j J , - ber die Ursachen der Blitz its-läge in Bäume. Von Ve. C. Müller. s Schon im hohen Alterthum galt die Eiche als derjenige Baum, welcher dem Blihschlag am meisten unterworfen sei, « während vom Lorbeer behauptet wurde daß er vom Blitz überhaupt nicht r e: troffen werde. Jedenfalls war « Thatsache, daß manche Baum »m, leichter und häufiger vom Bli« az schlagen werden als andere, Um wich der verbreiteten Ausdrucksw Jst an « ziehen«, bereits den Alten i »oui« san ";;.z ge bevor die eleitrische NUM- vek" Ge wittererscheinungen no Damm-m was-» 10 bevpk ZUUU Auch War irgend welchen Kraftuußetunge««k erlangt hatte. Trop dem es UUU ssshon seit Jahrhunderten bekannt PM» dasz gewisse Baumarten ani »Mit-C bevorzugt, ander fast voll-. sitmdkg «oerschont werden, fehlte es doch bisher an einer befriedigenden Erklä-; Irung siir diese Erscheinung und erst in » muester Zeit sind, vor allem von Di-; mitrie Jonescu (Jahresbericht des Ver-—- ’ eins für oaterländische Naturtunde in Württemberg 1893. Seite 32) exakte . » Butssuchungen darüber angestellt wor en th Diese Beobachtung daß unter sonst -- leichen Verhältnissen die Buche sehr elten, die Eiche sehr häufig vom Blitz getroffen wird, ist, so vermuthete schon asparh, auf die Verschiedenheit der Leitungssähigteit dieser Bäume für Elektrizität zurückzuführen Daraus Bezug nehmende Untersuchungen sind denn auch von verschiedenen Forschun, »vor allem von Du Moncel, vorgenom men worden. hatten aber nur negativen Erfolg. Nur eine Thatsache wurde und zwar durch Billari festgestellt, nämlich die, daß trockene Hölzer die Eleitizität in der Richtung der Holzfaser besser lei ten, als in der dazu sentrechten, eine Beobachtung, die durch Casparn noch dahin erweitert wurde, daß das Holz den elektrischen Funken in longitudina ler, radialer und tangeniialer Richtung verschieden leitet. Jonesru wählte für seine. Versuche der äußeren Form nach möglichst gleich beschaffene Stücke lebenden Splintholi zeg von Buche und Eiche («,,Qu«ercus pedunculata)« aus und lies-, fiein der Längsrichtung der Fasern vom elektri schen Funken durchschlagen. Als Elek trizitätgquelle diente ein-r größere Holtz’sche Jnfluenzmaschine. Dabei zeigte sich, so ost auch unter gleichen Verhältnissen die Versuche wiederholt wurden, das Eichenholz schon bei ]---—.». Umdrehungen, das Buchenholz bei min destens 12« in manchen Fällen sogar erst -- bei 20 Umdrehungen durchschlagen wurde. Bei derPappel lPapulug nigra) und Weide sSalir tapreas genügten ei-: nige wenige Umdrehungen. im Mari . mum Z, um die Versuchsobjette in der ganzen Längsrichtung vom Funken durchschlagen zu lassen. Keruholz ber hielt sich in allen Fällen wie Splints holz. Die Vermuthuna, daß der Wassergr halt der Bäume siir deren elettrifche Leitungssähigteit von Einschluß sei, hat sich nicht bestätigt. Es enthalten nämlich 100 « Theile frisch gefällten Pappelholzeg 51.8 Proz» Buchenholzes 39.7 Vroz.,- Eichenholzes 354 Proz. und Weidenholzes 26 Proz. an Wasser. Es hätte somit, wäre der Wassergehalt maßgebend gewesen, die erste Holzart am leichtesten, die letzte am ichwieriai sten, Buchenholz aber ebenso leicht wie Fichenholz durchschlagen werden müs en. Wie sich herausstellte beruht die uns aleiche Leistungsfähiateit der verschie denen Holzarten aus ihrem verschiede nen Fettaehalt Die durch Fettarmuth ausgezeichneten ,,Stärtebäume«, zu de nen man nach Fischer alle diejenigen Bäume rechnet, deren Resewestärte iin Holz und Mark vom Herbst bis zum Mai unverändert bleibt. wie die Ei » che, Pappel, Weiae, Ahorn, Rüben Fliederz Esche und Eberesche setzen nämlich in gleichen Stammstiicten dein elektrischen Funten viel aerinaeren Widerstand entgeaen, als die »Mit bäun1e«, wozu alle diejenigen aebören, bei denen sich im Winter und im Friihs jahr die aesammte Stiirte in Mart, Holz nnd Rinde in fette-Z Oel veriocn delt. Der Oelgehalt derselben, i. B. der Buche, Walnusz, Linde und Birke, ist iibriaens nicht frei von Schwankun aen, auch in verschiedenen Reaionen des Holztärpers verschieden, ein Umstand, durch den die Ungleichheit im Animus-« widerstand der verwendeten Buchw hölzer (12—-20 Urndrehunaenj ertlärt werden dürste· Jedenfalls eraaben die zahlreichen angestellten Versuche daß das srtsche Holz der Fettbäume in allen Fällen ein schlechter Elektrizitätgleiter war und zwar umso schlechter, je rei cher das Volz an Oel war: das knar rne srische holz der Stärkebänme da ssgegen leitete die Elettrizttät relativ gut. CHOWMfserenzen in Zeitums s I VETMPSM VFR verschiedenen Arten konn W Licht Ik«,tgestellt werden. CUZ Hi sonders interessant-es Verhal tm III-Un die Kiefer (Pinus silvestris), VMY Holz während des Winters in al tm» " ists-eilen entstärtt erscheint und an lekxiliche Oelrnengen führt, sich aber Uhr wesentlich von den Fettbäumen da durch unterscheidet, daß ihr Holz wäh rend des Sommers sast ebenso arm an ett ist« wie dasjenige der typischen » titrlebäumr. End-e Juli und Anfang August angestellte ersuche ergaben Inun, daß der elettrifche Funke frisches zSplintholz der Kiefer fast ebenso leicht Tdurchschlug wie das von Stärkebäu men, Ende Dezember und Anfang Ja nuar aber sogar noch schwerer, als das der Buche und es Nußbaumes. Endgiiltig bestätigt wurde die Ab hängigkeit der elektrischen Leitungs fähi teit vom Fettgehalt dadurch, daß Bu n- und Walnußholz, aus dein das Oel mittelst Aether extrahirt und das somit fett-arm gemacht war, vom elektri schen Fiinleri. ebenso leicht durchschw gn wurde, als das Holz typische-e tärtebäume. Das Resultat nun sei ner Untersuchungen und Experinmente faßt Jonescu dahin zusammen, »daß diejenigen Fettbäume, welche auch wäh rend des Sommers reich an Oel sind, in hohem Grade gegen Blitzstrahl ge sichert erscheinen, diejenigen am meisten, die den größten Oelgehalt besitzen Solche Fettbiiume dagegen, welche in der Gewitter eit arm an Oel sind, des gleichen die tärtebäume, werden vom Blitzstrahl bevorzugt.« Da das Holz der meisten unserer Kulturbäume wäh rend des Winters reich an Oel ist, so begreift sich leicht, warum bei Winter gewittern äußerst selten Blitzschläge in Bäume beobachtet werden. Daß übri gens bei sehr hoher elektrischer Span nung jede Baumart vom Blitz getrof fen werden tann, unterliegt wohl tei nein Zweifel. Steht beispielsweise ein Baum auf undurchlässiger Gestein schicht,s über welcher sich Wasser angesammelt hat, so wird in die feni Fall bei Geioittrrbildung eine sehr beträchtliche elettrische Span nung eintreten und bei der Ent ladung die größere oder geringere Blitzschlag zu sichern. Zu erwähnen ist noch, daf; beim Ex perimentiren mit frischen Aesten, an denen sich abgestorbene Verzweigungen befanden, der Funle nicht auf das sich der Entladimg zunächst darbietende frifche Holz, sondern aus die abgestor benen Zweigstiicte überfprang, gleich giltig, ob das Material einem Stätte oder Fettbaum entnommen war. Je denfalls lief-« sich aus weiteren hieraus bezüglichen Versuchen schließen, daß abgestorbene Aefte sowohl bei Fett wie bei Stärkebäumen die Blitzgefahr oergrösiern Mauer sind, wie Jonescu seitgeuenn hat, an sich schon sehr schlechte Cletus zitätsleiter, eine Eigenschaft, die ohne Zweifel noch durch die Art der Ber theiiung der Blätter gesteigert wird, so daß somit die Beobachtung erklärlich ist, nach der der Blitz sehr häufig unter halb der Baumkrone in den Stamm schlägt und den belaubten Theil des Baumes unberührt läßt. Uebrigens stimmten die Blätter aller untersuch ten Arten in ihrem äußerst geringen Leitungsvermiigen überein, auch darin, daß dieses, wenn die Blätter mit Was ser benetzt werden waren, eine Zunahme zeigte, vielleicht ein Grund dafür, daß der Blitz vorwiegend bei Regen in die belaubte Baumkrone schlägt. Jeden falls wird das elettrische Leitung-ever möaen der Bäume selbst weder durch dieBelaubung noch durch dasCambium, den relativ am besten leitenden Theil derselben, und die Rinde, die sich als sehr schlechter Eleltrizitätsleiter erwies, in merklicher Weise beeinträchtigt Jonescu war nun in der angeneh men Lage, die Resultate seiner Unter suchungen durch Vergleich mit einer in den fürstlich Lippe’schen Forsten wäh rend der Jahre 1879-s—1885 und 1890 angestellten Blitzstatistit auf ihre Rich tigkeit zu prüfen. Das Ergebnisz die ser Prüfung war eine Bestätigung die ser Untersuchungen in allen wesentli chen Punkten durch die in Rede stehen den statistischen Auszeichnungen Jn dem 18,180 Heltar großen Beob achtungsgebiet, das von annähernd 11 Proz. Eichen, 70 Proz. Buchen, 13 Proz. Fichten und 6 Proz. Kiefern be standen ist, wurden in den genannten Jahren 159 Eichen 21 Bucheu 20 Fich ten und 59 Kiefern vom Blitz getroffen, so daß die Blitzgesahr für eine Fichte sich fünfmal, für eine Kiefer 33mal und fiir eine Eiche 48mal so gron heraus stellte, als die siir eine Buche. - Wie die Statistik des weiteren zeigt, wurde der Stamm 197mal die Spitze nur 78mal vom Blitz getroffen, ein schlagender Beweis dafür, daß diese be ziiettich der Blattmasse des Baumes im Allgemeinen ein viel schlechterer Leiter silr den elektrischen Funten ist, als der Stamm mit seinen Astverleßungen.» Auch beftäti en die Aufzeichnungen der Lippe’schen orstverwal"tung. daß abs gtMmt Miste unter alles Umstande-i große Blitzgesahr in sich schließen, traf doch der Blitz nur 24mal grüne, dage gen 69mal abgestorbene Aeste. Meri wiirdig ist es, daß in zahlreichen Fäl len der Blitz abgestorbene Aeste, bezüg lich den Stamm in aussallend geringer Höhe über dem Erdboden trifft; in ein zelnen Fällen befanden sich sogar über der Eintrittsstelle dürre Aeste, eine Er- » scheinun , sür die Jonescu keine stich haltige rilärung zu geben vermag. Schließlich sei noch erwähnt, daß nach Wöckert Bäume mit behaarteni oder gewimperten Blättern, wenn alles übri en Bedingungen gleich sind, demi Blitz chaden weniger ausgesetzt sind, als solche mit glatten Blätern. Denn außer der röszeren oder geringeren Leitungssägigkeit des Stammes wirkt auch die Oberslächenbeschassenheit des Wimpsels stark aus die den Blitz an ziehende elettrische Spannung ein. Auch daher ist die Rothbuche dem Blitz schlag weniger ausgesedt als die Eiche, weil ihre Blätter weichhaarig und ge wimpert sirflt und diese zahllosen Här chen und Wimpern durch fortwährende Spitzenausströmung der Elektrizität die Anhäufung größerer Elektrizitiits mengen verhindern. Wöckert konnte dies durch den Bersuch nachweisen, in- ! dem er aus einem geladenen ZionduttorH erst ein Buchenblatt und dann ein Ei- s chenblatt anbrachte. Durch das erster; wurde der Konduttor viel schneller als durch das lehter entladen. Aus dem Konduttor besestigte beblätterte Bu chen- oder Eichenzweige lieferten ent s prechende Ergebnisse. Der Eichen zweig-Konduttor konnte nicht allein doppelt so start geladen werden, als der mit einem Buchenzweig versehene, son dern er verlor seine Elektrizität auch viel langsamer. Wenn schon nun dusch die Untersuch ungen der vorgenannten Gelehrten, vor allem Jonescu’s, die Frage nach der Ursache der Blitzschliige in Bäume noch keineswegs gelöst ist, so ist sie doch der Lösung erheblich näher gebracht und wird durch dieselben zu neuen Forsch ungen angeregt. Hoffen wir. daß diese zu endgültigen Ergebnissen siihren, daß somit eine Frage klargestellt wird, die nicht nur Von wissenschaftlichen son dern auch von hoher praktischer Bedeu tung ist. ff Ein steinernes Räthsel Von Dr. Paul Rohr-doch (Berlin). Jn dem südnmerikanischen Freistaat Volivia hoch zwischen den beiden mäch tigen Hauptketten der Anden, dehnt sich ein weites Trümmerfeld aus, Tiahua noeo, die merkwürdigste Ruinenstätte Amerikas. Dort, in verlangen Senkung, die sich auf dem Rücken der Cordilleren durch einen großen Theil des Gebirges hinzieht, fast in der Mitte zwischen Va nama Und der Magellanstrasze, liegt in der Höhe Unserer Alpengipfel der große See Titicaca Von seinem Südende steigt eine rauhe, mit spärlicher Vegeta tion bewachsene, von Stürmen heimge suchte Hochebene an· Der menschlichen Brust fällt das Athmen in dieser Höhe schwer, wenn sie nicht von Jugend aus an den geringen Luftdruck gewöhnt ist; das Wasser sie det bereits bei so niedriger Temperatur, das-, Fleisch kaum weich gekocht werden kann. Den größeren Theil des Jahres iiber herrscht Kälte aus diesem men schenarmen Vlateau und dennoch muß hier einst der Mittelpunkt für das Le ben eines bedeutenden und vorgeschrit tenen Volkes gewesen sein, von dessen. Kultur heute keine Kunde mehr existirt. Ausgedehnte Trümmer, steinerne Ge bilde, deren Zweck kaum zu erschließen ist, Grdwerke und anscheinend erst zum Bau bestimmte Steinblöcke in ganz Un geheurer komplizirier Form, mit der größten Vollkommenheit behauen, be decken eine weite Fläche, die früher mächtige Werke Und Bauten getragen haben muß. Eigenthümlich für die Bauweise von Tiahuanoco find hohe Erdhiigel von denen es zweifelhaft ist, ob sie natürlichen oder künstlichen Ur sprungs sind. Es scheint, als ob sie terassenfiirmig, mit senkt-echten Stufen wänden versehen waren, die von sehr großen Und vollkommen glatt beharre nen Steinblöeken einst bekleidet wur den. So gewähren sie den Anblick eines mehrfach konzentrisch ummauerten Berges, der ehedem wohl von jetzt ver schwundenen Bauten gekrönt war. H Nicht sehr weit von der Gegend am Titicaca bei Cuzco, der alten Haupt stadt des Jnkastaates, den die Spanier zerstörten, findet sich ein Bauwerk, das so gegliedert ist, wie es der Hügel von Tiahuanoco vielleicht einst war —- das ist Saksahnaman, die mächtige Tita delle, die sich die Jnka- Dynastie über ihrer Hauptstadt erbaut hatte, ein ter rafsirter Berg, den drei mit riesen haften polirten Steinblöcken bekleidete Stufenwiinde rings Umziehen, die größte bar-technische Merkwürdigkeit des galten Amerika Das Eigenartigste in Tiahuanoco, sind aber die bearbeiteten Mauerstücke, die aus der Trümmerfläche umherlie gen. Lange hat man mit den Tausende von Centnern schweren Sandstein- und Laivablöcken, die mit mathematischer Genauigkeit und technischer Vollen dung in den scheinbar wunderlichsten— immer aber rechtwinkeligen und regel mäßigen Formen behauen sind, nichts anzufangen gewußt, bis es ganz neu erdings dem Scharssmn zweier Gelehr ten fStiibel und Uhle, die Ruinenstätte von Tiahuanoco) gelungen ist, die Er klärung in der Annahme zu finden, daß die Blöcle nicht Bausteinie sondern ganze Wandtheile sind. Zehn oder zwanzig von ihnen zusammmegesetzt ergeben die mehrstöckige Fassade eines größerm Gebäudes und das Gen-irr von Nischen Leisten, aus- und einsprin genden Winkeln und Flächen fügt sich zu einer architektonischen Dekoration in großem Stil über die ganze Wandfläche hin zusammen. Ein staunenswertbes technisches Können ist in diesen Archi tekturstiicken bezeugt. Am bekanntesten unter den Alterthü mern von Tiahuanoco sind die mono lithischen Thore —- Steinblöcke mit hi neingearbeiteten Thüröfsnunaen. Ins besondre Eines ist reich mit Swamm ten in Relief geschmückt, die vielleicht daraus schließen lassen, daß die Erbau er von Tiahuanoco Sonnenanbeter ge wesen sind. Diese Monolithen sind offenbar Eingangsthüren zu den Gebäuden ge wesen, die —- pielleicht aus loserem Material erbaut — mit ihren Trüm mern jetzt die Fläche bedecken. Wie es eigentlich kommt, daß sie und jene Fas sadeflächen in alle Schärfe erhalten sind, im Uebrigen totale Verwüstung auf der Stätte herscht, bleibt freilich ein RäthseL Sicher ich nur, daß sie bereits nur von Trümmern bedeckt war, als die Spanier ankamen. Sonst finden sich in Tiahuanoco noch zahlreiche regellose Trümmerhaufen, Erdschüttungen von mehr oder weniger verwifchter Form und — was wich tig ist —- rohe menschliche Statuen, die aber leider theils zerschlagen, theils von ihrem Standort auf dem Ruinenfelde entfernt und nach benachbarten Orten gebracht worden sind. Auffallend ist meist die hohe tech nische Vollendung in der Bearbeitung der Steine, die streng wintelrechte Be hauung und Fügung, die Schärfe, Glätte und außerordentliche Größe der einzelnen Werkstücke. Bei der eigenthümlichen Bauweife, in der Erdmassen eine große Rolle ge spielt zu haben scheinen, ist aber jeden falls anzunehmen, daß sehr Vieles verschüttet, in den Boden gesunken und erst durch systematische Ausgrabungen an den Tag zu fördern ist, So ist Tiahuanoco. Jn der Nähe der Ruinen steht heute ein Dorf der Apmara-Jndianer, das diesen Namen trägt, aber keinerlei Ueberlieserung im Lande meldet von der Vorzeit, die die Bauten entstehen sah und den Men schen, die sie errichteten. Das Gebiet auf dem Rücken der mitt lern Cordilleren von Südamerita ist bekanntlich ein altes Kulturland: hier dehnte sich das Reich der Jntas, der Sonnenstaat, den die spanischen Er oberer Peru nannten, zur Zeit der Con quista weithin von Norden nach Süden aus. Die politischen Verhältnisse, wie sie sich damals dort gestaltet hatten, mochten auf eine vier- bis fünfhundert jährige Geschichte zurückblicken-— es scheint daher naheliegend, auch die B ne ten von Tiahuanoco dieser Jnkazeit zu zuschreiben. Dem ist aber anders. Mit tel-«- und Ausgangspunkt der Jniaherr schaft bildet das weiter nördlich gelege ne Euzco, im Gebiete des Quechuavoii ice-, dem auch die Herrscherfamilie ange hörte. Erst allmälig drang ibre Macht in rie Gegend südlich vom Titicacasee; die Sage freilich ließ die Griinkser der Jnla-Dhnastie dieser Gegend entstam men doch ist sie wohl erst später aufge tommen, um den Ursprung einer neuen Macht an ein altes Kulturgebiet zu knüpfen. Auch die einheimische lieber lieferung, die die Spanier vorfanden und bewahrten, ist einstimmig d.1rin, daß die Ruinen von Tiahuanoco älter sind, als die Jntas, ja, daß die Stätte bereits wüste war, als diese Herscher auftamen, daß sie seit Menschengedem ten nur ein Trümmer-seid bildete und einem Riesengeschlecht, daß der Zorn der Götter vernichtete, ihren Ur sprung verdante. Wenn man die Ast sänge der Jntas, wie es wahrscheinlich ist, an den Beginn des zweiten Jahr tausends nach Christi setzt, so wäre al so das Ende des ersten und die äußere Grenze bis zu der die ältere Kultur am Titicacasee geblüht haben und Tia huanoco bewohnt gewesen sein tann — wie weit nach rückwärts aber seine Er bauung zu versetzen ist, dafür fehlt ein Anhaltspunkt vollständig. Es ist einer seits festzuhalten, daß einem solchen Stande der Bautunst, wie wir ihn hier antreffen, immer schon eine langeEpoche verhältnißmiißiger Kultur vorherge gangen ist; andererseits muß immer» wieder bedacht werden daß eine un günstigere Lage für ein großes natio les oder sonstiges Centrum gar nicht gedacht werden kann, als auf dieser rauhen Hochflöfche, wo selbst die zum Bau verwendet-en Steine Tagereisen weit herbeigeschafft werden mußten und nicht die geringsten Hilfsmittel für menschliche Existenz sich darboten. Eben jene Thatsache daß man das Material aus einer Entfernung von vielen Mei len geholt und gerade hierher gebracht hat —- noch heute findet man auf dem Wege zu den Steinbrüchen liegen ge blieben unsd halb verarbeitsete Blöcke —, erscheint als besonders merkwürdig, denn es lassen sich keinerlei äußere An haltspunlte finden, die die Anlage an dieser Stelle erklärten. Sucht man nun wenigstens ahnungs weisse einige Aufschliisse über das Mith sel dieser Trümmer zu erreichen, so wird imerhin dsvon ausgegangen wer den müssen, daß in verhältnißmäßiger Nähe bei Cuzco in historischer Zeit ei nes der beiden Hauptzentren der alt ameritanischen Kultur, der Jnlastaat den Anfang seiner Entwickelung ge-0 nommen hat. Zwar ist von ihm nicht die Gründung Tiahuanocos ausgegan gen, aber ein umgekehrtes Verhältniß" ist sehr wohl möglich, nämlich, daß» von dem Volke, dessen Kultur sich in der Erbauung jener alten Werke äußerte, die Keime höherer Gesittung nordwärts-s gelangten und in geschichtlicher Zeit zu, jenem großen Reiche erwuchsen, dessen barbarische Vernichtung durch die Spanier nicht genug bedauert werden kann. So paradox es übrigens klingen mag — der himmelhohe Rücken der Cordil leren ist das einzige Gebiet in Süd amerika aus dem sich eine ursprüngliche Kultur von selbst entwickeln kann. Die endlosen Urwälder und Grasfluren im Osten des Gebirges bieten nirgends die erforderlichen Bedingungen; sie sind bis zur Kolonisation durch Europäer stets von spärlich schweifenden oder ve getirenden Wilden auf den niedersten Stufen der Gesittung bewohnt gewesen. Wenn aber Menschen sei es durch Zu fall verschlagen, sei es einem mächtigen Drucke nachgebend, einmal an die West tüste des siidlichen Festlandes, am Stillen Ozean, kamen, so fanden sie kein-e üppige Natur, keine tropifchen Wälder und weiten Grasfluren, son dern einen sandigen, glühenden Küsten saum ohne Wasser und Vegetation; nur in weiten Zwischenräumen fließen kur ze Wasseradern dem Meere zu und ge statten eine beschränkte Ansiedelung auf dem befeuchteten Gebiet. Landein ivärts aber erhebt sich bald die über die Wolken ragende Andenkette und nur hier hinauf konnten Diejenigen vor dringen, welche bessere Lebensbeding ungen suchten als sie die Küstenzonse bot. l Es mußte das wohl oder übel ge schehen, denn lange fand eine sich meh ! rende Menschenzahl dort unten nicht . ihre Existenz. An den Abhängen, in den Seitenthälern des Gebirges mochte die ansteigende Besiedeluiig sich zunächst ausbreiten —- schließlich gelangte man » auf die verhältnißmäßig ebenen Hoch s flächen und in die großen Längsthäler, s die sich zwischen den Parallelkämmen ! der Cordilleren erstrecken. Hier sind alle l Bedingungen für fpotane Kulturbil « dung —- begrenzter Raum, Volksdichte j und Ackerbau —ersüllt und führten mit ! Nothwendigkeit zu Staatenbildung E Nur durch die vereinte Arbeit bedeuten der Massen war es möglich, die Vorkeh » rungen zu treffen, welche Ausdehnung und Ertrag des Ackerbaues sicherten, vor allen große Erdausschüttungen an den Thalrändern, Terassirung und Be-; ivässerung der Bergabhänge, Mann-; und Kanalbauten der umsangreichsteni Art. Auf diese Weise wird eine Erschei nung, wie die Bildung von Kulturstaa-» ten im Hochgebirge der Anden, die aufs den ersten Blick etwas schwer Verständ- ; liches zu haben scheint, begreiflich ! —«—— -- -—-——- —.—O-. -- s— Haus-— iind Landwirtlischaft Gegen Motten. Mottengift von sicherer Wirkung, der » nicht nur die ausgeschlüpften Motten, sondern, gut zerstäubt, auch deren Bruti tödtet, liefert eine Lösung von einem Theil Naphtalin in 100 Theilen Beii-’, zin, welche beliebig, z. B· mit Patschuliis öl oder Kampher, Parfiiniirt werden ! lann. i Mittel gegen Waisen Man betupft die Warzen mit einseri Mischung von einem Theil gepulverters spanischer Fliege und fünf Theilenl Scheidewasser mittelst eines zugespitz ten Hölzchens Käse vor Schimmelbildung z u s ch ü tz e n. Zu diesem Zwecke lösche man Aetz kalt, welchen man, nachdem derselbezer fallen ist, durch ein feines Haarsieb lau fen läßt; mit diesem feinen Pulver wer den die Käse beim Formen äußerlich eingestäubt. Während der Aetztalt das i i ! i i Reisen der Käse befördert und sie län gere Zeit madenfrei erhält, verhütet er andererseits jede Schimmelbildung auf denselben, ohne auf den Geschmack irgend welchen schädlichen Einfluß aus zuiiben. Ratten und Mäuse zu ver tilgen. Man zerstößt weißes Glas riecht fein, ; legt ein Bund Schweselhölzchen in » Milch, kocht dieselbe, läßt sie nach dem Kochen mit den Streichhölzchen stehen und entfernt diese dann aus der Milch. Dann mischt man das Glaspulver un ter Weizenmehl, schüttet alles zusam men in die Milch, so daß ein dicker Brei entsteht, füllt denselben in Scherben und stellt diese an solche Orte, wo sich die Ratten oder Mäuse aufhalten. WurstbratknödeL Dazu kann man jeden Rest von ge bratenem oder gekochtem Fleisch ver wenden. Dasselbe wird gewiegt, viel leicht mit etwas gehacktem frischem Fleische, am besten Schweinefleisch ver mischt, dann mit dem nöthigen Salz, Koriander, geriebener Semmel oder statt dieser mit zwei bis drei gekochten und geriebenen Kartoffeln, etwas zer lassener Butter und beliebig einem oder mehrerseren Eiern vermengt und das . Ganze in kleine Würstchen geformt. Diese werden nun in Butter auf beiden Seiten gebraten, oder auch in kochender Fleischbrühe gesotten und so in die Suppe gethan. UmMiickenstiche zu lindern gibt es kein empfehlenswertheres Mittel als das Ueberreiben mit seiner durch schnittenen Citrone. Ein-en Augenblick fühlt man empfindliches Beißem dann aber sind sofort schon Schmerz und Juckreiz verschwunden. Der Citronen saft hilft bei frischen wie zerkratzten und veralteten Stichen. Sehr viel wird das Bestreichen mit Salmiakgeist em pfohlen, doch ist der Salmiakgeist so schnell verflogen, daß er meistens keine Wirkung hat. Ebenfalls wird ein Ue berwaschen mit Essig empfohlen; wer aber Beides versucht hat, Citrone und Essig, wird die Citrone bei Weitem vorzieh«en. Pfirsiche in Zucker einzu machen Die Pfirsiche werden in Hälften ge schnitten und geschält, mit gestoßenem Zucke zu gleichen Gewichtstheilen in ei nen Topf geschichtet und zugedeckt ein-e Nacht darin belassen· Am nächsten Tage nimmt man dieBrühe heraus und kocht den aufgelösten Zucker mit gerin gem Zusatz von Wasser und schäumt ihn ab. Nun läßt man die Pfirsiche nach und nach einige Minuten in dem Syrup kochen legt sie in den Topf zu rück und übergießt sie mit der Flüssig keit nachdem diese abgekühlt ist. Das Auskochen wiederholt man an den bei den nächsten Tagen und bindet die Tö pfe mit Blase zu. Kranke Topfpflanzen. Fangen einzelne Topspslanzen an zu kränkeln, so ist man mit nichts schneller bei der Hand, als mit Dünger. Auf diese Weise glaubt man sie nämlich am besten und sichersten vor dem Untergan ge zu bewahren. Und gerade nichts ist fiir das tranke Gewächs nachtheiliger und gefährlicher als dieser. Eine tranke· Pflanze düngen, heißt sie sicher ver nichten. Sind die Wurzeln krank, so nehme man die Pflanze aus dem Topfe heraus und beschneide mit einem Mes ser den Ballen bis aus das Gesunde. Dann pflanze man die Blume in einen kleineren Topf, aber ja nicht, wie es leider so häufig geschieht, in einen grö ßeren. Das Umpflanzen in ein grö ßeres Gefäß ist für kranke Pflanzen stets gefährlich, weil sie die im großen Topf zu reichlich gebotene Nahrung nicht verdauen können. Gerade durch die verkehrte Behandlung werden viele lranle Topfpslanzen vernichtet. Heiße Umschläge bei Ver letzungenundKnochen briicben. Nicht nur bei leichteren Verletzungen, wie sie alltäglich vorkommen, sondern auch bei Verstauchungen, Vermutun gen, Quetschungen u. s. w. sind heiße Umschläge von goßem Nutzen, da sie in kurzer Zeit die Schmerzen lindern. Ei nen verletzten Finger steckt man ani be sten sofort in heißes Wasser, fijr grö ßere Verwundungen taucht man Watte oder saubere Leinwand in heißes Was ser und legt dieselbe auf die Wunde, man wird auch die stärkste Blutung da mit hemmen. Auch bei Knochenbrüchen gibt es kein besseres und sicheres Mittel als heiße Umschläge, um die in der Bruchstelle nach regelrechtem Verbande nicht selten austretenden Schmerzen zu beseitigen. Die Compressen müssen so sein, daß die Wärme den Verband zu durchdringen vermag, und so groß, daß sie die ganze Bruchstelle bedecken. Alle drohenden Entzündungen werden durch rechtzeitige heiße Umschläge verhütei.