durch die gesesgebende Körperschast, oder indirett durch die Gerichte, deren Jurisdittion durch die Oesesgebung er weitert oder beschränkt werden konnte. Nach 1001 autorisirte das englische Parlianient eine bedeutende Anzahl von Scheidungen. Es war allerdings üblich, daß die aus Scheidung petitio nirende Partei zuerst eine Scheidung von Bett und Tisch aus den kirchlichen Gerichten erlangte, es war aber nicht absolut nothwendig und das Erlangen einer Ehescheidung a mensa et thoro Seitens der geistlichen Gerichte be stimmte nicht immer die Scheidung Seitens des Parliaments Letztere Scheidung tonnte nur durch persön lichen Einfluß im Parliament oder am Hase erlangt werden und war stets ein sehr lostspieliges Verfahren Durchschnittlich kostete eine Scheidung in den geistlichen Gerichten 1700 Pfund Sterling und im Parliament waren an Gebühren 2000 Pfund zu zahlen. Nach amerikanischem Geld to stete eine absolute Trennung der Ehe also gegen 818,000. Sehr häufig ver doppelten sich aber die Kosten durch Engagenient von bedeutenden Anwäl-« ten und einslußreichen Personen in derJ Lobbh des Parliaments. Diese Unio- » sten erlaubten es selbstverständlich nur reichen Personen auf Scheidung anzu-; tragen und selbst reiche Personen muß ten der Aristoiratie angehören, um Einfluß in der Pairstammer zu er langen in welcher die Verhandlungen anfangen mußten Diese Parliatnen-J tarischen Scheidungen begründeten sich fast stets aus Ehebruch, sie wurden aber nie dem Weibe wegen Ehebruchs des! Gatten bewilligt, es sei denn sie be- ! wiese nebenbei grausame Behandlung und andere gravirende Umstande » z Jn diesem Lande wurden nie geist-( liche Gerichte etablirt und wenn auchi die ersten KoloniabGesetze eine theil-l tveise Scheidung anertannten, gab es] keine besondere Tribunale, welche sich besonders mit der Auslegung dieser Gesete besassen konnten, bis es den Ge sehgebungen der einzelnen Kolonien paßte, die nothwendige Jurisdittion den bestehenden Gerichten zu geben, oder besondere Tribunale fiir diesen Zwect zu schaffen. Die Gesetzgebun gen beeilten sich nicht, in dieser Ange leaenbeit und so fiel das Recht der Ebe scheidung fast gänzlich aus den Staat zurtick und daber tömmt es, daß die ersten Ehescheidungen in diesem Lande. fast alle don den Gesetzgebung-en derl Kolonien bewilligt wurden Massa chusetts war die erste Kolonie, welche ein allgemeines Gesetz iiber diesen Ge-; genstand annahm l Die meisten anderen Kolonien be tiimmerten sich aber gar nicht um diei Frage bis lange nach der Revolution.l l Die Gesetzgebungen bewilliaten Ebe scheidunaen auf Petition, wie es noch beute in Delaware und einigen anderen I Staaten der Fall ist und da diese Me-; tbode kostspielig war, konnten nur woblbabende und einflußreiche Perso nen Scheidungen erlangen. Die von den Gesetzgebungen deri ameritanischen Kolonien erlassenen Ge- ? setze betreffs der Ebescheidunaen fanden ! ebenso wenia Gnade in den Augen Kö- ! nia Geora des Dritten, wie die mebrj störenden Gesetzentwiirse seiner ameri tanischen Unterthanen und so versügte er in 1773 einen königlichen Erlaß, in welchem er die Annahme solcher Gesetze rundweg verbot. Es war aber schon mit königlichen Deireten in Ameritt zu Ende und nach Schluß der Redolution schentten die Staaten dieser hochwichti - gen Frage die nöthige Aufmertsamteit. Jn den meisten Fällen war die Action der Gesetzgebung langsam aber pro gressiv. Die alte geistliche oder kirch liche Jurisdiction der Ehescheidung von Tisch und Bett wurde zuerst einein speziellen Gericht übergeben, wie z. B« noch heute dem Kanzlergericht in Newfv Jersey. Nach und nach erhielten die« gewöhnlichen Gerichte das Recht, eine absolute Scheidung auszusprechen und die parliarnentarischen oder legisla tiven Scheidunan durch Separat-Ge sehe sind in Mißtredit gekommen. Jn mehreren Staaten ist die Annahme von Spezial Gesetzen bereits durch die Staats-Constitution verboten und kein einziger der neuen Staaten neigt sich dem alten System zu. Die Statuten der meisten Staaten betrachten als Eheicheidunasgründes-—s Ehebruch, acwohnheitsmiiszige Trun kenheit, grausame Behandlung und böswilliges Verlassen. Dazu kommen in den meisten Staaten: Nichtdeksorg ung der Frau, obgleich im Stande da für zu sorgen. ebenfalls bewiesene un ziichtige Handlungen des Weibes vor der heimth und ohne Kenntniss des Mannes. Leider sind die meisten mo dernen Scheidungtgesede von Personen sonnulirt worden, welche den früheren Zustand der Gesetze nicht tannten und die Folae ist eine heillase Verwirrung. So finden wie z. B. als Grund der Lösung der Ehe auch Jmpotenz, un genügendes Alter und Betrug. Das gegenwärtige Statut des Staates New Port ist sehr sorgfältig formultrt und ollte als Muster fiir die anderen Staaten die-nen. -. Gewitter im Frühling Eine Chegeschichte von Carl proelL Etwas kühle, halbverfchleierte Früh lingstage. Nur hie und da umfängt ein versprengter Sonnenstrahl einen ein sfanmn unibelaubten Baum, dessen isweigtnospen noch nicht aufgesprun igen sind. Sontagsruhe über den Waf sern. Jm Flusse und in den Seiten lanälen liegen Boote verankert, auf de nen manchmal das Bellen eines Hundes hörbar wird. Ein Hinträumen der Luft und der Wogen. Und nur die Menschen strömen nach sden Erholungs orten in der Nähe der Stadt; sie wol len die freien Stunden genießen, bei ei nem Glase Bier unter Geplauder und Scherz. Die junge Welt wagt sogar ein Tänzchen im Gartenfaalez auf der Kegelbahn daneben rollt die Kugel. Martha hat ihren ersten Ehestreit bestanden und führte sich jetzt eksi als Iwirlliche Frau. Paul, der drei Monate Hhindurch jeden ihrer Wünsche erfüllte, berief sich auf die Falb’sche Wetter Jprophezeiung um den Sonntag hinter ’den vier Pfählen verbringen zu dürfen. Das bekam ihm jedoch sehr schlecht. «Mattha war nicht umsonst gestern in den Besig einer entzückenden Früh llingstoilette gelangt. Diese mußte doch angestaunt werden; andere Frauen machten es ebenso. Wie heimtüclisch, den stillen Triumph vereiteln zu wol len! Einmal muß man sich wieder den Leuten zeigen und vor allen Augen als glücklich-es Ehepaar hervorthun. Zu was hat man geheirathet? Und daß Paul das gar nicht einsieht! Nun, mit Schmollen und einigen Thränen ist die Sache doch durchgesetzt worden· So wandelten die Beiden durch die bunte, wechselnde Menge, die nach dem benachbarten Ausflugöort den Weg einschlag. Paul blieb still und in sich gekehrt; ihn genirten die Grüße der Be kannten und die prüfenden Blicke der Unbekannten. . Sein Gesicht drückte deutlich den Gedanken aus: das soll ein Vergnügen sein, dieses unruhige Ge wimmel, dieser Frühjahrsftaub, die voraussichtliche Negentause. Jn dem beliebten Garteniotal fanden sie mit Mühe Platz an einem Rundtische, den eine überlaute Gefellchsaft vorher in Beschlag genommen. Man fah die Eindringlinge keineswegs freundlich an. Das verdroß auch Martha, des gleichen die langsame Bedienung der Kellner, das Durchdrängen derNeuhin zukommenden zwischen den Stühlen Es wäre vielleicht besser gewesen, zu Hause zu bleiben, als hier unbeachtet zu sihen und im Stimmengewirr zu keinem vernünftigen Worte zu gelan gen. Besser? Nein! Der Mann soll teine Laune haben, und sdie Frau darf ihre Einfälle wechseln. Nach kurzer Zeit forderte Martha den Gatten zum Zahlen auf und schlug ihm vor, am Ufer weiterzuwandeln. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und gewann ein gelblichgraues Aussehen. Martha fühlte die Angst fiir ihr neues Kleid und den noch em pfindlicheren Modehut in sich aufstei gen. Paul und sein Falb werden schließ lich Recht behalten und sie den Scha den davon haben. Martha empörte sich innerlich gegen diese Wettertiicte, aber was half ihr das? Schon begann sich die Oberfläche des Wassers unheimlich zu kräuseln, der Wind trieb große Staubwolten zu, einzelne Tropfen fie len bereits. Martha spähte umher, nirgends war ein Wagen zu sehen· Ein stelzbeiniger Mann, der den Angelstock auf die Schulter gelegt, lief an ihnen vorüber, sonst blieb das Ufer völlig menschenleer. Paul ging schweigend neben ihr her und schlug den Rock tragen in die Höhe »Wie herzlos er ist!« dachte sie er bittert und blickte ihn seitwärts fast feindfelig an. Und mit der Logik des weiblichen Temperamentö sprang sie zu der wunderlichen Jdee über, dafz seine Mißgunft eigentlich das Aufsteigen des Wetters verschulde. War es Morgens nicht lieblich schön gewesen, als die Kir chengloelen läuteten? Man mußte hof fen, daß der leichte Nebel sich bald zer streue. Allein der Stubenhocker wollte es nicht anders. Das windgepeitschte Gewitter näh erte sich eilig. Ein Stoßseufzer ent stieg Marthcks Brust: »O wären wir doch schon zu Haufe!« »Dazu ift es wohl zu spät,« entgeg nete gelassen Paul, »zum Glück ent decke ich hier in der Böfchung des Ue berschwemmungsdainsmes eine mitBret tern ausgeschlagene Erdbiitte, in die vielleicht ein Hirt oder ein lößer sich zutiickzieht, wenn et an bei en Som mer-tagen sein Schläschen hält, oder wenn ein Unwetter naht, wie das festge. Dieses Asyl kann uns gute Dienste leisten.« »Du glaubst doch nicht, daß ich mit meinem Sontagsstaate in dieses Loch bineintriechen werde?« sprach Mart-da ärgerlich. »Wie Du willst,« entgegenete kalt bliitig Paul, »ich werde hier Unter stand suchen. « »Und ich soll wohl allein nach der Stadt gehen, bis auf die Haut durch niiszt werden und weiß Gott welche Ge fahren bestehen?« »Das verlange ich nicht. Es ist Raum fiir uns Beide in dieser Hütte, falls wir uns recht schmal machen und verträglichen Sinnes sind. Und meinen Ueberzieher werde ich ausbreiten, damit kein Erdiriimchen das zarte Gewebe be schmutze, das Dich einhüllt. Entscheide Dich rasch, denn es ist teine Zeit zu verlieren. Jch bin schon geborgen·« »Und wenn uns Menschen sehen?" »So schadet es auch Richts. Wir sind durch das Stansdesamt gefeit ge gen tompromittirende Nachrede. Stecke nur den Finger mit dem Ehering hi naus falls Einer sbei dem ftrömenden Gusse hier lustwandeln sollte.« ,;Es ist wirklich unerhört wie wenig Vorsorge in der Umgebung einer gro ßen Stadt fiit Unterkommen getroffen ist bei einer Wetter-Ueberraschung.« »Ich will es dem Magistrat nahe legen, ein zehn Kilometer breites Re gentuch für ähnliche Fälle in Bereit schaft zu halten. Doch vorläufig bel fen wir uns, wie wir tönnen.« Nun wurden bereits dicke Tropfen Martha in’s Gesicht geschleudert. Sie zog rasch die Nadel aus dem Hute, barg diesen mit den Straußenfedern sorgsam unter dem leichten Ueberwurf, raffte mit der anderen Hand den un teren Theil des Kleides aus und schlüpfte nun in das Erdloch. »O, wie stickig ist’s hieri« stöhnte sie. »Die Erfrischung wird gleich kom men,« tröstete Paul und strich ihr mit den Fingern sanft iiber den Kopf »Du verdirbst mir noch die ganze Frisur.« »Ein Harkiinstler bringt das bald wieder in’s Gleiche.« »Eigentlich bist Du ein Unmensch, denn Du freust Dich, daß wir einreg nen und in dem Loch vielleicht ver schmachten müssen.« »Gieb mir lieber einen Kuß! Dann schenke ich Dir die Apfelsme, die ich bor hin getauft habe. Jn einer Stunde ist das Schlimmste vorüber. Jn diesem Augenblick zuckte ein Blitz aus dem blaugrauen Gewölk und spie gelte sich gespenstig im Wasser. Martha stieß einen Angstschrei aus. Paul zog ihr Gesicht an seine Brust: »Blicke nicht hinaus, wenn es Dich er schreckt. Jch fühle mich wohl bei die sem kleinen Aufruhr der Natur. Als Knabe lief ich gern barfuß in den Gas sen herum, wenn ein Platzregen nieder grng.« Jetzt ertönte Donnergrollen, der Frühlingssturm packte die tropfigen Weiden am Uferrande, so daß sie förm lich wimmerten und ihre dünnen Zwei ge zusammenschlugen. Martha preßte ihr Antlitz bebend an Paul’s Rock,Thriinen herlten aus ihren Augen, und sie empfand unsagbare Neue über ihre Trotzköpfigteit : »Er ist doch gut,« dachte sie, »ja er; bleibt meine einzige Zuflucht.« ! Sie sah nichts mehr, aber sie hörtei das Niedertlatschen des Regens unds das Dröhnen der Donnerschläge, beit denen sie stets zusammenz-uckte. Neues Entsetzen erfaßte sie, als sie plöhlich noch eine rauhe Mänerstimme vernimmt: »Halloh! Wer macht esl sich da bequem in meiner Schlafhiitte? Hinaus, hier bin ich der Herri« Martha dreht sich halb um und sieht einen Rops mit berwildertem Bart undk zerzaustem Haare, nach ihrem verwirkl ten Sinn eine unzweifelhaste Mörder-; Physiognomie Sie klammerte sich Ver-, zweifelt an Paul an, der mit gutem Humor dem Störenfriede zuruft: «Lieber Freund! Wir zahlen die Miethe für den Aufenthalt Da hast Du eine Mart, gehe in das Wirths haus und trinke auf meine und meiner Frau Gesundheit.« Er mußte jedoch erst Mattha gewalt fam abfchijtteln um zu seinem Parte monaie gelangen zu können. Der wildbättige Mann im defekten Anng schnalzte mit der Zunge und antwor tete gutmüthig: »Das lasse ich mir ge fallen. Wenn ich mich innerlich wär men kann, genirt mich das Hundewettet nicht. Danke, herr! Und Sie, Ma damchen, brauchen sich nicht vor mir zu fürchten. Adje und gute Heimkehr.« Paul lachte lami auf: »Du siehst, Weibchen, wie unnöihig Deine Schreck haftigieit ist. Du haft mir damit nur das Uhrglas eingedrückt und die Zeiger wahrscheinlich verbogen.« Er gtiss in die Westentafche betrach tete fchelntischswehmiithig die Uhr und warf die Glassplsitter fort: »So da hast Du die Bescheerungl hr Stadttinder seid zu nervös. Ein ewitter das als EFriihlingsherold in »das Land geht, jwacht Euch ziternd, ein fremdes Ge Zsicht bringt in ungewohnter Lage Euch IKrämpfr. Undjdu hast bei der patrio stischen Festvorstellung die Germania Fgespielt und dabei schnurstracks mein iHerz erobert. Nicht zu glauben.« z Demüthig flüsterte Martha: »Ver zeihe mir, Paul! Jch war heute wohl irecht ungezogen und kindisch. Aber ich ; wollte doch nur mit-Dir stolz thun.« k »Schon gut, Närrchen! Unseren kleinen Früshstiicksstreit hatte ich längst Tvergessen. Jetzt ist es aber an Dir, mir den schuldig gebliebenen Kuß zu ge ben.« , »Warte nur so lange, bis Blitz und Donner aufhören. Dann will ich Dir zeigen, wie lieb ich Dich habe. Die zerbrochene Uhr lasse ich repariren.« »Sei nicht zu großmüthig; aber schaue endlich einmal hinaus aus un serer Höhle Dort auf der abziehen den Wetterwand hebt sich ein farben leuchtender Regenbogen ab. Jetzt ist es höchste Zeit für den Versöhnungstuß.« Martha fiel ihm um den Hals und fühlte sich von aller Furcht und von tleinlichem Verdrusse befreit. Es war doch schön, daß Paul so liebevoll sich zeigte und ihr teine Schuld wegen der verunglückten Lansdpartie beimaß. Jn ihren Augen spiegelte sichder Regenbo gen und sie achtete nicht der paar Tro pfen, die ihr auf die Stirn schlugen. Noch ein leichter Blitz, ein fernes Ausklingen des Donners. Die Wei den schwankten nicht mehr so verzwei felt mit gerungenen Händen hin und her, und irgend ein Vogel versuchte be reits, einen hellen Ton anszustinrmen. Bald fiel anderes gefiedertes Volk ein und sang das Brautlied des erwa chen-des Lenzes. Schon tauchten die Thürme der Stadt aus dem verziehen den Gewölke hervor, und wie Bienen summen drang gedämpftes Glockensc läute zu den Zweien, die sich jetzt selig allein fühlten. ,,Bleiben wir noch?« flüsterte Mar tha mit bittenden Augen, wie ein Kind, das sein Spiel fortsetzen möchte. ,,Gewis3,« erwiderte frohgelaunt Paul, »einen so herrlichen Sonntag habe ich noch nicht erlebt. Wir wollen den letzten Regentropfen und das ver tlärende Abendroth abwarten. Schon um Deine Totlete nicht zu verderben, die vielmehr zur vollsten Geltung kom- ’ men soll — freisich nur für mich. Denn die übrigen Leute dürften größtentheils heimgefahren sein und sich heimgeflucht haben. Uns schilt aber Niemand, wenn wir zu spät nach Hause kommen.« Martha sagte nichts als: »O, Du liebster Mann!« Und nun wurde sie mit Küssen freigebig. Nach einiger Zeit sagte Paul: »Es hat zu regnen aufgehört. Wir dürfen unser Asyl verlassen, die Stätte, die Du eingeweiht. Mein warmer Ueber zieher ist freilich recht zerknittert und des Bügeleisens bedürftig.« Das vorher schmutzig-graue Wie sengelände am Ufer prangte in feucht grünem Schimmer, die kropfigen Wei denbäume waren in lautlose Trägheit zurückgesunten, der noch eben ausge Fwiihlte Fluß zog sanftmüthig neben Jihnen dahin Er beobachtete bei den iverschiedenen Windungen seinen eige nen Gang und dieReflexe des aus Wol kenbreschen hewordringenden Sonnen lichtes. Ein barfüßiger Bauernjunge von fünf bis sechs Jahren, der eine primi tive Angelruthe trug, strebte dem Ufer zu. Paul rief ihn an, er hörte nicht daraus Als aber ein Zehnpfennig stiick deni Kleinen verbeißen wurde drehte er sich um und gab in verschönt ter Weise Auskunft. Der gar nicht üble Blondkopf belehrte seinen Gönner, daß nach dem Regen die beste Zeit zum Fischen sei. Bei der Frage, ob er auch einen Er laubnißschein besitze, glotzte er den Ni ctelspender ohne Verständniß an. »Ein frühreifer Kommunist,« be merkte launig Paul. Als er sich entfernt, dachte Martha halblaut vor sich hin: ,,Ob unser Junge einmal auch so hübsches Kraushaar haben und so nett sein with« Paul schmunzelte und sagte: »Ich hoffe, daß er in diesem Alter besser ge waschen und weniger blöde sich uns vorstellt. Aber Du steckst ja schon in der Zulunstsmusil der Ehrl« Sie erröthete bis zu den Haarwur zeln, daß er ihr Wunschspiel belauscht, doch ihre Augen glänzten freudig und sie bestätigte nach einigem Zögern: »Ja, reinlicher will ich ihn schon halten; solch’ kleiner Junge gefällt mir aber immer, auch wenn er nicht wie ein Zier püppchen aussieht« »Dann wird sich ja mein Erstgebore ner mit Dir ganz gut veriragen,« be merkte PauL ’ Aus dem schon eingedunlelten Walde zur Rechten tönten zugleich Waldhorni llänge herüber-. Nun waren Beide von der Abend jgluth wie übergossen die blaue JHöhen im Westen umsäu-mte, die Sil houette der Tshürme und Dächer der Stadt mit lichtem Glanze umwob und den Fluß entzündet zu haben schien. Martha hatte sich an den Arm ihres Mannes gehängt und drückte ihn an sich. So wandelten sie wortlos unsd glücklich nebeneinander. Jm Stillen spann aber Jedes seine Gedanken wei ter. Paul beglückwünschte sich, daß das Unwetter ihm so schnell über die erste Schmollanwandlung seiner Frau hi naus-geholfen hatte. »Ich bin kein Petrucchio; der Him mel selbst hat mir geholfen und die Widerspenstigkeit, die auch im besten Weibe steckt, durch seine Zornmittel rasch bezwungen.« Martha aber hatte das Reuegesühl wegen des kleinen Ghelonflittes schon wieder überwunden Jm Vollgenusz der letzten liebreichen Stunden gewähr te sie sich sogar die Ermuthigung: »Und ich habe doch Recht gehabt, ihn zu der nassen Landbartie an:zustacheln. Wäre mir seine wackere Gattenseele jemals so deutlich geworden, als durch das kleine Ungemach, das mich msit thörichter Angst erfüllt? Der Fraueninstinlt leitet, seiner selbst unbewußt, stets auf den richtigen Weg, den Mann an uns zu fesseln. Jch werde auch ein anderes Mal auf meinem Willen bestehen, zu meinem und seinem Heil. Denn von nun an vertraue ich auf diesen Willen, wie aus einen Schutzengel.« So erreichten Beide vergnügt in ge hobener Stimmung ihren häuslichen Herd. Und nur der kleine Hausw bold, der die Menschen duchschaut wieI ein Röntgen’scher X-Strahl, kicherte vor sich hin in der Erwartung des zweiten Ehestreitleins . . . - . - — . ,..-. Der Kuckuk. Nach der Vollsmeinng soll der Ku-» ckut seine Eier in fremsde Nester legen.; Das ist jedoch ein Jrrthum. Er legt? acht Eier auf den Erdboden. Von die-. sen acht Eiern gleichen etwa sechs sehr denen der Grasmücke, die übrigen denen der Heidelerche, des Zaunkönigs oder des Hänflings Nun stellt sich ein Männchen ein-—jede Kuckutsdame hat » drei bis vier Eheherrn —- wiihlt ein Ei aus und trägt es im Schnabel nach dem Neste einer von ihm erwählten Pflege müiter. Jn jedes Nest wird nun ein solches Ei befördert. Jst ihm ein an derer Kuckuck schon zuvorgekommen, so sucht er eine andere Wiege auf. Die be trogene Muter brütet das Ei mit ihren eigenen aus. Der Eindringling hat die Eigenschaft,sehr schnell zu reifen und ist deshalb der erste, der aus der Schale hervorgeht. Nun bemüht er sich, seine ,,M·ilchbriider« und -schwestern den sun ten wartenden Mäusen, Ratten, Wie seln etc. als Opfer darzubringen, und kaum 12 Stunden alt, ist er schon der »herrschende Bewohner des Restes-. JFortwährend sperrt er den schwarzen Schnabel weit auf, den Vater und Mutter der hinausgeworfenen Vögel beständig füllen, bis sein Körper für das bisherige Heim zu groß geworden ist und er dasselbe für immer verläßt« -sirsgasssi anE,by- ! yumoristischen Aristoiratisch A.: »Sind Sie auch für die Leichen verbrennung, Herr Graf, wie alle Jhre Verwandten?« B.: »Nein, aus Pflichtgefühl darf ich mich nicht verbrennen lassen. Es muß doch wenigstens einer sein, der sich bei einer Mesalliance im Grabe umdrehen tann.« Der Redakteur zu Hause-. Er: »Ist noch etwa-Z von der Sauce zu Deinem Pudding übrig geblieben?« Sie: »Ich glaube ja, Lieber. Wa rum sraqst Du?« Er: »O, mir ist mein Gummi arabi eucn auggegangeti.« —— --- s—-« - o - o---—-—-—s—————— Selbstbewußt. Herr: »Da ist in unserer Nachbar stadt ein Mann von phänomenaler Schönheit ausgetancht. . . . Weiber alle rein weg?« Lieutenani: »Donnerwetter. . . . sollte ich einen Doppelgänger haben ?« —————-s - M Gefährliche Drohung. »Der gefertigte Gemeindevorsteher von Kannendors erstattet der löblichen Staatsanwaltschaft hiermit den Straf antrag gegen Johann Schöcnmer wegen Bedrohung, weil dieser bei seiner Arre tirung ausrief: »Euch Kannendorfer werde ich schon noch gescheit machen!« wodurch die Gemeinde in große Angst versetzt ist.« Kindermunb. Vater: »Weißt Du auch, warum ich Dich züchtige, mein Sohn?« Der kleine Emil: »Weil ich klein bin. Wäre ich so groß, wie der Herr Neu mann nebenan, der Dich gestern einen Esel genannt hat, dann würdest Du mich nicht mit dem kleinen Finger an rühren.« —«--—— ——--W—-—— A n z ü g l i ch. Frau: »Na, wenn Dein Freund noch nicht abgereist wäre, dem wollt’ ich aber ’mal die Zähne weisen !« Mann: »Schick’ sie ihm doch mit der Post!« » -»,------— Mißverstanden. Fremder: »Herr Meyer zu sprechen ?« Magd: »Der Herr Meyer befindet sich auf der Hochzeitsreisel« " Fremder: »O, das thut mir leib!« Magd: »Nicht wahr, der arme Herr! Sie kennen seine Frau also auch?« Kindermund. Mama (zum kleinen Lieschen, die einen Kuchen geschenkt betominen): »Nun, Lieschen, wie sagt man?« Lieschen: »Bitte, noch einen!« Nener Komparativ. Erster Parvenü: »Was sagen Sie zu meinem neuen Lüster? Echt Rototol« Zweiter Parvenü: »Da habe ich vo rige Woche einen Spieltisch gekauft-— der war noch weit rokoköker!« -- -» 0 - 0 --«-——- — Neues Wort. Mutter: »Das darfst Du von Dei nem Manne nicht leiden, daß er immer bis nach Mitternacht in der Kneipe bleibt.« Tochter: »Ja, du lieber Himmel, er leidet einmal an der schrecklichen Kle bomanie.« V e r s ch n a p p t. Gast: »Dieser Wein ist ja sehr stark gewässert.« Wirth: »Na, mir hab’ti halt in die ser Gegend ein Wasser, das noch viel besser ist, wie der Wein.« Ächsol Freund (zum Maler) : ,,Gestern war ich in der Ansstellung, ich kann Dir sagen, daß ich immer und immer wieder Dein Bild ansehen mußte!« Maler: »Du schmeichelst!« Freund : »Nicht doch, denn vor den anderen Bildern standen zu viel Leute.« ——O-O.---—-s--—— Verstaiiden. Wachtmeister (zum Rekruten, der einen Tag zu spat vom Urlaub zurück lommt): »Na, ist das Schwein endlich da?« »Ja Befehl, Herr Wachtmeister, ich habe den Schinken bereits in der Küche abgegeben ! « Vom Kuß. Das Beste bei des Mädchens Kuß Jst —- daß es dabei schweigen muß! , , A u! « Professor (im Examen): »Sie sind wohl ein Schweizer?« ! Student: »Wie meinen Herr Profes sor?« J Professor: »Weil Sie Alles ver I schwyzt baden-« Selbsttritik. Gast: »Sie haben auch wohl die ganze Speisekarte ini Kopf, Emil?« sielliier llächeliid): ,,Augenblicklich ja, es ist nämlich nur noch gebackenes Kalbsgehirn da!« Appetitlich. Gast (zn«m Wirth, der ihm das Mit tagsessen aufträgt): »Warum schluchzen Sie denn plötzlich so laut?« Wirth (aus der Schüssel mit Sauer kohl ein Haar fischend): »Sehen Sie, das ist noch ein Haar von meiner seli gen Fran; es war der letzte Sanerlohl, den Sie eingetnacht l)at.« Ein Schlauiöpfchen Dame: »Wenn wir wieder mitMama an einein Tisch sitzen, berühre meinen Fuß nicht wieder mit Deinem ——- sie hat es das vorige Mal gemerlM Herr: »So, was sagte sie denn zu Dir?« Dame: »Ich sähe so betreten aust« »--.-. ».,"- , . . Schnelle Strafe. Mein Liebchen sucht mich abzukühlen, Wenn ich ein senrig Wort verbrach, Und als ich jüngst vom Küssen sprach, Da hielt sie sich die Ohren zu! Jch küßte sie in aller Ruh; Denn: Wer nicht hören will, muß füh len!