l Während er sich-so in den Uebertret btmgen seines Artgeri immer mehr und mehr verlor, begann die Dunkelheit das Dau- zu ersitllen und »das Gas mußte san-gesäumt werden. «Ramona kam wie gewöhnlich in das hinterstiibchem um f n hdupthahn zu öffnen. Sie dachte r nicht an Lotsen-zo, als sie plötzlich Einen mächtigen Arm um ihren Gürtel schlie, und während er ihr den Mund mit einer band zuhielt, sliisterte er ihr rnit miterdriickter Stimme und mit ver liebter Betonung in’s Ohr. »Ich muß Dich sprechen . · . schreie nicht . .. ich muß Dich sprechen, hörst Du? . .. Usm drei Uhr enivarte ich Dich an der Thüre Deines Hauses.« Ramona, vor Furcht und Lust zit ternd, hörte ihm lautlos zu, öffnete dann den Hahn und verschwand in der Thüre, nachdem ssie sich vorher noch einmal nach Lorenzo umgedreht und ein Lächeln voll Gesallsucht aus ihn ge werfen. 4. . Seit diesem Tage hing der Friede Idieser Ehe nur an einem Fädchen. Lo renszo war Ewie verwandeln ging all abendlich allein aus, und wiederholte bei jedem Schritt, daß er Herr seiner Handlungen sei. Und da er teine pas sende Ausrede zu einer Weigerung des Registersiihrens sand, so strändte er sich thatsächlich dagegen, indem er es Tag . für Tag mehr vernachlässigte. Dafür aber hörte er nicht aus, unter den Ar beiterinnen in der Werkstätte fherumzu streichen, und in wenigen Tagen arg wöhnten die Mädchen bereits, für wen dies alles geschah. Ramona zeigte Isich gesetzter ais früher, war ordentlicher gekämmt und angezogen, hatte stets ein Bändchen mit einer Schleise um den Hals-, zog sich den ganzen Tag die knap pen Stiefelchen nicht aus. und ohne es vielleicht selsbst zu wissen, mach-te sie ab und zu so schmachtende Bewegungen, daß sie die allgemeine Aufmerksamkeit erregte. « Ohne sich aber gegenseitig ihre Gut-« deckungen mitzutheilem verlegte-n Osich die Gefährtinnen aufs Aufpassen· Un- ; bedingt swaren neue Gefühle und Ge-t danken in Roma-no gereift, man mußte; nur ausfindig zu machen suchen, ans welcher Sonnenshitzr. Von diesem Au-i gendkick an wurden die Beziehungen Lo-: renzo’s und Ramoncks von der hinter listigsten Wachsanrkeit verfolgt. Er konnte kein Wort sprechen, das nicht in jedem einzelnen dieser Gehirne geheimi zergliedert wurde, und weder er noch sie J konnte einen Schritt thun, der nicht ver- j folgt wurde. Aus diese Weise gingen sie auch sehr bald in die Falle, Ramona wurde dabei ertappt, als sie Loeenzo ei nen Liedesdlich der mit keinem andern ver-wechselt werden kann, durch den ; Spiegel zuwari Ein Lächeln der« Befriedigung erhellte die Gesichter der; Spioninnen. Von da an wurden dies Bewegungen Ramona’s freier, und die sen selben Abend noch, während sie den Gasometer öffnete, sahen sie drei Ge fährtin-im weit ssie nicht mer in vekl Thüre der hinter-finde Platz hatten, inl dem sinsteren Winkel in den Armen Lo renzo’s und sihm etwas in’s Ohr flü stern. Aber auch an demselben Abend gaib ihr Anita den Abschied, und an der Thüre bekam sie noch den Bescheid,l nicht mehr die Schwelle dieses Hauses zu betreten. Lorenzo ging während die ses Vorganges aus und ein und schloß die Laden. Anitcks Befehl, den er Wort sitt Wort vernahm, behagte ihm ganz nnd gar nicht; und als alle Büglerinnen draußen waren, stellte er sich mit sun «teinden Augen vor sie hin nnd drohte ishr, auch sortsugehem wenn sie die an dere nicht mehr herein ließe. « Jett entisud sich die Eifersucht AM- ! in's, die khr schon seit einiger Zeit dasl oz zernagtr. . MJAM Du hast alles gesehen. alles ge-! Gött, ah? Du hast demnach spio-! nirtii . . . . Ich soll sie wieder aus-neb-; men!... Nun, wenn Du meinst, sie; tauae mehr als ich, so sieht Dir ja die; Mr offen, geh fort nrit ihri« l Und während Qsie aus einen Sessel niedersank, siigte sie unter Thriinen hinzu: »Wie verändert Ihait Du Dich, Lo renzoi . . .. Die Elende. Die Scham kofei . . .. Geh, geh, Du Gott-verlasse neri Du. ein Verräther und sie eine Verlorene, ihr werdet tein übles Paar abgeben!« . »Nimm sie wieder aus, und alles ist; in Ordnung,« murmelte er weiter, ohne s die richtige Antwort auf ihre Worte zu finden, die wie Peitschenhiebe aus sein Gesicht sanften-. Jnneriich erkannte er mit Beschömunq, daß dies alles feiner Ieits nur eine Passe war; er wollte sieh atber nicht durchschauert lassen. Als Anita ihre Würde als Gattin verletzt fab, da sprana Iiie auf, richtete ssich »in die Höhe. und indem ihr Gesicht bleich wie Wachs iwar und die Mut-kein ihres Gesichtes zitterten, wies sie ihrem Manne in imvonirender haitung die Mre und rief mit drohender Stimme: l. — »Geh, geh, Pslichwergessener!.... Möge Gott Dich erleuchten!" Loren-zo, ohne ein Wort zu seiner Vertheidigung zu finden, wurde hierauf ernstlich biise und einzig und allein aus Gigenssinn smachte er mit dem Kopf eine verachtende Bewegung und ging hin aus. Sein Weib lief zur Thüre. unn Eihn zuzurusen, aber sie sbefann sich, machte einen Schritt zurück, sperrte ab und fiel, ein Meer von sThränen »ver gießend, wieder aus den Sessel. Uind hier durchlebte ssie in einer hal ben Stunde zehn Jahre ihres Lebens. In diesem Stuhl vor der Gasflamme, die mit ihrem Licht den Hsolztisch be leuchtete, der die ersten Tropfen ihres Schweißes gesammelt, die Esie mit so viel Freude für das Gedeihen dieses Hauses ver«gossen, saß sie nsun allein, verrathen, erniedrigt von dem eigenen, so heiß geliebien Gatten. Mit ihren vom Weinen getriivten Augen sah sie nun in sarblosen Bildern alle Ereignisse ihres Lebens voriilbergleiten, all die iiißen Erinnerunsgen ihrer Liebe, und hatte doch nicht die Macht, den Muth und die Kraft, sie zu ihrem Troste fest zuhalten. Im Fieber sah sie Gestalten mit spöttischem Blick vorbeihuschen und sich wie Dunst ver-flüchtigen: ihr Bild als Kind, wie sie in den Kasianiewwii«l der-n von Arbucias, ihrem Geburtsort, herumsprang und Blumen pflückte, dann das Bild ihrer Mutter auf dem Todtenbetie, spitz das Gesicht, die Au gen eingesunten, die einzigen, die Thra nen fiir sie hatten. Warum waren die iMasrquesa und ihre Diener lachend an iihr vorlbei gegangen? Warum lachten lgleichfalls der Pfarrer, der sie getraut, und die Beistände und die Schwieger eltern und die ganze Hochzeitsgesew ischasis Warum die Nachbarn auf der fStraßa die Kinder, mit den Näschen I an die Fenster-scheiden gedrückt, die sSchusterin von nebenan als Ansüherin sdes ganzen Hausens2 Warum lachten ischließlich auch die Gehilsinnen und Lo Erenzo und Ramona so höhnisch: »Ah ja! Von euch beiden, ihr elenden Verräther, begreife ich est Dieselbe Verderbtheit, die euch zum Verbrechen trieb, läßt euch nun auch die Lage eines ehrbaren Weibes, das beleidigt uns-d fchimpflich Gehandelt und von ihrem Gatten verlassen wurde, lächerlich und fspottwitrdig erscheinen. Lächerlich und ,spottwitrdia, das Opfer eurer Schlech Itigteit, ihr infamen Verräther!« j Und während sie so gänzlich vernich ;tet nachgriisbelte. erregte sie fich immer Enkel-r und mehr auf ihrem Platze, Zweinte rbittere, glühende Wirtin-km obne laber dadurch den Faden jener unae keimten Voraönae zu verlieren, die ihr die Brust eufammenfchniirten nnd die » j«;--eele vergifteten. j Schluß folgt.) i -.... .,-..-. . - · - · - ... Probate mir. Paul von Schöntlknin » Er saß in der Ecte ein-es stillen Alt-! Wiener Gartenrestaurants, das ichs manchmal des Abends auffuche, wenn« ich lein Verlangen nach Geselligtseit ha be. Man kann darauf rechnen, teine Bekannten zsu finden. Das Gärtchen mit idesn alten, steifen Holzstühlem und den paar niedrigen Gastaternen ift aus der Mode, »durch ·die eleganten, elettrisch beleuchteten Restaurants ver-drängt, halt-vergessen Wir swaren Beide durch unser Zusammentreffen ein swenig Eberrascht Jeder von uns hatte ins geheim erwartet, hier allein zu fein, und nun, da »wir die einzigen Gäste wa- f ren, Beide ohne andere Gesellschaft» ftonnten wir uns nicht übersehen. l ’ Nach den herkömmlichen begrüßen den Redensarten sbot er mir einen Platz an seinem Tische an, und ich fetzte mich zögernd zu ihm, es ging ja nicht an ders. Und dann hieß es weiter: Kom men Sie oft hieher-? —- Waö treiben Sie immer? ——— Und Sie? ——— Dieses Frage- und Antwortspiel interefsirte uns im Grunde Beide nicht« wir merk tenes nns an, ---« Uebrigens kam er smir ein bischen verändert vor, ich möchte sagen, »in Jerssant vertviskdert«, sund das 1wat er Fvotdem nicht. der elegante, schöne sMann Die anatte saß schief, an ider Weste war auch etwas nicht in Ord inung nnd verdunkle Filzhut verlangte I nach einer Bürstr. ) Ich sahjhn von der Seite an. Er drehte sich eine Cigarette nach der an deren und tauchte sske schnell, als wenn ihm darum zu thun wäre, wieder eine neue anzuziindem Dabei saher mit trübselisgerNachdenskichteit vor sich hin, mit einer Melanchoiie, die ihm eiber qar nicht iisbel stand. Man hätte blind sein müssen, um nicht zu matt-en dass den Aermsten etwas drückte, daß es mit ihm »nicht ganz richtig« sei. Er ist ein Schwärme-: und ein Idealist ein Romantiiten ein Poet -—— er bat sogar einen Band Gesichte veröffenttichi .Ob ich oft hienberromme, haben Sie mich Mira-at —- o fa, in der letzten Zeit H wenigstens . . . ich glaube, das wird mein Sainvmsloial cwerden . . . es ist so schön einsam hier. Ich und die Kellner bipden eine friedliche Gemeinde. Wenn man das Haus nicht etwa niederreißt und dieses Gärtchen nicht verdaut, wer de ich meine Tage hier beschließen, als stiller Zecher . . .« Er verriedh die Wehmuth eines Ge täuschten, eines Entsasgensden. Da wir einmal ziemlich intim verkehrt hatten, durfte ich mir wohl «herauanhmen, weiter zu for-schen. Und da kam denn zu Tage, was ich ungefähr verrwuthet hatte, es konnte nur eine romantiksche Laune sein, die dem armen Burschen ssdie Rolle eines relsignisreniden Weit zsliichilings »auf-gedrungen hatt-e. O es Jgibt sogar noch Liebesleid in dieser mit sgemeinen Sorgen erfüllten, von lar l menden Klagen und Fragen starrenden Weit. i iEk liebte — »pkiaton-isch««, wie man Izu sagen pflegt. Er hatte nie den Klang Eihrer Siimm gehört, niemals ihre Hand ?«beriithri und doch war es iihm klar, seit Hdem sich ihre Blicke zum erstenmale be sgegnet hatten, und aneinander wurzel ten; gerade vor zswei Jahren das erste mal. »Das war für mich entscheidend,« gestand er mir, »und seither begegnen wir uns alle Paar Monate einmal, oft dauert’s auch länger; dann kommt der Sommer, der uns viele Wochen trennt. Aber sie steht immer Vor mei ner Seele, die schöne, schlanke Mädchen -gestalt, mit dem klugen Gesicht, in dem sich liebe, reine Mädchengedanken spie geln, ich sehe ihr süßes Köpfchen mit dem hellen Kraushasar, dem feinere schwungenen Näschen, den merkwürdi gen hellen Angen, mit denen sie den ganzen Jammer angerichtet hat« sie blickt so miid, so keusch und ich ahne doch das heimlich- - ekker . . . Jch tenne ihre Kleider, ihre Hüte, an ihrem Schatten würde ich lsie erkennen. llnd dann taucht Este plöhlich wieder sel «ber vor mir auf, -uni)ermiuthet, obwohl ich nichts Anderes ans ider Straße su che, als sie, und immer nur sie, dann steht mein Herz still, ich iwerde roth wie ein Schüler und möchte davonlaiisfen und nisich doch sum keinen Preis von der Erscheinung trennen; swir sehen uns an, sekundenlang hängen unsere Blicke aneinander, wie in einer seligen Ver schnieliuna — ich kann es nicht beschrei ben, es ist zum Verriickttverden, wenn ich daran ldenke. cyDer Seh-wärmet stützte den Kon in beide Hände »und blickte, ohne mit den Lidern zu zucken, vor sich hin. ,,Wo sehen Sie sie denn gewöhnlich ?" »Nein zufällig; in der Stadt, aus der Rinasirasiex sie ist immer in Be gleitung der Mama niin Schwester« So, hm s-—- na, und wohin wird das fiihren P« · »Das sehen Sie ja: daß ich lansgsasin daran bankerott werde ——- sozusagen von der Liebe besiegt...A-ber das ist der Fluch des Lebens in der großen Stadt. Man treibt aneinander vorli ber, im stoirren Gedräge, sremid und un bekannt; wir begegnen vielleicht hun dertsach unserem Schicksal und können es nicht erfassen unsd festhalten, und vereinsamen zuletzt mit einem lieb-riech zenden Herzen. Wäre das in einer klei nen Stadt, hätte ich keine einzige dieser banaen Stunden der unstillsbaren Sehn-sucht erlebt, aber ihier in sdein Ge swii«hl...Ja, und eines Tages werde ich ihr wieder begegnen, und sie wird an der Seite eines Mannes dahingehen, der nicht bemerken dars, daß ein flüch tiiger Blick. der so viel sagt, als: Leib’ wohl, Du mein armer, unbekannt-er Freund, »Du siehst, es hat nicht sollen sein-« »Ja, das ist traurig, aber verzeihen Sie, ich verstehe eigentlich nicht, warum Sie sich nicht finden sollten?« »Ja, wie denn? Ich kann sie doch nicht ansprechen, ich weiß nicht einmal, wie sie heißt, wo sie wohnt . . . ich tann doch keine Ungezogentheit ivagentt »Nein, aber unter ungewöhnlichen Usnistäniden tönnie ja ein nicht allwa licher Weg erbaubt sein. Wo Isie wohnt "und swer sie ist, Idas ist bald ersorscht,i Sie verfolgen sie das nächstenial und holen mit diplomatische-m Anstand den Portier wus. Dann gehen Sie nach Hause und schreiben einen Brief: »An eineFreindeif » —-s- si »Ja; ich weiß, daß es sich nicht schickt, aber seien Sie versichert, er wird so aufgenommen werden« wie Sie es wünschen.« «De-n Brief wüßte ich nicht zu sm lisiren.« »Nun, ich denle mir, Sie müßten ungefähr Folgendes schreiben: Hochge Ielyrte anädae Frau l" ,,Wiets·o?« »Nun, Sie schreiben doch san die Ma ma?« »Ach so . . . .« versetzte er . . . »ja nu tiielich.« «Also: Hochaesbete anstdige Frau! Ich habe das Glück, Ihre Fräulein Tochter wiederholt auf der Straße in l-— j Jhrer Gesellschaft zu sehen ; es ist mir leider nicht gelungen, diesen freund lichen Zufall an einem Ort gu erhaschen, wo es mir möglich gewesen «wär·e, mich Ihnen sin der vorgeschriebenen Form zu nähern-, obwohl ich längst sden sehnlich sten Wunsch hege, Jhr Fväulein Toch ter meiner innigsten Verehrung zu ver sichern . . .« Mein Zuhörer niclte, während er mir auf den Mund sah, als wollte er sich die Säne fest ei«nprägen. Jch fushr fort zu improvisiren: ,,Zürnen Sie nicht, wenn sich ein; Ahnen Untbekannster allem Herkommens zu Trotz und nur seinem usnlhezsmin«g baren Herzensdvang folgend, heraus nimmst, in dieser Form eine Annäher ung zu suchen, die er seit wei Jahren vergeblich vom Zufall erhofst.« ,,Sehr gut! Jch den-ke, man wird nicht zweifeln können, idaß der Schrei sber eines ssolchen Briefes kein Unver ixkchämtev ist, sondern ein ehrlicher serl . . .« s »Bitte, Iwir Ist-nd noch nicht fertig. INsun können Sie »die schönen Worte, die Sie nsoch viel besser finden werden, als ich sie Ihnen hier aus-them Stegreis ivorschlwg, aufgeben, und es kommt die Hauptsache« ,,«Wieso?« , »Ja, die Hauptsache —- -die Sache, swelche die Merma ivor Allem intresssiren rwird.« ? »Was imeinen Sie?« »Nun schreiben Sie ungefähr: »Ehe Sie mir die ersehnte Gelegenheit geben, mich Ihnen nor-zustellen, hochgeehrte gnätdige Frau, gestatte ich mir, Ihnen, meine Person sbetrefsend, mitzuthei«len,? daß ich so und so salt bin und die Aus-! sichten habe, daß ich ein Vermögen von so und so viel Gulden österreichischer Währung besitze, und daß mein-e gesi cherten Einnahmen voll-ständig hinrei chen, einen Haushalt auf dem Niveau der besten Gesellschafts-Masse zu führen und dem innigverehrten Mädchen, des sen Hand ich von Jshnen enbitte, auch in materielle-m Sinne ein sorgenloses Glück zu «hereiten.« . Und so weiter, und so weiter. Das, mein Freund, ist der einzig mögliche, Esicherste und kür zeste Weg, etwas Ansderes sgiht es nicht.« ,,Ia,« sagte der Schwärmen und er steckte die Cigarrette, deren Gluth er loschen «war, umgekehrt in den Mund — er war völlig tonsternirt —— und be nöthigte lange«3eit, sum die Asche von den Lippen zu mischen, »ja, das ist ein guter Bries.« ,,Passen Sie aus, das hat Erfolg!« »Ja, es könnte sein!« sagte er ganz Phlegmatisch »Wollen Sie ihn schreiben?« »Ja« »Aber vergessen Sie nicht den Schluß, denn darauf kommt’s an. ,,-«»»a.« — »Und wenn Sie Jhre Göttin wieder sehen, heften Sie sich an ihre Spur und lassen Sie sie nicht mehr loss, par Di st-ance.« »Ja. »Es müßte doch wohl mit dem Teu fel zugehen,«wenn man es nicht möglich machen könnte, Isich das Mädel zu er obern, aus das tsich unser Herz fabri zirt, und nun gar, iwenn schon ein zar tes Einsverständnsiß existirt. Und Sie glauben ja, aus ihren Blicken errathen zu haben, daß sie Ihnen gut sein tönnte.« Während ich das sagte, hatte er bei dem Kellner mit übersliissiger Uni stiindlichkeit ein Glas Bier bestellt. »Wie mein-en Sie?« iwandte er sich an mich. Jch wiederholte die letzten Sätze. Er antwortete wieder: »; a.« »Als-o Oor Allem, suchen Sie Namen und Adresse auszussorschem und dann geben Sie gleich tjden Brief auf, tell-in man·dirt, der Sicherheit «wegen.« »Ja-« ! »Und wenn wir das nächstemal zu sammentreffen trinken Ewir eine Fla sche Seit auss das Wohl eines erlösten Ritter Toggentbursgt« « IEs war an dem Abend nicht viel mehr aus ihm herauszwbringem als dieses »Ja«. Er war plötzlich so abge liihlt, als ob er durch eine Douche ge gangen iwäre. Jch lbegriff ihn nicht. «Plötz;lich smg er imich, swie ich über die Bürgermeistersrage «dente?——-Da stockte das Gespräch balsd und cwir brachen ab. Mein Heim-weg führte mich an sei nem Hause vorüber. Wir standen dei einander, sbis die Schritte des Haus meisters vernehmbar wurden. : ,,Æso, was Jhre Herzallerlietbste be strisft, vergessen fSie nicht, so in sder Art, «wie ich Ihnen vorschlug, könnt-en Sie schreiben. Sie werden noch viel bessere Worte finden . . . ." »Ja-« »Und viel Glück dazu! Dem Mu thigen achöri die Weltt« ZGute Nacht!« »Ja gute Bucht-' » Bor einige-n Tagen sah ich ihn im Prater wieder Er ging an Oder Seite eines jun-gen Mädchens-. Dieses hatte sweder blondes Kvasusshaar, noch helle Ausgen, auch war sie nicht schlank, son dern eher klein und rundlich. Sie lach te, er schwatzte und fuhr mit seinem Spaziersiock unternehmungslustig durch »die Luft. Er sath so pro-per und ele gant wus, wie früher, die Kravatte saß gerade, an der Weste Iwar Alles in Ord nurvg unId anstatt 1des Filzhutes von neulich trug er einen Strohhut mit ei nem sduntelblauen Bande Ich glaube, er hat den Brief, den ich ihm diktirte, nicht geschrieben; er war ihm pielleicht nicht poetisch genug, «be sonders die Stelle, wo es sich um »die materiellen Awgelegenheiten handelte Schwärmer uns-d Dichter sehen die Liebe von einer anderen Seite an, swie Mütter Und Lebensfundige Er machte mir übrigens ganz un«d gar «den Eindruck eines Menschen, sder von Liebesleid geheilt ist. — . Ia wenn man ihnen vom Heinathen spricht! . . . . -.-.- s-.-. --.— »Friiulein« oder ,,Frasu«"t i i Frau era v. Troll-Borostya-ni ver öffentlicht im »Neuen Wien-er Tage-? tblatt« einen Beitrag zur Frauenfrasge lunter dem Titel ,,Alt«e Jungfern«, wo rin isie den Vorschlag macht, sdie Anrede »Frau-lein« gegenüber älteren Dame-n fallen szu lassen uirid durch den Titel »Frau« zu ersetzen. »Mit dem gesell schaftlichen EDruck und der Zurückw un«g, unter welchem die unverheirathe te Frau zu leiden hast, steht auch das unsertige, «u-n-selbstftäntdige Wesen, wel ches der Mehr-Fahl alternsder Mädchen eigen ist, in engem Zulsanumenhang Für ein vorurtheilloses Auge ist es eine geradezu lächerliche Einrichtung, swenn unverheirathete Dame-n reifen Alters-; es für durchaus un'fchicklich halten, al slein in die Welt zu gehen. Höchft lä-j cherlich ist es, wenn dreißigjährige; Mäsdchen sich von einer fünfuntdzwami zsigjährigen Frau in’s Schlepptsau nah-s men lassen; lächerlich, wenn dieselsbei Frau, die gestern noch, sweil «l«edig«,; nicht ohne Gsardedame in tdas Theater; gehen idurfte morgen sweil verheirathet, ’ die Gardedaime ein-er anderen vielleicht ältere Frau abgeben darf; ganz beson-» ders lächerlich, wen-n sunverheirathetef Damen durch tdie Erwerbung des Ti-J tels einer Stiftsdame, mit welchem be-" lanntlich die Wüude und die gesell schaftliche Stellung der »Frau« verbun-: den sind, sich urplötzlich zur freien Be-; wegqu der verheirathetesn Frau für berechtigt halt-en unsd auch von der Ge sellschaft für berechtigt erklärt !iver«den," während denselben Damen, so sie nicht Stiftsdamen sind, die freie, unab hängige Stellung nicht zukommt, als ob sie mit »der Verleihung dieses leeren Titels über Nacht klüger und reisfer ge-« worden wären, unld »als ob die Würde desFrauentitels ihnen auf Idie Stirn; geschrieben swäre untd es nicht ü«berall,! wo man sie nicht kennt, ganz den-selben Eindruck machte, swsenn sie sich allein in der Welt bewegen, ob sie nun verhei rathet oder Stiftsdamen, oder ob Isise es nicht sind. Man könnt-e angesichts dieser gesellschaftlichen Thorheiien in der That glauben, daß ldie öffentliche Meinung das spöttische Wort: »Wem Gott ein Asrnt verleiht, dem giebt er auch den Verftand,« für lautere Wahrheit hält, und daß sie glaubt, auch der ,,blof;e Titel ,,"ffrau«, ob nun durch die Ehe oder »durch einen Stiftsplatz erwor ben, verleihe besonderen Verstand Schon in dem Unterschied, daf; man die» under-heirathete Frau selbst bis in ihr weiß-haariges,ehrwürdiges Greisenal ter ,.Fr·cinlein« und nur die verheira thete »Frau« nennt, liegt eine Unzu tömsmlichleit. Eine alte Dame, »das« Fräulein, »das« Mädchen nennen zu hören, mtacht ein-en geradezu unange-v nehmen Eindruck. Deshalb, tweil sie ssich nicht verheirathet hat, ist sie doch nicht ein Neutrnml Man sollt-e mit Edieser Unterscheidung ein Ende machen und idie Einführung treffen, daß msan alle Personen weiblichen Geschlechte-T welche ldas Backfischalter hinter sich ha ben, insgesammt als »Frau« titulirt. Es wäre-dies viel passender, vernünfti ger und bequemer. Welches Gelächter Ewiirde ertönen, wenn Jemanld dafür plaidirte daß man unverheirathete Männer ,,Jun1gherr« oder ,,Herrch-en« nennen sollte, oder nur sdie Ehemänner »Herr« Sounldso. Undldoch ist die Ge pflogenheit, unsverheirathete Frauen reifen Alters-, »Fränlein« und nur ver «heirathete »Frau« zu betiteln, nicht uim ein Haar oernünftisger. Jn allen diesen Beziehungen könnten wir Xuns san ausde ren Nationen ein Beispiel nehm-en. An dem Franzosen, der jede erwachsene Frau, gleichviel osb Gattin, Wittwe oder Mädchen ,,Madame« «aanpr«icht, und an den sEngländern sund Amerika nern, welche den erwachsenen Minderhei ratheten Frauen keine Beschränkung in der Unabhängigkeit ihrer Lebensstel lung untd in der Freiheit ihrer Bewe gusng in der Oeffentlichleit awfierlegeni.« —- Wie lvariijber woihsl andere Frauen denken. ZusvsieL »Ist es wahr, Baron, Sie haben meinetwegen gestern im Klub fünf Herasusfordernngen er«halt-en.?« »Gewiß und im Wälbchen sollen sie ausgetragen werden« »Nun, unsd habe-n Sie angenom msen?« ,,Kei«ne Jdee! Ich soll mich todt schießen lassen? Einmal, zweimal meinetwegen, aber fünfmal, nein!« » . .-——,.---..—«..«.— Schlagfert«ig. »Mein Fräulein, ich darf Ihnen wohl meinen Schirm anbieten?« »Aber mein Herr, ich habe ja selbst einen« »Oh, den machen wir dann zu.« IBu«b«e-nwsit3. Lehrer: »Warum thun wir Zucker in den Kassee?« Schüler (zu seinem -anderns): »Herr gott, renomirt der heut’ wieder!« «Schlagf-ertig. «Glaubst Du an meine Liebe, Al fred?-« »Glauben? Gewiß! Glauben heißt ja Etwas für wahr halten, wofür usns »die Beweise fehlen!« Ein Fest. Miether (an der Treppe): »Was ist das für ein Lärm in der Wohnung der Schauspiel«erin?« Hausbesorger: «Eine Festivität; die jugendliche Naive unseres Theaters feiert heute die silberne Hochszeit!« H Aus- dem Examen. Professor: »Herr Kandidat, geben Sie mir ein mal eine -. Definition über ,,zwei Atmosphäven«!« Kandidat: »Zwei Atmosphären er hält man, wenn rechts von uns eine Kä sebude unsd links ein Härinigsbrsater ist!« ——--—ss——-——.—0.——————— Beruhigung. Thieaierdirekton »Sie wollen von mir als Chansonsette engagsirt sein? Sie besitzen aber igar nicht die nsöthige Figur!« Chansonette: »Noch nicht. Aber sie ist bereits »als Eilgut aus Paris unter wegs!« «--»-... ....»-. Aus dem medizinischen Ex amem Professor: »Was würde-n Sie thun, wenn Sie bei der Sezirung eines Men schen wahr·nähmen, daß noch Leben in dem Körper ist?« Studirender: »Ich würde den Be treffenden fraaen, ob er mit der »Fort setzung der Operation« ein«-verstanden ist!« Macht der Gewohnheit. »Wie, Sie kommen sdoch wieder, trotz-dem ich Sie vorhin hinauswaer ,,-Gott »der Gerechte! Was haben Sse for ie’ Gedächtnißi Jch hatt’s schon wieder vergessen!« —--p -..--.-—. Aus der Kinsd«erstube. Lehrerin Cnachdem sie den Kindern das Märchen Idom Dorn-rösch-en erzählt hat): »Womit hat also der Prinz das Dorntöschen aufgeweckt? —- was gab er ihr?« HLieHchen schweigt.) Lehrerin: »Nun, er gab ihr dasselbe, womit Dich Dei-ne Mutter immer gleich beim Erwachen begrüßt —— Was gab er ihr also?« Lieschen: »Leberthran!« - »O -«—-——-« s — Kühn-e Rhetorik. ; Der Herr Feuerwehrhauptmainn usnsd Spsezereiwaarenhändler hält eine Rude, worin er unter Anåderem aus-führt, daß ein guter Bayer auch ein guter Deut scher sein kann. »Ju, meine Herren," bemerkt er, »Man-weißes Blut rollt in unseren schmarz-weisz-rothen Adern!« ROH Milderunsgsgsrunb Richter: Waben Sie noch etwas zu Jhre Bertheidigung beizufügen ? Angeklagter: »Ich bitte, bei der Strafausmessung zu berücksichtigen, daß ich den Diebstahl nicht bei Ihnen beging!« Recht wohlwollend. Ein Geistlicher predigt zum ersten Male in dem Betsaale eines Gefäng nisses und beginnt seine Predigt, ·sich an die versammelt-en ISpitzbuben wen dend: »Ich freue mich, verehrte Subs fernen Sie so zahlreich in diesem Hause zu Ae v«