Lottir. X Nach dein Englischen von Tr. A. Kohur. Lottie war ein allerliebstes Möbel und ich hatte sie sehr gern. Sie war gut, munter unb nubsch Schon als Knabe auf meines Vaters Pachthof be warb ich mich um Lottie s Liebe in ber atthergebrachten ländlichen Weise, und sie wußte, baß ich sie zu meiner Frau zu machen gedachte, das heißt, wenn ich je heirathen sollte. Das Heirathen aber hatte noch seine guten Wege, denn die Besitzung von Lottie«s Vater war nur klein und meine Aussichten für bie Zu tunst waren auch nicht derart, baß wir je aus die Erfüllung unserer Wünsche hätten rechnen können. Und da war ich oft recht betrübt, wenn ich sah, wie auch andere Bursche Lottie’s Reize ebenso bewunderten wie ich und sie gern in Anbetracht ihrer hängtichen Tagen-J ben, zum Weibe genommen hätten. z Åber obgleich einige von ihnen unter den Schönen von St. . . als gntej Partien bekannt und begehrt waren, fo1 blieb Lottie mir Doch trcs u und veriprachj mir zu warten Da ereiqnete sich et- j was, was ich fiir einen Wink der Vor sehung hielt, damit ich doch endlich im Stande sein wurde Lottie heimzu führen. E Ein alter, reicher Onkel von mir, der sich früher nie um mich gelitmmert hatte, schrieb mir plötzlich zum ersten male in seinem Leben. Jch fei sein Pathe« bemerlte er in feinem Briefe, und er halte es fiir seine Pflicht, sich; meiner anzunehmen Es fei eine Stelle - in seinem Geschäfte frei, und er biete dieselbe an; wenn ich es nicht verzöge, auf meines Vaters Riibenfeldern fort zu vegetiren, möge ich kommen und sie an nehmen. Jch solle indessen nicht den-z ten, daß ich in Anbetracht meiner Ver-i wandtschait mit ihm iaullenzen diirfe,j er werde mich lehren, was ich zu thunz habe, und er erwarte von mir, daß ichj ein fleißiger Lehrling fein werde. Erj theilte mir rnit, wie viel mein Gehalts fiir das erste Jahr sein nnd wie hoch? sieh der Zuschuß im zweiten Jahre be laufen werde. Der Brief war keines weas zärtlich, mich aber erfüllte er mit« Entzücken. Nachdem meine Eltern ih rer Freude über meine Aussichten fiir die Zukunft Genüge gethan, eilte ich, Lottie den Brief zu zeigen. »Du wirft ein Jahr auf mich war ten. nicht wahr Latini-" fragte ich sie. »Dann haben wir Alles. was wir brau chen.« Sie versprach mir, treu auszu halten. bis ich wieder tiime, und nach dem zätiichften Abschiede von ihr ver ließ ich sie, überzeugt, daß es tein bei eres Mädchen in diese-: Welt gäbe als ottie. Mit Anbruch des Tages fuhr ich zur Stadt und acht Tage später trat ich mein Amt in meines Onlels Komptoir an. Mein Onkel war ein guter, aber ftrenger Mann. Er zahlte gut, wenn die Arbeit ausgeführt war, aber er bestand auf Fleiß und Gehor sam. Gegen Unredliehteiten tannte er kein Erbarmen· und ich habe ihn oft, sagen hören, daß, wenn er einen Sohn hätte nnd er ihn darauf ertappte, daß er ihn zu bestehlen oder zu betrügen ver suche, to würde er denselben ebenso äreng bestrafen wie einen jeden Frem n. Jch war bestrebt, ihm zu gefallen nnd bin von Natur kein Faullenzen Mein Onlel schien sichtlich mit mir zu frieden. Sein Kompagnom weniger engherzig wie er, lud mich zu sich ein. Dort in meinem ersten fchwarzen Frach einer weißen Krabatte und eine No sentnospe irn Knopflochr. trat ich zum erstenmale in der Gesellschaft auf, un-; tret den schiitzenden Flügeln meines On-i els. g Er ein alter Hagestolz, der fsch niej viel um Damen betitmneerte gesellte sich; bald zu einian älteren Herren, mit de-; neu er sich in ein ernstes Gespräch til-er « Stocks und Eisenbahn-m vertieite, aber hie Frau vom Hause erbarmte sich mei ner und führte mich in eine andere Ecke des Saales wo eine Ame til junger Leute plandemd und lachend saßen »Grace!« sagte sie und eine elegantes irre-ge Dame erlob sich und trat vors Grase, meine Liebe, dies ilt der iunae Herr Lascony Herrn LasconVS Nefle I — here Las-com, meine Tochter-, Fräuleins hubsonR Darauf verließ sie uns Fräulein« Dudlon stellte mich der Gesellschaft vors und übernahm es, mich zu unterlml ; ten. Sie forderte mich aut, fee zu Ti-; sehe zu führen. Jch würde es niemalsj aewaat haben nnd ich verbrachte einm; töltllchea Abend Ich daaste an LottZr. « Ich dachte daran nie biibsch sie lei.? viel hilb eher als irgend eines der jun-; gmMa n in der Gesellschaft und; Ich welch« ein Unterschieds Wie mach ten es diese Mädchen, daß sie lo aus 9 loher-? Warum fielen ihre Kleider in lo anmutbiae Falte-et Wie war ihrl Haar to sitlvoll geoe ne«! Wie stilvall waren sie tell-MS e atnaen und ver- l beuqten sich- trauten und lächerten sich, nahmen die Erlrischungen out ganz andere Weise, wie unsere Mädchen aus dem Lande. Jch konnte nichts Anderes als wünschen, Lottie möchte sein wie sie, besonders wie Fräulein udson. Wie stolz wiirde ich dann auf ie sein! Aber ich konnte mir nicht verhehlen,daß wenn Loitie jetzt eingetreten wäre, in ihrem einfachen weißen Musselintleide und ihrer römischen Schleife, ich mich dessen, was ich sonst so reizend gefun den hatte, ein wenig geschäint hätte. Nicht Lottie’s ——- o nein, ihrer hätte ich mich gewiß nicht geschämt, aber der Art ihrer Anziige und ihres Austreieng. Ich war so aufgeregt von Alledem, dasi ich die Nacht nicht schlafen konnte. Erst gegen Morgen verfiel ich in eine Art Halbschlumnier und träumte, nicht von Lottie, aber von Fräulein Hudson Jch sah nun Grace Ondson selkr oft, nnd je öfter ich sie fab, je mebr lernte ich sie bewundern: dann und wann schrieb sie rnir kleine Briefe. Wie verschieden waren sie von Lottie’s Briefeni Welch’ feines Papier und welch’ schönes Mo nogramnr in Blau nnd Gold! Ich wünschte sehr, daß mein gutes Mäd chen besser schreiben und auch mehr Mühe auf die Orthographie verwenden möchte: ich trug mich lange mit dem Gedanken, ihr in dieser Hinsicht einen Rath zu geben, ehe ich denselben aug iiihrte. Es war ja nur zu ihrem Be sten, daß ich sie bat, ein wenia sorgsa mer zu buchitabiren. Aber ich mußte mich dabei ungeschickt benommen ha ben. denn ihre Antwort zeigte mir, daß sie sich beleidigt gefühlt Mein Gewissen machte mir Vorwür fe und ich setzte mich hin nnd schrieb ihr einen langen Brief« einen Brief« wie ich ihn früher an sie zu schreiben vfleatex aber ich mußte zu einer Gesellschaft bei Frau Hudson und ich vergaß, den Brief abzuschicken. Er blieb vier Tage lang in meinem Schreibpulte liegen, ehe er zur Post gebracht wurde. —- In derselben Woche lani Loitie mit einer alten Tante in die Stadt. Die alte Tante war eine Art von Sonderling und trug, es machte Regen oder Son neschein sein, stets einen rothbaumwol lenen Regenschirm mit sichherum Lot tie lam zu mir in das Comptoir, um ein paar Worte mit mir zu sprechen und brachte die alte Tanie natürlich mit. Sie hätte leine irngliicklichere Zeit zu ihrem Besuch wählen können, denn Fräulein Hudson war gerade anwe send, um ihrem Vater Geld abzuschmei cheln, da sie verschiedene Einliiuse ma chen wollte. Sie sah Lottie und die schreckliche Tantr. « »Ach, was fiir eine tomische Alte,« ssliisterte sie, nicht wissend, daf; ich sie kenne, »und wie schlecht sitzt dem jun gen Mädchen das Kleid!« Und Lottie war zu mir herangetre ten und hatte in ihrer alten herzlichen Weise gesagt: »Nun, Eduard, da bift Du ja. Wir fürchteten schon, Dich nicht zu treffen. Wir tonnten nicht warten, denn wir haben Retourbillets.« Und Fräulein Hudson hatte es ge hört, und hatte groß ausgeschaut — und ich schämte mich fürchterlich, und Lottie sah es. Sie wurde sehr still und wollte nicht leiden. daß ich mit ihr in den Bahnhof ginge. Jn wenian Tagen tam ein tleiner Brief von ihr, und er war ganz richtig geschrieben; sie hatte sich große Mühe gegeben, folgende Zeilen zu schreiben: »Eduatd, wenn Leute sich Einer des Andern schämen, so würden sie sehr unglücklich werden, wenn sie zusam men zu leben gezwungen wären. Du schämtest Dich meiner,als ich Dich neu lich im Komptoir besuchte, weil mein Anzug nicht so modern war wie der je ner jungen Dame, die mich so anstarr te. Und Eduard, ich schämte mich siir Dich, daß Tu Dich meiner schämtest Und es so offen zeigtest. Jch glaube, ich schämte mich am meisten. Lebe; wohl! Um unseres eigenen Glückes willen dürfen wir uns nicht angehörenj Charlotte.« s Jch war beschämt, aber ich muß es zuj meiner Schande gestehen, ich fühlte eine Z akoße (Frleichtetuna. Jch liebte Grases Hudion und glaub. e, sie erwiderte mei-j ne Gefäbte Wenn ich meinen Gehalt erhoben hatte, wollte ich Gtace fragen,i ob sie mich heirathen wollte Und dann « würde sie aewiß daran gedrungen bei-i ben, daß ich als jüngetet Theilhaber in das Geschäft ihres Vaters eingetreten wäre. Das Jahr version und mein Urlaub nahte heran. Mein Onkel hatte mir ge sagt, daß mein Gehalt eelxöht werden solle. Hoffnung schwellte meinen Bu sen. Jch beschloß, ehe ich die Stadt ver lassen würde. um Grace zu werben. Ich " fiitchteteiltre Antwort nicht . . Wie machten an jenem Taae früher Feierabend wie gewöhnlich und als ich im Begriff war. das Komptoit zu ver- I lassen, rief mich Herr Hut-san und hätt-! vigte mit eine Summe Geldes ein« mit’ dem Bettes-tm ich sollte dieselbe in der Bank deponiren. lfj waren nur hun dert Doktors » »Ich denke, Sie werden noch recht t c J zeitig kommen, ehe die Bank geschlossen ist. Sollte es zu spät fein, sonnen Sie ja morgen Früh hingeben. Jch lasse nicht gern Geld im Comptoir und Las com hat den Sicherheitsfchliissel mitge nommen." Jch beeilie mich, so sehr ich konnte, aber die Bank war geschlossen. ebe ich ankam. So steckte ich denn das Geld in meine Tasche zu meinem monatlichsn Gehalt. »Dort ist es am sichersten,« dachte ich. Aber ich vergaß Alles um mich her, als ich es erreicht hatte. daß Grace Hudson mich in das Treibliaus »- begleitete. Wir waren allein, umgeben von siifp jduftenden Blumen, wir saßen neben einander, ihre Hand ruhte in der mei nigen. Ich sprach zu ibr von me nrr Liebe und fragte sie, ob sie mein We b Ewerden wolle, nnd sie blickte mich nn, lein leichtes Errötben flog über ihre Ziis ge und dann rückte sie etwas weiter vcn smir fort »Jch bedaure sehr Herr Lageonn daß Sie sich so etwas m den Kopf gesetzt ha fben.« sagte sie »Ich bin um zwei Jahe lälter als Sie und ich kann keinen armen thingen Mann heirathen, der (entsehul :oiaen Sie meine Aufrichtigkeit) noch sehr viel zu lernen hat Ich muß einen Hvollendeten Weltmann haben — ein anderer würde mir nicht genügen. In der That bin ich auch mit einem solchen Mann verlobt. Augenblicklich ist er auf Reisen, aber gleich nach seiner Rück älehx wird die Hochzeit sein. Er ist vierzig Jahre alt. Sie sind noch ein Knabe und ich wiirde Ihren ganzen Oe halt für Glacebandschuhe rsnd Varia merien ausgeben. Doch ich habe Ro bert Hastings den nächsten Walzer ret ".»sprochen Kommen Sie « z EineS tunde später war ich auf der Straße. Jch hatte versucht, meine Niederlage im Wein zu ertrönien nnd war zum erstenmale in meinem Leben betrunken. Jch erinnere mich, daß ich als ich an einem hellerleuchteten Hause dorbeilam, von einem Fremden ange sprochen wurde, der mir von dem Isr mögen erzählte, das manche junge Männer sich am Spieltische machten. Eine wahnsinnige Jdee, daß, wenn ich Vermögen besiiße, Grace ihren Anbe ter verlassen und mein Weib werdIn wiirde, bemächtigte sich meiner. Jch er innere mich ferner, in das Haus getre ten zu sein« noch mehr getrunken und mich an irgend einem Spiele betheiligt zu haben. Jch weiß, daß ich all mein Geld verlor und gehen wollte, daß mich aber mein neugebackener Freund noch zu bleiben beredete. Nach zehn Minu ten hatte ich auch das mir anvertraute Geld verspielt. Von dem, was später geschah, habe ich keinen tlaren Begriff mehr. Der Mann, der mich also be raubt hatte, war indessen nicht allen Mitleids bar. Jch weis-z mich schwach kdarauf zu entsinnen, daß ich ihm sagte, wo ich wohne, und dafz ich den nächsten Morgen nach Hause reisen walle; et must mich in den Bahnhof gebracht und ein Billet fiir mich gelöst haben, denn als ich mit des Tages Anbruch steif und nnd mit heftigen Kopfschmerzrn er wachte, befand ich mich in einem Eise-i bahncoupe und hörte den Schasfner It. . . . in meine Ohren brüllen· Ich stieg aus, wanderte meinen Weg und meine ganze schreckliche Laae stand mir llar vor der Seele. Ich hatte meine Familie in Schande gebracht, meine Stellung verscherzt und mich einer schweren, entehrenden Strafe aus«-e setzt Unter solchen Umständen «- le ben. war gehnfacher Tod. Als ich esne einsame Stelle erreicht hatte, riss, ich ein leeres Blatt aus meinem Tagehssbe schrieb ein volles Betenntniii meiner Schuld nieder und befestiate tas Schreiben an meinem Rocke. Dann km ich ans der Bruittasche eine Pistol-» s— « Alle DIeiemaen in nnserem Handelt hause denen Geld anvertraut war. mnfzten eine solche bei sich tragen und hielt sie aeqen meine Schläft In diesem Auaenblirte lenlte ein tpr ner Magen, den eine Frau tutscbiste in den Weg ein. cis war feine Rest Zu verlieren. Rasch driiclte ich ab sit III It Ich erwachte eines Tagec nach einem langen festen Schlafe. Steh richtete mich im Bette auf und fühlte mich schwach nnd schwindlig. Ich wußte nicht, wass mit mir geschehen war s-— mein Kopf war von einer Binde umgebtm Ich lag in einem fremden Bette, in einem mir unbekannten Zimmer. Jn einem Sessel unweit des Bettes saß ein junckess Mädchen mit blondem Haar und naine ,,Lattie!« rief ich ans; doch wie sollte Lottie dahin gekommen sein? Jn, ja. das Mädchen stand auf und aniwmi tsete mir. Ha, es war Lottie, und ietzt Es war ein fehteetliches Etwachtn kam mir die Erinnerung wieder ,,Warum liess-est Du mich nicht ster ben?" iaaie ich wild. »Ich will nicht « leben. Ich habe beschlossen, nicht länger zu leben.« Da legte Lottie ihre Hände auf die . meinsan und sprach: · »Sei ruhig Eduard. Snne mir, warum Tu des Lebens miide bist?« »La« denn Niemand, was ich ge schrieben habe? Es war die Wahrheit.« »Ich las es, Eduard,« versetzte sie, »nur ich allein. Ich fuhr den Weg und sand Dich; ich nahm das Papier von Deinem Rocke und verbarg es, Nie mand weiß darum wie ich. Genügt Dir das?« »Wie kann mir das genügen? Sie wissen jetzt Alle auf dem Komptoir, daß ich ein Dieb bin.« »Eduard,« sagte Lottie, ,,Alles was Dir in jener Nacht begegnet ist, bleibt ein Geheimniß zwischen Dir und mir. Ich ging den nächstenTag m die Stadt. Ich sprach Deinen Onkel und Herrn; Hudson, ich erzählte ihnen, daß Du schwer verletzt und daß Du zu spät zur Bank gekommen seiest und daß ich ih nen das Dir anvertraute Geld bringe, und sie waren sehr betrübt über Deine Krankheit und haben ost geschickt und; sich nach Dir ertundigen lassen. Sie ; werden nie etwas erfahren.« »Aber ich verspielte das Geld. Lot tie,« wandte ich ein· »Wie konntest Du es zurückerhalten?« »Ja, siehst Dir-, ich hatte gerade hun- ; dert Dollars weiche die Tante mir ein mal gefchentt hatte, « sagte Lottie, »die Tante ist so gut gegen mich und. und ich nahm das Geld und brachte die Sache in Ordnung, Du kannst es mir später zurückgeben. Jch tbat es —- « Eduard, ich that es ja um Deiner ar men Mutter willen. « »Du bist ei n Engel, Lottie!« rief ich? ans »Du mnfzt mir keinen Unsinn mehr? sprech en, « sagte Lottie strena Wie liebte ich sie in diesem Armen-« « blicke! Wie schön, wie gut nnd lieb salix sie ans! Und ich hatte mich dieses Miid chens geschämt!, ,Lottie, kannst Tn m. r; jemals derzeit-erri« : Sie versuchte n: ich alauben in mas- ? cis-en, daß sie es nie werde, aber sie vers k Sieb nnd niemals bat ein Mann eins herzigeres Weib sein eigen genannt als-J ich meine Lottie. « Was- den seinen Ton anbelannt, so ist eS wahrhaft bennmdertmgswiird3a, tvie leicht Frauen denselben annehmen « Ich hörte Lottie erii gestern Abend die feinste und stilvollste Dame in der Ge- " sellichaft nennen. i ..-.-.----.-.-—-— Ein Wunder der Wasserstur limit. Der Mississippi, der majeftätische »Vater der Strome« ist von jeher-Was heißt seit der ,,Weiße Mann« seinen breiten Rücken mit Fahrzeugen belastet ) — ein wahres Schmerzengtind gerne-s sen fiir diejenigen, denen die Obhuti über ihn anvertraut wurde. Er zeigte! sich launifch und unberechenbar und bildete gerade immer da Sandbänle und Untiefen wo man dergleichen am wenigsten gebrauchen konnte Während; er zeitweise solch ungeheure Wasser-i massen führt, daß die stärksten Deich-, l anlagen ihnen nicht widerstehen ton nen und die höchsten Damme überflu thet werden si,ntt seinWasserzuandercnx Zeiten so viel, dafz selbst die flachstenk lufzdampfer auf dem Weg nach Ner rleans regelmäßig auslaufen Man hat Geld und Mühe nicht gespart, um dern abzuhelfent die besten Wasserbau- ? Ingenieure des Landes haben sich mit der Frage der Schiffbarhaltung des: Msfiifippi befaßt, mehr als zwanzig MillionenTollars wurden ausgegeben» und doch mußte der Ftrieezdfetretär liirzlich in einer amtlichen Mittheilungs eingeftehem das; dafiir nur eine Vertie sung des Wassertveges um achtz ehn Zoll auf eine Strecke von fünfzig Meilen er reicht worden ist Z Die-Aufgabe schien schier hoffn:tnas-i los-. Da wurde die Aufmerksamkeit der Lllkiiiiisippi - Eommiffion auf einen I inneren tshis caqoer Jiraenieur gelenkt, der mit einer von ihm ieibfi constant-. ten Maschine beim Bau des Chicagoer .-chneisinle»e "« wahre Wunder vez -’ richtete Dieser Mann, Linden W Batesz, tsatie sich einen Obntrati für die Auggralsuna eine- Theiles des Canalszsp zu dem als erstaunlich niedrig erachte ten Preis von nur III Cents die-l?n::1ij-» Yard gesichert und es- mar iisrskdanlfeisj ner neuen Maschine möalich nett-Ofen, die Arbeit mit aroßemGewinnst rusch zufiihren, will-read man allgemein ne glaubt hatte. er würde bei den·L niedrig-E gen Preise zu Grunde aehen Die Mi s « sistippi- Kommission löste wie gesamt, oon diesem Wunder orin Wsiiierb is- « litaiehine und schloß mit Batez einen Eontrast ab, nach welchem diefer iir 3172t W eine Maschine liefern io.lte, i mittelst deren mindestens 1600 F ubik Iard Erde die Stunde weggefrhaffti merden tdnnien Ein Zuschlag von .)() Prozent wurde dem Jnaenieur zune- » iichert wenn seine M aschine 24c0 Cu- s zittmrd Erde die Stunde würde aus- » Jeden können. i Der Banner wurde aebaut und seine Leistunasfiihiqteit wurde dieier Jaae rn Missif sivpi unweit Mempb Z einer, rrntlichen Prüfung unterworfen. Das Frgebniß grenzt an P Wunderbare und «« t- «l man müßte zögern, die Mittheilungen darüber zu glauben, wenn dieiexiben nicht amtlich wären, und jeder Zweifel darüber ausgeschlossen sein müßte. Statt 1600 oder 2400 Cubikyard schaffte der große Bagger in der Stun de durchschnittlich 6000 Cubityard Erde zur Seite. und seine besteLeistung stellte sich auf 7797 Cubikyards die Stunde. Herr Bates erhält somit na türlich den Zuschlag von 50 Prozent, wollte man ihm aber eine im gleichen Verhältniss mit der größeren Lei stungsfähigkeit der Maschine stehende Mehrzahlung machen, so hätte man ihm statt 386,0"00, nicht weniger als 8500,000 mehr zahlen müssen. Der Bohrer bahnt sich seinen Weg durch eine Sandbant mit einer Ge schwindigkeit von fünf bis zehn Fuss-, die Minute und läßt hinter sich einen 40 Fuß breiten und zwanzig Fuß tie fenCanaL Man behauptet,es gäbe keine Sandbant im Mississippi die der Bag ger nicht binnen drei Stunden durch schneiden könnte. und hält die Aufgabe, im ,,Bater der Ströme« einen Schiffs canal offen zu halten, mit der Herstel lung dieses neuen Bates’chen Baggers fiir gelöst. Man hofft da, wo jetzt im Mississippi bei niedriaem Wasserstande nur viereinhalb Fuß Wasser zu ver zeichnen sind, binnen Kurzem 14 Fuß aufweisen zu können, und glaubt, dnsz im Laufe von zwei Jahren mit Hilfe von füns dieser hydraulichen Baaaer die vier bis fiinf Monate im Jahr tha tig sein msißten, von St. Lonis bis nach· New Orleans ein Schififnhrts Canol geschaffen werden kann, der das ganze Jahr hindurch mindestens 14 Jus-; Wasser auszi:weisen. OOO ’.- I- sssg ? « · : -tII.itk -..l«lc;c. Ein Throicr iiiisfcf -..t;:cbe:i drin stritt-Irr Yict,ti·;tncr. Eines der landschaftlieh interessan ten Thaler Tirols ist das Sarnthal, das sich am Fuße des steil abstiirzenden Felstegels, der die altberiihmte Beste Runtelstein trägt, nördlich zieht und durch seine wildromantischen Partien durch eine gigantische Schlucht, das vielbesuchte Wanderziel von Malern und Touristen geworden ist. Mühsam sucht der tosende weißschäumende Tal fer den Weg durch die Felswildniß hi naus nach Vozen vorbei an alten Bur gen und Schlössern mit ihren mittelal terlichen Erinnerungen. Alle Reize des Hochaebirges dränan sich itn unteren Theile des Sarnthales zusammen: wildgeformte Felsen epheuumspon nene Wände, rauschende Sturzbäche, schwindelerregende Brücken, Burg ruinen, ernst ausragende Thürme aus grauer Vorzeit, Tobel an Tobel und dann wieder lachendes Grün üppiger Wiesen, Gotteshäuser auf Felslegeln luftia hinaebaut, wildfchöne Ein schnitte in die Porphyrformatiom die richtige Bergromantit mit all’ ihrem Zauber und ihren Schrecken, wenn die Wuth der lemente entfacht ist und der südliche Himmel seine verderbendräu enden Schleusen öffnet. Der Wanderer stößt vielfach auf alteErinnerunaen in diesem herrlichen Thal; im idyllischen Dorf Sarnthein soll Aeneas Sylvus Piccolomini. der spätere Papst Pius der Zweite, wohlbestallter Pfarrer ge wesen sein, der 1400 die dörsliche Pfründe mit der Mitra von Siena Vertauschte und acht Jahre später auf dem heiligen Stuhl zu Rom das durch die K inzilbeschliisse zu Basel er schüt terte päpstliche Ansehen wieder zu befe s«iaen versuchte Die lFrinnerung an den Sarner Pfarrerpapst bat die Ve völleruna ebenso wenia abaebaltc n, im M. Jahrhundert sich den Wiedertiirt fern anzuschließen alg die JudifizxL rang des Irsciier Bauern, der fiir die neue Lehre den Tod durch das Rad er litt. Wie der Sarner Polizei-rund er Ziihlt, ist Andreas Hoer durchaus nicht in Llfccntua ersch« sien word,en er lrlpt vielmehr in der soaersannien Sarner deiarte n wird kosedetto innen weit n ej Initcest errei h soweit aelom. en sein wird de s), der Kaiser mit seinen letzten zwei Soldaten durch den i unterti Tiea her-einzieht geschlaan von den Wäl schenl « m - »—...,« www-» Die Catner M ävnernt skcl wird ce riihmt ob ihrer Gröfm Stattlichkcits Ind der stillaascrtiaen III-me wequ · Mundfavl sind die-? »Ja-mer« keincis we s denn das bat un Jaljrej 293 e ne Sar ner Deputation sogar dem Kaiser zu Jnanruck gegenüber bewiesen, als di e berkulischen Sendbotcn um einen Staatszufchufi Zum Bau der TRICH durch einen furchtbaren Wolkenbruch verwiisketen Straße baten. Der Mo narch betrachtete sich die Sarncr koch aefälliq und rieth ihnen, die Bitte fchrifilich einztsbrinoem Der Sprechcri der Depntation das hören, auf denKaH set zugeben und ihm sagen: ,.Scll han— i schon im Sack, Herr Koafer!« war Eins, und ehe der nähert-richte Monarch noch aufguckenkc «, hatte d.r Samt Jihm das Bittgesuch schon nett-ZW» Hdie Hände gedrückt. » ;- Der berühmteste Sarnet ist W T II tdaö Tonele, derWitth am Zoll imSa inerthah Anton Pircher von Sand« des :schweigfame, originelle Alte, der seit et wa zwanzig Jahren am Zoll haust und ein Kauz sondergleichen geworden ists Wenn jeder Throler Wirth es gerne sieht, daß Gäste den vorgesetzten Rsthel gerne vertilgen, je mehr desto besser, ls Tonele hält es anders. Wohl verab reicht er jedem zufprechendenGast einen :«-«; Halbliter Wein gegen Baarzahlung, - doch keinen Tropfen mehr! Und Idai Motin Der hochoriginelleAlte will Feg lichem Unglück vorbeugen! nachse M Ansicht ist der Marsch durch M Schlucht längs der wilden Falser mit unsicheren Beinen und weinschwerem « Kopf lebensgesährlich und Tonele will - keine Schuld an solchem Unglück haben. - Nach seiner Auffassung kann jeder wohl eine Halbe Wein »derpacken«, ohne betrunken zu werden, mehr jedoch ist vom Uebel und wird unter keinen - Umständen verabreicht. Möglicherwekfs " spielt bierin auch der Umstand, daßTo- - nele’s Weib bei Lebzeiten dem Reben saft nicht feindlich gesinnt war. Als wegen des Straßenbanes im Sarnthal eine Commisssion von Bozen auch in’s Zollwirthshaus kam und ei nige Beamte ziemlich herrisch Vom To nele Wein verlangten, pafste der Kauz ruhig an seinem turzstieligen Pfeif chen weiter, verzog aber keine Miene und lief; die Herren völlig u1!beachtet. Immer dringender wurde Wein und Annng Verlang-t, ja dem Alten scharf« befohlen, aufzutragen, was sich vor finde in Küche und Keller. Tonele be trachtete sich den Chef der Commission, " doch rührte er sich nicht nnd rauchte ruhig weiter. Die Stuation war ge radezu kritisch, da verfiel einer der Be amten auf den richtigen Gedanken, den Tonele um Wein und Atzung zu er suchen, statt zu fordern, und augen blicklich war Toncle jetzt dazu bereit. Jeder der Herren bekam feinen Halb liter Wein und eine getrocknet-: Wurst, nur der Cbef erbielt nichts. Wiithend brauste dieser aus, drohte mit Anzeige, lsonzessionsentiua und deraleichen. Tonele aber blieb fteinruhig und sagte dem aestrenaen Herrn gelassen its-Z Ge sicht: ,,Thu’, was Du magst, Du kriegst nir!« Alles Zureden blieb vergeblich und der Commissionschef weinlos. Noch schöner war die Situation in defi, als die Kronprinzeisin Wittwe einmal auch in’s romantisxhe Sarnthal kam und mit ihrer Begleitung bei To nele um Wein UndBier vorsvrach Weil darum höflich ersucht wurde, brach te Tonele bereitwillig. doch wie immer wortkarg das Gewünfchte, fiir die Erz berzoain genau so ein Halbliter wie siir die lfziofdamen und den bealeitenden Cavalier. Der lachenden Mundes vor aebracbte Protest iiber das zu große Quantmn hatte nicht diegerinafteWir knna, Tonele erklärte, im schönsten Sarner Deutsch, daf; die Meibele die Halb-e schon «derraelen« wiirden, mehr aåibe es auf keinen Fall. A"f die Mit tbeilnng des boflaleiem das-: die blonde Dame die lironprinzeffin - Wittwe fei, reaairte Tonele absolut nicht, dampite aus seiner Pfeife ruhig wei ter. bis die bobe Frau m zahlen wiinscikte Sie reichte dem Alten eine Fiinfaulden - Note mit dem Ven:erlen, das-: er den Rest fin sich beixalten könne. Gelassen, aber sehr bestimmt verwei Ferte Tonele die Annahme des (5eldge schenke-A berechnete die Zeche altge nrrhnt wie iiir Jedermann und zählte den Rest auf den Tisch mit den Wor ten: »J; dank siir die Zech’ —-—-— kauf Dir a einiges lilriadl« stirii ed dieser Ilenfzerura verdutzt, las-Jst irwolrl die holjie Frau wie ihre Be oleitxirzz k:e:«;lis::«) til-er diese T«J:’s:-.l)nung ?- i«i«i«te, der die ausziesxhniitene Zuerst-e der ist-Pier- Jrsu fiir einen --«—-Klei detNakirel gel·c«c11. Tie wenigen III-a.1:-l)iis-xl:el cui Tone leis iis7.ressa:ite::1 Los-s sind Vätqu weiß er Irr-sperr, txscfx der VI te ist schi gleich akksichiis trat-. des asivirbfxnsn Ver krt T- ers-i irr iiissxenSIrntIalsr Straße Oh er sefn «;-’i«in:ip der wacsgabe srksr eEner Salbe Welt-. aule in Tit-.- neuen Jst-US in Reiche-i »er- neueu Instit-MS . « .. . «: s J« r:s:-.c.!,t Waisen w.r.)«. -O Verratlnsn. Muhm- : ,,TPoit dem Tod-: meines Mem-«- suche M- vctgebtich mde einem Trost !« st:.st-k-k: »Ich wüßte len einen »! Musik«-« »Wie- aLt ist et ?« s- — ---—--. --.--—·«—---s-— Aus der Schule. Lekirerx »Was Ist Ei für ein Wort?« Schüler-: »Ein .Lm1mtlvot«t,« Lebt-er : »Welches Geschlecht ?« Ställen »Ide! moas mer no net, bis es aus-krochen is !«