Sonnenschein « l Sitzze von Jerome K. Jerome. Autorifirte Uebersesunq von Iris Länder. ich schienen idie Ibeiden einzigen in der Stadt gebliebenen Michenitglieder zu sein. Er saß am offenen Fenster, die »Juki« aus den Knien, ohne darin zu vtiefen. Jch riickte meinen Stuhl etwas näher szu ihm hin unsd sagte: »Guten Morgen.« Er unterdrückte ein Gähnen und entgegnete: »’n Morgen.« Die damalige Mode verlangte gerade »das erste Wort zu der fchl-uclen; er Zwar stets korrekt »Scheint fo,« war die Antwort; da zu werden«, fuhr ich fort. Stint fo«, war die Antwort; da nach wandte er den Kopf zur Seite und schlon die-Augen« Ich isah ein, daß er keine Unterhal tung wünschte, »was smich aber nur in meinem Entschluß, ihn dazu zu zwin gen, Wirtin IJch wollte die uner schiitterliche Ruhe, mit sder er bsieh zu um geben wußte, Edurchbrechenx so nahm ich denn alle Kraft zusammen und ging an Idie Arbeit. »Famoses Blatt, die Times«, be tgann ich. »Gwiß«, bestätigte er, mir das er wähnte Blatt reichend, »wollen Sie nicht ilafeni« - Jch hatte mit Absicht einen Anflug von Humor in meine Stimme gelegt, in der hoffnung, ihn dadurch zu reizen; ask-er er verharrte in derselben biasierten Ruhe. « . Jch sträubte mich heftig,feine8eitung anzunehmen, atber er versicherte mir, immer mit der gleichen mit-den Stimme, daß er genug gelesen habe. Jchsdarvlte ihm in ganz übertriebener Weise, ·da ich annahm, ldaß ihn jede Uebertreibung ärgern müßte. »Man sagt'« ,fuhr ich fort, »einen Leitartikel der »Times« zu lesen, sei eben so sviel werth, iwie eine Aufsatz stunde.« »So sagt man«, bestätigte er ruhig; »ich für meine Person nehme keine Stunden.« Die »Tirnes«, das sah ich ein, war kein ergieksiges Thema. Jch zündete eine Cigarrette an und meinte, er sei Wohl Jäger? »Er-gab ldie Thatsache zu, obgleich er mir hätte widersprechen missen, aber er schien selbst dazu zu bequem zu sei-n. »Ein imeilemveiter Marsch durch Sumpf und Morast, in Gesellschaft von vier verdrossenen Männern in Jä gertracht und von mehreren Ibetrütbt aussehen-den Hunden; mit einem schwe ren Gewehr iiiber der Schulter, nur zu dem Zweck, ein Paar Hühner zu tödten, » lvie man für 10 Ibis 12 Shilling über all kaufen Kann-, das scheint mir,« sagte K- Hn gar keinem Verhältniß zu einan r. m-’i- s« -»,-- « . ( Es war gegen Ende-August Er und JW Klale ullkVllllDlg UND klcss »Aus-gezeichnet, ganz ausgezeichnet!« kdaibei hätte ich ihm einen »Schlag geben mögen; aber 1das hätte ishn vielleicht ganz vertrieben. Ich fragte ihn, ob er sich für Rennen interestsirr. - Er entgegnete, daß es ihn langweile, . täglich vierzehn Stunden über Pferde reden zusmüssen, unsd daß er es aus die ssem Grunde auf-gegeben habe. »Sie treiben Fischfang ?« fragte ich. «Dazu Obesaß ich niemals genug Fan Htcksie·', gaid er mir zur Antwort. »Sie reisen viel?« ideharrte ich. Er schien einzusehen, daß er isich sei nem sS icksal beugen müsse, denn- er wandte Dich mit rssisgnirtem Gesichts ausdruck zu mir. Meine Mutter behauptet noch heute, ein so viel fragentdes Kind, wie ich es gewesen, sei ihr nie wie-der sbegegnetx ich halte fürs meine größten Tugenden Wissensdrang und Aus-dauer. »Ich würde mehr reisen«, entgegnete er, »wenn ich einen Unterschied zwischen Oden verschiedenen Erdtheilen entdecken Meiji« »Schon Cmtralerika v-e)ersncht?'« . »Ein oder zwei Mal;« antwortete er; »eö erinnert mich immer an» New-» Andean Grikheres Schloß Tder Kö-« nige in der Nähe von London.) »Ein-in ?« meinte ich. »Dein Unterschied mit einigen Straßen von New York oder San ancijem »Den -Nordpol?« versuchte ich zum Dritten Max I cht M i niema s gan errei ", « er zurück. »Ur-n Da unt kenne . EIN iEiklsfttjktågmachte Ihnen M.·e «tn ei er«. J Hcer keingnxzmrfdie Inn-zu h RW uns Me« mit - isueiteetkberdie Junenstdaz Spie : s. Hunde, Bitten-tut nnd Berlei M. Ich few ihn Eiter Alles unter Miet- nnd MWÆRMSQ . »Sie mren einst Muts meinte Drin sesngcvsdie Wenanneen»-disi l Al sie anfingen. sich setber ernst zu nehmen. Jetzt finde ich sie albern.« O I If Im Laufe des darauffolgeden Herb ftes fah ich Oden« »Helf-retten Billy" öfter, da wir Beide häufige Giifte einer sehr liebenswürdigen Wirthin waren, und er gefiel mir je t besser. Er swar ein niihlicher Gese chafter. Jn-Modefra en brachte man nur ihm blindlings zu Pol en,«um ificher zu gehen. Man wußte, das sein Kragen der Sitz seiner Kra vatte und das Muster tseiner Strümpfe stets, ovenn nicht nach allerneuester Mode, so doch mindestens korrett seien, und in gesellschaftlichen Fragen swar er als Fuhren Freunsd und Philosoph einfach eine unschäsbareAutoritiiL Ers kannte jeden Menschen, der irgendwie; zur Gesellschaft zählte, twußte einem sdiei Vergangenheit jeder Frau zu erzählen und die udunsft jedes Mannes anzu-; deuten. r kannte ganz genau das Lo kal, in dem die jehige Gräfin von Gieri leman oor ihrer Heirath als Sängerin aufgetreten Eva-r, und führte Jeden, der es wünschte, in sdas ent1egene Case, wo Sam Smith, der Bruder Edes weltbe rühmten Romanziers Smith-Strat ford, ein unphoto-graphirtes, uninter viewtes, ruhig-es Leben als Obertellner führte. Mit gleicher Sicherheit konnte er die Schu marte jedes Modeartickels sroie den reis jeder iniden leßten zehn Jah ren geschaffenen Grafschaft angchen.'« Kur-zum, er swar ein »Mann fiir W Ies«, der nach sdem Essen eine vorzüg (iche Gesellschaft swarz dagegen vermied man es, ihn in den frühen Morgen Ostrinden zu sprechen. OSoTbeurtheilte ich ihn, bis er sich ei nes schönen Tages verliebte, oder wie Teddy Tidmarfh, der uns die Neuig "keit brachte, ssich aus-drückte, »von Gerda Looell tax-ern -l«ieß.« »Es isft die rothhaarige««,·fiigte»Te7ddy erklären-d hinzu, um Fsie von " ihrer Schwester, die seit Kurzem ..gOl-)b:onsd« vom-, zu unterscheiden. »Ganz Looell!« rief der Kapitän aus. »Ich bade doch immer gehört, daß die Lovell’s keinen Pennh -besiiszen!« »Von ihrem Vater gewiß nicht, das weiß ich befiirnmst«, erklärte Tedth der eine Stellung in einem Geschäfte be kleidete, von- der er niemals sprach und der die Offenheit selber in Bezug auf die Verhältnisse anderer Leute war »Da isst gewiß irgend ein schwirre fleischpötelnder oder diamantengrabew der Orstel in Ufriia oder Amerika auf getaucht,« meinte uniser Senior, oer Raspitäm »und Bin hat davon Wind Kämmen denn der ist ein schlauer Wir ranien aue innerem-daß joich ein Grund vorliegen müsse, obgleich Gerda Lovell gerade das Mädchen war, wel ches Göttin Vernunft tdie frei-lich in diesen Sachen meist nicht zu Rathe ge sogen wird) zur Gattin unseres »bla sierten Billh" bestimmt haben mochte. Das Tageslicht evar ihr nicht gün stig, aber bei Abendgesellfchaftem wo die Beleuchtung richtig ausgetliigelt ist, konnte sie noch sehr vortheilhaft aug ssehein Sie swar auch an ihrem besten »,,bea-u jour« nicht schön zu nennen, aber Esel-Ist an ihren unioortheilhaftesten Ta gen zeichnete sie stets ein Distinguirte3, vornehmes Wesen aus-, Dank welchem Isie nie unbemerttsbleiben konnte; außer dem kleidete Tsie sich in geradezu vollen deter Weise. Was ihren Charakter an betraf, so war sie. die typische »Salon xdaine«, stets liebenswürdig und unauf T richtig. f Ihre Religion bezog sie von Ken tsingtson nnd ihre Moral von Manfair, währen-d sie ihre litterarifcheii Wissens schiitze Mudie Chekannteste Leihbiblio thek in London) und ihre tiinstterischen lOder Grosvenor Gallerh verbannte Mit bei größten Gewandtheit entwickelte sie ihre festen Ansichten über Philosophie Phikantropie nnd Religion, wobei man bemerken konnte. baß ihre Ideen stets bie moderntften waren-, und daß ihre Meinung immer rnit »der Dessenigen übereinstimmte, init beni ·sie gerade sprach. Die illeiiie Mis. Bund, die Gattin bei bekannten Malers, hatte einem be benteriben Sehr-Wellen der isie um eine Schilderung ber Mtesien Miß Lovell bat, sple nworkti »Sie ist ein Men, bei das Leben keine größere: reube als die Einla bimg einer-Ists bringen könnte, und kein größeres Leid, als ein unt-leibh meåchsagkkleibf s and die es Urtheil seinerzeit Mo izutvckfeifin wie grausam; Eber kennen wir-Wen ehe-i einem-vers « · beglitckv schte den hlasierten z y, oder —- iriii feinen Spitzen-wen fallen iszu Lassen —- ben has-ehrbaren Sir Miit Sees Moos Stanleh Dichten bei unserem risse-ten niem inenteesem welches »sich Hufa ««g vor dem Eingange des Micotel ereigs nete indem ich bie bei solchen Anliissen Wiesen Weisen gwanthte »ReseWMäi-chm,« W- ich- »Sie sind ein Glückipilz, Billyl« l Ll Er aber nahm diese hohlen Worte ganz ernst, rot-bei er, swenn mich nicht das elektrische Licht täusschte,- erröthete, und antwortete Whask »Sie wird nen aber noch besser ge fallen, swenn ie sie erst richtig kennen lernen; sie ist so verschieden von ande ren Frauen. Kommen Sie morgen Nachmittag zu ihr; ich stverde Sie an melden, sie swird sich sehr freuen. Korn-» men Sie gegen vier.« ! Um zehn Minuten nach fünf ließ ichs mich beiMiß Lovell melden; Bin war bei ihr. Sie empfing mich mit einer leichtenVerlegenhei-t, die ihr eigenthiim lich, aber nicht schlecht stand. Sie dantte mir sfiir meinen Besuch, den ich aus eine halbe Stunde ausdehnt« nach Ablaussdieser Zeit wnvde die Unterhal tung schlepp-»in einige meiner geist reichstenBemerkungen wurden gar nicht «beachtet, ich erhob mich als o, um aufzu brechen. Bin that desgleichen, da er mich sbegleiten wollte. « Wären die beiden Liebes-lenke ge .iwöhnlichen Schlages gewesen, so hätte ’ich ihnen Gelegenheit zu einein zärtli chen Abschied gegeben, aber in dein Falle der ältesten Miß tLoIvell und sdes hoch ehrbaren Sie William Drahton hielt ich tsolche Taktik siir überflüfsig. So wartete ich, ibis Este tsich die Hände ge schüttelt hatten, und ssiieg dann mit Vin gemeinsam die Treppe hinab. ’ Unter angekommen, rief Bin plötz lich aus: »Einen Augenblick, bitte«, und lief wieder hinan-f, gleich drei Sinken mit einem Schritt nehmend. Einen Au genblick später kam er zurück, seinen ge wöhnlichen, nonchalanten Gesichtsaus druck tragend. »Vetgaß meine Handschuhe oben«, erklärte er mir, seinen Arm in den mei nigen schiebt-ird, »ich lasse immer meine Handschuhe liegen!« Jch erwiderte nicht, daß ich ihn selber sie bereits oben hatte einstecken sehen. sc II It Jn den nächsten drei Monaten sahen lwir Billy selten, aber der Kapitäm der gern den Chnischen spielte, meinte, daß wir nach der Hochzeit reichlich einschif digt werden würde-n Zur Dämmerstsunde sah ich einmal zwei Gestalten, die ich fsiir sdie eder älte sten Miß sLovell und unseres dldsierten Billh hielt, aber da sich die Beiden eng umschlungen hielten und der Ort der Handlung Vatiersea Part, aslso keine sashionable Gegend war, mußte ich mich wohl geirrt haben. Aber eines Wbend tras ich sie im Adelphiädeater alsv Zuhörer eines Tsentimentalen Melodtasmas. Jm er sten Zwischenatt sssuchte ich ssie aus untd begann sdie Unterhaltung damit, mich über sdas Stück lustig zu machen, wie das Jeder im »Adelphi« thut. Ader Miß Looell sbat mich ganz ernsthaft, ihre Aufmerksamkeit"" nicht abzulenten, und Villy wollte durchaus mit mir darüber ernstlich distutiren ob ein Mann so gegen die Frau, die er liebe, handeln diirse, wie es Will Terris fo eben aufderlBühne gethan. iJch verab schiedete rnich schnell Oon ihnen, wie ich glaube, sehr zur Zufriedenheit aller Be .theili«gten. I Sie heiratheten bald danach. Aber sin einem Punkte hatten wir uns geirrt: Tie ibrachte Bin kein Vermögen rnit in die sEhex indesz Beiden schien sein nicht allzugroßes Vermögen-Zu genügen, um sich ein behagliches Heim, unweit von Victoria-Station, einzurichten. Sie lebten nicht asus großem Fuße, doch so, daß sie überall waren, iwo «-man« ge sehen werden muß, und ssich während der »Season« eine Miethsequipage hielten. Die hochehrenwerthe Mrö. Drahton war um cvieles hiibscher und frischen als es sdie älteste Miß Lovell gewesen, ungd da sie deren Chic in der Totlette be wahrt hatte, stieg ihre soziale Stellung rapide. Eilly begleitete sie überall hin« und schien stolzer aus ihre Erfolge, als sie oLilien « ’ Man erzayue qiq «I»ogat, daß er sel shet ihre Kastüme entswiirsfex jedenfalls; sah ich ihn häufig vor den Schaum-z stern der großen Modabazare steheni und die Mög-stellten Schähe ernstlich studirem Die Praphezeiung des Kapitiins traf nicht ein: der blasierte Bin — wenn man ihn noch so nennen konnte — besuchte asueh nach seiner Heirath den Kuh nur höchst seiten. Mr ward ich, sdem er und, wie er vorausgesagt hatte, seine Frau immer besser gefieten, ein häufiger Saft bei ih nen. Jhre si-hige Gleichsilligieit ge gen alle brennen-den Tagme stach vortheikhaft von des tieme Wi tigieit anderer Lan-dann Salonj ah. Jn ihrem »kleinen Demütig-Roma in Eatrm Naiv hieit main ei nicht der Mühe »wer-th, vsich über die uwftewlichen Verdienste von Geer-ge Meredith oder George R. Simi zu ethiyeu unsd hätte an jedem Miwoch·Nachntittag dem-it Adieu unkb Atshur Rchrtö mit der gleichen ruhigen LiebenMed« seit, wie jeden anderen Wucher, begrii t. hätte L ich mein ganzes Leben in so philisiröser Ruhe verbringen müssen, dann wäre ich ; ihrer wohl shald überdrüssig geworden. so aber evsrischte tsie mich sunsd zog mich - immer wieder an. Ein Monat nach dem anderen ver ging und mir schien es, ais schlossen sich mein Freund Bin und seine junge Frau immer inniger aneinander an. Eines Abends lam ich etwas früher als gewöhnlich und sand, als mir der Be diente diesThiire «desWohnzi1nmers öff nete, dieses noch unerleuchtet; in dem ungewissen Dämmerlicht unterschied ich zwei sich umschlingen-de Gestalten auf dem Sosa. Jch evwog schnell die Chan cen schleuniger Flucht, aber sie hatten spmich schon eintreten hören und bewill jlommneten mich nun in großer Bele )genheit. Dieser kleine Zwischensall be swirlte ein stillschweigendes Ein-verneh men zwischen uns, so daß sie von nun an vor mir etwas weniger Komödie spielten, als vor Anderen. Bei meinen Beobachtungen fand ich bald heraus, daß die Liebe sich aus der ganzen Welt in gleicher Weise äußert, just, als lehrte der Knabe Amor, ohne mit den Fortschritte-n »der Kultur zu rechnen, noch heute den jungen Stu denten sowohl wie den »fi-n de siecle« Menschen, die minderm Frau« sowohl wie die kleine Pupmacherin dieselbe Lehre, die er vor drei- und viertausend Jahren Griechen und Römer lehrte. II I· O r So ging der Sommer zu Ende, der Winter kam und ging, und immer leich blieb isich Idas stille Glück in Enton Zion-, von dem kein Fremder eine Ah nung hatte. Da, gerade zu Beginn der Land-mer Season, als Einladungens zu Diners, Bitllen und Sonn-ers, zu »At homes« und mitsrtaiischen Soireen von Jllen Seiten regneten wurde Billy tran . Unglücklichenweise kleidete gerade die diesjährigeMåde die junge Mrs.Dray ton so gut,-wie seit Jahren nicht. Billh und sie waren seiner Zeit wochenlang bei der Arbeit gewesen, die Kostiisme zu entrversem xvon denen jedes einzelne, ein Kunstwerk in sich, Aussehen erregen Toiletten, Alles lag und hing in schön ster Auswahl in Mrs. Drahton’s Tot lettenzimmer, allein diese hatte zum er stenmal in ihrem Leben rein Interesse dafür. Ihre Freunde bedauerten idiese Wen dung der Dinge aufrichtig, denn die Geselligteit war Billhs Element und in der Gesellschaft war er ein interes santes unsd nükliches Glied. Ader es lag, iwie sLadh Gswer sagte, für Mes. Billh nicht die Nothwendigteit vor, sich seiiyst lebendig zu begraben; sdas twiirde ihm nichts nützen und nur Anstoß erre gen. So folgte denn Mes. Draht-im oh gleich es ihr ein Greuel war, Ladh Go vwers Stimme, opferte ihre Neigungen auf dem sozialen Altar, zog die neuen Teiletten iider ihr wundes Herz und ging in Gesellschaft Doch ihre Triumphe der früheren k Jahre wiederholten sich nicht. Jhr klei Ines Geplauder schrumpfte so sehr zu Isammem daß man es allgemein be ilächelte ihr deriihmtes Lachen wurde kmechanisch Sie lächelte kaum zu den Hbesten Wihen eines Millionärs und gethan zu »der Weisheit eines Herzogs. " Man fand, sie sei eine ausgezeichnete Gattin, aber schlechte «Salondame, und beschränkte seine Theilnahme aus Kar ten, die nach dem Bafinden des Herrn Gemahl-Z fragten. Und sdasiir war Mrs. Drayton dank bar, denn Billy’s Zustand verschlech terte sich mehr und mehr. In der Schattenxwelt, in der sie lebte, aoar ihr Gatte und die sLiede zu ihm das einzig Wirt-liche. Verstand xsie es zwar nicht, ihn selber zu pflegen, so cwar es ihr doch ein Trost, thei ihm zu sein und ihm Gesellschaft lei sten zu «tiinnen. inEll-er Billy selber grämte sich dar r. l »Ich wünschte, Du gingest mehr aus«, pflegte er zu sagen; »Ich komme mir immer so egoistisch vor, Dich hier in diesem öden, skleinen hause gefangen zu halten. Und außerdem —- wird man Dich vermissen, man wird mir zürnen, daß ich Dich der Gesellschaft entziehe.« BillW große Welt- und Menschen lenntniß verließ ihn, nie iman sieht, da, two sie seine Frau betraf. Er hätte es nimmer geglaubt, wie man ssich in Ge sellschaften amiisiren könne, »welche seine · Gäattin nicht mit ihrer Anwesenheit be e rie. »Ich bleibe lieber beiOir mein Oerz«, lautete dann stets die Einer «es macht mir kein Ver iigem allein aus zugehen. Du mußt chnell gesund wer den, dann gehen wird wieder zusam mein' Eines Abend-sahen als Mri. Dran ton in ihrem einsamen Wohnzimmer sinnend am Kaminfener saß, kam die Pflegerin zu ihr hinein und sa te: »Mönnten Sie nicht heute Wen-d aufgein bit zwei Stunden ausgehen Mrz. I l I— Drei-tout Ich graue-z e- wüm dem Verrn sehr lieb sein,« er deunruhigt sich dariiben daß Sie seinetwegen sum jede Zerstreuung kommen; und gerade jetzt«, — die Schwester zögerte ein mais — .gerade fest muß er unbedingte uhe haben.« »Ist es schwächer geworden, Schwe steti« »Nun, triistiger jedenfalls nicht, gnä dige Frau, und swir müssen suchen ihn zu erheiiern.« Die junge Frau erhob fich, ging an das Fenster und blickte eine Weile schweige-nd in die dunkle Nacht. Endlich sagte sie, sich mit einem schwachen Lächeln umwendend: « »Aber wo soll ich hingeben, Schwe ster? Ich habe keinerlei Einladung.« »Können Sie nicht eine ersinden?« fragte die Pflegerim »Es ist jeht erst sieben U r. Sa niSie, »Sie gingen zu einer A ndgese schaft, mon der Sie früh zurücktommen würden. Kleiden Sieifich an, sagen Sie ihm dann Adieu, und kommen Sie um elf, als kämen Sie soeben zurück, noch einmal in fein Zimmer." »Mus; ich, Czchscvefteria »Ich denke, es ist das Richtiar. gnä dige Frau. Versuchen Sie es.« Mrs. Drayton wollte das Zimmer verlassen, wandte ssich aber an der Thiir noch einmal uni: »Er hat so scharfe Ohren, Schwe ster; er wier auf das Schließen der Hausthiir und das Vorfahren des Wa gens passen." »Das werde ich besorgen; ich werde denWagen auf dreiviertel acht bestellen. Dann fahrsen Sie bis zur nächsten Ecke, steigen dort aus und kommen zurück Jch werde Ihnen ganz leise die Thüre öffinen.« »Un-ddasNachhauseJkommen2-’« frag te idie Andere. ,,Einige Minuten vor elf müssen Sie aus dem hause schlupfen und an der Ecke swieder in »den Wagen steigen. «Ue«berla.ssen Sie das nur mir.« Eine halbe Stunde später betrat Mrs. Drayton im kostbaren, jin-neun besetzten Gesellschaftstleide das Kran kenzimmer ihres Gatten. Glücklicher irveise war das Zimmer nur schwach er leuchtet, denn sonst hätte der arme Billv sehen müssen, daß sdas Antlitz seiner Gattin nicht war, twie iman es sonst zu Gesellschaften »auf-setzt«. »Die Schwester erzählt mir, daß Du heute Abend zu Grenioilles swillstx das freut mich so sehr. Es hat mich zu sehr «be«tiimmert, Dich die Saison hier ver trauern zu sehen,« sagte er. Er ergrist ihre Hand und bewun derte ihre ganze Erscheinung »Wie hiishsch »Du aussiehst, mein »Lieb! »Wie isie mir Alle fluchen müssen, daß ich biiser Osger die schöne Prinzessin so lange gefangen haltet Jch werde es niemals wagen, Ihnen rvieder unter die Augen zu treten.« Sie lachte, erfreut über seine Worte, und antwortete: »Ich wer-de nicht lange bleiben, denn ich muß doch sehen, swie es meinen Jun gen geht. Wenn Du nicht brav gewesen bist, gehe ich nicht wieder fort: Sie küßte ihn und ging. Um elf Uhr lehrte sie zurück. Sie erzählte ihm, wie vorzüglich sie tsich unterhalten habe, und renvmmirte ein wenig mit ihren eignen Evsolsgen Die Pslegerin berich tete ihr, daß Billy heute ruhiger gewe sen sei, als seitTagen. Sowurde denn die Komödie täglich wiederholt. Ein mal lbeskuchte isie, tin einem Kostiim von Nedserm ein Frühstück, ein andermal ging sie zu einem Ball in einer Toilette, »die Wirth wus Paris ldazu gesandt hatte, ein ldrittesmwl besuchte ssie eine »At Itzt-sie's oder ein Coryert etc. Vorü bergehende blieber lhiiufig stehen, wenn sie eine hochelegante tDaime emit ver-wein ten All-SM, einem lDIehe gleich, in ihr eigenes Saus schlürfen-them Eines T es hörte Iichlin einer Gesell schvsst iiher te sprechen. »Ich thielt ssie immer für herzlos,« swgte eine Dame, »aber doch sün ver nünftig. Man erwartet ja nicht, daß eine Frau Ihren Mann- sliebt, aber lsie braucht es tdvch nicht so völlig iihersehen zu wollen, daß er san Sterben iliegt.« Ich schiitzte Weisheit ans sder Stadt vor und erkundigte mich nach der Ursache dieser Worte, fdie rnir verschie dentlich bestätigt Weiden. Mir-r hatt-e zwei this drei sMe thin- » tereinarnder ihren n var dem Hau se halten schen, ein« rer hatte sie « sintsteigem ein Dritter sie gerächt-nn men iu. s. ev. føsichSermte mir ldas nicht mit ihrem igen Wesen, wie lich ei kannte, in Einklang Ihrirtgen und ging den nächsten IM F- chr. « «Sse Mmirsewtdie Wäre » »Ich sahISieckvmnm,« sprach sie lei- · se. Ren-meet Ae hier herein, aber bitteres-Ue e.« Jchssiosgte ihr und sie schloß ldie »T« iir. Sie war ki« einem insgeschiiittenmSedewsleId, suntelnde «« Brit-rasten im W. Meine Blicke hegten Isie schon Ohne-Worte . Sie lachte bitter. . .Jch soll heut-M rn der Qpee sein,« irkliirte tsir. »Weil S»·Ik HÄ- B wenn Sie ein paar Minuten sur mich « ' Lachen« · ch erwiderte maß ich zu «emsm Piaewesstiindchen gekommen sek, M - da. in M nur von einer Straße-nier torne erhellten Zimmer, erzählte sie nrir Allei. Zeile t versagte Ihre Stimme, sie WSULM auf kdie bloßen Arme ten-d sweinte Bitte-lich. Jchnvandte mich schweigend ab und blickte aus dem Fen ster. - »Ich finde mich seldsi so lächerlich,« sagte sie wann, »sich loie Wen trocknend und zu mir tretentd. »Alle Ahn-de sitze ich so angezogen hier im dunk len Zimmer. Ich Fürchte ich bin eine schlechte Schauspiel-tin aber mein or mer Billy sist zu schwach, um »das sehen können. Jch enziilsiewm ldie gröb Kn Lügen, swaskdie Leute mit Alles ge sagt haben-, was ich sagte und wie man meine Toiletien betmndortr. Wir ge siillt Ihnen diese?« Als Antwort gebrauchte ich das Pri vilegium eines Fusan-den »Es ist mir lieb,daßSie nicht schlecht von mir denken,« entgegnete lsie, »Man hält «s o viel von Ihnen. Es »wer-den JO nen seltsame Dinge zu Ohren iommsnsz es freut mich, daß Sie wissen, iva Sie davon zu halten halten« Jch mußte London wieder verlasseer und währenddessen stan Mlly. Man erzäkiiste !sich, daß soine Frau . von eine-m Balle Molt werden mußte unid idaß sie erst in Odem Augenblick des Todes ankam. Zu ihre Entschuldiaung sagten ihre »Freunde«, daß das Ende Ganz plötzlich gekommen sei. Ein paar Tage danach sbesuchte ich Mrs. Dran ton. Ich Edsutete an, was man »sich Af ies erzähle, nnd bat tsie um die Erlaub niß, die Wahrheit enkdiillsen zu idiirfern »Ich möchte es -n-icht,«· aab sie mir bistan zur-Antwort »Es ist« ais ent biille man »der Welt sein inneriies Le ben.« »Aber,« wandte ich ein, »man wird den-ten, daß ——'« Sie unterbrach mich. »Komm es wirklich darcrus an, was die Welt von mir weintts« Jn «der That, ein beme.r-kenswerther Ausspruch aus kdem Munde Mrs. Draytons. loer sgvbomm Miß Lovell. Zuuftsitteii beim Biere. Wie alle echte-i Deutschen, waren in früheren Zeiten mich ldie Dunst-genossen visit einem rechtschessenen Durste be gabt, ten-muri aus der Herberge zu lö schen reichlich Gelegenheit sank-d- Das »Voll«tr-inlen« wurde vom Fürsten bis Hisni Handwerker weidlich betrieben iud war unter Umständen sogar eine Gh renspfilicht Da die Wust-r ledig-sich als Ausmilnrltsorte für Fremde galten, unid es Bierwirtihschafteiir wie sie jetzt iin Ueberflsuß vorhanden MI, noch nicht gab, indem das Schar-steckst vors drauberechtigten Büngevn much der Reihenfoige ausgeübt wurde, fand sich jedes Handwerk in seiner Herberge, die Meister auch in der ihn-en refervirten Zunststuibe der Ruthsleller zum Tranke ein. Auf der Herberge trank man wus großen zinnernen oder bupfernen Kan nen, die sinit Schauniiinzen und Ase-kin -l"ichern behängt waren und »Willtoni mein« lhießem weil sie den- zugereistesn Gesellen zuerst gereicht zu werden pfleg ten. Sie kreisten an Tder Tafel imd »die Ganzen und Halbon«, weiche nrtan sich durasus zutraut, hielten sost das Dop pelte und Dreifache gegen »die, welche sich jetzt die Studmten vor und nach lonenieri-. Freiiiich war das Bier leich ter ais heutzutage unsere Doppelt-here aber vordem schr geschätzt Wer so viel Bier auf deri Tisch vergaß, »daß er es nicht mit sder M, oder unter den Tisch, daß er es nicht smit dein Fuße oder dem Hut-e bedecken "toii«nte, oder wer eine Manne ohne Erlaubniß vorn Tische trug. wurde zur Stmfe gezogen. Der Trunk sollte auch imit Muße mitd Behagen genossen werden, deshalb nicht stehen-d oder mit übergchäivgtem Man tel, ,,irhiie Zacken, oan Rucken misd Bartrvischeri«, gdie unteren drei Rock tnöpse Hagel-rissest und ohne sich auf die bund oder denbe zu stüseir Das Triirigesäß ldurfte nur mit der rechte-n M gefaßt werden und Nimm-v die Mr sich zur-sichert ilassent Das Voll trisnien Wtöe man «mch;ttrg:;ln ais Metze-its mai«, rund "e« ein tretenWItion bezeicksietm die Tuch macher (1490) durch »den heiligen Ulrich orinrfoii«, kvre Schuhmacher [1465) mit »ein Bockfell zerreißen«, die Mrkler (1563) mit »Aus Schäntlyier euriickgebsn«, die Sei-let (1549) mit »sich-o weran ern-d else treffe-ist Wer sich falsch ausdrückte, Mußte eine Geste stvase wiegt-m »welche die chrlme Gesell schaft vertrimt —- Das »Tai-attein Ien«, wie man sdas wish-keins des Dreißigjiichrigsn Krieges uns-gekom iieiise Tabatruucheci munte, wurde noch l655 streng verboten, war aber bereits iu Anfang des 18. Mrhuniderts beim dont-wert gestattet wird auch in den-. herbei-gen erlaubt