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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 5, 1896)
Walpurgisnacht Von Gustav Loessel Es war an einem Sonntag Nachmit tag. Jch promenirte »Unter den Lin n« Jn dem mich umsluthenden Men schenstrom tauchte aus einmal ein Ge sieht aus. das mir ungemein bekannt vorkam. Wo hatte ich den Herrn nur schon ge-« trosfeni Meine Erinnerung ließ mich ganz und gar im Stich. Vielleicht hatte er ein besseres Gedächtniß. - Bleich und sinster blickend kam er daher, wie Jemand, der sich auch im größten Trubel vereinsanlt fühlt, und dem das Leben eine Last ist. Jn grei lem Widerspruch damit stand seine hochelegante Erscheinung, die ihn als einen Mann in glänzenden Verhält nissen lennzeichnete. Langsam, schrittweise nur kamen wir vorwärts. Jch schob mich in seine Nähe und blieb dicht vor ihm stehen, als gäbe es für mich keine Möglichteit, ihm auszuweichem Er blickte mich an. Wie Wetterleuchten zog es da über sein vergrämtes Gesicht hin. Er hatte mich erkannt. »Was sehe ich —— Sie?!« rief er und streckte mir seine Hand entgegen. »Und nach so langer Zeit?« Er forschte in meinen Zügen. »Wahrhastig, taum gealtert und wenig verändert!« sagte er dann· Dagegen ich !« Der sreudige Klang seiner Stimme erlosch in einem kaum nnterdriidten Seufzer. ; Nun hatte auch ich ihn erkannt. l »Ja seltsam!« murmelte ich ganz be troffen. »Ich sagte mir wohl, daß wir uns einmal irgendwo in der Welt be gegnet wären, aber wann und wo, da riiber griibelte ich vergebens. Nun weiß ich es: auf dem Brocken war’e, wo Sie als einer der lebenslustiaen Kavaliere - -« Hier erhielt ich einen unianften Stets-» der mir in Erinnerung brachte, daß wir nicht mehr ani dein verein samten Brocken. sondern mitten itn Strome tveltstiibtischen Leben-S stan den« der Alle-g mit sich iotlreiisi Jst-then triir san-J zum Ufer!« Ich nainn meinen Freund unter den Ellrin und durctmnerte tnit seiner Hilfe den Mensciienitrnn:. WOniae k3-’" »r: siskskier fassen wär in einem ast« «!Txctiien Ekssskkiterwinkek de-? linke Bauer, girrt-: tin-Ef- zi Von einem Ojesnnunss Iris-irr T alter »denn in tieknliiii »Im-ist . -·, in daß wir nunmeer asnx rinxeskijrt plan dern nnd alte lirinneninjcn anfer schen konnten »Ja ja, auf nein Brocken ins-IS' sagte er, an den zerifienen Gespräch-J faden wieder minnt-kenn »Sie nnd ich und norti Andere marsin gen-In linde des April dorthin getaminen, nni ein mal den aeheimnisrvollen Zauber einer Walpurgisnacht so zn sagen an der Quelle aus uns wirken zu lassen — - « »Und Sie,« fiel ich ilnn lachend in die Rede. ,,verniaßen sich damals um Mitternacht in der Walpurgisnacht ganz allein nach einer übel bekundeten Schlucht hinabzusteigen und als Be weis hierfür den Damen von den dort blühenden, hübschen Brockenblumen ei nige mitzubringen. War es nicht so?« Er schwieg und starrte finster vor sich hin »Seltsatn!'« »Allerdings,« versuchte ich weiter zu scherzen, »wenn man Sie so betrachtet, dann sollte man fast meinen, d. h. wenn nicht Jahre dazwischen lägen, Sie hät ten in jener Walpurgisnacht wahr und wahrhaftig den ganzen Hexensabbath mitgemacht nnd dadurch all Jhren Frohfmn für immer verloren. Viel leicht hat so eine niedliche kleine here sich an Sie ehiingt nnd Sie zu einein Tänzchen ausgesordert Und wie singt doch Schubert? A »Seit jenem Tag Verzehret sich mein Lieb, Die Seele ftirbt im Sehnen —- « Wahrhaftig, ich meine Sie wären frü her korpulenter getvefenl" Der Andere hatte sich zurückgelehnt. Sein bleicheö Gesicht leuchtete geister haft aus dem Dunkel der Sophanifche hervor, feine Brauen waren finfter zu sammen gezogen; ein nervöfes Zacken spielte um feine Maul-winket Jch fah, es arbeitete etwas in ihm, was zu mei ner teren Auffassung jenes weit zu rückle nden Vorganges schlecht paßte Was gtte er nur? »Sie wundern sich « begann er nach einer kleinen Paufe in grübelndem Tone, »daß Sie mich fo ganz verwan delt finden, daß lozufagen von meinem früheren Menfchen nichts übrig geblie ben ift, als ein bleicher, ausgezelzrter Schatten meiner felbsi, und Sie werden noch mehr staunen. wenn ich Ihnen fsage, daß diese selsame Veränderung von jener Walpurgisnacht her datirt, und daß das mit der here vom Blocks berg seine Richtigkeit hat. " » Jch machte eine unwilliiirliche Be wegung von ihm fort und gab meinem Gesicht den Ausdruck eines maßlosen Staunens. Er stieß mit einer heftigen Beweg ung die Asche von seiner Cigarre, zog seine buschigen Brauen noch finsterer zusammen und fuhr in gediimpft lei denschaftlicher Erregung also fort:· »Ja, ich bin in jener Mitternachis stunde unbegleitet nach der Teufels schlucht gegangen und habe die Brocken blumen dort gepflückt, aber es ge schah zu meinem Verderben!« Ein heftiger innerer Groll gährte in feinen Worten. Seine Augen blitzten mich an »Sie glauben mir nicht? Nun, so hören Sie meine Geschichte nur wei ter!« Ich hatte eine peinliche Empfindung und war doch auf s Aeußerste gespannt. Jch mußte erst einen Blick umherwer sen, um mich zu vergewissern, daß ich noch im Cafe Bauer in Berlin saß und nicht auf dem Blocksberg, wo in der Walpurgisnacht die Hexen tanzen. Mein Freund sah meine peinliche Verlegenheit, und ein diabolisches Lä cheln machte mir sein bleiches Gesicht fast noch unheimlicher. »Es war eine Sturmnacht,« fuhr er im Erzählerton fort. »Der Föhn, der sonst nur an den granitenen Wänden der Alpen emporsteigt und die Föhren dort oben bricht oder Laivinen löst, die sich donnetnd zu Thale stürzen, et schien heute den Brocken zu seinem Rie senspielzeug erkoren zu haben. Schwar ze Wollen jagten am Himmel, sich ab und zu in heftigen Regengüssen ent ladend. Steine kamen in’s Rollen,’ Fichten spalteken sich oder stürzten kra chend zu Boden. Käuze klagten in« Rissen und siurmsicheren Geliäusems und ein großer Schuhu flog mir dich am Gesicht Vorbei. Mit einem Wort,l es war eine böse Nacht Es fehlten nnrf noch die auf Besensiielen, Böcken und. Ebern einberreiienden Hexen, um das Bild einer Walpurgisnacht auf dem« Blocksberg zu Volk-enden Ich bin niman fiircbtiainen Gle miiihg gewesen und der liiedrnle mor next iriib den Damen nein-: Eis-Lei binmsn iikscrreichen in limnem trieb n: it Den-Minis. Eis-Inn Eli et« niijii kssii,inte deriiel ib dem islxtke c : iii usu«"Z-.-.i.. JLHI ixijiik litt T l: sei ? t: km lieber im warmen Pest cle-: nder mein Wert mußte im ei. liiien -o setzte ich denn mein e weniger lnn ge nls lgdchsi beschwerli Nie unk- nie-: ganz nngeiiiiiriiclni Limnderiinefl fort, durch Schluchten und Ziliifiiy sider tahle lijraie nnd unter Höhnenden dumpf brausenden Fichten hin, aus de nen, wie von Kobolden geworfen, klei ne Zweige und Kienäpfel auf mich herabflogen Vom Regen durciinäßt, vom Sinnli wind eisig umweht, schritt ich frofis llnppernd meian Weges, mir heimlich gelobend mich nie mehr voreilig in Versprechungen zu stürzen. Endlich kam ich nach der Teufels schluchi. Wild siarrten die zaekigen Fels bäupker in den Nachtliimmel hinauf. Schwarz gähnte der Abgrund, nnd als ich mich hinüber-beugte, sah ich unten ein selienes Blinken und Flimmerm es war der Teufelssee, iiber welchem blei che Nebel auf und nieder wallten, wie die wehenden Schleier von tanzenden Hexen. Und da mußte ich binabi An seinen Ufern blühten die mir,unentbebrlichen Brockenbiutnem Jch kannke den Abstieg, der, zu allen Zeiten schwer, fest noch unendlich müh seliger war. Auch der wurde bewältigt Und dann siand ich unten. Jch lam mir vor wie jener Mann im Märchen, der mit Gewalt das Grufeln lernen will, und dem dennoch diese Em pfindung fremd bleibt. Gleich erfolglos war aber auch mein Suchen nach den Brockenblmnen, die in solch siocldunller Nacht im Ufergrase nicht aufzufinden waren. Mein Schicksal verwünschend, sah ich mich rathlos um. Was blieb mir weiter, als hier in irgend einem Felsenloch Schutz gegen den strömenden Regen zu suchen und das Tagesgrauen abzuwarten. E Plötzlich blieb ich wie angenagelt »sieben. s Von irgendwohet vernahm ich einen lmich wunderseltsam betiihrenden Ge Esang. Es war das Lied des »Vampyr«, der sdem Monde zustrebte, um in feinem ibleibenden Lichte vom Tode zu genesen. Und das war das Seltsamste -—— es Iwar ein Weib das dieses Lied hier zwi schen den fturmdurchbeulten Lüften Imii tiefer Altstimme sang! Nun zum ersten Mal lief es mir doch talt über den Rücken, und mein natür licher Impuls war, zu flüchten. « O hätte ich doch die Stätte des Odysseus besessen, gegen diesen Sire nengesang in den Tiefen des Blocks bergs meine Ohren zu derstopsen! Ach, ich Unglücklicher, ich vermochte es nicht! Jm Gegentheil, gierig sog ichdas süße Gift ein, und wie trunken taumelte ich an den Usen des Teufelssee dahin, um nur den Eingang zu der Höhle zu sin den, die nach den Eingebungen meiner erregten Phantasie einen zweiten Ve nusberg mir erschließen mußte. Jch ging dem Schalle nach, kam zu einem gewundenen Höhleneingang sah drinnen einen röthlichen Schein auf slammen, und dann dann stand ich wie gebannt im Anblick eines engel schönen Weibes, welches hier an einem die Höhle matt erhellenden Feuer saß und jene wunderbaren Weisen sang» dazu mit einem langen Stabe die Flamme schiltend Und Wunder über Wunder -— rings um sie her blühten, wie von der Zau berlrast der Töne hervorgelockt, die von mir vergebens gesuchten Brockenbln men! Mit ihrem Gesang lockte sie auch mich Schritt vor Schritt zu sich heran, wäh rend ich doch erwarten mußte, das; sich der Höhleneingang, wie einst hinter Tannhäuser, jeden Augenblick schließen werde. Als sie geendet, konnte ich mich nicht enthalten, meinem Entzücken lauten Ausdruck zu geben. Sie sprang mit einem kleinen Schrei der Ueberraschung empor und wich ges gen das dunxle Innere der Höhle zu rück. Erst als sie mich genauer angesehen nnd erkannt hatte, daß sie einen Kava lier in ihre Netze aezogen trat sie wie der mit versitherischem Lächeln einen Schritt aus mich zu. Ich liiftete, an den guten Sitten der Qbertoelt festhaltend meinen Hut und fliisterte im Salonton meinen IV amen Sie lächelte noch tierfiihrerischer nnd winkte mir, zum Feuer zit treten. Ich thni es, heisxe Blicke noch ihr sendend, nnd frank-; mit wem ich hier tu mitterniicbtiaer Stunde in den Tie fen des Brocken-I die tiisre hätte Und mit ein-m tl incn disbolksiiwn Liitheln auf Den Julien Lickksprr Hing-i NHJL ! fis «,(ts tin l Te Ost-it xsum kajoilskj i 73 - Es« - HT Tisi ?.-—s.1?s HEXE-L f».f-«;«i"«"7· .---3- »si- 7x--:- ·s,:73 Y-;»sx » . i ,-s »zijij Fzszpzf « »Er U sah ne xes ein-J "««::22s7"-i III-· ::- » ian ils Ists sie nnd T — "T«’,I.s c HUT 17!t’i."s»’ ITZYJ trmtnssn is· Tier « Henke Lie sung du«-:- »Es-im ITin Schubert, seine-« ecs Entzwei- Lscsx"s-s: thizleiih tiefen Jsxnnerlnhteit ste zi«i:.«. oeeiqnet war, mich um Zien letzten Nie-: meiner Ruhe und Besonnenheii .;.: bringen« ittnsende Gluthen rollten stiixt re trägen Blutes durch meine .id rn Jet hing an ihren Lippen und son sing il ren peelenden Tönen, wie einst der »Vnmpyr« aus den bleichen Strahlen des Mondes, neuen Lebensgenus;. Jch gab meinem Entzücken under hohlen Ausdruck, und sie belohnte mich mit einem gnädigen Lächeln. Mit demselben Lächeln winkte sie mir Ge währung zu, als ich meine Geschichte ihr erzählt hatte und um ein Strauß chen der unter ihrem Schutze blühenden Brockenblumen bat. Jch hätte nun gehen können, da mei ne Mission ersiillt war, aber tvie hätte ich von diesem engelsschönen Weihe scheiden können, ohne zu ihren Füßen gelegen und ihr gesagt zu haben, was ich für sie empfand. Zwischen dem Wunsche, dies zu thun, und doch voll Furcht, sie zu-verscheuchen, wurde ich Hinunter unruhiger. Sie bemerkte meine TErregung und wurde nun ihrerseits eisig talt. Jhre Kälte schürte meine Gluth. ,,Schsnste der Feen« begann ich stammelnd und beugte Knie und Haupt vor der Erhabene-n »ich liebe Dich --— ich liebe Dicht Und Du —« Jch blickte empor. Meine Arme grif sen in’s Leere —-— sie war erschwunden! Aus der nachtdunilen Tiefe der Höhle heraus aber drang noch ihre Stimme zu meinem Ohr. »Wir sehen uns wiederk« Jch vernahm dann ein leises musi xaklisches Lachen, und darnach wurde es ti . Von Leidenschaft entflammt, sprang ich aus, risz einen Brandscheit aus dem Feuer und stürmte ihr nach, immer weiter in das dunkle Jnnere der Bro «c!enhi5hle hinein. « Aus einmal umwehte die kalte Nacht ;lust meine sieberheiße Stirn. Meine iFackel erlosch. Jch stand wieder im lFreieni Die Hexe vom Blocksberg shatte die Höhle durch einen zweiten Eingang verlassen, um wieder zu ihren Schwestern zu stoßen. Ein schmaer Gebirgspsad führte hier zwischen Berg wand und Abgrund zu Thale. Und wie ich da nun stand und in die Nacht hinausspähte, schlug es von den in der Ferne ausdiimmernden Thürmen von Quendlingburg —— Einst . . . Mit leisem Frösteln«starrte der Er-l zähler vor sich hin. Er schien meine Anwesenheit vergessen zu haben· »Und dann?« fragte ich scharf. Er erschrack empor. »Und dann?« Ein trübes Lächeln löste die Span nung in seinem Gesicht ab, als er mehr gleichmüthig erwiderte: »Ich kehrte aus einem anderen Wege nach dem Brockenwirthshaus zurück, schlich still nach meinem Zimmer hinaus und präsentirte am andern Morgen den Damen die sür sie gepflückten Bro ctenblumsn.« »Und die Hexe vom Blocksberg — die sahen Sie niemals wieder?« · Jch glaubte damit meines Freundes seltsame Erzählung zum Abschluß ge bracht zu haben, als er zu meiner gren zenlosen Verwunderung mit den dü steren Worten: »Ich sah sie wieder!« eine Fortsetzung in Aussicht stellte. »Arm« Kerl!« dachte ich bei mir, das ist bei ihm zur sixen Jdee gewor den!« ,,Laut fragte ich, um doch etwas zu sagen: ,,Wann? Wo?« »Im Bade,« entgegnete er mit allem Ernst, »als die Dame der vornehmen Welt. Sie erkannte mich auch sogleich wieder, und wohl um ihre Hexenhee-! tunft zu bemänteln, sagte sie mir scher zend, daß sie einen start romantischent Hang habe der auch sie in jener Wal-! purgisnacht von Quendlinburg, wo sie! vorübergehend Wohnung genommen,; nach dem Brocken getrieben habe. Ste; lachte herzlich iiber unser zufälligez s Husanttnentreffen dort und iiber tttich,"; Eber tie fiir eine echte uw rechte Here ge-; Ilntlten habe. Die Erinnerung an je Inez köstliche Abenteuer werde ihr int smer unvergestlich bleiben. ; Muster lich· siitt tknte ich in ihre Hei tteit tnit ein, itt meinem Herzen aber « tttte die alt e Titundex ich tiefste sie satt trtd ie s: ineltt III ie. .t-ttttet, dast, sie dt :: ltext tetkt e, l iislxe sie sisit krick-et i» it«k.- »in Mtlt fnd Liszt t ! n i t E F s i bitt t «- « reine ex· Hei mit ntt ist »teti·t)l.«;ts . ;t«?.t.t«;:t·t«-: ist seit l« t ei. t- ttt -'i— its ttnir I«t«tt«ke.-«,t.tt.. Taktttjtkc ttsttn attttt ttJt sitt-« ;te, T:";«- sie ti e ; Witten-tot «-ftt, disk jils tttttt wish tt’t- Jst , tretiisti lit«tte, mis net ett nnd teiistte mir di-: litt-isten Ihre disitttttttisctte Natur ttttn l:-,tttn Flus ltrttth Eie quälte mich tttit Eifersucht nnd lachte ntieh aus« wenn ich mich wie rasend qeberdete Jtn Hause herrschte die Unordnung wie in einer Hexen litche sie lehrte am liebsten das Unterste tu oberst und wenn ich wild werden wollte, setzte sie sich an S Klavier undj sang ihre Lieder, deren Schmeicheltöne einst mein Herz bezwungen hatten, tnitl solcher Stimmgewalt, daß ich mir diel Ohren zuhielt und zum Hause hinaus lief. Und ich hatte Niemand, dein ich mein Leid tlagen, dem ich mein furchtbares Geheimniß anvertrauen konnte. So war’s auch heute wieder. Da traf ich Sie! Sie fragten mich scherzend nach mei nen Erlebnissen in jener Walpurgis nacht auf dem Brocken und ahnten nicht, welchen Sturm Sie damit in meiner Brust entsesselten. Es mußte gesagt sein. und nun ist es gesagt. Die Betgeslast ist herunter! Jch weiß mich wieder im Bannlreis einer theilneh menden Seele. Ja, ja, Freund, es ist hart siir einen Mann von Welt und Bildung, mit einer Hexe vermählt zu .« sein. t ,,Zumal mit einer Hexe vom Blocks-( berg.« fügte ich, wider Willen lä chelnd, hinzu. »Ach, wenn sie das nur wäre!« rief er, Hände und Augen erhebend. »Dann hätte ich doch die Aussicht, daß sie in ir gend einer Walpurgisnacht aus einem Besenstiel wieder absahren würde, nachdem sie mich genug gequält. Aber! leider —-—- das mit dem Blocksberg war ja nur ein schöner Traum, das Aben teuer einer Walpurgisnacht Sie spielte nur die Rolle einer Hexe, doch ist ste’ s nicht »Nicht? Was ist sie denn?« »Eine berühmte Konzerisängerin, und seitdem ich mit ihr verheirathet bin,s bin ich nur noch der Mann meiner; Frau!'« s »Ja, nun verstehe ich Sie erst ganz.·« Jch drückte dem Freunde warm die! ausrichtigen Theilnahme eine Tasse ,,Schwarz.« «Seltsame Geschichte das —- wie?« sagte der Erzählen nun ebenfalls lä chelnb. ,,Allerdings,« bestätigte ich, »innig sind Dichtung und Wahrheit darin ver mischt!« »Aber die Wahrheit überwiegt,« ent gegnete er ernst. »Mein Schicksal ist das Schicksal aller derjenigen Männer, die, wie ich, augenblendende Vorzüge für inneren Werth nehmen und die dann mit Erschrecken gewahr werden, daß der Engel, dem sie sich zu vermäh len wähnten, nichts weiter war als eine Hexe.« —-———- -—-.-..- » l iband und bestellte zum Beweis meiner1 Die deutsche Sprache in Amerika-. G e m u h vt ist mein Nachbar am er sten Mai, Sein L ä n d lo r d trat seiner Ansicht nicht bei Und ließ nicht fixen in dem Flätt, Was Alles mein Nachbar g efixt gern bän. Ein L änd l o rd greift nicht gern in die Taschen. Erst sollte er weit die K i tschen wa sch e n Die Wände pehpe r n in einem Ruhm, Das Holz dann pähnten im Haus herum, Das sollt er nnd noch so allerlei, Drum kam gar bald das F e i t e n her bei, Der Haus-here glich den Te nnent nicht mehr, Weit ausverschämt wäre seinBe . echt . . . i »Da-z bietet Einiges,« sprach er,l »Mann, i Wenn Sie’s nieizt mehr gleichen, fo! -.m n h oen Sie dann. ; Ich verrent schon die Rnhm:, da sum Sie schni) 1«·. ——- —— »s-! So ist das T.k111nd,1e urs)1nel)cnte3 nn!,i Tag viele dumpfen in Unian Land, ’ Und Viele jelbsx ausr- nssmideteni Ernied« Ilion Allein, Inn-J MUUJU nnd Lessinq ge- « sein«-Lein Jst nssrmq im ihn-n Dich-n spslnchden UT Ahinw sur-Ihr dast- Isjenxssxjks mi: ..- II! : At«.«7, «- -c XVI-tu :’ SLH «u!).;!, HhIX«iI.-Liz4t1s» UN« »-II «"ss.«l.- s« ::":"- .:-".:u!-ci"y W HI: j- ! , ..,: . I· Eis-s « .:i .!«i . :?« « - s , sc I! As s » I F « «. . I « k » »F i i i« ’ - L· « RU· Tic ruiiiiihen Jigiiliisiusignien Eil-.- Ilniiing Der pornplmften Krü mrngsseierlichteiten in LULosrnu konnte oie liederführung der Uleichsjnsignien gelten· zer goldenem Wagen wurden die lezeichen der Oerrscherwürde vorn Winterpalaiö in Petersdurg, wo sie bisher aufbewahrt gewesen waren, nach dem Kaiser NitolausiBahnhofe ge fahren und von dort in einem Sonder zuge, unter Begleitung hoher Beamten und niilitärischer Estorte nach Mos-s kau befördert. Wie in allen europa1 schen Monarchien, bilden auch in Nuß-l land die « « Krone, Scepter und Reichsapfel, wozu sich noch das Reichsbanner gesellt. Die Krone für den Zaren, deren Werth auf mehr als 1,100,000 Rubel geschätzt wird, setzt sich aus zwei, das west- und das oströmische Reich versinnbildlichen- J den Hälfte zusammen, zwischen denen »sich das auf einem Bügel befestigte, aus fünf großen Diamanten bestehende Kreuz erhebt. Mit Ausnahme eines Rubins, der das Mittelftück bildet, zie ren die Krone nur Diamanten und 54 große Perlen. Aehnlich wie diese Kro ne, die einst Kaiserin Katharina die Zweite von ihrem Hofjuwelier für sich anfertigen ließ, ist auch die Krone für die heutige Kaiserin geformt, indessen Ibeträchtlich kleiner. Das für die Krönung des Kaisers Paul angefertigte Scepter hat seinen ungeheuren Werth namentlich durch den kostbaren Diamanten, welcher die Spitze ziert, den ,,Orlow«. Dieser Stein soll zusammen mit dem berühm ten Kohinoor der englischen Krone die Augen des goldenen Löwen vor dem Thron des Großmoguls zu Delhi ge bildet haben; er wanderte als ein Stück Glas oder als Topas von einer Hand in die andere, bis ihn ein armeni scher Kaufmann Namens Laserew er warb, der seinen Werth erkannte, ihn unter Lebensgefahr nach Petersburg brachte und der Kaiserin Katharina der Zweiten anbot. Die Kaiserin fand den damals noch rohen Cdelstein zu; theuer, und Lasarew " brachte seinen Schatz nach Amsterdam, dem Mittel punkt des Diamantenhandels. Dort erstand ihn Gras Alexei Orlow für 450,000 Rubel, ließ ihn schleifen und legte ihn dann der Kaiserin Katharina zu Füßen. Zugleich erwirkte er für Lasarew einn Adelsbries und eine Ren te von jährlich 2000 Rubel. Der »Or low« wiegt 1992 Kårat, also 8 elf fechszehntel Karat mehr als der Ko- , hinoor. Auch der Reichsapfel wurde fstr die Krönung des Kaisers Paul angefer tigt. Er ist von Gold, mit einem Gür tel von drei Reihen Brillanten umge ben, in deren Mitte ein schöner man-del förmiger Diamant angebracht ist. Ein ähnliches Band bildet der Kamm, auf dem ein großer Saphir das aus Dia manten bestehende Kreuz trägt. Das Reichsbanner zeigt im Mittel felde den zweiköpsigen, roth bewehrten schwarzen Adler, der in den Klauen Scepter und Reichsapfel hält; über den von Diamantkronen gezierten Kö «pfen schwebt eine größere Kaisertrone, von der zwei blaue Bänder hernieder wallen. Auf der Brust des Adlers ge wahren wir in rothem,g-oldgerändertenr Schild den heiligen Georg in silberner Rüstung und auf silbernem Rosse, mit blauem Mantel angethan; mit goldener Lanze durchbohrt er den goldenen, grüngefliigelten Drachen. Um den Schild schlingt sich die Kette mit dem Kreuz des Andreasordens, wie wir sie s vergrößert auch aus dem Kissen sehen) das die Kroninsignien trägt. Auf den Flügeln des Adlers sind je vier Wap den einzelner Landestheile angebracht, und solche Wappen bilden auch, durch Lorbeer- und Eichenzweige mit ein ander verbunden, die Umrahmung des Elieichshanners. OO Ein siegelt-after Papagei. Aus London wird berichtet: »Es war ein Unglück siir den Schiffs steward William Foulger, daß sein siidarnerikanischer Papagei sich eine zu - intinre Kenntniß des Spanischen an- , geeignet hatte. Er hatte den Vogel nämlich an Herrn Lxsoegrooc, den Ge- , hilsen eines Solicitor9, für dreißig Schillinge verkauft. Herr Looegrove wollte das Thier aber einem Fräulein N» das er Verelirte, zum Geschenk ma chen nnd da es ihm nicht unbekannt-; war, daß Seelente eigenartige Scherze lieben und u. A. sich damit amiisiren, - unschuldigen Papageien häßliche Wot te beizubringen über die junge Damen erriäthein so versäumte er nicht, sich nach , der Ellgoral des buntgefiederten Thieres zu eriondiaun N illiam Fonlger ver- , sicherie, daß der Papagei ein sehr ge-« lehrtei endioidunm sei, englisch und spanisch mit gleicher Meisterschaft be herrsche und im Uebrigen »wir ein Bi :schof» rede. Da Herr Lovegrove aus idem Illinnde von Bischöfen nie Unge- - ",iienilicl)eg gehört hatte, glaubte er, daß sich der fragliche Papagei ganz außer ordentlich zum Geschenk fiir eine Dame , eigne und der Handel wurde abgeschlos sen. Miß N. dankte ihm mit einem viel- » sagenden Händedruck fiir diese zarte Aufmerksamkeit und glücklich ging der verliebte Advokatursgehilfe ans seine Arbeit. Nach einigen Tagen theilte ihm die junge Dame mit, daß sie den Vogel nicht behalten könne; er sei wohl ein Liniiuist von nicht gewöhnlicher Be gabung aber bei aller Gelehrsamkeit kein Gentleman, da er die schlechte Ei genschaft habe, spanisch zu fluchen und zu schwören und das fand Miß N. »simply horrible«. Daran beschloß Herr Lovegrove, den Vogel seinem früheren Herrn nicht zu bezahlen, und dieser strengte natürlich eine Civil tlage an. Foulger versicherte, kein Wort Spanisch zu verstehen und des halb nicht gewußt zu haben, ob der Vo ;gel in dieser Sprache Ungebühr ver füben könne. Natürlich verstand auch YLovegrove kein Wort Spanisch und ikonnte seine Beschwerden nicht präzi Isiren Leider aber hatte Miß N. mehr Eere Jahre als Gouvernante in Spanien gelebt und war daher über den Sinn von Carambo u. dgl. völlig im Klaren. Sie erschien als Zeugin vor dem Richter und erklärte, das Verhalten des Vo gels sei »simvly sulvhurous« und spa nisch eigne sich ganz ungewöhnlich zum tFluchen und Schwören. Damit war die Sache natürlich gegen Herrn Foul ger entschieden, aber dessen Rechtsbei stand gab noch nicht alle Hoffnung auf Sieg auf und bat den Richter, ihm zu gestatten, den Vogel sozusagen zu ver !nehmen, damit er sich von den vortreff lichen Eigenschaften des Streitobjektes überzeuge. Da aber der Richter hörte, Idaß der Papagei ein besonderes Ge ifallen an dem widerwärtigen Gassen »hauer »Tararabumdeay« finde, der vor iJahren London so entsetzlich peinigte, Iverzichtete er aus Vorführung des Thie res, erklärte den Handel für nicht rechtsverbindlich und brummte jeder Partei die eigenen Kosten auf. i