Grand Island AUEEEW TM YMÆ Grund Island, Nebraska, Freitag, den 25. September 1896. Nummer 3. Denkt-braun Ansangs der Woche hielt der Natio nalverein der Rübenzuckersabrikanten eine Versammlung und beschloß, den Reichstagizu ersuchen, die bestehenden Gesetze dahin zu arnendiren, daß der Paragraph, welcher die Menge des von jeder Fabrik gelieserten Zuckera beschränkt und localisirt wird, widerusen werde· Ferner wurden die Direktoren ausge sordert, »in Anbetracht der zwingenden , Nothwendigkeit der Industrie einen Plan ’zu Bildung eines deutschen Zuckersyn di ta zu entwersen, und die Regierung wurde ersucht, ein internationales Ueber einkonnnen mit Frankreich und Oester reich zur Abschassung der direeten nnd indirecten Aussahrpräniien zu erzielen, deren Nutzlosigteit sich, wie behauptet ».-wird, klar gezeigt habe. " Noch nie vorher hat ein deutsches Flottenmanöver weder in der Ostsee, . noch in der Nordsee rnit so großer Heini lichkeit stattgefunden, als das, welches int Herbst dieses Jahres abgehalten wurde. Es wurde stets daran festge halten, die Marixieattaches der verschie denen Gesandtschasten in Berlin von diesen Manövern auszuschließen und so weit wie möglich zu verhindern, daß die Zeitungen getraue Berichte über die letz teren erhalten. Jn diesem Jahre wurde das Manöver, welches drei Wochen dauerte, Dienstag letzter Woche bei Helgoland beendet. Tie liebungen, welche dort stattfanden, begannen Zorn tag und bestanden in einein von sieben «Schisien, darunter drei riesigen Panzen fschissem gemachten Versuche, eine Lan dung zu erzwingen. Zu einer Zeit näherten sich die Panzerschisse .,Sachsen« und Würtenberg" von einem dichten Nebel begünstigt, der Insel bis aus zwei Meilen, jedoch wurden sie, nachdem sie dieselbeStunden lang bonibardirt hatten, durch das wirksame Feuer des« Haubitzen vertrieben, welche während des letzten otnmers aus Befehl des Kaisers dort , usgestellt worden waren. Auch die use-it tragenden Kranz-Jeden Festung-I tanonen ivurden vom Comtnodore Studenrauch, deni Cominandanten der Insel, itrbestiedigender Weise erprobt. Es ergab sich, daß ein einziger Schuß aus einer dieser großen Kanonen aus einer Entfernung von über einer Meile aus der Stelle das tnächtigfte Winzer schiif kantpsunsiihig machen kann. Dienstag Abend wurde die Flotte ,,hors de cotnbal« erklärt. Bei dem eben beendeten Truppentna: nöoer sind in Folge des schlechten Wet tero und der schlechten Wege ungewöhn lich oielc tödtliche und schwere Unsälle vorgekommen. Gras von Kanitz vom viertenTragonerreginiente wurde durch einen Sturz vorn Pferde getödtet nnd sieben andere Kavallerieosfiziere trugen schwere Verletzungen davon. ’ In einigen Tagen wird der inter nationale Congresz dcg Frauenrechtsven eins int Sitzungssaale des Berliner RathhauseH zusanmientrcten. tfåt wer den Wo Delegaten erwartet, darunter die Anierilanerin Fräulein Frances N. Irr-ich. L Us- —I Der Bersungunggprotzrxi in oer p:en frischen Armee, welcher so iiott Fort "chrilte macht, ist eine recht kostspielige « eschichte. Nicht weniger alg 757 pen-« .onirte Generäle leben in Preußen, und die Mehrzahl verzehrt die Pension in verhältnisiinäßig guter Gesundheit. » Unter sioiser Wilhelm dem Ziveiten «.,nllein sind Dis-. Generäle pensionirt worden« Tein russischen General der Insowe rie und isteneraldldsiitant v. Richter-, General-Caminandant des Hauptquar tiers, ist vom Kaiser Wilhelm der Schwarze Adier-Orden verliehen worden. Jn München ist der Tefrnndant lim. stein verhaftet worden. 's Ter österreichische Reiche-roth ist auf Zden l. Oktober einberufen worden. . Ter daherische General Herniann Schefser ist deni Vieyele zum Opfer ge fallen. Ein unaehtsamer iiiadfahrer i rannte in Münchenckürzlich den General Him, und letzterer trug schwere Verletzun gen davon. Er ist diesen nunmehr er legen. ,, Das Ehepaar Einsauch in Lemberg · ist im dortigen Tempel dingfesi gemacht worden. Der Mann und die Frau sind s seschuldigt, ihre Stieftochter vergiftet zu haben. Generaiarzt Zuncker ist nach Plän, dem jetzigen Ausenthaltsorte der kaiser lichen Prinzen berufen, um nach dem finden des Prinzen Eitel Iris zu Der 13 Jahre alte Prinz hat erlehun en durch einen Sturz mit seinem pay davon magern Sein Zustand ist weiter nicht esoraniß erre Y nd, er bedarf indes immerhin noch der IF onung. e » inen sonst ehrsamen tisehlmneister fis Ohio hat sein Nussenhaß in Unge - ten gebracht. Auf osfener e rief er sus: »Viel-er mit dein Zareul Alle Rassen müssen in die Luft gesprengt werden!« Dafür wurde er von einem Polizisten beitn Kragen ge noinknen und in dass Gefängniß abge tchleppt- l Das Ende der Welt« s Die in London von Jeroine K. Je-; rome herausgegebene Zeitung ,,To-Day« macht in einem ernsten Artikel auf dies Erklärung eines hervorragenden fran zösischen Gelehrten aufmerksam, welcher nicht genannt sein will, und sagt, die Welt, so weit Europa in Betracht; komme, gehe ihrem Ende entgegen. Erl fügt hinzu, die Erde kühle sieh sicherlich in Frankreich und Belgien ab und es sei sehr wahrscheinlich, daß wir in der aller nächsten Zukunft große Veränderungen erleben werden. Jtn Norden Frank reichs-, wo so etwas noch niemals vorge kommen ist, haben bereits Erdbeben stattgefunden und dasselbe habe sich in Belgien ereignet. Ferner erklärt der ungenannt sein wollende Gelehrte, daß zwei oder drei französifche Berge rutschen und am Schlusfefagt er, daß sich die Berge in der Schweiz senken Der deiitfch-rusifche Zollkrteg. Der Berliner Correspondent des London »Stanoard« berichtet, eine halb :anttliehe Mittheilung rechtfertigt die An jnahme, daß die Folge der russischen JZolltnaßregeln darin bestehen werde, daß die deutsche Regierung der Reichs-: ;bank verbieten wird, Darlehen auf rus sische Obligationen zu gewähren. Die spanische Flotte. Ausgaben der spanischen Regierung für die Vermehrung der Flotte belaufen sich auf ::5,000,000. Vismarck um Rath gefragt. Gouverneur Culberfon verlas wäh rend einer Rede, welche er Samstag Abend in Douai-, Ter. hielt, folgende zwischen ihm und dem Fürsten Vismarck gewechselte Correspondenz über die Geld frage: »An den Fürsten Bismarckt Tie große Finanzfrage ist seht von höchstem Interesse für das Volk der Ver. Staaten. Sie stellt sich in verschiedenen Formen dar, aber im Allgemeinen kann gefragt werden, erstens-, ob die Ber. Staaten die alleinige Goldwiihrung oder zweitens, ob sie Doppelwährung mit Gold sowohl, wie Silber als Geld metalle annehmen sollen. Tie Argu mente, welche zu Gunsten jeder der bei den Fragen gemacht werden, sind Ihnen wohl bekannt, aber es wird besonders geltend gemacht, dase wir die Doppel währnng annehmen sollen, weil der in der Welt vorhandene Vorrath an Gold zur Prägung unzureichend für den Be darf ist und weil eine solche Währung die Werthe alles Eigenthuing nach weiter herabdrücken würde. Was ist nach Ihrem Urtheil die beste zu befolgende Politik, Annahme der Gold- oder der Doppelwiihrnng und Jhre Gründe dafür? Welche Wirkung würde nach schrein Urtheile die unaerzügliche Einführung der Toppelrvährung von Seiten der Ber. Staaten auf die Sache der Doppel währung in Deutschland und anderen großen Handelsländern halten« gez. C. A. Culberson, Gouverneur von Teras.« Fürst Bismarck antwortet: »Friedrichdruh, 2—t. Aug. han«-. Geehrte-: Herr· Ihr geschätzteg Schrei ben habe ich erhalten. Jch bin der An sicht, daß dies gerade die Stunde ist, zu welcher das Zustandebringen eines gegen s:itigen llebereinkominens zwischen den bauptsächlichen den Welthandel betreiben den Völkern zu Gunsten der Einführung von Doppelwährung rathsam fein wür de. Die Ver. Staaten sind weit freier in ihren Bewegungen, alt- irgend eine europäische Nation, nnd wenn das Volk der Ver. Staaten es daher mit seinem Interesse vereinbar finden sollte, unab hängig Schritte nach der Richtung der Doppelwährung hin zu thun, kann ich nur glauben, daß ein solches Verfahren einen äußerst heilsamen Einfluß auf das Zustandekommen eines internationalen Uebereinkoinmene ausüben würde. gez. B ismarck. Postalttches« Hin N. A. Mattvell, vierter Dittis Generalpostmeister, hat dem General vatmeistet feinen Bericht für das mit dem Bis. Juni 1896 beendete Rechnungs jahr eingereicht. Der Genannte hat hauptsächlich die Ernennungen und Jn spektoren unter feiner Controlr. Nach dem Berichte waren im Ganzen 70,360 Posismter in den Ver. Staaten in Thättqkeiy von denselben sind WIN Iolche Iterter Klasse und 3635 solche, deren Poflmeister direkt vom Präsidenten ernanntwetden. Die Zahl der Past iimter hat un Vergleich mit dem Verfaanl um 296 zugenommen. Es wurden; in dem letzten Fiscal - Jahre? 20403 neue Postämter cingerichtet," und 1750 ließ man eingehen. Es wur den in dem in Frage stehenden Jahre im Ganzen 12 ,090 Ernennungen gemacht Or. Morwell spricht sich über die Thätigkeit der Postinspektoren lobend ang. Es liefen in dem letzten Rech nungsjahre 108,037 Klagen und Be schwerden ein, und 100,205 wurden er ledigt. Jn 24 Fällen beliefen sich die Beschwerden auf nachlössige Behandlung registrirter Poststiicke durch Postbeamte. Es wurden im letzten Rechnungsjahre 13,851,000 registrirte Poststiicke durch die Post befördert; erst aus 1t3,254 der selben kommt eins, welches verloren ging. Es- ivird in dem Berichte dassan hin gewiesen, daß infolge der Tödtung nnd der Verhastung vieler Desperados, wel che, sozusagen, professionelle Postränber waren, Bekundung der Post selteneri vorkommt. Es wurden in Verbindung; mit Post-Angelegenheiten im letzten Rechnungsjahres 2074 Personen ver haftet, darunter 158 Postmeister. Man hatte sich in der in Frage kommenden Zeit mit 16,56-'3, ans die auswärtige Post bezüglichen Beschwerden zu be fassen; von denselben bezogen sich 8750 aus registrirte Briefe· Die Steuereinnahmew Dem mouatltchen Berichte des Steuerbrrreaus zufolge beliesen sich die Steuereinnnhmen während des August aufstll,527,074 gegen 812,162,d«55 während des August USE-ö- Während der beiden ersten Monate des laufenden Finanzjahres betragen die Gesaunnteiu nahmen s48,234 mehr als während der entsprechenden beiden Monate des vori gen Jahres-. Folgendes sind die Beträge, welche für die verschiedenen steuerpflichtigen Gegen stände während des August vereinnahtnt wurden: Spirituosen, s5,657,438. Zunahme gegen den August v. J. 821,657; Tobak 82,:378,555, Abnahme Mun, J4(i;gegohrene Getränke VII,«2,556, Abnahme «220,235; Qleonmrgarin somit-IN Abnohme s24,os«i; Ver schiedenes 818,1(5.·-, Abstahme est-L NEU. setzt-ichs Lpringsield, Mo. Hiilics - Bundes inaischall John Gute-J ist niit den drei Holzdieben Innres, Walih und Sile-lup, welche in Taney (50ncit1), Mo» oerhastet wurden, hierher zurückgekehrt Wie ec l)eißt, liat dnsz .iileeblatt in Tritten-, nnd Stone:l50nnty :;,UW bis 4,U«U Weder biiunie gefällt, welche einen Werth von je »Ist bis its-» haben. Die getällten Bäume weiden jetzt oon .Hiilsg:Vii-tde«z mai-schallen bewacht. »Die Großen läßt man laufen « .t)at-i"ic-l)uig, Pir. Nonnercienr Hnitiith begnadigtc Jolnr Bardsley, den früheren F-tadtichntuneister von Philndelphia, welcher am J. Juli ist-l wegen llnterschlngung einer halben Mil lion DollarH tu sünszehnjährigcr Zucht l)augl)ast verurtheilt wurde-. Der Gou verneur gibt sür seine Begnadigung keinen Grund nn. Bardslen wurde liirzlich durch einen Schlagansnll ge lähniL Tuc- tnag den Akt der Gnade wenn auch nicht verursacht, so doch be schleunigt haben. Vardsley hatte in Effekten spekulirt nnd nusietdein hatte er stiidtische Gelder gegen Zinsen an Banken verliehen, welche im Jahre deg llnheils tut-I Bankerott machten. Brnan seicrt Triumphe in De laware. Win. J. Bryan traf Montag Mittag in Troer-, Del. ein, wurde, ivie überall wo er hiniommt, mit stürmischer Be geistrrung einpsangen, und hielt am Nachmittag aus dem Ausstellnnggplntze vor einer nach Tausenden zählenden Menge eine mit riesigem Beifall ausge nomniene Rede. Aus allen umliegenden Dörsern und Stadien waren die Men schen, welche begierig waren, den »Von Drator« zu hören, in Ertrazügen herge kommen. Herr Bryan sagte, wenn die Verhältnisse eian Landes günstig seien, dann liege kein Grund zur Aenderung ver Gesetze vor. Nur wenn eine Noth wendigkeit sür Acnderung der Verhält nisse vorläge, dann müsse etwas gethan werden. Daß jetzt »etwas faul-« ist, pas geben auch unsere Gegner zu. Sie glauben aber-, daß statt durch Gesen grlntn in der Währungösrage, durch einen sdhrren Tat-if die Verhältnisse ge bessert werden könnten. Der Redner kam dann aus eine kürzlich von Most-i lry gemachte Untierng zur-lich daß unter rrpnhlikanischer Idniiulstratlon das Volk sich dreißig Jahre lang, un 1860 bis 1890, der größten Prosperität erfreut habe. MeKinlcy selbst habe aber iin April 1890 zur Begründung seiner sainosen Zolltarisvorlage gesagt, es könne nicht bezweifelt werden, daß eine starke Depression in der Industrie und in der Landwirthschast herrsche. Jn ;deinselben Bericht sagte McKinley: i,,Eine der Hauptklagen der Fariner ist, daß sie sür ihre Erzeugnisse nicht solche Preise erzielen, welche ein Aeqnivalent sür ibre Arbeit und das angelegte Ka pital bilden.« Das hat Herr MeKin ley gesagt nach ,,dreißig Jahren der Prosperitäh « i Der Redner führte dann noch weiteres IStellen aus McKinley’s Bericht an, in Jwelchen der Niedergang der Landwirth schast in grellen Farben geschildert wird. Und nun komme McKinley, und erzähle in Canton den Leuten, in den 30 Jahren vor 1890 hätte die Landwirthschast sich der höchsten Blüthe erfreut. Herr Bryan kam dann aus die Ber hältnisse in Deutschland zu sprechen und verlas (daei an andererStelle mitgetheil te) Schreiben Bismarcks an Gouverneur Culberson· Der Redner beleuchtete scharf den Umstand, daß ein Anständen Fürst Biscnareh eine höhere Meinung von der Selbstständigkeit und der han dele-politischen Bedeutung der Ber. Staaten habe, als die ,.Republitaner« in unserer Republik. Bisniarck werde nun wohl von den Goldlenten als ein ,,Agitator « oder Deniagoge bezeichnet werden. Man werde ihm voriverfen, er hetze eine Klasse gegen die andere auf. Alle Ausführungen des Redners wurden mit größtem Beifall aufgenommen, be sonders aber die Bemerkungen über das Schreiben des AlikanzlerT Wilniingtoii, Del. Das Anditoriuin hier war heute bis ans den letzten Platz besetzt, und Hunderte, die nicht Einlaß finden konnten, standen vor dein Ge bäude. Win. J. Bryan, der ini Anbl torintn eine Rede hielt, hatte diese ge waltige Menge angelockt. Der Ein psang, .«oelcher dein gefeierten Redner und Präsidentschasts - Candidaten zn Theil wurde, war ein außerordentlicher-. Als Herr Bryan seine Rede iui Saale beendet hatte, mußte er noch ini Freien eine Rede halten, da alle Jene, welche nicht in das Gebäude gelangest konnten, ihn auch hören wollten. Herr Bisnan begann seine Rede niii einer Anspielung, dasz bei »den schlechten Zeiten« nicht jeder Präsidentschafio:l5anbioai es sich leisten könnte, die Linn-, die ilin hören wollten, zu sich konnnen Zu lassen, sou dern daß er sie aussucht-n niiisse. Jni Berlanse seiner Niem- tani Herr Bryan aus die Bondaiiggahrii inr Beschaffung von Gold in soreilnn nnd stellte das Uiigehcueilidie die-er iUcanipnlation dur. istr erläutern-, kuiis ists- Nold, welches fiir diese www-Baader bezahlt wurde-, ein-J dein Selialiamte gezogen wurde nnd wie dieses Zrliindlnrerirribeii niit der Goldreseroe iininssi fortgesetzt werden müsse-, so lange wir bei der Noldiviihrung ohne Gold verbleibe-r Tag Umfange risclie Gebahren deci Goldssriist wurde in der klarsten Weise non dein Redner blorigestellL Wie schon erwähnt, er weckte die glänkeiide Iliede den ungeheuer sten Beifall. Herr Liihan wird ani Mittwoch Abend in Brooklnn sprechen. Zur Francnbelncgnng in Deutsch land. « Ueber einen bedeutsamen Fortsibrith den die Fraueubewemiug in Deutschland zu verzeichnen hat, schreibt die Wochen schrist »Für-»O Haus« : In Berlin bestanden letnbin die ersten sechs Abiturientinnen der Ninu nasialturse ihr Exanien Tie That sache hat bei allen denen, welche sich fiir die wissenschaftlier Winter-mei ternna der Frauen interessiisenf die lebhafteste Freude enseqt Jst doch damit nicht nur ein großer Ertnitt in der Frauenbewegnug nurnnirto nethan, sondern asuch das glanzendste Zeugnis; fiir die in den Finrsen angewandte Lehr tnethode erbracht worden. sDeshalb dürfte eine Mittheilung nber den Gang der Ausbildung gewist Vielen erwünscht sein. Die Gymnasialkurse winden aus den von Fräulein Helene Lange gegründe ten Realkursen erbaut. Die Realturse wurden am 10.»Oltober 1889 iin Bei sein der Kaiserin Friedrich erdffnet. Es eristirte bis dahin noch keine der artige Anssalt siir Frauen oder Mädchen in ganz Deutschland. Hier sollte er robt werden, ob die geistige und phy sische Kraft der Frauen zu einer ver tiesteren wissenschaftlichen Ausbildung in den ihnen bis jetzt unzugiinglichen Fächern ausreichen würde. Dann soll ten die Kurse ihnen Gelegenheit bieten, sich siir das in Ziltich adzule ende Abi tnkiinn, Zwecke eines dort gen Stu diums, vorzubereiten. In den Haupt Etigen entsprach der Lehrplan dem eines j ealavmnasinnis. Das Resultat die see ersten trersuchee war ein voiiiianoig befriedigenden Mehrere junge Damen konnten schon nach zwei- bis dreijähriger Vorbereitung in Ziirich ihr Abiturien tenexamen ablegen. Auf diesen glück lichen Erfolg sieh stützend, erließ Fräu lein Lange im Jahre 1893 einen Auf ruf siir den Ausbau der Real- in Ghin nasialkurse, damit auch die deutschen Universitäten dermaleinst dem weib lichen Geschlecht ihre Thore öffneten. Inzwischen hatte die Frauenbewegung in Deutschland vielfach die alten Vor nrtheile besiegt und sich fiir ihre For derungen Freunde erworben, so dasz schon eine Anzahl hervorragender Män ner Berline den Plan hegten, ein Mädchen-Gymnasium fiir Frauen zu griinden. Statt einer immerhin gewag ten Neugriindung war ein Verschmelzen dieser Pläne mit denen von Fräulein Lange das Rathsaniste. So wurden denn schon im Herbst 1893 die Ghin nasialtnrse unter Fräulein Langes be währter Leitung mit lit Vollschiilerin neu in Berlin eröffnet, eine weitere Anzahl besuchte die Einzelkurse. Der Lehrplan dieser Anstalt entspricht dem eines humaniftischen Gymnasiuuw, denn nach der noch augenblicklich in Deutschland herrschenden Strömung ist nur anf der Basis einer huinaniftischen, derjenigen der iniinnlichen Jugend ent sprechenden Vorbildung die Erfüllung jener Plane zu erhoffen. Ferner soll ten die Kurse die schon atif einer höhe ren Ijtiidetischule erworbenen Kennt nisse mit in Betracht ziehen, denn diei Kurse sollten nicht ein Ersatz, sondern« ein Aufbau aiif die höhere Mädchen schule sein. Weiter stellte man zur Anfnahinebedingung ein schon vorge schrittenes Lebensalter-etwa das M· Lebensjahr. Die jungen Tlliiidchen soll ten sich aliJ völlig Erwachsene ihrer Neigungen und Fähigkeiten voll lie nuisit sein, ihr Charakter nnd storper die so iiothwendige Reife erlangt haben, unt nun mit frischem Muth und Ver troiieiispzietliewußt den neuen Weg ihrer weiteren Ausbildung zu betreten. Somit wird auch den jungen leiiidchen die nach der aiistrengenden Schulzeit siir den Körper so iiberano nothwendige Erholnngezeit geboten und einer gei stigen Friihreife vorgelnsuar Eie haben Zeit, sich von der :Itnftrengung der Schule Zu erhole-n nnd, was so überaus wichtig ist, sich in der Zwischenzeit mit der Führung eiiieoHauohalteo vertraut zu machen und sich jene Fertigkeiten anzneignrii, die ein weiblicheo Wesen in jeder Lebenslage tnsrwerthen lann. Die strenge Aufiiahineuriiiung ent fernt die bei linbegabten etwa herr schende Zelbfttiiuschung iiber die vor handenen Isiiliigkeiteir Die Taner der Auebildnng ist auf drei liio vier Jahre berechnet. Tie sein-se finden nur in den Iliachniittagssiuuden von drei bie acht llhr statt. Das voraus zu li!»;ah lende Honorar betriigt siir dao lHalb jahr 123 :l.liart, doch wird auch der Be such einzeluer ttnrse gestattet. In der Aufnahinepriifung sind diejenigen Itenntnisse nachzuweisen, die pro grainminiifiig in einer voll auogefialte ten höheren :l.lr’adclienschule erworben weiden sollen. Llc Akciioc ilUck Ollsö gllllicslcUlOcUc Exainen lau-i nni so ungetheilter sein, da die iuuaen Damen als sogenannte »Wilde« einein Berliner lsihtnnasinni überwiesen wurden, als Solchen ist ihnen die Eigenart und Persönlichkeit der Erantinatoren unbekannt, ferner ist ein Tiepeus non irgend einein Fache bei der mündlichen Priisung nicht ge staltet. Dass Eranien dieser sechs Abi tttrientinuen ist der schiinste Beweis sowohl siir die geistige Leistungsfähig keit des weiblichen Geschlechte-Z als auch siir die physische straft, an der so oft gezweifelt wird. Denn die jungen Damen haben iu bliihender iiiesundheit all« die geistigen Sslnstrengungen ertra gen. Möge das erhoffte Ziel-Die Freigabe der deutschen liniversitiiten— den nntthigen Piouieren ttnd ihrer vor trefflichen Vorsteherin, welche init rich tigeni Verstandniß ihre Wege leitete, ald schönster Lohn nicht niehr ferne sein. Diese sechs jungen Mädchen haben nebst den beiden vor drei Jahren in Sigtnaringen und Dusfeldorf gepriisten Ylbitttrientinnen alles das erfiillt, was oon einem jungen Manne verlangt wird, unt diesem den Besuch der preu ßischen lininersitäten, aber auch alle daraus entstehenden Folgerungen zu ge statten· Bisher wurden die Frauen nur als außerordentliche Hörerinnen m den llniversitaten geduldet; nun kann es nur noch eine Frage der Zeit sein« daß sich auch die Universität der deutschen Reichshauptstadt ihnen öffnet, Denn die Bedingung zur Ausnahme haben sie ersülltz der leiche Weg der Ausbildung berechtigt sie daher zu all’ jenen Bortheileu, welche der jun e Mann genießt: sie sind dann immatrts iulirte Studentinyeni Die Inngen ammrrentinnen oc absichtigen, Naturwissenschaften, Me dizin und Philosophie zu studiren. Rattenkiimpfe in Deutsch la nd. Eine mit der Stuttgarter Jn ternationalen Hundeausstellung ver bundene Rattenfänger-: Prüfung auf lebende Ratten hatte ein so zahlreiches Publikum angezogen, daß der Zu ’schauerraum kaum ausreichte. Trotz des strömenden Regens-fo berichtet die »Miinch. Allg. Ztg.«—stand man ge keilt in drangvoll fiirchterlicher Enge, » fast als wenn ein weltberiihmter Schau lspieler oder Sänger aufträte, rings um die mit einem Drahtnetz iiberspanntk Bretter-Arena Publikus war in der rosigsten Stimmung. Als der Mann, der die Kästen zu öffnen hatte, in wel chen je zwei Ratten eingesperrt waren, die Arena betrat, wurde er gleich mit einem vergnügten »He Rattetarle« be griißt nnd mit Cigarrenstummelu be schmisscn. Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als die Schnauzerl eingelassen wurden und das Gemetzel losging Auf die Hunde, welche die Ratten nur umlsersagten oder nicht fschars genug anpackten, lsageiten die fverächtlichsten Redensarten nnd Schmä hungcn herab, während die schneidig auf die tiichtig um sich beiszenden Ratten losgelienden Hunde, die ihre Opfer im Genick packten, schüttelten und sie in die Luft warfen, das: sie zuckend nieder fielen, einen frenetischen Jubel beim Publikum entfesselten. Durchweg ent wickelten die Hiiudinnen eine weit größere »Schneid« alödieRiiden Nach jedem Kampr packte Nattelarle die todten Ratten niit einer Zunge und warf sie in die stiften zurück, und die Sache begann von Neuem. Die Leute konnten sich daran nicht satt sehen und wichen und wankten nicht. Es war ein recht tnerkwiirdiged Schauspiel, aber die Hauptsache war, man antjisirte sich königlich dabei. Römerlager bei Neun Durch die in diesem Jahre nnter Leitung"’dees Archiiologen Constantin Koenen fortge setzten Ansgrabungen ist nunmehr der nördlich der Köln-Musen Chaussee—— die nngesiihr aus der Stätte der das Lager durchguerenden via print-nimm liegt-befindliche Theil des Eiiötners lagers ausgedeckt worden, während in den tnn·«.ittgegangenen Jahren die nöthigen Feststellungen ans der anderen Seite der ZtrasZe erfolgt sind. Bei den dieesiihrigen Ilusgrabnngen hat sich vor Allem ein großes ("88:tt·eidemaga;in in der Nähe der Porta Praetoria fest stellen lasseu; ausxerdem wurden süd lich von diesem Gebäude s«i)r beachtens tverthe Badeanlagen mit vorzüglich er haltenen Wasserkaniilen und Ade-innigs vorrichtnngen l)los:,gelegt. Hier war es auch, wo klieste alter Wandmalereietn allerdings nztr sehr triimmerhast, zum Vorschein gekommen sind· Auch von sonstigen ltntstlerischen Arbeiten sind leider nur noch triintmerhaste Reste ge funden worden, so Nesiisie ans »Terra Sigillata,« teapitiile uttd klirliess alt-J Sandstein gemeinen-unter letzteren ein grosieteei -Ztiiif, Weinlanb und Weintrauben darstellend ——- ferner eine merkwürdig eiastisehe Spange ifisibel-, die hellgtimen Edelrost aufweist nnd anderes. TUiiinzsande sind net«l)iiltnis: mastig wenig gemacht worden. Tag ganze Lager, dessen Form eine recht eekige war, hat einen Fliiihenranm Von tticht weniger als 420 Morgen (3-.: Hettart umfaßt. Ein ergotzlicher Spaß begeg nete in Straßburg intElsasz einettt von einer kurzen Reise Zuriicktehrenden Herrn. Ltiiihrend er ans dent Bahnhofe das zum Tilbholen seiner Reiseesfetten bestelxte Dienstmädchen suchte, kam auf einmal int tollsten Laus sein getreuer Hund, gleichsam als-I ob er melden wollte, das; das :Uiiidi«l)eit gleich nachfol gen werde. Nachdem er nnter großen Freudenb-;eignngen« mehrere Male an seinem Herrn hinansgesprungen war, ersasne er plötzlich, ntn sich nützlich Zn machen, dessen neben dent Reiselosser stehenden Regenschirm, den er friiher oft getragen hatte, und hinaus ging es mit ihm itt den strömenden Regen. Es half kein Bitten und lein Trohenz in immer grösierem Bogen uintreiste er seinen Herren, bis er am Ende in einer Seitensttaße mit dent Schirm verschwand. Sein Herr, welcher sich drei Tage beint schönsten Wetter mit dem Schirm unnöthig beschwert hatte, mußte nun itn stärksten Regen nach Hause gehen, tvo ihm sein treuer Hund, vor der Thiir wartend, den Schirm übergab. Die neue trete universitat in Brüssel, vie von radikaler nnd sozialistischer Seite in’s Leben gerufen worden ist, hat ietzt nicht nur alle tultitten erdssnet, sondern auch die etliche Anerkennung erhalten.