Zu sent erzogen. Von Vorn Vnncker (Berlin). »Aus-) du bist wirklich entschlossen, dich wieder zu verheiratme« »Nicht nur entschlossen, mein lieber Criesbeiny — sondern ich habe bereits die ersten Schritte dazu gethan« »Ho« ho! so eitig?« »Sehe ich aus wie Einer, der sich Lange besinnt, wenn er einmal einen Entschluß gefaßt hat«-« Der entschlossene Heirathscandidat, ein Mann zu Anfang der Fünfzig, trat, da sein Gegenüber ihm die Antwort fchuidig blieb, vor den Spiegel, um sie von seinem Bilde einzuholen. Er hatte solle-Grund über die Antwort des Gla ses zu schmunzeln. Frischlebig, behag lich, ganz dazu angetban, gesundanu den noch für eine ganze Reihe von Jah ren hinaus zu verbeißen, strahlte ihm sein Bild entgegen. »Na, immer noch nicht ausgeföhnt, Griesgrams Du siehst ich bin kein Greis und habe keine Lust, mich von Dir zu einem solchen machen zu lassen.« Mein Bedenken gilt nicht so sehr Dir, ils Deiner Tochter«, gab der Andere mismutbig zurück. «Sehr verbunden.« »Was wird Magda dazu sagen, wenn Du so ins Blaue hinein, aus dem Wege des Jnsernts, Dir eine Frau wäblst —« Franz Wallburs zuckte mit den Schultern. Dies-mal war er es, der seine Antwort gab. Der Andere wie derholte init eindringlicher Betonung seine Frage. »Was wird Magda dazu sagen, Franz?« »Das Mädchen ist viel zu gut erzo gen, um mir irgend welchen Widerstand entgegenzuiebeus —« »Das weiß ich, allein —« warf Oriesbeim ungeduldig dazwischen; gedeiht-er Himmel, sie ist gut, zu gut erng Jch spreche auch nicht von ei nem Widerspruch der Lippen, ich dente an den Widerspruch ihrer Seele-« »Der Wäge- rannte nervös im Zimmer Inn-her. »Ist-M Du on wieder an? Spitz ftndigkeiten it r Spitzfindigteitem Danks ihr nicht recht ist, mag sie den Mturd anfrhun!« »Das hast Du ihr ja untersagt, seit fee sprechen gelernt hat«, brummte der Undereironisch Wallhurg fuhr auf. »Griesheim, bift Du des Teufels! Du thust ja gerade, als ob ich ein graut-schlechter Vater wäre! Na, so antworte doch.« »Werk« mich hüten, wenn Du gleich wieder so außer Dir -geriit)hft.« »Mir, mir das; der ich keinen ande ren Gedanken gehabt hab-e, als dieses matterlose Kind gut zu erziehen, und nachdem ei erwachsen war, mit allen Freuden-zu umgeben, die seinen Jahren angemessen und zuträglich sind. Frage sie doch selber, wenn Du mir nicht glaubst, oh ihr ihre Malerei, ihre Lec Err. ihre reizen-den Zimmer, das ftete Beisasmmewsein mit der gutherzigen, aufmerksamen Müller» die kleinen Iahrten mit mir, der Besuch ihrer Freundinnen nicht über Alles geben« »Das Fragen- diirfte mir wenig nützen. vMag-da wsirde mir ja doch nur seine liebenswiirdige ausweichende Ant wort geben. Aber ich brauche auch ihre Antwort nicht —« , »Natürlich nicht — Du weißt auch so, daß ftch meine Tochter todtungliick lich fithlt — Du — Du Allerroeltsswei ser Da! Weil ich sie nicht ausf Balle nnd Gesellschaften schleppe, weil ich sie nicht oon jedem X-beliehi-gen Laffen um die Taille fassen . affen, den dummen, sogenannten hei hssähiaen Bengelä die nichts als ihr Geld wollen, nicht be reitwillig Thür und Thor öffne, bin ich ein Rabenvater —- es ist zum -Verrückt werden« »Du, Wallburg, — nur so nebenbei -— ich bin auch Vater so eines dummen, sogenannten ihieirathsfädigen Benge15.« »Ach-was, der zöhit nicht rnit.« »Seht verbunden-" »Und kurz und gut, mein lieber Freund, um dem Gespräch ein für alle wl ein Ende zu machen —- ich erziehe meine Tochter, wie ich will, niserte Dir: ein Mädchen kann gar nicht zurückhal tend genug, kann gar nicht gut genug erzogen —-« »Und nicht fest genug eingesperrt werden. Sehr schön, mein Lieber. Je der nach sein-ern Geschmack.« »Ganz meine Anscht Vielleicht hast Du mm auch die Güte, mir zu sagen, Des meine Tochter eigentlich mit mei ner Heirath Fu thun hats« Mai besten so wenig als möglkchx m diesem praktischen Grunde hatte ich Dir den freundschaftlsichm Rath geben Osten, Dei-e Tochter mehr aus ihrem Wkiheuwaiein zu befreien, sie tn Ue Seit « ten med, wenn mög lich, zu then, them Du an Dei Ie zweite cl- W« »Jeyt brachWallburg in ein schallen des Gelächter aus. »Also ernsthaft an eine Heirath für das Kind hast Du gedacht! Da also sollte das Ganze hinaus! Das Miidell weiß ja taum wie ein Mann aussieht!« »Lsei«der!« »Leider!« Eine neue Lachsalve. Orirarhem dieses Kind! Auslachenl würde-sie Dich, wenn sie das hörte. Jch tsenne meine Tochter. Sie wünscht sich nichts Besseres, als bei ihrem Vater zu bleiben, den sie iiber Alles -liebt, noch lange, am liebsten innner. Riraens wird sie’s wieder so gut haben in der Welt ——— nsirgends. Oder troeißt Du auch das etwa bessert« Griesheim zuckte die Achseln. Vielleicht —- Es sind nicht immer gerade die Väter. sdie ihre Töchter am besten kennen —- oor Allem nicht, wenn diese Töchter so seit-sinnig und rück sichtsdoll sind swie Deine Magda. — Na, Gott befohlen. Wallburg." »Du willst fort? Na, ich hoffe, Du tornmst morgen in gemiithlicher Laune wieder. Auf Wiedersehen —- Du — Du Besserwifser!« Nachdem Herr Franz Wallburg die Thitr hinter seinem Gast geschlossen hatte, wars er sich behaglich in seinen Lehnstuhl »Gott sei Dant, daß der Nachmit tagsprediger fort ist.« Dann steckte er eine schwere Havanna in Brand und sah auf die Uhr. »Gleich ein Uhr. Daß der Schlingel, der Friedrich. noch nicht hier ists Bin -begierig, was er- heute mit-bringt Ge stern war nicht oiel Gescheidtes unter den Entgängen. Nur das kleine Möbel mit den blonden Zöper und dein Grüb chen hätte mich reizen können —- hm, aber die war zu jung — alles was recht « ist — die avar wirklich zu jung für mich. Herein! Na,endlich, Friedrich!« « »Bitte um Entschuldigung gnädiger Herr, wenn ich habe warten lassen — aber am Schulter war heut’ ein Ge« dränge! Dafür bring’ ich aber auch ei-« nen ganzen-Stoß«,fügte er schmunzelnsd hinzu ein großes sPacket Briese unter der Chisfre «M. G. 100« vor seinen herrn niederlegend JSpnst noch was, gnädiger Herri« Nicht, daß ich wüßte Doch ja — gehen Sie hinüber zu meiner Tochterk und fragen Sie, ob sie um drei Uhr ihre! Heu-ähnliche -Spazikksshkt mit mit machen wollte. Bescheid ist nicht nö . —« z thrg . Für sich fügte Wallburg hinzu: »sie; sagt doch ja.« Nachdem Friedrich gegangen war» nahm Wallburg ein elegantes Falzbein ? zur Hand und machte sich daran die Briefumischläge in derselben Ordnung, iin der Friedrich sie vor ihm hingelegt hatte, aufzuschneiden Erst dann begann er die Selbstams preisungen all der »jungen« , »ichönen«, s»begn'bten« , »gut und häuslich erzoge-; «nen« Eheaspirantinnen zu prüfen unb· .vot Allem die beigelegten Portraits ei- s ner eingehenden Besichtigung zu Unter-? Eziehen ! Nach einer guten halben S: unde hielt et etwas ermüdet inne Die meisten der »inngen« Damen . die sich als passenbe Ehehäiften bei ihm !-,meldeten hatten nicht nur die Zwanzig, . wie es ja bei seinem Alter gut unds wünschenswerth war sondern auch die Dreißig reichlich überschritten, unb da les gefälligen Photographen nicht dar-: auf anzutonrnten pflegt, ein haibess Jahrzehn und darüber auf Kosten der Aehnlichkeit wegsstewuchiren, mai-Herr FranHWallburg seiner Sache nicht ganz« sicher, ob nicht am Ende etliche dieser Schönen die ominiisen Vierzig bereits Iiiberschritten hatten. Auch die begleitenden Briefe wollten ihm heute gar nicht so recht gefallen. Die Epitheto: ungebildet gefchraubt erlogen schienen ihm nicht zu schroff ge Wählt » ; Herr Franz Wallburg zündet-e sich seine frische Cigarre oon der schweren, sdunsllen Sorte an, schob den ersten er sledigten Stoß mit einigem Unsmuth zur« ISeite und begann von Neuem. Neun-I Einer 1, 2, 3 -—- die alte Geschichte, nur daß sich noch ein gänzlich world-ong phischer Brief von einer gefallenen Chanfonettenigrösze dazwischen verirrt hatte. Endlich ein Umschlag mit einer zier lichen, gebildeten Mädchmhandfchrift über-schrieben DurchfchniitghandschriftE der höheren Berlin-er Tochter. Richtig, : der Brief me auch in Berlin W. abge- J fiempelt Vielleicht würde hier eine Anknüpfung möglichseieh denn nur auf eine solche hatte here Franz Wallhurg « Ies einstweilen abgesan. Schriftliche « Anniiherung —- perfonliche Prüfung —- i Entscheidung nach reiflicher Ueber-le »M, so lautete das heiraihsprox summ. I Wuchers fühlte otdenilich ein ange-» Mc Veickeln in den Fin-» getfpiseeh all er den Brief mii der fei nen MMndschrifi aus dein Um schlage zog. Ein Bild war nicht dabei. Aber taum hatte Wallburg einen Blick auf das Briefblatt geworfen. als er sich verfärbte und mit weit geöffne ten, starrblickenden Augen auf die zier lich geschriebenen Zeilen siierte. Die bleich grwordenen Lippen waren fest zu samrrrengepreßt, »die hand, die das Brief-blau hielt, zitterte heftig. Nun legte er das Schreiben vor sich bin auf den Tisch, zog sein Taschentuch und wischte den perlenden Schweiß von ·der·Stirn, dann erst begann er zu lesen, langsam, schiveratbmend, Zeile für Zeile, Wort fiir Wort, wieder und im mer wieder, und wenn er zu Ende gele sen batte, stockte er jedesmal, aus’s Neue bei der Unterschrift. Heftiger ging sein Atbem, stärker zitterte die Hand. War es denn möglich, faßbar. »was da unter dem Briefe stand, was er mit; seinen eigenen leibhaftigen Augen las und wieder las: s Dochachiend und ergebencft Magdal W» Adresse Postamt Nr.10, postlaJ gerad. « Er mußte es am Ende wohl glauben i das scheinbar Unmögliche Unfaszliche, I daß seine eigene Tochter den Brief ge- ] schrieben hatte. den er in Händen bielt, dasz seine Tochter sich einem evildfrenul den Manne zum Weibe anbot. weil ihr die Welt unter dein Dach des Vaters zu eng geworden war. Nein, nicht zum Weibe-, Gott seij Dunst nicht, nur von einer geistigen An näherung mit einem fernen Ausblicts auf die Zukunft war die Rede, nur ein s Hilseschrei swar der Brief nach einer( Hand, die sich ibr entgegenstreckte sollte, , um sie aus der Haft ihres goldenen Kä- l fi gs zu befreien Und noch einmal las Wallbura Seite für Seite, Sas für Satz, Silbe für Silbe. i Kein Wort der Anklage gegen ihn. i Dennoch glaubte er sein eigenes Ver damnmngsuttbeil zu lesen Dann saß; er lange Zeit, das haupt in den han-( den vergraben dentend und griisbeld, 4 wie er nre vordem gegriibelt und ge-! dacht Æso rvar s doch Wahrheit gewesen was der Andere gesagt: er tannte sein eigenes Kind nicht! ( Während Magd-III feine gebot-: same, gut erzogene Tochter neben ihmi durch’s Leben gegangen war, scheinbar glückiich nnd befriedigt, hatte sie gelit-» ten und gedarbt und geschwiegen, um ihn nicht zu kränken — feinfiiblig ge schwiegen, immer mit demselben sreund lichem dankbaren Gesicht. Wie mit Messern schnitt die Erkennt niß durch seine Seele, und wie ein glühendes Erz brannte die Frage in sei nem Hirn —was nun, was nun? Magda durfte niemals erfahren, daß er der Empfänger ihrer rührenden See lenbeichte gewesen. Aber auch niemais durfte er sekbst daran denken, seiner Tochter jenes neue Dasein bereiten zu wollen, nach dem sie lechzie, dürstete. Von dem leichtlebigen, entfchlossenen Manne war jederMutb. jedesZutrauen gewichen. Die Erkenntniß, daß der fel ienfefte Glaube an das Glück seiner Tochter, den er durch Jahre gebegt,« nichts als ein eit·lerSelbstbetrug ge-j wesen sei, hatte ihn völlig niederge-; schmetteri. Dennoch mußte Rath geq fchafftiverdem 4 An der Tbür seines Arbeitözxiinrnersl wurde geflopr ( i Einmal, zweimal, er hörte nicht dar- i au . . s Ein drittes Mal. j Heitig sprang er aus. i Friedrich steckte den Kon durch die Thür. j Was wollte man denn von ihm, jetzt in dieser ernsten Standes »Der Wagen ist angefahren gnädi ger herr. Fräulein Magda sind schon eingestiegen und swarten auf den Herrn.« Einen Augenblick zögerte Wallburg. Dann turz entschlossen: »Sagen Oie meiner Tochter, ich könne sie heute nicht begleiten. — Es wäre mir iehr leid, sie möge allein fahren.« Friedrich riß Mund und Augen qui. »Ohne Frau Müllers« fWallburg trat heftig mit dem Fuße au . « »Wenn ich iage allein, io heißt das doch nicht« mit Frau Müller!« i Entschuldigen der gnädige Herr, ich dachte nur, weil das Fräulein noch nie mal-sS — Sie haben nichtsz u denken. Und —Friedrich —- merken Sie gut qui — xiagen Sie meiner Tochter, sie möge fah ren, wohin sie wolle; und bestellen Sie rdern Kutscher er dürfe meine Tochter in kleinem Fall den Weg fahren, den wir alle Tage machen. Ra, wird’s bald . herr Franz Wollt-arg ieste iich nicht jnieder Er ließ den hat-im Brieie lie aen, wo iie isgem und steckte nur den Brief ieiner Tochter zu iichz dann nahm ,er hat nnd Ueber-siehet und machte sich Iqui den Weg zu dem ziemlich entfernt wohnenden Grieiheirn Der kam ihm ordentlich vergnügt entgegen. »Ich muß Dich loben, Franz. Wahrhaftig, Du nimmst ja förmlich Vernunft an. Jch bin soeben Deiner Tochter begegnet. Allein und nicht im Thiergarten. Aller hand Achtung, alter Junge! Zuerst dachte ich, es wäre ein Unglück geschehen oder sonst irgend ’was aus den Fugen, als ich die Magda·da so vergnügt in den Polster-n «sah. beruhigte ich mich. Wahrhaftig, ordentlich sidel sah das Mädel aus. Kein Wunder, wenn sichs Einem so nach beiläufig neun-zehn Jahren das Gitterthürchen ’mal so eini bischen austhut und der Mensch einen kleinen Ausguck halten kann . .. Thu’ mir nur den einzigen Gefallen Franz, kund srag’ sie nachher nicht, ob sie Dich Tnicht an ihrer Seite sehr vermißt habe suuv vie Spazikquhkt ohne Dich doch siein eigentiicher Genuß gewesen sei. IDas Mädel ist so verdammt gut erzo gen und so polizeiwidrig rücksichtsvolL idaß sie im Stande wäre, Dich anzulii »Aber Du begebrst ja gar nicht aus —- was ist denn mit Dir los? — Siehst da, als ob Dir die Petersilie verhagelt wöreund sonst noch ’toas!« Statt jeder Antwort zog Wallburg den Brief seiner Tochter aus der Tasche und gab ihn Griesheirn mit den latoni ichen Worten ,,Da, lies.« · Dann wandte er sich von seinem Freunde ab. Nach einer Weile, sdie ihm eine tleineEwigkeit düntte, vernahm er ein undeutliches Gebrurnrnel in seinem Rücken. Dann legte sich ihm eine Hand auf die Schulter und er hörte Gräs heirn sagen: »Eine Perle von Mädel. Wird ’rnal ’ne Prachtsrau werden« Blitzschnell drehte sich Waltburg um. »Aha-Xb kam ich zu Dir —- Du — Du hast öfter —- na Du weißt schon, Griesheim —- wegrn Deines Jungen bei mir angeilopfi . . ." »Hm — ja — wegen dieses soge nannten heirathsiöhigen Bengels—-—der es durchaus — na, schon gut.« »Wenn Du nach diesem Briefe noch derselben Ansicht bist —- swenn Du nicht meinst, daß Magda sich damit etwas vergeben» ; »Vergeben-— Papperlapappi Wenn diese armen eingesperrten Bögelchen Ame-l die Flügel regen so sollen sie sich Hgleich ’was vergeben haben. Der Brief; list Ia ne Prachtleisiung. Beweist daßj Deine blödsinnig gute Erziehung nichts; an ihr verdooben hat. Erst recht will« ich das Mädel für meinen Jungen!" ’ »Aber was wird Dein Fritz dazu sa gen ?« I »Er ist zwar weniger gut erzogen als Deine Magda, und pflegt mir nicht ge rade aufs Wort zu fol en —- aber in diesem Falle glaube ich r ihn gut sa j gen zu können; das Wenige, was er von ihr gesehen . . .« Wallburg athmete erleichtert auf. »Magda muß Antwort auf ihren FBrief erhalten. Das siehst Du doch ein ; Inicht wahr?" ’ i Selbstverständlich Fritz muß ihnj pbeantworten und dabei erwähnen, daß er se: n Alter absichtlich falsch angegeben 4 !habe, um mehr Vertrauen zu U.s.W.1 I .Achutichks dachte ich auch!« « »Kurzer Brieswechsel — gegenseiti ges Erkennen —- Stelldichein — Aus einer kurzen Bekanntschaft mit Gottes Hülfe eine lange Liebe . . . . Die beiden Männer schüttelten sich Idie Hände. i »Na, und sind die beiden jungen Leu-! te erst glücklich vereint, dann kannst Dui ja Dein eigenes Heirathsprojett wieder! Iaufnehrnen, Wall-Hur« Der wehrte entsetztg mit bezden Hän den ab. s »Das ist ein- für allemai gethan Hasbe ich nicht mal meine eigene Tochter verstanden, die seit neunzehn Jahren an meiner Seite lebt, wie sollte ich da wohl eine Frau verstehen, die ich erst morgen oder übermorgen kennen lernen soll. Und dente nur die armen Kinder! Jn der Furcht, ein zweites Mal in den alten Fehler zu verfallen, sie zu gut zu erziehen, würde ich sie zu wahren klei nen Ungeheuern heranwachsen lassen. Griesheitn lachte. Bor acht Tagen est die Hochzeit Magda Wallburg’s und Fritz Gefes heinr’s gefeiert worden. Wallburg hat seinem Schwieg—ersoh ne einen feierlichen Eid geleistet, sich nicht in die Erziehung seiner Kinder zu mischen I I l — —f-f - ...«... »Da habt s mt nur halt-et. « Unter den Münchener Lohntuifchern befindet sich eine ersteckliche Anzah7, welche Witz und Laune besitzt Die Leute sorgen für die Unterhaltung während der Warteduuer auf den Stande-lösen indem sie entweder die Passantem andere Fuhrwerttlenten oder auch die eigenen Standesgenossen zur Ziesscheibe derben Spottes machen. ! Einer der Iidelflen dieser Kategorie ist4 der Lohntutfcher Xewer Z» eine wies-! lich possirliche Figur; wiirde sein Spitz name nicht unter allen Fiatern so gut bekannt sein, wir dürften denselben der Kuriosität wegen ansiigen, »so aber be gnügen wir uns mit einem kurzen Be schrieb: Der Xaderl ist eine wohn-arch spickte, etwas über hundert Kilo schwere Person mit einem scheibenrnnden, zie gelrothen Gesichte, kleinem blonden Schnurrbiirtchen, einem nicht gerade reisenden Stumpsniischen von ders Form eines Champagnerstopsels, an! den beiden -Ohrliippchen prangen gol dene Ringe, der Lackcylinder ist etwas inach linls gesehn die eine der gewalti Jgen Tatzen spielt in den Mußestunden sortwiihrend mit »der Uhrtette von soli dem Eisen, einer Pserdetinnkettr. Ver gegenwärtigen wir uns noch eine kleine Episode am Standplah Centralbahn hof, als gerade cherl Erster an der Tour ist. Plaudernd und lachend un terhält sich eine Fiaiergruppe; die Häupter hängend und Ohren gesenkt in Kniebeugestellung harren die Its-finan ten eines kleinen Danerbausesx da naht ein Fremder, mit Plaid und Feidstecher ausgerüstet; ein Fiaker raunt dem Xaverl zu: »Jetz’n timmt wass« Der Xaverl betrachtet den Ankömmling über die Schulter, dieser springt nicht in den ersten, sondern in den dritten Wagen, hat aus einen Griff den Taris hervorge holt und kommandirt barsch: »Sieges thor!« Schadensroh sagt der Xaderl: »Bravo Bennii Da is a Fufzgerl g’schmied’t, smi hast nur haibet.« Ein gealtertes Fräulein wendet sich an Xa verl mit der naiven Frage: »Was to stet eine Fahrt nach Haidhausen Z« Be dentlich zuckt der Xaverl die Achsel und meint: »Ja! Woadhaus’n und Wand haus’n is a Unterschieds« »Nun ich meine bis zum ZitstemvirthP »Si·ib·.« sagt er, gnä’ Fräuln, da temma’s mit ’n Tramtvay am schnellsten um zwanzg Psenni hin, dort’n tinunt grad ider rechte gen, tummean Ehna, funsi müaßen’s a Stund« wart’n.« Ein dicker here pseist am Sterngarten aus zwei Fingern, der Xaverl ist mit einem graziösen Sprung ausf dem Bock, sein wodldressirter Trakehner bekommt von( selbst Leben und Bewegung, wohl setzen :noch drei Konkurrenten Galopp an, ladet Xavekc ist mühen-s Erste-, kenn dies Peitsche würdevoll·alsEhrenbezeugung,s nur die Worte: Newbergdaus«n und a; Stünderl im Englischen Garten uma-; nand« werden gewechselt und dahini geht es. Die Geschäftsprattiten drin-: gen gerade die gewandtesten Qui-nim scher am häufigsten mit den bestehenden ortspolizeilichen Vorschriften in Kon flikt, und wegen mehrerer Uebertretun gen derselben hatte sich sheute der Xaverl vor dem Strafrichter zu verantworten» Der Richter sagte: »Warum haben Sie denn Einspruch gegen diese drei Strafmandate erhoben, Sie wissen! doch, daß Sie von den Zeugen überführt werden und daß daan die Verband-; lungstosten auch noch auf Sie kam-« men.« Angellagter: »Da haben’s mi: snur halben here Rath! J laß verhan-I deln, daß mer uns a mal aussprechaj iönna, wenn i die Zettl alleweil glei; ,zahlet, na wüßt’ i steht nimmer, wa-! stunk Um sein Geld mueß mer doch no! ired’n dürfen, und außerdem shad’ i gleij idrei Zettl z’samm lemma lass'n, da-j ;mit’s toane drei Verhandlungen giebt. s Sie wissen scho, daß i- a guate haut bin lund daß i erst ted’, wenn’s mir zldict wird. aber dös gang ja nimmer ’rum,» wir war-us schön gnua. Dös is scho ganz aus, was Unseroaner zahl’n mueß, z wir Fiasker san die reinst’n Staatser-! haltet. Bist a mal net auf d’ Minut! f am Bahnhof beim Passn na qustk Deine füns Martl, dagegen d’ Eisen-l bahn schreibt ganz tützl an: Der Ber-i liner Schnellzug hat eine Stunde Ver spätung, und Jedem mueß recht sein« Unseroaner darf sich nur um a Minnt’n irren, wenn er a Fahrt ausrechnen glei san’ö da wegen lleberforderung, bei ver Eisenbahn heißt’s so viel lossts und bös lost’ts aa. Neulings will i recht höflich sein und sag’ zu an Nanschirtag werter: Sie, Herr Bremsprügelaspiix rant, is der Lindauerzug schon eine-H Sagt der Mensch, der bei der Verkehrs anstalt so viel is wia d’ Brems’n an mein Brummer: Wenn’s no mal so was sag’n, saß i Ehna wegen Amts äbrenbeleidigung und laß a mal a war nendes Beispiel exempeln, Sie Gattu arnbt gegen an Betriebsbeamten Jenes Mint a mal, i bin doch a altboaris scher Freiherr gegen Lden Beamten, zahi mehret Strafen nnd Steuern als so a Mensch verdient, hab meine eig’ne Uni torm nach der Vorschrift a Zeugh bös si’ g’wasch’n hat« von die zwoa Araber gar net z'ted’n, und i sbin der Neambt gegen denkt Da hört W do’ derØmiieis hanvel ans, wenn so a Soasassieder aa no' wer mar. Jefn schaug’n’s no’ die Büldung an, die von uns verlangt wird. Möcht Dann- nach Sendling urn a Fussgerl sahen na« vörsst bettek net g’n: a Markt tost’t mel’ Steck’n, ondern höchstens: J ltab Vi so tief, so tles . .. a Markt is der Tons-. Nen : lings saht i an Berliner Durch b’ Send lingergass’n, verbitt’ sich ver re, daß i net an’s Sendlingertbor hi abr, unv knoant: det olleRabennest sälltein. J muasz die Ehr von der Stadt Münta rett’n und mach eabm weiß: bös That stellt si’ nur aus Kohl so baufällig, bei uns sallt höchstens a Neubau ein, der weil san mer glücklich durchteinma. Gestern moant a so a Allerweltstritisk rer: »Sag’n’s,a mal, Sich-wagen wa rum darf in- München toa Velozipedist in der innern Staidt und Neamt mit an Kinderiwagl in der Maxmilianstraß’n aus’n Trottoar sah’n?« Dös is steili’« a schwierige Sach’, hwb i g’sa-gt, aber was i woas, müeszt sonst im Hofbriiu haus a Radlreniis baut wer’n, und. in der Maxmillianstraß’n san die Trot toar z’btoat, da nehmet’n sich die lloa neumodischen Kinderwagl z’min-ber aus. Sä, bös hat er selber glaubt. Was also den oan Zettl wegen der Zuvielsorderung anlangt, somueß i sag’n: da bceb’ns mi nurhalbeU Wis sen’s es giebt so Leut, die möchten edel miinnisch fahren und sbettelsmännisch zahl’n. Wenn Oaner beim Einsteig’n scho’ z’-bandeln anfängt, oder nach’n Tavis fragt, da bin i scho' weg. A rich tiger und gebüldeter Mann der steigt ein. »Schtvwger in d« Karlstkaß’n" micht st’ brpat, steigt aus und sagt: »was tost’s?« »Dbs wissen·s selber, Herr Grcsz na springt a Marti. Von so an Herrn muesz mer Respekt hom. Oder d’ Paulina vom Oberpollinger »Herr Xavek, a paarmal um d’ Ring linie, mir brummt der Kopf vo bautet crust-, obi-, eina-, aus-L umandergehn«, na, da seit sie nixn, beim Lachendem drahst W z’etstmal um: »Sä Fröukn Paulina hörn’s nixn?« »Na! was denn t« »Bei den Lachenden gebt jecn a G’schtift,gkad zapsas wiedetan Ditsch’n an. »Ei ja seeli. sagt·s, nehmens a Maßl mit und schangn's ob d' Cilli aa vorn bedeani. Daß Eim Gatten der Klosterbtäu b’ Feiiuln Paulina, bös boaszt i, no’ a paar hasekl ausschleckt, bös is« selbstverstän«blich. — Sehgn’s bös san Beim-schön Wenn aber a so a Psennigsuchsek loa G’siibl bat, wie a Ampbi i, nachet iö’ eabm Unseroaner laut gesetlicher Vorschrift nach alle Ar titl tin-d Patigtas’n preisgeb’n, und net blos, baß b’ nixn veweanst, streiten und itgetn mußt di’ und hinterdrein timmt no« a Strafzetti. Wenn’s so sut geht, acher gibt’s bald toan zünstig’n Fiatekf mehr, und i für meine Wensigleit, laß mi’ von an Doktor entsett’n und wert-« a Packttäget zu Belozipeb. So jetzt sprechen’n mi« stei, sonst is ’s Unglück fertig nnd mich haben’s aus’n G’wis sen.« Die ledie melancholische Wen-hung in dem großen Speech loes Angellagten tief ungetheilte Heiterkeit her-von Der Xavetl betrachtete die Zubötek mit ge radezu komischen Wuibblicken. sähe-end sein Gesicht sast Lilasatbe bekam. Die zwanzig Mart Geldstrafe wurden aber aus sechs herabgesetzt »Ja da habt’8 mi’ no net a mal halbet«, kies er aus und verschwand pseilschnell aus bem Saal. Jmmet Jurist. Gerichtsrath (zu seiner Tochter): ». . . Jch sage Dir, Emilie, wenn Du Dein schroffes Benehmen der Herren welt gegenüber nicht änbekst, so bleibst Du in 1., 2. und B· Instanz siyen!« Fein unterschieden. Ebemann lam Bette seiner newösen Frau, die immer jammert): »Und so geht es jetzt seit Jahren fort, here Ge beimratbl . . . Ach, ich fürchte, meine liebe Frau ist unbeilbar!" Arzt (leife): »Unbetlbar, mein Lie ber, möchte ich sie nicht nennen, aber unverbesserlich ist sie sicherl« Eine fonderbareftuh. »Na, hören Sie, so eine entsetzlich magere Kuh bab’ ich mein Lebtag noch nicht gesehen!« »Ja, lieber Herr, das kommt davon, weil sie gar so viel abergläubisch is!« »Wie, abeegliiubisch?« »Ja, sie frißt durchaus nix ander’s, als vierblätteriaen Mee! . . Da muß das Vieh ja balb verbungeen!« , NW -«·. Selundärbabn - Betriebs b i n d e r n l ß. Stationdvorstanw »Na, kommt Jbr endlich einmal! . . . Die paar Leute und eine bakbe Stunde Verspätungl« Zugfiihrer: »Ja mein! haben uns ja die Malesizbub’n, die hiesigem in hippelswalde ’n Schwßwagen an ei nen Baum gebunden!« Ein hoffnungsvoller Rock. Kunde: »Der ldvorze steck. den ich bei Ihnen vor-i Woche gekauft, ist sehr schlecht! Glei im ersten Regen ist er roth ewordenl« Te dler: Les-, wenn er roth gewor den- ist et is Usch Uschk ACUO ichlschW