Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 10, 1896, Image 1

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    · Grund Island
DAMij TM YMÆL
.Jahrgang 16. f
»»-W—Grand Island Nehkqskq, Freitag, den 10. April 1896.
Nummer 31..
Deutschland
Der Altkanzler, der letzte Woche die
Schwelle seines 82. Lebensjahres über
schritt, scheint nicht mehr hoff-umgehen
dig in die Zukunft zu blicken. Den ver
trauten Freunden gegenüber-, welche bei
ihm auf Schloß Friedrichsruh versammelt
waren, machte er mitten im rauschendcn!
Festesiubel die wehmüthige Aeußernng:!
Ich fühle, daß ich nicht lange mehr zu
eben habe.«
Die amtlichen Blätter drücken ihre
Genugthuung darüber aus, daß die Aus
eeung deutscher Unterthanen nach
den Ver-. Staaten sich seit fünf Jahren
stetig vermindert hat. Die ofsizicllen
y Statistiker haben einen Rückgang um
zwei Drittel heraus-gerechnet
Dir Direktor der Sieineiis’schen Fa
brik in Charlottenburg, Namens Hei-tit
hat Selbst-now begangen. Den Bor
fail uingiebt ein gewisses Dunkel, welches
auf ungewöhnliche Vorgänge schließen
läßt« Vorläufig verlantet über das
Motiv der That weiter Nichte-.
Der neue t,.1ndclgoertrag zwischen
Deutschland und Japan ist unterzeichnei
worden. «
Die diessährigen Armeemanöoer wer
den vom 9. bis zum It. September zwi
schen Baudert und Görlitz stattfinden,
und zwar werden das fünfte, sechste und
zwölfte Armeecorps sich an denselben be
theiligen. Ein besonders merttvürdiger,
mit diesen Manövern verbundener Um
stand wird die allgemeine Verwendung
des Zweirades und des Treirades sein
Sogar die Caoallerie wird ein kltadsah
- rerrorps haben, welchem die Beförderung
oon Tepeschen und die Erlangung schnel
ler Auskunft obliegt. Zum ersten Male
sollen etliche der Hiram Monat-Dreierl
er«einer praktischen Probe unterworfen
» werden. Jedes dieser Treiräder ist mit
zwei leichten Schnellseuerkanonen und
» ausend Patronen ausgerüstet
, "· Eine Anzahl zum Hofe in sehr naher
sterbindung Fstehender Persönlichkeiten,
arunter des Kaisers Schwager, der Her
Ei og Ernst Giinther von Schlestvig-.Hol
ein, ferner Freiherr von Schrödey
rinz Altenburg, Print Aribert von An
» alLund Andere haben die Summe von
BRUNO Mark gezeichnet, unt angeblich
· e Verlagsfirma Ollendors in Paris zu
verhindern, die sensationelle Flugschrist
sp mit dem Titel: »Eure Resolution von
-«.Oden« zu veröffentlichen. Der Verfas
, ser besagter Flugs-Christ tst der Rechtsan
,-s walt Dr. Fritz Friedtnann, der mit Hin
f terlassung einer Million Mark Schulden
»F den Staub der Neichshauptstadt von sei
nen Füßen schüttelte und in Begleitung
der Schauspielerrn Nellis von Wildni
fels nach Frankreich oerdustete. Dr.
riedmann fungirte aldz Vertheidiger des
amnterherrn von stolze, desJ angeblichen
s.«’tersasserg einer Anzahl anonytner
chtttuybriefe, welche eine Reihe voi
hren hindurch verschiedenen hohen
— sonen mittels der Post rugeschickt wur
s . Es heißt nun, daß in der Fried
ansehen Fluglchrist die innere Ge
koste dieses Standals enthalten ist und
in derselben außerdem noch eine
nge überaus pitanter, ans die Hos
"« se bezüglicher Geschichten mit kräftig
» Pinselstrichen zur Darstellung ge
. tht seien. Dein Vernehmen nach sind
auf die Flugschrist beziehungsweise
.- - terhinderung des Druckeg derselben
« » glichen Unterhandlungen im Gange.
’· r. Peters, der frühere Reiche-kom
« är in Afrika, sagt, dast- wag auch
Her das Ergebnisz der Untersuchung
ff esfd seines Verhaltens in Afrita sein
He, er aus dem Dienst der deutschen
iernng auszuscheiden entschlossen sei.
s New Yorker und Bostoner Sonditat
ihm niirnlich einen Posten angeboten,
ach er an die Spitze einer erlesenen
aar im Somaliland treten soll.
· ers soll in dieser Stellung ein Jahres
lat von 82lt,000 erhalten und er hat
· Vernehmen nach sich zur llebernahmc
Postens bereit erklärt.
Deutschlandische Zeitungen sagen in
» "« en Betrachtungen, die sie an die kürz
,JI’-«err Censusberichte knüpfen, nach denen
Bevölkerung Deutschlands diejenige
anlreichs unt 14,000,000 Seelen
sei eitriftseu und doppelt so rasch steigen
"-I als die französische, daß dieser Unt
sznd zu Gunsten des europilischen Frie
"j«s in dte Wagschale fallen müsse. Be
«ders aussallend ist bei diesen deutschen
ensusberiehten, daß dieselben durchaus
, ine Beweise für die Verödung liefern,
«elche nach den Behauptungen der Agra
- in den ländlichen Distritten herrschen
ine kürzliche Entscheidung im Reichs
i ehte in Leipzig bestimmt, daß alle Per
, welche Zeugen etner Majestäts
idigung sind nnd es unterlassen. da
en zu protestiren oder es versäumen,
Behörden davon zu benachrichtigen,
« Mitfchuldige bestraft werden sollen.
- mehreren solchen Fällen sind bereits
fonen zu Geldstrafe-r verurtheilt
Russland. »in-W fvfj
!
Der Telegkaph meldet aus Peters- t
barg, daß Russland den größten Theil
Tiirtisch Artnenieiis, nämlich die Vilajets
Tropezunt, Von und Erzerum, besehen
nnd die Verwaltung derselben in die
Hand nehmen wird, in der gleichen
Weise, wie gegenwärtig Bodnicn und
Heezegowina von Oesterreich-llngam
aus verwaltet werden« Der Sultan soll
kdazn seine Zustimmung gegeben haben.
i
Niederlande.
j Am Sonntag erplodirte der Dampf
kessel des Schleppdampseks ,,Virginie«
nusder Scheide zwischen den Dörsern
Nötseke nnd Bärte-km Vier Leute dec
Bemannung wurden getödtet nnd in
Folge der Erschiltterung ging eine Barte!
unter nnd die ganze, aus acht Personen
bestehende Familie des Baikensühkeks
»ein-ant. »
Sodaekiea. l
s
s Es herrscht Besorgniß in Maseting
Hund die Former ans der Umgegend brin
Tgen ihre Familien in den Ort. Sie er
klären, die Eingeborenen in der Gegend
bereiten einen Ausstand vor, weil sie un
zufrieden darllber sind, daß ihr Vieh in
dem Bemühen, die Ninderpest auszu
merzen, getödtet wurde. Diese Vieh
krantheit hat unter den Heerden im
Trangoaal und in Rhodesia große Ver
heernngen angerichtet. Maseking liegt
an der nordöstlichen Grenze der Capcolo
nie und das Transoaal grenzt im Osten
an dasselbe. Es ist der Ort, von wel
chem ans Dr. Jaineson seinen Raub-eng
nach Johannesburg antrat. Es ist auch
der Ort, von welchem aus Sir Hercules
Robinson, der Gouverneur der Cap
colonie, letzte Woche 5000 Mann britische
Soldaten absandte, damit sie den Auf
stand der Matabelen niederwerfen helfen.
Die Grenze des Matabelelandeg liegt
340 Meilen notdöstlich und Lnluivayo
liegt 450 Meilen entsernt. Ter gegen
wärtige Ausbrueh der llnzusriedenheit
kann kaum eine Folge der Rassentheil
nah-ne für die Mata elen sein. Es sind
Maßregeln zur Veschütznng von Mase
ting ergriffen worden. Die Bewohner
des Ortes haben eine Versammlung ge
halten und beschlossen, den Gouvernem
Sir Hercules Robinson zu bitten, Trup
pen zu senden, da die Polizei nicht Zur
Beschützung des nördlieh gelegenen Be
chuanalandes ausreicht.
Der London Time-I wird aus Cap
stadt getabelt: Mehr als 100 Weiße
sind bei dem Matcibelenansstand: getöd
tet worden nnd Inöglicher Weise beträgt
die Z.1hl200. Laut einer Prioatdepesche
ans Bulnwano haben sie Waisen in
Hülle und Fü.!.s nnd Lebensmittel für It
Monate. Die Johannisbnrger rüsten
eii e Expedition für Bulnwayo aus,
ch ist man in Nhodesia nicht geneigt,
’ ülse zu leisten. Tie Telegraphendrähte
ind zerstört. Von Cecil Rhode-Z weiß
man nichts. —
Aus Vretoria wird gemeldet, daß
Rhodeg sieh erboten, eine höhere Cantion
zu stellen. wenn man ihn nach Bulnwayo
gehen lassen will, daß aber diese Osserte
abgewiesen ist. Die britisehe Regierung
hat Präsident Krüger zu verstehen ges
geben, daß das Mißbehagen so lange
andauern wird, bis er sich entschließt,
nach England zu reisen.
Dankend abgelehnt.
Selretär Carlisle hat an Chor-les sil.
Lang, dem Vorsitzenden des demokrati
schen Staats-Centraleomites von sten
tuckh, ein Schreiben gerichtet, in dein er
seinen Freunden, welche ihm ihren
Wunsch zu erkennen gegeben haben, daß
er als Bewerber um die demokratische
Nomiuation sür das Präsidentenanit ans
trete, dankend abgelehnt und erklärt, dasz
ihm die Prinzipienerklärung der Partei
mehr am Herren liege als die Auswahl
»der l5andidatcn. Der lsrsolg oder der
IMißersolg der Partei hänge von der
sStellnng ab, welche dieselbe bezüglich
ider öffentlichen Fragen, namentlich be
lziiglich der Münzsrage einnehmen würde
HWenn die lsonoention nicht ihre Stellung
ibeziigltch dieser und ähnlicher Fragen
Jerllllkt habe, sollte es ihr nicht schwer
Hsallen Candidaten zu finden, aber er selbst
Hist dieses Mal nicht rnit dabei.
l
i Läufe wieder-. »
i Oberst W. C. P. Breckinridge hat in!
Lerin ton, Erz-, in aller Stille ala Ad-;
voeat in Leben gesristet, seitdem er ini
Folge des von Madeline Pollard wegenJ
Versührnng egen ihn angestrengteni
Processes um seinen Sitz im National
abgeordnetenhanse gekommen ist« Ob-;
gleich übrigens der Pollard gerichtlichj
Olb,000 zugesprochen wurden, hat sie’
doch bis Date noch keinen Deut besehen.
Der saubere Oberst bewirbt sich wieder
lrampshast um einen Sitz im National
abgeoednetenhanse, doch werden auch bei
iseiner jetzigen Bewekbung die Frauens
Iseines Disikikts gerade wie vor ziveis
Naht-en alle Hebel in Bewegung set-eins
um die Erwählung des elenden heuchless
Jsifchen Lüdrinns zu hintertreiben. Dies
sauberen sogenannten Freunde des
»Silbetziingigen« sollen allen Unitrieben
bei-Frauen des Tisttilts zum Trotz
felsenfest an den Erfolg ihres Kandidaten
glauben. «
Mord.
Bei For Lake, Wis» wurde am Sam
stag Edward Davids, ein prominentei»
;Faknier, von seinem Knechte Julius Zilke;
;erschossen. Davids hatte Zilke dahin-;
Edelst, einen jungen Mann zu schlagen,s
linit welchem er in Streit gerathen wakJ
Zilke lanerte später Davids aus und als
letzterer heimkehrte, schoß er ihn im Bei
sein seiner Frau nieder, worauf er ent
floh. Er ist näh nicht ringt-fangen wor-»
»den. -
I Unter den Rädern einer Loko
E nwtive.
Topela, Kas. Samstag Abend um
10 Uhr wurden John McRoberts, dessen
Frau und sieben Jahre altes Töchterchen
von Siloer Lake von einer Rangirlolo
motive überfahren MeRoberts und die
Frau wurden aus der Stelle getödtet.
Das Kind wurde schwer verletzt, mag
jedoch wieder hergestellt werden.
Wieder freigesprochen.
Wie der St. Louis, ,,Republic« aus
Bentonoille,Arl., gemeldet wird, ist
A. J. Testament, der der Ermordung
des reichen alten Pfarrers Burrell
Sirneus in Pea Nidge, 6 Meilen nörd
lich von St. Louis eingeklagt wurde,
freigesprochen worden. Es war dies
ver vierte Prozeß wider Testament in der
gedachten Strassache. Das Verbrechen
wurde 1894. egangen. Zunächst wurde
Testamentz , Tode verurtheilt. Dann
wurde er dreimal freigesprochen. Die
Geschichte hat dem County 12,0W Dol
taro gekostet
Ein Klopffechter weniger-.
Tie Fabrikarbeiter nnd Gelegenheits
klopsfechter Arthur Bradley und Richard
Jngram in HaoerhilL Mass» hatten
einen schneidigen Kampf mit einander;
Jugiam ist in Folge der empfangenen
Berwundungen gestorben. Der Ort der
Handlung war Blair’o Scheune am S.
Broadway in South Lawreucc. Jn
gratn’s Secundaut war ein gewisser Mc
Jutosh und sür Bradley verrichtete ein
ein gewisser Donovan dieses. Als Zeit
wächter sungirte James Gikigan, als
llnparteiischer Thos. Gibney. Nachdem
das Paar M Minuten geiämpst hatte,
erhielt Jugram einen Schlag unter die
siinnlade; er brach bewußtlos zusammen
und starb kurz nach Mitternacht.
T ie Polizei verhaftete Artljur Brab
ley, JameH Meserve, Thos. Gibney,
Fied. Whituey, Meseroe, Thos. Gib
ney, Frev. Whitney, Mantosh und
Mcdliacn Weitere Verhastungeu werden
noch erfolgen.
Geriebener Gauner-.
Ein Schwindler, dessen Name nicht er
mittelt ist, hat viele Geschäftsleute von
Orange Connty, N. Y» in einer Weise,
die einigermaßen neu ist, um beträchtliche
Summen Geldes erleichtert und sich da
mit aus dem Staube gemacht. Er gab
sich für einen Beamten des Scheu-amt
departesnents in Washington aus, der
beauftragt sei, auf falsche Münzen zu
sahnden. Viele Geschäftsleute legten
ihm das in ihrem Besitze befindliche
Hartgeld vor und er nah-n zahlreiche
Stücke als verdächtig an sich, um sie
angeblich unter Anwendung einer Säure
einem ,,Test« zu unterwerfen. Wenn
die Münzen bei der Untersuchung schwarz
wurden, und es wurden aussallend viele
davon schwarz, so nahm der Schwindler
die Münzen an sich und bedeutete den
rechtmäßigen Eigenthümern, sie könntest
mit Gefängniß bestraft werden, weil sie
falsche Münzen in ihrem Besihe gehabt
hätten, wenn sie sich ruhig verhalten woll
ten, so werde er sie nicht zur Auzeige
bringen. Die meisten von den Betrage
nen zoget das Letztere vor und der
Schwindler machte sich mit einer schweren
Last Münzen, die größtentheils echt und
zoollwerthig waren, aus dem Staube.
i
—- Tie beste Frühjahrsmedizin für
25 Cents —— eine Tofiø jeden Tag für
jedes Mitglied der Familie. Holt ein
Packet Siinnioti’s Lioer Regulator, die
beste Blutmediziu und beste Frühjal)rg
medizin. Es wird Euch 75 Centö an
jedem Dollars werth früher gekaufter
Medizin ersparen und wird Euch besseres
Blut und bessere Gesundheit geben, weil
es Eure Leber regulirt. Das ist das
Geheimnis er Gesundheit. J.H. Zei
lia G Co» Phicadelphia, Pa. 1
(Für den Mir-and Island Anzeiger n. Herold)
Die Entwickelung des amerika
nischen Westens
Von M AX Al)l«l«)lc.
Il.
Die Erfindung der Eisenbahnen revo-»
lntianirte mit einem Male das ganze
Reise-, Handels- und Colonisatioiis
System. Die ausgezeichneten Nesonrcen
des großen Mississippi-Beckens hatte die
Aufmerksamkeit der Handelsleute der
atlantischen Staaten erregt, welche sich
einen itnmensen Verkehr zwischen beiden
Regiean versprochen. Die überspann
testen Erwartungen jedoch, welche zu
jener Zeit in den »großcn Westen« ge
setzt wurden, waren kindlich naiv im Ber-l
gleich damit, was seither der Westen rea
lisirte. Allein eben diese Erwartungen
waren genügend, um einen kühnen und
mächtigen Wettkampf herausznfordern
zwischen den großen Städten der See-»
kiiste, welche den Verkehr mit dem Westini
vermitteln wollten. Was bisher, da sich
das Kanalsyftem anf weite Strecken nnd
der natürlichen Hindernisse wegen, nn
aussiihrbar erwies-, die Eisenbahn machte
les möglich. Am 4. Juli 1828 wurde
Jder erste Spatenstich gethan an der Bal
jtimore nnd Ohio Eisenbahn. Bald da
Eraus wurde in New York die New York
xCentral Eisenbahn inUJ Leben gerufen,
der die New York und Lake Erie Bahn
folgte,«die welche berufen war, die Ber
bindung mit dein Erde-See herzustellen.
-Die Errichtung dieser Eisenbahnlinien
zeigte-T- sich bald von großem Werthe.
Ohne dieselben würden der Osten nnd
Westen des Landes von einander unab
hängig in die Höhe gekommen sein; dnrch
die Bahnen ward dem vorgebengt nnd die
Verbi ung geschaffen.
Dixiidatlantischen Staaten folgten
gleichfalls init der Gründung von Eisen
bahnen, allein im Jahre 18:;0 waren
Alles in Allein erst 23 Meilen Eisenbah
nen im Betrieb. Jm Jahre 18532 stieg
die Meilenzahl aus 229 und drei Jahre
später auf mirs-.
Jn den Staaten westlich von Ohio
wurde bis zum Jahre 1849 keine Eisen
bahn von Bedeutung errichtet. Die erste
Bahn, welche durch den Staat Indiana
ging, wurde 1854 gegründet; die nächste,
die Ohio und Mississippi Eisenbahn,
wurde 1857 eröffnet. Tie erste Eisen
bahn, welche den Michigan-See niit dein
Mississippi-Flusse verband, war die Chi
eago und Rock Island, im Februar lisötz
dieser folgte die Burlington und Quiney
Bahn im Jahre 1856 nnd die Miltvau
tee und St. P inl zwei Jahre später.
Jm Jahre ists-Z wurde die Chicago und
North-bestem tsisisnb ihn vollendet, die
erste Bahn, welche ihren Endpuntt so
weit nnsitich hat«-, dasi sie den Missouri
Flusz nnd Oniahn erreichte.
Den Mornionen gebührt das unbe
streitbare Verdienst, daß sie den Weg über
den anieritanischen Continent der Cioili
sation eröffnet haben. Sie waren es,
welche die Weqe sicherer machten, alH sie
sonst wegen der großen Zahl der ost
seindseligen Indiana-, welche den Westen
oon einem Theil zuin anderen bevölker
ten, gewesen waren. Die Mormonen,
vertrieben von Arkansas und Missouri,
kamen westlich bis an den kU"cissouri-Flnß,
ließen sich erst bei Council Blnfss am
Iowa-Ufer des Flusses nieder, gründeten
das Städtchen New jFlorenee bei Ocnaha
und begannen im Frühling ists ihren
dentwiirdigenMarsch, tansende vonMän
nern, Weibern und Kindern, quer über
den ganzen Continent durch eine Wild
niß oon über tausend Meilen, die nie
vorher außer den Jndianern, ein mensch
liches Wesen gesehen, bis sie in Utah sich
niederließen.
In der Zwischenzeit war, langsam
zwar und unter unsiiglichen Beschwerden,
der Zug der Einigranten anch nach den
Staaten der Pacisichiiste gezogen, von
denen namentlich Californien das Haupt
angecnnerk auf sich zog. Die Vermeh
rung der landwirthschaftlichen und Mine
ral-Produkte jener Territorien, welche
dein östlichcn Markte zugeführt winden,
erheischlen schnellere und billigere Trans
porttnittel als sie zu jener Zeit zur Ver
fügung standen und fo entstand dag Pro
jekt einer direkten Schienenoerbindrnig
.zwischen New York und Sau Francigco,
welches aus einem Goldgräberdorfe zur
»(;()l(lon (latc« des Westens emporge-.
blüht war. ’
Durch den Akt des Congi·esses«3, welcher
die Errichtung einer Haupteifenbahm und
Telegraphenlinie von Omaha ausgehend
nach San Franeisco verordnen-, war die
Pacisic Eisenbahn gegründet, deren west
lichen Theil die unter den Gesetzen des
Staates Californien coneesfionirte Cen
tral Paeiftc Bahn zur Ausführung über
nahm. Am lo. Mai 1869 wurde am
Proinontory Point, nahe dein Nordende
des Salzfees und der Vereinigung der
Central unt Union Paeistr Eisenbahnen
der goldene Nagel in den Schienenstrang
getrieben, welcher mit eisernen Banden
das Volk der atlantischen mit jenem der
Parisic-Staaten verbindet. Seit diesem
denkwiirdigen Ereignisse hat der. »großes
Westen-- eine geradezu wunderbare Ein-s
wickeluug gesehen, wie eine solche niemals!
vorher in den Annalen der Geschichte zu’
verzeichnen gewesen.
Jm Jahre 1850 betrug die Gesammt
sahl der- Bevölkerung der Staaten und
Territorien westlich vom Mississippi-Fluß
1,720,344 und der Theil vom Missouri,
ibestehend aus Texas, Louisiana, Arkan
Hsas und Missouri, zählte blos 132,597
»Seelen.
Jnr Jahre 1860 betrug die Zahl der
iwestlich vorn Mississippi lebenden Bevöl
kerung 4,359,615 Seelen und jene der
Staaten und Territorien westlich vorn
Missouri-Fluß 755,«02:-3 oder unt :300,
000 weniger, als die Bevölkerung des-:
heutigen Nebraska. Jm Jahre 1860
betrug die Population des Staates Ne
braska 28,841 und jene von Nord- und
Süd-Dakota zusammen 2500 Seelen.
1890 zählte Nebraska 1,056,79:3, die
beiden Dakota-J .-311,5:".7 Einwohner.
JJcn Jahre 1870 betrug die Zahl der Be
völkerung der Staaten westlich vom Mis
sissippi 6,435,t67 und die Bevölkerung
der Staaten und Territorien westlich vom
Missouri-Fluß l,492,896 Seelen. «J.n
Jahre 1890 wies der ,,große Westen«
eine Bevölkerung von 15,170,551-3 und
die Staaten westlich dont Missouri eine
solche von 5,II17,213 Seclenaus. Sicher
ein enortner Unterschied, der besser als
alles Andere dass ungeheure Wachsthum
des Westens illustrirt. Jin Jahre Hut
betrug die Einwohnerzahl der Ver. Staa
ten 2:l,438,000; int Jahre 1890 war sie
auf etwas über 62,000,0W gestiegen.
Mit anderen Worten: während die Be
völkerungszisser der Ver. Staaten in 130
Jahren sich verdoppelte, vermehrte sieh
die Zahl der Bevölkerung des Westens
neunseteh innerhalb derselben Zeitperioden
Entsetzung folgt in nächster Nninnier.)
Offener Schreibebrief des
Philipp Seiner-amper
Mein liewer Herr Red.iktionäi«!
Mein häutige Schreiwebrief schreibt
ich in’s Bett. Die Lizzie, was mei Altie
is. hot mich e Nudclbrett, wo sie nach
ans die alte Kontrie mitgebracht bot und
als e Kuriassitee anfhebe duht ins Bett
gewwe. En Futtrest hot se mich unner
mei Piller gestellt un das Pensel hot se
mich mit e Stick Stohrstring an mei
rechte Hand geteid. Jn d i e Kondischen
sitz ich do nnd schreiwe und se misse mich
for den Riesen eeksjuhse wann mei Spel
ling nit so korrekt ig, wie unuerer or
dinäre Zirkuinsieiizes. Misi Eiseit is
auch nic, was eH sei soll; wisse Se ich
sin so immer nierseited gewese, awer in
mein jetzige Zustand kann ich auch nit
eniol mei Species juhse, bilohs ich hen
—loß emol sehe —- eins, zwei, drei, vier,
fünf Pläslersch uf mei Nos gepehsl un
do könne mei Specke- nit dran stehe.
Well, ich will mache, daß ich endlich
emol en Start rriege un will Jhne ver
zehle, wag mich widder for en Ecksident
gehappend is. Herr Redactionär, ich
denke, ich sin nor uf die Welt sor Pech
zu hawe. Jch meine es mit alle Mensche
gut un duhn keen Harm zu Niemand nit,
awer mein eenziger Fahlt is, ich sin zu
gut. Jch kann nit ,,no« sage. Jch sin
schuhr, wann e scheenes junges-» gut
guckiges Meedche zu mich käm und deht
mich mit ihre schwiete Auge angncke, un
deht sage: »Seh, Mister Saneramper,
wolle Se nit so freundlich sei un mich
en Kiß gewwe?«, ——— bei Galles, ich
denke, ich könnt auch dann nit ,,no« sagt-,
ich hen halt zu e gutes Herz. Well,
am siwwezehnie war Piitricks Dah, ivar’s5
nit? Das is wo mein Truwel her
kommt.
Am Lwend vorher tvar’n ich wieder
ctnol for e Tfchenich bei den Wedecscchlch
Mcr hen von mci polittickel Essehrg ge-!
spreche un do sagt der Wedethveilcrzs
»Sieh, Phil«, hot et· gesagt, »Du both
nit genug Sponk; Du kannst nit an dass
beitsche Wohdumm alleins dipendc; du
mußt auch aus-gucke, daß da die eitifchJ
Wohceksch keeiche duysk. Weißt du, dies
«Dnnnne wer’n jo nit all un ich sin schuhyz
daß du aach e ganze Latt Eitische kriege:
kannst, wo for dich wohtc duhn.« »Sell
IS fo«, hen ich gesagt, »awer wie denkst
Du denn, daß ich das mcnnetschc foll?
Du weißt gut genug, daß ich nit viet
Ecksperienz in die Palliticksz hen. Scheut
noch emol eens ei, dann könne mer besser
tahte«. Der Wedesweiler hot jedem e
frisches Pohnie geholt un dann sagt er:
»Morge is Pätrickgday« hot er gejagt,
nnd das is ote beste Ttchehns for Dich«.
Er is htnner die Bat gange un hot ans
en Draher e ganz neies grasegrienes
Neckteierausgeholt. »Sie hier«, hot er
gesagt, »Was Nccktci duhst Du morge
wehte un gehst in e paar eirische Sa
luhns, mingelst mit die Kraut un spean
e paar Dahler un dann wirst Das aus
finde, wieviel Freinde Du Dich machsi..
Wann se dann all recht häppig fehle-,
dann gehst Du autseit, duhst das grim
Necktei aus« und duhst felles an«, damit
hot er aus fei Packet noch e anneres
Necktci, — es war von die Ort-ean
jKoller —- erausgeholt un hot miclys
gewwe.
! »So wie die Eirische das sehn, dann
werscht Du emol aussinne, wie se das
erscht siehle macht. « ,,Denkst Du wirk
lich?« sagt ich, wei das is Dettiesie.« «
»Ich sin fchuhr hat der Wedesyweiler ge
sagt, »daß Du en Sockzeß hen wekfcht«.
wo alles biete duht « Der Wedesweilee
weiß doch einiges-, hen zu mich geben«
es is e wahre-?- Glick, wann mer so en
Freund hat, wo ccm so gute Etweises
»gewe kann.
Weu, vie ueckste Dag sjn ich gleich
nach Dinner von Heim gestatt. Ich -
hen mei grienes Necktei gewohre un - die
Lizzie hot gelacht wie alles, bitohå ich
ihen so fonnig geguckt. Jch sin in en
;eirische Saluhn gange, wo e ganze Kraut
von Meik’s un Pat’s an die Bar gehängt
hen. Wie die mich mit mei grieneä -
Necktei genohtist hen, do hen se geschmeilt
un hen Händs mit mich geschehkt. Ich
hen en Dahler nf die Var geschmisse un
hen us englisch gesagt »Schentelmännn
habt en Drink an mich.« Mehbie se
hen sich nit zweimal imveite geloßt. Jch
hen noch ·e paar mal getriet un dann hen.
ich en kleine Spietsch gemacht. Jch hen
en gesagt, daß ich for Schnlkannsel kon
ne deht un daß ich gleiche deht, ihre
Supohrt zu kriege. ,,Shur Ding« hen
se gehallert, »so en Mann könne mer-«
brauche-A Of Kohrs hen ich gesagt,
daß ich all de Zeit, wo ich in Ossts wä1«,«
zu die Eirische sticke deht un daß se einige
Zeit ns mich kannte könnte. Sell hokås
gesettelt. Weise war’n pnrtinier krehsig
for Eckseitenient. Mer hen noch e paar
gedrnnke un dann hen ich gedenkt, daß
es an die Zeit wär, das Necktei zu schehm
sche. Jch hen mich for eMinnit ecksjusi
un sin autseit gange. Jch hen das or
ränsch Necktei angezoge un sin dann
widder in den Saluhn gange. Jch hen
grad widder en Dahler aus mei Partei-:
buch geholt, do hen se nf eetnol das Tei «
genohtisi. Do hätte Se ewer emol eber
erlekve könne-! Well, ich wmmer, daß ich
innoerhaupt mei Bohno noch all her-,
oder daß ich dem Kot-on« keen Schapp
verschasst hen! Wei, wie die Blatt-er
gießer sin se us mich gestürzt. Der
Saluhnkieper hot mich Ohrfeige aewtve,
wie Bahelaibcher un hot mich Nehmo
gerufe, ivo mer nit printen kann. Mein
Teig hen mich die eirische Lohfersch ange
d1·itvkve, mei vaiverlutt hen se mich ver-:
risse un mit die Fist’-3 hen se us mich ge
schmisse, alswenn ich die große Dromn.
von e Band wär. Dass- schiine Necktei
hot in e halive Zelle-nd an de Flehn gen
lege nn mei Noo die hen se mit en eiserne
Pohker gessickst, daß se gegncft hat wie
schappt Vies· Mehbie ich hen gehallertk
Bei Schiemenie, was hen ich gekkischei
Aiver eH hot mich all tenen gut nit
gedahn. Schließlich hen se mich bein;
Wickel kriegt nn hen mich an die Strie:
geworfe. Wie ich do gehallert· Es is
en Kapper komme. Er hot gedenkt, sel
hätt’ en Duft und hot mich arreste ge-.
wollt. Ei hot aioer bald sein Mißtehk
genohtist Und hot mich in e Häck heinr
geschickt. Die Lizzic hot purtiniehr die
Fitz k:«iegt, wie se mich in den Zustand
gesehn hot. »Ach mei lieb goldig Phi-v
tippche«, hot se gesagt, »was isJ dich-«
dann gedahn, die verdollte Lohsersclik
Du iverscht mich doch nit sterioel
Jch will Dich nor gleich in dei Lad
sehe-Z krank melde, for daß mer jo kecn
Dag Sickbenesit verliere. Mer helfe
Zwar nit nöthig, aiver die Lasch Winke
so bezohle.«
So hot die Lizzie in eem sott gesam-v
.mert nn dann is der Dockter komme m-.
.hoi mei Wunde gedreßt. Jch ivern sc -
ebant versehn Dag ino Bett stehe müsse
nn das iH all ivao esz is,
Womit ich oerbleiwe
Jhne Ihr lieive1
Philipp Sauerampsei
Jialamazom Mich., ist wegen seines
Setlerie berühmt-ferner als die Heimath
von Thos. Slater, dessen Anzeige ani
Seite 5 erscheint
Excursioneu für Heimaihfucheude.
Am lu. Mär-« 7. nnd LI. April nnd 5. Ma
lSW, Ivn«d die St· Joseph nnd mrand Zslankxs
Eisenbahn Rundtejiebillcte nach Punkten in
Akkansacs, Jndian Tc1·1«iton), Oklahoma, Te
ras nnd Aritzonm önlich von nnd incl. Max-i
copa, nach allen Punkten im südlichen Mii»
somi, südl. von nnd istel.61i11wn, Harrisonx
ville, Butter und Springsield nun Hinreis·e
preis plus 82.00. Tickets gültig 20 Tage
Ueberliegen ans der Hinteise erlaubt in irgend
einer nn Territorinm gelegenen Station, in
nerhalb 15 Tagen. Kern Ueber-lie« cn auf derv
Nückkeise Wegen Nähe-rein wen e nmn sich
an H L. M cM ea n s,Agt.,
Grund Island, Red