stach-e und Verfchtebuugen der Erd-nahe und deren Wirkungen Von M. W. von Löwe-viels. Wenn die, nach Newton’s Prinzi-» pien aus earbeiiete Himsnielsmechanil « oder die sehr-e von den Veroegungsbe siehungen der Himmelskörper richtig ist und auf die Dauer Geltung behält, so lassen sich siir die Erde großartige Veränderungen vorhersagen, die im Laufe der Zeiten die aus ihr herrschen den Lebensbedingungen in wesentlichen Punkten usmgestalten müssen. Die zwei, nicht auf mehr oder minder he streitbaren Spelulationen, sondern aus Erfahrungsthatsachen beruhenden, hauptgründe für diese Voraussicht sind die stete Zunahme der Erdmasse durch die, ununterbrochen auf sie herabsallen den, Meteorlörper oder deren Staub, und die, ununterbrochen vor sich gehen den, Störungen in der Vertheilung ih rer Bestandtheile im Jnnern und an der Oberfläche. Erst in neuerer Zeit hat man eine annähernde Vorstellung von der ungeheuren Menge der losrnischen Stoffe gewonnen, die jahraus jahrein, bei Tag und bei Nacht, Iin der Gestalt von Sternschuppen, Feuerlugeln, Me teorstaub und muthmaßlichen Kome tentriimnrern aus die Erde fallen, ohne daß diese Zunahme durch einen irgend nachweisbaren Verlust an den Welt raum aufgewogen müde. Man hat be rechnet, daß allein an Meteorsteinen von meßbar-er Größe nahezu zweihun , Tderttausend Millionen alljährlich zur Erdoberfliiche gelangen und, unter mäßigen Voraussetzungen über ihre durchschnittliche Größe und Schwere, dieselbe unt eine Masse von etwa vier tausend Kuhikssusz an Ausdehnung und nahezu drei Millionen Pfund an Ge swicht bereichern. Es läßt sich leicht be rechnen, daß danach unter der wahr scheinlichen Voraussetzung einer gleich smäßigen Fortdauer dieser Staub- und Stent-»Nahrung« Eder Erdlörper in zehntausend Jahren, also in der kurzen Periode seit dem muthmaßlichen Aus hören der Steinzeit, an Ausdehnung um vierzig Millionen Kubitsusz, an Ge wicht um dreißigtausend Millionen Pfund gewachsen sein muß. Jn fünf unddreißigtsausend Jahren stoiirde die Erdobersläche durch die, sie gleichmäßig überlagernden, großen und kleinen Me teorsteine und deren staubige Trümmer oder Urbestandtheile um eine, den drit ten Theil eines Zolls dicke, Schicht höher geworden sein, und man kommt daher zu dem Schluß, daß die Erde in den ungezählten Jahrrnillionen ihrer planetiarisrhen Existenz (hundert bis vierhundert oder mehr Jahrmillionien) an Größe und Masse stetig zunahm, in den sihr noch vorbehaltenen Jahrmillio nen stetig zunehmen wird. Ein französischer Naturforscher hat die Gewichte der, in den letzten hundert Jahren in verschiedenen Ländern der Erde gefundenen, größerm Meteor massen zusammengestellt und unter denselben eine bedeutende Anzahl ange troffen, die über tausend Pfund schwer sind. Einige von ihn-en sind durch ihre Gewichtsgröße berühmt geworden; so ein, im Jahr 1861 bei Melbourne in Australien entdeckter Meteorstein, des sen beide Stücke zusammeen 8040 Pfund wogen. Ein. im Jahr 1816 bei Bashia in Brasilien gesund-net und sechzig Jahre später nach Rio der Ja neiro gebrachter Meteorstein wog über dreizehntausend Pfund. Das Gewicht eines, in der Quellgegend des Gelben Flusses in China, fünfzig Fuß hoch aus »dem Boden hervorragenden Meteori ten, wurde aus nahezu 27,000 Pfund berechnet; dasjenige des berühmten Meteoriten von Tucaman in Süd-ame rita aus mehr als vierzigtausend Jm Jahre 1875 wurden aus einem Berge in Brasilien vierzehn Trümmerstücke eines Meteoriten gefunden, die zusammen das ungeheure Gewicht von siebenundsech zigtausend Pfund repräsentirt-en- Die gewaltigste Meteorsteinmasse, von der nmn weiß. wurde im mexfcanischsen Staat Chihuialyua gefunden: ihr Ge wicht erreicht fün«fun·dsi»ebzigt-aufend Pfund. Der französische Autot be merkt, daß wir-nur von ein-ern sehe klei nen Theil der Erdoberfläche die, auf ihr liegenden oder unter ihr verborgenen, « Meteor-stehe kennen und daß die, unter der viel größeren Meeresfläche begrabe nen Meteorsteine uns überhaupt unbe kannt sind und wahrscheinlich bleiben werden. Es ist klar, daß diese Massenzunah-» me, sin welcher der Etdlökper sich mit ei-j niem, stets schwerer werdenden Panzerl ver-giebt außer vielen stofflichen undi seographilchen Veränderunan km Ein-; seinen auch wichtige Einflüsse auf feine,j M den Gesetzen der Himmelsmechanil chbangigem Zustände und Beziehungen äußern wird. Die, dem Erdlsrper ur fpriingiich eigene fortschreitende und Drehbewegung, durch die insbesondere feine jeweilige Stellung zur Sonne ge regelt wird, muß durch die Ehrverlet bung hinzukommender, anders beweg-l te; Massen unmerkliche, aber im Laufel der Zeiten sich furnmirende, Richtunge änderungen und im allgemeinen Hem mungen erleiden, die nothwendiger weife zu Schwankungen und Umgestal tungen der, von der Sonne atbhängi gen, tiimatifchen Zustände führen wer den. Die, in neueften Zeiten festgestell sten leichten Schwankungen der Ero achse finden wenigstens zu einem Theil in den Störungen der regebmäßigenl Bewegung durch, aufprallende und die! mechanischen- Vekhätmissk ändernko Meteovkövper und Weltenftaubmassen ihre Erklärung. Daß auch die Sonnel durch die, maffenhaft in sie hinabstür-l zenden, tozrnifchen Gebilde: Meteor-l i steine, Kometentrürnmer. Weltenstaub-. iwolken u. f. w., ähntiche Veränderun-j gen erfährt, Iverfteht sich von selbst. i Zu den unausbleiblichen Verbinde-i tun-gen in den Zuständen der Erdej durch die Zunahme ihrer Masse gesellen; sich die Veränderungen die durch fort-; währende Verfchiebungen der Stoffe in. ihr-ern Jnnern in Folge vulkanischer; Hebungen und Smkungen, Eindringeni der Gewässer in Spalten, Zusammen-; ziehungen unter der fortfchreitendeni Erbaltung u. dgl. hervorgerufen wer-! den und ifich hauptsächlich im Wecher der Oberflächengeftaltung geltenvsi machen, der fett Urzeiten bis in unfrei Tage hinein stets neue Lebensbedin-1 gunsgen geschaffen hat und schafft. Es war vielleicht eine tleine, die Kugelge-j ftalt kaum beeinträchtigende, Erhöhungj der Nordpolgegenden, die einft vie Eis-i zeit oder Giszeiten mit ihren, noch jetzt fortdauerndem wohltbätigen Range-s fdaltungen des Erdbodens zur Folget hatte; und es bedürfte wahrscheinlich nur einiger ftellenweifer bedungen und! Senkungen des Meeresbodens in derH Richtung der gegenwärtigen großen Meeressirömungen, um den beiden Golfftriinien sammt den Wohlthaten, die das westtiche Europa und das äst liche Amerika von ihnen ableiten, ein Ende zu machen. Lange hat man die Betheiligung des Weltalls an der Vermehrung der Erd nvasse durch die nachweislich stattfin jdenden Staubabtagerungen bezweifelt und denselben daher keine wichtige Be deutung für die Zukunft der Erde bei gemessen. Jhr tosmischer Ursprung ist jedoch in neueren Zeiten wiederholt be wiesen worden. Die interessanteste hierher gehörige That-fache, die eine Verwechselung des himmlischen Stau bes mit etwaigen irdischen Starr-be aus schließt, ist durch Nordensstjöld beige bracht worden der die am Z. Mai des Jahres 1892 iiber das siidliche Fina land, das südöstliche Schweden, Dane mart und den südlichenTheil der Nord see gefalle-nen, ungeheuren Staubmas sen, nachdem man dieseiben zuerst mit einem, wenige Tage zuvor am Asotv’ schen Meer stattgehabten, großen Sturm in Zusammenhang gebracht hatte, Proben der beiden Staubsorten einer strengen, mikroskopischen und che mischen Untersuchung unterwarf. Der am Asow schen Meer ausgewirbelte Staub zeigte abgerundete und abge schlifsene Körner von fünfzig Mal grö ßerem Durchmesser als diejenigen des im Norden aus unbetannten Höhen herabgekommenen Staubes, von denen nur hundert bis tausend aus ein Milli meter (den siinsundzwanzigsten Theil eines Zolles) gingen. Die Körner des letzteren waren eckige und scharfe Kör perchen, die offenbar nicht unter Ver hältnissen, wie die irdischen, umherge wirbelt worden waren, und zeichneten sich außerdem durch ihre eigenthiimliche chemische Constitution aus. Jhre, hauptsächlich aus Rieselsiiure und Thonerde bestehende, Masse war in eine» braune, humusariige, toblehaltige Substanz eingehiillt. — Schon sriiher hatte ein deutscher Schiffskapitän, als er auf der See ein ausfallen-des, wie Staub aussehendes, Wötslchen beobach tet, die aus einen tosmischen Ursprung derselben deutende Bemerkung gemacht daß mehrere Sternschnuppen aus ihm hervorschossent Rordensstjiild stellte bei Gelegenheit seiner Untersuchung als Erfahrungs satz auf, daß in den, auf die Erde herab sallensden Staubmass en ihrem Ursprung nach viererlei Arten unterschieden wer den können: gemeiner irdischer Staub, der die Zusammensetzung der an der Erhoberfläche vorkommenden Stoffe hat; Vulkanstau-b; sosrnsischer Staub, der aus dem Weltall herrührt; Staub zweifelhaften Ursprungs, zu welch letz terem vie beide-n eigenthiinilichen Stausbartem Pasiatfiaub und Polapj staub, zu vechnen seien. Nach Norden-s skjöld ist die Erde in einer Gegend, dies »in der verlängerten Aequaiorialebend liegt, von einem ungeheuren Staubring umgeben, der aus einem feinen, scharf tiantigen Kiesesmatierial und einer da mit verbundenen fiiclftofs- und wasser stoffhaltigen Kohlensttbftqnz besteht. Aus diesem Nin nge soll in den Argus torgegenden der Staub langsam herab fallen und mit dem irdischen Staub gemischt, als Passatstnub austreten, während der, in den Polargegenden nie derfallende, tosmische Staub von ir dischem Beimengungen frei ist. — Von der bedeutenden Menge der, in dem ge nannten Jahre an einem einzigen Tage dem Erdlörper hinzugefügten kosmi schen Stoffe giebt die Thatsache eine Vorstellung, daß der von Nordenslföld untersuchte Staubfall eine Bodensliiche von zweihundert- bis dreihunderttau-" send Quadratmeilen lang und zwischen zweihundert und dreihundert Meilen breit war, bedeckte und, zu ein bis zwei; Gramm auf den Quadrat,meter eine» Last von mindestens fünfhun-derttau send Tonnen repräsentirtr. Da es in den Spelulntionen über Vergangenheit und Zukunft der Erde aquahtnisllio-. nen nicht ankommt, so kann man die obige, für einen einzigen Tag und eine einzige Stelle gefundene Gewichtszmj nahme mit beliebig großen Zahlen inul tipliziren, um sich von den früheren und künftigen gewaltigen Massenveriinde-( tungen der Erde eine ungefähre Vor-i stellnng zu machen Es ließe sich ein wenden, daß der, von der Erde sowie von den übrigen Körpern unsers Son nensnstems fortwährend verschlungme. kosntische Staub die Menge dessele beständig teduziren und allmählig er-» schöpfen muß. Allein da die Sonne sammt den Planeten, wie neuerdings außer Zweifel gestellt wurde, auf einer« Welttejse begriffen ist, in welcher sie mit der rasenden Geschwindigkeit von etwa fünfzehn Meilen in der Selunde immer neue Strecken des Raumes durcheilt, so ist der Möglichkeit des fortwährenden Auffangens losmischer Staubmassen keine Schranke gesest und man könnte höchstens nach dem Ur sprung der letzteren fragen, nachdem man sich an der Hand der Laut-Lap lare’schen Weltentstehungslehre ge wöhnt hat. die Räume mit Nebel- oder Dunstmaffen, ,.cl3eltennebel« oder i i » i ,,«Weltendunst, gefüllt vorzustellen. Die wichtige Stellung des festen Zustandes der Materie im Lebenslauf der Welt törper ist jedoch von dem englischen Astrophysiter Lockner spettrostopisch nachgewiesen worden und seine »Men oritentheorie«, wonach viele, wenn nicht Halle, Welttiirper sich aus ursprünglich xfesten Stoffen, auf einander stoßenden jund sich erhitzenden Meteorsteinen, ent wickelt hätten. ist wesentlichen That sachen entsprechend gefunden worden. Freilich ist damit über die Hertunft die ser festen Urmassen Nichts gesagt; die Theorie ist: Meteorsteine oder Schwär me von Meteorfteinen erscheinen irgend iwo und irgendwo-den halten sich zusam !rnen und werden dann durch das Spiel ’ der physikalischen und chemischen Kräfte ynaeh und nach zu Welttiirpern, die qurch die Stadien des Sternendaseinöt jNodelflech feuerfliissige oder gasfiir Einige Centralmasse, allmäliges Erstar ren und Planetenabschleuderung, und schließlichen Untergang durch Auflö sung oder irgend eine Katastrophe, hin durchaehen Nach dieser Auffassung steht siir jeden Stern, auch den glän zendsten, geschrieben: »Du sollst wie der zu Staub werden, davon Du ge nommen bist«, und in den Zustand des Urstauhes zurückkehren, um im unend lichen Raum zu neuen Welhhildungen zu dienen! Daß der wahre Zustand der Materie der flüssige ttropfhar oder luftförmig flüssige) sein müsse, weit derselbe im Vergleich zum festen Zu stande der einfachste sei, wird mehr und mehr als Vorusrtheil erkannt, seitdem erweiterte Forschungen die verwickelten und ost riiihselhaften Eigenschaften der flüssigen und gassiirxnigen Körper näher herausgestellt haben. Die Kant Laplace’sche Weltendunsi-Theorie hat aufgehört, »in der Erscheinungen Flucht« ein Ruhepunkt, ein »Statut puntt«, zu sein, und stoir müssen uns bequemen, auch dem Weltenstaub und dem festen Ursle.in, dem Meteoriten, in unseren Weltentflehunngpelulatiæ nen einen Plah einzuräumen Daß die Erde felbft auf dem Wege deksgglome ration losrnischer Gesteinimassem Me teoriten, entstanden sei und ihr Kern dementsprechend aus Meteorsteinen de slehe, ist von zuständigen Forschern »be hauptet worden. Eine indirelte Be stätigung hat diese Vermuthung in den jüngst Veröffentlichten Bewertun gen eines hervorragenden amerikani schMGeologen über den ,,Urfprung des Gneiß« gefunden, dessen abwechselnd helle und dunlle Streifen oder Schich ten, durch die er sich im Granii under scheidei, mit der Annahme einer ur sprünglich gleichartigem flüssigen oder halt-flüssigen Grundrnasse und-erträg lich sei. »Die, in den Granit eingescho benen plaftifchen Steinmassen müssen mehr einem weichen festen Körper, wie z. B. Talg, als seiner eigentlich flüssi gen Sudflanz oder selbst einer Mithi · sitzen Substanz, wie Ideen geglichen Ehe-den Viele tätlyfelhafte Verhältnisse der Granitbildungen lassen sich ain be sten aus der Annahme erklären, daß die eingeschobenen Gesteine ursprüng lich nicht flüssig, sondern nutlniit Flüs-« I LFleit umgebene. feste Körper waren. J enn somit der allmälige Aufbau des« Etdlörpets aus festen Stofer eine phy- · silalische Möglichkeit oder Wahrschein-« lichteii ist« so läßt sich auch m der tünfg -1 tigen Zunahme feiner Masse durch her-» abfallenden los-mischen Staub und ihm begegnende Meteotriten als ein regel mäßiger Wachsthnmsvotgang erken nen, dessen Endergebnis wir freilich nicht ahnen können. da uns jede Ana ylogie mit dem Wachsthum organischet jWesen Im Stiche läßt! I IZur Entwicklung der Berg-Z Bohnen. Fünfundzwanzig Jahre sind verflos sen, seitdem Europa die erste Zahnrad bahn, die Strecke VisnaugStafselhöhes der jetzigen Rigi- Bahnen dem Verkehrs Iiibergeben worden ist. Jhr folgten bald ldie Strecke Staffelhiihe- -Kulm und die ’Arth-Rigi- -.Bahn Schon zur Zeit der IEinfiihrung der Eisenbahnen hat man die Verwendung von Zahnrad und Zahnschiene zur Vermehrung der Has tung in Betracht gezogen «bis sich herausstellte, das das glatte Rad fiir die Bewegung auf horizontalen oder mäßig geneigten Schienen ausreicht. l N. Riggenbach ein schweizer Ingenieur, l ist in den sechziger Jahren auf jene: Mittel zurückgegangen, als er sich, wie von ihm mit Humor gelegentlich der Eröffnung der Drachenfels- Bahn er-; zählt wurde, die Aufgabe gestellt hatte, I «den Aufstieg auf die schönen, aber so! steilen Berge seines Heimathlandes zuPl erleichtern. Sein Verdienst ist es, ein System im einzelnen ausgebildet und eingeführt zu haben, daß der Eisenbahns hoch- und fteilgelegene Oertlichleiten· ohne das Erforderniß allzu bedeuten der Geldmittel erschließt und seitdem « wie fiir großgewerbliche Zwecke, bei dem Betriebe von Steinbriichen, Berg werlen, Fabriten so insbesondere für den Besuch schöner Aussichtspunite in der Schweiz und anderen Landen viel fach zur Anwendung gelangt ist Den Rigi- Bahnen ist freilich ein schweres Unglück nicht erspart geblieben; es be traf, wenn wir uns recht erinnern vor einer Reihe von Jahren mehrere Eisen bahnbedienstete bei der Thalfahrt nach Arth, der letzten im Jahre. Aber nach der Lage des Falles ist dadurch das Vertrauen auf die Betriebssicherheit der Zahnradbahnen nicht erschüttert wor den; ihr System steht darin den Ein richtungen der Adhiisionsbahnen nicht nach und hat sich auch sonst bewährt. Die Berglotomotive hatte schon bei der Arther Linie die Verbesserung ersah sren, daß der Kessel nicht stehen-d, son dern liegend angeordnet wurde Heute wird anstatt der Normalspur zumeist die Schmalspur verwandt. Wesentli cher sind die Aenderungen, die Roman zAbt, ebenfalls ein schweizer Ingenieur, ;vornabm; er bringt, je nach der Stei 1gung des Gebirges, strecken-weise die sAdhiision, streckentveise die Zahnrad ischiene zur Anwendung, und hat dar knach die Betriebsmittel umgestaltet. iNeben den Zahnradbahnen, nach dem keinen oder anderen System, haben sich .belanntlich Drahtfeilsbahnen mit Was iiserbetrieb, wie z B bei Ems, zu glei Ichen Zwecken verbreitet. Die erste jZahnradbahn xnit eleltrischem Betrieb list in neuester Zeit bei Bannen herge-. stellt worden.Jnnerha«1b der verflos «fenen 25 Jahre hat man sonach auf jdem einen oder andern Weg den schon Ivorhandenen mehr oder weniger großen zVerlehr zu dergleichssveise noch nied zeigen Aussichtspunlten erleichtert und «erweitert; BrienzsRolhorm 2351 M iist der höchste Punkt, den in Europa die lgatmkqvbshu nach Ave-schm- Syst-m Herreicht hat. Jeht schickt man sich an, iden Verkehr nach Orten zu schaffen, idie bisher nsur die allerriisiigsten Wan iverer in’s Auge fassen konnten; nach zdem der Entwurf von Seiten der Be sbiirden genehmigt und die Preise siir lLösung mancherlei Ausgaben bei der HBauaussiibvung und Betriebsleitung öffentlich ausgeschrieben sind, tann es kaum noch einem Zweifel unterliegen,’ sdaß es gelingen wird, demnächst in ei snem Tunnel unter dem ewigen Schnee Ivon 10 Kilometer Länge mit Hälse der: LZahnstange denGipsel der »Jungsrau«1 »in erileitern. Der auch hierbei in Aus-s lsicht genommene unb anderwärts er-t propte electrornotorische Betrieb wirds wahrscheinlich die Entwickelung neuer Projette und die Ausbreitung der Berg-l bahnen erheblich fördern. Zumeist im Sinne des preußischen Geseyez zu den Kleinbabnem den «Kindern'«, wie ge sagt worden ist« der Eisenbahnen. Sie dienen ebenso Iwie »die übrigen der; «Woblsahrt«, insbesondere in den Ge genden« sdie von dem Reises-erlebt mebr oder weniger leben und siir diesen große FOpser bringen. Findet das Kapital Fdatdei nicht immer seine Rechnung, so Ierfreuen sie sich doch mehr als andere Kleinbahnen der Gunst sdrr Reisenden, die den Wart-verstecken verschmähen ader den Bergen, wenn nicht eine mühe lose Fahrt dazu einliide, fern bleiben würden. Jn diesem Sinne aus dem Bedürfniß eines Bruchtbeiles der Rei senden hervorgegangen und ein Luxus, haben sich die Vergl-ahnen insbesondere in der Schweiz derart vermehrt, daß sich viele Freunde des Alpenstocls, über das Eindringen von Zahnstange, Dampf und elektrischen Kräften in die grosze und stille Natur empört, anderen Ge genden zuwenden, wo Hirtenglocken und Bergschalmeien lieblicher tönen, als der Lärm der Babnhöse oder das-keu chen und Fauchen der Lotomotivm Aber auch solche Pilger werden dem Geist sund der Kühnheit der Ingenieure, welche jene »Luskbahnen", möchten-wir sagen, vor nach nicht einem Menschen alter ersonnen und zuerst ausgesiibrt haben und fett vor noch größeren Schwierigkeiten der Herstellung nicht zurückschrecken, ihre Anerkennung nicht versagen tönnen. MW Austeckender Wahnsinn. r Ein höchst merkwürdiger Fall oon geistigen Ertrantungen macht gegen wärtig in Wien Aufsehen. Vor eini gen Tagen sollte ein gewisser Zabrans th delogirt werden, weil er den Mieth zins fiir seine Wohnung nicht bezahlen konnte. Zabraiisth, Vater von zwei Söhnen und drei Töchtern. von denen die letzteren und ein Sohn mit ihm die Wohnung theilten, während der zweite Sohn sich im Jrrenhauö befindet, wi dersetzten sich aber gewaltsam allen je nen Personen, welche die Delogirung bewertstelligen wollten, und auch sder herbeigerufenen Polizei trat er gemein sam irr-it seinen Kindern mit Haken, Stöcken u. s. w. entgegen. Man über zeugte sich bald, daß die ganze Famiiie wahnsinnig sei. und diese wurde sodann überwältigt und oerhaftet, beziehungs weise der psychiatrischen Beobachtung unterzogen. ) Die Familie Zabransty ist von dein iWahn befangen, daß das haus, ausl dem sie entfernt wurde, ihr gehöre, undj »daß sie von hoher Abstammung sei. Der Ibelannte Jrrenarzt Hofrath Professori v. Krafft-Ebing besprach in einein Vor trag den mertwiirdigeri Fall, den er als seine große Seltenheit bezeichnete, und führte unter Anderem aus: Die Wissenschaft kennt bisher nur wenige Fälle. in denen eine sozusagen »pshchische Ansteckung« auf eine, höch stens zwei andere Personen überging. Offenbar handelt es sich hier um einen fuggestiben Einfluß. Aus der einen lSeite haben wir in solchen Fällen Per sonen, welche durch die Macht ihres überwältigenden Wortes, durch ihre törperlicheii Vorzüge, durch ihre Weg-ei ifterung über ihre Mitmenschen hewor ragen, —- auf der andern Seite finden wir Individuen mit besonderer geisti »ger Schwäche, die nicht im Stande sind, Ifremde Ideen aus ihren Werth zu prü ;feii, und sich ihnen rückhaltlos unter ordnen. Diese Erscheinung spielt in der iGeschichte der Menschheit eine große «Nolle durch sie sind manche Fort fchritte manche geistigen Redolutionen zu Stande gekommen, aber auch man icher Rückschritt in der Entwickelung der Menschheit bewirkt worden Das sind sum Beispiele die Massenanfteckungen duch einzelne geistestrante Individuen, wie wir sie in der Geschichte der fran zösischen Revolution, wie wir sie bei den Filagellanten- und Kindersahrten des Mittelalters, wie wir sfie auch heutzu tage noch in Klöstern und Pensionaten zuweilen finden können Jm vorlie genden Falle handelt es sich um einen Familienvater, der vielleicht durch Noth und materielles Elend in Wahn-idem verfiel. Die Kinder, die seit jeher ge wohnt waren, dein Vater in Allem zu -folgen, Alles, was der Vater that, als gut und nachahmenswerth zu finden, werden von den gleichen Wahnideeii er füllt. Ein Bruder leidet an religiö sern Wahnsinn, er hält sich auch für ei nen ioziaien Reformen für einen Ret ter der Menschheit Ver-its einmal wur de er wegen einer in der Stephanstirche begangenen Störung einer Messe in pfhchiatrische Beobachtung gebracht,j aber nach Kurzem entlassen, da er zur vollkommenen Einsicht seiner Wohnt deen gekommen sivar. l Bald darauf kam er abermals uusi die psychiartrische Klinilx er erklärte damals beauftraqt zu sein« die Ver-I hältnsisse an der Klinisl zu untersuchen, er sei Freirnaurer, Sozialist, Kommu nist. Judas, Christus. Er wurde in der Klosterneuburger Jrrenanstalt in-! ternirt, woselbit er sich noch jetzt des-in det. Dieser Sohn scheint als Erster in der Familie geistig erlranlt zu sein. Der Vater hält nun Alles. was sein ge liebter Sohn sagte, für wahr; er hält die Jnternirung desselben silr ein Un recht. Außerdem leidet er m Verfolg ' ungsideem an Größemoahn; er hielt seinen Töchtern stundenlange Reden über das Unrecht, das man ihnen ange than hat u. s. w. Die drei Töchter, brave, anständige Mädchen, unterlagen denselben Ideen. Der Eigenthümer des Hauses, in dem sie wohnen, ist nach ih rer Meinung ihr »Herr Bruder«. Die älteste hält sich sür eine Prinzessrn und glaubt, wie der Vater, Alles, was der Bruder behauptet. Sie spricht von die sem, seiner hohen Abstammung wegen, immer nur als »ber: Bruder", und hat keinen anderen (Wunsch, als zu ihrem »Herrn Bruder-« zu kommen, der wegen seiner »hächstadeligen Abstammung« mächtige Feinde hat, welche ihn in’z Jrrenhaus gebracht haben. Sie zeigt außer diesen Ideen auch einen loinplet ten Größen- und Verfolgungöwahm Die Zweitälteste hält sich silr eine pol nische Gräsin nach der Aussage ihres Bruders, der immer snur die Wahrheit spricht«. Von ihre-n Eltern gibt sie an, nichts zu wissen, doch werden ste gewiß ein-mal kommen, um ihre Töchter abzu- « hol-en· Die jüngste Schwester zeigt die nämlichen Erscheinungen in noch höhe rem Grade: Este scheint ebenso wie der Bruder seit lange geistesiranl zu sei-n und ebenso wie dieser mit ihren Jdeen den Vater und die beiden älteren Schwestern angesteckt zu haben. Sie hält sich für eine spanische Gräsin aus dem Hause Braganza Hosrath Kreist Gbing hofft, Idasz der Vater binnen Kurzem vollkommen geheilt sein werde. Bezüglich der Jüngsten steht leider die Diaanosse aus tomoletteö thesein fest; die beiden älteren Schwestern sind mög licherweise nur anaiesteckt und können vielleicht noch geheilt werden. 444 Auch eine Liebeserklärung. Aerztliches Gutachten iiber ein er folgte-I Liebesgeständnisz — das wird Vielen merkwürdig bottom-new und man wird mit Verwunderung die Fra ge stellen, welcher Zusammenhang wohl zwischen einem Liebesgeständnisz und Heinem äztrlichen Gutachten bestehen fmagi anbesonder wenn dieses Gut lachten über Schläge die von einem wuchrigen Instrumente etwa von einein fKniittel herrühren über fingerdicke Striemen, Beulen unid Kontinuitätz Defelte der »Epidrrmis" lautet. Um dies zu begreifen, swird man vergebens in Ranels »Völlerlunsde« oder in dein berühmten eWrte ,,S«ingularites eth nograpbiques« nachschlagen. denn in keinem dieser Werke findet sich die Be schreibung der Art und Weise. in wel cher die jungen Burschen der Ortschaft Madova im Arader Komitai den Aus ertorenen ihrer Herzen das zarte und beseligende Gefühl der Liebe gestehen. Jn der genannten Ortsschaft besteht nämlich, so erzählt der »Pest Ll.«, seit geraumer Zeit die liebenswürdige Ge wohnheit, daß die jungen Burschen, wenn die Dulcineen die Liebeswut-un gen der Anbeter nicht nach Wunsch er widern, den »Damen« auflauern und sie so lange durchbläuen, bis die — im wörtlichen Sinne genommen — weich geitvordenen Spröden sich zur Erwider ung des Geständnisses herbeilassen. Zu diesem Mittel nabni auch ein Bur sche, Peter Gaigu mit Namen, seine Zuflucht. Da die schöne Savetta Ku nyuran nicht geneigt schien, den Her zensergiissen Petri-s ein williges Ohr zu leihen, mußte ibr Rücken berbasltem nach bewährtem Muster legte der Selas don sich in einen geeigneten hinterhalt, überfiel die Nichtsahnende meuchlings unid drosch sie mit so glänzendem Er folge durch, daß sie kaum mehr das La ger wird verlassen können —- jedenfalls nicht inii geraden Gliedmaßen Unter diesen Umständen dürfte in Madova die Sprödigteit bald zu den überwun denen Dingen gehören! Ein Mißverständniß. Kaufmann Haber hatte fchon lange ein Auge auf die Tochter des Eigarrew bändlers Glimmftengel geworfen; nur über die finanzielle Seite der Frage war er sich noch nicht klar. Da nahm er eines Tages feinen Mach zusammen und frug den Vater der Schönen gleich turzeveg in feine-In Laden, osber ihm wohl feine Tochter zur Frau geb-en würde. »Warum nicht«-« entgegnete Glimmftengel freundlich. »Sie sind ein tüchtiger junger Mann!« »Um-", frug huber erfreut, ,,wieviel Mille würden Sie ihr wohl mitgebent« »Zwanzig, entgegnete jener. huber sei-klärte sich damit einverstanden, und Inach vierzehn Tagen fiibrte der glück liche Freier die Cigarrertbiinblerstoch ter zum Altar —- — lZwei Tage nach der Hochzeit.) ,,,Nun liaber Papa,da ich Dich um die Mitgift bitten ?« s— »Ja-wohl, mein lieber Schwiegerfobnl Sage mir nur welche Sorte Du willst Regalia, Colorado, Divinos oder Per fertosi« WWaas Ciaarren?! Und ich Unglücklicher bin noch dazu —- Richt raucher!!« »