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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 19, 1896)
besser, wenn ich mich bewege. Aber er lauben Sie, daß ich mich vorstelle: Ot omar Löbel, damit Sie doch wissen IX wem Sie Jhre Samariterdienfie er .zveifen. « Sie bogen zur Linken in einen schma len Feldweg ein, der sich zu den nächsten Hänsern hinzog Verlegen ging die junge Lehrerin an der Seite des frem den Mannes. Aber et hatte etwas so Beritauenerwectendes in feinem Ge sicht, in seiner Art zu sprechen, daß es ihr nach wenigen Minuten gar nicht mehr war, als sähe sie ihn zum aller ersten Male. »Das hätte eine satale Geschichte ge lben tönnen,'· plauderte er. »Ein zer-« brochener Arm, ein everstsauchter Fuß! Hei-riet « Jch muß morgen in aller Frühe fort, nach Print-iste- arn Don nerstag schiffe ich mich ein nach Attila Den letzten Tag in der Heimath wollte ich noch genießen ganz in der Stille, in dieser Einsamkeit Man lann ja nicht wissen, ob man sie wiederstehn die lie ben alten Berge! Meinen Wendelstein —- da drüben! Sie kennen ihn doch, den wilden zartigen Kerl! Ganz voll Schneet« . F Er deuteie hinüber nach der glänzen-T den Linie am Horizont. Sie aber; schaute staunend in sein junges, kühnes. Gesicht. ! »Noch Astita gehen Stei« fragte sie verwundert »Na, ja, ich war immer ein unruhi-; .·ger Geist! Jeh bin Ingenieur. Man kommt sso langsam weiter bei uns. Sol habe ich mich drüben engagiren lassen! für den Sireckenbau. Es hielt michs nicht’s. Hals weder Frau noch KinIdJ noch Vater, noch Mutter, noch Schwe « ster noch Briiden Bin ganz vogelfrei.«; Seine Augen hingen noch eine Weile» rnit einem Sehnsuchtöblick an der Ali-« Penlette, dann wendete er sich zu ihr. ’ »Sie sind wohl auch allein, Frau-T lein, weil Sie so einsam spaziern gehen,3 heute am Feiertag,« srug er theilneh mend. ; »Meine Mutter starb gerade zu« Weihnachten Lieber Gott« — sonst,; —- dsa hab' ich ja Menschen genug uniJ mich, siebzig Kinder, eine ganze Klasswi Jch lenne mich kaum, wenn ich ein-malt nur mir selber leben dars.« ' ( »Sie sind Lehrerin? Ein miserab-. ler Berust Dazu gehört mehr Ge-! duld, als ich sie hätte.« Er schaute warm in ihr zartes Ge-k steht, das die frische Lust und die Er-» regung über das Erlebte sein getöthei hatte. ’ Aus einem stattlichen Hause ries man nach dein Jungen mit den rothen Ho-1 sentrögern, der eisrig und wichtig, dasi Rad hinter herfchob Die Bäuerin ver-J sprach, das »Velizi«, wie sie’s nannte. gut zu verwahren Der Junge lies mit seinem Markstiick seelenvergnügt davon. Die Beiden gingen weiter. s Mitten zwischen den Feldern stand ein Kapellchen da vor einer Ulme, deren( gelbgriine junge Blätter seine Schattens aus die sonnige Bant darunter zeichne-j 1 ten. Jn dem Kirchlein iwar ein ein-zi ger Altar mit einem Muttergottesbild und bunten Papierblumen in hohen! Valen. Ein uraltes Fleckchen, aus dem wohl Tausende Andacht gehalten hat ten. Da setzten sie sich nieder und schauten hinaus in den Sonnenschein. Eine sos schlichte Landschan Ganz slachesl Land, von Wald umsäu-mt, hie und das von weißen niederen Häuser-n unterbro -chen, die in der Ferne tlein und drollig wirtten, wie aus einer Spielzeugschach tel. Aber über Ver nüchternen Gegend der Maienzauber. So grell das Grün, und bunt die Wiese, so blau der Zins-s mel. Und als Prachistiicl hinter dem «Wald die Alpen! »Mir thut das herz weh, wenn ichi denke, daß ich Abschied nehmen muß. Heute wird es mir schwer. Er ist so schön, dieser letzte Tag.« »Trotz Jhres Unsalles?« scherzte sie. »Was liegt daran! Nun wäre ich chalt ein Stsiict weiter, —— aber allein Und hier schen in der Stille, zu Zwei en, —- das ist doch hübscher-X Eine kleine Pause entstand. »Jst’s nicht drollig, dasz wir nun wie gute Freunde hier zusammen sind und lasnnten uns doch noch gar nicht vor ei ner Stunde! Warum nicht! Warum siihrt der Zufall nicht zwei Menschen seither zusammen, die so einsam in der großen Stadt lebten, wie kvir beide?« »Qh, Sie haben gewiß genug Gesell schaft gedabt,« neclte sie ihn lustig. »Ein junger Mann wie Sie! — der ist nicht einsam.« »Doch,« versicherte er ernstdast. »Ich hatte nie einen Schatz, nie eine Seele, an die ich mich anschließen tonnte. Jch roar so viel in einsamer Gegend, unter Bauern, und auch zulth in der Stadt, — es gefiel mtr keine. Darum ward mein Entschluß mir so letcht.« Sie fühlte, daß sie ihm gestel. Ach, bisher hatte sich nie ein Mann um sie getiimmert. Verwandte, Bekannte, die( ksie m«itn(rhmen, hatte sie nicht. Mit der Mutter lebte sie wie Hm Spital . . . . Der Zauber, der in solchem Wohlge fallen liegt, der so reizvoll lvie Welt ver schönt, — ste fühlte Iikyn zum allerer sten Male. Ganz übermüthig ward ihr zu Muthe, während ssie sich nach der Blume bückte, die auf der Wiese wu cherke, und ein Sträußchen von tief blauem Enzian und gelben Schlüssel-( blumen an ihr schwarzes Kleid steckte. ; »Wie das lustig wirtt!« sagte ers »Helle Farben müssen Sie gut kleiden.« »Ich weiß es nicht Jch habe mich nie besonnen. Dazu hatt«’ ich nie die! Zeit-« »Hat es Jlinen Niemand gesagt?" »Nein, lein Menschl« lachte sie. «Sonderbar. Jch wollte -—-« Er fprach den Sah nicht zu Ende. Sie bückte sich wieder nach ein-er Blume und ihre Wangen waren heiß. »Ich wollte —- —— ich ging’ nicht fortt« rief er nach einer Weile mit ei nem Seufzer. »Auf ihrer Bank lag nun diedolle Sonne, mittagheiß. »Friiiilein! Jch hätte eine große Bitte. Es wäre so schön, wenn wir zusammenblieden Essen iwir dort in dem Dörfchen mit einander, im Freien, in einem Garten, —- wollen Siei Den einen Tag, — meinen letzten in der Heimath —- schen-; ten Sie ihn mir!« i Sie machte Einwendungen Sie glaubte nicht, daß das so gehe, meinte sie zögernd. » »Aber ich bitte Sie! Hierher kommt Niemand. Weder Jhr Oberlehrer, noch the Schul-Jiispeltor. Und wenn auch? Könnte ich nicht Jhr Verwandter sein« Jhr Bruder? Jch gehe ja morgen fort, so weit fort! Keine Seele entdeckt uns, nicht Sie, nicht mich!'« Es war so ein lieber Klang in seiner Stimme. Etwas so Treuherziges in seinem Blick. Sie widerstand nicht län ger. Jn dem Wirthshaus im kleinen Dor fe trippelten hiihner zwischen den Ti schen, auf denen statt der Tücher lichte Sonnenflecle lagen Ein leiser Veil chenduft lam aus dein Grase Um die blühenden Stachelheersträucher flogen Schinetterlinge. Was sie aßen sie ewufzten es Beide nicht recht Wars wirklich ein lang weiliger Kalbsbraten mit dünner Brühe? Wirklich nur ein Pfanntu chen mit Johannisbeereni —- Es fchmeckte so töstlich, so einzig in der swehenden Ostluft2 Zu Zweim! »Ein Gläschen Wein müssen wir ha ben, zum AnstoßenB meinte er. Sie wehrte sich erst. Aber er wußte so überzeugend zu bitten. Als sie dann die Glaser hoben, als ihre Augen in« einander trafen, da ward er plötzlich ganz traurig. »Fortgeheii, —- es ist doch hart! die heimath so schön! Viel schöner als ich dachte!« Dann nach einer Weile fügte er hinzu: ,,Vi’elleicht ist es besser so! Wenn wir zufammenblieben, dann tä-. nie der Wunsch, die Sorgen. Mein Gott, ein armer Teufel wie ich, —- was-J foll dein die Liebe? -«— Berzichten heißt’s —- alles Andere ist Narrheit!« : Er hatte ihre Hand gefaßt und hieltj sie fest. Einen Tag lang, an solchem Feier-’ tag wie heute, —- da ist nur eitel Gliicl und Jubel, wenn nian sich so zusam-J inenfindet wie wir Beide. Nicht« Mina?« Jhren Taufnamen hatte er ihr her ausgefragt Und es schien ihr süß wies er ihn sagte. Vergnügt und verklärt sah sie aus mit ihren glänzenden Au gen, mit ihren löchelnden Lippen. Tisch setzten sie sich in's Gras-. zwis en Gänsebliiincheii und wilden hellt-lauen Veilchen unter einem blühen- s den Apfelbaum. Sie mußte ihm eini paar Zeilen in sein Notizduch schreibenJ ihren Namen darunter, und ein paar Kräutlein dazu legen. l »Wie ich hevdenlen -werde, manch-« mal, in der Schwiile da driibenL Aberg es mußt Vielleicht komme ich wieder,s gesund und reich, — dann hole ich Siel aus Jhrer Schule, Mino, und wir bauen uns ein Häuschen dort, in den Bergen, unter dem Wenidelstein. Ein-s gen Sie mit?« Sie schüttelte leise den Kopf. »Wo zu Lustschtösser bauen,'· sagte sie. »Wunder geschehen nicht. Und Sie werden mich bald vergessen haben.« »Nein, nein! Vergessen thu’ ich Sie nicht! Aber Sie haben ja recht! Das Träumen nützt nichts! Die Zutunst ist dunkel. « Erst als die Sonne schon ganz ties gesunken war, gingen sie zurück; den selben Weg. Vor dem Kapellchen blieb er stehen »Vielleicht sehen wir uns nie mieoer·« sagte er ernst. »Viel1eicht liege ich bald da drüben in Afrika, --— ein stiller Todter, nach dem Niemand mehr fragt. Drum sollten Sie mir noch einen Kuß geben zum Abschied, zum Zeichen, daß der Tag Jhnen lieb war, wie mir-« Sie weigerte sich nicht. Es glänzte ganz feucht in ihren Augen. Scheu und verweint hob sie ihren Kopf zu ihm empor Er drückte seinen Mund aus den ihren; erst ganz zaghaft. Dann aber, als feine Hände die weiche Gestalte umfaßten, stieg ihm eine wilde Gluth in die Stirn und fefter, heißer zog er sie an sich und erstickte sie mit be benden Küssen. Sie riß sich erschrocken los Schweigfam und ernsthaft setzten sie ihren Weg fort. »Ja, ja, «·rnurmelte er. »Es wär-e nicht gut, zusammenzubleiben. Jch fürchte, ich würde Sie zu lieb haben, — viel zu lieb!« Vor dem Bauernhaufe gaben sie sich noch einmal die Hand. ,,Lel)en Sie wohl! . . . Und viel, viel Glück!« ,,Denten Sie manchmal an diesen Pfingftsonntag, Mina!« Ein lenter Blick. Dann schwang er sich auf das Rad. Er winkte zurück. Sie schaute ihm nach, bis ishr in der grellen Abendsonne die Augen flim merten . Langfam ging sie heimwärts, ihren einsamen Weg. Ihr Herz war so be wegt. War’s Jubel oder Weinen —- sie wußte es taum. Erst als lsie in ihrem stillen Stäbchen das altgewohnte Leben wieder-fand, ihren himmlichen Frieden, konnte sie sich besinnen. Wie lang dieser Tag ihr erschien! Wie viel sie erlebt hatte! — Es war wie ein Biick in eine fremde neue Welt ge wesen, in ein Tropenland, unter schwü ler Sonne. So rasch iwar er gekom men, so rasch entschwunden der golden-e Glanz, der das Dörfchen, »die blumigen Wiesen da draußen unt-schwebt . . . . Noch fchmerzte teinen der Verzicht. Noch hatte sie sich nicht gewöhnt an das Glück. Es bangte ihr davor. Sie fühlte sich geborgen 1in ihrem stillen al ten Geleise. Aber reich war sie geworden. Jn ihrem grauen Arbeitsleben stand nun doch ein heller Punkt, blau und sonnen durchleuchtet: dieser uwdergeß liche Pfingstsonntag. Es bedeutet so viel in einem einför migen Dasein »der Pflicht, —- — eine Erinnerung! -. —. ..—-.- .,—.«-.-—— An den Papierkokb. T . Seht, da steht er in der Ecke, Harles, sbietoer vollgsladen, Rührt sich nicht von seinem Flecke, Gleich, als tönnt’ er Niemand scha den! Doch wie iviele Hoffnungsthränem Wie manch« ungestillter Traum, Wie viel Seufzer, wie viel Sehnen Schwandrn schon in seinen Raum! Manchen eitlen Poetasters Wahn von Ruhm und Lorbeerkran zen, Manch ein Stern, der illusorisch, That ob dessen Haupte glänzen! — Aber ob sein weiter Rachen Unzahlbares schon bezwungen, Jmmer neue, arme Opfer hat das Ungethiim verschlungen; Geistessplitter, d’rin der Geist fehlt, Langgedehnte öde Oden, Verse, d’rin der Reim sich abwile Warf er achtlos zu den Todten. Blasse, imatte Frühlings-weisen Mit dem alten Reim aus ,,Thränen«, Witze, wie sie Thoren reißen, Humoresten mehr zum Gähnen, Sprüche ohne Kraft und Wurze, Märchen ohne Phantasie, Und Sentenzen ohne Kürze, Manche schlasfe Elegie: Alles hat im Laus der Zeiten Hier sein ruhmlos Grab gesunden, Sant in die Vergessenheiten, Jst oerweht, verraucht, verschwun den! Darum dir, du Ungeheuer, Müßt’ ich ow’ge Rache schwören, Denn auch ich, ein Vielgetreuer, Ließ mich oft durch Sang bethören. Aber doch, wenn ich’5 bedenke, Daß dein Walten auch ersprießlich Daß du dir zur Speise ·wählest, Was den Andern nicht genießlich Wenn ich schaudernd dann ermesse, Welche Hochfluth schaler Lieder Ohne dein gerechtes Walten Tröss’ ob unserm Haupte nieder, Wenn das alles, was aus Erden Jedem Dichterlein entsprungen, Müßte erst gedruckt noch werden, D’rauf gelesen, gar gesungen: Dann, du arg geschmähter Retter, Muß vor dir das Haupt ich neigen, « Und in Demuth deiner Weisheit Hier mein neu’st Poema zeigen. M. J l l e. -..-..-..--.-- . O-. .« --.-—-----— Macht der Gewohnheit Prinzian Czum Eottefpondenten): »Schreibt der Müller schon wieder, das-, er feine Nota momentan nicht beglei chen kann Do hört sich doch alles auf!« Gleich schreiben Sie ihm einen faugroben Brief! (distirt): Jn höflicher Entoiderung Jhres geehrten Schreibens Der Vergnügungsansschuß. Humorezke von Alfred von Hedenftjerna. ; Ehe Fräulein Nein-no Odibom in das Vergnügungscomite des kleinen Bades Sürhala kam, swar sie ein nettes, be sscheidenes Mädchen. Freilich hübsch war sie nicht, und es kostete Mühe, sie an den Mann zu bringen. Jhr Einziges war eine anmuthige Figur, auch hatte sie eine höhere Töchterschule »und einen Haushaltungstursus durchgemacht, und daraufhin nickte Mama oft dem Papa zu und sagte fröhlich: »Es geht, verlaß Dich darauf, es wird schon gehen!« Damit aber auch ihr Muße res etwas dazu beitragen und es etwas schneller gehen sollte, beckam sie zwei neue Sommerkleider, einen modernen Sonnenschim, elegante Schuhe, einen reisenden Hut und noch 250 Kronen baar, und zuletzt mußte Tante Axels son und Tochter sie in das gerade nicht sehr elegante Bad Sürhala mitnehmen. Freilich hatte Papa einige Bedenken. Er meinte, wenn sie zu den Damen ausstellungen in den Badeorten Nani losa und Rouneby ginge, sei es besser, doch Mania bewog ihn, noch 100 Kro nen zuzulegen ,,Denn, weißt Du,« sagte sie, ,,ohne» 100 Kronen und ein neues Kleid gehti es dort nicht; es gehen zu viel feine! Leute hin.« ! »Weißt Du,« meinte der Papa, »mit» Gottes Hülfe wird unser Kind auchj ohne Luxus in dem ein-fachen Bade ei-! nen Pastor oder sonst einen braven; Mann betommen.« ’ So kam dann der Tag, 2wo Nanna abreiste, mit der Ermahnung, doch ja einen Mann mitzubringen, und wo möglich noch ehe das Geld verbraucht sei· Gelinge es ihr noch in der ersten oder zweiten Woche, einen Mann zu fangen, so solle sie ihn nur ruhig nach Hause bringen, dann voll-e Marna sich von dem Pest des Geldes ein Spitzen rteid tausen. Das Kind versprach, wenn irgend ein Mann sich ihr nähern wolle und nur eine geringste Unvorsich tigkeit dabei begehe, ihm sofort an den hats zu fliegen und sich dabei von An ideren iisberraschen zu lassen. Augen blicklich müsse dann der Unglückliche mit zu Papa und Mama reisen, um sich ihren Segen zu holen. So kam Nanna alfo in Sürhala an. fDer Herr Brunnenarzt meinte, nach idem er ihr rundliches Gesicht und ihre Jaesunde Gesichtssarbe betrachtet, sie schwebe wirklich nicht in Todesgesahr,. denn da sie so klug gewesen fei, gerade nach Siirhala zu kommen, so solle sie es nur drei Jahre hintereinander fort-i setzen; an jedem anderen Orte würde sie den gewünschten Erfolg nicht haben und sogar in Lebensgesahr gerathen. So sprach der hochgelehrte Herr Brun nenarzi. Dann wurden die Badegifste vorge-I stellt. Zuerst kamen zwei Lieutenants oom Hallandbataillom dann ein paar Pfarrer und ein Garnisonsprediger, ein Herr Amisoerwalien Von der weiblichen Seite war die Konkurrenz nicht sehr groß; eine Modisiin, zwei recht msagere Gouvernanten und eine reiche Gutsbesitzersiochteh die ein Riickenmarkleiden hatte. Dann noch ein weiblicher Photograph, der vorn Entwickeln braune Finger hatte. So kam es, daß Nanna an Papa und Maina schrieb, sie habe bis jetzt nur 22 Kronen und 50 Oere soerausgabt, und fchon liege ihr die ganze Herrenwelt zu Füßen. Darauf antwortete der Herrf Papa: »Mein Liebling, wenn Du dens Herrn Amtsverwalter bekommen kannst, fo nimm ihn, denn diese Leute miiffen in ihrem Beruf mit allerlei Volk umgehen und lassen ihre ganze Brutali tät an diesem aus, während sie zu Haus Die angenehmsten Gesellschafter sind. Ein Paftor hingegen muß imsmer ein Engel von Sanftmuth vor den Leuten sein und findet keine andere Gelegen heit, feineBosheiten austoben zu lassen, als im Schoß der Familie.« Jn Siirhala hatte bis jetzt noch kein fogenannter Vergnügungsausfchnfz ge waltet. Es gab nur dreierlei Zerstreu ungen: in Auhschnappel konnte man Kaffiee trinken, zum Ausfahren das Pferd des Kirchenvorftehers miethen, auch hatte der Krämer ein Eichhörnchen. Es gefchah aber, daß der Aimtsvorfteher das Pferd gemiethet hatte und Nanna am gleichen Tage smit dem Pfarrer das Eichhörnchen befehen wollte. Dann kam noch der Lieutenant und lud sie zun siaffeetrinken nach Kuhfchnappel ein, aber Fräulein Nanna hatte sich bei ei ner Spazierfahrt ertältet und konnte nicht tommen. Kurz, es war recht öde. Endlich kam Leben in die Bude, und lZwar in der Person eines Agenten mit Namen Fiedler, der sofort das feinfte Zimmer im erften Hotel miethete. Er war ein stattlicher junger Herr, srnit ge branntem Haar, einem fchneidigen Schnurrbart und mit modernen Som merkleidern. Schon beim erste-n Früh stück bemerkte er fo nebenbei: »Was in Siirhala fehlt, ist ein Bergniigunsgs ausschuß.« »Ach, das wäre reizen-d,« wisperten die Damen. »Na,« sagt-e er, ,,hoffentlich betont-I men wir auch noch etwas von dem fei-? nen Ton, der z. B. in Wisby herrscht, in die Gesellschaft hinein.« s »O Eitelkeit, Vergänglichkeit!« rief Iaugenverdrehend der Herr Pfarrer. « »Eine herrliche Jdee!« sagte der Brunnenarzt. Und so war es denn be schlossen, Asgent Fiedler wurde in den Ausschuß gewählt, und von da an folgte ein Fest dem andern, dazu Kas feegesellschaften, -Sommernachtsbälle, Liebha-hervorstellungen, und »wenn msan Ausflüge machte, so reichte das Pferd des Kirchenvorftehers nicht mehr aus, und das Eichhörnchen des Krämer-B zer brach sich sein Köpfchen, was es wohl begangen habe, daß sich Niemand mehr seines Anblicks erfreue. Der Mittelpunkt aber und zugleich der Schrecken Eder Gesellschaft war Nanna. Bald wollte ssie den theuren Umhansg der Frau Präpositus zum Krönungsfest geliehen haben, dann mußte wieder das jüngste Töchterchen jdes Küster-s als Engel in einem leben Hden Bilde stehen. Und als der nächst-e iBrief an ihren lieben Papa abgina, und Idieser sbald einen Sohn an sein Vater iherz zu drücken hoffte, lsas er zu seinem ’ Erstaunen auf jeder Zeile: »Herr Fied ler und ich« und dann wieder »ich und »Herr Fi-edler«. Dann ferner: »mor gen stellen wir lebende Bilder; sendet mir doch sofort Großpapa's alte Mill tärkleider, denn wir spielen Theater.« Als es der Papa gelesen hatte, holte er ein Adreßbuch, suchte eine Stunde nach dem Agenten Fiedler, konnt-e ihsni aber nicht finden. Deshalb schrieb er! an Nanna, sie möge doch ihre Zeit nicht» verlieren und sofort nach Hause kom-» men unsd den Amtsderwalter mitbrin-» gen. Aber das Kind Ibeantwortete den Brief nur mit kurzen und unverständ lichen Redensarten wie ,,Symp-atl)ie zweier Seelen ,,es giebt Herzen-, die keinen Zwang dulden«, dann folgt die Beschreibung eines lebenden Bildes, betitelt: Gustav Adolf und Ebba Brahe’s Liebesleben, — ,,hier liegt mir Fiedler zu Faßen«, bemerkte sie noch. Aber Herr Fiedler war auch uner schob-flich. Bald mußten die Badegäste als meatsolitanissche Fisch-er gekleidet sich nach Kubschnappel verfügen und sich dabei die Beine von Ameisen beinahe auffressen lassen. Dann mußten sie sich wieder das Gelsicht schwärzen und Zi geuner spielen, wobei der kleinste Lim tenant als Häuptling auf das Pferd gehoben wurde. Wieder ein andermal wurden die Salongardinen abgenom men, Fräulein Nanna -hin«eingewickelt, unddassollte dann die schlafen-deSchd’ne im Walde vorstellen. Selbstverständ lich gab es auch einen Bazar für unbe niittelte Kranke, und da mußte sogar die Frau Setretär einen kurzen Rock anziehen, wobei ihre dicke Waden aus sal)en, wie der Stiel eines Pilzes. Wenn man auf der Tombola mehrere mal spielte, gewann man vielleicht ei nen Pfeffertuchenx ein Glas Selter wasser kostete 80 Oere, dafür tredenszte es die Frau Präpofitus eigenhändig. Die Frau Pfarrer, die erst ein halbes Jsabr verbeiratbet war, ließ sich von einem Reseroelieutenant beinahe küssen, natürlich nur zum Besten der armen Kinder Jn der Mitte des Saales- aber stand Sürbala’g große Badewanne mit Was ser, und davor fafz Nanna in einen eng ;anschließenden Mufse«lin«lleide, ohne errmel und ausgeschnitten, mit offe-» nem Haar und plätscherte mit des Dot-; ters spanischem Rohr. Das sollt-e ein-et Najade sein, hatte Herr Fiedler be-? hauptet, und er verstand sich darauf. Extra-Entree war 25 Pfennig, wollte msan die Najade auch anfassen, so to stete es für Kurgäste 50 Oere extra und; 1 Krone fiir Fremde. l Als der HerrAmtsdveriwalter Solches sah, flog ein Schatten über sein Gesicht dann ging er in den Stall, legte seine Hände wie ein Sprachrohr an den! Mund und schrie: »Karl, sofort an spannen, wir reisen gleich ab!« Der Herr Garnisonspfarrer aber meinte, es sei doch gut, wenn man ein-e Sünde strafen wolle, so müsse man sie sich ganz in der Nähe ansehen, darum ging er hin, zahlte 50 Oere, faßte das Haar der Najade an, ging dann auf sein Zimmer, zog den Schlüssel ab, lächelte und rief: »O Eitelkeit, Ver gänsglich«keit!« Der Agent Fiedler jedoch lief in Fracl und weißer Binde umher, della mirte ein Gedicht, und aslg Nanna sich wieder in Totlettesgeworfen hatte, ge stand er ihr, daß er sie liebe. Nsanna öffnete ihr Portenionnaie. Es waren noch 47 Kronen und 50 Oere da und die Sache doch schon abgesmacht, also konnte Papa sich nicht beklaaen. sAm folg-enden Morgen bestellte der sKurarzt viele Grüße an alle Kurgäste vom Herrn Asgenten Fiedler. Der arme junge Herr habe plötzlich zum Sterbe bette seines Vaters eilen müssen, so daß er sich nicht einmal von Nannia verab ’«schieden konnte Nun reiste Nanna nach Hause und berichtete Alles-. Papa lieh sich einen Staatskalender, aber kein Major Fied ler war darin zu finden. Von einem Agenten war eben-falls keine Spur zu entdecken. Die beiden Lieutenants ber gaßen Nanna, sogar aus dem Herzen des Herrn Pfarrers wurde ihr Bild durch eine bessere Psarre und eine roth wangige Hauptmannstiochter smit Ver mögen verdrängt. Rur dein Amtsver Ein-alter saß der Pfeil tiefer, er hielt um Nanna an, und sie wurde seine Frau —- — —- Jm Sommer 1886 war große Ausstellung in :;Stockholrn dort hin mußten sie doch reisen Am ersten Morgen wollten sie im Ksasino früshstiickien, und der Herr Amts hauptmann, denn das war er geworden, klopfte mit seinem goldenen Stock auf den Tisch. Ein geschniegelter Kellinser mit einem Ohrieigesngesicht rannte herbei. - ,,Hsimmel noch ein«mal!« sagte der Ganymed. i , »Zum Teufel auch!« schrie der Amtshauptmann — »Gros;er Gott!« seufzte Frau Nannvk und verbarg ihr Gesicht m ihr Taschen tuch. Der Gelockte enteilte sofort, gab im Bufset einem seiner Kollegen einen Stoß und sagte: »Sei so freundlich und bediene Du die errschaften dort. Du mußt wissen, es ist ein junges Ehe paar,k und im letzten Sommer habe ich dem Mädchen ein bischen den Kon ver dreht, und wenn mich nun die Leute sehen, könnten sie traurig werden« Dies » ist aber nicht der richtige Ort da«fiir.« Yumorillischeg. Schlechter Dienst. A.: ,,Jch bin Reporter Vom »Tag blatt«! Vor zwei Tagen wurde bei Ih nen eingebrochen und iwir haben, wie Jshinen bekannt sein kniest-, einen sehr eingehenden Bericht darüber gebracht, der zur Auffindung deÆhäters seht sökderlich sein swird . . . .!« Z i Hausherr: »Sie glauben wohl, Sie ihaben imir hier-durch einen Dienst eck wiesen? — Scheren Sie sich zum Teu fel! —- Sie haben geschrieben-« »Der Dieb ließ sonderbarer Weise im Schlafzimmer eine gosidene Uhr sammt Kette liegen« —- lheute Nacht hat der Kerl die Uhr nun auch geholt!« Aprilwsetter - Definition. »Was sagen Sie zu dem Wetter?« »Ach —- abscheulich! Kaum sämng an zum Regnenaufbören, hört’s scho wieder aus zum Schönseinanifansgen!« ———. Nobel. » Prinzipal (zu-«m Commsis): »Herr iMiiller, dem Ve-ilchen«blii’h sei’ Sohn that gel)eirathet! Telsegraphitetf Sie i meine herzlichsten Glückwünsch’ und — ifetzen Se ihm ’s Telegramm aufs Kinan s ———————-o-o i E r k a n n t. A.: »Lieber Freund. ich habe Dich her-ausrufen lassen . . ich bin mo-men "tan . . .!« - B.: » Strenge Dich nicht an, ich bin schon seit drei Wochen momentan . .!« Aus Umswegen »Na, Minna, hast Du während mei ner lanigen Abwesenheit-auch immer auf meine Thiere hübsch aisgepaßtW «Ge4wiß, Madam’! Nur einsmsas half ich vergessen, der Katze zu fressen zu ge ben!« »Das hat ihr doch aber hoffentlich nichts geschadet?!« »Ach nein -— sie hat ja den Papagei und die beiden Kanarienvögel aufge fressen!« Nicht abzuschrecken. ,,Also wieder ein Hausirert Dnei Ih rer Kollegen hab’ ich heute bereits die Treppe hinunterexpiidirt!« »Seht erfreut! Also hatten Sie die Güte, mir Ihre werthen Aufträge zu reseroirsen?« Gerechte Entriistung. Gläubiger fzum Schulsdner): ». . . Und jetzt wollen Sie gar eine Frau ohne Geld heirathenZt . . . Sie sinid ja ein ganz böswilliger Schuldner!« » -....——...» Der kleine Diploenat. »Feig, warum trinkst Du denn schön » so früh sast die ganze Kanne Wassers aus?« »Damit ich mich nicht mit so viel —- zu waschen brauche!« »