l ,-’"und stürmisch, im scharfen Rhythmus Der Stern von Wortes-an — Instkaitscheo Märchen von Ilire Liebling Ein glänzended Publikum stillt alle löse et Großen Oper in Paris. - an erwartet in roher Spannung den Beginn der Vorstellung denn zum ersten Mal soll die schöne Apollina aus treten, »der Stern von Warschau«. Jhr geht ein großer Rus voraus; alle Zei tungen sind des enthusiastischen Lobes voll; ihre Kunst, ihr Tanz soll alles je Dagewesene überstrahlen, man nennt sie die menschgewordene Terpsichorek i Und wirklich, ihr Tanz hat Gött liches, Herz und Sinn Berauschendesl Jhre Bewegungen sind von unnach-. ahmlicher Grazie und Anmuth, und aus ihren Augen strahlt ein blendender Glanz, ein verzehrendes Feuer; ihre Gestalt ist schlank und biegsam, ihr Antlih edel, ihrAustreten vornehm und doch gepaart mit einer Alles bezaubern den, angeborenen Koketterir. Das Ballet ist zu Ende. Die tau sendköpsige Menge klatscht, rast, jubelt; man verlangt eine Zugabe, und »bis« und »biö" ertönt es von allen Seiten. Da schreitet Apollina, die nie Ermit dende, vor und iebt ein Zeichen, daß sie tanzen wird. eise summt sie eine Me lodie, wie um sich in den Takt zu wie gen, und dann beginnt sie. Eigenthüm lich ist ihr Tanz, leidenschaftlich. wild des Dreiviertel - Takte8, dazwischen sanst und zart, doch bald wieder lustig und feurig, in rasendem Tempo,-——und immer singt sie halblaut die eine Melo die. Horcht Jst das nicht ein Mazur ta, eine polnische Mazurka? Apollina sieht nicht die begeisterte Menge, hört nicht den tosenden Beifall, sie tanzt und tanzt und vergißt sich selbst und alles darüber, bis sie plötzlich briisk aufhört. —- « Unzählige, wunderbare Bkumen wandern, mit Schleifen und Karten ge schmückt, in eine elegante kleine Woh nung in der »Rue de l’opera« und ver wandeln diese in einen dustenden Mör chengarten. Jn einem weißen Gewan de, aus niedrigem Sessel ruht Apollina, die lieblichste Blume dieses Gartens; zu ihren Füßen kniet ein schöner jun er Mann. Es ist ein unermeßlich reiåer ausländischer Prinz; er bietet ihr sein Herz und seine hand. Doch Apollina schüttelt traurig dasKöpschem sie dankt sür die große Ehre. und mit einem wunderbar sehnsüchtigen Blick in den Augen spricht sie zu ihm: »Ich hakt einsi ein heiliges Gelübde gethan, mir nur einen Gatten zu wählen, der dreier lei in sich vereinigt: Ein Edelmann soll er sein, aber arm! ein stolzer Pole! ein Meister der Tonkunst! Der soll mir dann die Musik zu- einer Mazurta schreiben, zu einer echten, schönen polni schen Mazurka!« —- — k« -.« ·-.-,. Wocycll Icchyclh Upoulllll III lcsl Ill Mailand und feiert im Skala-Theater mit ihrer Kunst Triumphe über Triumphe. Die Begeisterung fiik sie kennt keine Grenzen und steigert sich zu frenetischem Jubel, wenn sie nach dem Ende des Ballets als Beigabe ihren fremdländischen Tanz vollführt. Und selbst der größte Componist Italiens, den sein früher Ruhm stolz und hoch rniithig gemacht hat, fühlt sein Herz unwiderstehlich von ihr gefangen, und in seiner melodischen Sprache erklärt er ihr seine Liebe und beschwört sie heiß und leidenschaftlich, seine Gattin zu werden· Doch Appollina schüttelt wie der ihr Köpfchen und spricht: »Herr, kennst Du meine drei Bedingungen nicht? Wohl bist Du noch ein grosser Künstler, ein Genie! Aber gelingt Dir auch eine einfache, zu Herzen ge hende Mazurta? Denn ich bin eine Po lin, und nur ein Pole soll mich freien.« Warschau, Heimath süßtlingendes Wort! Weißt Du noch Apollina, hier stand Deine Wiege aber damals um gab Dich Glanz und Reichthum noch nicht; Hunger, Noth und Sorge wa ren die Begleiterinnen Deinersiindheit Deine Eltern sind schon lange todt, lange ehe sie sich an Deinem Ruhme sonnen konnten, die armen Treuen, die armen llebelohnten! —— Löngst Ver gangenes steigt vor ihren Augen auf. Kindertriiume, JugendgedantenS Ei nes Tages hatte eine wüthende Seuche ihre Eltern und viele, viele andere Menschen schnell dahingerafft. Nie mand titmmerte sich in der schrecklichen Zeit um die arme neunjährige Waise Herumziehende Z euner nahmen sie mit, und sie ließ fsch chwillig fortfuhren. Dort ging es ihr nicht schlecht; mit schlauem Blick berechneten sich die Leu te die zukünftige Einnahme, welche die tleine schöne Polin ihnen dermalen ver-— schaffen sollte. Sie lernte regelrecht alle Künste der Zigeuner, Seiltanzem Wahrsagen und dergleichen mehr. Aber eines Abends-s beim flackernden Herd seuer iiel ihr »Stasch« ein, den sie seit dem Ausbruch der Cholera nicht mehr gesehen hatte, und sie brach in heftiges Weinen aus. Sie hatte ihn so lieb ge habt, den seinen, blaisen Nachbarstnai ben draußen in der Vorstadt in War I J schau. Er war der Sohn eines gänz lich verarmten, erbkindeten Grafen, und wenn auch dessen Wohnung fast so CkMikllg wur, wie die ihrer Eltern, Apollina fuhlte dort instinktiv einen Rest VVU Uksptiinglicher Vornehmhett, und es waren die schönsten Stunden tlJrer Kindheit, welche sie mit Jenem verlebeii durfte. Der alte Gras war ein vorzuglicher Musiker, und wenn er gut gelaunt w«ar, so spielte er den Kindern UYf fklxm Geige aus seinem reichen Ge dachtnißschatze etwas vor. Er wußte immer wieder neue Melodien. Am mei sten gefiel ihnen einen Mazurla, da chlangen Stasch und Apollan die Arme um einander und tanzten da ; nach. — So in Gedanken versunken, tfummte die Kleine ihre Lieblingsme lodie und begann wie unbewußt dazu zu tanzen. Die aber läubifchen Zi-; geuner saßen und lauschten aufmerk-l ain. Ueber Apollinas zierliche Gestalti glitt der röthliche Schein der Ihm-i men und erleuchtete sie; ihr süßes Ant-i litz hob sich weiß und klar von deml schwarzen Hintergrund des Waldes ab wie ein glänzender Stern am nächt lichen Firmament, und die Zigeuner nannten von da ab ihren Liebling »den Stern von Warschau«. Zehn Jahre waren seitdem verflossen. Zum herrlichen Weibe erblüht, als ruhmreiche Tänzerin, eine von der Ge sellschaft Vergötterte, Angebetete, tritt Apollina zum ersten Male im Großen Theater in Warschau auf. Es wird eine Oper, die Musik vom Grasen Stanis laus P» gegegeben, mit wunderbaren Balleteinlagen, von denen der Natio naltanz der Polen, »die Mazurka«, den effektvollften Glanzpunkt bildet. Und wie berauscht, vor ihren Landsleuten zu stehen, sich endlich, unter den Jhren u iihlen, tanzt sie und scheint ihr Be ites zu geben. Jhr ist’S, als ob bestän dig aus einer Loge zwei feurige Augen zu ihr herniedeifielen, zwei fremde und doch bekannte Augen, und wie verzau bert sieht sie nur dahin. Jst jener vor nehme Cavalier nicht »Stasch«, der arme Stasch, der stolze Graf Stanis laus PF Und nachher stand er vor ihr; sie, starrten sich an, selig im Wiedersehems Kein Wort wurde ges prochen, ihre Her zen verstanden sich. Apollan wußte,i daß er Musiker geworden war, denn sie hatte hier und da über ihn gelesen: aber · er konnte nicht ahnen, daß aus seiner kleinen Jugendgespielin, der Tochter des Aermsten unter den Armen, dieses an Huldigungen gewöhnte, glänzende Weib geworden war, und seine Ju-! gendliebe zu ihr, welche ihm stets eine zarte, süße Erineriing geblieben war, schlug in hell lodernden Flammen wie der empoy Und ausiauchzend hörte er von ihren Lippen den innersten Schrei» ihrer Seele: »Auf Dich habe ich gehofft und gebarrt all die Jahre lang, Du mein Einzigerl Viele habe ich ver-l schmäht um Deinetwillen. Die Treue habe ich Dir gehalten, ohne daß ich wis sen konnte, ob Du mich se lieben wür dest. Und nun bist Du mein, und ich Dein, Du mein geliebter, stolzer Staich» Du inein angedeteter großer Künstler!« ; Zwei starke Arme umschlangen fie,! und auf ihren Lippen brannte feurig der erste Kuß. j vvv Schein. Von F. von KapssiEsscnther. »Wir müssen noch in diesem Monat eine Abendgesellschast geben, eine grö ßere Gesellschaft, die ein wenig von sich reden macht,« sagte Hermann zu sei ner jungen, schönen Frau. Sie antwortete nicht, sondern sah ihn stumm und finster an. Der strenge, etwas talte Zug in ihrem blüthensri schen Gesichte trat auffällig hervor. I »Ich habe Dir schon gesagt, Her mann, dasz ich die Rechnungen vom vorigen Monat noch nicht bezahlen konnte. Was Du mir gabst, wurde zur Tilgung älterer, noch älterer Rückstan de verwendet, und . . . Er klopfte in leichter Ungeduld den Boden mit der Spitze seines eleganten Lackstiefelg. »Das hat ja gar nichts zu sagen, mein Kind! Du wirst alle diese Rech nungen bezahlen, oder zweifelst Du daran? Wo immer Du taufen willst, hast Du Credit auf meinen Namen hin, die Bezahlung ist meine Sache; Du weißt, mein verantwortungsool les Geschäft macht mir genug davon.« Er erhob sich und griff nach dem Hutr. Für ihn war die Sache abge than. Nicht siir sie. Sie folgte ihm, ihre schonen weifzen Hiffide bittend ers-« hoben. »Hermann, ich beschöre Dich, sprich sDich einmal aug! Was sollt all’ dieser tAufwand2 Warum nun wieder eine I Gesellschaft, da wir die Rechnungen fiir die letzte noch nicht bezahlt haben? Wa rum dies Alles? Es quält mich mehr, als Du ahnst.« Angerltch warf er den Dut, den er schon in der Hand hatte, von sich. I — ,,Weil dies Alles mein Credit erhöht! Weil ich ein Haus machen muß, um Bauausträge zu erhalten« Ohne gesell schaftliche Beziehungen werden mir keine Bauten übertragen. Wer, meinst Du, kommt so von der Straße herein, um mir einen Austrag zu geben?! Du bist aus einer Philistersamilie, wo man das feste Gehalt bis aus den Groschen vertheilte, täglich ausrechnete. So aber kann ich nicht leben, das wäre das Ende. Thue, was ich Dir gebiete, ge horche, wenn Du nicht verstehen kannst!« , Sie richtete sich stolz und hoch auf. . »Nein, so werde ich niemals gehor Tchen, so nicht! Ich bin iein Dienstbote —- will mit Dir empfinden, mit Dir handeln, mit Dir denken. Wir haben schon vor drei Wochen eine solche Soire gegeben, die unsere Mittel überstieg. Es ist noch nichts bezahlt — nicht der Koch, nicht der Condiior, nicht der Weinhändler, auch nicht meine Toilet te, obgleich sie nur modernisirt war. Nun sage, warum dies Alles wieder? Wir sind so gut wie Niemand Revanche schuldig. Wozu dieser thörichte Auf wand?« Er war in einen Stuhl gesunken. »Wenn es sein mußt« sagte er. »Aber es ist wirklich thöricht von Dir — jedoch, Du willst durchaus! Jch möchte den Banidireitor der X-Bank laden, Walburg, Du tennst ihn.« »Warum?«, rief sie auf’s Aeußerste gespannt. Sie kannte ihn ganz oberflächlich und der Zusammenhang war ihr nicht klar. Und in leidenschaftlichem Tone rief sie nochmals: »Warum? Warum? Warum diese Gesellschafts Warum dieser Wal burg?« Nun ließ er sich herbei, zu erklären: »Mein liebes Kind, ich möchte doch gerne den Bau einer Häusergruppe er lten, wozu die Bank das Geld herge en muß, die unerläßliche Hypothek Es ist eine Existenzfrage für mich, und ich hoffte . . . Du kannst Dir das gar nicht so vorstellen . . . wenn man den Banidireitor einladet —- es macht sich manchmal von selbst. Ach, wenn Du das Alles begreifen wolltesi, wie viel leichter wäre es mir um’s Herz!« Bei dieser Erklärung war ihm der Schweiß asgebrochen, den er sich von der Stirne wischte. Sie übersah zum ersten Male ganz deutlich, welchen schweren Existenzkamps er kämpfte. Jedoch auch sie faßte sich schnell. Sie ergriff seine beiden Hände und ries: »Das kann nicht das Rechte sein, Hermannl Wenn Du etwas leistest, Hermann, etwas gilst, so muß es wer den, auch ohne diesen —- verzeih’! — ohne diesen Schwindel.« Energisch unterbrach er sie: »Schein, nicht Schwindel.« Ollllslcc sllyl Ilc IUIIJ »Als-) ohne diesen Schein! Du hast schon Ansehnliches geleistet! man wird Dir den Bau übertragen auch ohne die se scheinbare Creditfähigteit, welche ei ne Geselligteit, eine Soire auf Credit Dir verleiht. EfnTalscher Glanz, ein Nichts.« »Du bist ein Kindl« seufzte er. »Du kennst die Welt nicht.« Sie aber redete sich immer mehr in eine gewisse Etstase: »Du hast Talent und Du kannst et was. Du wirst. Du mußt zur Gel tung kommen, auch ohne diesen erborg ten Schein. Dente doch, Hermanm daß ich nicht einmal meine Schneider-in bezahlen konnte. Nein, das kann das Rechte nicht sein! So begründet man keine Existenz. » Du hast Talent, Du wirst Dir Deine Bahn brechen, wie ge sagt, auch ohne diesen mir so schreckli chen Schein.« Er nahm mit energischer Bewegung seinen Hut . . . . »Unnütze Redensarten, Rosa, thue, gias ich Dir geheißen!« Er wollte ge en. Einen Augenblick stand sie ganz starr. So schroff und hart war er nie gewesen. Sie entstammte einer Beam tenfamilie, wo man sich einfchräntte, aber pünktlich auf den Heller zahlte. Seine Art zu wirthschaften schien ihr unbe reiflich, verderb!ich, ja verbre cheri ch. Mit einer stiirmischen Beweg ung riß sie ihn an sich Und von der Thüre weg. »O bitte, bitte,« rief sie leiden » schaftiich, »erspare mir diese Gesell schaft. Das kann nicht dar- Rechte sein, Suche Deinen Bantdirettor auf, gehe in sein Bureau.« l »Das ist eben nicht dassele « warf er lächelnd ein, denn ihre Crultation erschien ihm ein wenig totsiisch »O versuche es nur, Du wirst Alles erreichen, was Du ioill5t, weil Du ein « begabter Mensch, weil Du ein Charak ter bist. Laß diesen heuchlerischgläns zenden Schein.« »Nun denn, mein Kind, io will ich auf diese Abendgesellschaft verzichten, obgleich sie mir wichtig schien. Denn siehst Du, bevor man einen Bauanftrag erhält, muß auch das Baugeld da sein« und dies liegt nicht immer so bereit. und ich hoffte gerade in diesem Abend H die Fäden in meineHand zu bekommen; aber ich will Dich nicht zwingen, die Sache ist erledigt.« Und er ging-nach erneuertem zärt lichen Abschied. Etwas beunruhigt blieb sie zurück. Es war ihr bange vorihrem Siege! Und doch vermeinte sie ihre Pflicht gethan zu haben. Auch hatte sie, bescheiden, erzo gen wie sie war, ihrem Mann eigent lich noch nie um etwas gebeten. So konnte er ihr diese Bitte nicht abschla gen. Wenn er nun den Bauaustrag doch erhielt, dann erst durfte sie trium phiren. Und sie zweifelte nicht daran, daß es geschehen würde. Hermann war so energisch, so begabt, er wußte zu er reichen, was er wollte. Diesmal aber tam es anders. Das Creditgeschäft gilißigliickte und der Bauauftrag unter 1e . »Die einzige Abendgesellschaft hätte daran auch nichts ändern tönnen,« sagte sich die junge Frau und sie wie derholte dies auch ihrem Manne. E »Ich kann das heute nicht mit Be-: stimmtheit behaupten,« sagte er, »je-» doch ich glaube nun einmal, an jenem; von mir geplanten Abend wäre die; Sache zu Stande getommen.« f Sie schwieg bestürzt. Schlimm ge nug, daß er es glaubte. Wie sollte sie ihm das Gegentheil beweisen? lnd die bösen Folgen mehrten sich. Her man hatte sein Haus aus den neuen großen Auftrag gestellt. Nun fehlte es an Geld, an Mitteln, die älteren klei nen Schulden zu bezahlen. Und Rosa hatte den ihr so schmerzlichen. fast un erträglichen Kampf mit unbefriedigten Gläubigern durchzutämpfen. Und noch viel Peinlicheres trat ein. Hermann mußte zahlreiche Arbeiter entlassen. Da kamen die weinenden Frauen und baten mit erhabenen Händen, man mö ge doch nur ihren, diesen einzigenJ Mann behalten. Ja, ein Polier mit? vielen Kindern, der ebenfalls feineEnt lass ung erhalten hatte, tödtete sich durch den Strick. Ohne Ende schienen die Consequenzen der unterbliebenen Abendgesellschaft. Rosa war trostlos. Vielleicht hätte jener Abend nichts am Verlauf der Sache geändert, aber sie hätte sich doch teine Vorwürfe zu ma chen brauchen. Ihr Gatte machte ihr keine, wie hätte er auch sollen. Es hätte kindisch, tleinlich geklungen. Aber es wollte sich kein neuer Bauaustrag sin den, als ob die unterlassene Gesellschaft dem jungen Architetten wirklich den Credit und die nothwendigen gesell schaftlichen Beziehungen geraubt hätte· Das konnte ja nicht fein, aber schlimm genug, dasz man sich diesen Satz stets wiederholen mußte. und Mosa sann uno dachte, wie ne das fürchterliche Gespenst dieser nicht gegebenen Gesellschaft los werden. aus ihrem vom Unglück heimgesuchten Hau se verbannen könnte. Jedes Opfer ·wollte sie dafür bringen. Endlich kam eine Gelegenheit Jsm Architettenhause fand ein Festbantett von Berufsgenos sen statt und Hermann warf hin, es wiir wohl schön, wenn man dabei sein könnte. Dann sehen die Leute doch, daß man noch mit-zählt Gleich da raus jedoch wieder rief er: »Aber mein schwarzer Anzug ist nicht mehr gut genug; auch Deine Toieletten werden ja der Auffrischung bedürfen und ——« Er seus te und schwieg. Sie wu te, was er dachte: Die Neu anschassungen sind nur auf Credit möglich. Und dieser Credit isr heute schon bedeutend erschwert und welche Vorwürfe würde mir meine Frau ma chen, wenn ich aus der Sache bestände. Darum schwieg er seufzend. Drei Tage vor dem Festbankett war es, als Hertnann, aus seinem Bureau heimkehrend, vor seinem Bette einen neuen »Smoting« mit Zubehör sand. Aus dem anderen Bette lag Rosa’s hellblaueToilette mit neuen Spitzen aufgefrischt. ; »Ja, sage mir, Kind, was hast Du ! gemacht? Du hast mir zwar einen ge 1 heimen Wunsch erfüllt, aber ani Ende J hast Du da irgend eine Thorheit began I aen.« »Nein,« sagte sie stolz. »Sei ganz » ruhig, ich habe nur das alte Goldtreuz Ivon meiner Großmutter versetzt. Es « war schwerste-, Gold und mit lauter Rechten Steinen besetzt; davon konnte liich meine Toilette bestreiten und auf ·Deinen Anzug die Hälfte auszahlen. Und sowie Dir etwas glückt, wirst Du ; den Schneider vollende befriedigen und i das Kleinod der Großmutter aus-lö 1 sen.« j »O, Du gute tluge Frau, welch’ ein ! Opfer hast Du gebracht!« Denn er i wuszte zwar, daß sie das alte Goldtreuz s nicht entbehrte, aber auch, daß sie das j Leihhaus nur aus Romanen kannte. I Und freiwillig, zu dem gedachten Zwe . cte jenes Institut aufzusuchen, das war : ein Opfer. welches nur er zu schätzen I wußte. Sie und das Versatzamtl Und mit feuchten Augen schloß er sie in die Arme, mit einer Inbrunst, als wäre sie eben erst sein Weib geworden. »Und glaubst Du denn wirklich, das in unseren Tagen der »Schein« sein( I J Berechtigung hat?« flüsterte er ihr zu.’ »Daruber habe ich kein Urtheil, Her mann,« versetzte sie ernst, »aber weil ich Dich liebe, will ich von nun ab gern und willig Alles thun, was Du in die sem Sinne fiir gut und angezeigt hälst.« »Und weil ich solch’ eineWib habe, so werde ich mich aufraffen, werde et was erreichen, schon Dir zuliebe. Jch war nur zu zaghaft geworden Deinet wegen, Rosa.« » »Sei das nicht mehr, Gesichter; ich fchwöre Dir, nie werde ich Dir einenå Vorwurf machen, auch wenn der! .,,Schein« Dich einmal betrügen s ollte.« " »Er wird es nicht, darf es nicht ne ben Dir.« » Nochmals sank sie in feliger Zuver j ficht an seine Brust. - - —----O-.—— Suakim am Rothen Meere. Die neue Sudsanexpedition der Eng länder shat die allgemeine Aufmerksam keit Iwiedser dem Stützpunskt derselben, der Hafenstadt ISuakim, zusgelenskL Schon durch Ossman «Digm-a, den be kasnsnten ehemaligen Statthalter des jüngsten M-a«-hdi, durch dessen wieder holte »Kä"mpfe mit den sEngliiwdern, welche die Besetzusnig Suakims durch britische Trupp-en herbeiführten, ist diese nubische Hafenstadt dem entw Päischen Zeitunigsleser zur Genüge be kannt geworden-. Suaiism oder Saa tin ist einer der Häer an der a«frilsan-i schen Küste des Rothen Meeres, von welch-en freilich bis jetzt keiner zu irgend einer internationalen Bedeutung sich emporzuschwingen mer-mochte auch kein einziger von den das Rotihe Meer be fahrenden Dampfern des Auf-enthal tses für wert-h erachtet wird. Und doch ist Ssuakim der Haupthan des ägyp tiichen Sudan umxd besitzt als solcher immer-hin eine gewisse Wichtigkeit stser Schweizer Werner Munzinger stellte —- allerdiwgs vor zwei Jahr zehnten — seine lHandels-bedeutung fo gar shöher als die svon Msassa-usa"h, mit dem es die Auslfujhren des oberen, am «h-arischen Abyssinsiens tlhieilt sSuakim liegt auf einer kleinen Jn sesl inmitten ein-er eiförmigen Bai, die in einen Meeres-arm aiusläusft Eine andere, etwas kleinere Insel, die Qua ranitänse-Jnsel, liegt Idiessem ftratogisch sehr iwichtigesn Punkte gegenüber Saa kim selbst besteht aus zwei s rten, dem --k«k-.-:1«sx-- ...-.’«I- L-— L-kt.k·’z—.LL-k-c .- . OIOsUCUCIlsWLII UIUU Uclls IFIDIUUIUIIUJDIH welche durch einen höchstens 300 bis 400 Meter langen iDæmrn smit einander verbunden sind. Es ist also blos ein breiter Kanah swelcher dass Fest-band von sder Jnsel trennt. Die-· eigent liche Stadt auf der Jnsel hat das Aus sehen eines Kegels und itst jetzt vmsit star ken Viertheidigunsgsrverken umgeben. Die meistens Wohnungen sind nur Hüt ten von Rohr und Zwei-gen der Dum palimr. Dicht am Hafen, Oder ziemlich sicher ist, jedoch gefährliche Untieer be sitzt, erhebt Isich der Palast des früheren Go«uverneurs, ein großes, tarawanse raiähnliches Gebäu de, swelches im erst-en Stocke ein-e schöne, große, nach dem Meere offene Veranda hat. tSosnst gibt es noch sechs bis sieben ziemlich shiibsche arahischse Häuser, und asuch auf dem Festlande sind ziemlich soiele Steinshäu ser vorhanden-, doch mehr «Waaren:mia gazine als Wohnungen. Außerhalb der sestländischen Vorstadt befinden sich Parte, von drei Bollwerten sbeherrschte Verschanszungem und vor diesen liegen »die Brunnen, welch-e das einzige trink bsare Wasser enthalten, das meilenweig her von den hohen, die IOtadt umgehen den Bergen herabrieselt, an Stellen, welche während ider jüngsten Kämpfe leicht ivon dem Feuer der hinter dichtem Gesträuch geschützt liegenden Feinde hestrichen wer-den können; denn der Raum zwischen den Verschanziungen und den Bergen ist mit lachenden, saf tiggriinen Wiesen, mit Gärten, Hecken, Sträuchern blühenden Mimosen und Atazien bedeckt. lDiese Brunnen- sind asher die einzige Quelle für die dürstende Bevölkerung der Stadt, in der die Hitze unigemein drückend wird. IJn der Breite von Suastim stellen sich nämlich Wind stillen oder deränderliche Winde ein, »die, von dem glühend-on Boden der »ge geniiber liegenden arabsischen Wüste er wärmt, aus einem Backoisen zu komm-en scheinen. Der Zustand der Luft gleichst dem eines Dsampsdades, ssie ist mit Feuchtigieit gesättigt und die Schwiile drückend. Eine Folge des Klinms ist ein eigenthiimliches HautiibeL welches die Engländer »prict-lh :heat«, die Deut schen den ,,rot««hen Hund« nennen. Es ist ein röthlicher, inaserartiger Aus schlag, der den ganzen Körper berectt und unaufhörlich juckt. Suiaikim ist eine echte Stadt des Su dan, das heißt des Landes lvder Schwar zen. Obwohl sie »vor mehreren Jahren nicht unbedeutend zugenommen hatte, zäjhlt sie heute doch nicht mehr als 8000 Einwohner und isstin entfchiedenem Verfall begriffen, dem auch die Eng länder nicht steuern zu wollen scheinen. Sie macht seinen erbärmlichen Eindruck· F lder für den Esuropäer sich nsur in dem Worte »Mein-« zwsammenfassan läßt Für die einfachen Kinde-r des Susdans mit ihren geringen Bedürfnissen isst da gegen Suakism sei-n Gldorado, lwo sie alles finden, was ihr Herz begehrt; volle Fleisch-busden, ihre sbeslsiebtem dem Eiuropäer freilich ungenießbar-en Dur va«brote, saure Milch, recht viel dort für ausgezeichnet geltende, nach unseren Begriffen aber rianziige Butter, und vor allem ganze Buden imsit dem- beliebten Hamsmielsfett, sdas sie Isrch in die Haare schmieren; daneben Lustbarkeiten aller Art, dralle schwarze Mädchen, Nega niusik, Tambouringetvommel und Flö tsengezwitscher, wozu sie selbst »den Ge sa ng besorgen. Die Schwarz-en iSuiakiims sind übri gens kein-e Neger, sondern Siddäthisw pier von den angenehmsten Formen und mitunter sehr schönen Physiogno nrien. Der deutsche Forschunigsrseisende Heinrich Freiherr Von Maltzen bezeich nete die sSchönlheit des dortigen Men schenschlages als unsleugban Die jun gen Männer zeichnen »sich durch ldie Schlantksheit ihres Wuchs-es, durchs die edle, sauft-echte Haltung »und elastische Schnellskraft ihres Körpers aus. Die Frau-en kennzeichnet »die Rundusng ish rer Formen; ihre Ph.ysi-dgusomiseen sinsd runider als die der Männer, sie sehen strasmm, frisch unsd gesund aus, ilhr ganzes Wesens bekundet blühende, na türliche, ja sheraussforsdernde Sinn-lich keit. Nur swas »das Haar betrifft, so Ibegehen sie idsie Geschmackssverirrunsg, es in dünner, fadenartiger Pfropfzieher sorm, über-mäßig mit lFett getränkt, zu tragen-, wächrensd sein4 wilder Unwald das IHaupt der Männer bedeckt. Alle haben darin ein«-en kleinen Kam-m oder ein langes Holz stecken-, msit dem sie das Haar von Zeit zu Zeit aufpuffens, sum ja nicht allzu geglättet zu erscheinen. Auch führt ein jeder das bekannt-e ara bische Zahnholz (,,Mesua-k«) bei sich, das sie fast beständig sim Munde haben, insdem sie aus dem IZthwputzen seine Un terhaltung machen. IDie blenden-de Weiße ihrer Zähne ist also rnsit auch ein Folge der großen Rein«lichkeit, lwel che «srch jedoch nicht sgleich allgemein auf die Gewandung erstreckt. Yumoriltischeg. - Zuiingstlich , Abvwokat ,,lJ(1, mein Lieber, ich muß Euch leider sagen: »Den Prozeß haben wir mit iPauken und Trompeten Verlo -ren-!« Bauer: »Ju, was S’ net sag’n, — da darf i’ am szd’ d’ Musikanten auch noch zashl’n!« -—-s—————-- -—O-O.--———————— Vorschlag zri r ·G-iite. ·Miether: »Hören· Sie ’rnal, Frau W"irchin, das ist aber nicht auszsuhasltem sbei der Kälte aus loer Matratze pzu lie gen und nur ein Kopsskiiss en dazu zsu ha ben. Können Sieldas nicht anders ein richten. ?« Wirthim »Gewiß! sLegen Sie sich doch aus das Kissen usnid decken Sie sich mit der Matratze zu.« —«0-— Esntrsiistuna »Du, Papa, wenn bekom-m’ ich den Säbel, lden Du mir versprochen hast?« »Du bist ja noch immer nicht brav, tin-d hast msir doch auch versprochen, es zu sein!« JWann soll iich Dir das versprochen shaben ?« —----.— - Cof -— — Neuer Beruf. Gast lzum Bett-ler): »Sie sollten, dächte ich, doch its-was arbeiten, statt bet teln! So ein kräftige-r Mensch — schä men Sie sich!« Bettler: »Ich arbeiite schon, meine Herren, nur ist mein Jeschäft zur Zeit noch etwa-·- problematisch; --— Zuckunft hats wohl —— aber et jesht noch nich rechtl« Gast: »Nun, was sinlb Sie sdsenn ei gentlich, wenn man fragen idarf?« Bettler: »Ja bin Bremser bei einer LufiballowJeiellschaft!« —-- As OOO sAus dein-Einmen. Professor der TUiatOlsematish »Wie ist die Berechnung des Kegels?« -Kar.(didat: »Alle Neune machen 36.«« -« OOO lbfterteiintnifi. »Herr-gott! Bin ich Doch ein small protz nnd l7ab’ erst zcoeimalqkinberitnw senso Mart; -- ich möcht mich erst sel)’n, ircnn ich cinetJJiillion ..iiiit’!« —- s-· — JO Eiiphemiismiis Its ,iJa, mein lieber Freund, wie Du aussiehsti Dein ganzes Gesicht ist ja voll von blauen Flecken !« » ,iAch, ich halbe mich ein nur ein weniig an mein-er Frau gesioßen!« «