l « Die Amme des Herrn Barthon. , P a r i s, Juni, 1896. Jn dieer an politischen Ereignsissen armen Zeit smsusz man auch imit Wenig sich begn« ens, nnd so lebt sdie Opposi tions-Pr e seit einig-en Tsasgen von der —- Antme des Herrn Barthou. Richti ger ware zu sagen: von der Amme des Sohnes von Herrn- Bat-thou, aber es wird ja Niemand auf ldie Jdee kom men, daß tder· Minister des Innern selbst noch nicht »ent«toöhnt« sei, so jung ser auch sein-« mag. her-r Barthou ist » lalso seit wenigen Jahren verheirathet, « sund seine schöne junge Frau hat ihn vor Kurzem mit einem iSiihnchen beschenkt, -— das seine Laufbahn an den Brüsten ei nser Amme beginnt, eine Etappe, die, — wenn mian sich nicht auf die Probleme · sder künstlichen Ernährung einlassen J will, unerläßlich ist. selbst fiir Mini » stersöhne. s HerrBarthou hat sich durch die Rück " chi ans die Kürze der ministeriellenI rrlichleit nicht abhalten lassen, mit; Kind und Kegel die Amtstvohnung imi Palais aus ider Place Beauveau zu be p ziehen, sund so kam es, tdasz neulich ein k« Redakteur des radikalere »Jour«, als « ser, wie die anderen Berichterstatter der Pariser Blätter, zur üblichen Stunde im Ministerium des Innern erschien, um die officiellen Nachrichten zu holen, einer Amme ansichtig wurde, die Herrn Barthou junior die Brust gab. Dieser Anblick machte auf den oppositionellen Journalissten einen derartigen Ein EI druck, daß er es siir nöthig hielt, die ; öffentliche Meinung sofort mit dem s gFalle zu befassen, »und so erschien denn - noch am selsben Tage im »Jour« fol gen-des Entrosi-let: »Die Besucher des Ministeriums des Z Innern sind sehr betroffen darüber-, daß sie gleich nach ihrem Eintritt eine Amme von ansehnlicher Formenfiille an dem ministeriellen Fester tnstallirt sehen. Es ist die »nounou'« des letzten Sprößlings vosm Adler der »Basses E "Pyrenees« welches Departement HerrI Barthou in der Kammer vertritt). Er saugt unzd saugt den ganzen Tag, von der Morgenstiitthe bis zur Abemddiini merung. Es ist beinache schon unpas send. Man möchte scknvörem daß dnsi Bebe in der Ueberseugung lebt, es habe I die geheimen Fonds sein-es Papas tin-! Z ter der Hand. Die Negsiekuwgsspkgmi ir« entbinden zwar nicht von den täglichen; Obliegenheiten des Familienlebensj aber es wäre doch wünscheriswerth, daßj das Ministerium des Jnnern nicht zur « Anrmenstube diente. Wenige Schritte von der Place Beauveau dehnen sich ;- » herrlich die Cham·ps-Elysees aus· Wa rum begiebt sich das kleine Busen E Säugetshier nicht dahin, um gleich tau send anderen Kindern dort im Schatten er Bäume seine Nashrungssorgen zu stillen?« Dieser Artikel des »Jour" war viel leicht nicht sehr geschmackvoll, und eine Opposition, Idie nicht nur Artikel gegen den Minister, sondern auch gegen dessen an der Ammendrust liegende Kinder schreibt, geht jedenfalls zu sweit. Im merhin gehören solche Spöttereien zu den gewöhnlichen Vorkommnissen in Lder französischen Presse, die nicht vor dem Privatleben Halt »macht und es liebt, den Gegner smit Kleinigkeiten zu ärgern und lächerlich zu machen. Herr Barthou, der schon lange genug im Feuer der Politischen Polemil steht, hätte mit Achselzsucken, mit Lachen wo möglich über »diese kleine Bosheit hin weggehen müssen. Seiner Stellung »als Minister that der Angriff teinen Eintrag, und eine Jnterpellation der raditalen Partei über das Recht der Regierung in den Minister-im Ammen -anzusiedeln, war auch nicht zu befürch « f L ten. Ueberdieö ist der Artikel des »Jour« eine vollendet harmlose Klei nigkeit im Vergleich mit den Jnfamien, "-«d«ie gewisse gemäßigte Blätter währen-d des MinisteriusmsBourgeois fast täg lich veröffentlichten, um die radikalen Kadinetsmitgilieder vor der öffentlichen Meinung zu distreditirem ja selbst zu sentehren. Niemals hat Herr Bont geoås oder einer seiner Minister gezeigt, daß er diesen Angripfen irgend welche Beachtung schenke. Herr Bartheau aber ist ein jähzorniger Mann, und da sein Sohn noch nicht gut in der Lage war, selbst von sdem Verfasser des Ar tikel-Z Rechenschaft zu fordern, beschloß er mit der ganzen Autorität sdes Staa tes schützend und rächend vor ihn zu sz treten. Als der Redakteur des »Jour« — unsd zwar nicht derjenige, der den Arti lel geschrieben hatte, — am nächsten Tage wieder im Ministerium des Jn nern erschien, um Nachrichten zu holen, theilte ihm der sdienstthuende Huissier feierlich mit, daß man weder ihn, noch sonst irgend einen Mitarbeiter des »Jour« jemals wieder im Ministerium deannern empfangen werde-selbst verständlich während der Reaierungss «dau«er des Herr Barthou. Das war F J eine zu scharfe Antwort auf einen ge-. nnß unpassmsdeni Scherz, uan es wari auch untlsug lvon Herrn Barthou gehan delt. Denn nun ging der Spektakel natürlich erst recht los, und seitdem ent hält Eder »Fort-r« jeden Tag mehrere Ar titel über sdie Arn-me ides Herrn Bar thou. Dem »Jour« schließen sich die anderen raidiiasien ein«-) soszsialiistisschen IBliitter an, und sdie Amme beginnt langsam eine politische Persönlichkeit zu werden. Es ist unglaublich, was Alles die Herren vom ,,Jour«, von der ,,Petite Republiaue«, dem ,,Ra·ppel« erfiwden, um Herrn Varthou imit seiner Amme zu ärgern. Der »Jour« bringt »poli tische Nachrichten« instsolgendesm Genre: »Die Schildwache am Thore ides Mi nisteriums des Innern ist aufgehoben worden. Dumanet, fder Geliebte sder Amme des Bebe Barthou, hat sich be schwert, die schönen Männer, die so hintereinander vor der Plare Beauveau auf Wache ziehen, tönsnten der ,,nsau nou« gefallen; iund Dumanet will »das nicht. Er will, daß allein seine rothe Hofe die Amme blende, nicht aber die rothen Hosen von anderen Soldaten. Herr Barthou, welch-er für nichts An Ideres lebt, als für die Amme seines Püppchens, hat an den Stadtiamman danten von Paris geschriebenund ihn ersucht, er möge ihm keine Soldaten mehr vor die Thüre -schicken.« Auch kann man ism ,,Jour« Amon cen in fetten Lettern lesen, die also lau ten: ,,Sausgfl"asche-Bartthou mit Patent pfropfsem Neueste Vervollkommnung Jede Flasche muß »die Etiiette tragen: Saugflasche-Barishou. Keine Mutter kann ihre Kinder ausziehen ohne die Saugflasche-Barthou. Nähere Aus kunft wird ertheilt im Ministerium des Jnnern.« Auch die ,,Petite Republiqsue« hat ihre »politischen Mittheilungen«, zum Beispiel: »Die Journalistem die ihre Pflicht nöthigt, bm Ministerium des Innern Nachrichten zu holen, bieten Alles auf, um die Gunst der mächtigen Amme zu gewinnen. Man überhäuft sie mit Ge schenken. Das Synsdikat der parla mentarischen Presse wird nächiten Sonntag eine »Ehren-Milch« veran stalten, um sie zu feiern.« — Ferner: «Jn Oloron. im Wahl ireise Barthou’s, hat man die Spiegel scheiben eines Cafes zerbrochen, das die Jnschrift trug: »Zum saugenden Kaibe«. Ueberschlaue Leute wollten darin eine ebenso »grobe, als politische Anspielung sehen, u. s. sw. Die Pariser Verbrecherwelt. Jn die entlegenen Quartiere, in dies Route de la Revolte, two heute das ele- l gante Paris aufhört, hatte Eugen Sue »die Schlupfwintel der Verbrecher ver siegt, welche in- seinen Sittenrvmanen Gauptrollen spielten und Den Werteni des bereits veralteten sErziihliers den« Reiz der Schauerromsantit verliehen. ««· ie Schreckensthaten der modernens Zeit beweisen, wie veraltet Sue unbj seine Nachwhrner geworden sind. Heutei sind oie Diebs- und Mörderspelunten nicht mehr weit außerhalb der Stadt zu suchen, die Verbrecher sen-b nicht mehr so gütig, »osse-ne Geschäfte« zu« halten« und svie wenigen uninteressan ten Verbrecherauartiere, die noch eri stiren«, werden von ein-er sehr gemischten Gesellschaft sreqiuentiri: von Vagaburp l den und Verbrechern, asber auch vons Polizisten unsd Detettiveiz —- Ausflu-( schern Ehe-z Verbrechenö. Die Verbrsecher welt organisirt sich jetzt anders. Mit ten -i«n dem Getriebe luer großen Stadt, auf dem Schaupslatze ehrlichen Sehns-I sens, ernster Studien und erlausbter Vsergniigunaeni sansden fcch die jun-gen Strolche zusammen-, welche kürzlich die Barionin Valley-Montbel erdrosselten unsd ihr Schmuck, Wertshpapiere unid Geld raubten. Jm Quartier Latin waren zwei der Mörder wohlbekannt ins jener Welt, in welcher die stusoirende Jugend Frankreichs wach den Mühen des Tages Mm Veraniigen nach aeht, wo Psie was sLesden in ver »Prain tennen lernen will. Die beiden Morder Kiesgsen unia Ferran aalten als ,.Studenten« und waren. während sie selbst absolut nichts studirten, die Ge nossen von Studirenden und lebten in deren Kreise. Aber wenn sie auch tei nen guten Ruf genossen haben, als Ver brecher erschienen ssie Niemandem. Ihr Lebenswandel war ein wüster, alle La ster pflegten sie untd ibeuteten dieselben aus. Sie lebten im Pfuhl des Lasters. unto vosn demtsesben Diese Bursche gehörten einer Ver brecherbansve an, unsb ver junge Lan-l auenie, den die greise Wucheein in berx Vollstüche auffand und welchem sie so viel Jntresse entgegenbrachte daß sie ihn in »der Religionslehre unter-wies und ihn taufen ließ, brauchte nicht lan- l ge die Mörder-band zu suchen, deren er J bensiithigte, mn seinen ruchlosen Plan zu vollführen: sdle alte Frau in koer Rue Pentlyievre zu ermorden und ziu berau ben. Jm Cafe Harcourt auf dem Bous levavd Samt-Michel san-d er die ge fügigen Werkzeuge fiir sein« Verbrechen, das er selbst auszufähren zu feige ge wesen —- in jenem Kasseehausr. wo» Studenten und ihre Grisetten das Pu blikum bilden unso »das von Fremden oft besucht wir-d, die sich dass Nachtleben von Paris ainsseksen wollen. Nahe dein BsouledardSaint-Germazin, demQuar tier sder vornehmsten Welt, befindet sich der Boulevard Samt-Michel Welch tvasser Unterschied zwischen diesem Orte untd «der noch inrmer öden, soon den Festungswällen begrenzten Route de la Revolte Eu- en- «Sue’ö! Die Mörder hatten ihre endszvous auch nicht auf dem frei-en Felde vor Paris, sondern im Luxeinbourg-Garten, jener herr lichen Anlage, swelche das Palais um giesöt, in welchem ibesriihnvte moderne Bilder uwd der unsrnodern geworden-e Senat ihre Stätte haben Jkn -Luxem bourg-Garten wurde auch der zwan zigjährigeMiirderKiesgen ausgeforscht und durch Deteltives von dort aus ver folgt. Wie in einem Roman, welcher der starken, verschlungengen Vermittlun gen bedarf, so zeigt auch dieser Ver brecher-Roinan schau-erlicheScen-en und Figuren, nur in äußerem Zusammen hang-e mit dem letzten- Verbrechen steh end, aber doch von denselben Impulsen belebt, von Eder gleichen Luft erfüllt. sDie zwei Mörder aus dem Quartier waren isntirne Freunde des jungen »Le vasseur, der ein Genosse von ihnen ge worden lioiire, wenn ihn nicht vor weni gen Wochen der eigene Vater ievdrosselt hätte. Eines Tages ries die schreckliche Nachricht in Paris großes Aussehen hervor, daß derWeinischänker Levasseur seinen siebzehnjährigen Sohn im Walde von VincennseT wohin er ikyn gelockt hatte, ermiirgt habe. Der Vater und ein Komplice, ein Vermandtser Namens Boucher, wurden verhaftet, und der alte Mann sagte zu seiner Rechtferti gung, er habe den Sohn ermordet, sweil er fürchte-n smusztte, daß er idem ehrlichen Namen, den er trug, Schande machen werde, da sein Leben sein wüstes geve sen sei und die ärgsten Befürchtungen gerechtfertigt habe. Nach dem Berlsöre gelang es dem alten Levass-eur, sich vorn Fenster des Justizjoalarites herabzu stürzen. Er blieb mit zerschmettertern Schädel toldt liegen-. Die Gattin Le oasseur’s,welche in kaum vierundzwan zig Stunden den Sohn und Mann ver lor-ein hatte, billigte entschieden den Mord, den der Mann begangen, und seinen Selbstmord; »e: hätte mit die ser Geschichte noch viel zu thun gexktatht —- sasgte sie —- ,,1ch riet-n rnm sei-vir, sich umzubringen; nur ist zu bedauern, das; sich der Mitschusldige meines Gatten nicht auch umgebracht «!)at, dann wäre die ganze Geschichte aus unsd läsnie nicht mehr vor Gericht.« Dieser junge Le: vasseurtmar der Freund «der beiden jun gen Verbrecher, die jetzt ihrer Strafe ent Menschen Der Mann, welcher als-« Mdrder seines Kindes endete, mirs nicht mehr vor dem irdischen Richter seine That verantworten, aber seinem Genossen, der ldeinnäschst wegen Mit-« schuld an dem Morde im Walde von Vincennes var »der Jury rotvd Redel stehen miissen, dürft-e es zu statten koni -men, daß-das Motiv, welches den Vater veranlaßte, seinen-s Sohn zu tödten, sich als richtig heraus-stellte Die Ibevor stehenden Gerichtsverhandlunsgen mer den entsehliche Bilder aus dem-Leben von Paris enthüllen. Nicht so seh-r die einzelnen Verbrechen sind es, welche in dem Mittelpunkte der Betrachtung stehen, sondern »die Schlüsse, welche daraus zu ziehen sind auf die bedroh liche Organisttion von Berbrecherbans den, welcher selbst die gerade in den- letz ten- Fällen« so groß-es Geschick bewäh ren-de Polizei nicht vorbeugen-I zu be gegnen vermag. Der lSchamplatz dies letzten Mordes war die Rue Penthiievee eine Straße, idie nahe sdem Bouledard Haußmann gelegen ist und in«der Faubourg Saints Honore ein-mündet wenige Schritte von dem Bat-ais des Präsidenten der Redu bllil, dem Elysee, entfernt. Hier wohnte die achtzigjährigse Frau Ballen und Eier übte sie ihr schändlsiches Wucher-« roerbe. Die Pariser Presse streitet dar-« itber, ab Frau de Ballen eine Tochter, eine Nicht-e sdes leaitimistsischen Mini stsers unter Karl X» Grasen Month-kl, oder ob sie gar nicht mit dieser Famizie Verwandt gewesen. Die Einen behaup ten noch immer, sdasz diese Verwandt schaft existire, trohdecn ein« Standes dolument den Mädcheninasmen der er mordeten Frau «de Ballen als Demant bel bezeichnet. Zur Aufklärung dieses Widerspruches wird bervoraehoben, daß Karl X. auch sdiie Familie sein-es so einsluszreichen Ministers in den Adel stsand erhoben hatte, und daß der Name Demontbel statt de Montbel »in dem Stande-satt iirrthüsmlich einaetraqen wurde Bei Feststellung lder Jdentitäi r der ermordeten Greisirn spielen über haupt Schreisbfsohsler eine Igroße Rolle, nnd wenn es dar Frau «de Ballen ge lang, sich dusrch Jahrzehnte »für eine nahe Verwandte des Grasen Monstbel oder Mond-l auszugeben so tdaß sogar ihre Advokaten unsd Sachwalter sie sda frir hielten, so -«rc ud daran Schrseibfehler beiAussertigarng der amtlichen Schrift stiicke die Ursache. Die Familie des Ministers Montbel leugnet natürlich die Verwandtschaft mit ider Wucherin aus der Rue Ponthiedre. daß der Minister KarPs X» ·Montbel, erst in tden Abels-stand erhoben wurde. Er hat Baron geheißen und Zwar Atmo t-,at dann Maire in- Toulouse Nach einser Besitzung nah-m er den Namen Montbel an, als er in den Grafenstand erhoben wunde, unsd er nannte sich im mer Jsidor Baron Gras v. Monstbeh sowie sein Sohn sich ins den veröffent lichen Erklärungen noch immer mit Beibehaltung sdes alte-n bürgerlichen Namens Baron Untier-zeichnet »Für den Fall an sich ist es nicht wich tig, ob der Winde sdes toucherischen Wei sbes ider legitimistissche Minister war oder nicht. Für tdas französische Pu blikum hat sdies allerdings einen gro ßen Werth. Wenn die ermordete Frau nicht die Verwandte des Ministers ge wesen, dann war sie es auch nicht, die im Jahre 1870 jenen- Preußischen Offi cier in Wiesbaden sinsultirt -lyat,- der sein Glas an der »Tai-le :d’Hote« im Cursalon auf ldie Capitulation von Metz leerte — danac- «l)at sie nur ge muchert, und nicht die geringste politi sche Rolle verklärt die Vergangenheit der unter Mörderhänsden gefallenen elenden Greissin Für alle anderen Kreis-e, welche sich ferwehalton vom Chauvinsismus ist es jedoch bedeu tungsooll und »das allgem-ein menschliche Interesse im hohen Grade ergreifend, »daß diese Frau, welche jedenfalls aus den sogenannten besser-en Stände-in her vorgegangen ist, eine prosessionsmäßige Geldderleitlyorim eine «grc:msiarne Wuche rin gewesen, iivelche ihre Opfer in der allerärsmsten Bevölteounia, in- Schnaps läoen und in Ider Vollstiiche suchte, da bei aber natürlich auch feinere Ell-knien nich-i barsch-möchte an wer Volkstüche fand isie ihre Opfer, und-an diesem Spei se- -Or te der ärmsten Klasse, den sie aus Geiz amssnchte, wand sie sich selbst den Rächer »in lder Person des jungen Langmenie, den Isie von der Straße ausas, dem tsie Wohl tthsaten erwies-, trotz ishres Geizes, unsd der ihr idie Miit-der ins Haus sen dete. Der jung-e Bursche war nicht der eigentliche Urheber des Verbrechens Er betrachtete das Werk als eine Art Ge schäft, welch-es er den Berussoersbrechern Kiesgen und Ferran zubriachte, wie man ein ehrliches Geschäft zu vermit teln pflegt. -. Sie lgiebt zu,· Ic YOMUUc FULL UUULMUUKU »Es-»Hu «sirt, sie war sein-getheilt in- Personen, welche durchführbare Verbrechen zu er mitteln haben; dann in solche, welche das Vevbdechen mit Geschick verüben, und endlich in jene, welche die immer cielle Verwertixung der geraubten Ge genstände durchfiihrten Die letztere Aufgabe übernahm Pietro Pinelli nnd ein gewisser Juli-en, genannt Friese, welche Bei-de flüchtig sind, als die Füh-l rer der Bande erfck,z. nen und die sich msit 16- unsd 17jährigen Burschen um gaben, dieselben zu Verbrechen er ziehend Wie es heißt, haben diese Kinder diesmal der Polizei wichtig-e Dienste geleistet und sdise Ausforschunsg des Lasnsguenie ermöglicht, dessen Name der Polizei tin-d auch im Hause des Opfers vollständig unbekannt war. Jn kurze-r Zeit wird man vor den Assisen den Burschen seh-en, welcher jetzt ganz Paris beschäftigt, unid über dessen Ab stammung so lebhaft gestritten wird, die über die Heriuinft der Frau de Val ley, nur daß man in diesem Fall-e blos die Wasbl bat, anzunehmen ob Lan auenie ein Zsisgeunserlind oder ein Mu latte sei. Seine Mutter baiise als Mo dell fiir Zigeunerbilder gedient. Sie durchzog in Lumpen gekleidet sdie Straße-n von Paris und war in den Ateliers wohlbekannt. So greift diese Blatt-hat, welche zu den verschiedenar iisgsten Lebenskreisen inVeziehung tritt, auch hinüber auf das künstlerische Ge biet, durch sdie Vermittlung einer un tergeordnet-en 1Hilssperson der Kunst: eines Modells. Und Modelle sind sie Alle, diese furchtbaren Persönlichkeiten aus dem Nachtleben nicht allein don Paris, sondern dem Nacht-leben der menschlichen- Gesellschafi. Eugene Sue konnte sie nicht schildern, weil er diese Gesellschaft noch nicht kannte und der Boden ein ander-er war als heute. Aber man swird an Dickens erinnert und noch mehr an Dostojekvscki. wenn man die Personen und Verhältnisse dieses Ver-· sbrecher-Roma-:is der Wirklichkeit be trachtet. i Ein eigenthiimliches Kriegsschiff JmJahre 1821 shatte man sür den Vertbeidigungszsustiand eines- Kriegs schiffes noch merkwürdige Einrichtun gen getroffen. Die furchtbavste Erfin dung der damaligen Zeit ergiebt sich aus der ins jenem Jashrse in Post-on vom Stapel gelassenen »Höllensregatte«· Man schrieb über dieselbe folgendes: »Der Haupt-mast ist mit Eisen sumreift und durch-gezogen Iweil or ider Stütz puntt aller Operationen ist. Es sinsd drei Dameaschinen aus dem Schiffe, zwei dersetiben ldienen dem Fabrzeuge im Falle einer Windstille sortziusbelssem die dritte aber, iwelche die Kraft von 60 Psenden bat, ist ausschließlich siir den Vertheidigungs - Apparat bestimmt. Dieser besteht ziuviirderst in einer Reislyes dicker eiserne r Stasnlgon oidesr Kollben, welche sich in vertikal-er Richtung bewe gen und »durch Zapsen, die im Mittel punkt des Schiff-es zu beian Seiten des Mastes angebracht sind« in Gang gesetzt werden. Jst die Maschine in Thätigteit, so schlagen »die Kolben sun aushörlich aus und nieder, wie Dresch siegel, nur mit-einer sunenidtich stärkeren Gewalt. Sie sind zur Vertheidigunsg der-Sch«isssbords bestimmt-und iwürsden unfehlbar Mannschast, Tateliage, ja selbst die Verdecke der benachbarten Schisse zerschmettern —- Zweitens ist eine längere eiserne Stange auf jeder Seite des Hintersmasies befestigt, in ir rer Bewegung horizontal, am Ende smit lauter Hecken und Klingen versehen, und lsoll vorzüglich idazu dienen, die etwa siürmende seindlsiche Mannschasft wegzumifmx sie hat solche Kme daß sie einen seindlichens Mast aus seinem» Standpunkt reißen swiirde.——DN dritte Apparat ist eine Art Katapulte der Al ten, auf dem Vordertheil »der Fregiatie angebracht. Die Gewalt der Kataspulte ich so bedeutend, daß man damit auf eine Weite von- 200—300 Ruthen Steine von 200 Psunsd Gewicht fort schleudert. Ebenso schleudert sie auch siedendes Pech und geschmolzenes Blei. Auch kann das Pech brennend auf die anderen Schisse geworfen wenden. Sechs Menschen dirigiren alle diese Be wegungen, während die andere Mann schast ruhig die Batterien bedient. Die: Seiten des« Schiffes sind mit stäshlernen Platten belegt, dirs Berdeck ist boni«ben fest, und außerdem sind zu beiden Sei ten des Schiffes noch 100 eiserne Haken und ebenso viele Lanze-n, »welche gleich falls in Bewegung gesetzt werden und in einigen Minuteen die Mann-schast von eine-m Uhalben Dutzend seintdlicher Freigatten asufreibsen können. Endlich ist auch noch ein großesRad angebracht, mit einem Heer von spitzen und schnei denden Instrumenten versehen, welches sich nach allen Richtungen drehen läßt und sAlles zerssleischn was sich ihm nicht« Ein solches See - Ungeheuer wiirde heutzutage es wohl zu nichts bringen. Die heutige Ernte Nach dem soeben vom Acker-bande parteimenst iveröffentlichten Berichte sist der Stand ides Obstes im «g-an3en« Lande ill Allgemeinen ein Flägltiichsed Der Zustand der Asepsel ist im Juni von 71 auf 84 gefallen. Aussichten für aus-ge zeichsnete Ernten dauern in Neu-Eng land, New York, Pennsylvanniem Mii chiilgan iusnsd Josroa an. thch in Nebraska unII mehreren der Gebirgslstsaaiten is der Stand lder Aepfel Ziemlich sgsut Jn anderen Theilen des Lan-des ist der Stand der Aepfelernste weit unter idem Durchschnkitt Am ntisttdvigksten ist er in den Staaten an »der atlasrrtischen Küste, in denen »der oncentsatz im Allgemei nen sunster 50 ist. Jan Ohisothale und einigen westlichen Staaten sinid »die Zahlen etwas höher, jedoch nirgends über 67, iwetIches der Prozentsatz für Illinois und Missouri ist. Die Pslilsichsernte vensspricht eine »mit telmäßige .z«u wenden. Während des letzten Monats hat sein Fall sum 12.9 Psunstte stattgefunden was ein-en jetzi gen Dsu"nck)ischnsisttsistanlo von 51.8 er giebt. Gut-e Ernte-n lzverlden erwartet in Delaware Maryland, Ohio, Michi gan, Illinois-, ·JnD-i-ania,·K·entn1cly, Mis souri uwd Kansas-. Jn- Caslifornien hatsdsie lErnte erheblich gelitten, wie ans dem 75 Proizient sbetraigenldesn Stande erhellt was nictdriiger list lals ingend esin StanlI im Juki seit 1890. In New Jersey sällst Obst massen hast »von iden Bäumen herum-ten Die Obstigärsten in Connecticut iunb New York Versprechen einen schwach-en Er tran und in Pennsyllvanien ist der Stand Sdes Obst-es nicht sbesser als isrn anstoßenden Netto «Jensey, nämliich 52 Prozent Jn den sexiropäischen Läntdevn waren die Bedingung-en während des ganze-n Juni isehr tgiirsstig sür ldas aus dem Habm befindlich-e Getreitdr. Jn Groß britansnsien halben lsich lsälmmitlichse Feld srüschte tin Folg-eines atrn Ende des Mo nats fallen-den Regens bedeutend gebes sert und aus sast isäinmttiiichens Distrik ten wird eine Durchschniättzemte gemel det. Die tHeuersnste Twasr übel-all im Gaswge unld der Ausfall in Folge der langen- !Diirre ist nsichtt so groß, wie an gen otmsmen wusrst Fra-nstreiich: Mem —enn)asrtet, sdsaß die Weizenernste idsiejeniige Ides stets-ten Jahr-es beträchtllich üiberstxefsens wind. sEs läßt sich noch nicht ·-m«it Bestimmtheit sagen, diaß sich ein Udsöeztscheuß ergeben wird, allein es twsixtd zimvexssnchtttliich voraus-ge sagt,, »daß idie Weizewekwte »für idsise Be dürfwisse ides Lan-des ausreichen -wivd. Alle anldesren Getreidesorten ver-sprechen eine gute tErnjte " Deutsschkwwd.: Der Stand ist icm All gemeinen fiisr tddas cauf dem Halm sich entde thetxeitde gtünsstiigs gewesen Die letztern telegruptiyisxchsen Berichte lasutens nicht sso günstig wie diejenige-n aus Frankreichs swntd Oesterneich, Iallein man hofft tdoch an's seine igsute Durchschnitts ernste-; Humand iuttd Betlgtiem Die Felb fvüchlte sstehen ausgezeichnet unsd imans erwartet esme gute kfrtithe Durchschnitts ernte. Spanien: Güsnsstiges Wetter hast die Aussichten sitt Weizen wesentlich- gebes sert- nnd snrmns erwartet ein-e Durch s.chm"«t7issernte. -Oesterreich-U’wg1ctvn: Ein -außerge wöhntlisch günstiger Jtuni stärkt desn Glauben« an eine sbesdeustenide Cis-treibe evnte, besonders Ein Weisen und Rog gen. J-n-ldsen· suwgavischen Ebenen steht der Weizen dicht unt-d man erwartet eine früh-zeitng Erwie. JtntJttakien sermavtet man cineDsurch schnittsernite tin tG-etreiide. Bulgasrien unld Rutmeäniem Das Wetter im Jan-i hat «den Weizen ganz wunderbar bor wärts sgeibracht nnod idtie IAIUZtsi ten sinsds selhe günstig »Auch isür Welschkorn sind dsise Aussichten gut. Aus Rußtlanid Imiiiv eine gute Durch schxnittsernste sgemelldet Besonders in Ebers-on suntd Viessanatbien steht der Winter-weis en- günstig. Landwirthschaftliches. —- Usm Wunden Ibei Qbstbältrmen isicher zsu heilen, vserwensdset man in den Oedenlburger Lömernc folgen-des einfa che Mittel. Weißes IHarz uswd Holz theer werdens sbei gelind-ein Feuer (i-n ei nem eisernen Topf) unter starkem Um rüshren gelöst, »in-an «-eszt hierzu etwas LeinöL Sollte cdsie sse zu idick sei-n, gieße man inoch etwas Leinöl «dalzu. Die Salbe twsird smiit einem Holzspaitel auf die Risse und Quetschmngen Eder Obst bäsume ausgetragen Die Salbe wird in Blechdosen gestrichen und gut ver schlossen. Die Salbe schützt sden Bau-m gegen Eint-ringen des Regens unsd Schnees,e3 bitden lsrch an den Verwunde ten Stellen keine Fäusl.n«ißstellen, weder sdie Rinde, noch der Holzkörper wird sdurch tsie zerstri. SDie Callustbildsung stann schnell von statten gehen-. · «,. . Ä , —- Be«stsi«mmsuin.sg,«des Alters der Gän Jse. Untersucht sman einen Gänsesliigel sgenau, so sind-et »in-an ans sdess en äußere-m Mücke-n, dicht sasns lder größten Schwung feder, zwei kleine, schmale, «s-pitzi;ge, sehr hart-e, ungeheuer festsitzensde Feder-n. An der größeren derseliben cksainn imasn das Alter erkennen. Nach-dem die Gan-Z idas erste Lebensjahr zurückgelegt hats« szeisgt sich asnf der äußeren Seite dieser !Feder quer iiiber dieselbe eine Rinne, dsie - so aussieht, als wär-e sie dort snIit einer ! dreiskantigen Feile ein-gerit3t. Mit sEnlde sdes zweiten, dritten, vierten u. s. sw. iJssahsoes zeigt sich alljährlich neben der sersstens je ein-e Rsinsnse mehr, so daß man snach sder Anzahl dieser Rinnen das Al ster »der betreffenden- Gasns stets mit un Tsethlllbarer Sicherheit alhlclsen kann. —- Der bittere Geschmack der Gurken entsteht meistens in Folge der Wirkung der Sonnenstrahlen aus die Frucht. So lange sdsie Gurteni sirn Schatten der Blätter liegen, behalten ist-e ihren gutem Geschmack Wie aber »die große Hitze die Blätter derart erschlafft, daß sie der Frucht kein-en Schatten mehr bieten können, coserden die Früchte bitter. Um das Uebel zu oermseiden, muß man fsiir hinreichende Beschattung sder Früchte drusrch die Blätter Sorge tragen sund das Welten derselben sdurch gut-e Cul tur unid ausreichende Bewässerunsg ver hindern. —- Eine gute Bisenenpflanzse ist die-r Bokhsara-Klee (Mselsilo-tus allda). In manchen der nördlichen Staaten wir-d diese Kleeart als Unkraut betrachtet, doch aiuf den Kaslbbödens der Südstasa ten, wo die Pflanze sfriish geschnitten «wird, shiat sie sich als eins-gutes und naht ·ha«ftes Vielsssutter euwisesen; als Grün diingusniqspflanze bewährt sie sich visn allen Staaten.