Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 16, 1896, Sonntags-Blatt., Image 10

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    sie Schrift deg Todten.
dumm«-sma- atei des-c ums
stauzösifsmi priese
Von Jul. May.
Guts-sum
Johann,dsesr1üwgeke der beiden
Brüder, blsieb plötzlich stehe-n mvd sagte
»Wozu nützen sivise schön-statt Evfisnidams
gen-, wenn imwn sie wicht aus-hausten
kamt-, »weil das Gebd fehlt? Das Gelb.
das elende Geld! Wer gis-bit es mir, sdset
ich met so wenig brauche? Fünfzsbgstuw
smd Franken — shörft Du es, GeongZ
—füwfz«kgtausewd Franbm, mächt mehrl
jin-d ich svevmcvg sie in- ebnem Jahr zu
verdoppeln, ins zehn Jahre würde sich
vielfach-w Msisllsionäsr sei-n. Was für est-n
Tragmr. Aber iwas nsützm Trämime?«
Geovg haftete und schüttelte M
Kopf. Er feuchte nichts mehr amd ast
Wwicht Erwasrbevewkx biseszm
Ewde Fing sein-e Trag-e warm gezwhlt
chmm wart vor seinem Bot-da
W sgeblsiieben »und fuhr jin idüsftevew
Tone fort:
»und zu W, »an es mir von ei
nem blindm waall abhängt, ob man
asrm »bleibt oder zu Reich-ihrem gelangt
Da erzählen- jetzst die Leute in Garches
daß Unser Nachbar Bourveille erst ein-(
anschaft voni -hrnidertfiinrfz«igtxw1isewt
Franken ganz unverhofft gemacht nwt
dann mich eine kolossale Sunmie in ei
nem der Möbel gefnnden dabe, die ihn
eben-falls zugefallen- seien. Du kenn-s
jsa diesen- Bowrreille mich, er ist ein Jan-·
dmwmer Bauer. Was niitzt dem nur
ein solches Vermögen? Gar nichts
dich»
Er lachte bitter anf, setzte sich an
Fensterer und fchasute m s Freie.
»DieserBou«rreille ist ein avmerNari
dhrte Gehirn- Wass macht er mit »die
ssern Gelde? Er versteckt es, und must
»wir-d es nach seinem Tode ebenso tin-be
wüßt wiederfinden wie er selbst es nnd
dem Tode sein-e Bruders imsbenütz
wufgefmrdm hast. Er kennt keine dijhe
ven Ziele und keinen Ebegeiz. Er be
fbellt seinen Acker einen- Taig wie dei
andernh othine zu denken. Er ift eii
amniitzses Wesen, mähomd ich mit dem
was tich shier in meinem Kopfe trage
gewissemmßen eine Mrkraft dar
stelle. Wann-m enthält mir die Natu
dns einzige Mittel vor, dwrch das sid
ldiese Kraft nutzbar machen läßt? Ji
das nicht ein washrer Hoch-ist«
Er schwieg nnd verbannte einige Mi
unten, olynse weiter zu reden. De
Kranke richtete sich in seinem Sesse
etwas empor, streckte die anf dei
Kreisen mhenden nicvgseren Hände nnd
der wäanentden Mime hinaus
sind fsenkt-e:
»Wir kennen ihn- ja, diesen Bom
wille; vor einigen Jashsom kaufte-n- wi»
ihmeiwenStsreifenLandesab deren
unseren Besitz gwniztr. Geh’ doch ein
nrwl zsus ihm. Setzt ihm Deine Erfin
dung auseinander und mache ihm klar
W sich damit verdienen läßt. Viel
Ieicht leiht er Dir die fmifzigstiansent
Inmitten die Don orciucijsfnU
»Ja ich We auch schon data-n ge
dacht. Morgen will ich den Versud
Aber weim- er sich weigert?«
Georg blickte in diesem Moment zi
seinem Brander aiusf und schauerte un
willkürlich zusammen-, so drohend er
schien ihm der Ausdruck dieses blossen
willenskräftsigen Gesichts. —
Ain foigewdm Morgender lenkte Johcmr
von Manniayrur in derThat sein«
Schritie nach idem Gehöft Bourreille'3
Es stockt ein- wrmderschöner Tag. Di(
Some strathslte nnd die Vögel sangen
das es jedes Menschenherz erfreuet
mußt-. Aber Jst-heim achtet-e nich
darein-f, »so-Indem blieb diister und in sid
W—
Jn dem Gchöft schien Niemand an
wesend zu feim IXle hatt-e nad
thches gemußt, usm einige Ein-käuf(
zu machen, utud die Leute maven auJ
dem Felde. Montmmysusr klopfte act
der Thüsr des Wchnihaufes und tm;
dann ein, da siie nur einigellsiwtt war
Ja dem großen- Rawme, der Küche
Wohn- mikr- Eßzmnsmer zu gleicher Zeit
war, gewahrte er Niemand
Nachdem Moswtmayeusr eme Weilt
Man-seht hatte, wandte er ssich bereit
wiedek zum Gchem als Ihn ein hell-klin
gen-des Mich an- dise Stelle bannte
Es·wmesimvag,swiestnmtihnawden
Massen großer Wuser oder an
SMNschM zsu www-w pfbsgthsl
KWMGM stärken
Mit einem Lächeln, daszu fein-ev
Nuß W ILW sei-kocht paßte
Miste-Macauva DseGeschichs
tm. mkchesichdie Leuten-Mk M
Mo keine bloßen W: Baut
, Ieise scheint m der Mut iw W
. Gäste-www
« Das W W aus eine-m aus
W komm md des
-1
sw
geirsrtz dieser Raum war gleichfalls
leer. Es stand-i MWWew
rin,eine49otnmodemdeinBet-tiaeis
mm tiefen Allovem Hier schlief Baut
reille offenbar
de war wieder eine
»Im W
Thusr mit einem kleinen Glanfenstey
»das ein rothen Vonhmig vevhiillta
Mmrtnvayeur näherte sich ihr und hob
diesen Bovhansg aus- Da satb er Bau-r
reille auf sdem Boden sitzend sein Gelid
zählen-, und damit spielen, wie ein
Kind. Seine Augen blickten verstört,
die von Schweiß feuchten »Da-are klebten
auf »der Stirn, es dran-gar vereinzelte
beifere Aus-rufe über seine Lippen —
Niemand konnte daran zweifeln einen
Wabnsnmigen vor sich zu haben.
Plößslich ver-einigte ider Bauer das
Gold und die wassenscheine zu einem
hart-fett und barg dann All-es in einer
großen, crn Eber Wand stehenden Eichen
holztsuhe, die er zwei-mal Verschloß.
Nachdem er den Schlüssel abgezogen
hatte, schickte er sich an, »das Zimmer zu
verlassen-. Mawtmaymr beeilte sich,
noch vor ihm geräuschlos in die Küche
zurückzukehren nnd that nun, als ob er
gerade erst vom Hofe Iher über die
Schwelle träte. «
»Ah, gut-en Mongen here Beur
reille,« begrüßte er sden eintan
Bauer »Ich wollte schon wieder fort
gehen, als ich Niemand hier sah. Jch
Ew. Siewätmmächtzuqbwse
Der Alte schaute fEin erst mißtrauxisch
an, allein die unbefangene Gelassenheit
" des Chernitets herushigte Ihn Doch
hat-te ihn- der unerwartete Anblick eines
Fremden so angegriffen daß er zitterte
und sich niederseym mußte. Seitdem
er den Schatz besaß, war er in beständi
ger Furcht vor Dieben und Näubem.
Montmayeur’s scharfen Augen ent
ging das nicht, und er lächelt-e mitlei
dig. Diese Jammergestalt sollte er mit
Bitten ausgehen, seinen Stolz vor die
; sem Bauer beurng Vor Scham und
« Zorn zugleich stieg ihm das Blut zu
Kopf-» daß seine Stirn sich rötbetr.
Auf Bourveilleis Frage, was ihn zu
ihm führe, setzte er ihm in klaren, imp
- pen Worten den Zweck seines Besuches
amseinmuber. Er schloß mit der Ver
sichmmg daß durch seme EWA
binnen wenigen Jathwr ganz bestimmt
ein Vermögen zu verdienen sei.
»Wenn Sie die Mittel ten-ten reich
zu werden,« fragte der Bauer dagegen
»—warum sind Sie den-n bisher arm ge
blieben ?«
Der Chemiret erklärte, Mk ·
eben am Kapital fehle, um seine Erfin
dnng nutzbar Fu machen — aus nichts
könne man nichts machen
Bonrmlle brach in eint spöttisches
hähnnsches Lachen aus nnd zuckte die
magetan Schwltem »Sie brauchen
nicht zu denken-, daß ich Ihnen auch nur
einen Son gebe« sagte er. »Ich weiß
: wohl-— schröpfen und ausziehen wol
lennkichAlle-—— Alle!«
Vergebens suchte Monstmayenr ihn
» zu überreden, detBauer blieb bei seiner
" Weigetnng Sie waren immer noch
ganz allein in dem großen GehöftQ Die
Thür war offen geblieben nnd ließ die
Sonne vom Hofe Mscheinem aus
-vpmdiehiihmguckwmi
Endlich nackte den Chemiler ange
sichts der Vetsftockkheit des Alten, ein
wilder Zorn.
;« Es soge- wichts nicht« give- ek knickte
sBouvteille so drohend an, daß dieser
» Isich entsetzt erhob nnd mit vorgestreckt-en
lHänden bis an die Wand zutückwich.
; Montmayeut’ s kräftige Hände Hamps
k ten sich einen Augenlflsick zusmnmem als
ob sie jewen dort erdrosseln wollteen.
Allein sofort besann er sich, Mk sich
kurz usm mild verließ das Haus, den et
schrockenen Bauer fhalbtoin vor Angst
zurücklassend
Jn der Faibrit wartete Georg mit
Spannung aus seinen Bruder Als
Johann eintrat, las et aus seinem fin
stetm Gesicht schm seinen Mißerfolg
Nach emetn drücke-wen Schweig-r be
I gann Jener mit gwiimnftet Stimme:
. »Ich habe den elenden Geizhnts mit
: vollen hätt-den im Golde wühlen sehen.
. Dort lag sdreinvai nicht als ich brauche,
ever k: iwia nichts tat-m hergeben use
« W ist er solch’ eine Jammer-gestale
—- selbst Du, Genug, könntest Ahn nie
« desswa
«Btu«det, tooran den-Ost Dai«
Du das wissen?«
»Ju! Du stschwckst Mich «
»Das glaube ich wohl, denn ich shwbe
fast Furcht vor mir selber. Jch sehe dei
« diesem Boutteille reiche Mmitteh die
voll-ständig numihsdal ens, tvähtend et
Wir-sitz bei chnen wir aber
Moment-roh unserer Intelligenz nnd
fah-dannen Anbeit nicht ans der im
» Mächte-den GM heraus.
Jst
dns igmchti Darf ich diesenc Jdioten
nicht das nchtnen, was et mit verwei
getti«
X Mckpvöte Dich. Johann —«
ten der Evanxr.
»Mit ja, spat ist weiter Mit Be
trachten wir die Sache doch ignnz vor
f— IT
unheilckret mid wisse stich. Der
Bauer hat eine Masse des liegen,
mit tdstn er nichts answssangen weiß.
Jch entlchne 50.000 Frau-ten sdavon —
isi das ein Unrechts Jn Paris gibt es
viele hochawgeschene Finangleute, vie
ganz andere Dinge aus Dem Gar-Ren
haben. und vor sdenen Idoch alle Welt
tief »den Hut zieht. Niatiirlich gehe ich
bei meiner Operation mit aller Bor
sicht zu Werte Iund berechne alle Um
stände so genau vorher, »daß nichts
schlschlagen sann. Nach sechs Monaten
werden dann Boukreille Von unbekann
ter Harid «die 50,000 Franken wieder
zurückgestellt meinetwegen sogar knit
Zinsen. Das ganze ist wur eine
Zwawgssanleihe!«
»Nein, es ist und bleibt ein Verwu
chen!«
»Und doch geliistet’s mich, es zu be
gehem Schon dorthin, als ich dden Al
ten vor mir zittern sah, da juckte es
mich in den Fingern. Mer ich unter
kiesz es.«
»Es-siehst Du wohl, es ist ldoch etwas
in einem Innern, was sichi e
ausdäcwmt " W gm
»Ganz untd gar nicht Jch hatte nur
Furcht, weil es heller Tag war und weil
mich verschiedene Leute nach Les Bet
nadettes gehen sahen Jn der Nacht
dageg en -—«
In bist also avirllich schon ganz
entschlossen?«
»Ich-wäre ja ein Narr, swenn ich die
Gelegenheit nicht Ibeniiyte.«
»Und wenn Du entdeckt-wirst! Wenn
necrn Dich vor Gericht stellt, Dich ver
urtheilt!"
»Rechte doch das nicht. Jch habe
Dir ja schon gesagt, daß ich in meinem
Operationsplan alle überhaupt mög
lichen Zufälle berücksichtigen wende.«
»Dann schwöte mir wenigstens,« bat
Genug zitternd-den schrecklichen Bruder,
gegen dessen Willen er tsich niemals aus
zulelynen vermeocht Gatte, Jdaß Du nur
das Geld nehmen willst! Und ldaß Du
es ihm später mäedeogibst!«
»Das schwöre ich Dir.«
»Wenn er Dich aber iiderrascht und
erkennt? Wenn et seinen Schatz ver
Icheidigt?«
zoynnn von Momnmyeur Mr inn
einer Hand über die Stirn. Es war
ihm in diesem Augen-Mich als ob er
etwas Roshes vor seinen Augen sähe.
Er suchte die Blsuswallemg zu bewei
stern, die ihm als Wehe erschien.
,-Fiirchste lvns nicht Jch werde be
gtnkswrn zu We gehem« versegte er
nn.
»Wenn es nun aber dennoch ge
lchäTxV
»Es geschieht nicht. Genug davonl«
Der sicher-hast erregte Kranke begaan
zu schlucksetn »Ihr-e es nicht, Johann,
gedulde Dichsdoch mir noch etwas, es
wird-sich schon ein anderer Weg finden
lassen, Dir »das Gepd zu beschassm, das
Du lbvauchst Bedenk wenn ein Un
glück geschwe; Du würdest mit dem
Bewußtsein einer solchen That ja gar
nicht leben lönnen. Du würdest auch
mich Wdten.'«
»Im Gegenweii. Gerade auch Dei
nettvsgen soll es geschehen. Du wärest
ja längst wieder gesandt-, wenn Du die
Buderrise mtachen siönniest, welche die
Aerzte Dir wiederholt empfohlen ha
den«
--.«« --· -.- - .
»Aclll, Olcl licht twlll lllj 11csvcll,
als meine Gesundheit einem Gelde zu
danken Men, das auf so entsetzliche
Weise gewonnen wurde. Laß ab von
Deinem schrecklichen Vorhaben, Jo
hann, ich flehe Dich ant«
»Wenn wir reich sein werden, und
wenn ich Bourreille die 50,000 Franken
zurückgestellt habe, so wirst Du sekbst
sagen, sdaß ich recht gehandelt habe.
Jetzt kein Wort mehr. Jn drei Tagen
wird es geschehen Tsein!«
Der Leidende sen-d keine Kraft mehr
zu einer Entgegnung, er sank in seinen
Sessel zurück, wisher ein trampsshak
tes Schlsuchzen ihn first zu ersticken
drohte Plöhlich hörte es ans. Er
blieb regungslos. den-n eine Wmacht
hatte den Aersmsstenv befallen, tder rnii
den bleichen Zügen, Even geschlossenen
Augen unsd dern halbdssenen Munde
einen leichenhatften Eindruck machte . . .
Als 7die Nacht hereinbrach, verließ
Johaan willkommen-ne die Fadrit und
lenkte sei-ne Schritte nach Les Bann-det
tes, jedoch nicht direkt, sondern auf
einem großen Usmwegr. Er wußte es
sv einHurichtem daß ihm unterwegs
tiemand begegnete, da er immer einen
Zeitenpsnd einschlag, sobaid er von
erne Arbeit-er oder Bauern kommen
sch. Sein Zweck war, Zunächst Im Ge
heimen eiwe Rekognoszirung des Ge
hdftes ones-unebnem und sich über die
Gepflogenheiten seiner Wer zu
unterrichten. ·
Bonn Dunkel ges-spähn rat-schlich er
die suan und beobachtekte Alle-,
was darin vorging. Er gewchrth wie
Eise-e gil W Ine- lMÆ
M M U OU
in dte sen Hof einschließetden W
hegt-sein in dem We schien
J
Nachts über Ooumille ganz allein siu
verweilen
Beim Morgengrauen war er bereits
wieder zur Stelle, um in Odem Unter
holze des unmittelbar hinter dont Ge
hiift ssich hinziehenden Waldes versteckt
das Erwachen Ides Lebens in Les Ber
nctdettes zu bewachten. Hierbei konnte
er feststellen, daß auch Handwe, wie
er veoneuthet hatte, nicht in 5durn Wohn
hause schlies, sondern in einer diesem
gerasde gegenüberstehenden Scheuer. Sie
hatte in dem Dachgiebel dieses Gebäu
des ihr Zimmer, zu dem sie Idon außen
auf eine Leiter emporsteigen mußte, die
dann die ganze Nacht hindurch dort an
die Mauer gelehnt stehen cblieb.
Die Lage von Boureilles Schlaf
zinimer kannte er; er iwar ja darin ge
wesen, als er von dem verrückten Trei
ben des Alten tdurch die Glasthiir zu
sah; es lag unmittelbar thinter der
großen Küche. Untd in dem anstoßen
den ztveisenstrigen Raiwm befand sich
die Truhe mit dem Geldes Jn den
Stallungen, sdie dem Wilh-hause zu
nächst lagen, schlief ein Knecht sbei den
Pferden und der etwa zwölfjäshrnge Vir
tenjunge bei den Qiithern
Der Chemiker wollte in Ider kommen
den Nacht die That ausführen zu der
er entschlossen tivar.
Als er glauben durfte, daß alle Be
wohner im tiefsten Schlafe lägen, steckte
er verschiedene Werkzeuge zu sich unid
schlich »sich zu dem Gahiift Hier war
auch in lder That Alles still und nichts
Vendiichtiges wahrzunehmen Er wollte
zunächst einen Blick in Bourreille s
Schliaszimrner werfen und hol .e zu dem
Zweck die Leiter, die unter dein Giebel
stiibchem nvorin Klaudine schlief, an der
Wand lehnte. Er lud sie aus seine
Schulter untd ginsg dann unhörbaren
Schrittes längs ider Gebäude über den
om tiefsten Dunkel liegenden Hos.
Plötzlich schlug ein Huntd an, woraus
Montmayeur regungslos stehen blieb.
Er hörte, wie tn dem Mstalle der
wach gewordene kleine bitte-dem Thiere
zarte-h »Still, Schivarztops, leg’
Dich!«
Dann setzte er seinen Weg fort, bis
er vor dem Wohnthaufe stand. hier
atber wäre beinathe ein zorniger Auss
schrei seinen Lippen verfahren denn die
Fenster des Schlafzinrmers und des
anstoßenden Gemaches waren im Lcmfe
des Tages vermanert worden. Das
war freilich eine übte Enttäufchungt
Offenbar war Bonteille durch Idie Be
snche Dariat’s unw Montmayeur’s
ängstlich gemacht worden, vielleicht
färchtete er auch, daß troß Eber hohen
Luge der Fenster Jemand von außen
hinein-schauen mitd sein Aha-n unsd Trei
ben erspähen könnte. Da thatte er aus
Garches einen Manier kommen nnd die
Fensterifkfnsungm der beiden Gemächer
mit Backsteinen zumanern lassen.
Davan war Johann von Mont
rwayeur nicht gefaßt gewesen. Ganz
· betroffen trug et spie Leiter wieder an
ihre Stelle zurück, um vasnn in der
Duwtellheit zu verschwinden An eine
derartige Schwierigkeit hatte er noch
gar nicht gedacht, tsie schreckte ithn in
dessen nicht von seine-n Vorhaben ab.
Er mußte nur erst einen neuen Plan
eilt-werfen umd reift-ich durchdentem die
Aussicht-einig aber einstweilen noch hin
ausschieben
Am anderen Morden richtete Georg
einen ängstlich stagenden Blick auss sei
nen Bruder, der jedoch stumm blieb,
um so eisriger war Johann im Stillen
mit seinem Vorhaben beschäftigt Um
bis zu sdem Gelde des alten Vourreille
zu gelangen, wußte er jetzt also zunächst
die vom Hose in die Küche fährenlde
Dhür Iffnen und die Schlastannner
des Bauer-n idurchschreitem
Alles das ließ »sich schwerlich ohne
Geräusch botveristelligem wie Mont
niayeur ganz taltbliitig evwog. Dann
trat eben »das Dilemma ein, von dem in
seinem Gespräch mit dan Bruder die
Rede gewesen war.
Der Tod des Alten tider das eigene
Ver-derben —- die Entscheidung konnte
nicht weiselhast sein!
Zuerst war ishsm die Entwmdunsg des
Geldes so leicht Ootgeloentnem daß er
glaubte, sie gleichsam spielend hypert
stellsigen zu können. Jetzt schien es ihm
indessen geboten, sich ans alle Fälle vor
her ein W zu schckssm
Er schrieb an einige Freunde in Pa
ris und bat tsie sür den Abend in die
Fabrik zu einem ein-suchen Nachtessen,
da er Einen Mittsyeiiungen Tiber die
neue Evssimäng machen wolle, die ihm
gesungen sei. Unter den Eingeladenen
befanden sich auch Its-ei Mitglieder der
lPCksser Winde-wie der Wissenschaftw
Wsie Wen mit denen er be
ste-endet war und die ihn schr schätzte-m
Er Wette nicht daran, daß seine
Mithen die M W inter
epiren würden: er wollte dann die Un
terhaltung mit der ihm eigenen Ge
wandllieit so IW ackcasltenx daß jene
erst mit dem letten We von der
Statton in Saht-Glasei- bei-Massen
oder sich berchen ließen, aus der Zeit-it
—
zLMachkn Sein Pldn war, es so
einst-richten daß er sich entfernen
winkte um die That zu vollbringen,
ohne daß sseine Freunde etwas davon
gewahrtem dann hatte er nöthigenfalls
ihr Zeugniß, daß er zu der betreffenden
Stunde bei ihnen gewesen war Die
erforderlichen Wenizeugu Centrumss
dachtet-, mehrere sehr scharfe Stahlsiiigen
und ein schwerer eiserner Meißel, lagen
bereit, um im entscheidenden Augenblick
bei der Hand zu sein.
»Der nächste Tag toar der 5. Mai
1870 an dem der arme Doriat seinen
Wechsel nicht einzulösen vermocht hatte.
Arn Abend gegen sieben Uhr saß man
in dem Speisezimnier des Mont
mayeur’schen Wchschtlwfes zu Tische.
Keiner der Einigeladenen, sechs an der
Zahl, war ausgchlsiebenz die Ersten,
welche erschienen, waren dieGeisden Mit
glieder des »Jnstitut de France«: Pro
fessor Basselot und Baron Bbaitiere.
Entsprechend dem ein-fachen Zuschnitt
der ganzen hasnshaltung der beiden
Junggesellen gab es nur kalte Küche,
aber die Speisen waren schmackhaft und
der Wein vortrefflich Es thernschte in
dein lleinen Kreise ersichtlich eine höchst
behaaliche Stimmung und die angereg
teste Unterhaltung toozu wesentlich die
Ausgeräumttheit und Liebenswiirdig
leit des jüngeren Montmayeur heitrng
Jn Oder That schien er so lheiter und
widmete sich so ganz seinen Gästen, daß
Georg, der ebenfalls mit zu Tische saß,j:
dvchte: »Er scheint mir sein entsetzliches
Vonhaiben glücklicherweise aufgegeben
zu hebenP Und da er sich von diesem
Æp, der tdie letzten Troge iiber aus ihm
gelastet hatte, befreit siihite, befand
Georg isich auch körperlich viel wohler,
so tdaß er lsich ebenfalls an den Ge- !
sprachen betheil en konnte. ;
Nuchdetn das vugale Mahl verzehrt!
war, legte Jothann in einem längeren
Vortrag seine Erfindung untd den Weg
dar, autf welchIn er dazu gelangt war.
Einstirnmitger Beifall wurde ihm ge
zollt, und Alle beeilten fich, ihn zu be
gliicsoiinsschem
»Nun ssind sie ein gemachter Mann,
slicher Freund,« ertlärte Profess or Bas
selot, und es freut sniich von Herzen, daß
Ihren so hervorragenden Wissenschaft
lichen Leistungen endlich auch der ge
biihretide materielle Lolhn zu Tsheil wer
den Wird.«
»Sie sdiivfen sich auch dieAuIbeutunig
Ihrer Erfindung nicht aus der Hain-d
nehmen lassen,« meinte Baron Plai
«tiere, »dann kann es sthnen nicht fehlen.
Wenn ich ein reicher Mann wäre, wiirde
es mir eine Freude sein, Ihnen das nö
thige Betriebskapital zur Verfügung zu
stellen. .
»Das ist war ein sehr wichtiger
Punkt,« ger Johann, mit seinem Mes
ser spielen-d, ganz gelassen zu, aber ich
hasse, daß es mir schon gelingen wind,
das Geld auszutreidm. Für den An
fang sind mein Bruder mild ich zu allen
Opfern entschlossen. Uebrigens Brauche
ich auch nur 50,000 Franken.«·
Gegen zehn Uhr stund koer Vorschlag,
sich noch Etwas im Garten zu ergehen,
albgemeinen Beifall, da es draußen sehr
mäch, fast schwül war. Blos Georg
blieb an dem Min, in dem wie immer
ein Feuer brannte, sitzen. Die Gäste
zündeten chre Cigarren an und gingen
dann mit Johann in’s Freie. Sie hat-J
ten sich von ihm überreden lassen, in;
dem hause der Gebrüll-er zu übernachte-n ;
und erst mit dem Frühzuge nach Paris
zurückzukehren Alle waren gespannt, !
die Maschinewzeichnungen untd Pläne(
zu sehen, die ohann ihnen noch zeigen!
wollte. Sie en, toie er sagte in sei-i
nein Anheitögimrner m der Fabrik, von
wo er sie heuiberzicholen ging.
Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm,
daß es ein Viertel nach Zehn war, mn
welche Stunde m Les Bernardeteö nach
griltoelficher Gepflogenheit längst Alles
i
i
Der ungenuta soer zwar war va.
Sold-M- er im freien Felde war, lief
er aus allen Kräften nach Idsm Gehöfi.
Dort machte er heilt, usm erst wieder
Rhein zu schöper und zu lauschen.
Alles war still, alle Thüren waren ge
schlossen, nirgends ein Lichtschtmmer
mehr Fu erblicken. Auch die Leiter arrf
welcher vFixiaiidine zn ihrer Kammer em
porgestiegen war, stand an ihrem Platze.
Montmayeur wdurchfchrikt auf den
Zehen den hof, bis er vor der Thür des
Wohifhauses stand. Er war ganz
ruhig, ohne jede Spur fieberhaster Er
regung und durchaus her-r seiner selbst.
Die Thiir zur Küche zersiel durch einen
wagerechcken Schnitt in der Mitte in
einen Geren und unteren TheiL wie
man das auf 1dem Lande noch Witz
findet. Man mußte erst den Oberfliigel
Ziff-sen und nach außen Etappen-, bevor
man die untere Mr Mnen konnte.
Mutterton-ne hatte hier ein sckpveres
Stück Arbeit Fu finden gedacht, allein
wider Tonarten M er die Miit offen,
fo daß seinem Eintritt kein hintderniß
eMrcd.
Ein verächtlichesitächeln umzog seine
fest aufeinander geschlossenen Lippe-IT
Der Bauer ließ die Fenster seiner Zim
mer vermauevn und vergaß awderer-»«» «
feits wieder die atlevgewöhnilickyfterkTTTTf11
Vorsichtömaßregetnt s
Der Chemiker trat in die Küche, aus ;
der ihm ein warmer Don-st, entgegen
schlug, usnd szog dann behutsam die
Thürfliigel wieder hinter sich Ju. Es
war die Höchste Zeit gewesen, »denn der J
Hund tm Kuhstall sbegann Iwieder anzu- -
fchtagen, während er smit der Schnauze- .
an der Thür fchnuppertr. Jn demsel- »
ben Auge-schlich da »die Thür des Wahn
die Rechte und stürzt dann rasch hinter- «
dringling wieder schloß, wurde die des
Kuhstalles geöffnet, und der Junge
schaute hinaus, wäthrend der Hund«
wüthend weiter bellte. "
»Es ist nichts, dumme Bestie,« schalt
der Junge, ,,leg’ Dich!« Und als der
Hund immer noch nicht aufhörte, bekam - —
er einen Fußtritt. »Dann wurde die
Stallthiir geschlossen, und es war wie
der Alles still in sdem Gehöfte.
Montmaheur legte jetzt das Ohr an
die Thtir des Zitnmers, in dem Bont
reilleschlief, und lauschte gespannt. Er zz
hörte deutlich die geräuschoollem aus ,
beengter Brust kommenden Athemzüge «
des Schlunmnernden. Dann aber ver- «·»
nahm er undeutlich heftig gesprochene :
Worte, sworisber er erschrak. Befan
den sich außer dem sSchlasensden n-«
Leute im Zimmer, die noch wach wa
ren? Er horchte abermals nnd be
ruhigte sich alsbald. Es war Bont
reille setbst, der im Schlafe redete. ·
Nsun öffnete er ganz leise die Thür,v
nachdem er vorher seine Stiefel ausge
zogen hatte, und schlich au sden Zehen
mit· angehaltenem Athem durch das -- «
Zimmer in der Richtung, wo er die in -
das nächste Gemach führende Glastshsiir «
zu finden glaubte. Da wegen der ver- «
mauerten Fenster tein Lichtstrahl in
dem Raum fiel, so wardas teine leichte
Anfgabö. Doch kdas Gemach war nur
klein« Schon hatte er glücklich die -
Glasthiir erreicht, wie die tastend vor- «
gestreckten Hände ihm tunbgaben Leise -«
zog er Iseine Werkzeuge hervor, sie zu
öffnen. Wohl hatte er eine Viert-bla
terne mitgebracht, allein es schien ihm «
allzu gewagt, sie anzuziindenx deshalb ;
wollt-e er vorerst versuchen, otb er nicht
im Dunklen zum Ziele kommen könne.
Es gelingt ihm, sden schwermMeißel,
dessen Spitze gut geschöpft ist, ewiichen
das Schloß zu bringen. Er will das
Instrument als Brecheisen gebrauchen
»wi- sas Schloß aufspkmgm Er hat «
teine Zeit zu langem Anbeitem Jetzt-— ·
ein Krach! sDie Thitr ist offen! Alber
das entstandene Geräusch war sehr
start.
Montmayeur spürt, tote alles Blut
nach seinem herzen zurückströmt. Er
lauert sich —- Montmaheur hört das
eigenthiinrliche Kratzen eines Juni-hölz
chen, das sman anreitbt Schon fällt auch
ein Steier zitterndes Lichtes durch ·
das Schlafzinvmer des Bauern. «
,,Jch bin oenloren," sagte Mont- ;
manesur zu isich selber. »
Er weiß nicht, wo er sich verbergen «
soll, und er hat auch teine Zeit smehrzu
weiterem Uetberlegem Dicht vor ihm -
steht, eine brennende Kerze in l«der Hand,
die nur mit einem Hemde bekleidete Ge- « i
statt Bourreille’s.
Der Bauer gewahrte Montmaheur, -
stößt einen Schrei aus unid taumelt zu- .
rück.
»Hu-set Ein Diebs« trächzte er — .
nichts weiter, denn nachher witld nur :
noch ein ensticktes Röcheln vernehmtbar.
Johann hat sich auf ihn gestürzt untd «
ihn mit einem einzigen Schlage des -.
schweren Meißels niedergeschmetteri. ,
Vonrreille fällt-wie eine leblose Masse
zu Baden; er öffnete zwei oder drei
Male txie Mam, seine hätt-de trankpr «
sich zusammen, dann bleibt er unbeweg- 7
lich. «
Die Kerze, die er ohne Leuchter in der I
band trug, ist bei dem Falle nicht erlo- «
schen, sontdern brennt auflderEedeeveis «
ter. Montirnayeur chebt ste aus und be
trachtet sein Opfer. Das regt sich nich-t.
Der Bauer ist u ifeshast todt. «
Monstmaheur sstigt die Kerze auf
einem in der Nöhe stehenden Stuhle
und begiebt tsich nun in tdas Nebeer
mer, Iwordie Teiche steht. Er könnte »
ja sden Schlüssel in Gen Kleider des
Todten oderunter seinem Kopftissen «?
suchen, aber er dentt nicht «daran. Er
sieht ein Untaeftreiftes Taschentuch auf - «
dem Baden liegen, ermittelt damit den «
Ubert-heil tdes Meißels, um fester an- «
packen zu können, nnd spr t mit et- «
nern gewaltigen Ruck den - el. «
Gortseßung solgt.?
Noch einfOpfen
Frantlin, Jnd.,24. Sepi.Heute
Morgen geriethen die Kleider der Lulu
J. T. Kerlin von East Franllin in
Brand während sie sich am offenen
hetdfeuer wärt-ite. Sie rannte schrei-:
end auf die Straße, wo sie zusammen
brach. Sie starb 3 Stunden späten —