Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 06, 1896, Page 5, Image 5

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    Sommer Ilse.
Its-san von clarisla Vol-da
c-- Fortsetungq
»Um Gotteswillen.,« schrie Adellne
auf, »Du wirst ein Gesangener semi«
«Erschreckt Dich das so? Oder
glaubst Du, das würde so Ungeahnsdet
vorüber geben«-! Nein, bei uns ins
Preußen darf man- nicht ungestraft zur i
Pistole greifen, wie bei Euch im· freien !
Amerika. Und ich deute, selbst Du;
meintest, daß ich eine Strafe verdient!
habe." ?
Adeline ging aus den Scherz nicht
ein; sie zeigte im Gegentheil eine so
müde, abgesponnie Miene, daß Axel
sehr bald schon wieder ausbrach.
»Du siehst sehr angegriffen aus,
Adel-ine: es wäre wohl das Beste, Du
legiest Dich bald nieder.«
Sie widersprach nicht, und auch
Mes. Gralyam lud heute nicht wie
sonst zum längeren Verweilen ein. So
Faan er denn seinen Hut und empfahl
Ich.
Kaum halte et die Zimtnerthiir hin
ter sich geschlossen, als die Blicke von
Mutter und Tochter sich bedentunasboll
trafen.
»Nun," brach Adeline zuerst aus,
«da hast Du nuns Deine gute Partie.
Soll ich wirklich nach Porto Allegre ge
hen, mich dort vergraben in die Ein
samkeit als Frau eines simplen deut
schen (!onsfnlö?«
Mrs. Graham sclfiittelte ver-weisend
den Kopf
»Du übertreibst, Adeline. Nun ja,
ich gestehe, Axel ist nicht mehr die gute
Partie, siir die ich ihn hielt, und die
Frau eines Conssuls in Vrasilien zu
werden« scheint mir auch nicht gerade
derloclend. Indessen, ich fürchte ich
fürchte, aus Dir spricht etwas ganz
Anderes, Kind, als der Abscheu vor
Port-) Allegre.«'
»Und das wäre?«
»Du bist cholirt iiber die Nachricht
von der Verheirathung Baron
Woli’s!«
»Ich leugne es nicht«
»So haft Du wirklich im Geheimen
wohl gar noch mit der Hoffnung Dich
getragen, im Falle der Genesung des
Bat-Ins ihn Dir wiederzugewinnen?
Adeline antwortete nicht, sondern
tnitterte das Taschentuch, das sie in der
Hand hielt, zornig zufammen
,,Ruhig, Kind, tuhig,« mahnte die
Mutter und legte die Rechte besänfti
gend auf die Schulter der Tochter.
»Nu: keine Entfchtiisse in der Ueberei
Jung fassen. Watte ab, noch reichen
unsere Mittel fiit einige Zeit, bis da
hin wird sich Alles finden. Nur reif-.
lich überlegen, ehe man handelt. Diese
Weisheit mußt Du noch lernen.«
S.
Wieder fass- Jlfe im Psarrhause zu
Hertheirn in dem schlichten Studier
stiibchen des treuen Seelsorgerit, jetzt
nicht mehr Jlfe von Bellin, sondern die
Freisrau von Wenzelen Pastor Sens
farth hatte in Gattersberg nachdem die
ftondesamtlicheTrauung vollzogen war,
den Segen über das junge Paar ge
sprochen, nicht mit leichtem Herzen;
denn des Bräutigams bleiches, verfal
lenes Aussehen, sein apathisches Ver;
halten während der ganzen Ceremonie
hatten ihn mit Sorge erfüllt.
Es war keine fröhliche Hochzeit ge
wesen, nur Mutter und Bruder Jlse’z
und Doktor Batzer waren die einzigen
Zeugen
Jlse dachte jetzt, als sie mit gesenkter
Stirn vor dem Paftor saß, an diesen
Hochzeitstag und mit welch' wenig
freundlichem Blicke Wolf die im mo
dernsten Geschmacte ausgeführte Tois
leite ihrer Mutter betrachtet hatte, die
wie gewöhnlich ausfallend nnd überla
den gewesen wor.
»Deine Mutter scheint vergessen zu
haben, dafz sie zu einem Kroaten ge
kommen ist,« hatte er sich nicht enthal
» ten tönnen, gegen Jlse zu bemerken
i »Geseß Gatterssbeeg ist jetzt nicht der
-Ort.,« Toiletten bewundern zu lassen."
Frau- ron Bellin, die diese Aeußes
rung gehört hatte, war verlth gewesen«
»Der Herr Schwiegersohn ist aber
durchaus nicht galant,« hatte sie sich bei
Jlse und dem Pastor betlagt. »Es ist
immer eine Artigteit fiir den Haus
herrn, wenn sei-ne Gäste sich für ihn
schmücken, und nun gar bei der Hochzeit
der eigenen Tochter.«
Bedenken Sie die Umstände, gnä
dige Frau,« war des Pastors beschwich
tigende Antwort gewesen. »Von einem
Kranken kann man billiger Weise teine
Galanterie erwarten und Baron Wen
zelen ist itberdenr ein in jeder Bezie
husng verwöhnter Maner
Auch Bruno hatte trotz seines son
stigen cheoaleresten Wesens bei deser
Gelegenheit wenig Takt Wiesen. Bei
« dem kleinen Frühstück, das aus den
« Trauungsatt gefolgt war, hatte er zu
i sehr dem Champagner zugesan
nnd in dieser Laune sich mehr ge
lassen, ate- unier den obwaltenden Vet
hältnissen angebracht war. Jlse sah
ihre Familie mit dem peinlichen Ge
fühle scheiden, daß sie ihrem Gatten
sehr unsympathisch sei, obwohl er sich
augenscheinlich bemühte, nach dem er
sten Ausfall seiner Gereiztheit durch
«·«""«»-«-·»-aui höflich und verbindlich zu bleiben.
Heute nun war sie in Derthetm, um
— bschied zu nehmen« Abs ied file eine
lange, nicht absusehende t. Denn
Doctor Balger, der ein e'Arzt. von
dem Wolf nach wie vor behandeln;
ragen wollt-, hanc Auskuthan im Sud
Its
den end des Derbstet und Win
ters r den Leiden-den als unumgiing
lich nothwendig erklärt. Anfangs hatte
Wolf durchaus nicht daraus eingehen
wollen.
»Wozu mein Leben verlängern? Jch
habe den Muth, zu sterben.«
»Wenn es sich blos um’s Sterben
handelte, Herr Baron; hier aber steht
die Frage so, ob Sie einen Winter voll
unausgesehter Leiden und Beschwerden
durchleben, oder sich die Erleichterung
des Ein-athmens einer wärmeren Luft
gewähren wollen. Es hieße geradezu
elbstrnord, wenn Sie meinen Rath
nicht befolgen, und diesen Schein darf
ein eben verbeiratheter Mann doch
nicht auf sich laden, ohne seiner und
der Reputation seiner Frau erheblichen
Schaden zuzufügen.«
Das hatte gewirkt und Wolf sich,
wenn auch mit Widerwillen, zur Nach
giebigleit entschlossen. Uns-d nun stand
die Abreise in den allernächsten Tagen
schon bevor. Jn Gattersberg war Al
les geriistei, denn draußen fingen schon
herbstliche Winde an zu wehen; die
Gebirgsnebel deckten alle Morgen schon
die Gipfel der Berge zu, wogten in
dichten Massen durch die Thaler hin,
bis ensdlichsdie Sonne hoch genug stieg
nnid die Kraft gewann, mit ihrem
Lichte sie zu durchdringen
Jlse war mit dem Pastor allein, der
ihre Hand in der seinen hielt und sie
warm nnd ermuthigend drückte.
»Mir Geduld! Wenn erst die Ge
sundheit wieder neu belebend in Deincs
Gatten Herz einzieht, wird auch seine
Stimmung anders werden«
»Das gebe Gott,« entgegnete Lilien
mit ihren guten, treuherzigen Augen
traurig zu ihm ausbliciend. »Ach, ich
; bitte täglich darum, daß es mir gelin
;gen möge, nicht allein den Körper,
nein. auch die Seele meines Wolf wie
; der gesund zu pflegen. Denn auch an
I der Seele ist er trank. Er grollt un
aufhörlich mit dem Schicksal, das ge
rade ihn sich ausersehen, alle Bitternisse
zu ertragen, das ihn so vereinfanit in
die Welt gestellt hat«
»Ur in Ia nicht mehr vereinsami,
seitdem er Dich zur Seite hat," meinte
»der Pastor tröstend, »und wird das
sehr bald schon empfinden, wenn Jhr
Euch nur erst besser mit einander ein
; geiebt habt und das Gefühl wachsender
; Gesundheit in ihm lebendig wird. Jch
Zhoffe das Beste, liebe Jlse, und das
F mußt Du auch.«
; Ueber ihre sanften Züge flog es wie
kein Strahl des Glückes.
s »Wie lieb und gut Sie immer zu
i mir sind, lieber Herr Passtor. Nie gehe
» ich ohne Trost und Erhebung ans Ih
» rein Hause. Wie viele Kämpfe habe ich
hier schon ausgetämpft in diesem trau
J ten Stübchen, und wie viel Segen ist
; mir in ihm schon geworden! Ja, ich will
s hoffen und nicht müde werden in Ge
sduld und Liebe.«
Der Pastor lächelte.
»Ja, die Liebe, das ist die größte
J unter ihnen, wie der Apostel sagt. Und
wer, liebe Jlse, sollte mit Dir längere
Zeit leben können und Dich nicht lieben
J lernen, wenn er sein Herz auch noch so
zsehr verschließt und künstlich hart zu
machen sucht? Dein Gatte verehrt und
; achtet Dich —- fonst hätte er Dich nicht
szurn Weibe begehrt -—-— und Achtung
und Verehrung sind die Grundpfeiler,
aus denen die Liebe sich aufbaut. Jetzt
aber komm mit mir,'« fügte er, sich er
hebend, hinzu, ,,zu Frau und Kindern,
die Dich inr Wohnzimmet mit dem
Frühstück erwarten.«
Jlse folgte schweigend seiner Aus
sorderung. Beim Vorbeigehen fiel ihr
Blick unwillkürlich in den Spiegel, und
sie erschrak ein wenig vor dein ihr selbst
fremd erscheinenden Ausdruck ihres Ge
sichte-L Noch nie war es ihr so zum
Bewußtsein gekommen, wie in diesem
Itlugenblich daß sie nicht mehr dieselbe
war, wie früher. Jhre äußere Erschei
nung zwar hatte sich nur wenig verän
dert. Ebenso schlicht und einfach. wie
ehedem Jlse von Bellin, trug sich auch
die Freisrau von Wenzelem ein graues
Kleid —— Wolf liebte diese Farbe, weil
er sie in ihr zuerst gesehen hatte — ein
runder Strohhut aus dein glatt ge
scheitelten Haar, so war sie früher ge
gangen, so ging sie auch heute. Aber
innerlich war sie eine Andere geworden.
Der Friede, das stilleGenügen, mit dem
sie sich selbst in die oft wenig erquicklis
chen Verhältnisse im hause der Mutter
gefunden hatte, war von ihr gewichen.
Eine Unruhe erfüllte sie, die hellem
mend auf ihr Gemsiith wirkte, Wünsche
waren in ihr lebendig geworden, ein
hoffen, ein Sehnen, »das sie früher
nicht gekannt. Sie hatte geglaubt, sich
daran genügen lassen zu können, für
den geliebten Mann zu sorgen, thn zu
pflegen wie einen theuren Kranken, »des
sen Genesung schon allein den besten
Lohn für alle Mühen und Opfer ge
währt; jetzt aber wußte sie·. sdasz sie das
nicht befriedigen konnte, daß ein heißes
Verlangen in ihr aufgestiegen war,
auch die Liebe des Genesenden zu ge
winnen, der rnit ihr durch die heiligsten
Bande vers-milden war.
-
« »s
: Wut-o- akr va- je genuguu Ums
i war immer aufmerksam, immer freund
iich gegen ste; asber noch sprach er von
dem Tode als von etwas Ersehntent,
noch war er im Gemiiih zerfallen mit
sich und der Welt, unld trotz aller Ar-""
iigfeit des Cavalierö, die er ihr be
wies, hatte sie noch nie einen wärmen
den Strahl in seinem Auge aufleuchten
sehen, noch nie einen Klang in seiner
Stimme gehöri, der ihr ein zärtliches
Empfinsden verrathen hätte. Ein leiser
Seufzer hob bei diesen Gedanken ihre
Brust Gieich aber schalt sie sich selbst
- —
i
jwegen solcher Schw. he. Hatte sie ein
iNecht zu beklagen Inn-d zu vermissen,
was er ihr zu geben ja nie verspro
chen? .
»Jlst« Jlfe!«
Wieder begrüßten sie, wie damals,
als sie nach« Wolfe Werk-ung, Rath
und Trost suchend, zu dem trauten Pa
storenhause gewandelt war, die jubeln
den Stimmen sder beiden Mädchen, wie
der wurde sie umhalst und geküßt, und
die Pastorin suchte mit milden Worten
dem Uebetmaß der Zärtlichkeit der Kin
der zu wehren.
Man bestimmte Jlse, von Gattergs
berg zu erzählen. Es solle ja dort so
herrlich sein, habe der Papa gesagt,
meinte Gebell-, ein so altes, interessan
tes Schloß. Ach, sie liebe alte Schlös
ser sso sehr und brenne daraus, so nach
Herzenslust einmal sich in einem solchen
tummeln zu dürfen.
»Und nicht wahr, Jlse,« schloß sie,
»wenn Du von der Reise zurückkehrst,
darf ich Dich auch einmal besuchen, und
Du zeigst mir Alles!«
Jlse nickte mit leichtem Erröthen.
War sie denn wirklich so Herrin in
Gattersberg, daß sie Jemand dorthin
einladen konnte? Wolf hatte ihr, so sehr
sie es gewünscht, noch nicht das Aner
bieten gemacht, ihre alten Freunde bei
sich zu empfangen, im Gegentheil aus
ihre leise Anspielung abwehrend ge
antwortet daß er vorläufig sich am
xooihlsten fern von allem Verkehr fühle
und sich gerade deshalb so sehr nach
Gatten-dem aesehnt habe, um allein
nnd unbrhellint zu sein.
»Ur-o wohin gebt die Reise?« fragte
die Pastorin. »Ist der Ort schon be
stimmt?«
Jlse oerneinte das. Noch immer
wäre ihr Gatte nicht zum Entschluß
gelommenz jedenfalls ginge er nicht
nach der Riniera oder Egypten, wo es
jetzt von Fremden wimmelte, sondern
an irgend einen einsamen Ort. Noch
schwanke die Wahl zwischen Sizilien
und Korfu.
»Du Beneidenswerthe!« rief die
Keine Meta. »Korsu! Wie interessant!
Gibt es denn da auch noch Räuber?
Ach, wenn ler dort angefallen würdet,
das müßte doch himmlisch sein. Das
Lösegeld zu zahlen, würde dem Baron
ja nicht schwer fallen, so daß es Euch
nicht an’s Leben gehen tann.«
Der Pastor verwies dem Töchterchen
sein einfältiges Geschwätz.
«Jn Korsu ist es so civilisirt wie hier
bei uns,« belehrte er. »Da wohnt der
Baron mit Jlse in einem eleganten
Hotel nnd athmet die weiche, schsne
Lust des meerumtränzten Eilandes.
Weiteres verlangt er nicht, und gefahr
volle Touren in das Innere sder Insel,
die übrigens durch die Engländer, die
sie eine-Zeit lang besassen mit den
schönsten Straßen versehen sein soll,
wird er sicher in seinem Zustande nicht
unternehman
Zne harre ihren nuricher in oem
dem Pfarrhause gegenüber liegenden
Hotel aussvannen lassen. Die anderen
Besuche bei der Familie des Doctors
und ihrer Mutter wollte sie zu Fuß
machen. Vom Hause der Mutter sollte
der Wagen sie dann abholen.
Frau Doktor Batzen bei der sie zu
erst vorsprach, behandelte »die junge
Fran, die sich nach ihrer Verheirathung
zum ersten Mal bei sihr sehen ließ, in
sehr gezwungener Weise, als »die hoch
iiber ihr stehende vornehme Dame,
lnixte vor ihr wie dir einer Fremden
und kam über die üblichen Redensarten
nicht hinaus-. Da Jlse, selbst noch be
sangen, den richtigen Ton gleichfalls
nicht zu finden vermochte, waren beide
Theile froh, als sie sich zum Abschiede
die Hände schütteln konnten.
Frau v. Bellin fand Jlse noch in ei
nem hochrothen, mit crchesarbenen
Spitzen besetzteii,3lltorgenrocle, aus der
Chaiselongue liegend, mit der Lectiire
eines Eitomans beschäftigt.
»Ei!« rief sie, sich halb aufrichtend,
mit spöttisch verzogenem Munde der
eintretenden Tochter entgegen, ,,lonnnt
die Frau Baronin wirklich einmal in
meine niedere Hütte? Nun, den Taa
muß man ja roth anstreichen. Ja;
dachte schon, Du hättest uns ganz ver
gessen; denn auch Bruno hat ja nichtg
von Euch gehört. Aber es ist gut, dass
Du gekommen bist. Jch habe Dir
mancherlei zu sagen. Setze Dich zu
mir, Liebe, ———-· so —- und klingle, daß
das Mädchen Dir ein Frühstück be
reite.«
,,Danle, Mama, danie. Jch habe
schon beim Pastor gefrilhstticlt. Bitte«
lass Dich durch mich nicht stören, Du
weißt, meine Zeit ist sehr gemessen, und
ich bin hier, um Dir Lebewohl zu sa
gen.«
»Also wirklich? GehN schon so bald
fort? Na, wohl belomm’s· Jch bin
froh, daß ich nicht mit Euch zu reisen
brauche. Unid Du dazu mit dem tran
len Mann! Na, Jlse, daß Du das ge
than hast! Anfangs freilich hielt ich,
wie alle Anderen anch, Deine Heirath
siir ein Glück. Du- bist nicht hübsch,
nicht reich, was konntest Du sttr An
sprüche machen? Und der Baron von
Wenzelem der reiche Erbe und Grund
besitzer, ja, das ließ sich hören, swenn er
auch ein kranker Man-n wart Hat doch
solche Liebesgeschichte am Krankenbette
immer etwas Romantisches, und wenn
ich auch nicht recht begriff, wie es
eigentlich möglich war, daß ein ver
wöhnter Weltmansn sich in Dich verlie
ben konnte, so sagte ich mir doch: Die
Liebe ist blind und der Geschmack ver
schieden. Aber nun, sida ich so Manches
erfahren und Euch Beide zusammen ge
sehen habe, nun weiß ich sa, daß diese
Romantit Einbilsduna gewesen ist. Der
Baron liebt Dich ja gar nicht, hinter
seiner Heirath stecken ja ganz andere
Gründe«
»Ich bitte Dich, Mamsa, laß das,'«
bat Jlse, die jedes Wort lder Mutter
wie eine-n Stich in’s Herz empfand
»Ueboigens irrst Du Dich, wenn Du
glaubst, Wolf habe mir bei seiner Wer
bung von Liebe gesprochen. Ein so
lranler Mann, der fest davon- überzeugt
ist, daß er nicht besser wird —"
»Und warum heirathete er Dich
denn?« . A
»Um die Pflegerin nicht zu verlieren,
an die er sich gewöhnt hat, die ihm lieb
geworden ist.«
»Unsinn, Kind, Unsinn! Pflegerin
nen und die vorzüglichsten erhält man
überall für sein gutes Geld, und eine
so zartbesaitete Seele, die an Gewohn
heiten hängt, wird der frühere Garbe
Osficier wohl kaum haben. Nein, da
spielen ganz andere Interessen hinein.
Bruno erzählte mir, was man in »der
Residenz spricht. Ein Rachealt gegen
den Vetter, weiter nichts, ist seine Hei
rath. Er gönnst ihm und seiner Zu
künftigen die Erbschaft nicht, und um
sie dem Vetter mit einem Schein des
Rechtes entziehen zu können, nahm er
eiligst eine Frau, die erste, beste, die
ihm gerade in den Wea tam.«
Jlse war ganz bleich geworden, sie
starrte ihre Mutter mit weit geöffneten
Augen an. Jshr war, als hätte Je-»
mand Plötzlich alles Licht in ihrer
Seele ausgelbscht, ein bitteres Weh zog
ihr die Brust zusammen. Wenn die
Mutter recht hätte, wenn sie Wolf wirk
lich nur die erste beste gewesen, die er
als Mittel zum Zweck benutzen wollte,
um Rache zu nehmen! Das wäre gar zu
häßlich, gar nicht auszudenleM Wie
sollte sie den Mut-h und die Kraft be
halten, ihrer schweren Aufgabe zu ge
niigent
Frau von Bellin beobachtete nicht
ohne Befriedigung die Wirkung ihrer
Worte.
»Siehst Du nun ein« daß ich Grund
hatte, mit Dir fo zu sprechen-, wie ich
gesprochen habe?« fuhr sie nach einer
kurzen Pause fort. »Du hast wahrlich
nicht Ursache zu gar zu großer Dant
barleit unsd Selbstaufopserung Deinem
Gatten gegenüber, und noch weniger
zur Zuriicksetzung Deiner Familie, wie
Du es in letzter Zeit, aus Rücksicht für
gen Kranken, wie Du schriebst, beliebt
ast.«
Jlse saß noch immer starr und re
gungslos auf ihrem Platze. Sie fand
kein Wort der Erwiderun-g. Endlich
erhob sie sich Und trat an’s Fenster.
»Aber mein Him-mel,« rief die Mut
ter nun verdrießlich, »gar so tragisch
brauchst Du sdie Sache doch auch nicht
zu nehmen! Aus alle Fälle hast Du
Aussicht, eine sehr wohlsituirte Wittwe
zu werden, und das ist sicher nicht zu
verachten. Freilich, wer weiß, ob der
Baron Dir in seinem Testamente nicht
die Hände bindet. Bei solchem erreg
baren, nur seinen Impulsen folgen-den
Menschen« wie dem Baron, muß man
auf Alles gefaßt sein. Deiner Klug
heit wird es überlassen bleiben, Derar
tiges zu verhindern. Nur kein allzu
großes Zartgesiihl, teine Schonung, die
dieser Mann nicht verdieni.«
,,Mama!«
Jlse wandte sich jetzt nach ihrer Mut
ter mit einem Gesicht um, in dem sich
so merkliche Seelenqual malte, daß
diese süt einen Moment verstummte.
,,Kein Wort weiter-, Mama, es ist
genug, übergenug!«
Frau von Bellin setzte eine etwas be
leidigte Miene aus, spielte mit den
Quasten ihres Morgenrockes und ver-·
hielt sich eine Weile wirklich still. Aber
sie hatte noch Etwas auf dem Herzen,
zu dem alles Vorhergehende nur sdie
Einleitung gewesen war. Als Jlse da
·l)er Miene machte, auszubrechen, hielt
iie sie mit einer raschen Handbetvegung
zurück.
»Nicht so, Du wirst doch nicht im
Groll von mir scheiden? Weh’ thun
ioollt’ ich Dir nicht, nur Dich aufmerk
sam machen auf sdie Verhältnisse, wie
sie nun einmal sind. Auch habe ich
noch eine Bitte an Dich, die Du mir
jetzt gewiß nicht abschlagen wirst.
Einen kleinen Nutzen dürfen wir doch
auch ans Deiner opfervollen Ehe zie
hen. Du weißt, wie klein ldie Zulage
ist, die ich Brutto geben kann. Der
arm-e Junge leidet darunter, unt so
Iinehr, da er, wie alle -Ossiciere, einige
I Schulden hat, die durchaus getilgt wer
1Den müssen. Da könntest Du nnn
kgriinsdlich aus«-helfen Die Baronin v.
jWenzelen braucht, wie es auch kommen
; möge, das kleine Capital, das Dir vom
Vater ausgesetzt, nicht nicht-. Zeige
sDich einmal als lieben-de, als nodle
lSchwester Und schenke es ihm.«
Sie hatte im Eifer der Rede nicht
gesehen, wie Jlse’s Gesicht immer
schmerzlicher sich verzog
,,Verz«eihe, Maina,« entgegnete sie
nun mit leisem Beben in der Stimme,
»wenn ich Dir gerade jetzt die Bitte ab
schlagen muß. Unter anderen Verhält
nissen hätte ich ja gern Bruno geholfen,
aber nach dem, was Du mir eben ge
sagt w«
Mach dem, was ich Dir eben ge
sagt?« wiederholte Frau v. Bellin und
schaute ihre Tochter ganz verstänsdniß
los an.
»Kann ich mich nicht von allen eige
nen Mitteln entblößen. Denn sollte
das Schlimmste eintreten, was Gott
verhüten möge, und Wolf doch noch sei
nem Leiden erliegen, dann wirst Du
begreifen, daß ich sdie Erbschaft, die msir
unter solchen Voraussehungen gemacht
niemals antreten wit-rde. Zum
---——
—-(» s«-«s.—
(«..
.—
Werlzeug der Rache lasse ich mich nicht
bewutzeni«
Frau d. Bellin- sah noch immer ganz
bewußt auf ihre Tochter hin. Hatte
sie sich tdoch gerade deii entgegengesetzten
Erfolg von ihren Mittheilungen ver
sprochen, daß Jlse sich nun bestimmen
lassen würde, ohne viel Bedenken ihre
Situation zumNutzen der Familie aus
zuniitzenl Aiber sie war ja nicht wie an
dere Menschen, die Ilse, närrisch war
sie, ganz närrisch!
»Ich iweiß nicht, was ich von Dir
denken soll,« stieß Frau V. Bellin end
lich ärgerlich hervor. »Alle-J habe ich
erwartet, nur nicht das! Meine erste
Bitte, die ich an die reiche Tochter
richte, mir abzuschlagenl Und aus fol
chen Gründen! Natürlich ist das nur
ein Vorwandx denn so geradezu ver
rückt kannst Du ja doch nicht handeln.
Aber fiir Deine Familie hast Du nie
etwas übrig gehabt, nie! Da opferst
Du einer sixen Jsdee ganz ohne Weite
res die Zukunft und das Glück Deines
einzigen Bruders«
»Nicht so, Mama, nicht fo!« wehrte
Jlse ernst ab. »Ich werde für Bruno
thun, so viel ich vermag» Lasse er mir
das Berzeichniß seiner Schulden zu
sendem wenn die Summe nichi zu hoch
ist, werd-e ich sie tilgen, da ich in sden
letzten Jahren einige Ersparnisse ge
macht habe. Aber von sdem Capital
trenne ich mich nicht, das ist mein fester
Entschluß.«
Frau v. Bellin kannte ihre Tochter
zu genau, um niichi zu wissen, daß nach
dieser entschiedenen Erklärung nichts
Weiteres zu erwarten wäre. So ließ
sie sich denn an dem Erreichbaren genü
gen, aber ihre Miene blieb verdrossen
u d »der Abschied zwischen Mutter und
Tochter war ungemein kiihl. Gebeugt,
wie unter einer schweren Last, verließ
Jslse das heimathliche Haus. Jm Gar
ten, ehe sie das Gitterthor öffnete,
blieb sie einen Moment stehen. Es
überfiel sie wie ein Schwindel, sie
mußte sich auf eine der dort stehenden
Bänle niederlassen. Dann, den Kopf
in die Hände beugend, brach sie in ein
heftiges, unaufhaltsames Schluchzen
aus. Ach, so bittere Thränen wie diese,
hatte sie ja noch nie geweint! Es war
ihr, als lösten sich mit ihnen alle Hoff
nung, alles Vertrauen, alle Liebe aus
ihrem Herzen. Lange dauerte es, ehe
sie die Fassung fand, sich aufzurichten,
ihren Weg fortzusetzen Vor »ein
Gitterthor draußen harrte Bereits der
Wagen. Ein Diener in der reichen Li
dree der Wenzelen stand am Schlage
und half ihr beim Ein-steigen Sie be
; merkte es kaum· Ganz mechanisch ließ
i sie sich in die Kissen sinken und gab das
Zeichen zum Absashren. Erst als der
Wagen um eine Waldecke bog, die ihr
in wenigen Stcunden schon die Villa
der Mutter Verbergen mußte, wandte
sie noch ein-mal den Blick zurück und
nickte ihr ein letztes Lebewohl zu.
Hi
s Wolf saß vor seinem Sichreibtischr.
Er benutzte Jlse’«g Abwesenheit, um
seine Papierie durchzusehen, zu verbren
nen, was nach seinem Tode nicht in
funsberufene Hände gelangen sollte.
lAuch einige Briefe Adelinens befanden
; sich darunter, Aufforderungen, nach der
JEisbahn zu kommen, Einlasdunsgen in
"ihr Haus, alle kurz und nichtssagend;
Haber er hatte sie -doch damals im Rau
ssche seiner Leidenschaft als heilige Re
sliauiens betrachtet, die großen steilen
TSchriftziige, ach, wie so oft an seine
jLippen gedrückt. Sein Auge folgt
’einen Moment der züngelniden Flam
’ me, sdie jetzt nach der Photographie hin
leckte, sdie er einst von ihr erbettelt unt
lange auf dem Herzen getragen unt
eben auch der Vernichtung preisgegeben
hatte. Da zuckte plötzlich seine Hand:
diese-Z schöne Bild, ob auch in so un
oolliorninener Form, zerstören, war
das nicht Vandalis-mus?
Mit raschem Griffe hatte er das
kleine Blatt ergriffen und verfentte sei-«
snen Blick in diese reizvollen Züge, dir
lsein Herz so bethört hatten, daß ei
Ilange Zeit ihren Verlust nicht glaubtt
liiberwinden zu können. Unsd wie hatii
er sie verloren? Während er am Kran
l ten- nnd Leidensdette des Onskels saß
shatte man sich ihr Herz, ihr Jawon
sheimlich zu erschleichen gewußt. Nein
sdiese Augen konnten nicht so liigen, sie
shatten ihm Liebe versprochen ——— unt
Idorki, nnd doch!
Was wäre aus seinem Leben gewor
ven, wie anders, wie herrlich hätte es
sich gestaltet, wenns ihm diese Enttäu
schung erspart geblieben, wenn er sie
die er heißer geliebt, wie je ein Weil
auf Erden, deren Bild schon sein Herz
aufs Neue heftig klopfen ließ, als sein
Weib hier in sein Schloß hätte einfüh
ren dürfen! Glücklich, überglücklich
- wäre er geworden, alle Wonnen des Le
;bens hätte er in ihren Armen genossen«
;unid nun? Jn Zorn und Verzweiflung
hatte er iden« glücklicheren Nebenbuhler
vor feine Waffe gefordert, und das
Schicksal hatte gegen ihn entschieden·
Ein Siecher war er jetzt, der es noch
wie einen Lichtstrahl von oben begrüßte
daß er in seiner Pslegerin ein mitfüh«
lendes Herz an feine Seite hatte fes
seln dürfen, die ihn zugleich von »der
peinigenden Perspettive erlöfte, lachensde
Erben iiber seine Leiche hinweg in Gat
iersberg einziehen zu wissen.
Welch' armseliger Abschluß eines rei
chen, so viel versprechenden Lebens!
«.-’l:ciseufzend ftiitzte er den Kopf in
J die Hand. Dankbar, von gian ern Her
Heu dankbar war er Jlfe, da sie ihm
as Opfer, eines todttranten Mann-es
lWeib zu werden, so freudig, so liebevoll
;«Zirachi hatte. Er erkannte alle ihre
A
Verdienste um ihn an, ihre Se « »
teit, ihre Hingabe und Liebe zu i m,
ja, Liebe, Liebe, die er nie würde J
erwidern vermögen! Das himmel Jst
mende, beseligensde Gefühl, das ihn is
Adelinens Nähe erfüllte, idas ba
zagensde Verlangen nach einem a est
Begehren stilleniden Glück, das lag xs
verftorben in ihm für immer. Js«
Nähe blieb ihm lieb und angenehm
aber sie war ihm doch immer nichts
mehr als die Pslegerin, darüber hinaus
kam sein Empfinden nicht. Er machte
sich selbst Vorwürfe darüber, um zu
letzt den einzigen Trost stets darin zu
finden. daß dieses eigenartige Verhält
niß ja nicht von Dauer sein konnte und
mit seinem Tode einen auch für Jlse be- J
friedigenden Abschluß finden mußte! ?- —t
Aber wenn er doch nicht sterben, wenn —
er wirklich, wie der Arzt versicherte,
wieder gesund werden sollte? Aber
nein, Thorheit, so etwas nur zu den
ken! Eine zerstörte Lunge ließ sich nicht
heilen, wenn man ihm in mitleidiger
Fürsorge auch das Gegentheil ver
sicherte; er wußte es besser, er fühlte es,
daß er sterben müsse — hätte er sonst
diese Ehe geschlossen?
Georg klopfte an die Thiir des Ein
samen und meldete die Ankunft des
Jsustizrathes Hebdreich, seines Rechts
beistandes, aus der nahen Residenz an.
,,Nur herein,« sagte Wolf und steckte
die Photographie Adelinens, die er noch
in der Hand hielt, hastig in die Seiten
tasche seines Rockes. .
Ein kleines, joviales Männchen, die
Brille auf der breiten, etwas aufge
stülpten Nase, trat, den Hut in der
Hand, ein Artenstück unter dem Arm,
mit devotem Gruße herein. Wolf hatte
ihn zu dieser Stunde bestellt, um noch«
die letzten Anordnungen vor dem An
iritt seiner Reise zu treffen, von der er
nimmer wiederzutehren gedachte.
,,Alle5 in Ordnung, in bester Ord
nung, Herr Baron,« begrüßte der Ju
itizrath den ihm einige Schritte entge
aentretenden Hausherrn ,,Nur noch
die Unterschrift, nnd Jhr letzter Wille
ist unanfechtbar festgesetzt, so sdaß Oder
schlaueste Anwalt kein Tüpfelchen da
ran zu ändern vermag. Indessen,
mein Wort darauf, Herr Baron, wenn
ich Sie so ansehe, mit dem Feuer iin
den Augen, obwohl die Wangen noch
ein wenig schmal und bleich sind, sage
ich mir, das ist alles unnützes Thun.
Sie kehren gesund, vielleicht gar mit
der Aussicht auf einen Erben zurück,
nnd das ganze Testament wird in den
Ofen geworfen«
«,,Lassen Sie das, alter Freund,«
winkte Wolf, ungeduldig sich auf einen
Lehnstuhl sinken lassend. »Sie möch
ten mich in Jhrer liebenswürdigen
Weise über das Dunkel »der kommenden
Tage hinwegtäuschen Jch aber »weiß
am besten, wie es mit mir steht. Also
zur Sache!«
Als Jlse von ihrer Ausfahrt zurück
kehrte, waren die beiden Herren nockj
immer im Cabinet des Barons bei den
Arbeit. Sie athmete auf, als sie das
hörte. Alio noch einige Minuten
mehr, ehe sie ihm wieder entgegentreteir
mußte, ihm, sder ihr so Bitteres ange
than, unid dem sie sich doch vor denr
Altar angelobt hatte, bis der Tod sie
trenne. Der Tod, der vielleicht trotz
aller Sorgfalt und Pflege doch schon
vor der Thür wartete.
Bei der fast zweistündigen Fahrt
durch Thäler und über Höhen, zum
Theil im herrlichsten, in die Farben
pracht des Herbstes gekleideten Ruchen
walde, war ihre aufgeregte Seele all
mälig zur Ruhe gekommen. Sie mußte
ja, dessen war sie sich klar bewußt, dass
Werk der Barmherzigkeit, das sie frei
willig übernommen hatte, zu Ende süh
ren, ob ihr auch das Herz dabei breche.
Er, der Kranke, sollte und durfte ja
nicht erfahren, was in ihr vorging, was
in ihr ldurch die grausame Mittheilunw
der Mutter zerstört war. Gut zu ina
chen, was er in der Uebereilung »der
Leidenschaft als Kranker gethan hatte,
das fiel ihr zu, die zu rasch, zu unbe
dacht ihrem Herzen gefolgt war, ohne
vorher zu prüfen. »Sie hatte zu büßen,
sie allein. Was ishr im Falle vin
Wolf’s Tode zu thun oblag, »daß sie
niemals eine, wahre Rechte schädi
gende Erbschaft antreten würde, sdas
war ihr klar, zweifellos klar. Aber
wenn er genas, worum sie Gott täglich
iii heißem Gebete anslehte, wenn er ge
nas, und es wäre ihr nicht get-ungen,
seine Liebe, sein Herz sich zu gewinnenR
Was dann? Seine Uebereilung aus
nutzen, sihn wider seinen Willen fesseln
für’s Leben — niemals! Dann mußte
sie das schwerste, Idas letzte Opfer thin
bringen und ihm idie Freiheit wieder
geben. Dieser hochherzige Entschluß
stand fest in ihrer Seele und das gab
ihr idie verlorene Fassung wieder. Es«
war ein eigentshümliches Leuchten in
ihren Augen, eine eigene Erregtheit in
ihren Zügen, die ihr etwas Verklärte-Z
fast Ueberirdisches gab, als sie in’s.
Speifezimmer trat, wo Wolf mit »dem
Justizrath und Doctor Balzer, der sich
zur Verabschiedung eingefunden hatte,
ihrer bereits harrte.
Mit der gewohnten Galanterie trat
Wolf sihr entgegen unsd küßte ihr Idie
Hand, ihr sdann sden Arm bietend, um
sie zu Tische zu führen. Auch er be
merkte Jlfe’s Erregtheit, ohne jedoch ·
eine Frage zu thun. Der Abschied voir
»der heimath, die Aussicht auf eine so,
interessante, ldev bisher in engen Ver
hältnissen Leben-den iso ungewöhnliche
Reise erklärten ihm Alles.
,,Ein allerliebstes Weibchen, diese
ehertkalige Diakonissin,« meinte der Ju
ftizrqth als er mit dem Ante Den
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