Das lenkbnte Luftschisi. einer Dämmerung unter Bäumen saß eine gute Gesellschaft von Frauen end Männern. Die Frauen waren von der edlen Art, was man am ganze-n Zug des Gespräches erkannte, das doch nur die Männer fiithrtem Es wurden teine niederen Späße gemacht, wie frei man auch Eil-et Manches redete, und Keiner dachte an Klatsch oder geringe Tages rreutgfeitetn Für den Ton in einer Ge sellschaft sind immer die Frauen ver antwortlich, weil die Männer ihnen Al les an den Augen absehen, das Hohe wie tdas Gemeine. Jn dieser Gesellschaft mm wagte man es zuweilen, laut zu Phantasieen und modetne Märchen zu erzählen, die in einer andern Umgebung lächerlich getiungen hätten. . Einer, der eben von Paris zurückge kehrt war, berichtete über gesehene Dinge. Er sprach don den neuen Ma cden, aber nicht wie ein Schneider, son dern bemühtesich die Hertunft und den Sinn der Erscheinungen aufzutilärem Born Fahrrad ging er aus, und wie es Edas Gnadenbild-verändern Wer hätte nor wenigen Jahren gedacht, welche Umwälzungen diese Spielerei hervor srufen würde. Nun tauchen die Wagen ohne Pferde auf. Was werden diese Ringen? Jede Vertehrserneuerung sann gewaltige und unerwartete Fol habe-n. Sowderbar äußert sich das eben der Massen, in ihrer Wohlfahrt und Sittiichteit. Es entstehen neue Krankheiten oder der Menschen-schlag wird gesunden Die Bedingungen des Daseian ändern sich gegenwärtig ra sger als in irgend einer Zeit der Ge echte. Hierüber sprachen «sie eine Weile. Da sagte sder Doktor ironisch: »Es wun kdert mich, daß noch Niemand das lenk bar-e Lastschiff erwähnt hat.« «Wir ·haben Alle daran gedacht,« er widerte der Mal-er Robert ruhig. »Ja 'wohl,« meinte der Pariser, »denn idie Erfindung wde doch früher oder sspäter gemacht werden. Vielleicht bitt der Mann schon, der dem mensch lichen- Geschlechte diese größte aller Ueberraschung-en dereiten soll. Wie dann die Welt aussehen wird, Möchte ich errathen. »Und ich,« sagte leise eine der Frauen, »Wie mir den Mann vor stellen, der das findet: ein Held, ein HalbgotM -" »Ich glaube eher,« lachte der Doktor, . »daß er eine närrische Figur sein wird, ein schrullenhafter, ungeschickter armer set-set Das Geheimniß dürfte er sich Kehlen lassen, Andere werden sich da Tan bereichern, sund er bekommt nichts, als ein Densle —- nach dem Tode. Sein Laden aber wird man ihm ver muthlich gehörig verbittern. Und rnit Recht! Es wird eine ganz ein fach-e, naheliegende Entdeckung sein. Warum sind wir Alle daran vorbeige gangen? Welche Beleidigung für uns. Ich glaube, wenn ich vernähme, daß einer meiner Bekannten das lentidare Luftschiff erfunden hat, ich würde ihn ohrfeigern Warum er, warum nicht ich Z« Da hörte man die tiefe Stimme des Malers Robert: »Das lenkbare Luft -fchiff ist schon erfunden worden, und ich kennte den Mann.« Es war schon fo dunkel, daß man die Züge des Sprechers nicht deutlich fah. Er liebte die Dämmerung von Geschich , ten- zwifchen Scherz und »Ernst, das wußten die Frauen. und sie baten: »Er sählen Sie es unst« Und der Malen Robert erzählte: »Er hieß Joseph Müller. Das ift kein großartiger Name, aber erilyatte ilm work feinem Vater. Aseltere Bewohner lder Londongaffe im achten Bezirke wer denfich noch des Vaters erinnern, der in einem kleinen Gewölbe nahe der Koch iqaffe alte Schuhe flickte und dabei hei ter drein-fah, wie irgend ein griechischer Philosoph Jch gebe absichtlich Na men und Wohnort fo genau an, damit »Sie diese Geschichte nicht fiir eine gänz lich aus der Luft aegriffense halten. · Doktor, erlundigsen Sie Isich in der Lau » . Wsse ob dort nicht ein Schuh-machet Müller gelebt hat f « Jostph Müller kam zu einem Mecha IMer in die Lehre, tout-de mit der Zeit Gehilfe, umd eines Tages erfand er das lenkt-are «Lu-ftfchiff. Es scheint, daß er bat Printzip durch beharrliches Nach denken entdeckte. Ich iverftebe nicht viel von der Miit mein-e Erklärqu wird daher Einiges zu wünschen übrig las s. v w " Ich weiß nur so spiel, daß Joseph « ,.Miset von einem Apfel ausging. Er Ue bemerkst daß ein Apfel sich in der « wesentlich anders Gen-ebene- als W Beispiel sder Erdball. Ein Apfel M sur-f den Tisch gelegt werden. wenn streicht zu Boden fallen foll. Die Erde Lippen schwebt ganz frei im Welt Mstsp Die Manna ersieht also die Mien, und ein Körper sann sich be M W in der Luft halten, wenn ,s«.- -- .«— . l j seine Bewegng und Drehunig in einem gewissen Verhältnisse zu seinem Ge wichte ist. Joseph Müller rechnete die ses Berhöltniße aus, und er fand auch die zur fortwähde Erzeugung der Bewegung iniithige Kraft in Spring stoffen, deren Namen mir in diesem Au genblicke nicht einfalleru Er hatte näm lich in sein-en freien Stunden Chemie ftudirt, weil er schan lange vermuthete, daß die Bewegung in der Luft nur durch eine ununterbrochene Reihe klei ner, sozusagen gebändigter Explosionen bewirkt werden könne. Wie er die Kraft der Explosionen iisbertrug wie er die Swmaaass bevor sie entweichen ließ, zur Drehung und Lentung des ganzen Fahrzeuges soerwensdetr. das will ich Ihnen nicht auseinandersetzen Es wurde die Damen ermüden. Jch will ja auch gar nicht das Lastschiff schildern, sondern das eigenthiiniliche Schicksal seines Erfinders. Vierzebn Jahre hatte Joseph Müller nachgedacht, stu-dirt, gerechnet und ver sucht. Dabei versäumte er das Hand wert nicht und war seinem Meister ein fleißiger Arbeiter-. Nur zu Unterhal tungen und Liedschaften nahm er sich nicht Zeit. Erst in seinem fünfund dreißigften Jahre, in dern er auch die Entdeckung machte. lernte er in der Nachbarschaft eine schnippische Jungfer; kennen, die es ihm anthat. Jrn Uebri- « gen war er ein vernünftiger Mensch. Das zeigte sich am besten an der Art. wie er selbst später von seiner Erfin dung sprach. Er wollte sie rein zufällig gemacht haben, es wäre eigentlich gar nicht sein Verdienst, er sei nur im Herumtawen daran gestoßen. Frei-« lich. der Augenblick, in dem er erkannte, daß er das Flugproblern gelöst habe, bedeutete sfiir ihn eine große Erschiitie-» rang. ZEr sbrach in Thriinen aus und; schluchzte lange in der Einsamkeit sei-s ner armen Stube. Es war vorläufig nur das einfache Prinrip, das er hatte,«» gleichsam die Melodie; aber er wußte; auch sofort die ganze JnftrumentirungJ er ahnte die herrliche Auffiihwng und den Rausch, den Judel der Menge vor aus. Dann sammelte er ssich und arbeitete seine Entwurfe im Einzelnen aus. Es war wieder eine lange Mühe. Als er die ZeichnungemBerechnungen nur-Ko fteniiderschläge fertig hatte, trat er da mit vor seinen Meister hin. Er wollte, daß der Meister isich mit anderen Mei ster-n zusamsment"hue, und dafz die Ver einigung, verstärkt tdurch eine Anzahl gelehrt-er Techniter, einen öffentlichen Aufruf zur Beschaffung der Kostne er lasse. Denn es war ein großer Betrag erforderlich ungefähr zwei Millionen Gulden. »Es mußte nämlich eine ei gene Fabrik zsur Verstellung der einzel nen Bestandtheile gebaut werde-n. Fer ner waren besondere Laboratorien für die Erzeugung der Sprengftoffe nö · Kurz und gut, zwei Millionen, a ders ging es nicht. Der Meister lachte ihm in’s Gesicht: er möge sich diese Narrheit aus been Kopfe schlagen das sei eine vollkom men verrückte Geschichte, auf die tein denkender Menxfch jemals eingehen werde. Joseph Müller schlich beschämt von dannen, war aber von seiner Er findung durch-aus nicht abgeht-acht Er sagte sich nur. daß er auf das Wohl wollen und die Hilfe Anderer nicht rechnen dürfe. Und mit seiner eiser nen Beharrlichteit begann er nun nach praltischenAustrinftsmitteln zasuchem Indessen war es in der Werkstatt ruchbar geworden, daß Joseph Müller ziibergefchnappt sei. Die anderen Ar beiter fingen an, ihn mit dein lenkbaren Luftschiff zu hänseln, und er lachte autmiithia mit iiber die derben Dumm heiten. Es gab unter den Gesellen ei nen Spaßrnacher, den HanswursL der Esich überall findet. wo ein paar Men schen beisammen sind. Dieser trieb es besonders ara. Joseph Müller ließ das eine Zeitlang ruhig über sich er aehen. Einmal verhöhnte ihn aber der Hanswurit auch vor der fckynsivpischen Jungfer, und He lachte dazu sehr laut, so daß ez dem armen »Er-findet ordent lich in’s Herz schnitt, Sie fügte sogar einige Bosheiten aus Eigenem hinzu; doch machte Joseph Miiller in feinem Jnnsern auch dafür den Hauswurit »verantwortlich, weil er die strohgelbe Jungfer noch liebte und ssich ihre Herz lotsigkeit nicht eingestehen wollte. Als nun der Spaßmacher am andern Mor gen wieder mit seinen Atbernheiten Lam, verabreichte Müller ihm eine solche Tracht Prügel, daß ihm die Seh-warten inackten Man trug den winidigen Kerl fiir lebioö hinsanöaufden Hot. wo er sich irr-eigene soc-w wes-ne Joseph Miiller M hierauf beruhigt an feine Arbeit, umgeben von einer ge wissen Achtung der Genossen. Ein paar Stunden später rief ihn der Mei ster ab; ei waren zwei fremde Herren da. die vom Wen Luftichiff gehört hatten und mit ihm reden wollten Be , reitwillig und ßnria seste Fersen-Mül ler ihnen Alles auseinander. Die Sache gefiel ihm sichtlich. used sie wen wies sie zu begleiten. Er stieg in ihnen Wa gen, und sie fuhren mit ihm nach dem Jrrenhattse. s »E- gqh dort noch qui-m Ein-weis von lenkbaren Luftschifsen, und Joseph Müwer befreundete sich mit ihnen herz-; lich und überlegen. Er hörte ihre trausen gehan geduldig ansch Seinen e« nen er hatt-e er ra ein --" sxgm ein Erfinder, wie er, dusiei keine heftigen Aufwallungen haben; denn wer etwas«Groszes plant, dem; nehmen die Menschen Alles übel· We-: gen einer derartigen Prügelei wäre ein anderer Geselle sicher nicht in den Nar- 7 renthurm gekommen. Zum Glück hatte Joseph Müller eine bedeutende Heiter- , teit in seinem Gemüthr. »Er trug dass Schicksal gelassen. Gern sütterte er im: schönen Irrengarten die Vögel, lauschtei ihrem Gesang der frühen Sænmers zeit und beobachtete ihre Art. zu flie gen, wobei er aus einige Verhesserungenz seiner Maschine gerieth. Den Aerst ten wußte er freilich allmälig die Mei- - nung beizubringen, daß er genesen sei. Z Und so entliseß man ihn denn nach» mehreren Monaten als geheilt. i Joseph Müller war nicht dumm, ob-E wohl er ein Genie war. Er hatte den; iSinn für das Wirkliche und sah mit lichten Augen in die Bedürfnisse degj gewöhnlichen Lebens shinein. Er sagte. sech, daß er seine Einbildungzlrast nur» herunterzuschrauben brauche, um ein; sogenanntes nüsliches Mitglied der; menschlichen Gesellschaft zu werden. Erz ging zu einem Elektriter und derbes-E serte diesem binnen kurzer Zeit mehrere; Aipparate, so daß ihn der eiligst zum! Geschäftstheilhnber machte. um sich ihn . zu erhalten. Vom lenkbaren Lust-f schisse war nicht mehr die Rede. Wohl asher s us er einen neuen Karl-ziehen einen osenstrecker, eine Wöscherolle,l kurz, Erfindungen, durch die man sich die bürgerliche Achtung erwirbt. Sie trugen ihm sonst nicht viel ein, weil er» sie nicht in allen Ländern patentiren ließ. Auch diesen letzten Rest von Jdealismuö streifte er ah, als er die selbstthätige Bremse fiir Eisen-bahnen tonstruirt hatte· Er verkaufte dies Brausen-Idee siir fünfzigtausendGul- ’ den an einen Unternehmer, der daran« reich wurde. Als jene schnippische Jungfrau davon hörte, bettelte sich lsich mit ihrer Liebe und Bewunderung an ihn heran. Er gab ihr einiges Geld und bat ste, ihn nicht weiter zu its-hellt gen. Er wurde immer prasltischer und geehrter. Jetzt erfand er einen unzer reißharen Gummischlauch fiir Fahr riider und sverdiente damit seine erste Million. Eine neue Gaäsgliihlarnpe bracht-e ihm zwei Millionen und den Weltruhm. Endlich errichtete er eine große Maschinmfwbrih aus der die ge waltigsten Lotomotden heworgingen· Als Joseph Müller so weit war« übergab er alle seine Unternehmungen den Geschäftsfüheern und reiste ab. Er hatte sich eine stolz-e Yacht bauen lassen, welche er «,Aegaeon« nannte. Bei mir bestellte er die Wanosüllnngen für Speisezimsrner und Salon. Damals lernte ich ishn kennen IErweir ein hei terer Mann, der vie Menschen verach tete und sich sein Glück eigenmächtig herstellte Aus dem Ischiinen »Aegaeon'« fuhr er häufig von Triest nach einer der südlichen Cytl-aven. Was er dort zu thun hatte, wußte Niemand. Auch seinen Vertrauten sagte er nur« daß er aus jener Jnsel eine Fabrit einrichte. Wären mir seine früher-en Schicksale schon bekannt gewesen« so hätte ich viel leicht vermuthet« was er insgeheim schassr. Jch erfuhr es erst, als er mich Mit noch zwei anderen herren zu einer Frühlings-fahrt aus dein »Aegaeon« einlud. Unterwegs erzählte er uns seine Geschichte »Er habe ein glück licher Erfinder sein wollen« nicht einer der Märtyrer des Fortschrittes« die man ilsr Ledenlang quält, und darum sei er den praktischenschen Weg gegan gen« vom Korkzieher bis sur Lokomo tive Nachts langten wir vor der Insel an. Aus der späht des Felsens bewert ten wir die Umrisse von Gebäuden, und aus mehreren glänzte elektrischeö Licht. Joseph Müller bat uns« zur Ruhe Zu gehen; er selbst stehe im Boot a 's Lan-d. Wir Drei wanderten aber noch ein Stündchen aus dem Verdeck. Blök 1ich, gleichzeitig« stießen wir alle Drei einen Schrei aus. Die dunkle Vorder mauer des einen Gebäudes dort oben war gesunken, eine Licht-fliehn sprang aus das Meer hin-aus« und durch die weite Oeffnung stob, rauscht-e, sauste etwas Graßeö mit glühenden AW ini Freie. Es war schon in der Nacht verschwunden elee wir zur Besinnung kamen und erschüttert ausriesem »Das Lustschiss!« Nach aufgeregten Sinn-den« in denen wir vergeblich ans die Rückkehr des Vo aols warteten. überwältigte uns die Müdigkeit Wir schliefen ein« wo wir saßen. Im ersten Sonnenschein weilte uns Joseph Müller lächelnd aus l J .Sie haben meine ,Dalthone« schon Felsens Jchedar mitihrheute Nachts der Konstantinopel und Enpem Jch will ssie hnen jeht bei Tage zeigen.« · Er fii te uns denBerg hinauf. Jn dein Gebäude. das dicht am steilen Ab hange des Felsens Ilag und eine-n Bootihaufe ähnelte, ruhte die »Hal-. thon-e" auf eisernen Schienen. Ohres Form war etwa die einer Libelle, ihre« harten Bestandtheile waren aus Mu minium, die weichen aus hundertbliit-I triger weißer Seide. Joseph Müller-i sbsestiag das wundersame Fahrzeug und’ wendete »sich mit einer fragenden Ge berde an unz. Wir jalgten ihm. Mir( schlug M Tot-z Mitg« Zwei griechischel Jünglinge, denen diese Lieftreife schonl vertraut war, fckniallten uns an den» Sisen fest und schwangen sich dann’ behend hinten aus. Der Herr gab ein Zeichen, und avir glitten hing-nd hin auf. Jch hatte zuerst eine rechte Angst, aber dann wurde mir boch und frei zu. Muthe. sWir saßen hinter deni teil förmigen Windschirm aus Bergstrystall und empfunden tein Unbohagem wie jäh wir auch dahinrastsen Aber zu weilen schwtbten wir regungslos oder kreisten in einer weiten Spirale ab wärts, wobei die «schirn«nrrrn«den Flügel der »Haltyone« denen des Adlers glichen. Waren wir dann schon dein Meeresfpiegel nahe, so genügte der Druck aus einen Taster, um uns wieder fchräsg in die Höhe zu treiben. Einer der Griechen besaß ein goldenes Sai tenspiel und jauchzie dazu alte Stro phen Jch nahm ihm die Harfe aus der Hand, um das Frühlingslied aus der »Weil-täte« zu fingen. Wir Alle san gen, wir konnten nicht sprechen. Nur der herr der «Haltyone« blieb schweig sani und ernst, indeß er uns durch die Lüfte steuerte. Zwei Tage ver-brachten wir fo über allen Küsten des mittelländischen Mee res. Joseph Müller hatt auf mehre ren Berggiofeln Haltet-Hitze eingerich tet, wo unser Fahrzeug mit Ehe-tribu lisen gespeist wurde. Wir lernten in dieser haltyonischen Zeit eine Welt von oben kennen. Arn dritten Tage mußten wir uns wieder auf dem »Aegaeon« einfchiffen. Erstaunt bemerkten wir, daß die Hal tyone« mit einer Kette an unsere Yachi nghiingt wurde, und wir schleppten sie Ttoie eine Leiche hinter uns her. Keiner von uns wagte, den Schiffsherrn zu fragen, was das bedeuten follr. Er fah eigenthiimlich unnahbar aus. Auf hoher See befahl er die Kette zu lösen. zDaö schwimmende Luftschiff war mit dem »Aegaeon« nur mit einer dünnen elektrischen Schnur verbunden, die sich von der Spule endlos abwansd Schon waren wir fern von der zierlichen Luft ,fe-glerin. Was dort auf den Wellen tanzte, war anzusehen wie eine todte :Möde. Jetzt kam Joseph Müller zu uns und sprach: »Hier verlane ich die »Hal-ryone«. Jch habe mir Wort gehalten, das war die Hautfache, und einig-e Freunde, die ich schöne, wissen es. Für die Men schen ins Allgemeinen will ich nichts tslxrnz denn sie haben mich gequält, als ich arm und schwach war, und sfie derben mir durch ihre Erbärmlichteit Ekel ein «gesliißt, als ich erstartte. Für die ssind Korkizrehey Sparbiigeleisen und Gas - glühlnrnpen genug. Die Menschen ssind nicht werth, zu flieget-. Für das, Irr-as sie sfmd, ist Kriechen noch lange gut·« Z Er drückte lächelnd-ans einen Knopf. Ein Knall erdröhntex rvo die »Has tyonse« gelegen,-·schäumte das Wasser hoch aus, unsd bis zu uns flog-en tleine Fetzen von der diiithenweißen Seide ihrer Flügel. Und unsere Herzen wa jren bekümmert, als wir weiterzogen, dahin über das weinfarbene Meer . . .« s Der Maler Robert sschwieg Sie ließen seine Erzählung lange ausw tem. ; «Jhr Joseph Müller war wirklich »nur nicht sdunm Man hätte ihm seine «-Mone« sicherlich verdorben. Zunächst wäre sie für Kriegszwecke mißbraucht worden, dann hätte sie »das Wohlbefinden einiger Machthaber sund Gelt-drohen weiter erhikhen müssen, un ter gleichzeitiger Verbreitung von ineuen Formen sdes Elend« l »Sie sind mir Au socialistisch lieber Freund-' entgegnet-e der Pariser; »Jo sevh Müller swar irn Unrecht und vor ZAllern hat er die Tragweite seiner Er Zfindung nicht verstcznden Er durfte Inicht an die Menschen seiner Zeit den iten und am wenigsten an die Armsekp sen seiner nächsten Umgebung. Wer dy: Zukunft vorbereitet, muß über die sGeaenwart shirrwegdlirten können. Die besseren Menschen werden kornmenk k Eine der Wen aber wendete »sich zum Erzählen nnd idre Stimme klang Hieb-lich in den Abend hinein: Zur IGröhe fehlt dem Oelden Seines Miit åchens nur Einst das Verzeian The-oder Ort-L Wieder nichts. wiener Skizze an- deres Beamte-tiefen von « B. Chiusi-nd Frau Eber-l saß wieder einmal in ih- i rein Sor stahl und rechnete. Jhne Stirn leg e sich dabei in loause Falten und ihre Lippen bewegten sich wie tm Gebet-e. sit-weilen schüttelt-e setz-miß muthig dass Haupt, hefeuchtete die ZSpitze des Preneste-e und fing var-n Zihre Berechnungen wieder von vorne san. Jeht legte sie aber den Bleistift sentnruthigt bei Seite, seufzte tief auf »und sagte: »Ich kann machen, was ich. :will; es geht rn'r halt net z’samm’.« ! Die Großmutter, welche die Vor-n jhrille auf der Nase, gerade beschäftigt swar. die höschen ihres jüngsten Enkel, sdes vierjährigen Gastl, zu flicken, drehte das abgeniihte Kleidungöstiick gegen das Licht. Die Sonnenstrahlen dran gen durch die zahlreichen Löcher ider Hofe bis zum Antlih der Großmutter und tihelten diese in ider Nase, bis sie sich mit einem lau-ten »Azih!« dagegen wehrte. »Helf Gott, daß’ wahr is,« sagte Frau Ederl, »-man weiß schon nimmer, was man mit die paar Netscherln an fangen soll. J möcht’ mir, daß sich der Finanzminister ein einzigesmal am Letzte-n von ein’ Monat da auf smein’ Platz hersetzen müßt’, damit er wenig stens einmal wiifth wie eigentlich a Fi nanziunst ausschauL Jetzt handeln s’ wieder die längste Zeit herum mit der Gehalts-erhöhung Und wir spitzen schon drauf, wie der Teufel auf a Seel’. Es heißt, er muß erst siir die erhöhten Ausgaben eine »Der-errang« haben, ja, das ist nachdem kein-e Kunst —- da bin, ich auch Finanzminister, wann ich für! jede Ausgah’ mir wieder eine Ein nahm’ zu verschaffen weiß. Aber daßi wir armen Familien seit Jahren immer s erhöhte Ausgaben machen müssen, ohne; ein-: Bedeckung zu haben, sda fragt keinl Mensch darnach. Jch hin nur eine schlichte Frau, die keinen Einblick in diese Verhältnisse hat; aber eigentlichj ist uns seit Jahren der Gehalt von denj verschiede Finanzministern reduzirt· word’n.« i Die älteste Tochter Her-ums welches als Vollsschul-Lebrerin angestellt ists und die gerade mit dem Aus-bessern von Dittandohestrn beschäftigt war, blicktes von ihrer Arbeit auf und fragte neu-! gierig: »Wie meinen Sie das Muttert« »Ich weiß nicht viel von Politika antwortete die Mutter. «aber so oft ich von einem neuen Finanzminister gbört bab’, is auch immer wieder von den neuen »Bedeckungen« die Ned’ gewesen. So ist das Petroieuan »dedeckt« worden, so is der Spirits-us «-bedeckt« word’n und so sind die wichtigsten Lebensmittel mit Steuern »bedeett« worden, bis wir armen Leute aus der Mittelllasse selber »zu-d«eckt« waren. Wir haben freilich immer denselben Gehalt g’lz-abt, aber die verschiedenen »Bedeckungen« haben wir davon zath müssen. Ich bin tein Finanzgsmie, aber ich trau’ mir mit dem Finankzminister gleich ein Geschäft »in machen. Wir verzichten ans jede Ge haltserbölxung und er soll dafür ans die verschiedenen »Bedeckungen" verzichten, die in den letzten dreißig Jahren ge macht worden sind. Jch that mir dann viel leichter, als mit einer Ge haltserbiiliung. Ja, wenn ich die »Be dechun-g« nur eins-mal zahlen -miißt’, aber ich musz sie zwanzigmal zahln Zuerst zab’ ich das Petroleum tbeureu weil aber Ider Schuster auch Petroleum braucht, so rechnet er mir die Sei-ais theoret, weil der Schuster aber auch dem Ileischbauer die Stiefeln tbeurer rechnet, so rechnet mir sder Fleischbæuer auch das Fleisch the-irren und so geht das Riirigelspiei von einem Geschäfts mann zum anderen, von einem Hand werker zum anderen-. Einem Jeden muß sich das Petroleirsm extra zahlen. Ein Jeder giebt den Priigel weiter, nun wir, die Beamten mit dem aepriessenen sicheren Einkommen wir können mit keinem Preisausschlag kommen Wir müssen warten bis sich die Volksk aliicker daran erinnern, daß wir mich Wäbler sind. " Jn diesem Augenblicke kam der vier zchnsjäbrige Toni aus dem Gift-ma srum beim. Er grüßte mürrisch, feste sich zu einer großen Schale Kasfer. gdie ihm dieMutter aus der Küche gebracht hatte, nnd löffelte sie hastig aus. Die Großmutter-, welche die Art ih res Entle kannte und sich sein un sreundliches Gehoben nicht erklären tonnte, fragte besorgt: »Was is ’s denn? Js D'r net anat? Oder Inst vielleicht a schlechte Roten kriegt-P XStatt einer Antwort ging Ton-i zu feiner Mutter bin, hob den rechten-» usz in die höhe. so daß man die zerri ene Sohle des Stieer soben konnte sund sagte: »Da schau’n S’ bett« »Na ja, was seb’ i denn da? Js halt ein ersissener Stiefel. Was san-n i denn da thun? Jch hab’ "bn ohnehin gkslsickh so aut et Tod«-i wills Wart« balt, bit der Innrnzminister die Ve tdechrng Wunden-hat« « Dem mi traten die Tbränen in »die Augen. »F scham’ mich. indie Schick Inlafbsn F bin der ite in der F Andwfviäißsdere en W; bn »in-innrer ’e "netversttcken. geb« so immer den linken Fuß iiber »von IMM- Uh der Professor net siebt, Wß Mit Ue schen- beransftebt. Aber der Ton-net vom Fleischbacker in der Banldergassen machttmsmet seine Witz über meine Stiefeln — « »Der hakt Rothwein-tax agte »die Mutter, »der sitt schon zwei be- in sderselben Klass. Der könnt Deine gu ten Klassen besser brauchen, als Du seine Stiefean Tsoni weinte still vor sich bin. Seine Schwester ging zu ihm bin, streichelte ihm die tastanienbraunen Lock-en aus dem hübschen Gesicht and sagte zur Mutter: »Das ist wahr, so kann er nicht in die Schule geb’n. Das ist eine Schande siit ein Kind aus einer bes seren Familie·« »Bessere Familie!" antwortete die Mutter mit einem bitt-ten Lächeln »Bessere Familie! Weil wir besser htm gern können und uns’re Noth besser ziu verbergen wissen, darum beißen s’ uns eine bessere Familie. - Wir müssen net nur den Kampf «um’s Dasein, sondeon auch-den Kampf trm den Schein führen Und grad' das lost’ uns die meisten Opfer, bringt uns die meisten De müthisgungen Nicht baben und im mer thun müssen. als ob man bätt’ — das is schwer; Der Arbeiter in der Maschinensabrit, its r sich monatlich vierzig bis siinfzig nie-en verdienst, geht in seinem blauen Kittel in die Ar beit; seine-Kinder laufen auch barfuß bekam; dafür sind sie am Sonntag Kavaliere. Mein Mann bat eine gold strotzende Uniform an, wenn wir zu sammen a«usgeb’n; aber jedem Gast haus weichen wir von weitern aus« »Komm’ ber, Ton-i, ich geb’ Dir das Geld für ein Paar Stiefeln,« sagte die Schwester. — »Du thust aber groß, weit Du gar so viel hast,« bemerkte die Mutter. »Gi-bst Du net ohnehin den größten Theil don Deinen paar Gulden für den haus halt her? Wann wird sdenn nachdem Deine Heirathsausstattung sertiglt Wir können Dir nichts mitgeben, nicht einen Kreuzer- Dasiir bist Du aus ei Iner besseren Familie. Jin vorigen Mo ;nat warst Du neunundzwanzig Jahre Hatt. Seit zehn Jahren bist Du mit sLudwig verlobt -—— ein tteiwer Braun iiekt Glaubst, mit idtum nicht M iHerz, wenn Du immer wieder groß miithig Dein mühsam Erspartses her geben mußt, um uns aus der Schla maftit zu zieh’n? Der Spargroschm unseres Kindes ist unsere «Bedeckung'«. »Was macht’s?« erwiderte Verm-irre wohlgemut-h, um die Mutter zu trösten. »Jetzt muß es ja doch bald anders »wer den« Wenn die Gehaltsershöhung kommt, dann bat Ludrdig Alles in At lem 1400 Gulden —« »Dann macht -Jhr’5, wie wir,« un terbrach sie die Mutter. »Ich hab den Muth g’shabt; aber ich zittert bei dem AGedanke-n daß mein Kind denselben IPassionsweg wandeln muß-« Die Großmutter wackelte mit dem Kopf und sagte: »Und da hatt-PS Ihn ganz andere Zeiten g’habt. Wie Jhsr ang’fangt habt’«s, hat ’s Pfund Rind sleisch sechsundzwanzig Kreuzer tost’ sund die tiane G'ichradi um an’ Kreu zer bat mehr aus’geb’n, als jetzt zwa Kaisersemmeln.« »Mein Gott, sie habfn sie hatt gem," sagte Frau Eber-L »lang g’nug hab’n s’ schon g’tvartet auf ihr Glück. Es wär’ amal Zeit, daß der Finanzwinsister Mode machet.« Es klopfte an der Thür und Ludwig, der Bräutigam herminen’ö. trat Ther ein, ein Zeitungcblatt sin den Händen hatten-d. Nach einem flüchtigen Gruße sagte er, aus das Blatt deutend: »Wie der nichts. Die Vorlage ist bis zum Herbst verschoben worden« Frau Gberl ließ den Bteistift sinken. «Da rech’n ich gar net weiter- Es must ja so nicht« .Lass' gut sein, Ton-i. »Du kriegst Deine Stieset,« sagte Mine. W tansn ich rnir ja ohnehin Zeit lassen mit der Ausftattung. « - « Die weitere Unterhaltung an diesem Abend war nicht mehr sehr ansirnirt. -—-»-—--»— —- Liebenistpiirdige Bluthund-e bestit ein Dr. Beil in otomo, ändianm Dort gin tiirzlich ein sdr ähriger Knabe der dran, und die Eltern waven nz trostlos, da ein mehrstiindi ei uchen erfolglos blieb. Nun bam r. Bell aus den Bedienten-, seine Blut hunde auf die Spur zu schicken, und ehe da! schon nach 2 Minuten hatten die Hunde den tleinen Lin-reißen der etwa drei Meilen weit gewandert war« aufgsunden und mit ihm Freundschaft geschlossen Das Kind spielte der gniigt mit sden hundert« alt die Eltern und Dr. Bett sachte-nen.