AI Iri »in!:iH, ein großes Schrei sp » v. .« .iir kiltencs sssrspsrsrsrisp endlich! Soeben est-: .e1: ich- tax-In Brief von meinem Essi» :i:: ckne Anweisung auf zehn Innenr- » is. tsndlich bat er einge iix««3· ins-« ch iiidit icinger ein Tonge issfix L-::i. Lviire er ein halbes Jabt » fes zur Eis-Er Erkenntnis gekoimnen, s.1-.:«s-O«.«».« ein derber trauriger Zug . i sein Antlitz, welcher sich aber «si««k t) iiissidmkx als er in die Augen sei r Weibes schaute « -;«irttich zog er sie an seine Brust, Szif;:e sie und fiifterte: »Verzeiht mir, mein Lieb, ich habe ji Txich noch!« ——-— - ----—-s« — — Was sie konnte. Frei such Fernan Col-allem von G. Mul Iow« 1 Jn einer der ledhastesten Straßen der großen spanischen Stadt M· . .. fiel se dem Fremden sosort ein Haue auf, das in einem der elegantesten, vornehmsten Viertel gelegen, sondeibar gegen seine Umgebung abftach. Mit seinen geschlos senen Fensterladem seiner schmutzigen ,und düsteren Aussenseite stand es in traurigem Gegensatz zu seinen Nachbarn. Eine auserwählte Gesellschaft beweg-— -te sich in den Räumen -·einer jenem Han se benachbarten Villa, in welcher die schöne ttnd liebenswürdige Hausfrau Gäste m sich versammelt hatte. »Si haben immer noch keine nassen de Wohnung gesunden?« wandte sie sich unt einem verdindlichen Lächeln an ei nen der Herr-In. der ihr zunächst sasi nnd der erst vor tini«:.eni nach M. . . . nei setzt worden tue-H »Nein, grindige Frau,« erwiderte der selbe; »von ali« den Wohnungen, die mir bisher angeboten wurden, sind die tnei sten siir meine satilreiche Familie zn klein, oder sie sind ungiiiistig sur mich gelegen. Dei-J Nebenhans Ihrer Villa wurde an Größe und Lage das sein« was- ich suche, und ich wuneere mich, gnädige Frau, dass? Sie eo mir gegenüber nie erwähn« ten « »Ja, in der That, an unser Nachbar haus habe ich nicht gedacht ; toir sind eben hier so dran gewöhnt, es unter die Todten zu zählen, dass sie nicht erstaunt sein dürfen, wenn ich nicht den Versuch machte, es wieder in’s Leben zu rusen.« »Man zählt es unter die Todten-« »Ja,»den seit sechs Jahren ist es un bewohnt. Der Aberglaube und die Scheu vor jenem hause rührten von einem Vers brechen her. Jn jenem Hause ist ein Mord begangen worden. Das unschul -dige Opfer, eine harmlose alte Frau, das Geheimniß, mit dem das Verbre chen noch heute umgeben ist und dessen Schleier wir auch wohl nie lüften wer den« haben dem Lrt der That einen ganz ibesonders unheimlichen Stempel ausge« drückt.« Neugierig fragte der Fremde nach Einzelheiten »Ich erzähle Ihnen gern, was ich da riiber weiß,« erwiderte die Dame. »Vor etwa zehn Jahren bezog ein zu ieinem hiesigen Regiment ionimandirter Offizier niit Frau, drei Kindern und der Schwiegermutter das Nachbarhaus· In seiner Erscheinung und seinem Austreten zeigte er· ganz den vornehmsten Mann, und die grosse Zärtlichkeit, die er seiner Frau entgegenbrachte, wie auch die sorg liche Liebe zu seinen Kindern, nahmen sofort sür ihn ein. Die Gattin des Ober sten war eine sauste Taube, die stoli da« raus sein konnte, die Wahl eines solchen Mannes aus sich gelenkt zu haben und die Mutter der drei Engel zu sein, die sie ihre Kinder nannte. Aber sie ver littperte auch in sich den Typus der Mu stersrau, die nur siir den engen Kreis ih rer Pflichten ales Tochter, Gattin uxid Mutter vorhanden ist. Auch die alte Dame war eine fromme, gute Seele. Ich ging sehr oft zu ihr hinüber, denn der Frieden-und die ruhige Be glich teit bei meinen Nachbarn theilte ich mir mit, und dann zog mich innige Sympa thie zu dem pflichtgetreuen edlen Manne, der liebenswürdigen Frau und der freundlichen alten Dame- Ilber auch die fes Glück, so bescheiden und einfach es austrat, mus; zu vollkommenen für diese Welt gewesen sein, als daß es hätte dauern dürsen, denn eines Morgens stürzte meine Jungfer ganz athemlos und mit der Miene äußersten Entsetzenö zu mir herein. -L,».. M-.-..-s-0 t— »Was giebt es dems, Manns-la '.-» stag te ich beuukul)igt. »Onävige Frau, ein Unglück· . .. ci ue Scheußlichfejt sondergleichen. . . . Tie alte Dame im Hause ist ermordet wer »dem Mit einem Dolch ist sie erfwchen, hingeschlqchtet !«« Wenige Mutter Gotte-W tief ich schauderud aus, »und wie? warum? Sind Diebe in’s han« gedrungen?« »Das ist wohl sitzt-nehmen« aber man weiß nichts Bestimmt-IX ,,Am Morgen war ver Diener, der zim Souterrain schlies, zum Markte ge .gangen", suhr die Dame in ihrer Erzäh lung fort. »Die Hausthtir hatte er, wie stets zu so früher Stunde, verschlossen vorgefunden und beim Verlassen der Van wieder verschlossen- Wic groß war aber sein Erstaunen, als er bei seiner Rückkehr das Wasser des im Hofe stehen den Brunnens roth gefärbt und die Hausthüre nur angelehut sah. Sein Er staunen verwantelte sich aber bald ini pauiseheu Schrecken, als er dann an der weißgetüuchten Treppentvand den bluti igen Abdruck einer ans-einander gespreiz ten lband erblickte-. zweifellos hatte den Mörder beim Hinabsteigen der Treppe »ein Moment der Schwäche übermannt, und er hatte, mit der Hand nach der s Stütze suchend, die Mauer berührt. Ent ’setzt folgte ders Diener weiteren Blut spuren, die. nach der oberen Etage in das abgelegene Schlaszimmer der atten Da-« tue führten. Er stieß die Thüre ans,! iiberschritt die mit Blut bespriyte’ Schwelle nnd erblickte dass unglückliche Opser aus dem Bette ausgestreckt, todt, mit weit geösstteten, non Schreck verstei uerten Augen wie sie itu Verscheiden aus ihrem Mörder gehustet haben muß ten. ( t einem dnrchdringenden Schrei eilte der Diener zu feiner Herrschaft hi nunter und brachte ihnen die furchtbare Botschaft. Welcher Anblick bot sich den Beiden! Die junge Frau fiel wie vom Blitze getroffen zu Boden, während der Oberst, blaß und mit heiserer Stimme, aber doch Herr feiner selbst, den Befehl zur Benachrichtigung der Polizei ertheils te. Dann ließ er die Hausthüre ver schließen, da er befürchtete, das Geschrei ter Dienerschast könnte Neugierige her beilocken. « Die Polizei fand nichto weiter, als die stumme Leiche und seinen Schnldigen, nicht einmal den geringsten Fingerzeig, der den Verdacht auf irgend eine de stinuute Person hatte lenlen können. »Man verhaftete zwar den Diener und Idie ttöchiin mußte aber Beide wegen sMangelö an Beweise-l wieder frei gebeu, suachdetu sie nachgewiesen halten« das; sie sbis gegen Morgen aus der Hochzeit der l Schwester der ttbchiu gewesen waren. Vergebens salsudete man nach dem Schuldigen In Folge dieses schrecklichen Ereig nifses hatte der Oberst seine Versetzung beantragt, die ihm auch bewilligt wurde. Sie zogen sich in eine entfernte Provinz zurück, wollten sie sich doch selbstverständ lich dem Schaudlatz und der Erinnerung so schrecklicher Ereignisse entziehen« »Welche Ursache mag diesem Verbre chen zu Grunde gelegen haben-l« fragte der Fremde. »Man meint, es sei ein Raubmord gewesen« Am Tage vor ihrem Tode hat-« te die alte Dame, nach Aussage ihrer Tochter, eine bedeutende Summe durch ihren Notar erhalten. Schließlich fiel der Verdacht auf den Schreiber, der ihr das Geld überreicht hatte, aber auch er vermochte sein Alibi nachzuweisen.« »Und seither haben Sie nie wieder von Ihren einstigen Nachbarn gehört?« ,,Erft erhielt ich regelmäßig Nachricht, aber wie dao immer so geht, schließlich ist unsere Correspondens eingeschlafen Der Oberst hatte den Dienst auittirt und sich iu verschiedenen Unternehmun gen versucht, die ihm alle glückten. Sei ne Frau beruhigte sich allmählig und ward wieder zufrieden und glücklich in dem engen Kreise ihrer Familie.« »So daß also in dem Hause der Ein drnck der Schreckenstage länger bewahrt blieb, wie in den Herzen der Menschen,« bemerkte der Fremde etwas ironisch. »Das Haus trägt den Stempel des Verbrechen-z au sich, in den menschlichen Herzen vermischte sich allmählich der Schmerz. Nun-aber wollen Sie die Wohnung drüben iuiethen?« , »Nein, guädige Frau, wenn ich auch ein Sohn des lit. Jahrhunderts bin, gi wifse Eindrücke fauu ich nicht überwinden. Das Haus blieb der Hüter einee dunk len Gelieiitinifses: lassen wir es iu seiner unheimlicheu Ruhe.« - f U ! Jnknitlen der Ansläuser der Bin-endi en liegt ein hübsches Dorf, dein wie den Namen Lo Poz geben wollen. Einsani liegt dies alle spanische Vorschein setn ab von jedem Geräusche der Welt Wie groß war daher das Erstaunen der Tots bewohner, als sich dennoch eine Schwa bron Militär in den abgelegenen Ort verirrte. Man erzählte sich, die Soldaten seien ausgesniibi, uin nach politischen Flüchtlingen zu sehnt-en Die Schwadron wurde von einein Capiiän coniiiianditi, den man beider Wittwe eines reichen und angesehenen srüis gestorbenen Guis besiheks einquariirie. Diese hatte einen Sohn, bei-, wie sein Vater, Land nimm qeivorbeii war, nnd eine Tochter von 15 Jahren, ber Sonnenschein des bescheidenen Heime der Wittwe. Der Capitiin Don Andre-s Penalta war ein Mann von bestechenbeni Muße eten, aber von melancholischem Tempe rament. verbittert burcb die vielen Krän kungen, die er ini Lonse seiner nnlitäris H L ] scheni Carriere erfahren hatte, nichts Seltenes in jenen Zeiten politischer Unruhen und revolutionären Geistes. Doch schien die milde Atmosphäre des friedlichen Heime sein-r Wirthe bald einen wohlthnenden Einfluß auf den durch so viele Enttäuschungen mathle gewordenen stolzen Mann auszuüben Er faßte allmählich eine Neigung zn dein suiigen Mädchen, das der Abgott seiner Familie nnd der Liebling des ganzen Dorfes war. Mit dein vollen Zauber ausgestattet, den Jugend nnd Unschuld verleihen, boten ihre sittsame Einfachheit nnd Liebeiisivüidigkeit alle Garantien für eine glückliche Ehe, nnd überdies ver sügte sie über ein nicht unbeträchtliches Vermögen, etwas was kein zu unterschri hender Punkt bei einein Manne war, dessen ganzer Ehrgeiz dahin ging, eine Rolle in der Welt zu spielen. In seiner glänzenden llniform und mit seiner vornehmen Haltung hatte Peiialta die Bewunderung des ganzen Ortes erregt, aber vor allem die der Damen, bei denen er wohnte. Alb er das her eines Tages um die Hand Rvsalien’s anhielt, konnte die Wittwe ihre große Freude darüber nicht verbergen, nnd das junge Mädchen, das nie gegen den Willen seiner Mutter eine Ehe eingegan gen ware, gab sich ihrem vollen Glück hin, als sie diese einverstanden sand. Nur der Sohn der« Wittwe stemnite sieh iiiit aller Entscheidenheit gegen die Ver bindung seiner Schwester mit deni frem den- Osfizier. Jniiner wieder setzte er der Mutter auseinander, daß ihr in Grund stücken und zahlreichen Heerden angeleg tes Vermögen nur zu sorderlicheni Ge deihen gebracht werden konnte, wenn es zusainiiienblieb, daß aber, iveiin jeder iein Theil forderte-, es znin Schaden Aller ausfallen mußte. Dezhalbbestand er daraus, diifz seine Schwester einen Mann ihrer Heiinath heirathen und das Tor-i, indem sie ausgewachsen war, nicht verlassen sollte. Aber keine Vorstellung der Welt konnte Tonna Mariaiiiia von ihren Jllufionen abbringeii, sah sie doclj im Geiste schon die glänzende Zukuan ihrer Tochter vor sich. Da der Sohn dei Mutter iniiiier oppoiiirte, erllarte diese« daß sie La Pay verlassen werde iiiid bei ihrer Tochter den Rest ihres Lebens zi verbringen gedeiile. . Steben Jahre waren seit Mosattene sHeirath verflossen· Sie lebten setzt in det sgroszen Stadt M. ,wohin derinzwi schen zum Oberst avanctrte Penalta ver setzt worden war. Trotzdem spann sicl das Dasein Rosalien’ s und Donna Ma rianna S unr int engsten häusliche-n Strei se ab, wo sie sich ganz den inzwischen ge borenen drei Kyindernwidnteten Dnrcl den-Alles beherrschenden tyrannischet Hochmuth des Obersten völlig in det Schatten gestellt, sanlen Frau unt Schwiegermutter zu vollständigen Nullet herab. Don Andres Penalta bezeugte Frat und Schwiegermutter im Betst-in vor Fremden Liebe nnd Achtung. Für dieser Zwang, den er sich vor Anderen anser legte, rächte er sich dann zur Genüge it der Jntimität, indem er die Frauen s viel wie möglich von oben herab und mt wegwersender Geringschätzung behandele Bis zur Empörung brachten den Obers die llngeschicktichkeiten, die seine Frau n Gesellschaft Anderer begtug. Es mai natürlich, daß die junge, auf dein Landt ausgewachsene Frau nichts von den Sit ten und Gebrauchen einer großen Sind wußte. Sie sang nicht« sie tanzte nicht sie konnte nicht Klavier spielen nno ver letzte dadurch aufs Etupsindlichste di Ettelleit ihres Gatten, der sich in sot eben Fällen, um seinem lltnoillen Lust zt machen, eine Rebensart angekoöhnt hat te, mit der er· fortwährend die sung( Frau lriinlte und· demüthigtez »T! kannst aber auch gar nschts!« Il. Von Jahr zu Jahr war das Verlmtt nifz Donna Marianncks zu ihrem Suin ein schlechteres geworden, da sie jedes mal an der.lerechtiuiig, die er schielte etwas auszusetzen fand, natiirlich tin-ei dem Einfluß ihres Schwiegersoltnez Donna Marianna hatte ihr Vermdiei aufstem Gute stehen lassen, befolgteabet »ichließlich den Rath des Obersten unt ;,verlanqte nach vielem Hin nnd her nii ihrem Sohne, ihren Theil lierauzsznkm ten i Eines Morgens, als sie eben aus« del Kirche dein-gelehrt war, überbrachh iln ider Bote des Gefchäitsbevollmächtikztec Jihres Sohnes noch Bil, 000 Pefetag, de idltest des von ihr flüßig gemachten tca Ipitalek Donna Martanna nnteizeietmen iden Empfangeichein mik einem ists-saht ider Erleichterung über die endlich zum selbfchluß gebrachte Erledigung der tsln gelegenheit, als der Aeltefte ihrer Enkel in ’H Zimmer trat. Kaum war der Bot gegangen, da zeigte der Junge auch ichot stolz der Großmutter eine ans einen Hefte los-getrennte Seite, die er nachdem ihm die Mutter dies alt Aufgabe gestellt, vollgeichrieber hatte. Mit deen Interesse das die alte Dame an Allem nahm, was il) rer Tochter Kind betraf, las sie den an « L — .-..J.---....«-— » -.»-. — --— - jeder Linie in steifen, ungelenien Buch staben sich wiederholenden Satz: »Rech ne nicht aiif den kommenden Tag, denn dit weißt nie, ob Du ihn erieben wirst,« und auf der letzten Linie: »Geschriebeii von Andres Penalta am Lo. März.« « . »Herzblättchen, heute ist ja aber erst der 19. März,« sagte die Großmutter. »Ach, da habe ich mich geirrt,« erwi derte der Kleine »Da-:- schadet ja nicht-Z; nehmen wir an, ich hätte es erst morgen geschriebeii.« ,,Vergiszt Du so schnell die weise in Deinem Satz enthaltene Lehre: »Rechiie nicht aus den kommenden Tags-« »Du hast Recht, Großniiitterchen; ich werde es auch gleich verdessern.« Und ei lig lief der Knabe hinaus, um schon nach wenigen Minuten wiederzukehren und der Großmutter die Aenderung zu zeigen. »Warum, Kind, haft Du es denn aber niii rather Tinte korrigirt?·,« meinte die alte Dame sast erschreckt. »Das sieht ja gerade wie ein blutiges Datum aus.« »Die rathe Tinte stand aus Papa s Schreibtisch und ichs fand sie so hübsch, « erwiderte das Kind. »Nein, unordentlich ist es, « mischte sich ietzt seine Mtüter in S Gespräch »8er reiße die Seite, Andres, und morgen schreibst Du der Großmutter eine neue. « »Gieb sie nur her, mein Liebling,« wehrte die Dame ab. »Du hast sie fiir inich geschrieben und giebst mir darin ei ne weise Lehre. Jch werde das Blatt zur Erinnerung aufbewahren und auch Dir dafür ein Andenken geden. »Hier sind fünf Goldstücke, die sollst du ganz ertra nach meinem Tode bekommen.« « Doinia Marianna griff nach der Fe der, mit der sie eben die Quittnng un terzeichnet hatte, iind schrieb unter den Namen des Kindes: ,,Marianiia Perez hinter-lässt ihrem Enkel Aiidres dies flei iie Andenken« Dann wickelte sie die Goldstücke in das Blatt ein« verschlon sie iiiit der eben uoni Notar gelotninenen Ziiinnie iii eine siiissette und trug sie in ihr Zehiaiziininen In jener Nacht geschah der schreckliche Mord an Tonna Marianna, den ioirain Anfang unserer Erzählung geschildert has den. - s Dle aus ver Komm geranvken :5», »Du Peieths blieben verschwunden, wie es auch niemals gelungen war, den Mör » der zu entdecken. Die unheimliche That machte der Familie den weiteren Aufent halt in M.... zur Qual, so daß sie bald darauf, wie schon erwähnt in eine andere Garnifon überfiedelten, wo der » Oberst schon nach kurzer Zeit den Ab schied nahm. 4 Zehn Jahr: lebten sie schon in ihrer neuen Heimath, wo sich der Oberst zu einein der aiigesehensten Bürger der lleineii Stadt aufgeschioiingeii hatte. Ver schiedene Unternehmungen, an denen er sich mit dein Vermögen seiner Frau be theiligte, waren alle von Erfolg begleitet gewesen. Dank der Seelenstärke, die so oft das höchste Gut edler Naturen ist, hatte auch f Roscklieihr Gleichgewicht wiedergefun den, und sie würde im Kreise ihrer he ranwachsenden Kinder glücklich und zu frieden gewesen seiii, wenn ihr Gatte, der durch seine Erfolge noch hochniiithi ger geworden war, sie nicht init täglich zunehmender Geringschätzung behandelt « hatte-. Eines Tages, als Roialie ihrem Töch . terchen Unterricht im Nithen crtheilie, trat der jüngste ihrer beiden Söhne zu « ihr ins Zimmer. »Mama«, sagte er, indem er ihr ein - zertnittertes Papier hinreichtiy »sieh doch iiial wie loniisch, da ist noch eine Seite-, die Aiidres als kleiner Junge geschrie den hat.« Rosalie nahm das Papier und las iiiit bestürzter Miene: »Rechne nicht auf den kommenden Tag, denn Du ioeiszi ; nie, ob Du ihn erleben wirft-« Und aus der letzten Linie stand roth das blutige Datum des Id. März inii - den Worten: »Gefchriebeii von Aiidresz Penalta«, und darunter von der Hand Donna Marianiia’s: ,,Marianiia Perez - hinterläsit dies ihrem Enkel Andres als Aiideiikeii.« »Wi) hast du das gefuiideii«.-« fragte Rosalie mit so sonderbar veräiiderter Stimme, daß ihre Kinder erstaunt zu ihr aiifblickten. , »Ja Papa’s Zimmer, zwischen alten Papieren,« erwiderte der Junge. Nur mühsam ihre Fassung vor den Kindern bewahreiid, erhob sich Rofalie, und bis aus die Lippen erblasseiid, eilte sie in ihr Zimmer, wo sie die Thüre hin ter sich verschloß. Wie vernichtet sank sie auf einen Stuhl Nach zehn Jahren lag endlich das Ge heiniiiisi enthüllt vor ihren Augen; sie kannte seht den Mörder ihrer Mutter. Drei lange Stunden sasi sie unbeweglich, starr wie eine Leiche. Jn wildem Chaos jagten sich die Gedanken in ihrem siebent , den Gehirn. Dann packte sie grenzenlose , Verzweiflung Endlich erhob sie sich, zündete eine - Kerze an und verbrannte das Papier, « i -.-.—. J. -—...-. -- — das zuni Antläger gegen den Mörder ihrer Mutter geworden war. Erschöpft und verzweifelt wars sie sich dann auf ihr Bett, wo sie schon nach we nigen Minuten durch ein Klopfen Pe nalta’s nusgeschreckt wurde, der in ge wohnt barscher Weise seinem Erstaunen über die verschlosseue Thüre Ausdruck gab. Als sie die Stimme des Mörders ihrer Mutter vernahm, iiberlies ein ei— siger Schauder den zitternden Körper der Ungliicklichen, und init auseinander: gepreszieii Zähnen stieß sie nur mühsam die Antwort hervor, daß sie krant sei-— Acht Tage blieb Rosalie iii ihrem Zimmer eingeschlossen, ohne Jemand, außer von Zeit zu Zeit einein Dienst boten, den Eintritt zu gestatten, uner trägliche· Kopss schmerzen vorschützend; fürchtete sie doch, noch nicht gefaßt genug zu sein, nni nicht in einem Schrei der Verzweiflung ihr Geheimniß zu verra then Als sie endlich den Muth zum Ausste hen fand und ihr Gatte sie zum ersten Male wiedersah, prallte er vor ihrem Anblick erschreckt zurück, und niit Recht. Die Haare der jungen Frau waren schneeweiß und die von schwarzen Rin gen uniraiideten, ties eingesuntenen Au gen blickten im Fieberglanze aus einem sahl gewordenen, abgemagerten Gesichte bei-vor »Natürlich bist Du krank, sehr krank,« sagte ser. »Du mußt viel gelitten haben.« »Seht viel«, erwiderte sie mit einein Schauder. z »Warum hast Du Dir denn aber kei nen Arzt holen lassen?«, suhr Penalta ungeduldig auf: »Du kannst auch gar nichts, nicht einmal für Dich sorgen, wenn Du trank bist." Noch ein Jahr lebte die arme Duld nerin. Endlich nahte der erlösendeTod Rathloz standen die Aerzte ain Kraii keiibett Rosalien23, iiiid mit ttöiteiideii Worten betete der Priester zu Haiipteii der Sterbeiideii. Als sie fühlte, daß sie nur noch wenige Augenblicke zu leben ha ben würde, gebot die edle Frau den Um stehendeii, sich zu entfernen und winkte ihren Gatten dicht zu sich herau. ,,Vater meiner Kiiider,« sagte sie niit feierlicher Stimme, zwei Dinge habe ich doch in diesem Leben gelonnt.« »Du! Wie ineiiist Du dass-M fragte der Gatie erstaunt. Ale- seine Blicke den ihren begegneten, da verblaßte der Schuldige,-und die Augen starr aus sie gerichtet, vernahm er ihre letzten Worte: »Im Leben konnte ich schweigen, uin meiner Kinder willens-Und in der Stun des Todes kann ich verzeihen, um Christi willea.« Uiid die edle Dulderin schloß die Au gen um sie nie wieder zu öffnen. . - —«- —- . - Die grosjartige Wohlthätigkeit des Baron Hirsch. Die beste Seite des Baron Hirsch war der Sinn für Wohlthätigkeit. Hirsch hatte einen einzigen Sohn, welcher im Alter von dreißig Jahren an Lungen entziindung starb. Dieser Schicksals schlag, der ihn tinderlos machte, hat ei ne besonders tiefe Wirkung auf ihn hervorgebracht Seitdem faßte er den Plan, mit Hilfe seines Vermögens ins besondere die Lage seiner bedrückten (T!tlaubensgetrossen zu verbessern. So entstand die Hirsch-Stiftung inOester reich mit einem Kapital von zwölf Millionen Franks, dazu bestimmt, Votsschulen für die Kinder der galt ziscben Juden zu errichten und siir de ren später Fortbildung als Handwer ker zu sorgen. Gegenwärtig bestehen 41 solche Schulen. Fast das gleiche Kapital hat Baron Hirsch den russi schen Juden gewidmet. Als die Nach richten über die Verfolgung und Ver treibung der russichen Juden eintrasen, gab er einen großen Theil der Mittel, um die Flüchtlinge an der Grenze von Oesterreich und Deutschland aufzu nehmen, sie über Bremen und Ham burg nach den Ver. Staaten zu schaf fen und ihnen dort die Möglichkeit der Existenz zu sichern. Als die jüdische Augwanderer-Bewegung in Rußland immer stärker wurde, faßte er denPlan, in Argentinien eine jiidische Colonie zu gründen. Diese Jdee erschien ihm schon deshalb als eine Nothwendigkeit, weil er sich mit der russischen Regierung über die Bedingungen einer Stiftung von 50 Millionen Franks nicht einigen konnte. Diese Stiftung sollte den Zweck haben, die russischen Juden dem Handwerk und dem Ackerbau zuzu siihren. Die russische Regierung ver-« langte die Deponirung des Kapitals-, während Hirsch dasselbe in englischen Werthen anlegen und in London ver walten lassen wollte. Jn Argentinien kaufte nun Hirsch große Ländereien, und dort wurden jüdische Ackerbau Colonien nach dem Prinzipe der Selbfterhaltung angelegt. Die Colo nisten werden nur durch Landanwei sung und Ueberlassung von Werkzeu gen im Beginne unterstützt, müssen je doch später Alles zurückzahlen, so daß L —.—.« das Kapital nicht verbraucht wird, sondern fortwährend zu neuer Aus dehnung der Colonie benutzt werden kann. Abgesehen von diesen Plänen, übteBaronHirsch dieWohlthätigkeit fiir die Bedürfnisse des Tages im weitesten Umfange. Jn Wien setzte er ein Co mite ein, dem er monatlich 10,000 Gulden überwies, hauptsächlich um Handwerker ohne .Rüclsicht auf den Glauben durch rückzahlbare Geldbetr lel)en zu retten. Den gleichen Betrag erhielt ein Comite in Budapest; die « Comites in Leniberg und Kratau er hielten monatlich 12,000 Gulden, und das Comite in New York 10,000 Dol lars. Der Stadt Strhi schenkte Hirsch nach einem Brande 100,000 Gulden. Zahlreiche Vereine in Wien erhielten von ihm bedeutende Unterstützungen Auf hundert Millionen Francs kann die Summe seiner Stiftungen und Geschenke gewiß veranschlagt werden. Diese Ziffer ist bedeutend, selbst bei » seinem Riesenvermögen, dessen Höhe unbekannt ist, das jedoch im Allgemei nen auf ungefähr dreihundert Millio nen Franc? geschätzt wird. —-—---——-. - k Wirthstmusnamcn und Wirths hansschilder. II Ueber Wirthshausnamen und· Wirthshausschilder ergeht sich eine Plauderei der ,,Köln. Volkszig.«: Als man noch nicht allgemein lesen konnte, war die viel poesievollere Menschheit darauf bedacht, statt durch trockene Nummern und Straßennamen wie heute durch aufsällige Farbe, durch Bilder, Steinköpse u. dgl. seinem Hau- , se ein bestimmtes Gepräge und Kenn Zeichen zu geben. Diese Sitte hat sich nur- bei unseren Wirthshäusern oder et wa noch bei den Apothekern erhalten. Hier finden ·- sich oft drollige Namen. Wir finden da und dort Wirthschaften,« meist geringeren Ranges, die Zum Batzen- auch Zum Bettel-Häusle ge nannt werden, Zum letzten Heller, Zum letzten Pfennig— leicht erklärliche Na men. Schwieriger wird die Sache bei Bezeichnungen wie Zum Lumpenhof im Würitembergischen Ravensburg, Schwäbischer Donysl (Dionys) in München, Schnackenloch und Süßes Löchle in Heidelberg, Schmeck am Be cher in Freiburg, Kaffeemühle in Braunschweig Stolpereck, Nähkisse, sPuppenstiibche in Mainz, Froschlage irr Augsburg Zu diesen Namen hat die Nachbarschaft oder das Schild als Hauszeichen oder irgend ein aus-fallen des Merkmal den Namen gegeben. So ist es auch mit dem Bratwurstglöckle inp Nürnberg und dessen Nachahmunge , mit dem Pankratiusbrünnchen un dem Herrgöttche in Mainz, mit« dem Landhaug in Kempton, mit der Gol denen Kanone in Maria Zell, mit dem Kopf in Frankfurt am Main und in Freiburg in Bayern. Wenn ich aber vom Blutigen Wamms in Augsburg rede und der Weiberschule gleich daran, « so wird man den Namen gleich besser deuten, wenn ich hinzufüge, daß im er steren die Metzger dort ihren Morgen trunt zu halten pfleggen und in letzterer die Metzgerinnen un andere Mai-Abe sucberinnen sich ab und zu wärmten oder goliihlteu ——- je nach der Jahres zeit. Gg giebt in Vlugsburg auch einen Paritätgloirtb. Da muß man sich er innern, welche wichtige Rolle der Streit und Aug-gleich der tionfessionen in der Geschichte dieser Stadt gespielt hat, bis es zu paritätisedein Regiment, zu streng paritätischen Eurichtungen und schließ- . lieb auch zu einem Paritätswirth kam. sriitiere iu ihrem religiösen Glauben stärkere und ungebrochene Geschlechter« nahmen keinen Anstand, auch christ time Symbole und tirchliche Namen · « auf dac- Wirthststiausschild zu malen. Nicht nur in dem österreichischen Wall fahrt-Horte Maria Zell giebt es einen« guten Hirten, sondern auch ander- : wärt-J, in :-liiggb11rg z. B., wo es auch« ? einen Ritter St. Georg giebt, ein Lsterlaumi, einen Fischng Petri. Vor idem gab es dort auch eine «H0chzeit zu (.sana«. Sogar der heilige Geist wurde auf das Wirthsschild gestellt: es giebt noch heute einen Gasthof in Freiburg. i. Br» in TUlainz, und ein Hotel de l’6«sprit in Straßburg. Jn manchen dieser bunt benamsten Trinkhäuset spiegelt sieb, ein schön Stück Geschichte wieder. Beriiymt geworden ist Auer bachs Keller in Leipzig, Shatespeare’5 » ,,J.Iceermaid« und ·,,Zum wilden Schimmelnpr Hauffs ,,Bremet - Ratljskeller«, in Whites Kasfeehaus zu · London trafen sich Pope, Addison, - Swist: im Case Greco zu Rom Oder bect, Corneliiis, Führich; im Fatkb ; pelz zu Heidelberg Brentano, iAchi v. Arnim, Eichendorss; bei Lutter und Wegener zu Berlin Devrent und E. T. A. Hoffmann. Jtn Goldenen Szepter zu Breglau war das Werbe bureau sitt die Liitzowschen Jäger, hier sj hatte der preußische Minster Stein » Wohnung genommen.