Sonntags - Blatt Z F Beilage des«««,,Auz-ixjkr uns Hörers-zu No. 49, Jahrgqu ts. Ä· » J. V. stpstqk »..--«-. — --.———— -—-—.-. -—.—-—... .—-. — Grade cIsland Nebraska den 14 Auguffxtxlk IMM Dönntngyausem Roman von Claike v. Glümer GottsetzungJ ! Zwanzigstes Kapitet Mit dem M Gelenens ging Jo «hanna in’s Deus Mnunter. Das Ver scngm, Lisbeih Zu sehen, Geflügelte site Schritte Mid drängt-e die Frage, wie sie der Stiefmutter gegen-über stehen Minde, in wen Mute-Trunk Und sats ihr, sobald sie den has des Wirths hauseå ibetrat, die zietllche Kindergp statt entgegen-fi- , die Kleinen Arme ihren Styls sumsn en euntd Lisbetb, sich -an sich schmiegend, tsie mit den alten Schcneichelnamen über-schüttete fühlte sie nsur noch den iinnisgsten Dant, daß ishr shelene diese Freude bereitet hatte, tin-d streckte ihr, Cis auch sie jetzt auf der Schwelle erschien, tief bewegt die san-I entgegen. Hexene zog ssie in die Anne. »Liebe Johanna ...wie ich mich site-U sagte isir. »Aber du ist noch Je mand, der tsich darnach sehnt, dich ten nen zu Ilernen . . . .sme«in Mann; sei steure-Mich gegen ihn, ich bitte Tvich.« i Mit diesen Worten Gotte-sie Johanna ; in die WirQMe geführt » »Liebe: Carlo, Vas ist vie Eva-arte te,'« fügte Isie mit sichtlicher Befangen Heist shinzu. —Ltt-k---k--- t--shc-c-«flz-; ---. UUI llllslbIIUILH Isbsvsuyssossvho Mann mit cduntspfanbigem Gesicht, Hitze-idem braunen Augen-, schwarzem Dom und dickem, tschøanzen Schmut lnrt stand von der Fenstevbank auf. »Frau mich! srsut mich!« rief er mit schallen-der Stimme, indem er ohne wei ters Johanncks ihawd faßte mvd herz chaft schüttelte- ,,0Jch shabe viel Gutes und Schiff-es von Ihnen Wort und noch smehr gesehen, »denn, nicht wahr-, Sie sind tdie Reiterin svon dissern Mor gen ?« »Und Sie tsnsd v»der den« Hut schwen Iende ZuschauerW antwortete Johannen »BWde-ertnriissen Sie sagen,« fiel Carlo Batti ein. »Bomuntderer! — Donmrsroetten haben Sie Jsdr Pferd im- Ziigot —- Wo in aller Welt, meine Gnäsdige, haben Sie so samos reiten ge lornt?« »Liebe: Carlo, swollen swir Uns nicht setzen, ehe wir uns fin Kunstgespräche Vertieme« sagte Helene mit einer ge wissen Schöpfe. »Komm, Johanna, dort hinten steht ein Sopha — eine hartePritsche freilichniur . . . .« »Ja, tomm’, ckomm’!« siel Lislbeth sin, indem iste die Schwester fort-zog. »Wir setzen uns wieder zusammen wie sonst in sder Dä-n1mevit1mde, wenn ou Inir Geschichten evzähltest.« ,,Darasn Identst tdu noch!« sægte Jo hanna geriihrt »ich fürchtete, tdn wür tdest mich wevgessm.« Und isich in’s Sopha sehend, nchm sie-wie dhomals sdie Meine auf »den Schooß, die s ogleich wie ehemals das Köpfchen an ihre Schulter sehnte .,Vergessen! "«wisderhotlte Oele-ie, in dem ssie sich in die cmdm Sophaecke sin ken Tieß. Dich Wessenl das swäre unverzeihlich, nach Allein, »was »du für sie gethan thosi. Stein« see ist ein gutes hansbares Kind, tögiich spat-sie vonsdir gesprochen« Das stvar ein-e Wüwige Authe tmrg im M tdidser Frau. Lin cis-sie tdas Miit-seh «Ja, mein-e gute, alte bannt-I sagte fee schmeichelnd, «««knmethabeich von dir ; sprechen-, immer u dir kommen wol-’ , und nim- auch nicht wieder fort. Manna sechste-und MlCarlo tönnten mich jet nicht mehrsgolmcuchen untd wollten michbot dir «lassen.« delme wurde . .Lisbedh,tvte Wktig!« rief sie; »und worum s du wider Qnttel Carlo? Wo heiß et.« Das M richtete sich aus Johan ni« Armen aus« »Er ist aber nicht mein Pcpaf sagte sie in eigensinnigem Tone. . .. »Nicht wahr-, Johanna?« »Sei ruhig, Mäuschen« fiel Caplo Batti ein, der sich einen lSmchl an Jo hanna’s Seite gezogen hatte. »Liebe Helene quäle sie nicht, —- wir skönsnen ebenso gute Freunde sein, wenn isie smich Onkel -nenni.'« »Und zu Johanna ge wendet, fswhr er fort: »Erlawben Sie mir, idie Frage zu wiedetiholem civer Ihr Lehvmeisster ern Reiten gewesen ist? Da ist nicht nur Kraft, Sicherheit, Elegcmsz . . . . da ist auch, wenn nnich nicht Alles täuscht, eine große Routine . . . .« »Die ich zum- Mheil Evvßpopm zum Theil sdem alten Mart-in, seinem Reit lnecht, vevdanke,« soll-Johanna lächelnd zur Annwerh »Am-so Genie, deines Genie!« rief z Carlo Botti, und Wein Ebronzefarbisges . Gesicht rökhete isich, imd ldie lebhaften braunen Augen Glis-ten »Jammer schddq daß lan shier zu Grunde geht! Wissen Sie was? Komm-en Sie zu uns, geben Sie sich in meine Hände — unsd es müßte mit dein Donnerwetter zugehen wen-n »Sie ini Jaihr und Tag nicht berühmt sein sollten, wie. . » Me. . . .« «- « s - · mit-« «· - « YOU-V Ulc lsllpc Aussc, Ucock Uskkto," sagte Helene. «wa — das weißt du ja —- isst Eitn Begriff zu heirathen, einen her-en von Gönninqhausen . . . .« ,,Freilich tdas chatte ich vergessen . . . . Diefe sdesrflsuchten vornehmen Pa rtieen !« rief Garlo mit sdem Ausdruck komischer Verzweiflung »Landan lantdab kann man ckuchem ethe man eine Begabung findet, cwie Sie eine Theben . . . . untd Ida-· mit wollen Sie cheirastihen eine langg tveilige Ehe fühth — Rein, nein, kommen Sie zu uns-sehen Sie »sich’3 wenigstens ein-mal an l" und Johanncks Hand in feine beiden Hände nehmen-d— erst nach wiederholtem Versuchen ge lang es ihr-, sich los Fu mache-n — fulhr er leidenschaftlich fort: « — » « »Was erlheißt, fich kan Pfeud unter werfen, »diese starke, stolze, edle Crea tu-r, das brauche sich Ihnen nicht zu sa gen —- aber wie es thut, tausentd Stim men zu hören, Die uns zujusbeln, — das wissen Sie noch nicht, probiren Sie's . . . . ich ibofckxvöre Sie.... und ver dammt swill ich —sein, wenn Sie nicht fa gen, Carlo Batti hat Recht, dem Künst let-gehört Odie Welt und smsiir soll sie mit gehören. Der Künstler-in gehört ssie fast noch mchr als unsereinem, besonders, wenn sie »so aussicht,« fügte er lachend in letichterern -Ton«ell)inzu, um sein auf- I leuchtender Blick svervollcktäntigte lden I Satz. »Ich begreife »wicht, Helene, wie du sagen konnte-st, Iräullein Johanna wäre nicht hiis ch —- eine brillante Er scheinung für s Circus —- Pera-dein brillant, alle Andern würde sie aus-; stechen.« i Johanna meine; die Oerohec t Iesi Mannes war mit einer so gutniiithi geni Naivetät gepaart, daß sie ihrn nichtsi Wöelnehmen konnte Helene aber sagte shalb gemzt bale verbegem »Du vergißt schon wieder-, daß Jo: I hanna in anderer Weise über ihre Zu tunst verfüsgt hat« Untd mit süße-til Lächeln in einen sentirnenitalen Ton übergehe-wo siisgte sie hinzu: »Ihr? Männer nvertdet nie-begreifen mit wel- s cher Wonne eiw echteö Weib der Kunst I entsagt-, selbst Iwerm tste alle Entzückun- j en und Triumphe derselben gekostet t, um nur ihrer sLiebe zu leben. Du lieber Carlo, müßtest es freilich-missen « l Er zuckte sdie Achseln »und sein beweg sicheö Mensntsuiel werrieth eine Mi schsmavon Spott und Ungeduld. »Ich hätte dir-was Weiterspielen nicht übel Waren . . . aber die Trauben waren sauer!« rief er, stand aus, ging an's Fenster und trornmelte on ldie Scheiben, während Helene, die blutroth Hervor-den innr, mit set-mange nein Lachelnssagtn JSo sind die Männer liebe Jo hann-at —- Du wirst es auch erfahren. —- Carlo sist noch einer von den besten« Johanna antwortete nicht. Welch’ einGegensas zwischen der äußerlich und innerlich edlen Persörulichteit ihres Vaters und diese-enden aller Gutmü thigdeit gesithlsrohen Mann-e Asber ihm beugte »sich lewe, entschuldigte seine Rüchsichtsl Wien, ertrug sein formt-soc Benehmen, hing an seinen Worten, solsgte ihm mit Liebesblicken aus Schritt suntd Tritt. Bitterkeit und »Es-teil wallten inJothawna ans, und un willtiivlich zog tsie Lisbeth fester in »die Arme, als lömrte ter its-hie Kleine damit von ihrer Urlng - trennen-. — Helene strich lieblle iiibet M Kin des Lockentopf. »Wie gut Catfo agen Lisbetth ist, du gilaubst es nicht!« Fichte tsie in get-Um tem Tone fort »Da sie nicht aube nach sibver Johanna zu verlangen, er ishr zu Liebe, twas er sonstwie Ab, den Bagsagezmg all-geben wlassen und falbren erst tdiefe Nacht mit dem Cur-tak zswg g.e Lisbetth spran »Gute: Onkel Carlo!« rief sie, nach dem Fenster laufend. Er drehte sich um. »Komm’, « rief er freundlich und streckte ihr, sich etwas sniederbeugetb, mit steifem Arm vie tLtmte entgng Mit einem Sprunge stand Ltsbeth eben-, faßte aufjwuchzend seinen- erhabenen oechten Arm, und sich awftichtend, trug er sie so nach Gern Soptba zurück Johanna that sdet Anblick wehe , »unt willkürlich stantd tsie auf untd nahm was Klinsoidem Stiefvatet lbatstig crb - »Undan tbares Publikum —- applaucg dirt nicht emmal!« tsagte et lach »Aber gräme dich nicht, Ida sollst sba ein besser-es halben. « Und zu Johan gewendet fügte er hinwa: »Sie ich fch awfgetketen mit ebenso-viel Beifall ans « Vergnügen« . . nicht wahr, Mäus chen2li »Ja, das slvar «schön!« rief Lisbetb mit strahlen-dem Gesicht. »Alles, »was ich anhatte, war Rosa iuntd Silber fo- ; aar Idie Sttiimpfe, untb tsilbarne Flügel batten sie mit angebunden» ! Johanna schloß ihr mit einem Ausse. sden Mund. Jhres Vaters Kind tm Circus! l T Curio Isaer oeurete ter W »Ja, ja, »Sie können- auf Jhr Schwe sterchen stolz sein und aufwie Schule, in die sie gekommen ist,« sucht er mit selbst zussrsiedenesm Lächeln »fort. »Race, sKiinftlewollblut md dazu Carjo Batti, —- es müßte ja mit idem sTmfel zugehen, twenni kdas nsichts wende-n ssolltel« »Wenn siekoabei nur nicht zu sehr an gestrengt smürvde,« Fiel Helene ein »3ioh’ nur Johanna, welch blasses Gesichtcheni, nun die Aufregung ides Widdensckoens Vorüber ist! Das- ist Carlos Schuld —- erkennt keine Rück-i Acht « I »Dummes Zeng!« sagte er lachend ! »Die kleine Dame wächst schnell, da-I rum ist sie zuweilen blaß und müde. « Satg’ selbst, Mäuschen, was quött Iich mehr, ich oder deine Zooernen Schul biicher?« »Die Bücher-Mc häßlichen Bücher!« i rief Idas Wind, faßte sseine aus-gestreckte Hand iuntd tanzte snrit kunstvollem Pas um iiiyn herum, smahvenio er sich langsam im Kreise korehte »So geht’s Even ganyen Tag,« klagte Helene. »Von der Ratshe, lDie Ider Arzt für Evas Kinlo verlangt, tun-n- nicht loie Rede sei-n, wenn tote Bei-den zusammen ssinio Auszevoem ist ihr Lan-blast durch aus nöthig» «.' Sie brach ab unid sah die Stiestochter evwartungsvoll ain Johanna stieg das Blut in’ s Gesicht Sie sitljlth daß es am Ibesten war, offen zu sag-en troie die Dinge stawdm »Wie gern lbäte ich wich, laß mir das Inide antwortete sie; »aber so gut nnd großherzig Großpapa ist —- »die heiratth imeiner Mutter bat er noch heute wich-i til-entwinden sund Alles, was Kämmen Vater erinnert, ist ihm vest t.« ,,Sichst Gu, Helene, gen-z ewie ich Edi: gesagt lhabeL« fiel Backti ein, Und mit whem Lachen fügte or hinzu: »Ich kenne «sie ja, diese vornehme Bagagr. dumm, hochmüchig, engherzig. . . .« »Carlo!«« Miser beteue, Ende-m sie ver-stählen auf Johanna Mtetse. Er Eies fsich nicht stören. JWas sum Mk thust du zu Zwin ten?« fvagte or. »Sie« —- dabei deutete auch er auf-Johanna —- »iist ihres Va ters Tochter uwd Isle auf seen-en Na men —- nicht swahr?« »Das bin ich; ask-er auch meinen Großvatetsfchähe ich hoch unsd habe Ihn lieb, fchr «l-’vob!« aanvoritete sie-und ishre stpipten Ihn ern-. Erst macht-e er eine Grimasse. dann streckte er Ihr seine braune, shaarige hanw entgegen. »Sie gefallen mir !« rief et, sishre Fin get fast zerquetschslw »Ohne Um-« schweife gesagt wiss Einem suim’Z Herz E ist! — Schade, Daß ISie lheirathen wol-: len. Eine sgotvbeginaldete Creatur wieI Sie sgehört aufs Pferd —-unsd du," Welt da usnten!« Ein-e Hambbewegsung, als ob er mit Tder Reivgevde durch loie Lust lschlüge, vewollstämdilgte seine Worte. »Liebe Johanna, du ldarsst ihm solche Reden nicht siibel nehmen« begann He lene mit ioeklegenem ILiichelm ,,Laß nur, Iwir ver-ständigen uns schon!« fiel er ein, unsd inldem er sich Johanna wieder gegenüber feste, ssuihr er ’sort: »Wir wollen in aller Ruhe wie gute Freunde mit einander neben. Wenn Ihr Vater-, Ider «Schasuspie"ler, dort ohen,« er tsdeutete über seine Schulter nach idem Schlosse zsu —- ,,unliebsam E ist, so hin ich, der Ksunstreitey das na » türlich noch sviel mehr. ISie sbrauchen msir nicht zu antworten, ich renne Evas: »Comölniaswten, «Schnmrran-ten,« »das ist so iunigesäihr »die Meinung Ides hohen Adels- -un-«d Verehrungztwiirloigen Publi kums über unsereinen —- sder Teufel soll sie holen-l« »Carlo!« Tief Helene. Seine Augen-blinden »Sol! ich’s etwa ruhig hin-nehmen wenn smir solche shochnatsiige Sippschast oie Thüre weist? Miit, Carlo Batti, der »in Paris so gut gekannt ist, i-n Ber lin sunsd »in Petersburg sogut Ewie in Wien!« schrie er mit steigend-er Heft-ig leit. »Kommt, hie-r bleiben wir nsicht länger, ich muß nach Rennminsgm Pseooe zu besehen k- Ehsr fahrt omsi-t.« »Du chast gesagt, iwir dürft-en hier «bleisben, Onkel Carlo!« rief das Kunst-. »Ich will ldas Schloß sehen, wo meine Johanna wohnt — Masma hat es mir verkroch-« Land lachte fpottnch atun ,JDas-Schloß, ja, ldas sollst »du sehen, twenin auch nur don Wettka sagte er, vuntd das Wind a-n’s Fenister ziehend futhr er fort: »Sieh-it du Cdie alte, häß liche Scheuneidort oben?— ldie nennen vsie so, — untd sie steckt gansz voll alter, häßlicher Katzen, die dich fressen wür Eden, arme Maus!« Der Scherz schien ihm sei-ne gute Laune wiedergegeben zu haben; er trat zu Johanna unld bat: ,,Falhrien lSie mit nach Remmigiem schade, daß ich meinen Mustaoha nicht shier habe — dann machten wir einen tRitt zusammen! ——So imuß es der Miethswaigen tlhsun — in Ider Noth frißt Ider Teufel Fliegen« Johanna zögerte mit der Ant«wort,l aber Listbeth hing ssfch an ishren Arm und hat so inständig: »Fahr’ mit, liebe Johanna!« »daß idie Schwester nicht »wi ·dek«ftehen konnte. Zu »dem ersehnt-m ungestörten Plau tdern kam es indessen nicht· Jm Wagen führte Carlo Batti das große Wort, und sobald er sich im Remiminger Kruge verabschiedet hatte, um die Pferde des Amtmanns ziu besehen, fiel ispHeliene Jo hanne sum den Hals urud Versicherte, seit Monaten hätte sie diesen Augenblick er sehnt, Idas heißt »die Gelegenheit, ihr Her-z zu entlasten. Untd dann weinte sie sum Roderich und beschwor Johanna ishr schnelles Wiedewerheirathen nicht als eine Untreue gegen tden »Angebete ten unvengeßlichen« an z.usdhen « »Ich kwar so haltlos, « sllagte ste, ,,sükhlte mich so derloren isn der weiten Welt tDu glaubst wicht, Diebe Jo hanna, iwelche Anfechtungen tuntd An feintduwgen eine schutzlose Frau zsu er dulden Uhat besonders wen-n sie, wie ich, jun-g, schön unsd tatenon ist Vorwie sen Jntviguen iunid Kabalen kannst du dir teinen Beg iff machen!——Je freund licher, ja, ich darf sagen, enthulstastischer mich ldas Publikum überall bei meinem erste-n Auftreten begrüßt hat« um so tvüthensder wurden meine Nebenibuhle rinnen. Sie steckten ksich thinter die Kri Mer, verleumddeten mich bei Publikum untd Regie. Viermal habe ich aus En gagement gespielt, stund timmer haben sie’s dahin gebracht, daß estch die Ber shandlungen zerschlugen Wen-n cwir H Zeit hätten, konnte ichsdirtdie haarsträu-s sbenidsten Geschichtun erzählen« Jn diesem Tone ging es slanzge fort, »dann tam Carlo Batti an Idie Reihe »Er ist ein einander-voller Mensch« sagte Helene; ,,ehen· ssso gut als genial. Und wie er Mich lliebt! Es überrascht mich immer svon Neuem, obwohl ich nachgeratde daran gewöhnt ssein könnte. Nichts ist ihm gut genug für mich; er über-schüttet mich mit Geschenken » »Und wie er Lisbetsh zugethasn Eist! ——-tDas"1hast mich am meisten zsu ider Heirath be stimmt; es twar tdoch misineevste Pflicht, dem Kintde wieder eine Heimath, sden Schutz eines Vaters zu Isichem Hatb’ ich nicht recht?« Um nicht antworten zu müssen, beugte ssich thasnsna zu Ider Klein-en n?ie Oder, vie neben ihr stanld, iuntd das Herz tthat ihr weh, als sie Eva-S blasse Gesicht chen satt-. ,,Fintdest du tsie verä·wdert?« fragte Helene. ,,Sehr!« antwortete Johanna. »Sie ist Maß unsd masger gewovden — wie konntest Idu leiden, daß Idies zarte Ge schögfchen jetzt schon öffentlich auf t.rat.« »Das hat sie gar nicht an-ge»itrewgt,« svevsicherte Helene. »Es war ein ein faches klein««, K.indevballet, das Rei zen-vite, was zu dir-denken kann-st; zehn gnaben und zehn Mädchen in Rofa mit - iltber . . . »Aber ich swar am schönsten-l« fiel Lisbeth ein und ihre Augen leuchteten »Ich habe auch am besten getasnizt5 die Leute thatben sin ldie Häntde getlasischt usnd Onkel Carlo lEtat gesagt, wen-n iich mirs rechte Mühe gäbe, könnte ich eine igiroszes Künstlerin wenden und dann shätte ich l immer die anerschönrim Kleider, usde die Anderen, sdie nicht so hübsch wärmt wie ich, würden sich halb todt ärg-ern.« Helene lachte. »Sidhstsdu, so verdreht er sdem Kinde den Kops,« sagte »sie, aber es trvsar un .verkenntbar, tdaß ssie sich darüber freute. Johanna saigte tsich mit Schrecken, ldaß wenn Lissbetth in dieser Umsgsebung«blieb, die iithr angeborene Eitelkeit alle guten Keime ersticken «wiirtde;. ssie mußte die Kleine davor sbehüten — Otto mußte ihr erlauben, das Kin nach Tannhagen szu nehmen. Batti kam zurück, übel «gelaunt, weil aus Edem Psserdehandel nichts geworden war, und das schlechteBsier tuan schwarze . Brod im Remmisnger Kruge trusgenj nticht dazu bei, seine Stimmung zu ver bessern. Helene hätte daran denken sollen, ein paar Flaschen Wein unsd et was kalte Küche mitzunehmen, sagte er; aber avas er nicht anosrtdne im Großen wie im Kleinen, sdas geschähe nicht. He lene, der es unmöglich war, einen Bor wurf rushig hinzunehmen, antwortete gereizt, sie hätte nicht geglaubt, in ein-er Dorfschente früshstiiicken vzu müssen, wo ratuf Batti noch heftiger erwiderte: ein anderes Mal möge ssie gefälliast sein-er Welt- und Menscheniienntniß folgen. Er hätte zu sder ganzen verrückten Fahrt ketine Lust gehabt, unsd es wäre Idas letzte Mal, daß ser Helenens albern-en Einfäl len nachgäbe. »Was zum Kutuck hast du nöthig, dich an Leute zu drängen, die nichts von dir wiss en Irvollsen!« schrie er nnd schkug aus den Tisch,«daß die Gräser nimm I Helene rief mit zornsig behen-der" Stimme, das fiele ishr nicht oeisn; sie wäre iisberall gesucht usnld gefeiert. Aber Carlo ließ lsise nicht weit-er sprechen; er foaigte thöhnisch ob sie je »ein-er der adeli gen Lafsen, tdie ishr den sHos gemacht, in sein Haus ein-geladen otder den Frauenl seines Kreises vorgestellt hätte? He lense tbrach imie immer, wenns sie nichts zu antworten wußte, in Dhränen aus, unid Lisbetlh sah sverschiichtert von lEinem zum Andern. »Sag’ idu was-, Diebe Johan.na!« flüsstorte sie sder Schwester zu, unsd Batti. Ider lden Namens hörte, schien sich jeßt erst wieder auf seinen Gast zu be Firmen. ,,Verzeiihen Sie mir!« rief er, ihr die Hand entsaoaenstrechondx »ich bin ein grober Geselle, aber fich meine es nicht so schlimm. Sie kennen zu lernen, ist invir eine groß-e Freude gewesen, untd ich Hin meiner Frau sherzllich sdankbar Ova ur.« Daraufsumarsmte er Helene; ne trock nete ihre Thräsnenx das Kind sprang jauchzend in sOnkelCarlo’s aus)gestreckte Arme und in Frieden und-Freude wuode die Rückfahrt nach Disnnrngshausen zu rück-gelegt. Hier sgab es einen stiürmifchen AG schioo Als Johanna an «er Brücke 4halten ließ, umklamsmserte Lissbeth ish ren Hals san-d wollte sie nicht fortlassen. Nur idie Veosicherunig sver Schwester lxdaß ssie shard nach Jana-hegen komsmm I solle, und das Versprechens des Stief svaterT sie in einem weißen Kletdchen inrit golldenen Stern-en tanzen gcu lassen, lvermochtsen idie Kleine zu Gerwhigem Lde »dann Edsrüclte Helene idas Tuch an ; die trockenen-Augen iusmarimte xdlise »Stile I tochter und hauchte mit weh-mächtng » Tönen iiber 1islyrexcchlyulten Isie Ihätte lsich i llange nicht so erquickt gefüshlt, als kduirch Ida-s Zwsasmsmensein mit ihrer liebe-n, lieben Johann-a. Zuletzt nsalhm Botti, Idee aus Idem Wagen gesprungen war, um Dihr bei-m Aus-steigen zu helfen, ihre Hansd ins seine beiden Hände. ,,·Lelben- Sie wolhll« rief er smit dem kinsdlich igutmiithigen Ausdruck, der idem energischeandsicht »so shütbsch stantd, »und halten- Slie es nicht für leere Redensart, iwensn ich Isaige, daß ich thnen kherzlich zusgethan !bin. Wenn ich Ihnen jeman in irgeinld einer Weise nützen oder helfen könnte —- verdcrmmt swill sich sein, wen-n mir tdas nicht die größte Freude wäre-— «bittse, gllasuiben ISie’s mir.« »Ich glaube thhnsen unsd danke von Herzen« antwortete !sie, seltsam be rührt Von sein-en Worten. War es Ah niuinsg, ldaß sie Idie angebotene Hilfe Ege lbrauchen- swiirdeZ Sie sdachte nicht idarüiber nach, gach dem Kinde, das ishr »die lArsme ziustreclte, noch einen Alb tsch1isedsllsuß; ldann stieg Batti ein, tdie Peitsche "tnallte, Idsie alte Kutsche irasselte fort, mwd Johanan blieb Istehsen uswd winkt-e, so langelsie kdas lblonlde Kinder köpschen am Ægewschlaige sehen komnte. Einundzwanzigstes Cupi tel. Als dsie isich endbich umwendete, um nach Hause zu qgsdhem skam Otto vom Schlosse hersmsit schnellen Schwitstens wwf sie zu Er sswh wervkeßslich aus unfd fragste, ihr den Arm ibidetenttn ,,Wo warst ldu so Jan-gie? Jchs Ibisn schon fest ein-er sShunlde hier« »Sei smir nicht bö«se,·« bat Este; ,,sda ich —1Großspaspasswagen —- Idie Meini gen nicht in’s Schloß sbtjinsgsen (durfte, bin ich mit ihnen nach Riemmsismgen ge -fa7hven.« »Die Debp"igen?« widderholhe er in schaff-Hm Ton. »Wer-gif; n«icht, liebe Johanna, ldaß du »diese nurr snioch in der Familie Dönninsgshaufen zu ssuchen hast Was nicht zu uns gehört, igdht dich nichts an.« »Otto, »ich habe einsesSchroeister!« rief sie halb unwillig, hat-b erschreckt. »Um das Kind der Kuinsstreiterin hast du Dich nicht zu skiimmsern,« fiel er ein. »Sie ist unid bleibt meisnses Vaters »Kinr,« antwortete Johanna mit er zsrounsgener Ruthe. ,,Uebri-gens ist auch meine Stiefmutter keine Ksuntstreiteriw geworden, sie ist snur «Carlo Ratt-PS Frau . . . .« »Als ob das nsicht dasselbe wäret« rief er unsgiesdmljdig »Aber sgsliauibsst ldu« daß tunsesre Bekannten daran Rücksicht nehm-en würden, Irren-n Este dich siin der Gesellschaft Dieser Frau enbbickten? — Laß uns darüber niicht streiten,« fiiigte er rwhisger hinzu; »wir-in eigenes Gefühl muß dir sagen, swenn auch nicht im Au genblicke, fraß meine Braut. sunsseres Großvaters Ernte-lin, mit triefen Leuten keinen Verkehr haben dda«r"f.« Johanna schwieg. Der Moment schien ihr nicht günstig, Otto soon ihren-« Wünschen in Bezug aurs Lisbeth zu sa gen; aber je länger sie iitber Evas heutige Zusammentreffen nachdachte, um so nothwendiger erschien es ihr, ldas Kinid nicht nsur lvorüibevgethand, sondern aus immer den Oerderbkichen IGinflsüss en sei ner jetzigen Umgebung zu entziehen-. Wie Ist-e tdas erreichen sollte, wußte tsie noch micht, jedenfalls Iwasr es erst in Tasnnhagen möglich. Zwei Tasgse später tatn Mag-dont inach Dönnsinsghausen zurück. Sie twar frisch iuntd «fröshkich, chatte wie ,,reizenfd sten« Vetanntschasstens gemacht, viel ge tanzt Inn-d ssich überhaupt ,,ridsvg« anrü » sitt. Otto neckte isie mit sdiesiem Bei tworte smit dem sie ogrosßen Mißbrauch trieb, unsd das er auf die ,,ridsiigen Di mentsionen« ein-es Hauptmann-z zurück fü"hrte, ;der, Maigelonens Bericht-en nach, ihr glühen der Vereihrer gewesen war. Aus Idiesen Neckereien, so lsustsisg sie . klangen, glaubte Magelone einen gewis sen seifersüchtigen Verdruß herauszu l-h5wn, der ihr angenehm swakz sie ließ sichs denn auch angelegen sein, Otto