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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 28, 1896)
j Las in spiritu er Form zu ldigen. ritus- http · Mal , ste in o n Mengen aus eine werde-Aus ellung, sollte das nicht wirklich auch den derhiirte en Ugrarier mit der än duistrie auss« hneni Fiir mildere e . m täsart sorgen Mineralwässer, wie Fiir ·enbrunn und die Königsquelle, doch ist nicht zu leugnen, daß die Mehr , zahl der Besucher ihren Lockungen ; ziemlich energisch widersteht. . Bei der Getränke-Industrie ist hier ; einer Neuerung zu gedenken, die in ei ner ganzen Menge von Pavillons aus tritt. Es sind das automatische Bier-, Schnaps- und sogar Speiseauellen, « die schon seit einiger Zeit in Berlin stark in Ausnahme gekommen sind und sich schon aus dem Grunde lebhaften Zuspruchs erfreuen, weil die Automa ten das Unglaubliche fertig bekommen, - nämlich daraus verzichten, dem Besu F- cher ein Trinkgeld aus der Tasche zu , locken. Ein von der Berliner Maschi nensabrik Sielass bergestelltes automa tisches Restaurant liesert Getränke und ) warme und kalte Speisen aller Art aus automatischem Wege und bietet uns das befremdende Bild eines Gasthauses ohne Kellner, Kellnerinnen und Kas sirer und wie sonst die Angestellten hei ßen mögen. Auch die Kapelle, die hier musizirt, besteht aus Automaten, so daß von Menschlichem nichts aufzufin den ist, als die Gäste, die es sich wohl hchmecken lassen. Außer diesem im ergniigungspark befindlichen Bestan rant finden wir automatische Trink hallen noch an verschiedenen Punkten, und der rege Zuspruch, der ihnen wird, beweist, daß man es mit einer sehr zu kunstsreichen Einrichtung zu thun hat. Ob sich damit eine Umwälzung aus dem Gebiete des Schantgewerbes an bahnt, ist heute wohl noch nicht zu be urtheilen, aber es hat ganz den An schein, als ob das wohl der Fall sein könnte. Wie schon gesagt, gibt es auch in Berlin eine ganze Re he so schöner Schanistätten der QuisisanaCompanh, die wie es scheint, bisher recht gut gehen. Wo man trinkt, da pslegi der Deutsche auch zu rauchen, was ja bekanntlich als Zeichen einer besonders gutartigen Gemüthsart ausgelegt wird. Auch dasiir ist in der Ansstellung in verschie denen Pavillons gesorgt, besonders aber in dem großen Tabakspalaste von f Löser u. Wolfs. Neben einem Ber tausslokal sinden wir hier eine doll ständige Fachausstellung, die Vorfüh rung der Cigarrensabrilation in allen Stadien und die in Betrieb befindli chen Maschinen zur Cigarrenbereitung. Löser u. Wolss haben in Berlin gegen 50 Beriaussstellen, die durchweg an den belebtesten Straßen-Ecken gelegen sind. was zu folgender Anetdote Anlaß gegeben hat. Als der alte Windthorsi gestorben war, stellte er sich alsbald an der Himmelspsorte ein, wo er beim Apostelpsörtner Petrus Einlaß erlang te. Dieser verkannte auch nicht, daß sein Verlangen vollständig berechtigt sei, bedauerte aber, ihm nicht entspre chen zu können, da infolge der mit von P Windthorst verschuldeten zunehmenden ! , römtnigkeit auf Erden jetzt alle Platze i setzt seien. Windthorst gelang es, ei nen Blick durch das Himmelsthor zu wersen, und da sah er denn allerdings, daß nichts mehr srei war, mit Aus nahme von einigen Eckpiätzchen· »So gib mir doch einen Ertplaß, heiliger Apostei,« bat er. — »Einen Eckplaß,« k so ries der Heilige, »wo denkst du hin, . weißt du denn nicht, daß die alle an Lo i set u. Wolss verpachtet sind!« QOO »An Der Simplondnrchittch im Kriegsmlt B e r n, im Juli. Der Gotthardtunnel hat kostspielige Besestigungen erfordert, darum kann es nicht verwundern, daß letzthin aus der Feder eines Stabsofsizierö im »Berner äugeblatk ein Artikel erschien, betitelt »Schweizer, hütet Euch am Simplon!« Daß man in Rom mit dem in ternationalen Staatsvertraqe, be treffend den Simplondurchstich, ein verstanden sei, erscheine begreif lich. Unbegreiflich wäre es aber, « sp würde die Schweiz den Staats vertrag genehmigen. Es sei besser, die chtver passirbare Alpennrauer nicht zu nrchbobren. Der Simplondurchstich würde die Schweiz in’ö Verderben kürzen. Die Gottbardbabn sollte siir ie Schweiz ein warnendes Beispiel sein« Während aber bei der Gottbard bahn der ganze Tunnel, d. h. der nörd liche Eingan und der südliche Aug ang sich auf schweizerischem Gebiete sinde, komme nach dem projektirten Staatsvertrage der südliche Ausgang des Simplontunnels aus italienisches Gebiet zu liegen, dies, trotzdem Italien keinen StIatsbeitra an die Baulosten leiste. Warum der gundesrath in die sem sriiber als ronditio stne aua non ausgestellten Punkte nachgegeben habe, sei rein unbegreiflich Vergebens suche man in der Denkschrist des Bundesra tbea, die sich bekanntlich iiber die mili tätische Frage anz ausschweige, nach den Gründen, ie den Bundesratb zu l—« l vIdee wichtigen Koncefsion bewogen. Gan füglich dürfe gefragt werden, ob die chweiz llug handle, wenn sie vorne imKanton Wallis, in St. Maurice und ,Martinach, Befestigungen anlege und hinten im Thale dem Feinde einen Ein gang baue. Allfällige Hindernisse, wie Minenlammern, müssen als unwirk s am angesehen werden. Es dürfte wohl auch daran erinnert werden,- daß be reits im ahr 1815 auf Grund der ge machten . rfahrungen die von Nat-o leon gebaute Simplonstraße als eine Gefahr für die schweizerische Nationa lität angesehen und deren Zerstörung beantragt wurde. Wie viel gefährlicher müsse eine Eisenbahn sein, deren Tun nel nicht auf fchweizerischem Gebiete ausmünde. Diese Frage müsse heute wieder um so mehr betont werden« als Savonen französisch geworden und die von Italien im Abtretungsvertrage ge machten Vorbehalte noch nicht geordnet seien. So sehr den betheiligten Gegen den die Eisenbahn durch den Simplon zu gönnen sei, ebenso sehr dürfte gel tend gemacht werden, daß der Verthei cdigung des Schweizer Bodens die Ei senbahnintressen der West chweiz nach gehen müssen. Daß der implontun nel auf italienischem Gebiet ausmünde, fei nicht nothwendig. Es sei gewiß nicht anzunehmen, daß Italien »die durch den Simplon fahrenden Zuge nicht weitergeführt hätte, wenn der Schluß des Tunnels auf schweigen schem Boden erstellt worden wäre. Da rum müsse man sich sehr verwundern, daß der schweizerische Bundesrath in diesem Punkte nachgegeben habe. Wolle die Schweiz dieZustimmung zum Sim plontunnel eben, so dürfe der Tunnel nur auf schweizerischem Gebiet ans münden. Man wolle der Westschweiz eine günstige Bahnverbindung nicht entziehen, ebenso wenig dürfen aber, führt der Offizier aus, die militäri schen Interessen der Schweiz auf’s Spiel gesetzt werden. Jedenfalls seien außerordentliche Maßre eln nothwen dig. Die Gotthardbefgestigung an fänglich nur auf 2z Millionen büdge tirt, habe eine vielmal größere Summe verschlungen, und die bezüglichen Aus gaben hören noch nicht auf. Gerade Jetzt werden im Gebiet der Befestigun gen Kasernen gebaut. Von den zur Vertheidigun nothwendigen stehenden Truppen wo e man gar nicht reden. Von Seiten der am Simplondurch ftich betheiligten Westschweiz folgte na türlich sogleich eine Antwort auf die er wähnten Befürchtungen. Die »Lan sannerZeitun « führte aus, im Kriegs falle gebe es ür die feindlichen Heere keine Grenzen mehr, sondern nur mill tiirische Positionen, die dem gehören, der sich ihrer zuerst bemächtige. Die italienische Armee würde also herzlich wenig danach fragen, auf wessen Boden der Tunnel ausmünde, sondern densel ben ohne Weiteres in Beschlag nehmen, vorausgesetzt, daß sie es können. Sie würde nur in den Tunnel einrücken, wenn sie sicher wäre, denselben im Nor den wieder verlassen, sich dort halten nnd ihre Heersiiulen entfalten zu tön nen. Zu dem Zwecke müßte sie aber nicht Brieg, das in einein Loche liege, sondern den Nufenen, die Furta, die Gemmi, den Sanetsch, überhaupt alle in’sRhonethal führenden Bergpässe fo wie St. Maurice besetzeiL Die schwei zerische Armee ihrerseits würde die Jtaliener nicht in der Thalsohle von Brieg erwarten und sich wenig genug um die Grenze kümmern. Sie würde den Nordaus ang des Tunnels zerstö ren und sich ann aller Zugänge ver sichern, die von Italien in’"5 Rhonethal führen. Sie wurde den Feind nöthi gensalls auf dem italienischen Boden an greifm. Grenze hin, Grenze her. Man iämpfe nicht um Tunnels und Eisen bahnlinien, wohl aber um Zufahrts straßen und die dieselben beherrschen den höhen Der Gotthardtunnel liege ganz auf der Schweizer Seite, gleich wohl habe die Schweiz dort beträcht liche Vertheidigungswerke anlegen mit sen. er Bundesversanirnlung wurde der Staatsvertrag mit talien noch nicht , vorgele t. « Dies dür te erst im Dezem ber ge chehen. Auch das italienische sParlament hat den Vertrag noch nicht lgenehmigt. Wiener Leben Ueher eine»Schönheits-Konlurrenz« mit Preisvertheilung die dieser Tage aus dem Kahlenherg bei Wien stattge funden, berichtet die »New Freie Presse« wie folgt: Das Publikum lam gar nicht in die Lage, als Jury das ent scheidende Wort zu sprechen, sondern die Konturrentinnen nahmen die Sache selbst in die Hand und siihrtens die Ent scheidung gewaltsam herbei. Zu An fang des Festes, als der Besuch noch ein spärlicher war, wandelten Gruppen junger Leute Arm in Arm zwischen den Tischen herum und musterten die Mäd chen mit mehr Freiheit als sonst üblich ist. Beim Eingange stellte sich eine doppelte Reihe aus« zwischen deren neu gierigen Blicken die ankommenden » Schönen Spießruthen laufen mußten. Gewiß zweihundert Mädchen und jun ge Frauen waren aus den Kahlenberg - gekommen —- Jede mit der stillen oder E lauten Absicht, um den Schönheitspreis I zu erwerben. Schon in der ersten i Stunde zeigte es sich jedoch, wie ganz l aussichtslos diese allgemeine Konkur k renz für die roße Menge hiibscher ge i Puyter Mäd en war. Um 8 Uhr be 5 schränlte sich der Konturrenzkamps be ’ reits aus ein halbes Dutzend, und unter s diesen waren wieder drei, welche es al ? len Anderen voranthaten. Was siir J diplomatische Künste wendete nun die ! große Anzahl der übrigen stillen Kon » lurrentinnen an, um von ihrer Ent ! täuschung nichts merken zu lassen! Jm ; Handumdrehen waren sie selbst zu Rich H ierinnen geworden —-- sie lächelten nicht .mehr, sondern äußerten sich bestimmt E und sehr kritisch über die Vorzüge und « Fehler der Hauptlandidatinnen Ein Hseltsames Schauspiel diese geschästs Emäßige Schönheitslonlurrenzi Eine I ganz junge Frau mit dunklen Mär E chenaugen sitzt neben ihrem Mann, der E eine sonderbare Rolle wie ein Jmpresa L rio spielt, an einem Tischchen, Um das I sich Hunderte von Zuschauern drängen, x und vor dem ein Ausmarsch von Män Inern stattsindet, die ihre Coupons bei « der schönen Frau abgeben. Man legt ’ den Kvupon auf einen Suppenteller, der auf dem Tische steht, und die Schönheit quittirt Jedem einzeln mit einem be zaubernden Lächeln — dies war immer Inoch sehr reservirt. Ganz anders zeigt Isich eine hochgewachsene, in Rosafarbe I mehr als elegant gekleidete Schöne, de I ren Teint allzusehr an den Vergleich mIit Milch und Blut erinnert, während I ihr blondes Haar die seltene Farbe hat, I von der die neidischen Frauen behaup ,,ten sie existire in der Natur gar nicht. IUnermüdlich promenirt sie allein zwi ;k schen den Tischen herum, steigt zur Al tane empor, kommt wieder in den Gar k ten herunter und sorgt dasiir, daß kein I einzigerVesucher sich entschudigen kann, i er habe sie nicht gesehen. Die anwesen I den Damen sind nicht zurückhaltend in sihren Meinungen iiber diese Art der EKonturrenz um den Schönheitöpreis. - Man hört scharfe und erregte Bemer Itungen von allen Seiten, man drängt Isich um die Schöne, endlich entsteht ein I Lärm, daß man die Musik der Militär I tapelle taum mehr hört. Plötzlich — Hman wußte nicht wie es gekommen ------ stehen die tonkurrirenden Schönen mit ten im dichten Menschengewoge unter Eden von hundert elektrischen Lichtern I beleuchteten Bäumen oben auf Ti ’schen, ossenbar damit ihre ganze Ge I stalt sichtbar sei, sie verneigen sich nach I allen Seiten ——- vielleicht hat noch Ie mand einen Koupon zu vergeben Die j Leidenschaft steigt immer hoher Es bildeten sich Parteien die sich mit wä suem Geschrei, mir Vraoomusem nur tJohlen und schrillen Pfeifen bekämpf » ten. Die Mehrzahl wollte von der auf ; fallenden blonden Schönheit nichts « wissen, die man nach der Farbe ihres - Kleides kurzweg »die Rosa« nannte. JZweimal mußte sie der »vox populi« » weichen —-— zweimal heruntersteigen, ; aber zweimal lletterte sie mit Hülfe ih ; rer Anhänger wieder hinaus, zeigte sich T wieder, und immer wieder flogen ihr - die Koupons »zu. Der Lärm wurde oh »renzerreis3end. Trotzdem harrten die Jlioniurrentinnen auf den Tischen aus, : die schon in allen Fugen trachten. Auf « der Altane des Hotels stand eine Grup pe junger Leute, die unentwegt in den Lärm hineinbriillten: ,,Aussa mit der I Rosa!« und viele Damen applaudirten » ihnen. Die Feuerwehr mußte einschrei « ten-mußte im Kreise die Schönheit-, kandidatinnen umgeben und den-Weg zu ihnen mittelst Seilen offen halten. Zu letzt wurden dieselben von beherzten Männern erfaßt und zum Musiipavil lon getragen, wo das Scrutinium statt I fand. Es drohte arger Skandal. Die Opposition wollte unter keinen Um ständen dulden, daß die ,,Rosa« den er sten Preis bekomme. Er wurde einem frischen, hübschen Bürgermädchen ver 1 liehen, das sich durch Bescheidenheit ausgezeichnet hatte, und auch die Aus stellung nach der Preisoertheilung i schwer ertrug, sich aber zu helfen wußte, - indem sie die Hände vor'ö Gesicht hielt. Damit war der Kampf noch nicht ganz u Ende, denn die dritte und vierte reis ekrönte wollten zugleich einen Sefse bestei en, um sich dem Publikum u zeigen. åie wurden dabei ein wenig sank-gemein, und die Größen, Stärkere blieb Siegerin. Man war froh, als der Spuk ein Ende nahm. Eine Pier telstunde später konnte man kaum glauben, dass die tausend Leute, welche - wieder so friedlich bei ihrem Biere zsaßen und den Klängen der Militär musik lauschten,kurz vorher ins oleiden i schastlicher Erregung waren. Die Hetz’ war aus. lJn der Genfer Ausstellung i sollte unlängssi bekanntlich ebenfalls eine solche ,,Schönheits-Konkurrenz« i veranstaltet werden, allein vehement ausbrechende Entrüstungs - Raubge bungen verhinderten die Ausführung I dies es PlaneU r Berühmte Junggesellen Die Fra e, ob die Ehe dem Witten und Schaf en des Mannes förderlich ist, ist sehr verschiedenartig beantwortet worden. Der Engländer Baron te hauvtet: »Die besten und für die Menschheit werthvollsten Werte tind von nnverheiratheten oder kinderlosen Ijiannern geschaffen worden« Scho venl,auer, der bekanntlich der ärgste Fiwnhasscr gewesen, scheint derselben Arficisi gewesen zu sein, Tun-c er meint, daß »für Männer von höherer. geistiger Bernh-rig, für Dichter, Philosophen und "1n All emeinen für Alle Diejeni - irr« welche fich der Kunst nnd Wissen Fchaft widmen die Eheloscgkeit dem Verheirathet sein vorzuziehen sei, weil sie das Ehejoch am Hervorbringen hin dere.« Auch der Dichter Moore hat ei nen ähnlichen Gedanken ausgesprochen, indem er behauptet, daß, wenn man ei nen Blick in das Leben der berühmten Dichter thut, es Einem klar wird, daß mit weni en Ausnahmen ,,rastlose und einsame ziemiither waren, deren Geist, wie der Seidenwurm in dem Cocon, ganz in seine Aufgabe verwebt und ver wickelt ist, und welche dem Ehebunde als Fremdlinge oder Rebellen gegen überstehen·« N- —---- -«.. s—-!l11. L-k. LI- Q-— W Illccscc Isulli sccslch UND Ulk Ubugc gan individuell zu entscheiden sein dürfte Es wird schaffende Menschen gegeben haben, die erst in der Ehe, in der ihnen die sorgliche Hausfrau alle tleinlichen Unbilden und Lasten des Le bens fernzuhalten wußte, die herrlich sten Leistungen ihrer Lebenskraft aus zuführen vermochten. Es kommt dabei freilich auch auf die Frau an. Wie dem nun auch sei, eine große Anzahl bedeutender Männer war ehe los und erhärtet die Behauptungen Bacon’s, Schopenhauer’s und Hore’s. Wie hätte ich zum Beispiel Alexander v. Humboldt sein Glück in der Ehe finden können, Humboldt, der einstmals einer Französin, welche ihn fragte, ob er nie mals geliebt habe, ernsthaft antwortete: »Meine Liebe hat immer nur der Wis senschaft gegolten!« Wie Humboldt ist auch Liebnitz un vermählt geblieben. Jn seiner häus lichen Umgebung hatte er nur einen ein zigen Diener. Er hegte den Grundsatz, man müsse sich erst vierzig Jahre besin nen, bevor man einen so wichtigen Schritt thue. Und als er sich endlich genug besonnen hatte, wies die Frau, die er heirathen wollte, wohl zu Beider Glück, den Antrag zurück, weil auch sie sich besonnen hatte. Gleichwohl war der Gelehrte ein großer Freund von Kindern. Oftmals ließ er Kinder zu sich kommen, die er dann miteinander spielen ließ; er selbst setzte sich in einen Sessel, sah dem kindischen Treiben freudestrahlend zu und schickte sie erst, nachdem er Zuckerwerk unter sie ver-— theiit hatte, wieder nach Hause. Auch sein Zeitgenosse, der Engländer Newton, war ein Junggeselle, der sich sogar oftmals seine Mahlzeit selbst be reitete. Belannt ist die Geschichte, wie einst seineHaushälterin, die er fortge schickt hatte, ihn bei ihrer Rückkehr be traf, wie er ein Ei hatte kochen wollen und dabei die Uhr in’s tochende Wasser geworfen hatte, während er mit dem Ei in der Hand dabei stand. Ratieau, Ver ebenfalls Zunggeseue geblieben war, wurde von seiner Hang hälterin in furchtbarer Weise thranni sitt. Sie bemühte sich, den ungliicki lichen Gelehrten in den letzten Jahren seines Lebens immer mehr und mehr den Menschen zu entfremden, um da durch ihre Herrschaft über ihn immer mehr zu befestigen· Voltaire, Platon, Petrarca, Tasso, Dante, Spinoza, Calderon, Richelieu sind unvermählt gestorben. Von Neue ren seien in bunterer Reihe erwähnt: Heinrich von Kleist, Hölderlin, Grill Parzer, Hamerling, Bauernseld, Gott sried Keller, Gras Schack, Roquette, Mensche, die unvermählt geblieben sind. Auch die drei bedeutendsten Maler aller Zeiten, Rassael, Michel Angelv, Leonarbo da Vinci, sind unvermählt gestorben. Freilich kann man diese wohl kaum in die Reihe der eigentlichen Junggesellen-Naturen rechnen. Will man von solchen reden, so wird man fwei Kategorien betrachten müs sen, d e der Frauenhasser und jene Ka tegorie echter Gelehrtennaturen, bie sich in ihr Sinnen und Trachten so ties ein gesponnen haben, das; die Reize des weiblichen Geschlechtes ihnen eigentlich niemals ausgegangen sind. Solche echte Junggesellen-Naturen waren z. B. Kant unb Beethoven. Kant äußerte sich über das weibliche Geschlecht etwa so: »Ein Frauenzimmer soll sein wii eine Thumuhr, um Alles Pünttlich unt aus die Minute zu thun, und doch auck E nicht wie eine Thurmuhr, sie muß nich« alle Geheimnisse laut verkünden; si· muß sein wie eine Schnecke, häuslich und auch nicht wie eine Schnecke, si muß nicht all das Jhrige am Leibe tra gen.« Ganz besonders waren dem Weise! von Königsberg die gelehrten Frauen die Blaustriimpse, unbehaglich. »Si l— H brauchen,« so meint er, »ihre Bücher,l wie ihre Uhren; sie tragen sie, damitj man sieht, daß sie eine haben, obschon sie gewöhnlich still steht, oder doch nicht trag der Sonne estellt is .« ezeichnend ür Kant’s Meinung über die Frauen ist auch eine Antwort, welche der Philosoph einmal in der Ge sellschaft der Gräfm K. gab. »Können Sie wohl," so fragte die Gräfin, »der , Sie ein so großer Menschenkenner sind, gleich beim ersten Eintritt in ein frem des Haus wahrnehmen, ob der Mann oder dessen Gattin die Herrschaft füh l re?« — »O ja,« versetzte der Gelehrte, ,,bemerke ich, meine gnädige Gräfin, l daß eine große Stille im Hause herrscht und durchaus kein Widerspruch statt » findet, so schließe ich, daß die Frau das l Re iment führt, denn die Frauen ruhen ; ni i eher.« i Man wird aus allen diesen kleinen Zügen das echte Bild eines Junggesel len wiederfinden, wie man sich einen solchen nur irgend in seiner Phantasie vorstellen kann. Und ein ganz ähn . liches Bild erhält man von Beethoven. l Seine Lebensführung wird in der fol tgenden Weise geschildert: Den ganzen T Vormittag, vom frühesten Morgen bis lzum Mittagessen beschäftigte er sich mit dem Niederschreiben seiner Gedan ken, den übrigen Tag widmete er sich - dem Ordnen s einer Ideen. Kaum hatte l er den letzten Bissen verzehrt, so begann I er seinen gewöhnlichen Spaziergang, d. h. er lief im Gefchwindfchritt, als würde er gejagt, zweimal um die . Stadt. Ob es regnete, fchneite oder Hhagelte, ob es schneidend lalt war, oder . ob es donnerte und blitzt-. es lümmerte ! ihn nicht, er machte s einen gewöhnlichen ! Gang, und vielleicht entstanden gerade, g wenn die Elemente im heftigsten Kam pfe wiitheten, seine herrlichsten Schö · pfungen. i Jn seiner Wohnung herrschte eine F grenzenlose Unordnung; Bücher und 7 Musikalien lagen überall umher; hier i sah man die Ueberreste eines kalten ; Frühstücks; hier volle, dort leere Fla i schen, auf dem Schreibpulte die hinge « worsene Siizze zu einem neuen Quar l teit, in einer EckeBrod, auf dem Piano i forte gekritzelte Gedanken zu einer s Symphonie, daneben einen Korrektur I bogen; Briefe von Freunden oder über l’Geschäftsangelegenheiten waren auf F dem Fußboden umhergestreut; zwischen Eden Fenstern erblickte man ein Stück E Strachino-Käse und daneben Ueberre « ste echter Salami von Verona. Trotz ;dieser Unordnung rühmte er fortwäh rend in wahrhaft ciceronischer Beredt Zsamkeit seine Ordnungsliebe, und wie ; nett es bei ihm aussehe. Wenn er dage ; gen stunden-, tage- und wochenlang et :was, das er verlegt hatte, vergebens ; suchte, so änderte« er den Ton und be ; klagte sich bitterlich, daß man ihm nichts recht mache. f Man kann kaum treffender das We J sen eines Junggesellen schildern, als es « durch diese Züge aus dem Leben Bee :thoven’s und Kant’s geschehen. Da aber Beide zu ihrer genialen Größe nur J in dieser Eigenart gelangt sind, so darf I man annehmen, daß für sie die Ehe-das J Grab ihrer Größe gewesen ware. OOO ! Laiidivirtlmhaftliches. « Kreeund Timothe. Unser Ackerland hat sicherlich mehr IVortheil davon, wenn wir nur Klee Z einsäen. Die Frage ist« aber doch: Jst s der Farmer durch Lage seiner Farm « oder durch Beschaffenheit seines Lan- J des so gestellt, daß er Heu verkaufen! kann? Jst dies der Fall, so liegt es nahe, nur Timothe einzusäen; denn allein gesäet, wächst der Timothe schneller als mit Klee und reines Ti motheheu bringt den höchsten Preis. Wenn trotzdem die gemischte Einsaat vorgezogen wird, so hat das seine gu ten Gründe. Timothe allein saugt das Land aus, während der Klee unser Land verbessert; denn selbst wenn man eine reiche Heuernte von einem Klee felde nimmt, so bleibt in den Wurzeln und abgefallenen Blättern so wie durch die frühere Beschattung des Bodens noch so viel an Pflanzennahrung zu rück, als drei aufeinander folgende Ernten von Mais, Hafer und Roggen erfordern. Diesen Zuschuß von Pflan ennahrung kann das Land nicht ent bren; bei dem fortwährenden Anbau von reinem Timothe müßte reichliche Düngung dieselbe herbeischaffen. Aber Jeder weiß, wie es auf der Farm an eDung fehlt; deshalb kann der verstän dige Farmer, der sein Land nicht aus saugen, sondern verbessern will, den ’ Vortheil nicht abweisen, der ihm aus der gemischten Einsaat von Klee und T Timothe erwächst. Außerdem ist der E Verlust beim Verlauf des gemischten » Deus dem reinen Timotheheu gegen s über nicht so groß, als es aus den er - sten Blick erscheint. Denn das gemischt Heu wiegt schwerer und so ersetzt das Mehr der Masse den höheren Preis - des leichteren Timotheheus. Den Aus - schlag zu Gunsten der gemischten Eins saat giebt aber die Verbesserung des Bodens durch den Kler. Salz für Bienen. Mit was man die Bienen noch trak tiren wird? dürfte mancher Jmker beim Lesen der Ueberschrift fragen. Man füttert sie schon mit Milch und Eiern, man giebt ihnen Mehl und Wasser, und nun sollen sie auch noch Salz haben. Es ist zwar nichts Neues-; aber es dürfte doch viele Bie nenhalter geben, die das gar nicht, oder nur vom Hörensagen wissen und sich noch keine Ueberzeugung verschafft ha ben, daß die Bienen wirklich Salzstoff benöthigen. Ja, sie brauchen davon mehr, als man glaubt, und sie scheinen solchen ebenso nothwendig zu haben wie Wasser. Darum sei hiermit da raus hingewiesen, daß, wie man ihnen —- besonders im Frühling —— Mehl und Wasser reicht, man ihnen auch Salzlecien bereiten soll. Daß die Bienen nebst Honigsaft, Wasser Und Blüthenstaub zur Bereitung des Fut ters auch salzige Stoffe brauchen, ist allbekannt; denn man trifft sie im Frühjahre zur Zeit, wenn sie die meiste Brut im Stocke haben, oft an Dünger stätten, wo sie an den Rändern der Jauchpfützen eifrig herumlecken Durch solches Lecken aufmerksam gemacht, hat man gefunden, daß sie vorzugs weise menschlichen Harn aufsuchen. Finden sie solchen, so vermeiden sie Dungstätten und Jauche. · »Ich hatte· zwei Bienenstöcke«, erzählt ein alter Jmker, »in einem Garten, in den eine hölzerne Wasserrinne führte, in welche des Morgens gewöhnlich die Gefäße der Schlafstube entleert wurden. Am Ausflufse der Rinne bemerkte ich nun im Sommer täglich viele Bienen, wel che vom früheftten Morgen bis spät Ksk»u.s«9 L-.-J- «» - Æ-L ..... kA UVIUIUU UUSD UUI »Es QOUL ·,kl-uI-II U gen, während bei nahen Jauchlauchen nicht eine zu sehen war. Da der Urin im normalen Zustande viel Salz ent hält, so machte ich ein Experiment; ich tauchte einen Schwamm einigemale in leichtes Salzwasser und legte ihn auf den vorhin angedeuteten Ort. Die Bienen gingen bald auf den Schwamm, und es schien ihnen zu munden. Jch machte nun absichtlich in der Nähe ein zwei Quadratfufz großes Plätzchen, bestreute es mit Sägespähnen und Erde vermengt, trat das Ganze mit den Fü ßen fest, streute etwas Salz und Am moniak — Bestandtheile des Harnes — darauf und befpritzte es einige Male mit Wasser, und es gelang auch nach vieler Mühe, die Bienen darauf zulocken. Sie merkten sich dieses Plätzchen bald, indem sie beim Davon fliegen, wie sonst junge Bienen beim ersten Ausfluge zu thun pflegen, mit gegen den Platz gekehrtem Kopfe sich den Fleck wohl betrachteten, und täg lich in Menge darauf geflogen kamen. Auch eine Hummel kam mehrere Male und sog sich voll. Jch wollte es gar nicht glauben, daß es meine Bienen alle allein sein konnten, und meinte, sie kämen auch von den Nachbarständen zugeflogen. Um mich vollends zu überzeugen, nahm ich einen kleinen Farbenpinsel und bezeichnete sie am Rücken mit weißer Farbe, was sie ru hig geschehen ließen. wenn sie im begie rigen Saugen begriffen waren. Nun « betrachtete ich die Bienen im Stocke durch die Glasfenster, und fand die Bezeichneten sich meistens auf Brut waben in der Nähe der Weiselzellen herumtummeln, was mich auf den Ge danken brachte, sie gebrauchten Salz stoffe zur Bereitung des Futtersaftes für Königinnen Wer es versuchen und den Bienen solche Lecken bereiten will, thut ihnen etwas Gutes und er wird sich überzeugen, daß sie mehr salzige Stoffe benöthigen, als man gewöhnlich annimmt und daß sie diese Stoffe zur Brutfiitterung verwenden, scheint sicher. Jch versuche es jetzt schon den zweiten Sommer und wie vorhin bemerkt, im Frühlinge kommen immer viele, und . im August und September ließen sich nur einzelne sehen. Solche Salzlecken muß man aber in einiger Entfernung vom Bienenstande, etwa 15——20 Schritt, anlegen und nicht zu viel Salz nehmen, dasselbe aber öfters erneuern, zumal nach Regenwetter. Am ehesten gelingt es die Bienen auf solche Plätze zu locken, wenn man den Horn dorthin gießt, weil sie dem Harngeruche nach spiiren. Wahrscheinlich suchen sie noch andere im Harn enthaltene Stoffe auf. A4A Aus dem PHnsvik--Examen. Professor: »Was ist der Unterschied zwischen einem Thermometer und ei nem Barometer?« Schüler (in tausend Aengsten): »Das eine hängt draußen und das andere drinnen!« Sehr begreiflich. Fremder (die Rechnung überflie gend): »Ein Beefsteak . . . dessen erin nere ich mich aber gar nicht mehrt« Kellner (freundlich): ,,Glaub’s gern! So groß sind unsere Beeffteats auch nicht« daß man sich ihrer gleich erin ner .«