Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 27, 1896, Page 5, Image 5

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    Oel-wehrt Hishi
Roman von Tlarissa Lohda
Fortsedunw E
»Lassen Sie die Menschen reden;
wenn Sie und Bruno nur schweigen,
werden sie sich bequemen müssen, mit
ihren Reden auszuhören und abzuwar- j
ten, gleich un« l
»Das glauben Sie nur nicht « wars!
Frau o. Bellin ein »Hat man doch m
Radnitz sbeism Grafen Wald-en schon
davon gesprochen obwohl nittiirlich mit i
Zurückhaltung selbst vor Brunn, der
gestern dort zur Auerhashnjsagd einge
laden war. Sie haben wohl gehört
daß der Legationsrath d. Wenzeln, ge
raide wie im vorigen Jahre auch beim l
Grasen Wolden als Gast weilt-P
»Der Legationsraish v. Wenzeien?««
fragte der Pastor überrascht s
a, hasben Sie es denn nicht in der ;
Zeitung gelesen? Seitdem der Gat- i
terpberger als hergestellt betrachtet ’
wird, und Baron Arel seine Strafe
abgebiisit und mit dem Erbe die Braut
verloren hat, ist er ein Gegenstand all- .
gemeinen Interesses und bei seinen
Borgeseßten geradezu I» muri-i umta,
geworden. Gras Wolden protegirt ihn
besonders lebhaft, und man erzählt sich, »
daß er ihn zu seinem Schwiegersohni
ausersehen habe, eine Partie, »die ihnz
zugleich reichlich fiir die eingebüßtei
Erbschaft entschädigen würde« i
)
»Hm hm,'« machte der Pastor, »und !
- »was hat Brutto beim Grasen gehört?« k
»Nun, daß die ehemalige Braut des Z
Legationsrathz augenblicklich in Korsu -
weile Irgend Jemand aus der Gesell
schast sei ihr in Rom begegnet dem sie
ihre Absicht, nach liorsu zum griechi- !
schen Ostersost zu gehen, mitgetheilt
habe. Da man nun den Baron in s
Korsu weiß, außerdem seine früherec
heiße Bewerbung um die Amerilanerin T
kennt, und Jlse nun hierher allein zu- i
rückgeiehrt ist, so macht man natürlichs
seine Combinationen, die sicher nichts
weit von der Wahrheit liegen. Wa l
rmn kam sie auch gerade hier-her? Sie s
hätte in irgend einem anderen sern lie- I
genden Orte die Entwickelung der trau- i
sitzen Angelegenheit abwarten sol- !
en g« !
»Da sie aber dies nicht gethan,« ;
warf der Pastor deschwichtigend ein,
»was ich nur zu begreiflich finde, da sie
in ihrem Leid nach vertrauten Herzen i
sich gesehnt haben wird, machen Sie ihr I
den Aufenthalt nicht schwerer, als ers
es schon ich.« z
«Wo denken Sie hin, Herr Paftor2« H
rief Fraii v. Bellin eifrig. »Ich ihr E
« den Aufenthalt schwer machen, meinem
: eigenen Fleich und Blut, das so un
, gerecht zu le n shat? Aber Vernunft
einreden, das muss ich ihr, denn sie
denkt an die Zukunft gar nicht. Nicht
wahr, auch Ste, Herr Posten werden
H es nicht dulden, daß Jlse, wie sie eben
,
Terst geäußert hat, mit ganz leeren hän
xden davon gehen will. Geliistet es dem
s« Herrn Baron, sich eine andere Frau zu
nehmen, fo hat er doch selbstverständ
lich fiir die Verlassene standesgemiiß zu
, orgen -«—--«
z ,,Gnädige Frau,« bat der Pastor,
der bei »den Worten der Mutter Jlse
zusammenzucken fah, »sprechen wir doch
jetzt nicht davon; hier stehen augenblick
lich ja viel höhere Fragen im Spiel,
als Geld unsd Gut·«
»Geld ist doch nxsn aber einmal nicht
zu entbehren, »das wissen Sie auch.herr
Paftorx und es wäre ganz unverant
wortlich, wenn man darin übertrieben
idealen Anschauungen, wie Jlse sie hat,
« nachgeben wollte. Sie lennen unsere
Vermögensla e, Herr Pastor·«
»Freilich, reilich.« unterbrach dieser
den Wortschwall, während er heimlich
Jlse’s Hand ergriff und sie erm-uthi
getrd drückte. »Das wird sich ja auch
Alles finden; jetzt ist doch die Haupt
sache, die gedeugte Seele dieser armen
Frau wieder aufzurichten, und dazu ist
es nöthig, daß wir ihr Ruhe gönnen,
sich erst wiederzufinden und zu fassen.
Und nun, liebe Jlfe, Kopf oben! Denke
an den schönen troftreichen Spruch:
»Dem Guten ergeht es am Ende doch
.« Und wenn es Dir möglich ist,
Hei bald zu uns herüber. Meine
i Untd Kinder sehnen sich schon nach
Dir, und daß sie Dich nicht mit neu
gieetgen Fragen —behelligen, dafür werde
— chssorgen.« l
Er neigte sich iiber sie, küßte ihr die
Stirn und gan Frau von Bellin zum
Wbschied »die hand. Diese geleitete ihn
durch den Gatten bis zur Auszens
pforte.
» »Ach, das es so enden sollte, so ens
« den, wer hätte das geahnt!« klagte sie
dort von Neuein.
« »Ich Ebitte Sie ernstlich, gnädige
Frau, schonen Sie Jlse! Sie ist sehr
angegriffen, »und was die äußeren Ju
teressen betrifft, so seien Sie überzeugt,
tdasz Sie in mir einen entschiedenen
- Vertreter finiden werden«
»Wenn Sie mir »das versprechen,
Herr Passiv-, »mein-te nun krau von
Bellin baut-taten »dann wi ich's ja
n abwarten. Aber als Mutter muß
; doch solchen Thvrkyeiten wehren,nicht
wer-thr, Sie verstehen mich? Das ist
doch meine Pflicht, Herr Pastor·«
" Dieser nickte nur; wußte er »doch,das;
alle weiteren Worte shier vergebens wa
"" ten, tvo ·die feinere Empfindung und
das Verständnis sitr eine Natur wie
gdie tse’s aän lich fehlte.
-.-; uf dem imwe e übernachte er
NR einmal alles Ge Brie. Es ist etzt
los nichts dabei zu thun, schlo er
seinen Gedankengang als die Schritte
· z Barons in ldieser Angelegenheit ab
« wirket-. Erst dann kann man be
Ff
H I
nimmt Deutung nehmen uno iur ore
arme Gepritste Zulunstsentschliisse
sassen.
20.
Gras Mal-den- gab aus seinem schi)
nen romantisch elegenen Schlosse ein
Futhnuggfen hlkeiche Gäste von
Näh M Fest-n rfvfarerö i erzugeströmt,
tor Seh-Hi ei lte u den
Geht-denen z h z
Es war der erte wirtlich warme
Tag unsd »die Gese schast shatte sich da
her in dem mit seiner Kunst angeleg
ten-Garten untd idem wettgehenden Port
zerstreut, »der sdie Anthiihe bedeckte, auf
der sdas statt-liche, aus dem achtzehnten
Jahrhundert stammen-de Gebäude sichs
erhob.
Begleitung mehrerer Ossiciere, unter
Eine Anzahl junger Damen eilte in :
diesen auch Bruno von Bellin, aus der i
nahen Residenz inach dem Minuten-nis
Plas, den man eben dabei war, zum
Spiele herzurichten; um »die Pause des
Wartens auszufüllen, promenirte man
in der sbreiten anstoßenden Buchenaller.
Neben Bruno ging die junge Comteß
Eva v. Strachwitz, Idie er im Winter
in Berlin während seines Commandos
an die Central-Turnanstalt östers bei
Frau v. Willrich gesehen, in ideren
Hause er mit rder Mutter verkehrt
hatte. Die junge Dame galt unter den
Cavalieren als eine shalsbe Gelehrte und
war desshalb nicht besonders beliebt.
Bruno aber hatte sich ihrer Begleitung
nicht entziehen können, sda die Comstch
»die von »der Rückkehr Jsse’s von ihrer
Reise bereits vernommen hatte, ihn
förmtich mit Fragen über-schüttete Be
sonders verlangte sie über Korfus etwas
Genauered zu hören, da die Baronin
ihm gewiß viel darüber mitgoetheilt
habe. Von jeher habe sie gera- e siir
die interessante Jnssel geschwärmt, ob
sie »denn nun lden Ideen, die man sich
von dem Phäalenlande mache, auch
entspräche?
Bruno suchte sich so gut wie möglich
aus der Asfaire zu ziehen.
,,Genaueres vermag ich Ihnen wirt
lich nicht zu berichten, gnädigste Com
teß, nur so viel, daß sie einen berühm
ten Prosessor zum Lehrer gehabt hat,
sder ihr und ihrem Manne idie ausge
dehntesten ; Vorträge gehalten hat.
Hahat Das war so etwas- fiir meine
Schwester, das hat sie immer geliebt,
während ich. ganz im Gegensatz, mich
vor so gelehrten Herren stets gerne
drückte.«
Comteß Eva verzog ein wenig ver
sieht-dich den Mund:
»Ja, ich weiß, sdie Gelehrsamkeit ist
gewöhnlich nicht sdie Passion der jun
gen herren Officiere» Hoffentlich hat
Jhr Schmager eine Ausnahme davon
gemacht und mit seiner Frau das Jn
teresse fiir das Alterthum getheilt. Wie
heißt »den-n sder Professor, wissen Sie
den Namen?«
,,Bedaure, gnädigsie Comieß. hat
mich wies-lich nicht sso sehr« interessirt.«
»-Schade, daß Jhre Frau Schwester
nicht hier ist. Warum ist sie eigentlich
nicht gekommen? Es wäre doch sehr
interessant gewesen, sich von ihr etwas
erzählen zu lassen."
»Ja, das bedaure ich auch, da ich
Ihnen- -beiin betten Willen nicht so zu
dienen vermag, wie Sie wünschen
Aber Sie wissen, bei dem leidenden
Zustand meines Schwagers hat das
junge Paar vsititther noch gar teine Vi
siten machen können«
,,Hossentlich holen sie Idas nach, so
balsd sder Baron zurück is ,« meinte die
Comteß; »ich bin schon sehr begierig,
Jhre Frau Schwester lennen zu ler
nen.«
Bruno war froh, daß er jetzt Pastor
Seyffarth auf sich zuckvmmen sah und
sich von seiner Begleitung verabschieden
konnte, um ishn zu begritsßeih
»Wissen Sie, wo Fräulein Altwiel
ist?« fragte der Pastor, mit dem jun
gen Ossicier einen Händedruck tau
schend. »Ich bin auf der Suche nach
ihr.'«
»Ich glaube, sie mit dem Legations
rath von Wenzelen und Coneteß He
lene nach ihrem Lieblingsplatz, der
großen Linde am A nge, gehen ge
sehen zu haben. Sie ennen doch den
Mai-« »
,-Geioiß, gewiß. Doch noch eins,
lieber ano, unter vier Augen,« sagte
er unid hielt Even schon zum Fortgehen
sich Anschickenden noch zurück. »Seien «
Sie recht vorsichtig und lassen Sie sich
nicht ausfragens über hre Scknvester.«
Brsuno machte eine "-berlegene Bewe
gung mit loer Hand, ails wolle er Las .
gen: »Wie können Sie daran zweife n? J
Das ist ja selbitverstiisndlichl«
»Das-en Sie Jlle gesehen?« itaqte er
dann.
»Ja, ich war bei ihr -—«
»Und was denken Sie, Herr Pa
stor?«
»Ur-über ein andermal. Sie wer
den beim Lawniennis bereits erwartet.
Auf Wiedersehen - «
Er zog sden Hut und schlug »die Rich
tung nachdem svon Bruno ihm angege
benen Platze ein. Zwischen sihm und
Kästhe Altwiel hatte sich isn fVen. Mo
naten, die sie nun schon auf Schloßi
Mnitz zubrachtenvo sie nach der Toch
ter auch noch den Grafen und sdie Grä
sin gemalt hatte, ein eigenartig ver
iranensivolles Freundschaftösvevhältniß
entwickelt. Trotzdem main sder jungen
Malerin im Schlosse mit lder ausge
luchiesten Zuvorlomniensheit Gegegneie, H
fühlte sich »diese dort doch mehr oder
weniger als- eine Fremde. Das ain
eigene Füße sich stellende, von ihrer
M den Lebenserrverb suchendeMöids
chen stand in ihren Axnsichtem in ihrer
aanzen Lebensaussassnsna naturgemäß
-.-..-·-..-· · -«»v
un Gegensatz zu ver grakuchen Janu
lie, und sebbst Camteß Helene, die sich,
ihr mit sder Anschmiegungsfäthigleit der
Jugend angeschlossen shatte und sie sehr
. ewundette, vermochte ihren Gedanken,
ihrem Wollen und Streben doch nicht
zu folgen. So waren sdenn die San
sden im Pfarrhaufe zu Herrhetm ihr zsu
wahren Evholsungsstunden geworden,
in denen sie mit dem versständnißvollem
ernsten und doch milden Pastor alle die
Gedanken austausfchen durfte, die sie
im Schlosse zu Raldnitz strenge zurück
halten mußte. Er hatte ihr viel von
Jlse erzählt, und durch iihn hatte sie
Interesse für diese seltene shingebun s
volle Natur gewonnen, wenn sie ch
auch sagte, daß sie in ähnlichem Falle
vorsichtiger gehandelt und nicht das
Herz so ganz mit dem Verstande hätte
durchgehen lassen.
Daß die Liebe in einem Fraueniher
zen eine solche Uebermacht gewinnen
könne, um iisber so wichtige Bedenken
sich hinwegzusetzen und allein idem
tange, des Geliebten Wünsche zu er
füllen, nachzntonnnen, das verstand sie
nicht. Eine Liebe, bei der nicht auch die
Vernunft ihr gewichtiges Wort mit
spricht, war siir sie etvas Uns«oenl««bares,
auch glaubte sie nicht an ein Eheg—liicl,
»Das sich nicht auf den soliden Grund
lagen aeiftiger Gemeinschaft unsd eines
gesicherton Vermögensstandes ausbaute.
Besaß sie überhaupt die Fähigkeit zu
Ueber-?- Auch daran zweifelte sie bis
weilen. Sie tonnte sich als gefügige
Gattin nicht denken, und die Gestigig
iekt war doch ihrer Meinung nach eine
Bedingung znin friedlichen Eheleben
mit einem Manne Dagegen fühlte sieI
sich zur idealsten Freundschaft fähig!
unso zu allen Opfern bereit, sdie sie von
ihr fordern konnte.
So wußte denn auch der Pastor von
ihrem Freundschaftsverhältniß mit.
Aer v .Wenzelen unsd oft, wenn sie von;
dieser Freundschaft sprach und dazu
ihre Grundsätze entwickelte, die immer
darin givfelten, sdaß eine Künstlerin
nur ihrer Kunst leben sdiirse und der
Ehe entsagen müsse, lächelte er still vor
sich hin und dachte, wie alle diese Theo
rien so leicht sbrüchig würden, sobald
die Frage ernstlich zur Entscheidung
heran-träte War er doch innerlich da
von überzeugt, sdaß Käthe’s warme
Freundschaft zsu Aer doch im Grunde
Liebe sei, die nur noch unbewußt in ihr
schlummere usnsd eines Tages erwachen
und alle Zweifel und Bedenken wie im
Windhauch davontragen würde. Frei-;
lich gehörte dazu, daß Axel v. Wenze-i
len diese Liebe erwidere. ’
Darüber war sich der Paftor freilichj
nicht ganz klar. Daß Axel sie werth,
sehr werth hielt, das hatte er wohl bei
den seltenen Gelegenheiten, in denen er
die Beiden zusammen gesehen, bemerkt I
Niemand konnte ein achtungsvolleres
Verhalten, mehr Aufmerksamkeit zei- i
gen als er für Rathe Und wenn fiir
eine der Damen iin Woldenschen
Kreise, so hatte er fiir sie zuweilen ei
nen weicheren Ton in sder Stimme,
einen wärmeren Strahl im 5Lliugr. Sei
ner Empfehlung verdantte sie ja auch
die Beftellungen des Grafen Wolden,
der sie zu ihrer Ausführung fiir Mo
nate in sein Haus ein laden ihatte, eine
Auszeichnung, die ni t Vielen zu Theil
wurde, da der Graf ein sehr sstolzer
Mann urvd sehr darauf bedacht war«
seine eben erwachsene Tochter nur ini
gleichgestellten Kreisen sich, bewegen zu!
lassen.
Das Alles sprach wohl für die An
nahme wärmerer Gei iihle fiir die Ju
gendgespielin, andererseits jedoch hatte
die Mittheilung Frau von Bellin s »daß
Graf Wolden ihn zum Schwiegersohn
ersehen habe, den Paftor stutzig ge
macht.
Da sie ihm Vieles über die Ameri
tanersin erzählt, ldie jetzt so verhängniszi
voll sich zwischen Jlse und ihrem Gat
ten gestellt hatte, drängte es tihn, mit
ihr Rücksprache iiber sdas Geschehene zu
nehmen. Ihm schien es Pflicht, auch
gegen Jlsfe’s direkten Willen, Wolf we
nigstens nicht u ewarnt tin sein Un
glück gehen zu la en. Jedenfalls wollte
er Käthe zu Rathe ziehen nnd vielleicht
ihren Beistand erbitten.
Die Gesuchten saßen wirklich unter
der alten Linde. Käthe, den Kopf an»
inerr Stamm gelehnt,den Blick gedan
envoll in- ldie duftende Ferne getaucht,
Comteß Helene, eine nicht gerade hüb
sche- Doch- isUgMdsiische Erscheinung
neben thr, in lebhafter Unterhaltung
mit Aer begriffen, sder vor den beiden ’
Damen in einem Gartenstuhle lehnte,
tden er leise wiegend hin und her be
wagte
Er galt rron feiner refervrrren Acri
doch für einen gewandten Caufeur, der
mit Takt in jeder Gesellf ft den rich
tigen Ton zu treffen tou te. Scharf
im Urtheil, zuweilen- fogar fchonu·ngg
los, shatte er doch sstets fo viel Selbstbe- ·
herrschana, damit snie an ungeeignetem I
Orte hervorzutsetem E
Auch jetzt wußte er sdas Gespräch
ganz in den »dem Denkens und Zählen l
eines noch fehr jungen Mädchens ange- i
messenen Grenzen zu halten. Als alter
Freund des Hauses, fein verftovbener
Vater war sStudiengenosse des lGrafen
Woldem feine Mutter noch entfernt
verwandt mit der Gräfin gewefen, hatte
er vielfache Antniipfungsipuntte mit der
jun-gen Eomtefz. Man sprach von Die
fenr und Jenem aus ider Gesellschaft,
wagte lwclhl auch einen Streifzug in die
Kunsft unid Literatur-, ohne sich irgend
wo Fu vertiefen oder auf ernftere Fra
gen, tvie er fie mit Rathe zer behandeln
liebte, einzugehen
Der Paftor wurde von den jungen
Damen- «lebhaft, von Axel höflich be
willkommnet Man rückte ihm einen
i
Ort-he rnin Wo svar ehn las Fu neh
men« was er tin-essen abl nie. Mc
nur Cornteß Delene bog n n-,
die er schon lbeism Latvntensn s vergeblich
sbe.
Bekasschon gespielt?« fragte sie
»Man hat eben begonnen, ich glaube,
Sie wurden sverm«ißt.«
,,Wirklich? Ja, ich habe versprochen,
mitzuspielen und spiele ja auch so
gern!«
»Darf ich Sie hin-begleiten?« fragte
Aer aufspringend und bot der jungen
Dame seinen Arm.
»Und Sie?« fragte sie, ihn msit lei
iem Erröthen annehmensd.
»Sie wissen, ich spiele «nie.«
Er snkar schon vorwärts- geschritten,
in einiger Entfernung folgten ider Pa
stor unid Kät-he.
Diese hatte sogleich des würdigen
Herrn Absicht verstanden und sah ihn
gespannt an.
»Sie haben mir etwas zu sagen,Herr
Pa-stor?«
,,Errathen Sie es? Nun ja sunsd ich
bin froh, daß es mir so rasch gelungen
ist, Sie allein zu sprechen. Sie wissen
vielleicht schon, Idasz Jlse zurückgekehrt
ist, allein, ohne Gatten und isn das
Haus der Mutter-Z«
»Ich hörte davon unsd war erstaunt.«
»Wissen« Sie auch, wer die direkte
Ursache davon ist?«
ftz,«,:2Vt)eline Gra-ham, wie ich Voraus
e .«
»Wie, Sie haben also auch schon da
von gehört?«
»Auch davon, lieber Herr Pastor, die
Welt ist so nein s
»Fa, ja, ich erinnere mich jetzt, auchs
Von-no sprach davon, daß irgend Je
mand der Dame in Italien begegnet sei
und sie von ihrer Absicht gesprochen
habe, nach Korfu zu gehen.«
»So ist es und als ich das hörte-habe
ich mir sofort Alles zusammengereinrt.
Sieist wirklich eine Sirene, diese schöne
Aideline, wie ich ihr Bild getauft habe;
untd wenn sie will, gelingt ihr bei denz
Männern Alles.« j
»Sie denken sehr klein von unseran
Geschlecht. Jch meine doch ——«
»Daß es Ausnahmen gibt, gewiß,
Herr Pastor; aber Wolf v. Wenzelens
gehört sicher nicht zu diesen AugnabiI
men!« i
«Ske wouen oamu ooch nicht sagen,
daß Sie ihn für rettungslos verstrictti
in sdie Netze dieser Zauberin halten?« i
»Das glaube ich allerdings.« J
»Ach und »ich hoffte ssv lehr auf Ih
ren Beistand, Fräulein Käthe Wenn
Jemand, fo könnten Sie ihn war
nen —-«
»Warum, wovor? Was geschehen
ist, weiß er, auch, was sie ihm angethan
hat-«
»Jhm angethian?«
»Nun ja, asuch smit ihm hat sie ja ge
spielt, ihn bis zur Leidenschaft gereizt,
um ihn sdann mit ider Nachricht zu über
raschen, daß sie schon verlobt sei —«
Der Passior schüttelte Eden Kopf.
»de dennoch, dennoch, es ist unbe
greiflich!«
»Sie wird ihn zu überreden gewußt
haben, daß sie die Verlobung mit Axels
nur aufgelöst thabe, weil sie ihn liebe. i
Und doch that sie es sicher nur, weils
Axel’s Hoffnungen auf sdie Erbschaftj
sdurch Wolfes Heirath ihr vernichtet er- j
schienen.«
»Und nun speculirt sie auf Wolf«
trotz-dem er bereits vermäthlt ist?« «
»So wird es wohl fein. Wovon
scheute eine Dame zurückDeren Lebens- ’
ziel und Zweck darin besteht, Männer- s
herzen zu erobern und sich anbeten zus
lassen.« »
»So beurtheilen Sie diese Misz Gra
hani und wollen Wolf doch nicht war
nen Z«
»Es wäre ganz vergeblich, »wenn ich
es thäte, Herr Pastor. Auf Warnun
gen hört die erregte Leidenschaft nie
mals-. Jn solchem Falle kann nur noch
die eigene Erfahrung wirken, und diese
tonimt gewöhnlich zu spät, wie bei mei
nem armen Vetter Axel.«
.,Doch nicht ziu s-pät! Es war ja ein ;
Glück ·für ihn, »daß aus der Heiraths
nichts geworden ift.« i
»Das wohl; aber was er innerlich!
dabei eingebüßt hat, wie Manche-s- seit-!
dem anders in ihm geworden ist, das.
weiß ich am besten.«
Man war in der Nähe des Schlosses
angelangt. »
»Sie haben also keinen Rath-U
fragte er noch einmal hastig leise. s
»Einen Rath nicht, doch lassen Sie
uns hoffen, daß Wolf die Erkenntniß
von selbst kommen werde, idurch Andere
wird er sie nicht gewinnen. Darf ich
denn Ihre Jlse kennen lernen?«
»Ich hoffe, daß sie sich in kurzer Zeit
so weit erholen wird, um ein Zusam
meniein in meinem Hause mit Jhnen
ermöglichen zu können.«
»Aber bald, lieber Herr Pastor; ich
reise in den nächsten Tagen «
»Wie, Sie gehen von hier fort?«
»Meine Arbeit ist vollendet.« H
»Ah, sda gratulire ich-t« ;
Der Graf trat den beiden Ankomss
menden lebhaft entgegen.
,,Jhre Porträts machen wahrhastj
Furore, Fräulein Altwiel, « redete er sie !
schon von Ferne an. ,,Meisierwerte,J
wirklich Meister-werte Wollen Sie sie’
sich nicht auch ansehen, Herr Pastor?«
»Natürlich gern, Herr Gras. «
Er ließ sich von dem Grasen unter
den Arm nehmen und nach dem Gar-i
tensaal führen, In dem die Gemälde zur s
Ansicht ausgestellt waren. Eine An
zahl von Damen und Herren stand da
vor, nnd erging sich in Ausyxdriicken der
Bewunderung nnd Anerkennung. Der
Pastor bemerkte Axel darunter, und
hörte ihn laut und emphatisch sprechen:
sj
»Nicht wahr, so etwas sieht man sel
ten aus zarter Damen-han-d her-vorge
l;-:n? Jch darf wohl aus meine Ju
genossreunidin stolz sein« »
,,Washrhastig ein Meisterwerl,« ver
sicherte man darauf.
»Unld welch frappante Aehnli-chkeit!«
»Wirklsich samoB, die Herren Maler
idiirfen »diese Conlurrenz fürchten.«
»Wo ist aber ldie Künstlerin, daß
wir ihr selbst unsere Anerkennung aus
drücken?«
Alles sah sich um. Käthe hatte sich
still entfernt.
»Ha, so ist sie,« meinte Axel, als er
an sdes Pastors Seite »den Saal verließ.
,,Wo ihr Loh erschallt, da ist sie nie ge
genwärtig. Ein seltenes Mädchen, die
Käthe, der man so nahe stehen muß,
wie ich, um sie ganz nach ihrem Werthe
schätzen zu könsnen.«
Der Passtor nickte still zu-stimmend.
Jnnerlsich aber dachte er: ob diese
Werthschähnng wohl weit genug geht,
um ihn zu ·bewegen, sie s-iir’s Leben an
sich zu fesseln? Nach Idem, was er von
Frau v. Bellin gehört, muß-te er daran
zweifeln. Unsd doch, was spricht die
Welt nicht Alles, wie viel Ungereim
tes? Freilich nach der äußeren Seite
shin war eine Verbindung mit »der jun
gen Comteß Wolden ssiir den Lega
tionsrath um Vieles locken-der, und war
er der Mann, sdie Bortheile einer glän
zenden Zukunft aus den Augen zu
setzen un!d allein dem Herzen zu fol
gen?
Diese Frage ließ der Pastor heute
noch offen, sie konnte erst von ider Zu
lunst beantwortet werden.
21.
Jlse hatte sich so weit gefaßt, daß sie
sieh entschloß, idem Wunsche des Pa
stors nachzukommen und ihn in seinem
Hause aufzusuchen Die beiden Mäd
chen, Elsbeth und Meta, waren außer
sich vor Freude und wußten gar nicht,
was sie ihrer lieben Jlse anthun soll
ten. Meta hatte die schönsten Früh
lingsblüthen ans ihrem Garten zu ei
nem Sträußchen zusammen-gebunden,
nnd Elsrheth ihren Stuhl am Kassee
tisch unld ihre Tasse mit einem Geranl
umwunden· Und nun ging sdag Fra
gen und Erzählen an, und »der Pastor
betrachtete lächelnd die anmuthige
Gruppe, die Jlse mit seinen kindlich
blühen-den Töchtern bildete, die eben
Beide mit iweitgeössineten Augen und
vor Aufregung glühen-den Wangen lder
Beschreibung sdes Osterfestes in Korfu
lauschten.
»Meh, wie das eigen sein :muß,« rief
Elsbeth begeistert, »so um Idie Oster
zeit, wen-n lhier noch laum das erste
Blättchen an lden Bäumen sprießt,oder
gar noch Schnee auf den Bergen liegt,
unter blähend-m Lorbeer, Muts-then
und Orangen zu wanidelm der Nach
tigall zu lauschen unjd das Christus-bild
unter blühenden Rosen gebettet zu se
hen. Und sdann des Nachts die Pro
zession mit den brennen-den Kerzen,und
das wunderbare Meer, unsd lder Him
mel mit seinem goldig glänzenden
Monde, der doch shier auch von unseren
Dichtern immer nur als Oder silberne
Mond besungen wird, ach, Jlse, hist
Du zu beneiden!«
Jtlse nickte, aber ein so trübes Lä
cheln lag dabei um ishren Mund, daß es
dem Pastor an’s Herz ging.
,,O«uält unsere Jbsenicht länger mit
Fragen,« unter-brach er nun idas Ge
pla;u-der Eder Mädchen, »ich shabe so wie
so mit ihr allein zu sprechen.«
»Ach, schon wieder allein, Papa?
Wir haben sie kaum ein Stündchen erst
sür uns gehabt«
»Ihr Unersättlichen,« mahnte nun
auch die Mutter-, »und wenn die Jlse
den igasnzen Tag hier wäre, Jhr hättet
doch inicht genug. Kommt jetzt, setzt
Euch die Hüte auf, wir wollen Fräulein
Altwiel entgegengehen, die um diese
Stunde kommen will, von uns Abschied
zu nehmen«
Die Mädchen gehorchten, wenn auch
mit betrübten Mienen; dann war Jlse
mit dem Pastor allein.
,,«b1e haben mir noch Etwa-s- mitzu
theilen von Wol-f?« fragte sie, mit za
gen-dem Blick zu dem Pastor aussehend.
Vermochte sie doch seinen Namen selbst
nicht ohne innere Bewegung auszuspre
chen. Und was konnte ihr von dort
auch Anderes kommen als Aufregendes,
Schmerzliche-N
,,Justizrath Heldreich war gestern
Vormittag bei mir --«
»Ah so, ider Scheidung wegen!«
Trotz allevSelbstJbeherrschung konnte
sie es ldrzsch nicht verhindern, sdasz die
Farbe auf ihren Wangen ·tvechselte.
Der Pastor faßte ihre Hand und sah
ihr theilnehtnend in die Augen.
»Nicht gerade »deshalb. Er ihat einen
Brief von dem Baron empfangen und
bat mich in seinem Anftrage um meine
Vermittelung bei »der Ordnung der pe
t.uniären Frage, und ich habe diese Ber
msitstelung gern übernommen, da ich
weiß, wie Dir das Alles jetzt peinlich
sein muß. Willst Du mir tdie Erlaub
niß geben, für Dich das Nötshige nach
bestem Ermessen abznmachen?«
Jlse’s Lippen zitterten, sie war ganz
bleich geworden.
»Herr Pastor, für mich gibt es keine
petuniäre Frage in dieser Angelegen
heit. kein habe den Baron des damals
mir von ihm freiwillig gegebenen Wor-A
tes entbunden, damit ist für mich Alles
erledigt. Jhnr bleibt es überlassen, die
Schritte zu thun, die zur Lösung der
the nothwendig sind.«
Der Passtor schüttelte den Kopf.
»Nicht so, lieb-e Jlse; ich begreift-Daß
Du so fühl-st, nnd daß es Dir nicht
leickst wird, von dem Manne, der Dich
in tiefster Seele verletzt hat, Etwas an
f«
zunehmen. Aber Du darfst dieser ein
pfindsamen Regung nicht nachgeben;
darin stimme ich Deiner Mutter voll
kommen zu. Uebrigens handelt es sich
vorläufig noch gar nicht darum, was
der Baron bei einer etwaigen Schei
dung Dir zuzusbilligen hat, sondern um
die Mittel, die er Dir jetzt zur standes
gemäßen Lebensführung zur Verfü
gung zu stellen gedenkt, Obis die Diffe
renz zwischen Euch so oder fo gelöst
worden ist.«
»Sie können doch unmöglich glauben,
daß ich jetzt noch, nach unserer Tren
nung, auch nur einen Pfennig von ihm
annehmen würdet-m fiel sie ihm ziemlieä
heftig in’s Wort. »Ich weiß ja, da
ich, obwohl den Namen seiner Gattin
trage-nd, ihm doch nie etwas Anderes
als eine Pflegerin gewesen bin. Diese
meine Leistung ist beendet, ich habe da
mit nichts mehr zu beanspruchen.«
»Sei nicht thörischt, Jlfet Jch bitte
Dich, sieh die Dinge einmal fo an, wie
sie sind, und stelle Dich nicht auf einen
so hyperidealisftischen Standpunkt.
Mag er Dich betrachtet haben, als was
er will, faktisch bist Du seine Gattin,
für deren Unterhalt er die Pflicht hat
zu sorgen.«
,,Unter gewöhnlichen Verhältnissen
gewiß!« wiederholte sie. »Bei mir ist
es aber etwas durchaus Anderes. »Sie
wissen ja iiberdem, daß ich, sobald ich
von den Gründen gehört, idie den Ba
ron zum Eingehen der Ehe mit mir
veranlaßt haben, fest entschlossen war,
weder die mir zugedachte Erbschaft an
zutretem noch unsere Ehe als eine für-Es «
Leben bindende zu betrachten, im Falle
er gesund werden sollte·"
»Aber das ist ein Unding. Ja,
wenn Du reich wärest! Doch Du bist
es nicht, unsd selbst, wärest Du nut
sei-ne Pflegerin gewesen, so hättest Du·
doch auch ein Anrech·t,fiir Deine Dienste
ein Aequivalent zu erhalten, das dem
Vermögensstande des Barons ent
spricht.«
»Ich habe viel von ihm empfangen,
mehr als ich je sunster anderen Verhät -
nissen hätte beanspruchen -dürfen. Und
nun, lieber Herr Pastor, bitte, drin-gen
Sie nicht weiter in mich, sSie wissen,
wozu ich mich einmal entschlossen habe
nach reiflicher Ueberlegung, davon gehe
ich nicht ab. Jede weitere Geldsspende
von Seiten Wols’s würde mich tief ver
letzen, mich in meinen Augen erniedri
gen. Da es mir nicht gelungen ist,sein
Herz zu gewinnen, unsd er seine Liebe
einer Anderen gegeben hat, sind meine
Ansprüche an ihn erloschen.«
»Was aber willst Du anfangen, un
glückliches Kind? Hier bei Deiner
Mutter bleiben, die diese Zartheit nie
mals verstehen und deshalb auch nie
mals verzeihen wird? Bedenke, was
das für Dich heißt.«
»Ich habe es bedacht, Herr Pastor,
schon als ich von meiner Mutter die
ganze niederschmetternde Wahrheit er
fuhr. Sie bat mich damals, mein
kleines Capital, das mir der Vater
zur eigenen Disposition vermacht hat,
meinem Bruder zu überweisen. Jch
verweigerte es in der Voraussicht, dasz
schon bald die Zeit kommen könnte, in
der ich es selbst brauchen würde. Mit
tellos bin ich also nicht, und da ich
entschlossen bin, mich wieder meinem
Berufe zuzuwenden, den ich niemals
hätte verlassen sollen, wird auch für
meine Zukunft gesorgt sein.«
»Du kennst das Leben nicht,« meinte
der Pastor kopfschüttelnd, »und ahnst
nicht, wie schwer es für eine Frau ist,
sich durchzubringen, und wie sie Gott
danken muß, wenn das Schicksal sie so
führt, daß ihre Existenz auf alle Fälle
gesichert ist. Jch kenne die Höhe des
kleinen Kapitals, das Dein Eigen
thum ist, es genügt kaum zum noth
dürftigsten Lebensunterhalte. Du
wirst mir antworten: Ich will mich
auf eigene Füße stellen und werde,was.
ich gebrauche, hinzuverdienen. Gut,
aber wenn Du krank wirst, sonst Dir
ein Unglück zustößt, was dann? Deine
Mutter hat vollkommen recht, wenn sie
eine Entsagung, wie Du sie hier üben
willst, nicht dulden will. Es gibt
Grenzen auch für die besten Empfin
dungen.«
Jlse hob wie bittend die Hände ge
gen den Pastort
»Wenn ich aber nicht kann, nicht
kann,« rief sie bebend. ,,Lieber Alles,
Alles ertragen, als von ihm eine Be
zahlung für die Dienste annehmen, die
ich ihm geleistet habe. tssr soll wenig
stens wissen, daß ich nicht aus Inte
- resse gehandelt habe Seine Achtung,
i das ist Ia das Einzige, was ich mir er
ringen kann, erringen muß, soll ich
mir den Halt für das Leben bewah
ren.«
Bewegt betrachtete der Pastor die
leidenschaftlich erregten Züge der jun
gen Frau. Wie sie ihn liebt, dachte
er, und solch ein Herz stößt er von sich,
der Thor!
»Ich sehe wohl,« bemerkte er dann
milde, »daß es besser ist, über dieSache
« jetzt nicht weiter zu verhandeln. Du
wirst vielleicht später rubiaer darüber
denken.«
,,Nie, nie!«
»Und ich soll dem Justizrath wirk
lich in dem von Dir geäußerten Sinne
antworten? Glaube mir, Niemand,
weder der Baron noch sein Rechts
freund werden diese Großmuth ver
; stehen. «
»Man es drum sein! Jch bin es
- mir selbst schuldig! Sprechen wir nicht
« mehr davon.«
Draußen wurden jetzt Stimmen
laut. Der Pastor trat an’s Fenster
und sah zu seinem Erstaunen, daß
Fräulein Altwiel nicht der einzigeGast
war, den Frau nnd Töchter mitbrach
«