1 He dem Großvater den Tag nicht Ver derben wollte. mußte sie halb Neun am IIWstückMche feins. Das war auf diesem Wege, wer tsich bald auf bald ab wärts, hier um eine Mippe, dort im weiten Bogen am Æawge hiwzog, nicht möglich. Aber da tam ein Sei Wd, der steil abfahrensm geraden Weg’s-iin’s Thal zu Uhren Echten »Ellinor, wagen wir’s?« fragte Jo hanna, den fchAansten Hals des Pfades Kopfend; mit fröihkichem Kopfnicken fchien das Thier zu antworten, and Die Reiter-in schliug kven schlüpft-Mem bei nahe senkrecht-en Wall-weg ein. Borsichtiz mit Mvuwgswüv dig sicher-m Tritt We Ewinor die Auf swee nach kaum zchn Minuten war der Waldestfwm nnd spamit sdie Thai sphle erreicht. »Er-am Ellinsor! Nun zwm Lohn einen frililichen Galopp-P rief Jo hanna wieder, und dahin lfile-gen »sie, den schinden visifach von Gräben Urchschmättmen Anger entlang, sder peitschen Wald untd Aeckern bis zur Dönningshånser Fell-matt hinsicht. Die Grenze dieser Fest-mark ist ein Bach, ider in: tiefem, steinigem Bette vom Walde niederstürszt M tfich weiter unten mit der Dönninxihäwser Emme vereinigt. Der »kleine Fluß macht hier plötzlich eine Biegung nachSiiden, wäh rend cdie Muße vie isich bis dahin an sein-in Ufer hingezogen Um mittelst einer Brücke überschreitet und, ihre frwhere Richtung gen- Osten beibchckl tend, nachiKlaMg führt. Amf diese Brücke zn ftchr von Klau iMbUsg her ein Manchem-gen dessen Jnfassen Edie Reiterin aus Idem Walde hervorbrechen mit-, M«Gotdhund be, Werbach-n zerd, Von Gokdhund be gleitet, überden Art-get bit-jagen sahen. »«Wllllcll1ckllcc, Ulc IMTTHL Ilq der schwatzhaarisge Mann, wer tm Fand des Wugens saß. »Die hat ihr Pferd unsidgel — auch das Thier ist nicht Mel. drei Thai! Da mmmt sie den SW —- thmenwette:. noch einen. Bravo, bravo!« »Das imsuß Jschonna sein!« sagte die Im an Oseinet Seide, und das klei ne Mädchen- auf dont Rücksitze beugte . sich svot und rief: Johanna —- o, ich will zu -iht!« ' Der Mann hörte-sie nicht; immer lchhaftet glänzten die schwatzen Au 331 in dem braunen, energischen Ge t.« »Dann wer Macht« fuhr er in seinen Wusvlkfuwgen fort. »Ma, hab? er wartet . . . .ldie Bestie will nicht iiber’å Wasser-. . .tost san-d lssprudeltgar zu arg . . . . Aber die Reiterin will, hussaL — vovwärtsl Brav, «bravissnno!« schrie er mit einer wahrenLöwenftimme, viß lden hut vorn Kopfe uwd schwenkte ihn unter wiederholten Brasoorufen. Auch die Kleine hatte ihr Taschentuch here-angezogen ließ es im Winde flat tern und stimmte sin lden Beifall des Mannes ein. Hören konnte tsie Johan wa nicht; Wind und Wasser überwu ten ihre Stimmen, aber ssie sah das hutschwenlm das flatternde Tuch, sschömte lsich des Schalefpieles, das lsie unbewußt gegeben hatte, und ritt auser feldein in gerader Richtung dem Schlosse zu. Sie liarn noch eben recht zum Früh stück und war ldoppelt froh, es durchge setzt zu ·heebsn, ida tsie Iden Großvater ’so schon mißgestintmt lfanid Magelone Hatte den schon mehrmals eigenmäch tig Iveeschøbenen Termin ihrer Rückkehr aufs Neue binauägeschobem »Das Esoll ein Ende haben!« sagte der alte Herr, nachdem er seiner Schwe ster und Inhanna Magdonens Brief mit-getheilt what-te »Heute noch schreibe ich ihr, snwrgen Mittag, spätestens mor gen Mchatsie den Pries, used über morgen Med ssie cgesiillizft nach Hmts kommen. Jch kann dies moderne « Hemnwagceboiidiren nicht leiden! Schlimm genug, ldaß ich’s lden Jungen nicht Wren Dann — aber Ihr Franenqimmer wendet bübisch bleiben, stw Euch Gott der Herr Hut und Weide bestelltlhat.« Mit tdiesen Worts-n sstantd er vom Tische auf-used ging der Thüre zu. Jn Weiden Moment wurde Johanna ein Zwei Mk »Der Bote wartet auf Antwort, « Weis-r Dienen Der Freiherr kam zurück Eises Kind " sagte er; »wenn Ost-We Mcamehogen reiten soll te. [- tinnten wir dort mit Inn zusam minirisienk Johanns-, vie austden echten Blick mit einein Gemisch von Schrecken und JM erlag-It hatte, baß »das Billet M Ihrer Stiefmutter war geborchte « M, mitfoitete das Blatt und fes wÆiOe Wust De ich nicht weiß, Witwen dürfen, - Bd DM Menge Wiegen und " aus seyen Fntassem wann Dsmmschen san-oft Las nn- nichts-e j lange warten. Lisbeth weint vor Un geduld. »Mit herzliche-m Gruße Deine — Helene« . Johanna nahm ihren Muth zusam men. »Liebe: Großvater, das Billet ist nicht von Otto,« sagte sie mit unsicherer Stimme »Meine Stiefmutter und mein Schwesterchen ssinb thier . . . im Dorsisruge,« fügte sie schnell hinzu, als sie den aslten Herrn awssckyren sach. Er faßte sich gewaltsam , »Im Dorfkruge!« wieder-holte et nach einer Pause, »du magst du sie ans fuchen, wenn du sie durchaus· sehen; willst.'« M diesen Worten wandte er sich zum Gehen. Tun-te AMICI folg-te ihm nach. - »Bei-er J-chann,'« sagte sie in bit tenfvem Ton-e: «es sieht so«—unssreund slsich aus . . . könnte Johann-a die Zur-u und das Kind nicht »in ihrem im « mer ..... Die Augen des Bruders blitzten sie an, daß sie erschreckend verstummt »An-stat« rief er, Destmn dich . . . Seiltänzer und ihn-streitet hier im Don-se . . . . niM!« Mit diesen Wor ten ging er hin-aus und schlug die Thüre zu. Gortsehund folgt.) Der Herr Secretär reift in’s Bad. Eine Sommekikizze von Paul A. Kirsteim »Frau Buche-by wissen Sie schon ich reife in’s MI« Die Angsetufene neiigte sich aus dem Partetrefensstet ihres niederm Häus chens: »Jn’3 Bew, Gen SeidetätA — Machen Sie doch Feine Sachen!« »Ja —- endlich einmwiL" Es klang so sehst-suchton wie et ihr das jetzt W ftstkvigs Mvsthedem Gesicht We; man sichm, daran hin-g sein Sehnen und Trachten. Und die Frwu mit Ideen gutmükhigen Gssicht Ischelte sdasu und rief ihn zu ssich Eifer-ein« daß er ihr drinne nochmals fein volles shesz aus schiittetr. Sie wußte, Evas erhöhte 4die Freude. Er swar der Gemeindeseiretiir einer ganz »kleinen Provinziatlstadt und nur eingenttyiiniiichen Umständen ver-dankte er seine Anstellung Sein Vater war auch Beamter gewesen in einer anderen Stadt, und hatte es mit Mit-he und Noth durchgesetzh soaß sein einziger Sohn. sein Willy, studiren konnte. Alber dann stand er, »die Mutter auch— unsd eine entfernte Verwandte til-er nahm es, für den EStsriIiofus zu sorgen. Anfangs ging auch Alles. Mit ihrer Unterstützung und mit Hiiife »von Pri vatstunden ibrachte er lfich eben, so gut als es ging, durchs Leben. sStokz trug er dabei «an bunte Varro uns aus dem Haupte die umränoerte Miitze iund diiwtte sich dain so groß. so wichtig« als gäbe es Nichts aus oer Welt, was für ihn nicht u erreichen war. Nur im Innern seines Herzens schl te Etwas. Es war für ihn so Nie manso da, mit dem er oon seinem Glück »und all feinen Hoffnungen sprechen konnte, er siishllte ssich so liedeleer und einsam. Da lernte er eines Tages Je mand stennen — —- ein junges Ding, braun rnit dunklen Angen, still nnd gkiicb veranlagt, fast so xwie er. sDie war's! Der konnte er Alles einem-au en. Aber die Anderen wollten es nicht, nnd als er nicht nachgew, da entzog man ihm die Unterstützung nnd aus gsoar es sbnlo mit fder schönen, goldenen St«udienzeit. Die sLisbe war auch worüber; isie durften sich ja nicht mehr sehen. Dann kam er atls vSetretiir in die kleine Stadt. Als Sohn eines Beam ten hatten sie ihn schnell genommen. Unxbetanni war er eingezogen, und oergriimt lebte er für sich hin. Das war hier Alles tso wz anders, ais an der großen Universität Nichts Ihier von dem Brausen und Stürmen, Alles ruhig unt- still, so geordnet und gere gelt. Aber dann gewöhnte er sich lang sam doch. IJen täglichen Dienst vergaß er »so Oiel won soiiher, tdaß auch das Neue Sbalkd für ihn Reiz bekam. Er wurde heimisch in Der Meinen Stadt, nnd tda er den Bewohnern offen nnd freundlich entge entom, sawd er aus allen Seiten wisscheilnathrne unio Jn terste für sich irr in seinem Innern glühte noch Eber Wunsch nach dem großstädtischen Leben nnd Trewen starb oft, wenn er im Kreise sguter Mannter saß, quoll ihm noch »das Herz iisber von all »dem; Schönen und Großen toarin dass ne-. M ihn spie Man ksinnt Schweigen bringen mußten. . j Nenn Iebt- lang hatte er so Ydies ist-ersucht mit sich herumgetragenj da; sstaø ihm tdie eins Verwandte nnd. ein-e seine Eer tsiel ihm Ins ’ Sie wußten es gieich in der Stadt M vibtntirten fchon eifrig, was er: nun weiht anfangen Würde. Heirathö sdig war er ja auch schon tange. Oc er«itvchl ..... Jrn Still-en machten sich alle Mütter schon Hoffnungen Da erzähslte er Frau Barcherdt aben, daß er in’s Bad ginge. »Sie war die Erste, die es erswhr Stillschweigend hatte er Urlaub erbeten und ihn gerade war einer Stunde erhalten. Und wie er jetzt bei ihr in toter Stube stand-, ging es ihm noch einma! wie im Fluge iider die Lippen, all’ die Freude, all« die Sehnsucht, die er empfand, wieder un ter vie Großstädter zu stornmeni Und gerade jetzt im Sommer — in einem Bad! Wo fre sich aus aller Herren Länder trafen! Was da für eine Lust wehen mußte! Und lder stille, ruhige Beamte straiylte aus einmal ordentlich aus, daß seine Augen suntelten « Anna, 1nie Tochter der Frau Bor cher«dt, sechzehn Jahre vorüber, schmieg te sich errötdend an die Mutter unw staunte ihn förmlich an. Endlich fragte Este, mit etwas zittern der Stimme: »Und wir Ihier, rvir Alle in der Stadt . . . . haben wir Ihnen da von gar nichts . . . . geben können ?« Er wurde etwas verlegen, dann streckte er ihr die Hand thin: »Dort Fräulein Atma, doch-Sitz gerade Sie unsr- Jhrse Mutte —- Sie haben mir über vie schwerste Zeit in meinem Lchen hin iweggeholsen, aber —- sehen Sie — ein einziger Mühen-der Wunsch ist nach alle dem in mir geblieben, rund seht gerade jetzt —- — da diinfen »Sie schon nicht böse sein, wenn ich vielleicht etwas zu viel sagte!« Sie schüttelt-e den Kopf und lächelte! dann freute stetsich mit ihm. Am nächsten Tage reiste er ab. Sie ben Stunden mit Eder Bahn! Die ganze Stadt war seist zum Abschied versam melt. SiebenISturrdeni Donner-wet ter! s Sie schüttelt-w khm spie Hm um«-d swihelten und spotteten um- ermahnten ihn, und chesorgte Mütter nahmen ihn bei Seite und riekhen ihm ab von Die sem und von Jenem; auch vom heira then! Er könnte ja nie wissen, Iwen er in der kurzen Zeit von »du draußen« bekäme, uni- asls sder Zug sich in Be wegung Isetzte, sminktenssie mit den Tü chern unt-warfen mit Blumen, als göl te es nicht drei Wochen, Tonsderneinem Abschiede füks ganze Leben. Der Seitetär aber lehnte sich auf fei nen Sih zurück und lachte Oor ssich hin. Heim-them jawohll Geld genug hatte er nun dazu, und sein Verdienst reichte auch für zwei. Warum oiio nicht! Unsd warum nicht eine von- »da drauß-W Die würde vielleicht esroaö mehr Leben und etwas größere Anschauungen in die Kleine Stadt bringen. Ver-tragen konnten sie es lAllei Ukillc Müllllckl Unio er kam an in seinem Paradies in dem Badeort unter die großstädti schen Menschen Mit Mühe und Noth fand er ein Un terkommen. Es war Alles, was er sah, so blein un-) Anschein-day und gar nicht so sauft-er »wir zu Hause. Und dann kostete es eine Menge Gelo! Er berechnet-, daß es sechsmal so viel war, wie in der Stadt, und dass-ei lange nicht so gut und schön. . Wider schließlich miethete er Idoch. Er khatte ja geerbt und wollte cscch nach all’ den schweren Jahren einmal anråiisirem Worum sollte es nicht ’oa einen-el» dreist etwas mhr.lostm! Ueberhaupt wollte er isich, wie er sich im Stillen sagte, »in tven Strudel stür zen, sda too er oIm größten war.« Das war noch so ein Ausdruck aus seiner Studentenzeit, und mit diesem Aus druck siel ihm noch so manches Andere ein, was er Alles auch in Scrne se en wollte. Es schwebte-n ihm so Bist er vor, als könnte er plötzlich die erste Per sönlichteit sein, die das ganze Bad aus den Kopf stellte, nach der sich Alle rich teten. Er wollte sich zeigen in erhöhtem Maße, wie er einst als junger Student« gewesen, so voll Lebensluisi und hu mor, daß ihn Alle igern hassen mußten. Giänsen wollte er toor ihnen Allen und sich so entschötdisgen für das reizlose Le ben in der kleinen Stadt Aber schon »die ersten Tage brachten ihm eine große Enttiinschung Sein Alles, was er so mitgebracht holte, Gott-erobe, Benehmen und Leben. pas-; te nicht mehr unter die Anderen! Siei lächelten iiber sdas Unmoderne und noch ’ zihren Begrissen Geschmmäose seiner Zweit-nun isber seine «s « en« Gan-v -schuhe, iiber 1tote großen quets in seinen Knopstöcherm und beochteien ihn dann nicht tipeiten Er glaubte, ttat-s rithre nur tecon her, daß sie ihn nicht konnten, unlo erbeschlosz, nicht »in-brennt bisher im Restourant, sondern drretts an der Tat-le soll-vie szu essen. Seine band vor ist-var ettoos schwer gewor densiir qrössereAmsaabenz doch hoffte er sa dabei Bekanntschaft zu machen. Er com im tadellosen, dannen, schwarzen Rock; toie Leute lächelten darüer sie waren das ja nicht Ie kvohnt. Er stellte tsich feinen Nachbarn vor, mvii großer Wichtigkeit: ,,"Gemein deselreiiirBergerI sie lächetten wie der und nannten san-m höwar auch ih ren Namen. Merkwürdig überhaupt! Jn seiner Stadt war er doch immerhin eine Standespersonhhier achteie man kaum aus ihn Leider konnte ertsichvfast nie an ihren Gesprächen bei-heiligen; Isie besprachen so ioiel aus Eder großen Stadt, Tan e: sgar nicht tat-mie. IEr nrußte immer ganz verlegen stillschweigen .un-d so vergaßen sie ostsnta-ls, ihn zu beachten, ihm »gesegnete Mahlzeit« zu wünschen, oder Aehniichez. Er fühlte-schon zu sehr, wie groß eder Abstand zwischen ihnen war, sein Glänsen wollte er ischon einstellen, aber Eines wollte er noch versuchen, »sich we nigsiens die »Frau, wie sLebendgsfäIhrtin aus diesem Kreise szu holen, damit er mit ihr wenigstens etwas näher dem heißerftrebten Ziele stiismr. Er war iran genug, es offen zu sagen Die jungen Mädchen ticherten schon, wenn -sie isn sahen, umsomehr als er Jedem ganz ungefragt Aufschluß über seine näheren Verhältnisse gab. Sie verabredetensssich schon-wie sie ibn zum Sprechen Ver-leiten wollten, und war er ihnen dann wirklich in die Falle gegan gen, lachten ;sie. daß sie sich taum haiten konnten Er schüttelte trauan den Kopf und ging davon. sEr wußte nicht, was sie hatten. Und eines Tages, als er mit einer von ihnen, »die ihm besonders gefiel, allein auf einer Bank an der Prome nade saß, sweckte ihm die Schönheit der Umgebng das innenfte Gåühl und riß ihn thin, daß er sie fragte, offen und ehrlich, ob Isie sein Weib imerdenwolle lSie lachte ausf, daß es ihm in die Seele »ich-tritt, und sihken kommen-den Freundinnen entgegenlaufenid, rief tsie ihnen, noch immer lachend, ·zu: »Ein der, denkt Euch doch v— der Baumwol lene bat mir tsoeben einen Antraa ge macht!« Sie slachten alle aus vollstem herzen mit. Den Wauwollenem nann te ssie ihn seiner hanitfchushe wegen. Und ssie lachten weiter, daß die Men schen Rehen blisben und Alle es er fuhren. Er aber Glickte trübe vor sich hin und schlich nach Hause. Nachmittaas tbeim Kurionzert mußte es das ganze Badeortc Alle-Zeigten mit Fingern ausf ihn nnd lachten immer wieder, unsd deutlich thörte er aus Allem heraus: »Na ja —«der richtige Kleinftädter!« »Da war es ihm, als würfe man ihn wieder aus dem Paradies, als müßte er nun wieder zurück, wo traurig ihm das Leben winkte. bEr packte feine Sachen sunld fuhr a . Jn seinem Wohnorte smunderten sich die Leute und hiinselten ihn. Sie merk ten batd, daß er enttäirscht worden war, unld lachten sich in’s Fäustchen, so daß er sich wergriimt und verbittert wieder von Allem zurücke-H Nur eine war anders, Frau Borcherdi. Sie holte ihn, wie früher, wieder zu sich. Und als er ihr und ihrer Anna eines Abends in der Dämmerstunsde wehmüthia von dem Allem erzählte, da ging sie piiitzlich ein mal hinaus, als hätte isie etwas zu thun. Ais sie wieder hereiniatn küßte der Setretiir ihre Tochter. Das entsehte sie nicht weiter, denn sie hatte mit dieser diesekhe Ansecht,«daß man bei alten Er innerungen immer besser Zu Zweientist —- Iwegen der Enttäuschunsg nämlich, die dann nicht so schmerzt! · Sie dachten ja alle an das Glück . . . Die Esset-tüchtigen Aus meinem Vetanntenkreiie von F. Grcß F Man findet selten gjücktiche Men Jfchen, wahrhaft giiicklichr. daß es sich ver"lohnt, das Vorhandensein fa!ch' ra rer Vögel zu verzeichnen Scheinbar-es Glück tritt Einem oft genug entgegen; tsieht man aber näsher hin, guckt man Hinter Maske und Larve, so entdeckt man den schwarzen Punkt, das Defizit in sder Rechnung, das Steleti im Das-Ja « Oft sind die Leute, Die die Glücklichen; spidem innerlich in der trübseligsten Verfassung, asbet ihre Eitetieit veran laßt fie, isich a die verhätfchelten Schopf-findet des Hals hinauszu spielen . . . . Max und Kantine, meine Freunde, sind in aller Thatsiichlichteit das, iwaj III-bete zu sein nur heuchean ein fleckewlos glücklichei Paar das mit; keinem Kaiser und steiner Kaiserin tau schen möchte. - ch ten-ne tsie stänaer als ihn. Ofer ge agt: fsie war nie fchiint oder anmuthig. Mein, ausfallend ma ger, eine Stumpsnase, große Hände — szmn Modell fiir eine Venuö Ohatte Osie nicht die Eignung mit aus den Lebens wea bekommen. Im Gespräche war iie weder aussallend klug noch ringen-Ihn slich dumm. Alles an iiyr trug den« I— l Stein-del sdes Alltiiglichen. Es wäre Einem schwer gefallen, sich tiher sie zu ärgern —- noch schwerer allerdings. Este zu bewundern So sah ich sie aus dem Backfsischthum heraus sich entwickeln, ohne daß sie sich wesentlich veränderte; ihre beste Eigenschaft hatte schon sehr frühzeitig sich geltend gemacht und blieb ihr auch erhalten: eine gewisse Gut müthigteit Nie habe ich fre etwas Alb siilliges über Jemand sagen hören, nicht einmal iiber ihre schöneren Attergenos sinnen. Neid evar ihr fremd, osdztvar sie so viel Anlaß dazu hattet Sie ver zieh ihren Freundinnen nicht nur deren gesellschaftliche Erfolge, sondern sogar ihre Verehrer, ihre Eheiniinner. Was in ihr vorging, während die anderen Mädchen sich verliebten und verheira theten, das hat Niemand erfahren. Er hieit nur idie besagte Gutmüthigkeit ih ren Gleich-much oder trug sie in sich die Gewißheit daß auch ihre Stunde schla gen werde, schlagen müsset Jhre El tern shatten lsich mit deni trüben Gedan ten tvertraut gemacht, daß Itiarotine als alte Jungfer durch sdas sLeben gehen iwerde« I ie destrehten zfich, ishr eine, wenn auch he cheildene materielle Zukunft zsu sicherm aber tsie sprachen mit ihr nie davon, denn sie fürchteten, sie szu trän vten. Wie innig sie sie lichtem fee waren sdoch nicht Mind fiir ihre Neizlotsigteit und so nväre ihnen nicht iim Traume eingefallen, auf einen Freier zu rechnen. Jn der Absicht, ihr eine Zerstreuung zu verschaffen, die ihr später itsber manche einsame Stunde hinwegtheslsen sollte, er füllten ssie ihr den Wunsch, sie in der Malerei unter-weisen zu lassen. Karo lline warf sich auf die Landschaft; was ich von ihren Arbeiten zu sehen bekam, lwar nicht iviel schöner als die Urheber-in Eines Sommers bezogen ihre Eltern eine Lan-dioohnung in der Nähe von Wien. Die Jnsassen des lieblichen Waldtvintels ver-kehrten viel miteinan der, das Duhend Familien gerieth auf sreundschaftlichen Fuß und an Sonn und Feiertagen erschienen Besuche aus der Stadt, die sich ein Bischen Land lusft in die Lunge pusmpen wollten; zu dieser Gattung gehörte Max, wohl-si tuirter Inhaber einer Maschinensabrit, ein tediger Mann von etwa AS Jahren. Seldiger Max war damals kein Ado nis, und auch heute ist er es noch nicht. Baum-lang, hager, Tder Kon etwas vor gebeugt, das Haupthaar und ser Voll bart Ieicht ergraut Fund nur wenig ge -pf«legt, die Kleidung salopp, im Ver tehre morttarg nur iroenn Jemand in der Gesellschaft einen Wiss machte, in ein lärniendes undiindiges Gelächter ausbrechend Entschlofz er sich- Liber haupt etwas zu reden, so betraf es sein Geschäft Im Uebrigen schien er teine Interessen zu haben, »die das Blut in seinen Adern schneller rollen machten. Karolinewar, als sie ihn rennen lernte. nahe an die Dreißig, also sum ein Ve deuterides fünger als er, atber weder er« noch sie trugen in ihrem Wesen etwas von ihrer Ledigteit zur Schau. So war es um Beide bestellt, ais sie einan der nahetraten, uns-d Niemand konnte ahnen, daß etwas an ihnen lsich ändern L werde. i Aver es gievr noch Wunden Max und Karoline schlossen sich- einander an; sie wechselten immer eisriger Rede uns Gegenrede, uan nach vier Wochen trat das bei-deutliche Symptom bei ihnen ein« daß sie möglichst zu Wien sein woll ten, undelästigt von neugierigen Zu hörern. Und konnten sie sich der Zeu gen nicht erwehren, so pilogen sie doch Gespräche unt-er vier Augen, ais oh sonsst Niemand siir tsie aus der Welt ge wesen wäre. sSie hörte ihm leuchtenden Auges zu, wenn er ihr vdas neue Ver fahren szur Beseitigung des Kesselstei nes erklärte; er ließ sich von ihr Sty zen ·und ausgesiihrte Gemälde zeigen. ließ regelmäßig Rufe heller Bewunde rung hören und fing an,t.sich zur bit-den Ien Kunst, sdie er bisher ignorirt hatte, in ein persönliches Verhältnißzu setzen. Sie richteten sich aus einansder ein, als ob sie verheirathet wären, und wer isie auf den ständlichen Spazier-wegen sah, hätte sie sitr ein seit Jahren und Jahren vollkommen legitim vereinigstes Paar halten mögen — so wenig Brautschast und so visl Ehe sprach aus dem Wesen der Beiden. Als der Her-bit lam, geschah das, was die Eingeweihten erwartet hatten; er hielt um ihrebansd an. Daß sie ihm zu Theil wunde, ver-steht sich von selbst. Drei Monate waren sie verlobt. Wäh rensd sdisser Zeit verbrachte Max jede freie Minute bei Oseiner Braut. Sie saßen beisammen in einer Fmsternische oder in einer lauschigen Ecke und hatten ewig zu Wsterm unsd verbargen ihren Acrger gar nicht«-wenn Jemand von der Familie sich in ihre Nähe drängte. Die guten Freundinnen der Braut zer Zkachen sich ihre Köpfchen Mühen was Max an ishr gefalle; Max aalt ais Ewohshasbend sat als reich, unsd deshaib einigte der wei- iche Areopaa tsich dahin, sdaß er eine gmy andere Partie hätte finden «lönnen.Daß man ihn aus Liebe zum Manne nahme. das leuchtete stei lich lau-m irgend Jemand ein« denn Max wies wahrlich teine jener Eigen schasten aus, an denen ein Mädchen-has »sich zu entflammen pslegt . . . . Als Freund des Hauses Geohachtete ich das Brautpaar unsd ich gamansii den Ein druck, »als wäre Jedes vrm ihnen über « sein Liebesheil in erster Linie erstaunt; ser und sie schienen es tsich nicht glauben izu können, daß es auch ihnen gelungen sei, nicht nur zu lieben; sondern —- was immer das Sch.Vierigere ist —auch Ge Ygenliehe zu erwecken. Täglich, stündlich - schienen sie vor einem neuen Wunder zu stehen. Jn ihrem Glücke war etwas Verhlüssendes, Fassungslotses Zu gleich konnte man in ihren Zügen ge genseitige Dankbarkeit entdecken. Und offenbar aus Dankbarkeit til-ten sie sich schon damals in einer Kunst ein. die ich später bei ihnen zur höchsten Voll-korn nienheit ausgebildet sand: in OderKunsh eisersitchtig zu sein. Das war in die sem Falle snicht leicht, denn weder sie noch er hatte einen Anlaß szsur Eifer sucht; so blind «loiinte Keines von ih- s nen durch die Lisbe gewode sein, daß - es ernstsiich fürchtete, sdas Andere titbg Ynicht dievollisteTreur. Offenbarivolls lten sie einander die Freude machen, durch die Vlumensprache der Eifer cht zärtliche Neigung auszudrücken en- - bar wollten ssie einander sagen: »Nicht , nur, daß ich Dich liebe, ich hasse auch jeden Schimmer einer Nsbeiilhu«ö·ier- c -schatft·« Und sie hätten «so ruhig da- » hinleben tliiniieni Niemand sda te da s ran, ihn ihr odersie ihm zu entreißen . . lAber isie wurden nicht müde, einander sttleine Scenen zu machen, die in zwölf iter Stunde smit ebenso lfeierlicher wie riihreiider Versöhnung schlossen. mit der Versicherung beiderseitigen Blinden Vertrauens, welch letzteres aber nur vierundzwanzig Stunden anhidlt, denn am nächsten Tag wiederholte ssich das sgkwohnte Eneriuchisichquipiei mit dem -ohligaten Versöhnungssinalr. Aber nicht nur, dasz die Beiden dieser Kämpfe knicht müde wurden —- isie fanden tsie entzückend, sie sahen in ihnen eine köst liche Wiirze des irdischen Daseins, und Ials Max und Karoline schen längst tier - - .-.s.«--.- HI III —s UIL J -— — »I- UT i i sycillllscl öllllcclh IUYIIZU III Alls LZNITZ ! isuchtsgeplänteil noch mit ungeschwäch- « sten Kräften fort. Mit dem Ausdrucke ihöchsier Selig-ten oertrauten sie mir Tmanchmal ihren süßen Jammer an: hinein Mann ist so scheu-nich eifersiiap Jiig.« —- .,Meine Frau ist so schrecklich ieisersjichtigF Sie sagten Edas in dein kTonr. wie man von einer tiisilichen Er srungenschaft spricht, und — daraus « hätte ich schwören mögen — isie glaub Zten einander, sie bezweiselten gegensei- - stig ihre Eifersucht nicht einen Augen-. i »i; zdlicb Waren sie besonders gespröchig,» zif Fso erzählten isie den ihnen Nah-stehend H ;den,tvas der andere triegführenldeTheil - · lwieder an unerhörten Eifersucht-stund ggahungen geleistet, wie er oder dsce wie ! der einmal ohne jeden Anlaß einen him- « ·-me!l«schreienden Treulbruch gewittert z hätte —- »gruirdlos natürlich «—- sfiigte stiesoder er, geschmeichelt und ver-schämt .lächeln-d, hinau, abzivar ohnehin Nie lmand das Gegentheil vermuthet hätte. Max unld Karoiine suchten nicht viel kGesellsschaisi. lsie lang-weilten sich nicht, wenn sie allein iivaren, sie brauchten tei ne Zeugen ihres Glückes. Wie ich die « Beiden kannte, setzte ich woraus, ssie wür iden die Freundlichkeit Eifersucht zu ; martiren, sbis an ihr iseligeö Ende be ftreidem Aber nein, es tam anders, eine " s ziiberraschende Wendung vollzog sich in kMax und Karolinem sie sind nach und « Znach iwivtlich eisersüchtig geworden. « Ezzuerist suggerirten sie einander die Ei ; ersucht, ldann aber ch selbst. Das eruen mit dem sie sr her spielten, hat ,si«ie seither wirllich erfaßt-. So lange . zsbehaupteten sie, eisersiichtig zu sein, bit saus dein Spiel Ernst wunde. Jth kfiirchtet lsie thatsiichlich, daß die herr ; lichsten Weiber der bewohnten Erde m« s, ssiebernder Ungeduld aus die Mög-lich- l « steil lauern, ihr ihren theuren Max n Ientreißen; er isst thaisächlich über-Zeugs H Laie Blüthe des zeiigenössischen männ- «· « ilichew Geschlechts sei nur von dem einen ; sTraum besessen, von Karoline unrecht imäszig Basis riu ergreisen. Wenn die ig sBrisden ein Restaurant, ein Theater, ein -" — Konzert besuchen, bietet glich ihnen un- « shedingt ein Anlaß zur Eifersucht: er — ·.« zbat mit einer Dame oder lske mit einem Herrn golielhäugelt -- und isie find doch sf Beide so unschuldig, sie lotettiren mit « " Niemandem und Niemand stottettirt mit ihnen, und das ganze Kartenhaus. ldat - ihnen zu schassen giebt, Besteht llediglich H . I in ihrer Eindilduna Niemand glaubt Dami- als isie selbst. Dieses Karten haus, das tsie im Ansang sum Zweite geaenseiiiaer huldiguna errichteten — eö ist sur Beide zuniMärchenlschlosse ge- - worden, in dem sie ihr Glück gesunden Haben und roo sie am liebsten im trau- i lichen Teic-a-tete hausen. Karoline »i- ! hat die Malerei ausgehen miiisen, denn eine Malerin gehört ldoch immer mehr, oder minder der Oessenirlichteit an u -s frssifL ; muß hie unsd da soaar nrit männlichen Disk Kaineratden tin persönliche Berührung L kommen. Max-deer seine Karoltne» ;;-; 97 ( e« J