Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 05, 1896, Image 1

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    Grand Jslånd
DAMAGE Ums YMMH
Isahkgang 16. «
Grund Island, Nebraska, Freitag, den H. Jun11890
TAFEL 39.
Ausland
Bei dein am Samstag oom Czaren
in Volke iur Feier seiner Krönung ge
ebenen Feitessen entstand eine Panit
nd in dein Gedränge, welches folgte,
wurden viele Menschen zu Tode getreten,
arunter eine Fran, welche während der
ufregnng entbunden-worden war.
Jn Erwartung des großen Festeo und
desBolksbonketts, welches auf dem Klio
- disngtoiePlatze gegeben werden sollte,be
gannen sich lehon früh ani Morgen Tau
sende von Menschen auf dein Platze zu
versammeln. Tausende kamen schon ain
Abend vorher dort an und lagerten mäh
rend der Nacht theils auf dein Platze
selbst, theils in dessen unmittelbarer
ähe, um sich einen guten Platz zu
schmi. Die meistendieser Leute kamen zu
Fuß,auch kamen einige in den verschieden-.
srtigsten Fuhrwerten und wieder andere
zu Pferde. Auf dein Kliodiiiigkoie
Plape waren lange Reihen von Holz-.
lisehen und Bänken aufgestellt Ho war
zuerst beabsichtigt -l-)(),000 Menschen zu
bewirthen, jedoch wurden in Anbetracht
der ungeheuren Volksinengeii, welche ge
loininen waren, uni die Kröniingssesh
lichleiten Zu sehen, eilig weitere Tische
und Baute aufgestellt und es wurden alle
Anstrengiingen geinach:, um zur-»oui
Menlchen Sitze nnd eine gute Mahlzeit
zu geben. Doppelt lo oiele wollten aii
dein Essen Theil nehmen« jedoch ent
schieden die Behörden« daß die Zahl aiii
500 000 beschränkt werden müsse. llni
eine solche Menge abziiiütterm iviiide
eine ganze Armee oon Köchen nnd Aus
wörlern zusammen gebracht iiiid die nie
len Böckereien mußten ihr Möglichfleo
leisten. Es wurden 500,u»« Taffen
mit den Bildern des lsiaren und der
Czarina bestellt, welche Zu Geschenken
für die an dem Essen Theil nehmend-en
Leute bestimmt waren. Schon während
der Woche wurden Tausende non Illin:
dera, ganze Zugladungen niik Leben-z
rtiitteln nnd Schiiioladunaen Getränke
nach dein thodijniikoje Platz aeiandr
Eine itarle llbtheiinng Polizei iuar auf
dein Platze aiiigei"tellt, welcher, wie der
Petri-im Palast etwa drei Meilen non
der Stadt« eiitfisrnt fbists-« Außer-dein
waren mehrere «llbtheilungeii .leavallerie
und Jnianterie in der Nahe aufgestellt,
um die Polizei iilr den Fall en unter
stüvem dau Jllnhestiirungen eintreten
sollten.
Bei Tagesanbruch war die Masse der
Bauern, welche sich bei den Zischen ver
fenntnelten, in Wirklichkeit ungeheuer
und iie waren iärnmtlrch rasend hungrig,
da viele von ihnen theils freiwillig, theils
nothgedkungen nahezu 24 Stunden ge
qutet hatten. Die Politei that alle-)
Mögtiche, um die Menge zurückzuhalten,
jedoch begannen die Massen trotzdem
plöhlich ans irgend einem Grunde, vor
wärts zu drängen, warfen Alles vor sich
nieder, stürzten Tische nnd Bånle unr,
traten Hunderte unter die Füße nnd
tödteten sehr viele Menschen. Die Rel
teften und Schwachen litten natürlich anr
meisten und eine gerne Fran, welche
während der herrschenden Aufregung ent
bunden worden war, wurde Zu Tode ge
treten.
lieber die Ursache bezw. die isntttehung
der Pnnit find verschiedene Angaben in
Umsons. Arn glaubrvürdigsten erscheint
die Folgende: Während die Wagen mit
den Somit-M Geschenken, die unter die
Men e vertheilt werden sollten, dem
KhodtinskojesPlatze zufuhr-en, drängte
eine Menge Bauern hinterdrein, voller
Begier-, eins dieser Andenken zu erha
schen. Tic aus dein Wogen befindlichen
Leute wnrsen dann, utn die sehnsüchtigen
Wünsche der Bauern tu erfüllen, einige
von den Geschenken, Krüglein mit dein
Bild-risse des Kaiser-unang, von den
den Wagen herunter. Jn tvildeiter
Hast drängte, stieß und schob Aer
nach deni Punkte zu, wo die Kruge ge
sallen waren. Jni Nu hatte sich dir
Nachricht über einen großen Theil des
Icstplatzeg hin verbreitet, daß die Ver
theilung der Geschenke begonnen habe
und nun stürtntc Alle-I topsüber in rück
sirhldlosester Weise den Baden in, wo dir
Vertheiliszkmg der Ringe später asn Tage
hatte stattfinden sollen. Die Anstattcn,
welche man hatte tressen wollen, nnt
während der Vertheilung die Massen in
Ordnung zu halten, waren zu jener
frühen Stunde noch nicht vollendet und
die dort anwesenden Schuhleute waren
völlig außer Stande, dieser wie eine
Meereodrandung sich herunwälzenden
Menscheninasse Einhalt zu than.
Ein llntstand, der wesentlich dazu bei
trug, die Katastrophe zu einer so riesigen
zu machen, waren die Gräben, welche
sich hinter den Baden hintegem Die
Ersten unter den Anstürnienden stürzten
Halt über Kopf in diese Gräben hinein
und wurden daselbst oon den Nachdräng
nden zu Tode getrornpelt. Andere
Ersuchelten über diese Leichen und wur
nootn leiden Schicksal ereilt. Der
Druck, der oon allen Seiten von den wie
wahnsinnig nach vorwärts drängendeiti
Menschen-nassen auf die Baden ausge-!
übt wurde war so gewaltig, das; dies
Wände derselben keuchend zusammen-;
brachen nnd hunderte non UnglücklichenY
durch die terbrochenen Wände in dass
Innere der Baden gedrängt wurden «
JlLitibeiittener Schutzmanm der in dri
sNäbe der Buben stationirt war, wurde
isarnnit seinem sich wild ausbäuntenden
’ Bfetde buchitäblich zu Tode gequetscht.
» t« Es gehören nur sehr wenige der Opfer
den besseren Klassen an. Die Meiste-i
sind Musikd oder Bauern und tin großer
Prozentsatz der Todten besteht aus
Frauen und Kindern.
Der Czar nnd die isiarin begaben sich
Sonntag nach Anhörung der Requiem
niesse im KreinL nach den Hospitiilern,
in demn die Vetters-ten unter-gebracht
waren. Sie gingen von Bett tu Bett
und richteten Worte des Trostes und des
Beileidg un die Leidendeik Das Kaiser-.
paar war von dein Anblick der Jammer
scenen tief ergriffen.
«E,tni- gerichtliche Untersuchung über
die Ursache des llnglücks ist iin Gange
utid kein Mittel wird unversucht gelassen
werden, nin die Schuldigen zur Verant
wortung zu ziehen.
Je weiter die Behörden init ihrer
Untersuchung des eiitsehlichen Unglückg
oorschritten, welches sich auf der.tthodijno
tote-Ebene ereignete, desto giaiienhafter
stellt eg sich dar. Vesagte Untersuch
ungen sind mit nicht geringen Schwierig
keiten verbundeu, da die Liergung der
Opfer von Hunderten von Jreitviiligen
betrieben wurde. Zahlreiche Leichen
wurden fortgeschafft, ehe sie gezählt
wurden. Außerdem sind eine ganze
ldei Lierletzten gestor,ben die erst
den übrigen Ilingekoninienen wer
es hitizuge,ähll werden« Es heißt,
aß die Zuyl der Unigeloniinenen zwischen
Heut-to und zunm beträgt
L:’«äl)t«end des geritten Samstag-J inni
die Polizei nnd die Feuern-ihr aus der
llngliicfgstiitte deschiiitigt, Leichen auc
den Trünunerhauien heraus-entziehen und
dieselben reihenweig auf der Erde in
ordnen. Aus einer Strecke von hunder
ten non Jlardo lagen Gruppen non relni
oder iwanrig bluttriefenden, entsteilten
reichem Zwischen denen Die lsrksimnierten
Angehörigen hernniwanderten, nur die
selben möglicherweise zu tdentiiigiretr
Die Verletzte-tu welche zwischen den Tod
ten herumlagen« litteti schrecklich von
anst und Wundsiebet«. Die Arbeit,
die Todten nach dem Friedhof Zu schafien,
wo diejenigen, welche nicht identisirirt
werden, begraben werden sollen, wurde
die gante Nacht und Sonntag hindurch
fortgesetzt. Sonntag Morgen fanden
die auf der llnglücksstiitte beschäftigten
Polizisten mitten int Felde die Oeffnung
eine-z nicht mehr benutzten Brunnens,
dessen Bretterbedeclung während des wil
den Ansturtns zusanimengebrochen war
Dreißig Leichen lagen in diesem Brun
nen, mitten unter diesen Leichen wurden
zwei noch lebende Männer gesunden, disk
so gut wie gar nicht verleht waren, aber
durch das über ihnen liegende Gewicht
der Leichen niedergehalten worden waren.
Die Angst und der Schrecken aber, den
die zwischen die Leichen eingeleilten Armen
während der Nacht ausgestanden, hatte
ihren Geist dermaßen angegriffen, daß
als sie schließlich ans ihrer entsehlichen
Lage befreit wurden, sich herausstellte-,
daß sie der Tobsucht nnd Raserei ver
fallen waren. "
Zahlreiche ganz besonders traurige
Fälle werden berichtet. So sind z. B.
von 55 armen Bauern, welche zusammen
aus einem und demselben Dorfe zu den
Krönungsfesilichleiten gekommen waren,
osi im Gedränge umgekommen
Sonntag gegen Abend waren fast
sämmtliche Spuren des gräßlichen Un
glück-St von dem Festplade entfernt, doch
war deutlich zu erkennen, wie leicht das
Unglück sich ereignen konnte. Hinter
den Bildern aus denen dieSouvenirkrüge
vertheilt werden sollten, tieht sich eine
breite Vertiefung im Boden hin, die 50
Ward-pl im Turchtnesser hat. Tiefe ganze
Vertiefung ist voll von unregelmäßigen
llnebettheiten nnd von « bist- 8 Fuß tiefen
Loche-rn. Selbst unter gewöhnlichen
Umständen würde es schwer sein« aus
diesem Boden festen Fuss zu fassen, ge
schweige bei einein Verfalle wie die
sem, wo tausend und abertausend
wie rasend daherstürtnende Menschen mit
unwiderstehlicher Neu-alt sich von hinten
heranwiilttem
Schweiz.
Das Dorf Krienholz ins Bei-nu- Ober
landeisldurch Erdstürze und Boden
fenlungen, welche durch aus der Erde
hervorquellendes Wasser entstanden,
theilweise zerstört worden. Die Be
wohner des Dorfes waren genöthigt, das
selbe Zu verlassen und es wurde den
Eifenlmhnen und Landwirthfchaften in
der Umgegend großer Schaden zugefügt
f Der Anfstand auf Cnba.
Die spanische Regierung hat kürzlich
dir Aufmerksamkeit der enroräischen
Mächte auf die gransame Art und Weise
»der Rriegführung der cubanischen Instit
nenten gelenkt, namentlich auch darauf,
daß sich dieselben Innamits bedienen,
nm Frucht-wie Personenziige in die Luft
in sprengt-n und Zuckerniühlen xn zer
stören, sowie daß sie mit erplosiven Ge
niehrtngeln schießen.
Die enropäischen Mächte haben, wie
es heißt, ihre lsonfuln auf lsuba ange
wiesen, die Sache zn untersuchen und da
rüber zu berichten. "
Tit spanische Regieruin nimmt an,
daß die Jnsurgenten Seitens der cui-o
päifchen Mächte für räuberisches Gesin
del erklärt werden, das der Sympathie
der cioilisirten Nationen nnwiikdig sei.
Sobald als die Berichte betreffs des
,,(Fotnpetitor«:,’mlles eintrefien. werden
sie dem Marinexllppetlations - Gerichts
hof vorgelegt werden. Es herrscht in
Madrid allgemein die Ansicht vor, daß
das über die Gefangenen vom »l5,en1pe- »
titor« in Haoanna gefällte Urtheil uni- ;
gestoßen werden wird, und zwar weil ess-l
gegen den Vertrag vom Jahre lHTI ver-«
stößt. «
Sturmes-weichem
Der 27. Mai IRW wird in der Ne
schichte von St. Lonis als ein Unglücks
tag verxeichnet bleiben, so lange es über
haupt eine Geschichte oon St. Lonig ge
ben wird. War ca doch ein Unglücks
tag, wie ihn die Chronik der Stadt in
gleicher Ungeheuerlichkeit bisher noch
nicht oerieichnet und die auszschweisendste
Phantasie schlimmer nicht ausdenken
könnte!
Zchwiile, drückende Hitze-, nur selten
durch einen erleichternden Lustzug unter
brochen, tiindigte dast- llngliick an.
Schon im Laufe deo Voriiiittagg, in
immer drohendercr Weise Mittags nnd
Nachmittags zunehmend, bezog sich dei
Himmel, elektrische Explosionen in unge
iannter Fruchtbarkeit drohend. Aber
doch schien es, alH :lltiel)ittittagt3 gegen
Uhr eine srische Brise von Süden ani
sprang, als ob die Katastrophe abge
wandt, die bedenkliche Ansammlung ge
witterschtoangerer Wolken ;etftre.nt met
den könnte. Tsoch esJ war eine Täusch
ung, der ,,ironnne Wunsch-« blieb »der
Vater des Gedankeng. «
Bald nah El Uhr begann der Himmel
eine grünspanartige Färbung anzuneh
men, und selbst Leute« die sonst auf der
artige Erscheinungen nicht Acht zn geben
pflegen, wurden bedenklich
Jnuner mehr verdichtete sich das Ge
wölk am Himmel, immer schrecklicher
wurden die Erscheinungen in den gar
nicht sehr weit entfernten Regionen der
Wollen. Grelle Blitze und schnell sol
gender Tonner kündigten das Unheil an,
in geometrischer Proportion an Gewalt
zunehmend.
Gegen 5 Uhr schlug der Blitz in die
elektrischen Dräbte vor dein alten »Dost
Tispatch«-Gebäude an Marter, zwi
schen Brondway nnd ts. Straße ein, so
daß ellenlange Flammen aus den Dräh
ten schossen nnd die ganze Nachbarschaft
oon Schweseldunsi erfüllt war. Der
angerichtete Schaden an sich war nur
gering, aber das bio in’g Mart gehende
Krachen des Donners schien anrutüni
digen, daß esz noch schlimmer werden
sollte.
Bald nachher brach der Lrtan mit
voller Wucht loo. Die hohen Gebäude
des mittleren Stadtthcila wurden bis in
ihre Grundsesten erschüttert und zitterten
vielsach sa heftig, das; die in denselben
befindlichen Personen jeden Augenblick
deren Einsturz erwarteten. Und allzu
viele stürzten thatsiichlich ein. Dacht-r
wurden abgedeckt und wuchtig aus die
Straßen geschleudert, wo die Passagi
bald im höchsten Grade gesährlich wur
de. Dabei verursachte dar- Einstürzen
von Häuser-i und das Sausen deixi
Sturmes und daa Gepvltcr der umher
sliegenden Trümmer ein Getöse, das; auch
dem Muthigsteu bange werden konnte.
Dein eigentlichen Orkan ging ein hef
tiger Sturm aus dein Osten voran,
welcher schließlich in einen Lrtan ausz
artete. Als daci aus dein Osten koni
niende Sturniwetter init einein ausJ deru
Siidwesten berbrausenden Sturm zu
sainmenstiese, entstand der Wirbelsturm,
welcher mit unwiderstehlicher Gewalt
Alles vor sich niederwars, und die furcht
barste Zerstörung anrichtete, welche St.
Louiv noch je erlebt hat.
St. Lvuiv wurde im Südivesten davon
getrvfsen, und zwar an einem, unmittel
bar nördlich vom Ton-er Grove Part
gelegenen Punkte; vvn dort ging der
Sturm in nardöstlicher Richtung bis er
Grand Avenue erreicht; dann brauste er
Mill Creek bis Zum Fluß entlang, in
etwas nördlicher Richtung bis zur Zehn
ten Straße.
An der Lenee drehte sich der Orkan ini
fast rechtem Winkel, und ging den Fluß
hinauf bis über Veniee und Madisoni
hinaus, wo er wieder eine östliche Rich- !
luug einichlng
Wo der größte Schaden niigciichteti
wurde, hatte die Sturinbahu eine Breite
non zehn oder zwölf Block-J- Ter größ
te Schaden wurde von der Grand Aoenue
iin Süden, bis nach den Bohngeleiien im
Norden in einer Breite von ungefähr
sechs Blocko angerichtet.
Jm Verhällniß zur Größe balder Or
kan in Easl St. LouiH viel größeres Un
heil angerichtet als auf der- anderen Seite
des Flusses-. Der mittlere Theil der
Stadt ist größtentheils dein Erdboden
gleichgenmcht, und am Flusse nördlich
bis Eads Brücke ist kein Haus stehen ge
blieben. tn dieser Gegend hat ein
furchtbarer Verlust an Menschenleben
stattgefunden, nnd es ist beinahe keine
Familie, die keine Verluste von einem
oder mehreren Mitgliedern aufzurveisen
hat« während in vielen Fällen die ganze
Familie umgekommen ist
Tsie Zahl der bei dem Unwetter zu
Tode Getocnmenen beträgt beinahe 150;
genau läßt sieh die Zahl nicht angeben,
da noch immer unter den Trümmern ge
sucht wird. Auch läßt sich schwer sagen,
wie viele Menschen uinkanien von denen
die auf den im Flusse liegenden Schiffen
waren, die theilweise untergingen. Die
Zahl der Verlehlen beliinft sich aus etwa
tausend nnd der Schaden an Eigenthum
ist unberechenbar, doch wird allgemein
angenommen, daß lki bis 30 Millionen
nicht zu hoch gegriffen ist«
Großartig und gewaltig. wie der Or
kan selbst, der all das ichvere Unglück
über diese Stadt gebracht bat, ist die
Energie, mit der an den-i Wiederauwan
des set-störten gen-beim wird Tons-entn
oon sleistigeu lHänden regen sich non
früh th» spit, und schon sind die Früchte
ihrer Arbeit deutlich zu sehen. Die
Straßen sind beiettci Fttui arosten Theile
wieder freigeniacht uon Schutt, Bann-en
Leitnngispiählen nnd Trähten und viele
lHäuser-« die nur geringeren Schaden er
litten hatten, wieder unter Tuch gebracht
nnd aus-gebessert morden. Von tcttieago
nnd anderen Städte-i der Union itt ein
getoasliger Zutun von Lunbnndtvcrteru
nnd sonstigen Arbeitern gebrannt-tu nnd
schon hnt sich in dieer Hinsicht vielfach
mehr Angebot gezeigt, als tii den ersten
Bedarf nothwendig tu ti-.
lieber Anderson, Jud» brach ein hef
tiger Sturtu herein, wodurch mehrere
Personen verletzt wurden nnd ern Vertust
von H-Z)t),0»« herbeigeführt wurden
Tag neue Gebäude der »Atnericnn
Strawboard t5o.« wurde ;crstört, wo
durch ein Schaden von spinnt-» herbei
geführt iotti«de; einen du- tslebände der
»Andersou Biene-te Co.«, der »Natioual
Tinplate t5o.«, die Pressbyterianertirche
und andere tilebäcrde wurden dent Erd
boden gleich gemacht. Tag Postgebäude
nebst vielen andere-n Gebäuden wurde be
schädigt.
(sentralia, Jll. Das Mittwoche-i Un
wetter zog durch das-s sitdtiche Illinois
und verheerte ein großes Gebiet, westlich,
südlich und siidöstlich von Centralia,
wurde sast vollständig ;erftört; es- gingen
:t·t Menschenleben verloren und itn gan
zen Orte blieben nur sechs Häuser stehen.
Auch New Madrid, südöstlich von hier,
hat schwere Verluste an Leben nnd Eigen
thum erlitten; es sollen sieben Personen
umgekommen, nnd dreißig verletzt sein.
Der Orkan nahm einen östlicheu teurg
und berührte die Ortschaften Jtoiugtom
Nich Viert-, Ashleh, Boyd nnd Dir; in
allen diesen Plätzen wurden Gebäude
zerstört und sind Menschen utngetonnneu.
An Farnteigenthutn, an den Staaten
nnd den Obftgärteu ist ein ungeheurer
Schaden angerichtet worden nnd ess- haben
in den t-5onnties lclintou, Washington
und Jesferson wenigstens funfzig »Men
schen das Leben eingebüßt.
Gelyncht.
lcolnritbrrs, Ga. Montag Vormittag
unt l« Uhr drangen ein-a sit-» Leute in
das Nerichtgziintner, schleppte-n den Ne
aerJesseölahton, welcher angeklaer mar,
Frau Howard Bryan letzten Donnerstag
vergewaltigt zu haben, her-ans nnd er
hängten ihn an einein Bau-ne in der
Broadstr. Taraus feuerten sie Schüsse
anf die Leiche ab. Später holte der
Volkghausen den Neger WalUJcile9, wel
cher desselben Verbrechean beschrildigt
war, ans dein Gefängnisse und lr)nchten
ihn an derselben Stelle-.
Die Leichen der beiden gehängte-n Re
ger blieben während des ganzen Nachmit
tags hängen und eine große Boltginenge
nniringte die Stelle. Es herrscht hier
die größte Aufregung, namentlich unter
den Negern, und es ist nicht unwahr
scheinlich, daß Ruhestörungen folgen.
Frau Bryan wurde letzten Donnerstag
srüh am Morgen bei der vier Meilen oon
hier eutsernten Fabrik Clapp’g verge
waltigt. Sie ist erst 18 Jahre alt. Ihr
iMann hatte sich gegen Tagesanbruch auf
iden Weg hierher gemacht und kurz darauf
idtang ein großer, starker Jceger in ihr
YZitnmer und oetgecvaltigte sie und ließ fie
;in halb bewußtlofem Zustande auf dein
Fußboden des Zimmer-J liegen. Trotz
dein raffte sich die«junge Frau anf, eilte
Inach der Thiir und feuerte zwei Pistolen
-schi·tsse anf den Neger ab, ohne ihn jedoch
»Hu treffen. Bald darauf kehrte Bryans
rnriick und als er erfuhr, was fich ewig-Z
net hatte, eilte er sofort tpieder hierher
und begann tnit dein Sheriff nnd Bewaff-!
neten den Wald nach dem Neger zu durch
suchen, welcher bald gefangen wur.de
Veto- Botschaft des Präsi
deuten«
Der Präsident hat dein nationalen
Abgeordnetenhaufe die Fluß-und Hafen
bill tnit feinem Veto wieder Zuge-stellt.
Sturm und Hagel. l
Ter dreißig Meilen öftlich von Verth,
Okla» gelegene Ort Patvnee ist von
einein Orkan heimgesucht worden, durch
den ein halbe-) Dutzend Personen dasJ
Leben verlor nnd verwundet wurde-; dabei i
fand ein furchtbarer Hagelfchlag ftatt,s
tnit Hagellörnern von vier Zoll itn
Durchmesser, wodurch schwerer Schaden
angerichtet wurde. In der Nachbar
schaft von Sheridan, zehn Meilen von
Hennefsh, wurden durch das Unwetter
eine Menge Häuser und Schennen Zer
ftör.t t
Mord im Beifein einer gro
ßen Volkstums-.
Nevada, Mo. Montag Nachmittag
wurde Henrn Ilttthotty non feinem
Schwiegervater Jolnt Fu Blair und dess«ttt
Sohne Aan nus der Zttasle nlit Revol
dern attgegrisieu Jltttlsonu lief davon
und die beiden Blatt verfolgten tltn
schiestettd acht eraßengeuierte tb.-tt.
Sie senerten iiber II Sclsiisse ab nnd
’.)ltttl)t)ttl) wurde non sieben derselben ite.
linssett. tir ltes ttt dest lSieschijststlsell
der Stadt nnd wurde stiließlich non
feinen Bersolttern eingeholt« welche ihntl
un Weist-in non IHU zlllenichen den Halss(
durchschnitten tits- uiaren keine Polt
itttenzttr Stelle und die beiden Blnit
drohten Jedem, der litle Harnisch-; nut
dem Tode-. Nach ueriibttr That stellten
sich die beiden Blau sofort detu Sheriss
nnd besindeu sich setzt int Gefängnisse-.
Als Nraud fiir den Mord geben sie att,
das: Autbony seine dreizehn Jalste alte
Zchtviiaerin vet·ge1n.tltigt habt-.
Haben Sie ic
lflectttc Ritters als lHeilmittel Flut-r
Leiden verlachtf Wenn nicht« so its-lett
Zie sich Itzt eine It sitlle und Jlntet tEI
geholfen lkspzi tout-n- tkstt,ttsttt-llt, Satz
diese Medizin ganz besondere- daiu ange
thttn ist, alle Frauenleiden in heben uttd
in tut-irrtt, indem sie die Organe direkt
beeinflußt und ihnen Kraft und Gesund
lteit giebt. Wenn Sie an Appetitlosig
leit, llttverdattlichkcit, Kopfschtnet«;,
Ohntnachtsansällen leiden, oder Sie sind
tteroös, schlaslog, aufgeregt, melancho
lisch, oder mit Schwindelansällen behaf
tet, so ist Electrie BitterS just was Sie
gebrauchen. Gesundheit nnd Kraft durch
seinen Gebrauch garantirt. soc u. »Nun
pro Flasche itt A. W. Bttchl)eit’5 Apo
theke. It
Iahrliche Versammlung der N. ·’«. A.
P u t i alo, N. ;«).. Jl.—ltt. Zu lt Ists-J
Ilnt l. lind L. Juli verkauft die llnion Pn
ristr 1ltundreitebillete nach Buttalo nun nie
dunsten liter .nlaise ·t)int·al)rts5preis, plus M.
Zirkels gültig fiir :lt’iicktahrt bis l:5. stillt
tnnnen aber biH nun l. Sept. verlan
gett toeroett, indem uttut sie beiut eigen
ten der lslesnntuttlituen itt Buttalo tun oder
vordern Ill. Juli.
Rolle Information erhält ntani tut llttiou
lot-nie Tepot oder indem trittst titl) wendet an
H. L. MCM ea n g, Blat.
Alle guten Rwublikauer
muten deIn III SI. VIIIIIH Inn TieIIIIIIII den
Isi, JInIIi IIIIIIIIIIdeIIdeII zskIIIIoIIIII Isonvenr
beiwohnen.
Eis fonet wenig IIIeIIII IIIII die BIIIIinII
Ion III-hun. .
AIII Its» 14. nnd lsI Juni tiIIInI siln eIn
Kund spkeIchIlleI IIIIch SI. I'IIIII-:I Ini· »Hm-II
TIEeg-:II’IIII«« tanien.
Bedenkt-in esz nicht ein IIIIIII Tonnka ein
paar Tage ZeIIIveth den nächsten PIIIIIIIenI
noInInIIsI III sehen L
Wolle JIIIIoIIIIatIoII eIIIIII InIIII non ngend
eine-II Agenten der V. IX: M. N. Eic. :III , oder
IIIaII wende sich an II. ·’x-IsaIII-isz, »Ernst ILIIII.
ngeIII, BIIkliIIgIon :II’IIIIIe, LIIIalIII, Nel
—
Faus- JlIIeine Reise nach NnIaqm II.
wuicy odeI iibeIhIIIIpI nach deIn s IIeII plIInt,
bedenkt, chn Ihr in dei- llIiion Iaeiiie Ticket
Osfiec VIUIIIII übei irgend eine Linie i.IIIlich
von O Inahakanfenfönnt IIIiInlich: Uhiengm
Milwankeeöz St BIIIII Istneago In North
IvcherII, Rock Island G- PIIcifie, UhiIaIIo,
BIIIliIIgIoIIIw L.IIIIII«y, kaabth :.iiy, Mo.
Varinch Chicago, St Mul. Minnenpo
cis G Omalia Kn. ,--IhaIII"IchIIch sinke Ilng
Ivahl von Reinen zu den niedrigseen Kalen.
Ast-a H. II. MIM e an H, :DIgI.
Franeuelend in Afrika nnd Indiew
In einer öffentlichen Missionsvw
sammlung in Berlin hielt dieser Tage
der bekannte QliissionssSnperintendent
Merenskh einen Vortrag über »Frauen
elend und Fratienhilfe in Afrikn.« Er
führte ansi: Die Frau in Afrika lebt
in der LefsetitlithteiL Nur wenige
Stämme sind es, wo man die Frau
nicht anf der Straße bemerkt, zum
Beispiel bei den sionde, wo sie zu
Hause bleibt. Sonst aber begegnet man
leicht in der Nähe der Dörfer lachend-ern
fchtvatzendcin wasserholenden oder zur
Feldarbeit gehenden Frauen. Die Töch
ter, die einen kindlichen Eindruck
machenden Mädchen unter 12 Jahren,
helfen fleißig den Mütterm Die Jung
frauen aber-, wenn dieser Ausdruck
überhaupt erlaubt ist, machen dem Rei;
senden einen anstoßenden Eindruck.
Zudringlich umringen sie ihn, nnd es
ist ein Mück, wenn man ihr Geschwül
nicht versteht. Schwere Arbeit drückt
die Verheirathete Frau bald nieder,
krümmt ihren Rücken und macht sie
abschreckend. Die schlimmste Unznrht
ist durch die Bottesitte gebilligt—
mehr kann der Schleier von dem Ab
grund nicht gehoben werden. Darunter
leidet das ganze Volk, am meisten die
Frauen. Unter diesem Fluch wacher
die Jünglinge nnd Mädchen auf.
»Civilrechtlilh« steht die Frau dem
Manne nicht gleich Der Verkauf und
; Kauf der Frauen wird nicht so schlimm
aufgefaßt wie von uns- Der Vater
sieht nichts Böses darin, die fiir die
Erziehung des :l.lk’iidehenel gemachten
Anelagen von detn Freier bezahlen zu
lassen Dennoch siilltt diese »Volks
sitte« zu den seineetluhsttn Härte-: ,
oft schonst ehcsjahtige Kind 1 an welke
Männer berfkhaehert werden. Die
Vielweiberei ist die Quelle von viel
Zank und Streit, uon viel Elend und
Noth. In der polnqamisehen Ehe fiihlt
sieh is Weib niebefriedigi. Alles,
was der Mann nicht thun tnaq, das
Tragen, das Ltneteu im nassen: eh,tn
die sehn ere Feldalbeit Iniissen die
Frauen thun. So wiirde es wohl aueh
iln sozialdemolratZiehen Zukunftsstaat
sein, wo sehliesklieh alle lutanaenelnuen
Arbeiten aneh dem Sellwaeberen zufal
len nliiszten Dabei bat die Frau in
Jlfrila nieht rin::n«.l ans den Sein-ther
Mannes zu trennen, der in der lkiesallr
erst sieh selbst und sein Vieh rettet nnd
dann erst Frauen nnd leinderx
Fluch an anderen seelischen Qualen
fehlt ers nicht, wenn die Frau sehen
muf;, wie ihre Zioillinae oder·ihre
anderen blinder, die iraend etwas tin-—
gliict Bedentendesz an sich haben, teilen
dig begraben werden« Auch im Alter
findet das afritanisehe Weib keine
Ruhe, keinen Schutz Wo alte Leute
erlnordet werden, müssen die alten
Frauen zuerst daran glauben. Die
armen Frauen haben ieinen Trost.
Nicht einmal das bischen religiöser
Aberglaube ist fiir sie da. In Afrika
findet sieh keine Hilfe fiirsie; es sei
denn, das; die asrilauifehen Sitten ge
bessert und gelautert werden durch das
Christentlnlm. Wo dao Chiistellleben
sieh entwickelt hat, kann das Mädchen
nach freier Wahl seinen Mann suchen;
es wird nieht mehr verkauft. Jn christ
liehen Gemeinden findet sich keine
Spur mehr von Vielweiberei. Die
Frauen haben ein Recht auf Treue,
auf ihre leindetx Ter Mann tritt fiir
sie ein in der Gefahr-. Eine große
Sehaar von afrikanislhen Frauen ist
denn anth selwn elnaeaanaen in die
stirelle Christi Wo due Evangelium
die Herzend rWeiber elaieift, hat eel
bald Baden im ganzen Lsolte Gott
gebe, das: solche Freiheit bald allen
afritanifchen dsseidrnirnnen erscheine-.
Dao Fahrind nnf der bean
;e l. Das Ver-d1«.-!:«si, dad Fenhrrad kau
;elsiihia gemacht ;n lis.1l»en,acbiiln"t den:
klieverend Bart iu :Ui’ellnnn«ne, Austra
lien. Er fand im PrimlletenOeseiiel
eine Stelle, iuelehe lantel: »Und ed
rief zn den kliiiderin Umlaut, das: ich es
hisrte.« Tiefe Elelle benunte Herr
lHart nnlannst alo Text meiner Pre
diat, in der er inner Anderem seinen
Znhdrern erzählte-, das: eo nicht-Z ans
Erden gebe, zn dem sieh nicht in der
Bibel eine Analogie finden lasse, nnd,
wie sie sahen, auih dass Fahrrad sei
nicht vergessen Heiekiel habe einige
hundert Jahre nor Christi gelebt, er
habe deshalb nichts von der modernen
Erfindung des Falirrades wissen kön
nen; er sei aber ein Mann von so
»aktinem Charakter« gewesen, das; er
sicher ein Radsahrer sein winde, wenn
» er heute lebte. Der zeitaemasie Pfarrer
hab sodann noch einige sehr erbanliehe
Lehren. Unintnren in den Grimmi-.
rädern seien niie die kleinen Sünden
im christlichen Charakter-; man bemerke
sie ost nicht, aber sie seien äußerst ge
fährlich; das Rad müsse geölt werden
und »Gottec« Gnadenöl muß den Chri
sten durchsickern, soll erweitet-kommen«
und so weit-ejIF
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