U— -I Metkwürdige Rettung. ff Die Soldaten des Fürsten Leopold III Dessen, des allbekannten »ersten Oeffenter waren zum größten Theil scngnvotbene oder zum Diean gepreßte Leute aus aller Herren Länder-, weshalb Ins Deiettiken an der Tagesomung Mr us d kein Ende nat-ic. Dem alten Reiten war jede Fahnenslucht ein Gm el, und er setzte Straer darauf, tue , hohl geeignet waren, von dem Ausrei Fe- nozuschteckem wer beim ersten Ver Uche wieder eingesungen wurde, mußte "eßkutl)en laufen, im Wiederholunge alle aber mußte et unbarmherzig hän gen. Damals lebte und wirkte in Halle, der Gatnison des alten Desfauers, Johann Junker als Arzt nnd Professor der Me diin. Derselbe bedurfte bei seinen Vor lesungen öftere sriicher Leichen, die, ob fluch der alte Dessauer fleißig henken , doch nicht so leicht zu beschaffen wa ren, weil gewöhnlich die Angehörigen der Gehängten die Leichen reklamirten nnd in der Heimnth begraben. Aber ei nes Tages geschah es, daß dem Professor in seiner Ueberraschung nnd großen Freude die Leichen zweier gehäng tkr Deserteure angeboten wurden-, die er in dem Anatomiesaale auf einem Tische niederlegen und mit einem Tuch überdecken ließ. Neben dem Anatotniesaale besand sich das Arbeits zirnmer dee Professore, in welchem er an jenem Tage biet spat in die Nacht an seinem Schreib: tsche thätig war. Da hör te er plötzlich im Anatomiesaale ein star kes Geräusch, und in dem Glauben, Katzen könnten zu den Leichen gekommen fein, stand er auf, um die Eindringlinge zu verjagen. Wie er nun mit dem Licht an den Sezitttsch tritt, sindet er zu sei: nein größten Erstaunen das Tuch, mit welchem die Leichen bedeckt waren, zn tückgeschlagen nnd-—einer der Leichname . war verschwunden Wo konnte die Leiche hingekommen fein? Der Professor begab sich aus die Sucht-, und wie er tn einen offenftehenden Schrank hineinleuchtete, traute er seinen Augen nicht, denn da tin hockte der gehängte in zusammenge kauerter Stellung Der erschreckte Pro fessor zögerte, naher zu treten, ein Ge fühl des Graueng kam über ihri, er dach te im ersten Schreck an Flucht, doch sieg te der Wissens-trieb bald über die Furcht, denn die Aussicht, die Wissenschaft mit einem neuen Beispiel des Wiedererwa chens vom Tod bereichern zu können, war ver-lockend genug, und er redete den fMann beherzt an. Nun kam der Un lückliche aus seinem Ver-stecke hervor, l dem Professor zu Füßen und bat diesen unter Thranen um Rettung. Der Professor, ohnehin gutherzig, ward er: fchüttert und beschloß, den Mann, wel cher so wunderbar dem Tode entronnen wur, zu ret·en. Er nahm die Decke vom Sezirttsch, schlug sie um den frierenden Mann und führte ihn in sein gut er wärmtes Arbeitszimrney wo er ihn über seine Familienverhältnisse befragte. Der Unglbckliche erzählte, daß er Adrian Momper heiße nnd der Sobn wohlha bei-der nnd ahtbarer Eltern sei ; er habe sich in einem leichtsinnigen Augenblick für das Regitnent des Fürsten unwer ben lassen, aber dabei legte Ahnung da von gehabt, daß er nun für immer zum Soldatendienst verpflichtet sei, Zweimal habe er jedoch ersotglmz versucht, sich loszntansem rann sei er mit einigen Kameraden bei Gelegenheit des Brod entpscnth welcher draußen vor dem Thore stattgeiancem entflohen ; die-Flucht fei nicht gegliickt, rnan habe sie eingesau gen, und er wurde wohl als erstmalige Deferteur nur zu Zpießruthen verurtheilt worden sein, altem man habe ihn und feinen mitgehangten Rainer-den für die Rädelsfiihrer gehalten und sie desshalb gehängt. Der Professor untersuchte nun den Mann und sand, daß nicht, wie dieg bei Gebängten meist der Fall ist, die Wirbelsäule gebrochen war; Momper Our im Augenblicke der Urtheilsvoll strecknng in eine tiefe Ohnmacht gesun ken, aus welcher er zu seinem Glücke erst M dem Sezirtische des Professors er spie-Mk Professor Junker beschloß also, den bedanernszwertlien Mann zu reiten; ei ließ ihn essen, startte ihn mit Wein und Hieb ihm Kieider und darüber einen antei, dessen anfgeschlagener Kragen fast iein ganzes Gesicht bedeckte. So ließ er Momper vor sich hergehen, auch lieij er ihn eine brennende Laterne tragen und sich damit voranteuchten. Beide ge langten glücktich durch die Stadt und das Tini-. Der Professor gab hier an, - erwolle vor dem Thor einen Schwer « — kranken besuchen, und die That-wache ließ ihn mit seinem vorgeblichen Dienei pessireih Noch hatten sie die geöffnete prsteiiicht überschritten, da trat eine Dämngestnlt in Begleitung mehren-i - Dssiziere an sie heran nnd ninstekte sie met durchbebt-enden Blicken. Dein Pko Hist nnd seine-n Schtsyling gerann vae VIII est zu Eis, denn: z war der Fürst« der alte Dessaney der vor ihnen stand. - Dsch der Oefürchtete ging vorüber, nnd » der Professor hörte, wie er zu den Dfsi zieren sagte: »New ich den Kerl heute nicht hängen lassen, so würde ich schwö ren, daß der Begleiter des Doktors der Deierteur Momper vom Regiment sei.'« i Der Professor und Momper eilten knun rasch durch das Tini und ver i schwanden in der Dunkelheit Nach einer genügenden Entfernung von der Stadt Ientließ Junker seiniii Schützlntg niit der sMahniing, nun schnetl zur nahen Gren ze zu eilen iind eaz preußische Staat-Z zgebiet zu verlassen. Der Prosissor hat sie Mühe, die übertoallenden Dankes-äu Enerungen Momper’ o zu stillen, danns trennten sich die beiden Männer. ( i Zwölf Jah: e später reiste Professor; I Junker in einer isamilienangelegenheit .nuch Amsterdam. Eines Tage-S blieb er aus einein Rundgange duich die Stadt vor dent Börsengedäude stehen« Da trat ! :aus der Menge ein vornehin gekleideterJ FHerr aus ihn zu, bigriißte ihn hoslichj und lud ihn ein« das Mittagsmahl innj ihni in seiner Wohnung zu theilen »Der-i i Prosessor«, sagte er, »leiinen Sie rnich nicht wieder? Jch bin Adrian Momoer, der gehängte Soldat des alten Dessau ers, der aus Jhrein Sezirtiiche zum Le ben erwachte-, und den Sie in so edelniti thiger Weise gerettet babeu!« Der Professor war sprachlos vor Er staunen, als er aus dein Munde seines ehemaligen Schützlinga erfuhr wie die ier nach Holland entloinnieit sei, wie ei sich in Amsteran im Dienste eines rei chen Rheders dessen Vertrauen und die Liebe seiner Tochter-, seiner jetzigen Ge itiahlin, erworben und wie er nach und nach zu Reichthum gekommen lei. Oft habe er nach Halle kommen und seinem Lebensretter danken wollen. Allein ein Grauen vor dein Orte, an dem er so schrecklich gelitten, habe ihn von diesem Schritte zurückgehalten Professor Junker blieb noch Wochen hindurch der Gast Mompet s iind als er endlich Abschied nahm, um nach san se zurückzureisem da reichte ihm Mom per beim Abschiede einen noch jetzt vor ; handenen goldenen Becher zum bleiben i den Andenken, welcher die folgende Jns I schrist trägt: ,. »Ich Momper genannt, auch Adriaih Gesehlt ich hatt ini Jugendwahn Drum ward ich an den Galgen gehenlt Tuch Gott mir hat das Leben geschnitt, So daß ich entstand aus Todes-tacht Und endlich zu Glück und Ehren es bracht’!« Ter Herr Kommt »Das ist ja eine kaum glaubliche Ge schichte, die hier in den Akten steht; da nach müssen Sie ja einer der gerieben sten Zochstapler sein, die mir vorgekom men ·nd,« so äußert sich der Botsitzende des Schöffeugerichts zu einem etwa sw jährigen Angeklagten, der den Eindruck eines arg herabgesommenen Mannes machte ,,Det Papier ist jednldig, Herr Je: richtshof,« entgegnete er: natierlich, wenn so Eimer wie ick von Ecnen jemiß braucht werd, un der Andre macht sich dünne, denn kriejen se mir beit Schla sittchen, un ick soll denn de Jerechtigteit siehlen, objleich ick unschuldig bin wie Abrahams Schooß. Die Sache liegt klar for mir so tlar wie Hiob.« Vors: »Aus Ihren tonsusen Ent gegnung kann ich nur so viel entnehmen, daß Sie sich an dein Betrug nicht be theiligt haben, sondern selbst getäuscht sein wollen. Das werden Sie nach der Zeugenoernetsninng torh wohl tantn ans recht erhalten können. Aber Sie lau nen uns meinetwegen Innl die Geschichte so erzählen, wie Sie sich diese zurechtge legt haben. Jch sein- sciiom dass Gericht wird unt Ihren Vortrag doch wohl kaum hemmte-nimm Aber Bitte, so kurz wie möglich!« Angeli ,,Alletnal! Denken Se, Herr Jerichtshof, ans Iz. Februar bin ick in de Wärmehallen. Wie ick da so sitze, un dadrieber nachdenke, wer de Arbeit woll erfunden hat, stillt mir een Mann nsf, der rnir betennt vorkam. Er war seiner aujezogen, denn usss Ueberzieher hatte er ’n Kragen mit sit-immer, un in de Hosen hatte er ’n Ftsniss set-tatst un denn waren se doch so ufsielrämpelh wie bei so’n Gigcrl. Er kiett mir doch an, im richtig — et kömmt raus, det wir uns kennen. Er sagte, et wär en stück, det wir uns jetrofsen haben, denn er suchte jrude cenen Jehitsen, un ick wäre sehr dazu jeschassen, denn er estinrirte mir als ehrlich un arbeitsam. Nüch tern biste doch? fragte er weiter-. Wie «ne Wasserpulle! sage iet. Un tannste ooch en Amtsgeheimniß bewahren? Jet bin verschwiejen wie en Droschkenpserdl retonrne iet. Wir jenen denn also in die Destille an lassen one «en tieenen Henn merstein mit Friedtnann sehen nnd denn noch ’en stoßen Lippe-written un dabei erzählt er mir denn; det er bete Katas steramt anjestellt is nn draußen in de Triststraße en Stück Land vermessen müsse nnd da derzn da brauche er eenen Jehilsm Ob ick mir mit 2 Mart 50 Ps. pro Da und freie Kost zufrieden Me- würde Ra, sor den Anfang, sage zick, is det « genug. Es war also Il lens ins - lim- von diesem Dosenblick an W t- ihn Bissen nnd »Herr Ka nistet-« zu ihm sasem während er zu mir blos nur Sehnt-te sagte. Dann holt er sich ans den Hatte ’ne Meß stange rang nn eenett langen nfsjerollten Bindfaden un en Stück Kreide. Det muß ick ihm Allens nachtragen. Un denn holt er ans de Tasche ’ne Skolar-de ’raus. macht se an meine Mütze scst un meent: »So, nun biste Beamter-, nn wenn Du Dir jut siihrst, verschasse ick Dir mal ’ne kleene Pennsion.« Vors.: »Angellagter, Sie denken wohl, Sie sind hierin einer Kinderstube, wo Sie Märchen erzählen können? Lassen Sie diese endlosen Ansichniückuni gen nnd kommen Sie nun end-lich nach der Triststraße. Angell.: Jawoli! Wie wir da an kommen zeigt der Herr Kataster nss’n Stück startoiselland so von Moriener zwee un sagt: Det is et, det müssen wir mal aneiatastern. tin denn dreht er sich um, un wie er in de Nähe ’ne Kneipe entdeckt, sagt er: »Wir wollen tnan erst ·n bieten wat zu Mittag präs peln, denn ohne solide Unterlage arbeet’ sich det schlecht. Also wir ’rin in de Bttddike. Jck setze mir mit meine Stange janz dnsetnang in de Ecke, der Herr Kataster setzt sich aber janz vorne hin, schlagt sanz sroßartig de Beene überenander nnd steigt, ob er sor sich un seinen Jehilsen wat zu Mittag krie jen könnte. Wir essen ooeh sehr sat, der Herr Ksataster dritilt ooch noch ’tse Tasse Kasseebrühe, läßt sich en halbes Dutzend Ziehsarren jeden nn wird mit den Wirth sehr satniliär. Er flüstert immer mit ihm, un der Budiker hört immer mit ’n recht steindliches Lächeln zu. Un ick höre man, wie er dem Wirth erzählt, det uss det Nachbar srnndstück en jroßes Jebiiude sollte ass-v jestihrt werden —- iet jtoobe, "et war en Findeihans —- nn denn würde der Wirth en reicher Knopp werden, denn erstens habe der Maurer bei denNeubau doch stoßen Durscht, un denn würde sein Jrundstück doch ooeh mehr werth, un er soll et man sa nich vertoosetn Er als Kataster solle det nit vermessen nn den Ausschlag jeden, ob sich det Jruttd: stück ooch dazu eignen dhäte. Un der Wirth schmnnzelt nn rnst seine Olle ’ran un der Herr Kataster legt ihnen über allens, wat er jesagt, en Staats ieheitnniß usi. Un wie denn dieWirthsg teute versichert hatten det se in allen Sprachen verschwiejen sein könnten, irast er: »Schan, komm mit de Appa state reinst- Jck packe den sanzen streiti ppel zusammen nn renne draußen hinter ihm her immer det Fiartossetseld lang Manchntal muß ick de Stange in den Boden stecken nn den Bindfaden den Boden lang ziehen. Tenn tielt der Herr Kataster de Strippe mit det eene Doge lang, schreibt sich wat ins Buch, und de Bnditerschen stehen ins Fenster und lielen srbhlich zu. Vers-: Nun schwindeln Sie nicht noch weiter, Sie verbessern damit tei neewegs ihre Lage. Thatsächlich ha ben "ie einen ganz dreisten Schwindel ansgztihrn Ihrem Herrn Kataster nnd Ihnen ist es nur darnnt zu thnn gewesen, Abends bei dein Wirth noch eine tüchtige Zeche zu machen, wae Jh neu auch gelungen ist. Ihr Compliee hat ihn dann noch um t» Maria-t gepnntpt, indem er erzählte, er müsse am nächsten Tage die Arbeiten fortsetzen und wette seine Meßapparate bis dahin dort lassen, un der Wirth ist unt Zu Mart geschädigt worden, denn die soge nannte Meszstange hat nicht viel mehr Werth wie dae Stück Bindfaden Attgett.: Aber die Kreide lann der Wirth jnt schwachen Vori.: Na warten Sie nur! Angeb tich wetten Sie den »Hei-en Lateiner-« nicht einmal dem Namen nach« sondern nur nach dem Ansehen lenneu. Angell.: Nich ’ne Ahnung! Aber wenn et so ie, wie Sie da sagen, dann muß et ja en janz Jeriebener gewesen sind,s nnd dabei sah er doch so jebildet aus« Die Beweisansnahme ließ keinen Zweifel daran, daß hier ein gemeinsam verübter, ganz rassinirter Schwindel vorlag, den der Ding-Mir fiir seine Person mit zwei Monaten Gefängnis büßen soll — — « —s-———-OOO»—M Frau Armidcks Silber-Service. Aus- der New Dotter Gesellschaft Frei nnd dem Esgnfchen von Marias« Weint Frau Armida Money Bag ach noch so müde war, komm- fie es doc: nich-: Liber herz bringen, ihr Schlaf-p mach aufzusachem ohne vorher minds stcns zehn Minuten lang im Speisezim mer gewesen zu fein Wer daraus folgern wollte, daß die Dame etwa an Heißhunger gelitten ode zn so später Stunde wenigstens upd« Appetit auf diese oder jene Leckxrei ge Mk habt-, war-de ihr grausam Unrecht t a. Die Sache hatte einen ganz anderen Erwid, n dem Eßzjmmer befand sitt ein hertli pfchuiptcr Schrein-h welches einen großen Schuh enthielt, das liess rühmte Silber-Service des Hansesj Money-Bag. ; Und vor dein blitzenden Silbergetiithl verrichtete Frau Armida allabendlichs ihre stille Andacht. welche allmälig ins inbriinstige Verzückung überging. ( Ach, wer von uns Menschen hat sei-s nen Privatgötzen. dem er Weihrauchj und Myrrhen streut, wen-se Niemand; sieht? s Mit dem Familiensilber hatte es nun ; allerdings seine eigene VerwandtniszJH Ehe Herr Uriah MoneysBag an dei« Börse den großen Coup in Petrolemns gemacht und über Nacht Millionar ge-: worden war, dachte an das Service keinel Seele. i Frau Armida und ihre Tochter Mist nerva waren sehr zufrieden gewesen« wenn sie von einfachen Tellern nur etwa-e - Gutes essen konnten. Mit der ersten Million, die Papa Uriah in Sicherheit brachte, änderte siehl die Sache. Frau Money-Vag’s be! scheidene Gewohnheiten schlugen in dass Gegenlheil um. Sie empfand es plötz lich als heilige Pflicht, für den Glanz ihres Hauses zu sorgen und toak iiber glücklich, als ihr ein in der That priichs tigeg, vollständiges Silber Service offe tirt wurde, dessen einzelne izzrsstandtheilei ein allerdings innsteriös aussel)endes,; aber um so iniponirenderes Wappen tru gen. ! t· Es war ein Gelegenheitslauf undj eFrau MotieoBag griff aus der Stelle’ zu. Das Service befand sich tauni einige Monate in ihrem Besin, als sie seinen Ursprung völlig vergessen hatte und seft überzeugt war, daf- es schon seit vielen Jadrhunderten in ihrer erlauch ten Familie sein glänzende-i Dasein ge führt habe. Einiges Kopf-zerbrechen freilich ver ursachte das oininöse Wapp:n. Frau Armida wußte zuerst nicht recht, ob dar-selbe von ihrer Seite herftarnnte oder von der ihres Mannes. Die Wahl war auch nicht leicht. Hm Money-Bag’s Vater hatte den ehren vollen Posten eines Pferdebaanons dutteurs in Brooilyn bekleidet, wirb rend Mai-antei- Papa Briefträger in Philadelvhia gewesen war. Mit der Zeit jedoch besiegte Frau Armida tapfer alle diese Schtvierigtestem idem sie nur noch von unserem Wappen sprach nnd Jedem, der es hören wollte, rührende Geschichte von dein Familien filber der Money Bagsz erzählte-· Herr iiriah, ter auch als Millionär ein vernünftigen einfacher Mann ge blieben war, gerieth in Verzweiflung, sobald das Service aufs Tapet iaiu und flüchtete, wenn er irgend konnte, in den fernsten Winkel. Das Silber fehlte aus der Tafel bei keiner einzigen Mahlzeit, utn jeden Abend in dem« eigens daiiir eonftruirtenSchrauk untergebracht zu werden, der Frau Ar tnida’s größtes Heiligthum bildete. Nun begab es sich, daß Fräulein Mi nerva Money Bag bei einer iashiona blen Festlichteit die Bekanntschaft des jungen englischen Lords Arthur Hollister machte Mulord war echt, ziemlich begütert, nicht gerade übermäßig klug, aber recht gutmüthig. Fräulein Minerva’s zuvbrioinniende Freundlichkeit blieb nicht ohne Eindruck ans ihn, die Millionen ihre-Z Herrn Va ter-H vielleicht auch nicht, und so begann zAlles darauf binzudeuten, vtasz in dein ·Hanie Motten Brig demnächst ein glatt lichers junges Paar sein Verletzunge inahl einnehmen werde-, von dein wan pengeschniiiclten Fatnilienfilber natürlich. Ter erste Besuch dee jungen Englan dere sollte durch ein großes Diner ge-« seiert werden, an welches Frau Arniida stolze Hoffnungen knüpfte. Wer weiß, ob die folide Pracht ihres Hauses und vor allen Dingen das wun dervolle Familienfilber den Lord nicht veranlassen mochte, schon an diesem Tage das entscheidende Wort zu spre chen? Schwiegermutter eines wirklichen und wahrhaftigen Ariftokraten, der zudem noch eines schönen Tages Marqnis wer: dein tonntel Welche Aussichten öffneten da! Der Besuch in einein uralten Schlosse, voller Ahnen und Gespenster und mögs lichertveife gar die Gelegenheit, der Ort-: nigin von England, Kaiserin von Jn dien, präsentirt zu werden« .. Unter solchen Umständen ist es Frau Money-Lag wohl zu verzeihen, daß sie sich am Tage des Dinere in einiger Aufregung befand. Auch Fräulein Minervakj Herzchen klopfte überlaut, als Lord Hollister seine große, weiße Rechte unt ihr kleines Händchen legte· Er sprach zwar nicht viel, und geist reich war es auch nicht, was er sagte, - dafür fehlte aber ieinein Worte der pi lante, echt englische Mann den die ante ritanische Jeunesse Dom in solcher Vollendung, tro aller Mtibe auch nicht annähernd errei n kann. Und nun ing es zu Tische. Frau Umida hatte ch nicht getäuW. Das l l Familiensilber imponirte den Lord in der That. Er ließ nicht mehr die Au gen davon. »Aha,« lächelte Frau Money-Bag ,,ich dachte es doch, das überrascht, das blendet ihn," nnd seclenvergnligt er zählte sie die Gelchirue von dem Ser viee mit rein stolzen Wappen ihres Hauses Lord Hollister hörte mit gespannter Aufmerksamkeit zu. Er wurde abwech selnd roth und blaß, erwiderte aber kein einziges Wort. Merkmiirdigl Sollte er am Ende neidisch seini Frau Armida achtete im Bewußtsein ihres Triumphes nicht weiter daraus, nnd nach der Suppe hatte Seine Lord schast sich genügend erholt, um eine aller« hing-z nicht gerade glänzende Unterhals tung mit Fräulein Minerva zu führen, die sich sehr duldsam zeigte nnd sogar mit taubenirommen Lächeln darüber hinwegsah, als ihr Nachbar nach dem Ponchc s la mm:iines, augenscheinlich in völliger Selbstvergessenheit, mit einem bösen Blick ans das herrliche Tasclsilber einen ganz derben Fluch ertönen ließ. »Wie, mein Lord-« lispelte das junge Mädchen erwartungsvoll. »Sie woll ten sagen -——?« »Ha! Ja! Höchst drollige Dame, Ihre Frau Mutter — « »Meine Mutter? Ich verstehe Sie nicht« Lord Hollister,« fiel Fräulein Minerva ein, deren eitler Seele eben noch die Morgenröthe knospenden Glü ckeo geleuilitet hatte, tvie ane den Wol len gefallen. »Q. o, bitte tausend Mal unt Ent schuldigung, wollte sagen, daß Frau Money Bag höchst amiisant zu erzählen weiß, habe mich nnr falsch ausgedrückt, musz zu viel Fisch gegessen haben, dann sehlen mir immer die rechten Worte Hofse, von Ihnen nicht salsch verstanden zn werden. « »Nein, nein,« sagte nervös Fräulein Minerva. Ein ordentliches Gespräch woll e aber nicht mehr in Fluß kommen Früh schon verabschiedete sich der Lord, ohne dae entscheidende Wort gesprochen zu haben, und das stolze Gebäude, wel— chee Fräulein Minerva aus ihren Hoff nungen erbaut, wurde um so nnd so viel Etagen kleiner-. Aber Frau Money-By tröstete sie liebevoll: »Okl1lllc UIM Ulclll, Klub. TO Wlkc noch Alles gut. Der junge Mann ist nur zu schüchtern. Man konnte ee ja sehen, daß ihm etwas aus der Seele lag. Er getraute sich nicht heraus da mit Warle ruhig hie morgen, da hö Treu wir sicher von ihm-« - Frau Ariuida war eine gute Prophe tin Lord Hollister ließ am anderen lTage in der That von sich hören, nnd zwar durch seine Advokatem die Herren iOner Be Terminee, welche nachstehendes TSchreihen an Uriah Money-Bak; schick «ten: I »Werther Herr! Lord Hollister hat uns beauftragt, zu Ihrer gefälligen Kenntniß zu bringen, daß er geslern aus Ihrer Tafel ein Silber-Service in Ge brauch gesehen hat, welches vor zwei Jahren seiner Familie in England ge stohlen wurde. Seine Lordschaft hat nicht die Absicht, das Service formell zu reklamirem wird Ihnen aber, falls Sie geneigt find, es ohne Umstände in der Besitz dee rechtmäßigen Eigenthümer-e übergehen zu lassen, den seiner Zeit ge zahlien Flaufvreis mit Vergnügen zu Meter-stauen In jedem Falle muß unser Fllieni se doch darauf bestehen, daß sein Wappei unverzüglich von dem Silber entfekni wird, nsenu Sie dieses in Jhreni Besitz zu behalten gewillt sind. Achtutthvoll Quer de Terminer.« Acht Tage später befand sich das Un gis-ges Service aus dem Wege nach Eng« lan Die Money Bag S essen setzt wiedei von Meißener Porzellan, vorläufig ganz ohne jedes Wappen Kiihne Frauen. Das weibliche Geschlecht ift heutzutag( in fast allen itulturliiudern eifrig be ftifsen, eine dem Manne ebenbiirtigs Stellung zu erringen, was ihm auch it mancher Beziehung fchon gelungen ist Die verschiedensten Beruf-Harten find bereit-Z von ihm ergriffen worden, in det Regel aber nur solche-, tn deren Aus libnng keine große-re körperliche straft oder besonderer Muth erforderlich wa ren. Am weitesten vorgeschritten find diese Bestrebungen der Frauenmelt in den Ver. Staaten von Nordamerika da aber sehen wir fie auch zugleich in einem Berufe thätig, der nnbedint nicht allein wahrhaft heroifchen Mut « sondern auch Standhaftigkeit nnd eine oft beispiellofe phyfifche Ausdaner be di . Es istdied das schwierige, ge fahrs e nnd höchst .verantwort1icht Amt der Lenchtthnrmmäetetr. Etwa zwei Dutzend tapfete Frauen widmete in der Union ihre Kraft nnd Wachs-unten dein Küftendienft an der großen Seen, fowie an den Meeres -.——. ..—...L « - . . i . l - nserm verschiedene liee en schon zwan zig nnd mehr Jahre d esetn ausreibens den Beruse ob, in welchem sie sich ohne Ausnahme glänzend bewährt haben. Es scheint, daß gerade der Rettung dienst durch die Vertvrttdunz der Frauen ringt-mein gewonnen hat. und ihre na türliche Neigung zum Mitleid bildet eine Erklärung dafür, dass ih en gerade besonders heroiiche Rettungen Schiff briichiger aus dein Nachen des Todes gegliickt sind. Eine der belrnntesten nntrr dieser heldentniithigen Schaar ist Ida Wilson, welche in dem Lettehtthurm ans dem fLimehonse Rock bei Newport in Rhode iJeland stationirt ist. Eli Menschenle iben hat sie mit eigener Lebettogesahr ge Irettet Zu stolz nnd unabhängigen iSiunes ntn Geldgeschenle anzunehmen, hat sie sich doch nicht tveigern lönnen, die ihr gestisteten Medaillen zu tragen. An den breiten nnd tiefen Getoässern . des Hndsoiislttsses, aus denen wohl die bedeutendsie Flnßichisssahrt Nord amerikae getrieben wird, erhebt sich «der stattliche Leuchtthurnt von Stotth-Point, der gleichfalls einer wackere-n FromNench Rose anvertraut ist. Sie versieht dies «Antt schon seit 36 Jahren, nachdem ihr Gatte. im Jahre 1859 gestorben war. Während ihrer Verwaltung hat sich nie ntale ein Schisssuttsall bei Stonh Point zugetragen Sie übte z. B. einmal während eines dichten NrbelsJ 56 Stun den lang hintereinander die Wacht ohne Ablösung ane, indem sie noch dazu das Nebelsignal-—eine weithin tönende Glocke —- in regelmäßigen Zwischen räumen von nur eine Minute gab. Eine andere heroisrhe Fran, Namens Janot Malbh, versieht den Dienst ans zdent Leuchtthnrm des Felsens Ell Neck lan drr Elteiapealebncht. Sie wagte es ikim Februar Ists-t, allein in einein ge Zbrerhlichen stahne während eines heu ·li«uden Nordoststurntees. der die Wogen hans hoch emporpeitsehte in dao Meer Zhinanetnrndern nnd sethe Männer, welche beteite dem sicheren Untergange zgcweiht schienen, von einem Wrael zu ;retten. Jeder Schiffer ienlt beim Vor siibersahren an ihrem Lenchtthnrm die sFlagge als Zeichen der Achtung vor die sser ntnthigen Fran. P«.s- L, , ?·l,4-«1— ? Mlc ullv Uclls Olllsskljcllpcll clslwcllus, Ziff der Dienst auf dem Leuchnhurw ein überaus ansirengender. nnd man sollte Fee launt für möglich halten, daß ein weibliches Wesen ihn zu versehen ver maq Die erwähnten Beispiele zeigen jedoch, was das schwache Geschlecht zu leisten im Stande ist und daß es unter Fllmstanden dem Manne nicht nachsteht Vor so wackere-i Frauen muß man ge wiß den Hut liiilen, und dies um so Emehr als das Gehalt derselben ein für amerikanische Verhältnisse nur gering ifüaig zu nennendes ist, indem feine jhöhe zwischen 8600 nnd s800 schwankt. -O O -————· s-— — ? Die Schüchternen. Er liebte Sie, Sie liebte an; Doch Keines wollte wagen — Nicht Er zu Ihr-, Nicht Sie zu ihm ,,Jch liebe Dich« zu sagen. Und sah Er Sie, llnb iab Sie Ihn, Gewiß beim Wiederieben Da wallt’ Er Ihr-, Da walli’ Sie Jhin Die Liebe frei gestehen Er harrt auf Sie, Sie harrt auf Ihn So viele lange Jahre, Bis endlich Er Und dann auch Sie Belanien graue Haare. Noch liebt Er Sie, Nach liebt Sie Ihn, - Noch will es Keines wagen, » Nicht Er zu Ihr Nicht Sie zu ani : »Ich liebe Dich« zu sagen. ——-.»»»-.....» »..«.. Ganz was Anderes. Nachbarin (-iu ihrem Nachbar-, der gerade init ieineni Weibe gestritten bat): - »O, ich kann Ihnen glauben, wie arg das ist, lieber Herr Nachbar, ich bin doch auch verheirathet —« « Nachbar: »Ach wag, Sie find mit einein Mann verheiratbet ——- ich aber Jmit einer Brot« « «- .. .. ,-.,.»-.-».-...... Zu viel verlangt. Sie (alte coauette): »Vergiß nicht, ilkmith übermorgen ist mein Geburts tag « Er: «D-einen Geburtstag soll ich mir merken, dabei aber ver gessen, wie alt Du hint« - W niß. »Marqen, Fräulein Louile, reife ich auf einen Monat nach dem Süden. Werden Sie mir bis dahin auch ein » lebt-net Andenken beruht-new . »Gewiß, here Baron — geben Sie es nur her l«