt sei nur fiir sie geschaf fen, damit sie ihre kleine Rolle darin spielen iönnen.« »Morgen werde ich meiner Braut schreiben«, sagte sich Buschbauer, er verschob aber, wie alle Leute seines Schlageg, die Ausführung seines Ent schlusses, bis er eines Tages folgenden Brief erhielt: »Endlich habe ich die volle Wahrheit erfahren und ich bin kaum im Stande zu beschreiben, weichen Abscheu ich vor brer That hege. Jch habe wohl laum «nzuzufiigen, daß zwischen uns alles aus ist? Ernst wird fich natürlich nie mals zu rächen vers uchen, aber ich hoffe, daß er niemals mit shnen zusammen trifft. Wir wüns n eindringlichst, daß Sie nie wieder unseren Weg treu zen. denn wir werden uns im Oktober verheirathen. Jhnen kann ich niemals verzeihen Veronika. « Beim Empfange des Briefes war Buschdauer angelegentlichst mit seinem Modell beschäftigt »Als-i sie wird den Komtura heira then!« murmelte er fiir sich hin. »Ach, wie viel kostbare Zeit habe ich doch an» das Frauenzimmer oergseudetl me Ganzen geno en verursacht eine Frau einem nne überhaupt mehr Unannehmlichkeiten, als sie wertb iit. Immer wi sie unterhalten werden, oder ansge oder ihre Nase überall himiniteeken.« Er wandte sich wieder seinem Modell zu. »Ich werde großen G damit haben —- ganz beispiellosen rfolg,«» murmeile er. E · Ein verdorbener Spaß. Von Signor Saltarino. Gr . . . berg, den 9. Aug. 189 . . . Werther Freund! Gewiß, man wird Jhnen sagen, daß ich wahnsinnig bin, total verrückt, ein gefährlicher Mensch. Und so zwingt nrwn mich zu einem Leben, furchtbar, entsetzlich, zu einem Leben in einem Jrrenhause, ein großes Grab siir mich, angefüllt mit schreien den, fauchenden, bösartigen Thieren. Warum man mich eingesperrt gleich einem wilden Thiere? Nur deshalb, weil ich den armen Bestjen helfen woll te, die da ununterbrochen ins tödtender Regeltnäßigteit vom frühen Morgen bis zum späten Aber an den Eisen trarllen ihres eng-en Kerkers entlang laufen, den Blick starr in— die sonnen durchsluthete Freiheit gerichtet, heiß hungrich, dürften-d nach wilder Bewe gung —- weil ich sie der reiheit wie dergeben wollte, die Gott iir die Frei heit geschaffen. Aber der Arzt, der Richter —- die begriffen mich nicht, konnten nicht den ideellen Zweck mei nes Thuns erfassen-, und idas Ende vom Liede war, daß man mich hierher brachte, jetzt auch eine Art wildes Thier-, das nicht ausbrechen dars, da sonst Unheil siir die anderen braven Menschen entstehen könnte. Jn Warschau war es, wo ich an den Plakatsäule eines Tages große, bunte Afsichen angeklebt fand, auf welchen die Menagerie des Herrn Antonellh ihre Ankunft a-nzeigte. Wie der Be sitzer einem verehrten Publikum ver kündete, hatte er u. a. sechs Löwen in der Menagerie, die größten, idie bis jetzt in einer Schaubude zu sehen seien. ,,Arme Thiere,« sagte ich zu mir, ,,arme, unglückliche Geschöpfe; das ganze Leben lang hinter eisernen Git tern verbringen zu müssen, nur weil es den egoistischen Menschen« so gefällt, wahrlich, ein furchtbares-Geschick Was gäbe ich nicht darum, wenn ich euch die goldene Freiheit schen-ten könnte! Wie ist es nur möglich, daß die lachende dumme, brutale Menge, dieses seige degeneritte Menschengeschlecht sich ein bildet, höhere Wesen zu sein, als ihr die Könige der Wüste-! Wahrlich, end lich werde ich der Anmaßung de1 Menschen miide.« Ver Lag Der Trennung oer Mena gerie kam heran, und ich war eine1 der ersten, die da draußen waren in Schweizerjhal in der Menagerie An tonell1). Es war eine mächtige Wagenburg ijberspannt von einer großen, grauer Segelleinwand. Die Thiere waren ir ungefähr ein Dutzend Käfigwagen ver theilt, während drei weitere Fahrzeu. ge der Direktorfamilie und dem ange stellten Personal als Wohnungen dien tcna Herr Antoneuy, der even an oenseai sigwagen entlang ging, war ein hoch ausgeschossener, spindeldiirrer Manr mit einem rabenschwarzen Schnurr bart unter einer mächtigen Habichts. nase. Der glänzende Cylinderhut sas etwas schies ans dem wohlsrisirter Kopf, der schwarze Rock umschloß eng und saltenlos die eckigen Formen des Mannes, dessen Beine in hohen lackirs ten Reiterstieseln steckten. Das Aug( hatte etwas Wilidefz Flackerndes, wai tiesschwarz und in Momenten von ste chender Schärfe Mein Plan war gefaßt. »Ich habe wohl die Ehre, Herrr Antonelly, den Besitzer dieser Mena gerie, zu sprechen?« »so dienen, mein Herr,« erwidert» der Hogere, wandte sich inon seinen Fiii sigtoagen ab und mir zu. »Mein Name ist Wilhelm Walters hosen.« Angenehm Von Metier?« »Ja uwd nein, here Antonelly. Jcl war einige Jahre Dompteur bei H. is h. —- nicht um Gage, denn ich bin eii wohlhabender Mann —- nein, nur au Jnteresse zu diesem eigenartigen, Mutl und Kraft erfordern-den Erwerbszweiq der wandernden Künstler-welt. Nach dem mein Vater gestorben, reiste id wieder nach Hause, um in das elter liche Geschäft einzutreten. Aber merk würdig: wer einmal den stechendei Dunst des Käsigs gerochen, der ist wi einem Bann verfallen, und mit magi scher Allgewalt zieht es einen wiede und immer wieder in die Kreise des fahrende Volkes, um Leid und Freul mit ihm zu theilens» . .«· Der Dompteur nickte umd- schluq mit seiner Gerte auf die glänzender Stiefel. « - »Ich weiß- mein betr. ich weiß Sehen Sie, ich entstamme einer aldei Bändigerdynastie — mein Großvate schon- durchzog mit ein-er Menageti ganz Europa, er war der erste, der ei nen Tiger zähmte, und mein Vate richtete Eisbiiren ab. Jch bin Vollblut mein Herr, wie Sie sehen, Bollbluit und ich darf ohne Uebers-bang ge stehen. daß ich selbst ein« Dompteu J »so-se par-it« bin. Meins- Gkup eck," Sie werden es nachher schauen, nd interessant, höchst interessant zusam-, mengestellt und das Ensemble der sechs Löwen ist konkurresnzlos in der ganzen Weli. Es sei fern von mir, ,,mon ca marade«, zu übertreiben, aber Sie sind ja selbst Fachmann und können die Ar beit beurtheilen.« Ich nickte zustimmend. »Und doch«, so fuhr der Bändiger spri, »muß ich über kurz oder lang das Geschäft aufgeben· Madame, meine Gattin, gebotene Anna Kleeberg — Bändigerblut, mein Herr, Bändiger blut! — hat seit Jahren schon leider Rheumatismus und kann nichi einmal mehr an der Kasse sitzen —- muß diesen wichtigen Zweig unseres Geschäftes fremden Leuten überlassen —- und auch meine Knochen werden alt und morsch, bin in die Fünfzig — Kinder haben wir nicht —— die berühmte Menagerie Anionsellh muß in fremde Händ-e über gehen; »ich werkbe dieselbe verkaufen, wenn ich ein annehmbares Gebot er halte. Jch bin der letzte meines Stam mes lzwar und doch mag ich nicht im Wohnungen sozusagen auf der Strecke sterben —- mein Jdeal ist ein stilles Haus in einer stillen Stadt, ich habe genug von dem Tamiam des Jahr markt?.« We ch ein Glück ich doch hatte — der Mann kam mir auf halbem Wege ent gcgcg. « »W- tsr ein merrwuroi es Zusam mentreffen, Herr Antone y, denn ich bin seit einigen Monaten daraus aus, entweder eine Menagerie zusammen zu stelle-n oder eine solche zu laufen. Na türlich zu angemessenem Preise. Jch habe in Deutschland Ihre Kollegen Samsen undFreitag besucht, doch diese denken nicht an ein-en Verkauf. Da führt mich der Zufall zu Ihnen. Wür den Sie mir gelegentlich den äußersten Preis für Jhr Etablissement mitthei len. Herr Antonellh ?« »Kann sofort geschehen, HerrWal-—— wal -—« ,,Waltershofen!« »Herr Waltershofen. Sehen Sie, ich habe hier die Jnventur —- vor vier zehn Tagen aufgenommen: Wagen, Thiere, Chapiteau und so weiter. Es macht etwas über siebenundsiebzigtau send Rahel, billigst geschätzt Jch gebe Jhnen die ganze Menagerie für sech zigtausend Rubri; selbstredewd nur ge gen baare Zahlung« - ,,Vtelen Dank, herr- Antonellyp ich » werde mir dieSache überlegen und Ih nen im Laufe des morgigen Tages Nachricht geben. Wenn ich acceptire, » gebe ich Jhnen dasGeld in einem Eheck » auf Berlin, den ich mir heute noch be » sorgen werde.« »Seht wohl, mein Herr,« erwiderte der Menageriebesitzer. »Und nun darf ich Sie wohl bitten, mit mir das Ma terial anzusehen, denn man kauft keine Katze tm Sacke. Sie werden staunen, lauter Prachtexemplare von unerreich ter Größe und Schön-heit. Aber wir , miissen uns etwas beeilen, denn in ei ner halben Stunde beginnt die erste Vorst«ellung.« ; Antonelly ließ sich von einem Bur . schen ein großes Bund Schlüssel drin-z ; gen, schritt auf den elegantesten Wohn- : , wagen des Partes zu und rief einige Worte ins russischer Sprache hinein. .- Unter den wenig-en Stufen die zu dem· « Wagen führten, lag ein mächtiger; s Mastifs, der mit wüthendem Gebelle auf mich zusprang. , »Ist-k- II asso svss — NU-nu0qs·— ,,Bravo, mein Kriter, brav s - wir; werden bald gute Freunde werden,« ; rief ich dem Hunde zu, der aber bereits « ein-en scharfen Peitschenshieb von Anto- , nelly empfangen hatte und nun heu-« —- lend in sein Lager zurückfuhr. s Wir gingen an die Käfige. Die Be » - ftien erhoben sich und liefen unruhig hin und her, als sie ihren Herrn in ih-« rer Nähe sahen. »Hier ist »Mascotte«, mein berühm-; ter bengalischer Königstiger --— ein! selten schönes Exemplar. Seine Dres- s sur hat mir viel-e Mühe gemacht, jetztj aber ein äußerst braves Thier. Nurs einmal, in Belgracd war es, attatirtes er mich und brachte mir eine Wunde-J am rechten Oberschentel bei Dies war mein Glück, denn vorher gingen diej Geschäfte recht schlecht, währen-d nacht dem Unsall alle Welt das Biest sehen; wollte. Die Menagerie war fast jeden; Tag auöverkauft Hier ist die »Smyr-. na«, eine schöne Pantherin, aber nicht zu dressiren, gleichwie der »Albert«, ein Riesenexemplae —- er hat zwei Damp teune ausdem Gewissen. Jch selbst habe mich mit ihm nicht versucht «—— ich glaube daß er nichtfertig gemacht wei den kann. »Gamsbetta« und ,,Jsland«, die beiden weißen Bären, smsd gleich falls noch nicht fertig. Vielleicht neh men Sie die Thiere vor —- sie sind vier Jahre alt — ich fühle nicht mehr die Kraft dazu in mir. Und hier meine be rühmte Löwewgruppe, wie gesagt: ohne iede Konkurrenz Da hinten der Alte ist der «Nero«, ein treuer Kum pan. nur etwas phleamatischx »Nim rod« unsd »Cäsar« sind die schönsten Thiere und besten Arbeiter, au ,,Kleopatra« ist recht brav, dagegen ist der ,,S-enide« nicht zu trauen und bei der ,,Revanche« heißt es aufgepaßt. hHh, ,,Revanche«, hoch!« Der Bändiger schlug mit der Gerte durch die Traillen und der Löwin auf die Nase. Die Bestie sprang hoch unid pranskte blitzschnell auf die Peitsche, ei nen giftigen, sauchensden Laut durch den halb geöffnetem blutroihen Rachen ; stoßend. Antonelly lachte. ,,Sehen Sie, die Kleine hat Tempe rament, genau wie sdie kleinen Weiber —- Madame ist groß und imposant — und man muß sich bei ihr sehr in acht nehmen. Und doch, wie leid thut es mir, ihr lieben Thiere,« fuhr der Bän diger, traurig werdend fort, »wenn ich bedenke, daß ich bereits morgen von euch gehen- muß. Jhr waret mein Brod, mein Stolz und mein Ruhm, nur euch verdanke ich meinen Namen und meine Habe, ihr waret meine treuen Genossen in allen Wechselfällen des Leben-s. Aber ich muß mich von euch trennen, denn bald kann der alte Antonclly nicht mehr mitmachen Doch bekommt ihr einen neuen guten Herrn, nicht wahr, Herr« Der Yompceur fuhr nur oer part-o über die Augen »Gewiß ZewisYHe Herr Antonelly, die beste Behan lung liegt ja in meinem eigensten Jnteress e s »Und nun wollen wir weit-er gehen —- aber schnell, die Zeit drängt. Hier, zwei Grizzlybiirew. . . . Ah, »mille tonnere, Seine Excellenz, der Herr Ge neralgouverneuri Pardon, mein Herr, bis nachher, die Vorstellung muß be gininen!« De: Dompteur stieg über die Bar riere und stürzte auf den Würdenträ ger zu, diesen mit vielen Komplimen ten zu einem Gang durch die Menage-« rie bestimmen-d. Laufe hin, nsur zu, du König derj Dompteure, du Bändigser mit dem be-J rühmtenNamenL Noch vierundzwanzig Stunden und deine Menagerie ist ge wesen, dein-e Lieblinge rasen durch die« Straßen, Angst und Entsetzen um sich her verbreitend, im hehren Krastgiefühl der wieder-gewonnenen Freiheit alles vor sich niederwerfen-d, was sich entge genstellt. Laufe hin, Antonelly, du bist am längsten ein Schinder gewesen — ich gebe den Thieren die Freiheit wie der, die Freiheit, in der zu leben Gott sie bestimmt. Ha, welch ein Spaß, wenn die Löwen unsd Tiger sich in die lachende, scherzen-de, heitere Menge stürzen, aus dies anmaßende, hochmü ihigse Geschlecht, das in toll-ern Ueber muth über den König der Thiere scherzt, wenn er hinter Eisengittern in die diamantene Ferne seiner Heimath späht, aber in bleicher Furcht in die Keller kriecht, sobald der Leu die Pran ten auf die Straßen setzt. O, ich wer de sie hungern lassen, dise Panther, Ti ger, Löwen und Bären, hungern unsd durften bis die Zunge zollweit aus dem geifernden Rachen hängt, bis ihre Au gen roth unterlausen, roih wie das Blut der Menschen, warm noch dazu nnd tauchen-d . . .. Nein, welch ein Spaß, welch ein Spaß! st- ·-I- si Es war zehn Uhr. Herr Antonelly hatte zum letztenmale seine Löwen gruppe einem verehsrlichen Publikum vorgesührt. Der Kauf war bereits am Mittag perfelt geworden. Madam-e wein-te -— sie- lönne nicht leben ohne die Thiere, das sei ihr Tod, der Verkauf. Auch Antonelly war gerührt und drehte fortwährenidan seinen Schwun bartspitzen, mit zitternden Händen, als habe er eben ein schweres Gewicht ge hoben. Und dann nahm er seinen Check, warf noch ein-en letzten Blick aus die Thiere, griff seiner Frau unter den Arm und beide humpelten hinaus. Am Eingang standen Miß Rosalie, welche die Wölfe oorfiihrte, uwd Signor Pie rantoni, der mit den Bären arbeitete, sowie das Personal. ,,Asdieu, Madame! Adieu, Herr Prinzipal !« ,,Adieu, meine Lieben, gehabt euch wohl; dient treu dem neuen Prinzipal wie ihr mir gedient. Mademoiselle — ich wünsche Jhnen Glück, Sie werden eine Dompteuse von Ruf —- und Sie, Herr Pieranstoni. mein treu-er, alter Mitarbeiter, sollten Sie einst in Ber legensheit sein, Sie wissen, wo ich woh ne; Antonelly ist für Sie immer zu lprschcn·«« « » , »Mille mem, Signor Direttore, icl aben Weh, wenn Signor Direttore gehen von die lieben Bestia. Neues Prinzipal « corpe di bacco —- seien nirDompteur de premier rang, wird er nitte könne arbeite mit Liosns wie Sig nor Direttore.« Hinter einer Portiere hatte ich das Gespräch der Herrschaften belauscht. Wüthend trat ich hervor ; »Was sagen Sie, Sie sizilianischer "Galgendiel), Sie Gipsfigurenhändler,« schrie ich den Italieners ins höchster Wuth an, »ich könnte nicht mit dem l l Löwen arbeiten-? Herr, ich werde h nen eine Nummer vorführen, wie ie alle zusammen eine solche noch nicht ge sehen haben, Herr Antonielly nicht unsd auch Sie nicht, Sie Abruzzengrafl Jch werde die Löwen, Tiger, Wölfe und Bären in Freiheit vorführen, ver stehen Sie, was das heißt? Ins Frei heit — das ist etwas, was noch nie ge zeigt worden, so lange die Welt besteht, » das selbst die Dressusrtunst der alten Römer nicht fertig gebracht An Stricken werde ich sie in der Nie-wage rie hernnrfiihvenz unrd die Kinder sol len auf dem Tiger Reitunterricht neh men . . . .« s Der Jtalisener sperrte Mund und Augen aus. Er blickte erst lange auf mich und dann aus den gleichfalls ganz erstarrten Anton-ellip. ,,Signsor Direttore!« schrie er dann! in höchster Eistase unsd fuchtelte mit; bei-den Händen in derLuft herum, ,,At tention — es gebe ein Unglück —- die- » ses Mensk sei-en verrückt, totale ver rückt, kaput in die Kops!« Der alte Löwenbändiger schüttelte das pomadisirte Haupt und wackeltet davon ,,Direttore —- Madam’ — icke gehen mit icte willte nitte bleiben bei eine Mensk mit die kapute Kopf!« rief der Italiener. ,,Aldieu, meine Herrschaften, aus Wiedersehenil« rief in den Bänsdigem nach. »Jk)rer Dienste, Mademoiselle Rosalie, bedarf ich erst morgen, Sie können gehen -— und ihr, Leute, hier habt ihr fünfzig Rubel, geht in die Stadt und amiisirt euch aus meine Ko sten. Morgen geht es wieder hart an die Arbeit.« Die Burschen ließen sich das nicht zweimal sangen; sie rannten zurück in die Wohnswagen, von wo sie vor weni gen Stunden die Habseligkeiten Anto nelly’s in dessen Hotel gebracht, kleide ten sich um unid waren in- kurzer Zeit verschwunden, nach-dem sie die Thüren alle verschlossen. Endlich war ich allein, endlich durfte ich mich als Werkzeug der Rache der freiheitsdurstenden Thiere an der knech tenden Menschheit fühl-en. En« avant! Das Gaslicht verbreitete ein-e fayle Helle in der Bude. Die Thiere lagen ruhig in den Käfigen und athmeten kaum hörbar. Nur ab und zu drang ein leises Scharren an mein Ohr, als wie wenn scharfe Krallen die Eichen dielen der Wagen durchfurchten. Jch ging langsam, ganz langsam an den Käfigen vorbei; nicht eine der Biestiken wandte auch nur eins Auge nach mir — sie kunnten mich noch nicht. Da schimmerten aus dem Dunkel zwei grünstlberne Sterne, die mir uns verwandt folgten. Jch trat näher an den Wohnwagen heran —- es war der »Mastsiff, das einzig-e Thier unter den vielen, welches nicht schlief. Ans Werk. Jch schlich mich leise hinter den Käfig desTigers unidi schloß denselben auf; die Schlüssel waren ge zeichnet und machte mir das Such-en der richtigen keine besonderen Schwie rigkeiten. An den Schnepper beseitigte ich einen dünnen Draht, den ich mit mir zog, mit der Thüre zum Käfig der Löwen, Eis-bäten und Wölfe Verband, die ich dann mit einem Ruck zu öffnen gedachte Während des Aufschließens der Käfige erwachten die Thier-e und knurrten Sie waren augenscheinlich ärgerlich, daß man- ihre Nachtruhe störte. -« . .« « «- - « p-» »Aus WcDUlD, meine Ulcoelh stu sterte ich den Bestjen zu, ,,noch wenige Minuten und ihr habt die goldene Freiheit wieder, die euch die Menschen freventlich genommen.« · Und ich zog den Stahldraht weiter, i bis an die hinter-e Ausgangspforte «Durch »diese wollte ich mich in Sicher ! heit bring-en. ) »All right — in einer halben Stun ! de werde ich ganz Warschau in Aufre gung sehen! Nein, diese Freude, die sen Spaß!« Nun mußte ich das Gas ausdrehen, damit die Thier-e nicht geblendet wür den. Die Jaguare würden wohl zuerst kommen, die schienen mir am munter sren zu sein; und dann die Löweni, diånn die Tiger, die Bären — alle ——— a e. Jn diesem Moment fühlte ich mich von hinten angefaßt. Tod und Teu fel! —- der Mastiff hatte sich von der Kette gerissen. Jch drehte mich um und schleuderte die Bestie die sich in meinen Rock, den ich schnell abstreifte verbissen, von mir. Jch suchte das Thor zu erreichen. Jn der Aufregung hatte ich den Draht angezogen — die Bestien waren frei. Ifen einem Augenblick über-sah ich das Ge ährliche der Situation: vosr mir die verschlossen-e Thüre, neben mir den Mastiff, hinter mir dieLöwm und Ti ger. Jch versucht-e, dieThiire aufzustoszm da packte mich aber auch sofort de1 Hund wieder und zerrte mich zurück. Kalter Angstschweiß überlief mich. Dieser schreckliche Hund gehörte mir und nicht einmal eineniRamen kannte ich. Ich rief ihn mit allen Hunde-tranken —- umfonst, er ließ nicht los. Mein Gott, was fange ich nur an? Da — ein entsetzliches, wildes Ge heul —- die Bestjen waren aus ihren Käfigen. Ohnmächtig schlug ich zu Boden. — Als ich wieder zu mir kam, stande Herr Antonelly vor mir. Seins Gesicht war aschfahl und seine Augen glühten in verhaltener Muth »Herr, in Dreiteufels Namen, was ist hier vorgegangen?« schrie er mich an. »Es ist ein« wahres Glück, daß ich einen Schlüssel zurückbehielt und mich die Sehnsucht nach den Thieren noch einmal hierher trieb, sonst wäre das größte Unglück passirt. Was soll dem das alles bedeuten? Den Hund finde ich svon der Kette und sämmtliche Käfi ge offen! Jch werd-e sofort die Polizei benachrichtigen. Herr, beim Donner wetter, Sie sind gar ksein Dompteur —- Sie sind ein« Narr! Sie verstehen ja gar nicht, Ihre Menagerie zu füh ren.« « »Meine Menagerie?«« schrie ich. »Die Jhrige ist es — ich schen-te Ihnen den ganz-en KrempeL auch den Hund. Aber sagen Sie nur keinem Menschen ein Wort —- die dumme Menge würde mich ja doch nicht Verstehen.« Jch schlich mich fort —- hinsaus in die Finsterniß. Erst war ich um meine Rettung froh, dann aber fing ich an zu weinen, denn mein ganzer Spaß war Imir verdorben. Jetzt habe ich keine Freude mehr am Lieben. Jch komme mir hinter meinen vergitterten Fenstern vor wie dise Lö wn und Tiger in dser Menageriie Ani tonselln, die auch nach Licht und Frei heit lechzten, deren Errettung aus der Gefangenschaft aber der Mastiff ver eitelte. Und hier giebt es gar viele Ma stiffs! , - »M-- ...«- « Versichert gegen Zwillinge. Eine Gesellschaft bezahlt Fälqu sollte dieser »Gtücirsfall" ein treten. Bisher hat man sich so ziemlich gegen alles versichern lassen können, nur nicht gegen die Geburt von zu vielen Kin dern. Aber auch diesem Uebelstand ist jetzt abgeholfen. Jn London hat sich nämlich eine Gesellschaft gebildet, die gegen eine Gebühr von 820 die Ver pflichtung übernimmt, dem Versicher ten die Summe von 81000 zu zahlen, sollte er durch die Geburt von Zwil lingen erfreut werd-en. Selbstverständ lich muß die Gesellschaft bei der Aus wahl der zu Versichernden vorsichtig zu Werke gehen, da das »Zwillingsiibel« sich gerne vererbt. Der Agenst ist sich seiner schwierigen Aufgabe wohl be wußt, und wenn er ein Opfer auf dem Korn hat, so naht er sich ihm mit der größten Feierlichkeit. Mit der Bered samkeit eines Mannes, der von seiner wichtigen Mission durchdrungen- ist, schildert er ihm die schrecklichen Folgen einer Zwillingsgeburi. Er rechnet ihm die dadurch entstehen-den Extra-Aus gaben vor, schildert ihm, wie schwer es gegenwärtig ist, Mädchen zu verheira then, schildert ihm, wie schrecklich es wäre, wenn er gleich mit zwei Mädchen gesegnet werden sollte u. s. w. Hat dann der Agent die Quellen seiner Beredsamkeit erschöpft, so hat er ge wöhnlich seinen Zweck erreicht. Der ge ängstigte Vater, dem schon dasSchreck gespenst der Zwillinge vor den Augen schwebt, rückt mit den nöthigen Mone ten heraus unid unterschreibt den Ber trag. Aber bevor der Vertrag ausgesertigt wird, muß der Applitant gewisse Fra gen beantworten, z. B. ob er selbst ein Zwilling ist. Jst er einer, so ist die Prämie höher. War sein Vater,Groß vater oder Urgroßvater ein Zwilling, so muß er ebenfalls einen Extra-Obo lus opfern. Um die 81000 zu bekom men, ist e gnur nöthig, zu beweisen, daß Einem Zwillinge geboren wurdens. , ,,44-,«-4-.—- »-.- . - . »Nur nicht gleich den Kopf ver lieren«, etmuthigte der Seelsotger den Delinquenten, der zum Schaffot ge führt wurde. ,,Amerika, Du hast es besser, als un ser Continent, der alte«, rief der De fraudant auf der Fahrt über den« Ocean. »Das bessere Theil der Tapferkeit ist Borsicht«, meinte der Pantoffelheld Und zog, als er vom Wirthshaus spät nach Haufe kam, auf der Treppe die Stiefel aus. »Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben«, philosophirte der Schau spielen