Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 11, 1896, Image 1

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    ......... Grand Island
MEDIUM M YMM
F Jahrgang 17 Grund Mund Nebraska. Freitag, den 11. September 1896. f Nummer 1.
s Denn-braun
Praktische Kolonisations-Politil, wie
F sie sich Bismarck einst dachte, haben der
der Norddeutsche Lloyd, die Hamburg
- Amerikanitche Gesellschaft und der Ham
burger Kolonisationsoerein von 1849
eingeleitet. Sie haben gemeinsam in
der brasilianischen Provinz Santa Cata
rina einen großen Landtompler erwor
ben, um daselbst eine deutsche Kolonie zu
I errichten. Die drei Gesellschaften ver
- sügen über so vielKapital nnd Sachknnde,
daß gehofit werden kann, dies Unter
nehmen werde nicht, wie so viele andere
« Mje in Brasilien, scheitern.
T« Londoner »Tinies« scheint das
Bist-jetzt mit scheelen Augen anzusehen.
Das Cityblatt meint, die Brasilianer
würden sich über den Koloniiationsplan
wohl wenig freuen; außerdem werde ab
zuwarten bleiben, ob die Ver. Staaten
das Projekt als im Einklang mit der
Monroe:T-ottrin stehend betrachten wer
den.
In Allenstein wurde durch eine Er
plasion von Aether ein Haus zerstört,
) eine Person getödtet, neun schwer per
leht. Namen stehen noch ang. »
Kaiser Wilhelm soll sehr aufgebracht
sein über den Konstantinopler Botschaf
ter, Freiherrn von Saurnia-«’teltsch, weil
es dieser verabsäumt hat, die deutschen;
Unterthanen in Pera bei den jüngsten
Konsiantinopeler Niotg in genügender
Weise Fu schützen
i.
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tianonenkönig Krupp dehnt feine indir
ftriellen Unternehmungen immer weiter
aus und hat jetzt auch die großen Ger
niania-Schiffgiverften in Itiel ungetauft
Tie offiziöfen deutfchen Blätter for
dern zur Auswanderung nach der neuen
deutschen Ansiedlung Santa Catharina
in Brasilien auf, welche unter den Anspi
zien der Hainburg-Amerikanifchen Dam
pfer-Gefellfchaft und des Norddeutfchen
lend dort gegründet worden ist.
Tie Festlichkeitem welche zu Ehren des
tczarenpaares in Breslau gefeiert wur
den, sind in ihrem Charakter ähnlich die
felben, die immer für derartige Gelegen
heiten vorbereitet werden« Die festlich
gefchmückten Straßen waren während der
ganzen Zeit mit Massen von Leuten an
gefüllt, die beim Anblick der beiden Herr
fcher Hurrah schrien. Die Truppenmaf
fen boten einen überaug iinposanten An
blick. Tie che der letzten Tage war
erftickend. Die ganze Stadt prangte in
Feftfchmuck. Der Stadtrath hat 100,
000 Mark verauögabt für Schiniickung
der öffentlichen Gebäude. Die Dekora
tionen in Breglau find weit prachtvoller
ala die beim Besuch des Czarenpaareg in
Wien. Ta itn Iaiferlichen Schloß nicht
genug Platz für den Czar und den Kai
ser gleichzeitig war, wurdeBefehl ertheilt,
das im Bau begriffene Stäcidehaug in
Zeit von drei Wochen fertig zu stellen,
um daffelbe dem Czar und Gefolge als
Wohnung anzuweisen. Wo Arbeiter
waren Nacht und Tag beschäftigt und
das Gebäude wurde am letzten Freitag,
einen Tag vor Eintreffen deg Czaren,
vollendet. Die Raume waren überreich
ausgestattet. Tropifche Pflanzen ver
deckten alle noch nicht ganz fertigen Stel
len. Im Mittelsaal gab das Waren
paar Samstag einen großen Empfang
und Sonntag gaben die ruffischen Gäste
dem Kaiserpaar ein Bauten Die
Freundschaft der beiden Kaiser wird durch
den Umstand bestätigt, daß Kaifer Wil
helm sich am s. Oktober nach Darmstadt
begeben wird, zur nämlichen Zeit, wenn
das Czarenvaar dort zu Befuch eintreffen
wird. Bei diefer Gelegenheit wird ein
Familienrath stattfinden. Am 10. Ok
tober wird der Großherzog eine Jagd im
Ja drevier Wolfsgarten veranstalten.
Nreslain 6. Sept. Die Festlichkei
ten zu Ehren des Czaren und der Czarin
wurden Sonntag durch fchlechtes Wetter
etwas getrübt und das beabsichtigte große
Feldmanöver wurde wegen des heftigen
Regen unterlassen. Uin halb 10 Uhr
Vormittags machte Kaiser Wilhelm dem
Czaren einen Besuch.
Die Kaiseriis traf später im Stände
haufe ein, wo 24 Gaste, sämmtliche hier
anweiende fürsillche Perfonen, fpeiften.
Nachmittags ertheilte der Czar dem
Reichskanzler Fürsten von hohenlohe
Audienz, welche eine Stunde währte.
cilbendö wurde im königlichen Schlosse
ein großes Gutes-Bauten gegeben, bei
welchem 170 Gedecke gelegt waren. Die
sämmtlichen Mitglieder der Saiten der
beiden Kaiserpaare waren anwesend
Der Czar hat dem Reichskanzler von
Hohenlohe den Andreaoorden und dem
Freiherrn Maefchall von Biedersteim
dem Staatssekretar des Reichiamtes sltr
avoivllrttge Angel enheiten, sowie dein
dein Fbrsten R olin, dein betet cheir
Botfchaftor in Weiber benult , :
Meoieseveeo erqan «
km Wilhelm verlieh Schifchkiii,
dein fungieenben rieffif a Minister der
«auowärtigea ca legen eiten, den rothen
sblerorden und ein Grafen von Osten
i
Socken, dem russischen Botschafter in
Berlin, das Großlrenz des rothen Adler
ordens.
Es heißt hier, die Conferettzen zwi
schen den deutschen und den russischen
Staatsmännerm welche sich im Gefolge
des Kaisers und des Czaren befindet-,
haben eine Befesti ung des zwischen den
beiden Mächten bestehenden vollständigen
Einvernehmens herbeigeführt.
Das Töchterchen des Czaren, die
Großfürftin Olga, ist nach Kiew zurück
gesandt worden. —
Heute fand eine Galavorstellung itn
Theater statt, welches mit Eichenlaub,
in das Astern verflochten waren, decorirt
war. Es war eine glänzende Zuschauer
menge anwesend und das Eintreten der;
beiden Kaiserpaare wurde mit dreimali- ?
gem Trompetengeschtnetter nnd dem Spie
len der russischenNationalhymne begrüßt.
Während der ,,Fliegende Holländer« ge
geben worde, hatte Kaiser Wilhelm häu
fig lebhafte Unterredungen mit dem Gra
fen von hahfeldt Während der Zwi
schenpausen nahmen die Kaiserpaare im
Foyer des Theaters Thee ein und hielten
einen informellen Empfang DerCzar
trug die llnifornt der westphiilischen Hu
saren und die Prinzen Albrecht, Heinrich
und Friedrich Leopold von Preußen tru
gen russische llniformen. Tie beiden
Kaiser-innen trugen prächtige Diatnantcn
diadenie und Hals-banden Als sich dte
fürstlichen Personen erhoben, nnt das
Theater zu verlassen, brachtest die Zu
schauer anhaltende degeisterte lHochrufe
aug. Die beiden Kaiserpaare dankten
durch mehrfache Verbeugungen. Es reg
nete Zur Zeit, jedoch waren dichte Volls
niengen in den Straßen, welche Hoch
rufe auf die deiden Kaiserpaare aus
brachten, während dieselben nach dem
Schlosse zurückfuhrem
Kiel, R. Sept. Der Czar und die
Czarin sind heute Morgen hier ange
kommen und wurden vom Prinzen Hein
rich von Preußen, dem Bruder des
Kaisers Wilhelm welcher die Uniforrn
der rusflschenDragoner angelegt hatte,
empfangen. Jn seiner Begleitung be
fanden sich die Prinzessin Heinrich von
Preußen, sowie Ossiziere der Flotte und
des Heeres, nebst den siädtischen und
Provinzialbehördetn Die kaiserliche
Gesellschaft begab sich sofort nach dem
Schlosse; die Straßen waren festlich ge
schmückt nnd von Menschenmassen ange
füllt. Sämmtliche deutsche Kriegs
schisse im Hasen hatten Flaggen aufge
hißt, und die russische Flagge wehte vom
großen Mast derselben.
Der Czar und die lszarin fuhren
heute Abend an Bord der kaiserliche-i
Yacht ,,Polarftern« nach itsopenhagen
ab. Tsie Flotte brachte dem kaiserlichen
Paar-, als der ,,Polarstern« abdampfte,
den üblichen Salut, der von dem »Po
larstern« beantwortet wurde. Die
Mannschaften der Kriege-schiffe brachten
donnetnde Hochs ang.
Neueste Please der orientali-i
schen Frage.
Berlin, S. Sept. Die Conferenz,
welchezrvischen dem Kaiser, dein Czar
und den leitenden deutschen und rufsifchen
Diplomaten stattgefunden hat, foll einen
weit wichtigeren Verlauf gehabt haben,
als man vorher annahm und soll in
Wahrheit eine neue Verständigung der
Mächte angebahnt haben, welche vielleicht
das Schicksal der Türkei entscheiden wird.
Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe und
der russische Gefandte in Berlin, Graf
von then-Sacken, haben einen Plan in
Berathung, den Sultan unter die Auf
sicht der Vertreter der abendländischen
Mächte in Constantinopel zu stellen.
Dieselben sollen nicht nur die Zusam
mensetzung des türkifchen Ministeriunts,
sondern auch die Ernennung der Gou
verneure für die Provinzen eontrolliren.
Die Verhandlungen in der kretischen An
gelegenheit scheinen die Basis für dieses
neue llebereinkoinmen gebildet zu haben,
durch welches die Pforte noniinell noch
aufrecht erhalten, den europäischen Groß
nrächten jedoch die Wahrscheinlichkeit
eines drohenden Krieges beim Zerfall der
Türkei bis auf Weiter-es noch erspart
bleibt. Die abendländischen Mächte be
handeln schon jeht die tiirkifche Regier
ung nicht viel anders als eine Regierung,
welche nur noch geduldet wird. Bei alle
dem darf man nicht übersehen, daß die
Durchführung des Plane-J der abendlän
dischen Mächte ungeheure Schwierigkei
ten hat. Soviel jedoch ist sicher, daß
beim Kaiser, wie beim Czar, alle Geduld
erschöpft ist und daß beide kiinftighin sich
nicht mehr damit begnügen werden, der
b igen und vertemmenen türkischen
IN imihn-fee Vorstellungen zu machen
Ævsllmnsrde in deren über
DOHRN-Ida Provinzem
en aus Constam
ils-yet man am Vor
abend eines lnlpergießens steht, das
noch furchtbarer fee- wird wie das vor
wenigen Wochen stattgehabte und daß
-4- 444 -— .
Idas Schreckliche geschehen wird, nach ehe
’die Vertreter der Großmiichte einzuschrei
ten im Staude sind. Man fürchtet, daß
die Palast-Clique des Sultans, wenn sie
mer«kt, daß es mit der Herrschaft des
Sultans zu Ende geht, ein noch weit
grauenhafteres Blutoergießen unter der
christlichenBevölkerung verursachen wird,
als man bisher noch erlebt hat.
Die Thatfache, daß die Geschwader
England’s, Frankreichs und Jtalien’s
vor Kreta verstärkt worden sind, das
deutsche Geschwader aber nicht, hat aber
mals sehr bittere Bemerkungen gegen
die schwache auswärtige Politik der Ne
gierung veranlaßt· In Folge der bitte
ren Bemerkungen der Zeitungen scheint
es jedoch, alsz ob demnächst das Schul
fchiff »Gneisenau« nach Smyrna und
das Kanonenboot »Ersatz-Preußen« nach
Constantinopel abgehen werden. Aber
auch diese zwei Kriegsschisfe werden einen
schwachen Eindruck machen gegenüber den
starken Geschwaderu der übrigen Isiächtr.
Cuba.
Dem New York »Herald« wird aus
Palmaritas auf isuba vom :30. August
gemeldet: Caseorro liegt in Schutt und
Trümmern, und es werden weitere
Schritte zur Vertreibung der Spanier
augisuba geschehen. Die Zerstörung
isoscorro’-J wurde durch die von Hosa
und Pana befehligten Jnsurgentens
Banden ausgeführt- Die spanische
Besatzuug der dortigen Forts- befindet
sich in Folge der Zerstörung der Stadt
in einer sehr prekären Lage und in der
Gefahr, ausgehungert zu werden, da ihr
alle Zufuhr abgeschnitten ist. Coscorro
war ein seer wichtiger Etappen - Punkt
kfilr die von Puerta Peincipe nach
Guayamaro und in umgekehrter Rich
tung marschirenden spanifchm Truppen.
Trupp-en für Gabe-.
Senat Pierra, ein Mitglied des Ere
cntivausschusses der cubanischen Junta
in New York, hat iu Erfahrung gebracht,
daß die spanische Regierung für den
Transport von 40,000 Mann Verstär
kung für Cuba sieben Danipfer gechar
tert hat. Wie es heißt, sind die gethan
terten Schiffe der ,,Cufic« von der White
Star Linie, der Cunard-Dainpfer
»Gallia,« der ,,Pegn « von der Glas
ganser Linie, und die Dampfer »Lord.
Ciive,« »Gough,« ,,Montevideo« und,
»05olon.« Nur einer dieser Datiipfer,s
der »Mouteoideo,« führt die spanisches
Flagge. Die spanische Regierung beab-l
sichtigt, wie verlautet, mit diesen Trans
portdampfern tnonatlich lu,000 Mann
auf isuba zu landen.
- Pierra sagte: »Sie fürchten sich, die
Truppen in ihren eigenen Schiffen
herüberzubringenz sie wissen, daß die
Cubaner es sich zweimal überlegen wür
den, ein unter fremder Flagge fahrender
Schiff in die Luft zu sprengen, daß sie
aber keinen Augenblick zögern würden,
dies mit einem spanischen Schiffe zu
thun. «
Weinens Insfubrverbvt
Schuld.
H. Duniois ö- Co., eine der bedeutend
sten wesiindischc Früchte iniportirenden
Firmen in New York, hat fallirL Nach
dein itn November v. J. von der Firma
der Agentur Bradstreetg erstatteten Be
richte, beliefen sich ihre Aktan auf Moto
000 nnd ihre Verbindlichkeiten aus
1sit583,00(). Das votn Generalcapitän
Weyler erlassene Verbot geger di Aus
fnhr von Früchten von Cuba, .-o die
Firma große Besitzungen hat, wird als
Ursache des Fallissenients angegeben.
DieMörder derPenrl Brynm
Cincinnati, O. Die verurtheilten
Mörder der Pearl Bryan, Jackion und
Walling, iverden fortan schärfer bewacht
werden. Es stellte sich heraus, daß sich
ini Besih Walling’5 mehrere Feilen nnd
ein neuer Revolver befanden. Bei Jack
son wurde nichts gefunden. Walling
hatte die Ieilen und den Revolver offen
bar von Freunden zugesteckt erhalten,
uni, wenn möglich, seine Flucht in be:
wertstelligen.
Lebendig verbrannt»
Die 22jiihrige Lizzie Enterson beging
auf der Farrn ihres Vaters, 8 Meilen
von Ost St. Louis, Selbstmord· Sie
stieg qui einen Henschober, setzte densel
ben in Brand, und alg ihre Eltern sie
fanden, war von ihr nicht viel mehr als
das vom Feuer gebleichte Gerippe übrig.
Weßwegen das Mädchen in so schauer
licher Weise Selbstmord beging, konnte
nicht festgestellt werden.
Eine Hinterlnssenfchnft von
Jesse JameQ
SL Jcstphe MI» b. Scpk. Ak
beiter, weiche hinter dem se Aus
en vernahmen, in ern der be
W Röuseehanptmnn Jesse James
im Jahre 1882 erschossen wurde, stießen
auf das Skelett eines Mannes von mitt
lere-n Alter. Man glaubt allgemein,
daß das Stelett das eine-J Opfers des
Banditen ist«
Schlechte Bundesgenossen
General Daniel W Jones aus Little
Rock wurde Montag zum Gouverneut
von Arkansas erwählt Das gesammte
dtholratische Staatsticket siegte. Die
jMajotität für Jenes wird auf 50, 000
Igeschäht In Little Rock handelte es
Itich bei der Wahl zugleich um einen
JKanipf der Mucker gegen die Freunde der
persönlichen Rechte. Die chublilaner
hatten sich mit den Frauenrechtlern und
den Geistlichen verbunden, um das
Licenzgesetz abzuschaffen, aber diese Bun
desgenossen euviesen sich fiii sie als
durchaus oerdetblich.
National- Demokratlfche
Platten-m
angenommen in der Jndianapolis Con
oentiotiatnt3. September, in welcher
John M. Palmer von Illinois als
Präsident und Gen. S. B. Buckner von
Kentucky für Any-Präsident notninirt
wurden:
Diese Convention ist zu dem Zwecke
Zusammengetretem diejenigen Prinzipien
aufrecht zu erhalten, oon denen die Ehre
und das Wohl des ainerikanischen Volkes
abhängen, und damit die Demokraten in
»der ganzen Union ihre patrtotischen Be
mühungen vereinigen, um Unglück von
’ihrent Lande nnd Verderben von ihrer
«Partei abzuwenden.
Die demokratische Partei tritt
zsür gleiche nnd genaue Gerechtigkeit
ifür alle Menschen jedes Glau
ibeng und jeder Stellung, für die
jgrößte mit guter Regierung vereinbare
persönliche Freiheit, für die Erhaltung
derBundeHregierung in ihrer verfassungs
mäßigen Krast nnd für die Unterstützung
,der Staaten in alten ihren Rechten; für
:Sparsatnkeit in den Regierungs-ans
gaben; für die Aufrechterhaltung der
öffentlichen Ehrlichkeit nnd guten Gel
des ein, und ist gegen Bevormundung
und alle Klassengesetze.
Die Erklärungen der lchirngoer Con
vention greifen die persönliche Freiheit«
das Recht, Privateontratte zu schließen,
die Unabhängigkeit der Rechtspflege und
die Befugniß des Präsidenten an, Bun
desgefehe zu vollziehen. Sie befür
worten einen rücksichtglosen Versuch zur
Steigerung des Silber-Reises durch Ge
setz zur Verschlechterung unserer Geld
währung und drohen mit unbeschriintter
Papiergeldauszgabe von Seiten der Re
gierung; sie lassen, um republikanische
Verbiindete Zu gewinnen, die demo
kratische Sache der Tarisreform im
Stich und suchen die Gunst der Schutz
zöllner für ihre ziitanzketzerei.
In Anbetracht dieser und anderer
schwerer Abweichungen von den demo
kratischen Grundsätzen können wir weder
die Candidaten jener Conoention unter
stützen, noch uns durch ihre Handlungen
binden lassen. Die demokratische Par
tei hat viele Niederlagen überlebt, aber
sie könnte einen für die Lehre und die
Politik errungenen Sieg nicht überleben,
welche in ihrem Namen in Chicago pro
klamirt wurden. Die Verhältnisse aber,
welche solche Aeuszerungen von Seiten
einer Nationalconoention möglich ma
chen, find die direkte Folge der von der
republikanischen Partei erlassenen
Rlasfengesetzr. Sie proklamirt noch
immer, wie sie es seit Jahren gethan hat,
daß die Ne ierung die Befugniß nnd
die Pflicht gabe, Preise durch Gesetz zu
steigern und sie schlägt, mit Ausnahme
einer bedrückenden und ungerechten Be
steuerung, keine Abhülse für die bestehen
den Uebel oor. Daher erklärt die hier
versammelte nationale Demokratie oon
Neuem ihren Glauben an demokratische
Grundsätze, namentlich wie sie auf die
Zeitverhältnisfe anwendbar sind.
Steuern und Hölle, indirecte oder di
rete, können rechtmäßig nur sür öffent
liche Zwecke und nicht zu Privatgewin
nen auferlegt werden. Ihre Höhe wird
rechtmäßig durch die Regierungswng
ben bemessen, welche durch gewissenhafte
Sparsamkeit beschränkt werden sollten
Der Betrag, welchen der Schatz aug
Zöllen und Steuern erzielt, wird durch
den Zustand des Handels und den Con
sum bestimmt. Der Betrag, welchen
der Schatz braucht, wird durch die vom
Congreß gemachten Bewilligungen be
stimmt.
Die von der republikanischen Partei
gestellte Forderung einer Erhöhung der
Hölle ist auf den Vorwand nnzureiehem
der Einkünfte gestützt, deren Ursache der
Geschöstsstillstand und der verminderte
Gebot-ich sind, die ausschließlich dem
Verluste non Vertrauen zuzuschreiben
sind, welcher der von den Populiften
angedrohten unbeschränkten Silber
prägung und Entwerthung unseres Gel
des und dem republikanischen Brauche
zzuzuschreiben ist, verschwenderische, die
Bedürfnisse guter Regierung übersteigen
de Bewilligungen zu machen. Wir kla
gen die populisiischen Conoentionen von
Chieago und St. Louis wegen ihres
Zusammenwirkens mit der republikan
ischen Partei zur Steigerung dieser Ver
hältnisse an, welche als Rechtfertigung
für eine starke Vermehrung der Lasten
des Volkes und für eine abermalige Zu
flucht zum Schutzon vorgeschützt werden.
Wir verdammen daher den Schuhzoll
» und dessen Burideegenossen, unbeschränkte
ISilberprägung, als Pläne zur Erzielung
ipersönlicheu Gewinnes für Wenige auf
Kosten der Vielen und bekämpfen die
beiden Parteien, welche für diese Pläne
eintreten, als feindfelig gegen das Volk
der Republik, deren Lebensmittel, Ob
dach und Eigenthum durch höhere
Steuern und entwerthetes Geld ange
griffen werden.
Wir bekrästigen von Neuem die hi
storische demokratische Lehre eines Tarifs
ausschließlich zu Finanzzwecken.
Wir fordern, daß in Zukunft eine li
zberale und zeitgemiiße Politik den ame
irikanischen Schiffsbauern gegenüber an
Stelle unserer Nachahmung der beschrän
kenden Gesetze aus dem achtzehnten Jahr
hundert trete, welche jede Seemacht, mit
Ausnahme der Ver. Staaten, fallen ge
lassen hat und welche zur Demüthigung
des Volkes1 Capital und Unternehmun
gen dazu getrieben haben, ausländische
Flaggen und augländische Seeleute zu
benutzen, das Sterncnbauner zu einem
fast unbekannten Aboeichen in fremden
Ländern gemacht und die Rasse der
amerikanische-n See-leiste thatsächlich ver
tilgt haben. Wir widersprechen dem
Vorgehen, daß discriminirende Zölle die
Schiffahrt fördern würden. Dieser
Plan ist eine Aufforderung zu einem
Handels-kriege gegen die Ver. Staaten,
uuamerikanisch im Lichte unserer großen
Haudelgoertriige, und bietet der ameri
kanischen Rhederei nicht den geringsten
Gewinn, während er die Seesracht für
unsere Ackerbauerzeugnisse und Fabrikate
bedeutend steigert.
Lsie Erfahrung der Menschen hat ge
zeigt, daß das Gold in Folge seiner na
türlichen Eigenschaften das nothwendige
Geld siir die großen Handelsnngelegeisp
heiten ist, während sich Silber bequem
für die unbedeutenden Transaktionen
eignet und die wohlthätigste Benutzung
beider Metalle kann nur durch die An
nahme des: ersteren als Messer des Gelt-H
werthes und die Erhaltung des Silbeis
aus pari mit dem Golde durch seine be
schränkte Prägung unter gesetzlichen
Schutzmaßregeln erlangt werden. Auf
diese Weise wird die größte mögliche
Verwendung beider Metalle zu dein in
der ganzen Welt allgemein anerkannten
Werthe erzielt, die beständigste Währuna
und namentlich das beste und sicherste
Geld sür Alle gesichert, welche ihren
Lebensunterhalt durch Arbeit oder durch
die Erzeugnisse der Landwirthschaft ge
winnen. Sie können keine Verluste er
leiden, wenn sie cnit dem besten möglichen
Gelde bezahlt werden, aber sie sind die
besonderen und vertheidigungslosesten
Opfer eines entwertheten und schwanken
den Geldes, welches dem Geldwechsler
fortgesetzt Gewinn aus ihre Kosten gibt.
Indern die demokratische Partei die
durch Unbequemlichkeiten und Verluste
gezeigte Wahrheit einsah, führte sie im
Interesse der Massen und gleicher Ge
rechtigkeit durch Gesetze von Jahre 1834
und 1853 thatsächlich die Goldtvährung
ein und schied gleichzeitig die Regierung
vom Bankgeschäste und der Papiergeld
ausgabe. An dieser langsährigen demo
kratischen Politik halten wir fest und be
stehen aus der Erhaltung der Gold
währung und der Parität jedes von der
Regierung ausgegebenen Dollars mit
dem Golde und sind entschieden gegen die
sreie und unbeschränkte Silber-prägung
und obligatorische Silberkäuse.
Aber wir verdammen auch das Fort
bestehen des kostspieligen Flickiverks des
nationalen Papiergeldes als eine be
ständige Quelle des Schadens und der
Gefahr. Wir behaupten die Rothwein
digkeit einer solchen intelligenten Papier
geldresorm, daß die Regierung aus ihre
legitimen Funktionen beschränkt und
vollständig vom Bankgeschäfte getrennt
und allen Landestheilen ein gleichmäßi
ges, sicheres und elastisches Bankpapiers
geld unter Aussicht der Regierung gege-;
ben werde, dessen Volunien durch die
Handelsbedürsnisfe bemessen wird.
Die nächsten Paragraphen der Plat
sorm zollen dein Präsidenten Cleveland
und seiner Administration hohes Lob,
worauf es in derselben weiter heißt:
Wir sind für schiedsgerichtliche Schlich
tung internationaler Streitigkeiten.
Wir sind sür eine liberale Pensions
politik den verdienstvollen Bundessolda
ten und Matrosen gegenüber.
« Das Bundesobergertcht wurde von
den Verfasser-n der Verfassung weise zu
einem der drei beigeordneten Zweige der
Regierung eingesetzt. Seine Unabhän
gigkeit und Befugniß, das Gesetz des
Landes ohne Furcht oder Begünstigung
auszulegen, muß erhalten werden. Wir
verdammen alle Versuche, jenes Tribu
nal zu verläuinden oder das Vertrauen
und die Achtung zu beeinträchtigen, wel
che es in verdienter Weise genießt.
Die demokratische Partei hat die Herr
Jschaft des Gesetzes, die Unabhängigkeit
der Rechtspflege, die Unverletzlichkeit der
Contrakte und die Verpflichtung aller
Jguten Bürger, jedem ungesetzlichen Trust
lund jeder ungesetzlichen Coinbination
Hund jedem Versuche gegen die Eigen
sthumsrechte und die gute gesellschaftliche
Ordnung entgegen zu treten, in denen
der Frieden und das Glück unseres Vol
kes liegen, stets aufrecht erhalten nnd
wird dies auch ferner stets thun.
Jndem wir glauben, daß diese Prin
cipien zum Wohl der Republik wesentlich
sind, unterbreitcn wir dieselben dem
amerikanischen Volke
Das Ver-lesen des Dokumcntg wurde
fortwährend durch Beifall unterbrochen
und nach dem Verlesen desselben spielte
die Musikkapelle »Mi) Country T is of
Ther« und die Tselegaten erhoben sich
und sangen das Lied.
Senator Bilag hielt seine Rede, in
welcher er die Annahme der Platfortn
befürwortete und dieselbe wurde dann
einstimmig angenommen.
Eine zeitigc Erinnerung.
Jede Jahreszeit wendet unsere Be
trachtung auf die ihr eigenthiiiulichen
Gefahren für unsere Gesundheit. Die
sAnkunft des Herbste-Z findet Viele an
Kraft und Gesundheit zuriickgebracht,
kaum vorbereitet das Geschäft des Lebens
fortzusetzen. Der Magen und die Ein
geweide, die große Landstraße der thieri
schen Haushaltung, sind besonders inr
Herbst den Krankheiten ausgesetzt. Das
nervöse System hat auch gelitten. Be
sonders Typhus und Malaria finden im
Herbst jene Vereinigung von Erde, Luft
und Wasser-, die diese Jahreszeitals be
sonders gefährlich bezeichnet. Die herab
lfallenden Blätter, die verdorbenen Ge
;n11".tse tragen ihren Theil Zu der »Ur-steck
Jung bei, Hood’g Sarsaparilla gewährt
einen werthvollen Schutz gegen diese
wichtigen tirunkheitgstosfe und sollte im
Herbst gebraucht werden ehe ernstliche
Krankheit zum Vorschein gekommen ist.
Sie
ruhen
friedlich
»k— ----—. -,-- -9,—,«-7.H—«U
—i1achde9——
Tages Eqflsllllil Milij
und sie können mit ihrem
Tagewerk zufrieden sein.
H wurde ihneii nicht leicht, ihren
J;ier;ensliebling, ihre Tochter,
wegzugebeiy aber schließlich innszien sie
doch einwilligen, denn eg war ein braver
Mann, der Anna zur Frau begehrte und
wußten sie, daß er ihre Tochter glücklich
machen würde-. Gestein ivar die Hoch
zeit nnd jetzt schaltet die junge Hausfrau
iin eigenen, behaglich aiisxsgestcitteien
Heim T ie
Ausstattung
wurde ausgewählt in dem großen Möbel
lager von
Sondermaiin öe Co»
und ist dieselbe beiviinderiiswerih. Die
Eltern wis en daß es ihrer Tochter an
Nichts fehlt und deshalb ruhen sie so
friedlich Alle Jhr, die Jhr auch so zu
frieden sein wollt, sauft Eure Möbel u.
s. w. im Geschäft von Sondermann ö
Co., wo gerade jeht ganz besondere Var
gains offerirt werden.