1 Und ohne seine Antwort zu erwarten, eilte sie den Anderen nach. SechzehntesCapiteL Der Abend Verging, ohne daß der Freiherr Otto’s Billet erwähnte; nur von vorn Briefe Johann Leopold-s war die Rede. Mageloneatbmeteauf5 viel teicht hatte der Großvater Orte-I Hand schrift nicht gleich erkannt, hatte das Billet vergessen und sdie Gefahr xoar Vorüber. i Sie irrte. Auf den ersten Blick hattej der Freiherr gesehen, daß diese flüchti-j gen Bleistiftzeilen Don Otto geschrieben waren, und sobald er sich nach idem Abendefsen allein in seinem Zimmer be fand, zog er das Blättchen her-von es noch einmal zu lesen und sich klar zu machen, wie er selbst sich in der Sache ist-erhalten müsse. Das Billet war nicht adresfirt, asber Oso gewiß der Freiherr Otto’s Hand ischrift erdannt hatte. fo gewiß war es ihm auch. tldaß das Blättchen fiir Jo hanna bestimmt gewesen. Otto schrieb: »Du guälst mich, ver-kennst -mich, ich ertrage das nicht Nin-ger. Gönne mir, ich beschwöre dich, eine Viertelstunde der Erklärung, aber nicht unter den Augen der Tante — ssie machen mich stumm und dumm. Willst du halb Elf ien sprienhäuschen auf mich warten? Dann komme ich, sobald ich Hausen burg’g escortirt habe, nach D. zurück. Oder ift’s dir lieber smorgen friih zwi schen Fünf unsd Sechs? Sag’, wann sdu mich-anhören willst. Einzig Geliebte! anhören mußt du mich.« »Ein-Fig Geliebte,« wiederholte der Freiherr und Eseine Miene verdüsterte Sch. Wie hatte Johanna, die ernste,i tief-, diesem obekfnichncheu Menschan Ins Recht geben «tiinnen, ihr so zu schrei- i ben? und wie hatten Stolz und Dant darteik sie nicht oerhinideri das Unheil einer neuen Mesalliance til-er Dön ninghaufen zu brinng Aber was ihr Dönninghaufen? Sie war ihrer Mutter Kind; auch Agnes, die reine, Wl e selbst-lose, hatte Eltern und Fa mttfegehtk Pflicht und Gewissen ver rät-Dem als Ida-« Liebesgefliifler eines Eben-den fie Msrta , k» Des Freihkst HAVE auf und ging im Zimmer hin unld wieder. Der milde Hauch der Sommernacht, der in die ««offenen Fenster sströrnte, befänftigte ihn . nach und nach· Er sagte fich selbst, daß ! er Johanna hören müsse, ehe er sie ver-s urtheilte Ging doch aus dem Villers hervor, daß ssie mit Otto unzufrieden war —- oielleicht verfolgte er fie, trotz» ihres Siräuhens, mit einer Neigung die fie als tin-berechtigt und aussichislos erkannte —— Jedenfalls mußte Otto der Standpunkt ilsar und diesem neuen Un sinn ein Ende gemacht werden. Plötzlich lblieb sder Freiherr stehen; sein Blick hefreie sich auf einen Brief« der auf dem Tische unter der Lampe lag, den- sBrief Johann Leopold’s, Den er heute bekommen hatte, und roie Schuppen fiel es ihm von sden Augen. »Nein, kein Ende machen,« murmelie er, feine Wanderung fortsetzend. »Wenn jfuth die Beiden lie"bien, wäre hier viel leicht ein ’Aus!veg1« Der Brief Johann Leop-obs hatte den Sorgen des Freiherrn um seinen Erben und Nachfolger imMajorai neue Mehrung gegeben. Die Kräftigung und Erfirischung die der Kranke von der Reife erwartet, swar ihm bis jetzt reicht zu Theil geworden. Er klagte, daß das Aufnehmen neuer Eindrücke eine Anstrengung für ihn spi, die ihn selten zum Genietzen komm-en slaffe; fügte hin-zu, daß er die Hoff nung, je wieder fiir irgend eine Aufgabe tauglich zu worden, aufgegeben habe, Und that den Großvater, »sich ebenfalls keine Illusion-sen mehr zu machen. — Qarn es wirklich dahin, daß Johann Leopold das Majorat nicht überneh men konnte, so mußte dasselbe an Wal demar til-ergehen, da Otto-Der nächste Sei-berechtigte — aufs Reue bewiesen hatte daß er unfähig war, die große setantroorlung zu tragen, die großer Basis auferlegt· Aber other das aner Mery isich sder Bestimmung des Groß ssters fis-gen würde? Endlofe Pro ceiftz Famianerwärfnisse, nachhaltige Schädigung des Familiewbesitzes konn ten die Folgen dieser Bestimmungen sein« durch welche der Freiherr überdies ein Etbrecht verletzte, das hochzuhalten . M zu vertheidigen ihm immer als eine heilige Pflicht des Adels gegolten. — hier aber, in Otto’s Neigung zu Jo Hamem zeigte sich ihm ein Ausweg aus W dieer Wirken und Conflikten. Denn Qttlo eine Mißheirath schloß, Ursagie er damit freiwillig feinen An W an das MaioralvonDönnirtg IMM- dai ohne Weiteres an Walde mr und Rebensaft Lin-der über sin: Johanna which in Familie und LeseMchafh den- Plas, den der Groß - Vater Mr sie begehrte und —- das Beste l M Allem — like war die Frau, die. vorm »I- Otto Mie, das fo man-des inne Geiz W, wurde hier auch fä Ien Greis zum Sie-tonlichen »das Feine h I— ssZweisel und Bedenken iir den Septas fang Am nächsten Morgen in aller- Fsshe schickte der Freiherr nach Klausenhurg, uin Otto rufen zu lassen, und ohne Zö igern stellte er ssich ein. ! »Es ist schauderhast, wie rn: ch das LMalheur verfolgt« sagte er zu sich selbst, wwhrend er die Treppe hinaus stieg. »Jede Dummheit kommt dem Alten zu Ohren, und jedesmal hat er mich auch gleich unter den Händen. Und was thue ich denn eigentlich? ...... Möchte wissen, ob Johann Leopold und Waldemsar nicht eben so ost ihre kieinen Seitenspriinge machen, aber ihnen geht Alles gut und glatt, während ich mir vor-komme toie das arme Thier, — ich glaube, es war ein Bock — das Phöni zier, oder Assyrer, oder ich weiß nicht wer, mit allen ihren Missekbatens belu den irnd in die Wüste jagten.« Gortsehung solgt.) Das Brautkleid. Von M. Alagia-. Frau Dottor Thurmeier trat aus dein fbehaglichen Zimmer aus den Haus säur und rief nach dein Dienstmädchen a,Auguste was ist denn das stir ein Lämm, was machen denn di. - jungen Mädchen dort oben?« »Was werden sie machen, Damm hei ten natürlich«, brummte Auguste. »Sie, Frau Doktor haben doch unserm cis chen die Schlüsset von oben g-.gebe:i und nun nutzen sich die jungen Damen mit dem alten Staat und wollen sich dabei halb todt lachen.« »Da muß ich doch einmal zu ihnen gehen«, sagte die alte Dame lächelnd uswd stieg dann langsam die Treppe empor zum oberen Stockwerk, aus dem ihr frohe judelnde Stinisnien entgegen klangen. »Die scheinen sich gut zu un terhalteu « sprach sie befriedigt. Sie amiisiren sich wirklich. Vier junge Dame-n die sich bei Etsch 1,Frau Doktors Enkelin, zum Besuche einge fanden hatten-, ::.;:chstöberten Kisten und Schrsnte und holten alt-e Staats roben, Histo, Stosse, Blumen und allerhand altrnodischen Krimskrsaixns daraus hervor-. Da ging eine Thür aus, hinter der Else soeben Toitette gie -niiacht shatte. »O, wie schön. Ach, wie reizend«, erscholl es bewundernd von oen Lippen ver Andern Man weinte sich asuch w Mich nichts schöneres den ken, ais Etsch-« s schlanke Gestaslr in einem Braucht iie D aus atrer Zeit. Deti gekbliche schwere Brokat der alkmooE-’ sche Schwitt des Neides paßten vor züglich zu Else’s zierliche-m Köpfchen mit sden braunen Reden-gen und dem dunklen lockigen Haar. Lock-end um tanzten sie oie Uebrigen. »Wie s ,in Du bist, Else.« »Wer ist schön? E1Ich.1?« fragte Irr alte Frau Doktor welche über die Schwelle irat Als sie aber o: I jungen Mädchens im htäuilichen Schwur-te cri sichtig wurde, herrschte sie dassexbe am »Wie kannst Du es wagen, mein Braut Ueid anzuziehem weg damit, ich befekksle es Dir.« Erschrocken stoben die jung n Da m: n aus-e nat-der. Die Uebeltks äh: Eri stammelre e irre Entschulosi gng und kämpfte mit Thränem Die Groß-name war sofort wi ever hinan-set ge argen ohne weiter den Eindruck ihrer rauhen Worte zu beachten. Die jugewdlichen Tsheilnedmesiimen an Ider lustige-n Masterade fanden ihre frühere frohe Laune den übrigen Nach mittag nicht wie-den Die get-rückte Stimmung wich erst von ihnen, ais s:e Abschied genommen hast-m , Die alte Dame hatt-e sich in ihr Zim jmser zurück-begeben usnv saß-nun schwei ngew im Sophaeckchen Die . elf-n Hätt-de lagen gefaliet km Schooß und Thtäne um Thräne rann über das kai Eise Gesicht k Da tm Enchei- schiichiem zuein. Als sie die .a.te Frau ansah, vie Thräi nen, die Trauer, die sich asuf deren Züde Imm, www-wurde umhacste ssk die Viel-be insd stammelte bittern-: »Er-iß hmarna ich wollte Dir nicht web-e thut-i verzeihe mir, ich hatte nicht geglaubt-« »Es-Dich nicht mehr davon,« sagte die alt-e Dame mchig »und irr-achte Platz ne ben sich. »Du hast nrit mchis zu Leide TM Ich war nur erfchrockm dast über, gerade an Dir wem Liebling das Meri- zn schen, welch-ei ich me Tot-m Zwwa Imglücklichsten Tag meines lgrzbcjws bar-g »und ich färchbeiågi einer « richten rian von rights PM, etwas von- Um Herze-Teich das sich Hidcsin eure-M, Wurm auf Dich über »M- Nester-i WM, MoßmamuW wahr, mein M, Eva-W ID Fqu we bea Misij junge Wich Bei-STIMMEN ask-« Seiigkeii few-Mc Wiss-Ach w Wie Du bit-IX YAkzich in Deinem Alieoway hatte meis- osisek schon dxeu Any-seid know rnssh ein-es bösW-M«IOWUS W —das sich trotz der Kunst -der Art-sie ort fchlimmerte, bis fchließlich oollftandtge lErblinvung eintrat. Seine targe Bauwmspenfwns reichte nicht viel Eweiter, als zu feine-r Pflege-dazu tte ’er das Haus Voll Kinde-c zwei S link und vier Töchter, von denen ich die äs tefte war. Wie warm alle fleißig, or deiteten, spartsens und Ariel-ten, um den beiden jüngsten Knaben- zum Studium zu verhelfen. Hübfch waren wir auch, desshalb glaubten die Eltern, sie wör den uns nicht allzu lange im Haufe be halten, doch fo ohne jedes Vermögen, fo blutarrn wie wir waren. hatte es bisher an Freiern gefehlt. hear-, wo ich Dir die alte Geschichte erzähle, glaube ich noch der Mutter Stimme zu hören, »die « es Tages zu mir in »die Küche lam: »Arme, der Doktor Thurmeirt war hier und hat um Dich gemach-Mk Mit ge preßter Stirn-me und lhräneniden Au gen brachte ssie es heraus. Ich selber lehnte. einerOhnnIacht nahe,am Küchen tifch. »Ich kann nicht, ich kann nicht«, schrie es in mir, doch lda sah ich die dürftige Gestalt der Mutter, die Sorge und Noth im hause, ich konnte ihnen durch meine Heirath das Elend etwas fern halten, denn Thurmeier war ein reicher Mann. Mir wurde es unend lich schwer, das Jawort zu geben, denn ich liebte einem Andern. Dieser Andere war ein armer Künstler, ebenso arm, als ich selber-, doch wir beide blickten hoffnungsvoll in die Zukunft und hat ten uns Treue gelobt. Seit vier Wochen war Cvlprdt in Italiens und bisher hatte ich keine Kunde von ihm erhalte-m War er trsanl oder todt oder Hatte er mich vergessen? Jch aber konnte ihn nie vergessen-, fdas wußte ich »Auf vieles Zureden der Mein-en und nach schwerem inneren Kampfe willigte ich endlich ein, des Doktors Frau zu werden« Der Brautftond währte nur einige Wochen. Mein Bräutigam quälte mich nicht smiit Zärtslichleitom er hatte weder Zeit noch Neigung dazu und war überdieson fünfzehn Jahre älter als ich, ein ruhiger ernster Mann. »Die Zeit verging, und mein hoch zeitstag kam heran. Thurmeier hatte mir die herrlichsten Schrnuckfachm, auch das Brauttlrid zum Geschenk gemacht; auch meinen Eltern und Gefchwifiern die Sorge, welche ihnen- das Ihrs-richten einer einigermaßen jtsandesgemäßen Hochzeit verursachte abgenommen Ich stand bereits zur Trauung fertig. oben in unserm klärt-en MädchensMbckyn welches ich nun Ifür immer verlassen sollt-e und dachte bangen Herzens des fernen Geliebten Thrärre um Thsräne rann über mein Gesicht, bås ich einen schweren Schritt die Treppe herzuf lomme.n hört-e. Ich vachtees wäre mein Brärztigam und trocknete eilig die Ttsrräwenspurem Da steckt ver alte Briefträger lachend den Kot-f zur Thiir hereän und reicht mir ein Packet Briefe Meiri Blick fiel auf einen, nnd das Herz stand mir still. Kaum, oaß sich dem Alten stir die gutgemekmten Glückroijm -sche danken konnte. Der Brief war von Erharldt Jch slsas ihn und traute mei insen Augen nich-t. denn er schrieb, daß er ;an alle seine Briefe noch nsie eine Ant itvosrt von mir erhalten sixxxbr. Von Be Ilarmten, die er in Mailand getroffen, habe er erfahren, »daß ich vorhabe, mich mit Tlpusrmeter zu verwirrte Er bat msich, ihm die Treue zu halte-m Und nur noch kurz-e Zeit in Gedqu auszuharren, daan hoffe er eine Anstellung zu haben, sdie es ishm möglich mach-e, mich ats sein Weib heimzuführen Das Alles stanld Da schwarz auf weiß und sich las es an meinem Hochzeitstage Jch wankte mit dem Brief in der band zu meiner Mutter. Angst und Entsesen malte sich in ihren Zügen, als sie mich so bleich, so gebrochen vor sich stehen sah. »Um Gottes willen, was ist Dir,« schrie sie auf· Jch konnte ihr nur stumm den Brief reichen. »Nichts kann wohl ergrekkfeetsder Feste als die eigen-e Mutter beschämt wuon vor sich tateen zu sehen. Ich hatte rich tig vermuthen Sie hatte thurdfö Briefe an mich nur verheimlicht nnd dann vernichtet als sie ·sah, daß der reiche Doktor Thurme-irr sich für mich Meressirte Heute war Durch Zufall ein Brief in meine Hände gelangt Wäre sie nicht so sehr beschäftigt gewe sen, so hätte sie arech diesen le tm behal ten nnd Erhardt hätte mich « r treu-Los gehe-M- « «.,Mutter, Du hast mich um meine Liebe betrogen, Du shast one-ins Leben vernichtet, stehe anf, ich W Dich nicht fe"l;en,« schrie ich die alte Frau mi. Ich wußte selbst Nicht »was ich that. Darm kkyob ich die meinst-de Frost an san-To ffüllyrte Ue Zittmwe Irr-m S »Mutter noch tsw möglich, wen-n ktch dem Doktor sage ———«' »Er weiß es«« sprach leise dte thteh Aber Anne, um Gottes wil ilm, thue-Ins doch-New W an Hund los ei reicht »den Vater wisse-n tote l l Zion-i Dich MS GENUS E UT inei- Tod. o Bim- IM äss AU « i sie wieder-an Mitein. , anch wandte mich ab, denn mein Bräutigam tam soeben die Treppe ber ,a-us, ich shörte ihm mit ider jüngsten ·Schwester sprechen-. Jch machte noch ei ;ne Bewe ung, ich wollte fort, bis-aus« spnnn Frnten Besser todt, als in eine Ehe, in die man mich hinein betrog-en hatte. Jm nächsten Augenblick-stand mein Bräutigam an meiner Seite, um mich zum Wagen zu führen Mecha «.nisch ließ ich alles geschehen. Die Trauung, das Festmabt, die Güter wiinsche,ber Gäste. alles ging spurlos an mir vorüber. Die Schwestern swa ren fröhlich, und lachten mit den beiden Brüdern, der Vater hatte feine Leiden vergessen, nur dir Msuter sah in ihrem armselige-n Festkleide recht grämslich ans, und doch sagte mir jeder Blick aus ihren Augen, Tdaß.i-br ein Stein vom Herzen sei· Eine stillere Braut bat wohl niemals an einer Gochseitstasel gesessen-; ich hörte taum, was mein Mann zu mir sprach, mir war der Kopf so voll hundert Gedanken. Zu letzt faßte ich den Entschluß, meinem Manne alles zu feiger-. Er, der älter-e Mann mit seinen reichen Erfahrungen-. würde mich stützen und Nachsichi mit mir haben. Lieben konnte ich ihn nicht, so sollte er wenigstens die Wahrheit wissen, vielleicht hatte ich dann viel we niger Scheu vor einem Zusammensleben mit ihm. »Als die Festlichteit vorbei war, be gaben wir uns in sein schönes stattliches Haus, das ich bisher ins-mer als ein Wunder betrachtet hatte. Er führt-e mich durch einige Zimmer und übergab mir die Schlüssel. Dann entschuldigte er sich. »Ich muß noch einige Patienten besuchen unsd tonnne erst spät wieder Lnß Dir indessen von Brigitte Bericht über alles, was Dich im hause interes sirt, erstatten« Dann rief er nach der Hausbälterin und ging mit einem tur zien »Er-ten Abend« hinweg Die Wor te, die ich mir auf dem heimweg zurecht gelegt, blieben ungesprochen Ein gu tes, freundliches Wort, ein Lächeln bät-s ten mir Muth gmacht, doch i blickte: immer in ein gleich-mäßiges ers-n tes Ge- J sichst nnd blieb still, arn ersten Abend« wie an den folgenden Tagen. So leb-; ten wir neben, aber nicht miteinander, höflich und kühl, wie verständige Leute. Jch mußte mich in’s Unvermeidtiche sit ge... Me m in nges Herz verlangte nach Liebe untv fand nur Jammer und Weh. Jch hätte aufschreien mögen in wilder Verzweiflung und fürchtete nur immer die kalten, grauen Augen, die mich am Ende noch höhntens, wenn ich sagte, laß m: ch frei sein! schicke mich fort b: s an’s Ende der West, nur gieb mich steil »Da wurde :n:r riyie sinnt-e daß mein Vater tin-erwartet eine bedeutende Erbschaft gemacht hatte. Alle Sorge nnd Noth waren fortan ans dem El terntsasase geschwunden so also mein Opfer umsonst gebracht Jch war tief elensd darüber tin-V durfte es doch Nie mand merken lassen, am wenigsten der Mutter-, die ich seit meiner Hochzeit nicht wieder fröhlich gesehen .habe. Ich mußt-: Gesellschaften geben tin-o Be i«:tche machen nnd immer ein freund liches Gesicht zeigen, mich glücklich prei sen lassen srnit dem Weh im Herzen. Es war zsurn Verzweifeln. .,Einst waren wir zu einer beste-an treten Familie geladen. Alswir in Cdie erleuchteten Festtäxime traten, fiec mein erster Blick auf sEnhardi. »Mir war als müßte ich nnisintern als unsere Blicke sich begegneten und ich war istnn danibay als er Uns seht förm lich wie oberslächliche Bekannte begrüß te. War es Verstellung, kluge Zurück haltung oder shast er Dich vergessen, ver achtet? Mir schwindelte und ich war froh, als inein- Mann von Bekannten umringt und binweggsesiilyrt meet-soe. Eine Weil-e Hielt ich noch aus in der Gesellschaft, gab Rede nnd Antwort, dann ertrag ich es nicht lönxzen Mein Kopf schmerzte, ich zitterte an allen Mle und die Zähne schlugen wie im Frost zusammen und als ich glaubte unbeobachtet zu sein, zog ich mich in ein etwas abseits gelegenes, kleines Zim nierchm zurück. Nicht lange hatte ich dort gesessen, da hörte ich einen, ach mir zu bekannten Schritt. Ohne auszu sehen wußte ich, wer getonrnien war. Jch hätte taut ausjusbeln mögen in thö richter Freude, denn es war Erharidt welcher vor mir stand. »Da öffnete er schon die Lippen zsu vorwursövollen Worten-. die ich mhlg bittend-u »Sage mir mer spat Eine, Arm-. ob Du mich ganz vergessen hast« ol- ich nichts mehr zu hoffen Dabei« — »Der zärtliche Blick, der Ton seiner Stint-nie smit der er diese Worte sprach, Inn-innen enlr den lebten Nest von Fas setnsa. »Er-bannt« rief ich, «sei bann Iexkzia es ist ja ank- von-ei que- spia Mis- ess W gw r gen-m t —- i ei ns- Detner stieß ers-alten used glanbde mich von Dir verlassen mir ein-en et hielt —- an meinem Hochzeitstage« So Ae liche D stammelte ich verwirrt. »Ich konnte es mir den-enz« jubelte er. HMZ ich Dich hier eintreten sah, so traurig und blaß, da wußte ich, baj Dein Herz mir gehört; mein Lieb, mein herziges, armes Liebl« .Der Ton seiner lieben Stimme, das Mitleid, bat in seinen Worten lag, überwältigte mich, Jm nächsten, Au genblick hatte er die Arme um mich ges schlungen usnsd ich ruhte an- seiner Brust an seinem Herzen. Es war so feierlich still im Zimmer; ich hätte am liebsten auf der Stelle sterben mögen. » glaubte ich draußen Schritte zsu ver-« nahmen und kam zur Besinnung Viel-i leicht sucht mich Jemand. Mein Manns —- Wie ein Vkitz suhr mir der Gedanke durch den Kopf. Wie kannst Du nritl ihm weiterleben, wenn er Dich hie-c mit» Erhardt findet! So lann es nicht wei tergehen-, noch ist es Zeit zur Unitehr.s »Leb wohl,'· sagte ich leise, »Im-dd gönne mir die schwer ertiiinpfte Ruhe« Werg-iß mich und diese Stunde tin-d werde glücklich·« »Und Du, Arme?« »Ich bin die Frau eines ehrenhaften Mannes und mm behüt’ Dich Gott« »An ihm vorüber ging ich in den FestsaaL Die Wirt-hin kam mir ent-! Igegen mit der Nachricht, daß nie-in. Mann eines leichten Unwohlseins rede-H sgen das Fest bereits verlassen shasbr. Ein EUnwthseini Jch begriss sosori. Er. jhatte tin-s belauscht, er hatte gehört,! ;:vas» ich mit Erharot gesprochen unsi-l zdeshalb war er fortgegangen. s »Ich muß heim,« sagte ich. »Gut-z .schuldigen Sie mich, ich bitte, bei dans IDamen. Jin Borziminer traf ich Er ihat-ot, der mich heimgelieiten wollte. »Ich gehe allein,' sagte ich beinahe hef tig uno stürmte durch den strömendeni jRegen vorwärts, so schnell als michl meine Füße tragen konnten. Als »ich vorl soeni Hause anlangte, sah ich Licht ins Emeines Mannes Zimmer. Er öffnetes jan mein Klopfen und schien erstaunt» smich schon zurück zu sehen· Einen Au igenblick setzte ich mich, um mich zu Isamnreln und und ihm alles, alles zu kbeichten und ans seinem Munde mein; IUrtheil hinzunehmen Ich konnte dies Ieechten Worte nicht finden, es würgtei Emich in der Kehle; endlich begann ichs ;zagend: »Man hat mir gesagt, Darf kseiest unwohl; es hat wohl einen an-. jderen Grund, oaß Du das Fest ver-H Rasse-U bests« i »Ja, es nat ein-n anderen Grund ": brummte er unwitfch »Ich we: ß es, Du hast gesehen wie jich mit Ethatdt gesprochen habe und Hirn Zorn iiber mich bist-u D Jusoktgegaw sgmsq s »Du haft iin gesprochen?'« feug er zgleichgiiltig »Nun-, da tnnn ja noch Falles gut werden Jch bin Dsi e eine Et Etlärung ichnsidig Anne wenn Du mich its-me noch anhören w: lIst. Laß es mich Etukz wmachen Ich bin ein armer rui In-: riet Mann. Mein Bankier ist ban Zterott unI mein großes Vermögen ist «dalyin.« »Sein Stimme zitterte und er ironi melte neeviis auf die Tiichplnttr. »Aber Du hast ja Deine Praxis,« wagte ich e: nzuwenden »Glanbit Du, es wäre insi r Mög-ich länger hier zu leben, arm zu sein untd zu liimpfen um B tägliche Brod? Du weißt, Anne, daß ich den größten Theil meiner Patienten schon dem jungen Halm übergeben habe, nur nm meinen Stckdien leben zu können Noch se In mal von vorn anfangen, wozu? Das einzige Gute an dem Unglück ist, daß es für Dich nicht zu spät kommt. Du ge7st zurück zu Deinen Eltern und wenn der Mann, den Du liebst. Dich noch zum Weibe begehrt, woran ich nicht zweifl-n so tann am Ende noch al les gut werden. Siebe', sprach er ha stig weiter, a s ee fale daß ich ilni un terbeechen wollte, »von unserem Hoch zeitstnge an that es mir leid Dein junges Leben an das meine geb-enden zu haben, den-n ich konnte Die weiter nichts bieten, als gesicherte Verhältnisse und wie blutwenig das war, habe ich Da- angemetkt.« »Er bedeckte das Gesicht smsit den« Händen und ein schmerzliches Stöhnen iam aus seiner Brust. Jch war auf gestandne und zu ihm getreten. »Und Du Gottfried, »was lull ans Die wet den ?« frug ich ihn leise. In der näch sten Minute schrie ich entsetzt auf. Ich hatte gesehen, wie sein-e tinte band ein Pistol umtlmnmert hatte migd es vor meinen Augen verbergen wollte Gott ssei Dant, ich war nicht zu spät gesam men, noch konnte ich das Schiinmste verhüten Also das toll das Ende sein. — »So tiekv,« begann ich :wiedet, »ich f« le da Du ein Recht hast, mich fort zu chicken. Ich bin Die teine getreue Gattin- geweiem dasiv nat-e an nrich ge dacht und an das, was gewesen ist, viel Zuwenignn Dichten-d daßDueinfasne warst ein-d allein wie ich. « s »Ich neben feine beiden hände in die UY r , meinen. Merkwürdig. alle Scheu, die A ich ihm gegenüber bisher empfunden, » schien von mir gewichen zu sein-, »Bitte «laß mich bei Dir bleiben, ich will Dir Dein.Ungliick tragen belfen uan da durch gut machen, was »ich an- Dir zu ssiiredigen im Begriff stand Jch will interne « icht thesi so gut ich tann, nur Haß - tm »be! Dir bleib-m und ver-suche es noch ein-mal mtt’mit.« I .,,Da wandte er sich ju mir und feig Kon sank auf meine Schulter und er schwebst-h daß es seinen ganzen Kskpek ’erschiitterte. Wie ich so auf seine ge brochene Gestatt, fein ergraut-wes "Haar blickte, über-kam mich ein tiefes Mit-leid nnd ich gelobte in diese-m An eniblicke, treu zu ihm zu sieben in tend und Leid, auf daß uns nichts mebr trennen könnte. Und so ist es asuch gebt-jedem Alles Mißtrauen, alle Scheu waren von mir gewichen und »und anch er war sweit weniger finster und blickte wieder freudig in» die Zu kunft da er mich sur Seite hatte. »Allsn1ii·ljlich haben wir uns wieder emporgerungen Nach der schweren Zeit der Arbeit »und Sorge habe ich erst sei nens edsen und rechtschaffenen Charak ter tennen »und schönen gelernt. Nach allen Kämpfen haben wir noch manche sorgsenlofe Jahre Miteinander verlebst, ( still und friedlich und als nach einiger Zeit Gott uns ein Töchterchen, Deine » « Mutter-, liebe Eise, bescheerte, wünschte sich mir kein schöneres Loos. »Du, mein liebes Kind hast ja dm Großpapa noch getansni und smsit mit an seine-m Grabe geweint. Alle die ihn konnten, rühmien ihn als den- edel sten besten Menschen und mir swar es vergönnt, bis zu feinem letzten AM zuge sein Leben zu erheitern und zte verfchönxem »Das ist mein-.- Geschichte Jetzt aber vergiß den Schrecken, den Dir die altr Großmasma wegen ihres Brauttleis des eingejagt bat. Wolle Gott, daß Dir das Glück beschieden sein mag, riVZTnch Dein junges Herzchen fich ez j ..-—.----’-- « -- » Ein Roman ohne Anfang und Ende. Von Atti-ed von tjedecistierna. Man lann ost an eine-n ganz ein samen Orte ruhig und abgeschieden von aller Welt leben und doch plötzlich in :die Lage verseyt sein« eine Menge uns-s betannter Leute zu sehen, die augen blicklich unser Jntersse erwecken und« Hebenso schnell verschwinden. Ich selbst Zwei-de niemals die Scene vergessen, die zich in einem kleinen Badeort erlebte. Beim Baden hatte ich mich einmal be baglich in Ida-B große Schwimmbasfm gestürzt, als ich plötzlich etwas Weicheåd fzwischen meinen stnieen spätir. wo irauf ein blau angelauseiies Gesicht mit seinem zottigen Haupte zum Vorschein lasen und sich mir mit folgen-den Wor xkten vorstellte: ? »Verzeilsen Sie, mein Name ist iStrömqoist; ich bin meines Zeichens iSiattler, also Sattlermesister Ström quiw Jch befand mich in »der glück ;lichen Lage, weder seinen Namen nochi 1sein Geschäft zu "t·ennen, weßhalb mir Hauch das Verzeih-en leicht wurde. Es ,baite sich ganz zufällig gefügt, daß der ZMann Hei gleicher Zeit wie ich dass ;«S:l;s1.«o·:mmsbassin benutzte und aus iVersehen bis auf den Grund getaucht Zwar. s« So erlebte ich in einem stillen s« Orte einen Roman, dessen Anfang und I. Ende ich wohl nie in meinem Leben ten Znen lernen werde. Aber heutzutage, jivo die Leser ein Wohlgefallen daran , ;finden, nur kleine Stizsen zu lesen. die stoie die Stickseroivorlagen sind: in einer· ZEcke ist das ganze Muster gestickt, aber salles Andere müssen sie selbst nach ih irem Geschmack ausfüllen, — smaganchs Evon meinem Ramane geplaudcrt wet Iden f Jn der rauhen Winterszeit war es,«« , die Natur lag im tiefen Schlafe, die Tannen beugten ihre schneebelastetero Zweige...aber, mein verlitt-er Leser-, wozu soll ich Dich mit eschreith asufbaltm denn jeder von uns, wen-e er nur zwei Jahre alt ist« weiß ja, wie es im Winter aussieht- EB war ge rade herrliche Schlittenbalym tmid sda beschlossen die jun-gen Verren uan Da men, sich einmal draußans zu tummeln, und als Sammelplatz war die Miche zu X. bestimmt Jch bin fest überzeugt daß iin einer großen Stadt bei iisbnlichen Art-lassen die Fiebrwerle eleganter gewesen wö ren, daß das Pferd, der Stolz des Jn spettors Carlson, von den Blicken eines geübten Spootsreundes keine Anerken nung gefunden hätte, und dass sder alte Johann des dauptntansns teinen weit schevbock einer Stadteauipage geziert haben würde, aber man hätte auch pet geblich in der Stadt nach so einer Schlittenpaotthie suchen til-unen, mit so frischen jun-sen Mädchen- mit liebent