Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 10, 1896, Page 6, Image 6

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    Scheu-ehe Ilse.
sie-na- vvn Clarissa Lohdr.
Fern-Junos
Mit-he tvar sroh, daß sie jetzt vor sh
Mn Platze stand und die Hand aus dem
Arme des Vetters ziehen konnte; ihr
Zittern hätte ja verrathen können, was
ten-Innern bei diesen zärtlichen Wor
ten durchbebtr. Für sie hieß es jetzt,
»sich doppelt panzekn, nach außen hin
nur noch mehr die aus sich selbst gestellte
Frau hewoezutehren. um jeden Arg
wohn von sich abzuwenden, als hege sie
im Herzen dennoch Sehnsucht, der
Cousine Beispiel nachzuahmen.
Doktor Schimmer, ebenso glückstrah
Iend und heiter wie seine Elly, der in
Aer außer dem Freunde und Vetter
seiner Braut auch noch den Mitbegrün
der seines Glückes sah, fand es ange
sitzt, aus dessen Toast zu Ehren des
rautpaares in langer und sehr ge
wählter Rede zu antworten, in der er
AxePs hervorra enden Charakter, seine
Weseiaenschaffzten pries und ihm eine
ruhmvolle Zukunft in Aussicht stellte.
.Denn Eines weiß ich sicher.' so schloß
er, .sein Weg geht aufwärts, und wir
werden einmal Alle stolz daraus sein,
ja, wir sind es heute schon ihn zu den
Unseren zählen zu dürfen«
Die Gläser klangen hell aneinander-.
Axel verneigte sich nach allen Seiten;
aber seine Züge behielten den gewohn
ten Ernst, ihn vermochte selbst die Hei
terleit der Anderen nicht anzustecken.
»Kann der Ruhm glückt ich machen?«
sagte er leise, sich zu Käthe neigend.
»Ich habe mir ein anderes Glück ge
Xtaumt Mit einem gelichtet-. Weibe
im Arm, glaubte ich der Welt und ihres
Glanzes entbehren zu können. Wie
gern wäre ich an Schimmer’s Stelle
und von den Erfahrungen des letzten
Jahres verschont geblieben«
Käthe blickte ihn etwas erstaunt an.
»Trauerst Du ihr wirklich immer
noch nach, dieser Sirene, in deren schö
nem Körper keine Seele -rvohnt?«
»Nein, keine Seele,« wiederholte er.
»Du hast recht, sie ist nicht werth, daß
man ishr nachtrauert, und Dennoch —«
Eva v. Strachwitz, die an Arel’s
anderer Seite saß, ganz in rot-II geklei
det, wie ein eben erblühtes Röschem
und trotz ihrer berufenen Gelehrsamkeit
im ausgelassenften Geplauoer mit
Ellrfs Bruder begriffen, wandte sich
i mit der Frage zu diesem-, ob er
; n wisse, daß sein Vetter Wolf vor
wenig Tagen ganz unerwartet nach
Gattetscherg zurückgekehrt sei Es n all
Weines Ah, ein Aufhorchen —.
»Ich dachte, er solle noch längere Zeit
im Süden bleiben,« warf die Geheim
räthirr ein.
»Ja, so hieß es; aber es ist ja schon
' warm genug auch ihier bei uns im Nor
den, ern-d ich hörte, der Baron solle
durchaus nicht wohl zurückgekehrt sein,
sondern sich das Malariafieber in Rom
geholt habenck
»Und ferne Frau?« konnte Elly sich
nicht enthalten einzuwerfen. »Ist sie
jest bei ihm?«
»So viel ich gehört habe, ist sie noch
immer ibei ihrer Mutter in Hertheirn.«
Aer zog sdie Stirne kraus, ohne ein
Wort zu sagen. Kurt aber rief in der
lseligen Wein-stimmung, isn der er sich
befand, seine Worte wenig wagend
«Man erzählte sich ja schon in mei
nem Verachtend daß Wolf sich scheiden
Zasse unsd die schöne Miß Grasham hei
Mthen wolle.«
Allgemean Schrecken; Alles sah auf
Uxeh der irr-dessen ruhig dasaß, als
habe er nichts gehört, als ginge ihn
das gar nichts an.
»Sie sind falsch Gerichtet, lieber
Kurt- wars- jetzt Doktor Schimmer mit
einem raschen Blick auf Aer ein. »Das
ist Berlemndnng, nichts- als Verleunsp
duns. Las ich doch heute in einer ita
lien schen Zeit-ung, die mir gerade in
die hätt-de fiel, daß die genannte Dame
« in Rom mit einem russischen Für
skn ver-lobt habe oder verloben werdef
mAxel sah echeauf und mit fscharfem Blick
echer asn.
Tit-Zions wahrt«
sann nur wiederholen daß ich
eleer habe. «
xel antwortete nicht, und das Ge
«. Herrlich lenkte sich sofort auf ein anderes
. «A)oma.
»Ein Wort im Vertrauen,« bat er
nach asusfgehobenek Tafel Käthe und
Zg sich mit ishr in die gewohnte Ecke in
n kleinen Salon zurück, ein Platz
auf dem sie oft schon Zwiegespräche ge
halten, wenn die Tante beim Nachmit
Wschläfchen nickte, und Elly, Vom
Stier ans, sich darnit unt-erhielt, die
Vorübergehenden zu mustern
Auch heute theilte sich die kleine Ge
sellschaft in verschiedene Gruppen. Elly
ihren Verlobten mit sich m den Er
,-tvo er, den Arm um sie geschlun
äu zärtlich mit ihr plauderte, während
Geheimräthin mit Eva v. Strah
- M und chmn Sohne den Hauptplatz
. Im den made-n Sophatifch einnalnn,
«-’— vOf dem die Lampe stand und einige
stj zum Ansicht-sum ausgebreitet
« , «Waan3te;tr Jenxtwigper Ber
Wg, tt n « ra e urt, la
-" M auf das Paar in der Ecke deutend.
« IX scheint mir, dort brennt es auch
« Hei-Mit f te mit den
· Witt- TM sti- , s telte dann
Mede- W
. « feste sie, wicht- als
, " M ich glaubte In
" ««-"»-:ft, etii Odie seiden in M
M z. W M- itik
L «
» von einer ganz Anderen, die der Bett
TLegationsrath sich erwählt habe.«
; »Von einer An-dereni« fragte nun
asuch die Scheimriiihim aufmerksam
werden-d- »Dabon weiß ich ju garj
nichts. Wer sollte das fein?« 1
»O, wenn Sie nichts davon wissen, i
Frau Geheimräthin, ich möchte keines
Jndistretion begehen.« E
Kurt lachte unbändig. I
»Das wäre ein Spaß! Eine Andere j
also! Käthe zum zweiten Male von
spdem geliebten Vetter taligeftelltt Ge
schieht aber meiner stolzen Cousine
schon recht. Wenn sie durchaus eine
alte Jungfer werden will, wer kann sie
daran hindern? Ich wette darauf, sie
allein trägt idie Schuld daran, daß es
so gekommen ist« l
Die Geheimksthiu schürt-ne nackpl
deutlich den Kopf, Eva v. Strachwitz
meinte aber:
»Wie können Sie noch von alten
Jungfern sprechen, Herr v. Willrich,
die gibts heutzutage nicht mehr. Das
ist ein veralteter Begriff. Man wird
es dem-nächst auch bei uns einführen.
wie es in anderen Ländern ja schon
lange Sitte ist, daß die Mädchen im
Alter auch msit idem Titel »Frau« an
geredet weriden. Damit hört dann auch
die Zurücksetzung in der Gesellschaft
auf, unter der sdie Unverbeiratbeten
hier und da noch zu leiden haben.«
»Und damit, meine gnädigste Kom
Iteß, sei Alles erreicht, was ein Mäd
rchen sich nur wiinschen tann?« warf
der Lieutenant heiter ein: »O, mein
Gott« wie niedrig stehen wir Männer
da bei Jhnen in Geltung! Und dass
vielgepkiksene Grün der Lieb-, ist dort
auch nichts? Oder verbannen Sie die!
Liebe fiir die Zukunft ganz aus demi
menschlichen Leben ?« s
Die junge Komteß hob den hübschen
Kopf mit einer ungemein stolzen Be
wegung. i
»Das keineswegs-, doch die Männch
werden sich künstighin Mühe aedens
.riisfen, sich unserer werth zu machen; j
denn nur den Würdigsten wird dir-;
Glück zu Theil werden, geliebt erwählt s
zu, werden.« j
»O weh«, rief Kurt, sich in lomi- «
schem Entsetzen mit beiden Händen in J
das schön geträuselte Haar fahrend,
»dann wird’å uns ja schlimm ergehen. »
Aber wissen Sie, gnädigste Komteß,
einen Trost könne Sie uns Armen
doch nicht nehmen, den nämlich, daß
die Liebe blind ist.«
»Das wird sie nicht mehr sein,
wenn die Frauen tünstighin besser
geschult werden und richtiger denten
lernen.«
»Dann freilich sind wir verloren.
Gott sei gedankt« daß es Frauen die
ser hervorragenden Art heute noch
nicht zu viele gibt. Wer weiß, ob wir
sonst Ellrys Verlobung so fröhlich hät
ten feiern tönnen. Und sehen Sie ein
mal dort, wie die Beiden irn Erter sich
so glücklich in die Augen sehen. Jst
das nicht aus alle Fälle beneiden-S
werth? Grau, theurer Freund, ist alle
Theorie und griin des Lebens golde
ner Baum.«
Die Geheimräthin hatte sich an dem
Gespräch nicht betheiligt, ihr Auge
ruhte unverwandt aus Käthe’s, vorn
Hintergrunde der dunklen Tapete sich
scharf abhebendem Antlitz, das ihr
ganz besonders bleich und wie von
innerem Seelenleid schmerzlich verzo
gen schien
Wenn es wahr wäre, wenn Aer
wirklich daran dächte, sich eine Andere
zu wählen, ging es ihr durch den
Sinn. Arme Mühe, sie hatte schon
das erste Mal schwer gelitten, als er
sich so plötzlich mit jener Amerilanerin
verlobte, wenn sie auch zu stolz war,
ihr Leid zu gestehen. Und nun? Jm
Geheimen hatte sie doch wohl gehofft,
so abwehrend sie sich auch gegen jede
Anspielung verhielt, daß er von ihr
sich trösten lassen werde. Wer sie nur
sein mag, die Eva von Strachwih ge
meint hat?
Ja, wer sie nur sein mag? Käthe
wußte es, seit Aer mit ihr zusammen
in Radnih beim Grasen Weiden ge
wesen, und deshalb «rte sie auch ohne
ichtlicher eberraschung zu,
als erj t lebhaft begann
«Jch arm Dir gar nicht sagen,
Esthe, wecckf ein Stein mir vom
Herzen gefallen ist, als ich hörte, jene
Fremde werde nicht den Namen Wen
zelen tragen, nicht Volks Gattin
werdet-. Gerade jeht wäre ei mir
doppelt peinlich gewesen, in ihr eine
Eiern-andre betrachten zu müsset-,
t...« .
Er zögerte. Sie sah ihn mit gro
ßen forschenden Augen an.
»Gerade jetzt?« wiederholte sie.
»Ja jetzt, staune nicht zu sehr, da ich
im Begriffe bin, ein neues Band zu
knüpfen. Du Käthe, bist die Erste, die
davon etwas erfährt; noch weiß es,
ahnt es Niemand!«
Sie lächelte wehmüthig. Ach, man
wußte und ahnte ja län t —
»Ich war gestern in adniß«, fuhr
et mit half-lauter Stimme fort, »und
Bade mir von Helene das Jawott ge
olt.«
Sie fählte, wie alle arbe aus ihren
Wan en wich; denn brachte sie es
über ch, ihm die Hand zu reichen und
warm zu erwidern: '
»Ich gratulire Dir aufrichtig:
Helene t«st ein liebes und gutes Mäd
»Dat ist sie ZU entgegnete er mit
aufleuchtenden u en, »und daß Du
das sagst- Mitte, u. die tch auf Er
den am Wen halte, das gibt unse
rem Hunde recht die Weils-. Die
but Ich is . Liebe iß es nicht.
m »das is »i- kisw :- me
I—
einmal geliebt Einer meine ganze
Seele egeben, sie hat mich getäuscht
Jest b n ich mit diesen Gefühlen fet
tig. Jch sa e mir damals gleich, nun
solle allein Tie Vernunft mich bei der
Wahl einer Gattin leiten. Ja, Mitbe, »
wenn ich Dich hätte bitten dürfen, die
Meine zu werden« et blickte auf und
sah ihr bewe t in die Augen- »!AberJ
das, das dur te ich nicht. um Deinet
willen nicht, Käthet Eine Künstlerim
die sich eine Stellung errungen wie
Du, aus ihrem Berufe reißen. sie hin- E
abziehen in die alltägliche Misere desj
Lebens ihr die Schwingen, die sie
hinauf tragen in das Reich des Schö- «
nen, abschneiden, ihr Genie. das ich
so bewundere, untergehen zu sehen in
der gemeinen Sorge um das tägliche
Brod, nein, Mühe dazu gehörte eins
Egoist-ius, dens- ich, Gott sei Dant,
nicht besche; das wäre geradezu ein«
Verbrechen gegen den heiligen Geists
gewesen. Du sollst meine Pfhche
mein Jdeal bleiben das Götterbild
zu dem ich auffchaue als etwas Höhe-;
rem, Unerreictibarem, das tröstend er
muthigend mir die Fackel emporhält, j
wenn im Wust der Arbeit, des Kam-;
pfes das himmliche Licht sich mir zu
verdunkeln droht Dich in meine Ar- ;
me nehmen wie ein gewöhnliches Weib
hieße Dich entgöttlichen!«
»Um Gottestvillen schweig« , rief
Käthe nnd legte ihm mit geisterbleiw
chemAntliß die Finger auf den Mund, »
auf die er einen leidenschaftlichen Kuß
drückte.
»zum-en wir zur Vernunrn zur
Wirklichkeit zurück! Wann wird Euere
Verlobung stattfinden?« »
Axel senlte den Blick; nicht so rasch
wie sonst vermochte er das aufwallende »
Gefühl niederzudätnmen. -
»Du hast recht, stäthe,« entgegnete
er gepreßt, »recht wie immer. Man
darf nicht zu hoch den Flug der Seele
nehmen, soll man nicht wie Jiarus in
jähem Sturze aus der Sonnenhiihe
wieder zur Erde herabgeschleudert
werden« Kehren wir denn zum Prat
tischen zurück. Du fragtest, wann
meine Verlobung stattfinden werde.
Graf Wolden, mein künftiger Schwie
gervater, der in naher Verbindung
mit meinem Chef steht, theilte mir ge
stern mit, daß meine Ernennung zum
Botschaftsrath an unserer Gesandt
schaft in Konstantinopel in naher
Aussicht stehe. Da ist er mit mir der
Ansicht, dasz es am besten sei, die
Verlobung erst nach erfot ter Ernen
nung zu veröffentlichcn. s ann kann
Hochzeit und Abreise so schnell erfol
gen, daß die Welt zum Gerede, wie eg
ja in diesem Falle unausbleiblich wä
re, keine Zeit mehr findet.«
»Für-thust Du Dich vor dem Ge
rede der Welt? Was tann sie Dir an
haben, wenn Du Dein Gliick im Arme
hältst!«
»Ich sitechte das auch nicht meinet-,
sondern um Helenens willen. Jch habe
ihr natürlich Alles, was meine un
glückliche Verlobung mit Adeline be
trifft, mitgetheilt, und sie wünschte
deshalb mit mir unsere Verbindung
so still und ohneGeriiusch wie möglich
vor sich gehen zu lassen. Am nächsten
Sonntag bin ich dort, um in aller
Stille den Ring ihr an den Finger zu
’steclen. Uebrigens hat mir Helene
tausend Grüße fiir Dich ausgetragen
Sie hofft, Dich noch einmal, ehe wir
in die Ferne ziehen, in Radnisz zu
längerem Besuche zu sehen, natürlich,
wenn es Deine kostbare Zeit erlaubt.
.Und dann später, wenn wir erst in
Konstantinopel sein werden, dann
mußt Du natürlich für lange unser
Gast sein. Dort wird es Dir ge
wiß an Aufträgen für Deine Kunst
nicht fehlen, da ich Dir in meiner
Stellung nühlich sein zu tönnen
hoff-X , ·
»Du warst es mir ja schon so oft,
Axel", entgegnete Kälbe, sich langsam
erhebend. »Dir habe ich ja au die
Aufträge im Wolden’schen Hau e zu
verdanlen gehabt.«
«Nur Ersatz fiir den um meinetwil
len erlittenen Ausfall bei dem Bilde
Adelinenz. Ach Mitbe. Allei, was sitt
Dich gethan, ist ja nichts gegen dat
was ich Dir zu danken habe. Ohne
Dich, ohne Deine Liebe, Dein-en
Trost, hätte ich mich jemals von met
;nem tiesen Fall so wieder aufrichten
; lönnent Ich bleibe Dein ewiger
ESchuldner.«
t Sie zwang ein Lachens auf ihke
Lippen und reichte·thm die hand, die
eiskalt war und ein weni zitterte.
Er blickte sie besorgt an, e e Frage
schwebte auf seinen Lippen, ste wirkte
ihr aber auszuweichem indem sie an
den Tisch zu der Tante trat, zu
welchem sich nun auch das Drautpaar
fun; gemeinsamen Plaudern ein
an .
E Zum Glück für Käthe war es be
lteits spät geworden; sie hatte nicht
mehr gar zu lange die Qual zu tra
tgem die Were Unbefangene spielen
zu müssen, während ihr erz in tau
send Schmerzen lebte vbald der
letzte Gast sich verabschiedet hatte, bot
auch sie eine gute Nacht und zog sich
in ihr Zimmer zurück. EIN-, ganz
von ihrem Glück benommen, achtete
nicht weiter auf sie, der Lieutenant
war mit Eva v Strachwitz gegangen,
sie nach Haufe zu geleiten
Baron Wolf entschloß sich mit
zchwekem Herzen, den Pastor Sehk
atth zu ersuchen, bei Jlfe auf die
Annahme einer angemessenen pecus
nisten Abfinvung hinznakbeiten, nnd
ergab Geoege den Befehl, den Wagen
fiit die htt zum Pa pe bereit In
lten. is der treue »
fragte er Woll. di CI MS
M
Gelegeicheit nicht einmal den Pschter
Jmstedt, der ein früherer Spielkames
rad von ihm war, aussuchen wollte.
»Was solW mit dem?« fragte
Woll, den Alten verwundert anschau
end.
»Ach. der hat das ledte Jahr auch
nicht gut gethan, eine Liebschaft ange
fangen und die Frau ist dahinter ge
kommen und hat ihn verlassen. Seit
dem irrt er wie ein Gestörter umher
und man sagt, er wolle außer Landes
gehen, oder schlimmer noch. sich ein
Leid anthun.«
Wolf blickte den Alten einen Au
genblick forschend an: War das
Wahrheit, oder redete er nur so, den
Jmstedt nennend und ihn selber mei
nend«.?
Aber nein, er hatte ja schon von dies
ser traurigen Angelegenheit gehört
und Gent-CI Miene war so ernst und
treuherzig dabei.
»Gut, daß Du mich daran erin
nerst«, erwiderte er dann· »Ja, ich
werde einmal mit ihm sprechen.«
Dabei gings Wolf durch den Sinn:
Wie seltsam, daß sie Beide, er und
der junge Gespiele seiner Kindheit,
dasselbe Schicksal theilten. Beide
waren von ihren Frauen verlassen.
Und warum? Weil ein anderes Weib
die Eva gespielt hatte, die dem Manne
den Apfel gereicht, um dessentwillen
er aus dem Paradiese vertrieben
wurde.
Es war lein Umweg für Wolf,
wenn er nach herheim über den hof
des Pächters Jmftedt fuhr. Der Mann
empfing ihn vor der Thüre feines Ge
höftes mit fcheuem Gruß.
»Der Herr Baron erweifen mir die
Ehre?" "
»Ja, ich komme, einmal nach Dir
zu sehen, alter Freundl«
Damit trat Wolf, von dein Manne
gefolgt, in deffen kleines, aber fchmus
des, von Epheu und Kletterrosen um
ranltes haus· T
Jn der großen Stube am Flur em- k
pfing ihn eine dumpfe Luft. als wenn I
lange Zeit leine Fenster geöffnet wor
den wären. Und wie verändert der
einft fo trauliche Raum war! Es war
ersichtlich, die ordnende weibliche hand
fehlte ihm. Auf dem Sopha und den
Stühlen lagen Kleidun sftiicke umher,
gebrauchte Teller und läfer ftanden
auf dem Tische, der mit durcheinander
geworfenen Schriftftücken bedeckt war.
Jinftedt bemerkte den Blick, den der
Baron um sich warf, und fagte mit
einem hitteren Auflachem »Der Herr
Baron finden hier Vieles verändert.
Sie haben wohl auch fchon von mei
nem Ungliick gehört. Aber ich will
dem Herrn Baron auch nicht länger
zur Laft fallen, ich weiß, es geht zu
Ende mit mir, und Sie follen für
thre Güte, durch die der verstorbene
Ignädige Baron mir auf Jhr Fürwort
2ein freundliches Heim gründete, nicht
zu Schaden kommen. Sobald der
Iherr Baron einen anderen Pächter
ffindem oder vielleicht haben Sie fchon
keinen?« fragte er, sich plötzlich-unter
ibrechend nun doch mit einem leichten
Erschrecken.
»Woran denlft Du? Haus und Hof
Izu verlassen um eines Weibes willens l
fSei rein Thon-«
; »Ach, Herr Baron, ich halt’z ja hier
Inicht aus; ich habe ja geliebt, meine
kMarie, und sie war ein gutes treues
:Weib. Aber der Teufel hat mich ge
"ritten, daß ich sie um einer Andern
willen vergaß. Ach, es war ja gar
nicht fo schlimm, ein lurze Täufchung
Aber als sie es erfuhr, war sie uner- »
bittlich und verließ mich mit den Kin- f
-dern. Und fehen Sie Herr Baron,;
Idiefe Schmach, und hier von allen«
jLeuten sich darauf anfehen zu lassen, -
inein, das ift zu viel. Hier endet es
nicht gut mit mir. Jch will fort nach
Amerita, und wenn der herr Baron
ein gutes Wert thun wollen, helfen;
Sie mir dazu.«
Einen Augenblick fah Wolf nach
dentlich vor fich hin, dann fagte er
und ihm war es plöhlickx als
fpriiche er nicht allein zu jenem ver
Zekgfelten Manne, sondern auch zu sich
r: . »
»Na es nicht besser, Du verfohns H
teft Dich mit Deiner Statut« .
»Als ob ich nicht fchon Alles ver
fucht hätte«, klagte nun der Mann;
»aber sie will nichts mehr von mir
wissen.«
»Und wo hält sie sich jeht auff« H
»Bei ihren Eltern in Heriheim, die ;
dort ein kleines baut und etwas;
Land besitzen. Es sind w lhabendex
und angefehene Leute. Jch he auch j
schon den rrn Pasior um Vermitte- H
klingt ange wollen, aber ich wocktf
nicht recht. Meine Verschuldung ift;
zu groß.« .
CSchluß folgt.)
Frühe itarotteit Zur Erzie
lung recht friilier itarotten wählt man
möglichst einen sandige-n Boden in sont
nie-r Lage, der ein Jahr vorher star
lingt worden, also viel vermieten
Dünger enthält und der im erbxt und
Winter vor der Aueiaat re tre chllch
mit Jauche oder flüssigen Ertrementen
getränkt worden ist. Die Aal-sont, die
recht dünn erfolgt, nimmt man so früh
wie nur irgend möglich vor, sobald der
Boden trocken ist, und zwar wähle man
die echte frühe holländifche start-tie.
Der Boden wird nach dem Bedecken
her-Saat mit einem Brette festgeschlo
n nnd feucht gehalten. Sol-a d die
Hflsn sichtbar werden, lockere man
oben, nie darf derselbe eine
Kruste behalten Zu dicht irqude
e Saat set-zieht
Mut-«
Der staunt-h
G r and Island, Nes» 4. April ’96·
Versammlung gemäß Vertogung. der
Moyor im Basis Alle Mitgtieder nn
weseud, mit Ausnahme oou Vieregg und
Woolfteuholm
Protokoll der letzten Versammlung
oerlefen und angenommen. Das Auer
bieten von ALTE Plan in Betresf des
Vertouig des doAckersStückes höchlich
vom Kirchhof für Moor-) und »Qui:
claim Urzeit-· für die naverkousten Be,
gräbmßplåtse auf demKirchhof für 81.00,
wurde oerlesen und auf Antrag von Ale
xander dem Comite on Stodteigenthum
überwiesen. .
Inschrift vom County-Clerk, Notiz
gebend von einem von der County-Bc
hör-de gefaßten Beschluß, daß besogte
Behörde nsch dem Beginn des nächsten
Fiscaljohres keine Rechnungen für Ar
menhilse mehr erlauben werde, wurde
verlesen und aus Antrag von Rief dem
Comite on Verschiedene-Y- und dem Stadt
anwolt überwiesen, mit dem Auftrag, in
nächster Versammlung zu berichten.
Proposition der Trustees der Nysion
Lege No. 46 K. of P» anbietend Ruhe
sitze zu verkaufen, wurde vertesen und
auf Antrag dem Comite an Stadteigen
thum überwiesen.
Tas Gesuch uon F. J. Hall, feine
Fuhrmannslicens ou Bett Yocum über
tragen zu hoben, wurde auf Antrag be
willigt. «
Forgenve Forderungen wurden oem
Finanzcomite über-vielem Dank .
Scheel, unt-; J. W. Dasse, whom
Geo. Laan fr» LIM; Dill se Hast-ni,
us; M, Gift-im eiezoz M. Mur
phy 825.50; N. S. Nym, 816.95.
Folgende Forderungen wurden ein
stimmig angenommen in jedem Fall:
Attgemeinet Fonds
iUea Wastisis, Straßenarbeit 8 7 50
Peter Sen-entom « 2 50
Nie Fleebe « 2 50
Z. P. Peterion, « s 15
Johu Bost. « 6 90
gön. Thiejjeth « 75
dehnte C: Co» « 5 80
W H. Thonwion, it. Quart. Snlör 5000
H. ti. Mitter. « 37 50
MI- Schourup, " « « 37 do
W. F. Mewughtim « « 37 50
Wink Niet, " " « 37 50
Johu Atem-then « « « 87 50
A. T. L-weng, « « « 6250
C. H. »Die-ich März-Seid- 41 M
Irren W. Aihton, « 25 O
Geo. Laan ir» « 2500
T. Morgen. « 40 00
Jo u Pulse-L « M 50
Jngn Pause-h KehrtchLSchnuseln 1 20
FI. :«. MeMeaiig, Kohlen 71 550
S. P. Peter-son. Thiere ver toben 6 45
Neb. 'letephonetko., Apriti tiethe 12 10
G. X. Habenenbenu Truckarbeit 34 745
m. X rig rw Fast iso» Gar 3 So
G. X Liggc ä- Powek iso» Licht 3060
S. P. Peter-ton, Kohlen- Fuhrlohn J 50
z. H. Martin-Waaren 4 25
Waiieiwerfs- Fonds-«
N. J« ikiumbmg ist-» Str. Arb. 7 80
Feuerwetzr - freut-.
rit. T Hite. März-Satin 10 w
N. W. Ihn-notori, « 1100
Peter Sonate-h Schuri-chin- fnhren 1 00
S· P. Peter-fon, Truck « 200
Jtie Find-, Schtauchm « 1 00
. A. Bartling, « « 2 00
. . P. Gen-eh " « 100
Bericht des Comites an Feuer und
Wasser-, ansehend, daß sie 5 Brunnen
röhren untersucht hätten und daß alle
außer einer eine gute Quantität Wasser
lieferten und daß drei Brunnenröhren
eine große Quantität Sand mit Wasser
warfen, wurde verteien und angenom
Auf Antrag wurde die Suche betreffs der
Brunnenrötzreufpiven zu nächster Ver
sammlung übergelegt.
Zufchriften von ts. W. Brininger, C.
F. Letfon und H. A. Edwards, betreffs
Erneuerung von Feuerpeisicherungs-Po
tieen wurden oerlesen. Angetrngen von
Meanghtin, die Applikationen zu be
willigen und daß Polieen nusgefertigt
würden.
Substitnt von Rief, daß Policen für
81500 von den Applitanten ausgestellt
würden und der Rest vom Coniite an
Stadteigenthum pincirt würde.
Die Petitionen, Applikatioueu und
Bondii für Meinst-Licener von Fred
Roth, G. thiey P. Dunphy in 101
D. Front und 209 W. ste Straße, Hy
Sieners, Julius Gündch Maus Egger-A
John Kuhisen und Lange Bres. Verw
»ing Co. wurden dem Comite an Boan
und Licener überwiesen
Folgender Beschluß wurde verlefen
und auf Antrag von Manu alin ange
nommen bei bis-einher s immung:
Ja: Alexander-, eLaushiim Miser,
Oasen-, Rief, Schauens-.
Nteind Island, 4..«:Dlpkil ««.«.I.
sein den Achill. Manne n. Stadt
t a l h :
H e r r e n !
T a große Unzniriedenlseit und llnbeqnetn
lichleii ekiiiirt we en des Akt nnd Weile« wie
die Schlüssel der Beunalatmkölien in Privat
und lskleichalishänlern aufbewahrt werden
nnd oft nicht «zu än lich· lind, nnd»
Da in vielen tä ten kleine Kästen unt
Glasihfiken an denselben Pfosten nnt den
Alannkösien gebraucht werden und wenn der
Schlüssel gebraucht wied, das Glas zerbro
chen nnd wenn zutückzebtachi ein neues Glas
einfele »sich in die hüt, die danach einge
»ti eti ,nnd
» a es der Stadt wenig sollen und ineht
zznlkiedenstrllend sein wär e, dei- alh iei es
; B elchl ol i e n, daß der Si tslklecltikek
Hund Chef des x euekdepammenls beauftragt
werdet-, S lü lelkäflen anzuschaffen nnd an
fznbrlngen s r jeden Feneralatmkasten in der
l Stadt, vorausgeht-m daß dieselben nicht mehr
als käm kosten. Sei es sei-net
»Be l chlolle n, daß der Stamm-well
eine Verordnung ausarbeite, die es straft-at
macht,» enannte Kästen zu malen-kein Das
Glas s nur« Zu zerb- en iiie Feueralakni
nnd Strafe ille falschen lam.
Achtungsvoll , «
«W. z. Mekanglslun
Folget-der Vers ldes Stadteletki flie
Mensl Mär met verleer nnd ans
san-as san les use-einsie- insd ie
i
Tot-very dem Protokoll beigefügt zu sec
IIetlt
seist M IIIUIIIMI III MI. Oc
hse-seitens M set-new
stnseseb. nach Wies- seitd
Ivsg ehe-is
lin- eeneselme entgehen»
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Jtnzmetsveinskond.»« Mittel
tsegebenit untere-reitet
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Die manailichen Berichte des Polizei- · Z
tichtetg, Polizeichefg und Stadtwägei (
meistens tin- Manat März wurden verle
fen und auf Antrag dein Finanzcamite
überwiesen. «
Der jährliche Bericht des Stettin-age
meifieri wurde verlefem auf Antrag ent
gegengenommen und ein Theil des Pto
tokallö zn machen beakdeeh F
Linden AchithyattL Stadt- !
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WettbeHeteenS-— »
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März
Summa .WO
Tie Wage ist in gutem Zustand nnd dass
Gebäude pnfiabei und Wä ebiichet sind genü
gend an Hand für ein Ja r.
Regel-onst nntetbeeitet
T. M ot gn n, Wägen-einen
Auf Antrag von McLaughlin wurden
die verschiedenen Contites insttuiti, einen
Bericht über die Ausgaben in ihren resp
Departetnents zn machen in der nächsten
Vetiammlung.
Auf Antrag«vott Rief wurde dte Sache,
betreffend die Stadtwage-Quittungen,
dem Comite an Stadeeigenthnm und
Stadien-mit überwiesen
Angettagen von McLaughlin, der GZFO
A. R. Halle das Stadtwasser für ange- " l
gebenen Zweck zu beivikisen für 87.50.
Nicht unterstützt
Auf Antrag Beengung. «
ts» H. M euce, Stadt-Cum «
Frühlings Zelt
ist wenn faft Jedermann das Bedürfnis
einer blutreinigenden, siärienden und
gesunden Medizin fühlt. Das wirkliche
Verdienst von Hast-K Sarfaparilla ist
der Grund feiner ausgeht-eitelm Beliebt
heit. Sein nnvergletchlicher Erfolg ist
seine besie Empfehlung Das ganze
System ist empfänglich uns das beste
Heilmittel wie Hat-Ne- Sarfaparilla zu
nie- Seit zu assitniliren, nnd wir möch
gm ist-« -.Ideten Naehdeuek aus die Zeit
und das Heilmittel legen, denn Erfahr
ung hat gelehrt daß Aufschub gefährlich
ist. Der außerordentliche Erfolg der
von Handel Sarsaparilla erreicht ist nnd
vdie vielen Labiptsüche die es erhalten hat,
machen es Ihreg Vertraun-S würdig.
Wir bitten Sie, viele Medizin einem ehr
lichen Versuch zu unterwerfen
Junge nnd alte Männer lallten nicht
verfehlen die Anzeige von T has. Slatp
mai Seite 5 zu lesen.
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i Falls Ihr eine Nase nach is ieago St.
Louis, oder überhaupt nach dem nen platte,
bedfnlt daß Ihr in der llnipn Paeiste Iiclet
Lisiee Villete über irgend eine Linie öitlich
van Lmaha laufen konnt nämlich: iflzicago
Milwaulee sk- St. Paul, ChieaHo lanlz
weitern, Rock Island ö- Pause lklpiea a,
Burlingtonöek .uiney, Wabe-fix Ra» « o
Patier Ny» Chiusi-, St. Pant, Miniteapa
lis se Lmaba xliyx ,—thatlachltch isnre Aus
wahl von Renten zu den niedrigiten Materi.
Wba H LUMcMeans Ast.
Fiedel-te plaer ühee die meine
antse.
» Fin iolLende Gelegenheiten gieth II kliate
llnach dem Iertisilats Plan:
Wilrningtpiy N is, vom 4. Mai bis l
Juni General txonierenz der Aftitaniichen
. C Kirche.
; Atlanta, Ga» vom5..——ti Mai, Amerika
niiche Mi tlnische Vereinli sing
Tat-elli, an, 7. Mai, «'hrticher Inter
iiaatt Oratorieal Semest
kei Weines, Ja» 12—16.Ma1«’5cil;rli
Pan-it Zelt Betlaminlnng der Royal I eng
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sanlas City, Ma» 12.—-17. Mai« Dritter
Hährliaåer Jnternationalek iLiijeitichaitlicher
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F r weitere Jnlonnation wende man lich
an « , L.MeMeans, Age
Chr erst zu Ums-,
nehmt dann den 12:50 Union Parasit Lvers
lasid Flyer und spart Si Stunden Ztu zwi
schen Grund Island und Lsmaga und szi
Stunden Zwischen Wand Islan undtshicas
so und anderen östlickeeuPuuktem Die beit
eqmpimu Züge der ( rde.
Ford. Duehrsen·s
Deutscher Susoon.
810 W. s. Stroh-.
Mslle Gritifchnngm bester Qualität
Feimssches und auswärtiges Bier die bei
en Weine und riquörr. Vorzifgliche M
gamm Aufmerfiame Bedienung.
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