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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Jan. 24, 1896)
Ls " sein Untergange geweiht. . III Ulyeintine Schnöheb Von der steiien Höhe nieder No e eines Kirchleins schauen; Dur die Längsi verfallenen Scheiben B chi des Morgens erstes Grauen. M der Altar einfi gestanden, Raicheiks wie vom dürren Laube-— Kriinze lau bemeinier Todten Moder-r ier, der Zeit zum Raube. An den Fuß des starren Felsens Schämnend wild die Weilen fchiagett Durch die Lüste tönen Stimmen-« Wie von Geisterhcruch geiraaeni Oråeitdn und Glockeniiänge « chwebien einst durch jene Holler-; Andanzrevoller Beter Singen Härte man von oben ichaiien. Bang erfüllt von tiefer Trauer Seh« ich heut’ die öden Räume. Durch die Seele ziehen Ieise Meiner Jugend Kinder-träume! goldene Herz-ein Von Warie I. Ernen. Die schöne stammersilngcrin ist den seidenen Decken und dent fchneeigen Battiste ihres Bettes entstiegen und schlürst ihren Morgeuthee. Erst nach dem sie den letzten Eale in Ruhe ver kehrt, drückt sie auf den zlnops des Te egraphen und verlangt den Inhalt des Brieslastend Etwa ein halbes Dutzend Blätter ist da und zwei Briefe. Nach dent einen im duftenden, blafrblauen Konvert greift sie sofort und, ihn mit beiden Hunden umschließend, drückt sie ihn zartlich gegen die Wange. Aber sie öffnet ihn noch nicht. Erst kommen dies- « ·- Itn Der Ehrgeiz in ihr ist doch starker, als ihre Liebe. Eine zarte Rbthe der Befriedigung breitet sich all mälig über ihr Gesicht-. Man hebt sie in den Himmel. Dort einzig kann sie athtnen und gedeihen. Sie ist zufrieden. lind nun—all' das süße, lochende Lie bessieber hinter dem blaßblauen Um schlag. DerManz in ihren Augen wird tiefer, die Rathe aus ihrem Antlitz dunkler. Ein schöner, ein glücklicher Morgenl Auf dem Pritsentirbtett ist nur der andere, der weiße Brief zurückgeblie ben. Eie prüft nnd wendet ihn miß trauisch. Es entströmt ilun jener un desinirbare Geruch der Armuth, der ihr so wohl bekannt ist. Aha, wieder eine Bettelei, deust sie, aber ihr Herz ist gut und hilibereit, besondere heute. Sie öffnet ihn, sie liest ihn. Ediftdas traurige Bild eines Erwerbelosem dass schlicht und ohne uberslnsfigen Wort schwoll Vor ihr anstieroltt wird. Der Schreiber set Lffizier gewesen« tlut dad Mädchen seiner Wahl, eine junge arme Sängerin ant Theater seines Gar nisonsstiidtetsene, ehelichen zu lonnen, habe er den Dienst quittirt und sich den Groll und die Verachtung seiner Familie zugezogen. Zeit jenem Wende Punlt in seinent Leben, welch’ schwerer-, welch aufreibender Kampf inne Ta sein! Seiner jungen Ehe entspron ein Mädchen, dad, lebeneunfahig geboren, durch fünf Jahre dahinsieehte, bie der Tod ed erloan Tie dicnstitution der Mutter ist durch aufopfernde Kranken pflege, durch Leiden und Entbehrungen zerstört, so dasz sie ihren früheren Ve ruf nicht mehr ausnehmen lann. Er selbst an dertssrenze seines Mutheeans gelangt, nachdem er Lille-J versucht, die niedrigsten Dienstleistungen nicht ge fcheut, sich menschenunwiirdig ernie drigt, indem er wiederholt und vergeb lich die Hilfe seines Oheinto anrief, eines der begiitertften Geldaristolraten der Residenz. Er ist der Bruder feiner todten Mutter, und aus Rücksicht für sie verschweigt er den Namen dieses Mannes mit dern Herzen von Stein. Nur zu der ausgesprochenen Bettelei sei er noch nicht herabgesunken, würde er niemals herabsinken. Auch fie, die Sängerin, ginge er nicht tnn ein Almo sen an. Dieses fiele ia nurale Tropfen aus einen glühenden Stein. Aber sie ldnne ihnt vielleicht gründlich helfen, ohne ihn u demüthtgen, wenn sie ihre göttliche Kunst siir ihn verwende, ein Konzert zu feinen Gunsten veranstal ten wollte. Von dem Ertrag könnte er gewiß ein ganzes « ahr hindurch sor genfrei leben mit einem Weibe und "eit und Ruhe finden, das geschickt tche Wert zu vollenden, das er - gonnen, und vou dem er sich Erfolg verspricht, oder sich um eine kleine sichere Anstellung umtuthum Er ergeht ich nicht in saden Schmeicheleien. Er belennt der sttinstlerim daß er sie nicht einmal spielen gesehen, denn seinem sorgenvollen Dasein lage der Genuß des Theaters ferne. Aber da ihr Name von Jedermann gepriesen würde, so laube er, daß sie, alt- besonderd Gott gnadete, Gnade üben werde an zwei dont Glücke Berstoszenen. Folgt die Unterschrift: Bietor Rinier-, xll., —-—gasse Nr. lü, 2· Stiege, 3. Stock, Thiir 9. Die Sangerin ist ergriffen. Gerne nähme sie eine Fünszigguldennote us« ch ckte sie dem Schreiber, obwohl si« a auch nicht so leicht erwirbt, als n i laubt, und fiir ihre ganze Familie ,u kargen hat. Aber er will ia lein Aln i en. Und ein Konzert? Hm! In die ser Saison, knapp vor den Feiertagen, wo Niemand überfliissigee Geld hat. Ei könnte ihr atn Ende ein leerer Saal possireth nnd das würde sie nie ver winden. Außerdem müßte sie zu einem Konzert noch andere Kunsttolle en her anziehen, und das macht v ele Um tande und Dinger-mild te hat's er fahren. Nein, nur kein Konzertl Der Mensch verlangt eigentlich Unbilli ge0». Aber helfen utdchte sie th - paar c Haltl Sie haft-. Die Grilfim beiY der sie am letzten Mittwoch sang! Das ist eine Frau von Einfluß, ihr wird sie den Brief libersenden. Eine Frau von unermeßlichem Belanntentreits. lind eine wohlthittige Dame. Sie strirlt an ihren freien Abenden tvollene Unterwei rhen fiir die Pfleglinge einer slleinliw derbewahrsAnstalt. Die Klinstlerin seht sich an ihren Schreibtisch »Gniidigste Gritsinl In Erinnerung an all’ die Huld, die Ew. Excellenz mir erst kürzlich «erwiesen, gestatte ich tnir, einen Hilfsbedtirftigen an ihr edles Herz voller Menschenliebe zu weisen, das mir gewisi dafiir noch Dank wissen wird.«—-Nun sent sie auseinander, weshalb sie jrut iein Konzert arran giren lönne.——»Aber wenn Ew. Erret lenf vielleicht die Initiative zu einer Sammlung ergreifen wollten. Ich selbst wiirde mich mit einem Betrage von fünfzig Nulden an die Spive den Bogens stellen. Jch glaube, und konnte so doch eine nahinhaftere Stimme zu ammengebracht werden. Hoffend, daß Ew. Excellenz mir ob meiner Bitte nicht ziirnen werden« u. s. w. u. f. tv. lind an Viktor Rittler schrieb sie: »(Sieehrter Herr! Aue Gründen, die hier auseinandersetzen zu weit führen würden, lann ich persönlich Jhnennicht jene ausgiebige Hilfe erweisen, deren Sie bedürfen Doch habe ich Sie mei ner höchst einsiuszreichen Gönnerin Grä sin E. empfohlen und hin iiberzeugt, daß diese hochstehende Dame sich in ir gend welcher Weise fiir Sie verwenden wird. Mit der Versicherung meines Mitfiihlend und meiner vollkommenen Achtung u. s. tv.« Nach diesen beiden schriftlichen Tha ten athmet die stiinftlerin erleichtert auf. Welch angenehmes Bewußtsein Gutes gethan Zu haben! Zion Dir-u, denlt die liiriifin E» wenn so eine ,.Ztar« vont Theater uns einmal die Gnade erwiesen, in unserem Zaton ein Liedchen zu triillern, macht er sich gleich hinterher auf die eine oder andere Weise bezahlt. Eine ital leite soll ich itiszenirenP Die itleine ahnt vermuthlich nicht, wie sehr ich liirzlich meine bemitteltetcn Freunde in Anspruch genommen, um den Fonds zu einer Suppenanstalt zusammenzu bringen, die meinen Namen tragen soll. Aber dem Manne da scheint es offenbar mehr unt eine Anstellung zu thun zu sein. Hatt-»wir werden sehen, was sich machen liistt.—-— »Min- snitit nini!« Mit diesen Wor ten wintt fie an ihrem nächsten ver traulichen Tli«.-atrrabend eine bannt lange, etwae ichtottrrige Mitnnergcftalt heran von fruhverlrbten lsiesichtetziigen und tranouarenter Dichterniiihne. »Nun Instit inni! Ich habe eine Bitte-. Lesen Eic diesen Brief« . Ter Auge-redete, seines Zeichens Theaterselrctar nnd Dramaturg, zieht ein wenig die Augenbrauen in die Höhe und liest dartu, die Ellenbogen aufs ilnie gesinnt. »Nun, wae sagen Zie. dazu? Dieser Mann hat fchriitstetterische Begabung, en m nun-r rlin-.« Der Dramnturg tann ein spöttisches Lächeln iiber dad etwad oberfliichlirlxe Urtheil der hohen Tante in same-to Schrift nicht unterdrireken ,.Einarmer Teufel scheirit’d zu sein,« gibt er aus weichend zur Antwort. »ich inten, er ist nrir von guter Zeite empfohlen, Sie sollen sich fnr ihn ner wenden. Schaffen Sie ihm eine Anstel lung in Ihrer ilanztci oder in irgend einer anderen. Ich bitte Sie darum.« »Ja, wenn dao nur so leicht wäre !« .Wenn ed leicht ware, wurde ich ro dann von Ihnen fordern? gkch trnue Ihrer Freundschaft fiir mich eben auch Schweres zu. « Eine feine Wendung. Der Drantaturg steckt den Brief nach tiefer Verbeugung und der Versicherung unbegrenzter Ergebenheit in sein Por tefeuille. Drei Wochen später, am Sylvester morgen, hastet die Grafin in ihrer Egu page durch die Stadt. Was hat sie nicht noch Alles zu besorgen, wie viel bunte Kartchen und scherzhafte Nichtigleiteu einzulaufen Ah, sieh' da, in der eleganten ttons dilorei, wo man die schönsten Glücks schweinchen bekommt, welch’ angeneh mes Nenlontre mit der itanttnerfanges rin. Die Künstlerin verneigt sich vor der Aristolratin, wie sie sich als Valentine in den Hugenotten vor der llönigiu verneigt »Ach Exellent, welch’ ein glücklicher Zufall. Ich wollte schon wieder an Sie schreiben, aber, offen gestanden, ich traute mich nicht recht· Was soll denn ntit dem armen Mariae trerden, desfeit Brief ich Errellenz geschickt? Er hat mir nämlich vor einigen Tagen wieder geschrieben, so dringend angefragt, ob er etwas erwarten dürft-. Jch wusue nicht, was ich ihnt antworten soll »M- cliokin —- Sie waren iibrigend gestern als Gretchen wieder sublitn— siir Ihren prutrsgo sind alle Schritte eingeleitet. Ich werde ihm dao selbst schreiben oder schreiben lassen« »O, Dant, Excellenz tsun ein gutes Wert.« »Das ist Ihr Verdienst An ni trink-« Die Grafiu gibt dem Deutscher die Weisung, an due Theater zu fahren, wo ihr petit- nuii beschäftigt ist Sie findet bad Thor, durch dao man direkt zum Stiegenaufgang in die iianzlei gelangt, geschlossen und muß sich be tter-ten, über die Bühne zu gehen, im alddttnlel iiber all’ den moderigen anlissenwnlft zu holpern und zu stot pern und von einigen branutweittduf tenden Theatemrbeitern unsanst ge stoßen zu werden »Don jmir, nie-n unli. Also was haben Sie siir meinen Schiitzling ge than?« Der Draniaturg sitzt gerade in einem Berg von Manuskriuten Erstaunt, ja fast erschrocken iiber den unerwarteten Besuch, starrt er sie verlegen an. »Nun, ich gab Ihnen ja vor einigen Wochen den bewußten Bries.««. »Ah, richtig, den Brief, den hab’ ich hier in der Schublade.« »Das ist Alles?« lacht die Grasin »Habt-n Sie sich denn den jungen Mann noch gar nicht einmal kommen lassen? Das-sollten Sie dochthun.« »Das will ich auch thun.« »Aber bald. Wenn möglich, l)cut’ noch.« »Heute, da Zie ed befehlen. Ob gleich ich noch keinerlei Anstellung siir ihn habe. « ,,N’i--113s)rtss, sprechen Sie ihm we nigstens Hoffnung zu. Ich lause wie der fort. Mein Gott, schon halb zwölf. Es ist gar nicht so iibel hier bei Ihnen Nitchstens einmal seh’ ich mir dasAlles genauer an.« Und geführt vom Dramaturgem muß sie mit ihren Goldtiiferstieselchen wic der iiber Versehftiicke klettern, sich durch enge Thüren zwingen, neugierig ange starrt von dem Statistenvolk, das jetzt Probe hält. Zie ist nicht srivol genug, j unt das- auuisant zu finden, iin Gegen itheiL Aber es geschieht iut Interesse feines Bediirstigen l«J-ti«——sie thut ! Gute-eh § - Der Drantaturg traut sich ärgerlich hinter’m Lin-. Jetzt soll er dem Men schen also schreiben, daß er kommen und sich vorstellen dars. Fiigt er nichts hinw, so wird der arme Tessel sich eitle Hoffnungen machen. Setzt er voran oder hinten nach: »Trot;dem ich nicht die geringste Aus-sieht habe, Sie zu pla;teren,« so kommt der Mann eben einfach gar nicht, und was dann der Nrasin sagen? Ta ist es am besten, man macht sich ans den Weg und sucht den Menschen selber aus« So überzeugt man sich zugleich von seiner Bedürfnis tcit, gewinnt vielleicht Stoss zu einein naturalistiirhen Dratna. Macht außer dem, bei dem schönen Wetter-, eine iener langen Spaziergänge, die der Arzt so ; dringend anrath.—— Sorglich in seinen Pelz gehiillt, schreitet li- ppiit ums durch die Gassen. » Eine Blumenoertiiuferin stellt sich ihm jin-den Weg und weckt ihn mit ihrem i»«3cho·ne Berge-ritt, gnii’ Hei-H« Er istuunt den-ekle er, daß er sich gerade vor dem Hause befindet, darinnen die ireizende, tinrrische Nosa wohnt, die er I von sriiher lker so gut kannte, alesie noch seine kleine Modistin war. Eine briidle sAuswallung von Ecnsucht erfaßt ihn. Rasch entschlossen, lauft er einen Veil chenstrauß fiir eine Krone, hiipst elastisch in dao erste Stockwerk nnd llingelt——· Mein Gott, wie wird er empfangen! llegeliißt wie ein Feind, zerzaust vor ;Ent;iieten, scherzhaft am Ohr gerissen !znrsZtrase, dasi er so lange nicht da igewesen ! Jn dein Zalon der Huldin prangt snoch aus einem Tischchen eine Weih ;nachtebeiehxsrrnng seltener Art. Ein zwinzigeo Linnntcheth auf dessen Spitze ’ein Zetunetterling aus Briltanten und ein Vogelctieu and bunten Steinen sich wiegen. Jst dein lslezweige hängen wertlwolle goldene :!.Iiiin;en. Und unter »der lleinen Tonne iktxt eine pikante »Terraiolt-.ijignr, eine Dame tin do seit-»lis, in den Hunden eine sacherartig sgesaitete Tauiendguldennote. s Zaoriiti, dao stammt wohl Alles ; von Deinem neuesten Baron? Ich gra stulire!« s »Ja, suott’ nur«-stinkt das hübsche ilsiesicht der Blondine ver-zieht sich zum iWeinen »Wenn Tu mir ins Herz ischanen konntest Wenn Tit wiißtest, wie mir zu Muth ist, nn diesem Tag, wo man so dao ganze Jahr iiberdentt. Alles möcht« ich wegwersen oder den Armen geben und mich allein in ein iinsteree Zimmer sperren und weinen tiber mein oerpsnschted t«eben.« Dabei bricht sie wirklich in Thro neitaue. »Das wolltest Tn den Armen ge ben«-"' lächelt ungläubig ihr Freund, indem er an den Fiicher der tin de sie-ele Dome tupst. »Hiesen elenden Tausender, warum nicht? Wenn ich Jemand wirklich da mit gllicklich tnachen könnte, wenn ich nur dnsiir dao Gebet eines reinen Her zenS laufen lonnte.« , »Nun, Arme gibt es genug. Ich bin sgerade auch aus dem Weg zu einein sArmenM »So nimm mich mil. Bringen wir ihm das hin«-s-——sie nimmt die Note-— »ich bin bereit.« »Halt, nicht so rasch. Aber höre die sen Brief. « « lind Viktor Rittlerd Schreiben wird der blonden diiosa tnit grosser Vortrage kunst ver-lesen Eo macht dein Halb zschauspieier Sonst, aus dieseo weiche Herr zu wirken. I Als er geendet, rust diiosa unter Thranenz »Und nur darum gelit"o ihm so schlecht, weil ir due Madcheu seiner Liebe geheimthet hat. Dem Manne must ich due Neid geben. tionim«-« »Aber doch nicht setzt gleicle Willst Du mich denn schon fort haben?« Als er sich endlich von seiner Freuns din verabschiedete, sagt er: »Mir mitl sist’o heute zu spat geworden. Ich mus; »nun.rasch zu Tisch nnd dann gleich wie der auf die Kanzlei. Aber ich verlasse mich auf Dich, hörst Du? Hier hast Du den Brief des Mannen Du schickst oder bringst ihm noch heute das Ge scheut Kann ich mich daraus verlas en?« »Ich schwbre Dir’o.« Sie hat’o geschworen. —- Ihren Schwur wird sie halten, unter allen Umständen Hingehen wird sie oder-— hin chicken· Schicken, wen? Sie weiß nicht, warum ihr der Baron einfällt, sie weiß nicht, warum sie wiinscht, dasz er jetzt in die Thiire träte und dass sie ihm ihr Vorhaben niittheilen könnte. Und sie weiß nicht, warum sie rasch einen Lohndiener mit einem Billet entsendet. »Lieber Herr Baroul Bitte dringend, kommen Zie sofort. R o s a. « Der Baron ist da, neugierig zu hören, was ihn zu so ungewohnter Stunde herbeschieden. »Ein Anliegen,« sagt Nosa. »Glau ben Sie mir, daß ich diesen Tausender einer armen Familie schenke. Ja? iBitt’ schön« »Tausend Gulden wollen Sie ver schenken? Was siir ein Einfall l« schreit der Baron. Jetzt gibt Rosa eine lleine Lügenge schichte zum Besteu. »Aberich hab’s sa dem heiligen Syl vester zugeschworen lZoll ich noch am letzten Tag im Jahr eine Ziindc bege hen? Man hat mir nämlich einen Brief übergeben Eigentlich war er an eine Opernsiingerin gerichtet, ich will nicht verrathen, an welche, denn sie ist mo mentan nicht bei nasse. Sie hat den Brief ihrer Masseurin gegeben, die mich auch massirt, verstehen Sie? Da durch weiß ich von der (siesehichte. War ten Sie, ich seig’ Ihnen den Brief« Ja, wo hat sie ihn? Sie sucht rechts und links, oben und unten-nirgends zu finden. Das ist ihre alte, böse Ge wohnheit, Alles zu verkramen Und s während sie die vielen kleinen Schub s laden ihrer Nokokotoilette durchstöbertz s ,,liebrigenet, die Adresse weis; ich ans ;wendig; tx-. Bezirk, —gasse Nr. Is-, 2. Stiege-, ti. Stock, Thiir St. Nur den ; Namen hab’ ich mir nicht gemerkt. kAber warten Sie, ich erzähl’ Ihnen, i was in dem Brit-se steht.« »Schon gut-« unterbricht der Baron sie ärgerlich «Einsolcher Brief gleicht genau dem anderen. :tllle-3s3ci)windel.« ; Jetzt wird Rosa zornig. s ..Ll)o—so dumm bin ich denn doch i nicht. Zo viel verstehe ich auch, dasz dao ,keiu Schwindel ist. Sehen Sie, ich htjtt’ Ihnen ja gar nichts davon zu . sagen brauchen, das; ich das Neid hin Z trage. Zie sagen, ein Brief gleicht J dem anderen. Nut, ein Tausender ; gleicht auch dem anderen. Was hätten jSie davon zu wissen brauchen? Aber , da ich mich unter Ihren Schutz gestellt habe, hielt ich eo siir meine Pflicht. Nun, das ist mein Lohn !« Und sie z weint gekränkt. Der seige Sklave sei E ner Sinne ist in der Falle. llnruögtich Ekann er zugeben, das; sie die Note, die E er siir sie bestimmt, ver-schenkt Da will er ihr lieber noch einige hundert Nul xden sin den wohlthiitigen Zweck Zur · Verfügung stellen. Nein, tausend must ",er geben oder nichts. Sie besteht darauf. Juticht einmal Zeit will sie ihm lassen, iErkundiguttgen iiber diese Menschen einzuziehen Unbedingt heute noch soll ; er das Neid hinauetragem wenn er Tschon nicht zugeben will, das; sie es kthut. Frir sie wittert er iiberall Ver siihrungen. Arn liebsten möcht’ er, das; sie immer zu Hause bliebe, wo sie, an s sier ihm, nur Tautenbesuche empfängt, ! wie sie betheuert—— s Sie hat dethaubeu Eigensinn all’ ; dieser Grrnstvertäuserinnenund der Ba s ron muß uachgebeu. s Als er fort ist, tanzt Rosa seelenvers s niigt rings unt ihr Bäumchen und ne s stelt sich Zchmetterliug und stolibri ; irre blonde Hand-Jetzt kann sie sich» idieser Herrlichkeiten doppelt erfreuen. ! Jetzt, da sie Gutes gethan! , . l l O St)lvesterabend. Zum zweiten Male blitzt der Christ baum aus : doch dao enge Kabinett im dritten Ztotf erhelltlein sestlicher Hier zenschirnnrr-r. Da sitzen Mann und Frau, Hand irr Hand iu langem Schwei » gen auf der harten Bettlarrte. ’ »Zwei Gulden sind noch da. Fiir ein paar Tage hiitterr wir noch zu lebeu,« sagt der TiJitrnn leise. »Da-J hieße ja nur-, den Todeolarnpf verliirigern,« antrvortet sie ruhig. »Morgen rriirde nichts anderes sein ale heute und iibermorgeu auch nicht. Dar rrm lass·’ und setkt geh’n, wie wir ed be schlossen. Ich sreue mich so daraus. tsiott wirdune verzeiht-u, wird une- mit unserer Miszi vereinen.« Er theilt nicht ihren frommen Glau k, ben, aber er« ruhet nicht daran. Co gibt ; ihm Zirast, dirszsie so voll froher Zuver jsicht mit ihm in den Tod geht. J »So lass’ uns die lebten Vorkehrun igeu tresieu.« Er steckt die beiden Gul J den in ein trouoert und schreibt daraus : Efriir ein aruieo, lianteo itind.« Aus seinen Zettel sent er die Worte-: »Wir : sind freiwillig aue dem Leben geschie Eden.« Dann greift er, bitter lachelnd, E nach einem Heite. »Mein angefange s nee Weil! Dazu ist es noch gut !« Er s reißt die einzelnen Bliitter heraus nnd Isormt daraus lteiue Ballrlreu nnd Nol , leu, womit er somsattia jede Thür l und Fensterriue verstopft Die Frau cluiet unterdessen iu heisieui hie-bete nie der. Nun siillt er in den rotlusndtiachen jdeo Ost-no noch so biet nohle, alo dritt «nen Platz hat. »Jetzt ist Alles gesche !«-eu,« sagt er diister·. ,,.tiomru’ Marie, touuu’ her zum richt. Jetzt sehen wir net-.- zrnn lebten Mut-ans «L:«derr——« In heißer und schmerilieher Umar mutig halten sich die beiden Gatten um schlungen. Dann rasst sich die Frau als die erste auf und löscht die Kerze. — , — — — i Ohres Mannes Arme legen sie aus das Bett. Er naht nun festen Schrittes dem Ofen und dreht an dem verhängnißvol len Ventil. Dann streckt er sich neben Eine Frau und legt ihren tion an sein erz: »Schlas ’wohl,treues Weib.« »Danl, Du Einziggeliebtet.« Der tödtliche lDunst umzieht immer dichter die Liegestatt Als ein lvohlthä tiger Nebel des Vergessens senkt er sich aus das Denken der beiden Menschen: Nach schmerzlosem Kampfe erkaltensie, Hand in Hand, Herz an Herz. s s- « Vier Stundenspiiter rollte die Cant page des Barono durch das öde Viertel. Jhr Jnsasse wirbelt nervöe die Dau men ineinander-. O Weiberlaunenl Nachdem er sich nun ohnehin schon den ganzen Abend bei Frau und Kindern gelangweilt, muß er, voll Sehnsucht nach seiner Maitresse, jetzt noch den unerquicklichen Ausflug unternehmen. Endlich ist die Eguipage am Ziele. Aber was ist das? Vor dem Thore ein Menschenhaufen und ein Wagen der freiwilligen Rettuitgsgesellschaft? Der Baron sendet den Kutscher nach zufragen, wag geschehen, und ob die Partei 2. Stiege-, :3. Stock, Thiir 9 zu Hause. Der Kutscher bring-i die merk würdige Auskunft, daß die Partei so eben berstorben sci. Ein Ehepaar, das sich durch Kohlengas vergiftet hat. »Und hast Du um den Namen ge fragt?« »Rittler, Victor Rittler hat der Mann geheißen. Er soll sriiher Offi zier gewesen sein.« »———Bist Tit toll«.-« stammelte der Baron. » Fort bringen sie schon die Leichen.« Ter Baron bahnt sich den Weg in den Hauefluiu Er tritt grüßend auf Teinen der Aerzte zu, der neben der «Bahre schreitet, und ersucht ihn unt etwas. Dei-Arzt gebietet einen Augen blick Halt. Dann schlägt er die Decke von dem Kopfe des männlichen Leich nams zurück und liiszt das Licht einer Handlaterne daraus fallen. »Er ist’s!«-—-entringt es sich fast tonlos den Lippen des Baron-in Er hat seinen Zchwestersohn erkannt. Todtenblasz wankt er zu seiner Essai page zurück. Die schöne Rosa hat dieses älJial ver gebens aus ihn gewartet. Das Ende des Radfahrers Lenz. Vom englischen tiousut in tirserum, »Armenien, hat Philip Isaugham in zAlleghenh Eins, Pa» kurzlieh Dota ;mente erhalten, in denen zum ersten Male die vollstandigen Einzelheiten der Ermordung des jungen Nadfahrets Frant Lenz, welcher non Pittszburg Pa., aus seine Fahrt um die Welt angetrrten hatte, bekannt gegeben wer den. Die Dolutnente bestehen ans »unter Eid gemachten Zettgettauesagein die von dem zur Auffindung des Miit -ders des Jungen Lenz nach Arutenien gesandt-sit W. L. Sarhtleben nnd non Cl)antl:ero, einem amerikanische-it Mis sionar, ausgenommen und nun von Laugham dett betreffenden Lebensver siel)erungs-65esellschasten in New York zugesandt wurden, um letztere zur Ans zahlung der Versicherungsgelder an die in Bitteburg lebende greife Mutter des Ermordeten zu veranlassen. Nach den Zeugenaudsagen brachte Lenz die Nacht vor seiner Ermordung in dem Hause des Artneniers Ava Pascha in Teelsleiant zu. Außer ihm besanden sich noch mehrere andere Gäste dort, unter ihnen ein artnenischer Prie ster und eine Anzahl Kurden, iveleh’ letztere die Habseligkeiten des jungen Reisenden, besonders das Fahrt-ad und den Photographenapparat, deren Me talltheile sie siir Silber hielten, mit habgierigett Blicken musterten. Als Lenz beim Auepaifen seiner Sachen seinen Revolver fallen ließ, hob einer der Kurden ihn auf und konnte erst durch ernstliche Drohungen zur Heraus gabe desselben bewogen werden. Lenz tvar untvohl, lies; sieh von seinem Wirth eine Hiihnersnppe bereiten und begab sich sriih zur Ruhe. Als er am nächsten Morgen, ant to. Mai 189·t, die Wei terreise antrat, schlug er die- nach Kon stantinopel führend-: große Woran-unen route ein und hatte kaum drei Meilen zurückgelegt, als et in der Nähe des Dörfchens Kohle itt den ihm von den Kurden gelegten Hinterhalt fiel. Als die Sträuben die ihn Vollstättdig ; utttzingelt hatten, aus ihn eindt«angen, zog Lenz seinen kjievolver, doch ehe er von ihm Gebrauch machen kennte, wurde seine rechte .7aud durch einen Schtverthieb fast vol ständig uom Arm getrennt und dann wurde dem nun Wehrloseu von den Räubern der Gar aus gemacht. Die zssabseligleiten des Ermordeten vertheilten die Räuber unter sieh; die Quintntirtntsleidung des Fahrrades wurde von einem der Knrden als Sattelgurt benutzt. Bei den von Sachtleben nnd Chainlxere vorgenom menen Haussuchungen triurden die ein zelnen Theile ded Photographenappm rate-s nnd der größte Theil der Klei dung des Ermordetenausgefunden Die Leiche des jungen Ven; konnte bis setzt trotz aller Nachforsctmugen nicht gesun den tverdcn, doch werden Sathtleben nach erfolgter Attosahlung der Versiche rungsgelder an Betrage von 86000 neue Mittel an Hand gegeben werden, nm die Nachforschungen nach der Leiche fortzusetzen An 8445,000,000 sür ihre Verwaltung wird dic Stadt New York im Jahre tut-ei benötl)igen. Es ergibt dies aus den Kopf der Bevölke rung 825.77. s- ----«--«- V- Ost-M F IBcrlincr Humor vor Ge H richt. f Imch du A i1klichkeit atcigenonnncn in den 1 ssctlincr Nutchmalm iPrkis pro Band - .)0Ccms. Hsiss jetzt nnd erschienen 7 Wände-. Jeder F Band cum-in tmulcch tm i ; . Y. Mittdolplj. « ' HANcis Gen lPass rAnent. Natile Mis Gut — für Jedermann Kronen-on Fait Jedermann nimmt ein Abfiil)r: initiel nm das System nnd Blut zu rei nigen. Diejenigen, die SlMMON’s LlVER REGULATOR Csliissig oder Piiloe1-)gebi·ancheii, genießen den Bor theil den ein mild wirkendeg Absiihrungs inittel und Tonik gewährt, welches das Blut reinigt nnd das ganze System kräftigt. Ica, mehr als das: Simmonsisz Lin-is Regt-inten- regulirt die Leber, er liält sie aktio nnd gesund, und wenn dies der Fall, wird man nie von Ma laiia, Viliositijt, Unuei«daulichkeit, Kopf iclnnenen nnd Verstopfung belästigt werden. Alle diese Leiden entstehen aus einer trägen Leber-. Gute Verdauung nnd gesunden Magen kann man nnr ha beu nienn die Leber richtig funktionirk. Use-im geplagt von irgend einein der er wähnten Leiden, so versucht Rimmuns Lin-i- lkisgiilxii»i«. CI ist der König det Leliermcdiiinen nnd besser als Pil len. J e d c s P a ck e t l nat den Stempel z in roth auf dem Umfchlag. J. H. zeilin se co» Phila.,Pa. Burlington Reute. I Villetle nach allen Punkten des ’(Il)steuø, Westen-O Yor deng u. Hüdeno verkauft und Gepiick (nicht über 150 Pfd.) nach dein Bestimmung-Horte ko steufrei befördert. slMMONS lBenulii diese Lialiu non Niand Island nach Chiea go, St. Louis, Pe o : ia, Kansas City, St Joseph, Omaha nnd allen Punkten des Lunis-, Denver, Cheyenne, Salt T Lake, Portland, San F r a n c i S e o nnd allen Punkten der- LilestenC - :-— Ymtdrcifesyiuettc —:— »für Tom-isten nach L gden nnd Salt Lake sowie nach jiidlich gelegenen l mitten i l i w«1legen Ulligtnnit iiliei liaten, Jlnlchnß i i n i. w» wende man sich an Thomas Comme Zz Agent, Grand Island, Neh. Manne-skean wiederhergestellt. ·Illsn.lnnsstmss qisfllylcklnlnlns Drum liet Inn-km oder allen Munnltn kann unn mit ich11«·llnnbspnnm»m in un qr Juni-»l- nnd nlgotölw Hlnknnnl ncnjntnskl los-Unn. Mit Krampfadcr-Bruch, Nervöier Schwäche-, nächtlichen Ergüsscn nnd andere schwächeuvm Krankheiten Behufs-h lillsrn im nlich nln liatlj lcln«ul.«-n. Jle Imle winkan knn"«-(1nixnli illscr one- 17esnu «Mnnnl--.-ychsuil klu-« nur«-L ilnnuuln tu· ixlx litt »Um dumm«-. Zu nimmt-am snn tun lluth ülturr nnd niulgrenssk Art-Ue .-«Hnl,--l(n, untrrlnchns Irll tm- Hmlns gründlich nnd kal h(-».Yhei1«lnnn1«-H alsrr seht- bnnmoengtut-umsc- Mittel, nnlchris mich vollständig tnrirlc nnd mich von Wiens ein ql«i11n·lslmsflett, ntrklunmsrlrn Zullundls Wnnllitllchkrsrmt nnd Nröfsns Inllnlcklllox Schwill, dass »dennan obs-r nlte Mann dir-i wiss-. Ich nklnm persönliche-g Inn-lehr on fnlchen Fällen und sliimmnd lmsnchl irgendwelche- -l«e«ocnl--n ru hegen an mi. u« schreibt-n, da ulli Juli-minnt mll ver iscillrnkn Diskre linn blslmndcll Ivtskdvm Jlch nsrlchickc das- Jllsmn für die jksz Mittel ulslulnl qtitllm Hunden nlchchsnveru schreibt joimt; Jln nsubkl den lag segnen, du Ihr vie-z gethan lenftim mit lsksqringtsr Bklnnmrlc TllOM As sbATsllek-, Box Ist-h sszlksnenvkr M heil-hinten slnlunmzuo della-ie. RA l«l M Moo. MlclL