Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 22, 1895, Image 1

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    Grand Island
ANDwa M MEDIUM
Jahrgang 16. Grund Island-, Nebraska,FEJg, den 22. November 1895. — Nummer 11.
Deutschland
Die Krisis in der Türkei wird hier init
gespannter Aufmerksamkeit verfolgt und
eine Bemerkung des Fürsten Bioniaick
die der Alt- Wsieichezlanzlei vorige Woche
in Iriedrichsruhe iin Gespräch mit dem
,«.»Grafen von Kordorfi. deiit deutschen
szsilberkömpem machte, und die dahin
lautete, daß die Türkei einein Pulver
;;g-; magazin gleiche, dessen Crplosion ganz
« « Europa in Brand setzen werde, wird
i sienqch besprochen
» Ter Berliner Vertreter der Ufsociirtcn
esse hatte oeigangenen Donnerstag eine
. ge Unterredung mit ewei in Lierlin
· atioiiirten Tiploinaten, von denen der
eine eine Groß-nacht vertritt. Der Letzt
.naiinte sagte, es sei nicht wahrschein
lich, daß vor iiiichftein Frühjahr eiti Krieg
oder eine Nevolution in der Türkei ans
· brechen werde ,So viel, « fügte er
hinzu, »gilt bei den Mächten für ausge
macht. Allein es ist wahrscheinlich, dafes
die Ereignisse in der Türkei kritisch wer
den. Die kürzlichen Vorkommnisse ha
ben gezeigt, daß der Zultan in irgend
einein Staate-streiche fähig ist nnd eg«
tunn zu irgend einer Zeit etwas Uner
ivartetes und Unoorhergeseheneo eintre
ten. « Der erwähnte Tiplomat sagte
zdann noch: »Im Augenblicke steht es
aus als ob Rußland, wenn es zum Krach
kommt, am besten vorbereitet wäre und
bei dein Spiel gewinnen wiirde. «
Die Anklagen wegen Masestätgbelei;
digungen, welche fast täglich erhoben wer
den und in manchen Fällen auf den ge
ringfügigsteti Gründen beruhen, verur
sachen selbst unter den konservativen
Iz- Klassen große Unzufriedenheit, während
sie von den Liberalen als Beeinträchti
gungen der Rede- und Preßfreiheit und
weil sie die soeialdeniokratische Agitation
, eher fdrdern als unterdrücken verdammt
s werden. Die Klage der Stock-Conne
oatioen ist, daß unbedeutende Anklagen
- « die kaiserliche Würde nur in den Staub
eher-, und daß ed das Beste wäre, die
« ngriffe mit gebührender Verachtung zu
afeii.
Jii der kommenden Sitzung des preu
« feifchen Landtages wird die Regierung
eine Vorlage einbringen, welche die Be
schränkungen in dein bestehenden lblefetze
über die Versammlungen ändert. Nach
i dem Vorbilde des bayerifchen Gesetzes
werden Frauen und Uiimündige in Zu
kunft von politischen Versammlungen
ausgeschlossen sein, und die Bedeutung
«politische Versammlung« soll erweitert
« und aufs Neue festgestellt werden.
Die Polizei versucht des Uebelthätere
habhaft zu werden« welcher offenbar aus
reiner Bosheit Kaiser Wilhelin’S präch
tigen rufsifchen Windhund, ein Geschenk
det- Czaren, wahrend er Iich in seinem
P Stalle im neuen Palais befand, erfchoß.
Der Hund war des Kaisers Liebling
Zwei int Palast angestellte Küchenjungeik
von denen man weiß, daß sie Anarchistem
Ietsantmlungen in Berlin beigewohiit ha
s ben, sind oerhaftet worden.
E Ja Berlin sind die Blattein aufe
. treten, aber bis jetzt noch nicht epidemis
Bei der Gefundheitsbehörde wurde vo
rige Woche ein Dutzend Fälle angemeldet
und eine gleiche Anzahl in dieser Woche.
Die Krankheit ist aus Rußland eiiige
fchleppt worden.
Die Hamburg- Anierikanische Dampf
i-ffahrts Gesellschaft hat beschlossen,
Fahr eld für Zwischendeaopasfagiere
uin zehrt art zu erhöhen
.. Dein amerikanifchen Eonsul Dioight
Q- J. Partello in Sonneberg ist nach feiner
Rückkehr aus Amerika ein Ausschuß der
Sonneberger Handelstammer auf die
Bude gerückt und hat ihn aufgefordert,
« feine Augsagem worin er die lsrpoi·teure
jener Stadt beschnldigt, den Werth ihrer
Waaren absichtlich und systematisch ge
ringer angegeben zu haben, zu erttaren.
Partello hat erwidert ,dieBefchuldigungen
feien zuerst oon New Yorker stoltbeaniten
, erhoben und bewiesen worden nnd hat
sich geweigert, seine Aussage-i zurückzu
nehmen.
Die Auf-fuhr nach Amerika zeigt in
fast allen Consularbezirken Deutschlands
für den Monat Oktober eine Zunahme
Tie Ancsiihr aus Berlin hat sich gegen
. den Monat Oktober 1894 verdoppelt
I und gegen denselben Monat des Jahres
ji«-Ist gar oerdreiiacht.
Die Nachricht, daß die Medaillen und
Die-laute für die deutschen Aussteller auf
der Chleagoer Weltaugsteltung erft im
Februar fertig sein werden, hat einen
schlechten Eindruck gemacht. lDie »Mir-d
dantf All eineine Zeitung-« sagt in
einer fee-Bang darüber: »Ein· sol
chesweslei ist noch nicht dagewesen. «
»Der bekannte c irurg und Universi
yprsfeher Dr. leifen hat refignirt
ad einen Ruf n an Jeanetoeo an
z» genommen.
) Ausland.
Die Kaiserin von Nußland, Alex-andre
Zieh-komisch ist Freitag Abend um 9
, M von einem Töchtekchen entbunden
sioordeir Mutter und Kind befinden sich
sden Umständen nach wohl. .
l vDie Kaiserin (Großfiirftin Alexandm
;Feodorowna) wurde am is. Juni 1872
Hin Darmstadt geboren. Sie ivar die
HPrinzessin Alir Viktoria Helena Louisi
Veairir von Hessen und wurde am Zit.
November Int« init dein Kaiser Nikolaus
II. oon Ruleand vermählt. In Ueber
einstimmiing mit den russischen Gesetzen
und kraft eines von Kaiser Nikolaus
erlassenen Manifeste6, erhielt sie am 21.
Oktober 1894 (russischer Kalender) ihren
neuen Namen Alexandra Feodorowna
und den Titel Großfürftin, Kaiserliche
Hoheit.
Prinzesfin Alir war die Tochter des
Großherzogs Ludwig IV. von eIessen
und der Prinzessin Altee von Groß
britannien nud Jrland, die das dritte
Kind und die zweite Tochter der Königin
Viktoria war. Ihr Bruder ist der
jetzige Großherzog Ernst Ludwig von
Hessenz ihre Schwester Jrene ist die Ge
mahlin des Prinzen Heinrich von Preu
ßen; eine andere Schwester ist init dein
Großtürsien Sei-ging Alexandrowitsch
von Rußland und die älteste Schwester
mit dein Prinzen Ludwig von Buttenberg
verheirathet.
Prinzessin Alir war zwölf Jahre alt,
als sie auf der Hochzeit ihrer Schwester
Elisabeth den damals sechszehn Jahre
alten Großsürsten Nikolaus oon Nuß
land kennen lernte. Die Kinder fanden
Gefallen aneinander, allein die Neigung
des Czarewitsch zur Prinzessin schien nur
eine flüchtige gewesen zu sein. Sechs
Jahre später machte Prinzessin Alir mit
ihrem Vater einen Besuch am riisfischen
Hofe und dieser Aufenthalt hatte zur
Folge, daß die jungen Leute einander
wieder näher traten und die frühere
Neigung aufs Neue in ihnen erwachte.
Dasedoch die Prinzesfin eine eifrige
Lutheranerin war, so verursachte ihr der
nothwendig werdende Uebertritt zur
orthadoren griechischeit Kirche nicht ge
ringe Bedenken. Durch die Krankheit
und den Tod des Kaisers Alerander lll.
von Rußland wurde die Heirath zwischen
Prinzesstn Alir und Nikolaus Il. be
schleunigt. Zugeständnisz wie sie nie
vorher beim Uebertritt zur orthodoren
Kirche bewilligt worden waren, wurden
vom Heiligften Synod erlangt. Die
Prinzessin brauchte ihrer oorigenReligion
nicht zu fluchen, auch brauchte sie nicht
zu erklären, daß ihr Uebertritt in der
Ueberzeugung wurzele, daß die riissische
Kirche die Wahrheit befihe und die ihrige
nicht. Der Heiligfte Synod war mit
der einfachen Erklärung der Prinressin
zusrieden, daß sie zur griechischen Kirche
übertrete, unt denselben Glauben zu
haben, wie ihr kaiserlicher Gemahl.
Die Kaiserin liebt die Kunst, die
Musik und Bewegung iiii Freien. Sie
hat ein gutes Geniiith, ist leiiiselig,
freundlich und mitleidig und hat sich
viele Freunde in Rußland erworben.
Man glaubte unt Recht, daß sie einen
großen Einfluß auf den Czaren unt-üben
würde und diese Annahme ivurde zum
Theil bestätigt durch die lfrlafsuug eines
lltas seitens des Czaren betreffs der
Frage der Gründung eines Central
Verioaltungsrathes für Arbeitshäiiser
und Besseruiigbanstaliem die den
Armen helfen sollen, sich aus ehrliche
Weise zu ernähren. Die Kaiserin beab
sichtigt, selbst das Patronat iiber die
Anstalten zu übernehmen, und es heißt,
daß sie selbst die Statuten entworfen
habe.
Die Leibärzte, welche bei der Ent
bindung der Czarin zugegen waren,
berichten, daß das Kind ein hübsches
Mädchen sei und daß die Mutter sich
schnell erholen werde. Das Bahn hat
den Namen Olga erhalten.
Eine aus die Geburt des Kindes be
zügliche Feier hat nach dein Ritus der
griechischen Kirche stattgefunden
Türkei.
Es Icrlaulet in iuohluntrrlichleten
Kreisen, daß das Zufnnnnenriehen der
brittfchen und der übrigen Flotten bei
Salonichi ihre Wirkung auf die tiirkische
Regierung nicht verfehlt hat, und daß
sich der Sultan endlich entschlossen hat,
ernstliche Versuche Zu machen, um dem
Blatt-ergießen in Kleinafien Einhalt zu
gebieten.
Es heißt, daß Lord Salisbury die
Versicherung erhalten hat, daß der Sul
tan Commiffäre mit der Anweisung nach
Kleinafien gesandt hat, fobald als noth
wendig die von den Mächten verlangten
Reformen in Kraft treten zu lassen.
Außer der Flottendemonstration bei Sa
lemichi werden die Mächte vorläufig keine
weiteren Schritte thun, um der türki
fehen Regierung fede Gelegenheit zu ge
ben, die Ruhe in den unruhigen Bezir
ken wieder herzustellen, ohne Maßregeln
ergreifen n nittffen, durch welche der
fefi e Zu and der Inarchie noch ver
fchl mert werden könnte.
Die anslvarmenifche Oefellfrhafi hat
folgendes Telegramm ans Constantinv
vel erhalten: »Die Armenier werden in
Kleinasien allenthaiben niedergetnehelt.
lieber 100,00l) sind dem Tode durch
Hunger und Entbehrungen ausgesetzt
Tag Unterstützungsrverk in Sassun hat
aufgehört; dringen Sie um Gottes Wil
len bei der Regierung daraus, diesen
gräßlichsten Ereignissen der Neuzeit ein
Ende zu machen. Die Pforte ist macht
los, da alle Telegraphenlinien unter der
Controlle der Palastbeamten stehen,
welche die Metzeleien in Anatolieu ange
regt halten« «
Eine aus Rom eingetroffene Tepesche
sagt, daß dort Nachrichten aus (5onstan
tinopel angelangt sind, wonach die Hebe
reien gegen die Christen im nördlichen
Syrien immer mehr um sich greifen und
in der Nähe von Aleppo Metzeleien vor
gekommen sind.
Der amerikanische lsiesandte Terrell
hat telegraphisch genauere Auskunft da
riidsr verlangt, und wünscht besonders
zu wissen, ob die Missionsgebäude von
den Ausrührern direkt in Brand gesteckt
wurden, oder ob sie einer allgemeinen
Feuersbrunst zum Opfer gefallen sind.
Die amerikanischen und andere Missi
oniire in Bitlis sind gezwungen worden,
unter dem Schutze von türkischen Trup
pen, welche ihnen in Folge der dringen
den Vorstellungen T-errell’s von der
Pforte gestellt woiden waren, nach Wan
zurückzukehren
Auf Ersuchen des amerikanische-n icon
suls hat der Wali von Alevpv gewisse
hochstehende tiirkische Beamte beauftragt,
die dortigen Anterikaner zu beschützen
und hat sie persönlich für das Leben der
selben verantwortlich gemacht.
Aug Siwas werden weitere Metzeleien
gemeldet, nnd es heißt, daß in Ghurun
viertausend Armenier umgebracht wor
den sind. Obgleich diese letztere Nach
richt noch nicht bestätigt ist, geben die
türkischen Beamten Zu, daß die Kurden
zwei Angrisfe aaf die Armenier in der
dortigen Gegend gemacht haben, und
daß ein beträchtlicher Verlust an Men
schenleben stattgefunden hat, woran
aber, nach Angabe der Türken, die auf
rührerischen Armenier schuld waren, die
in keiner anderen Weise sur Ordnung
gebracht werden konnten. Es heißt, daß
die Pforte eine besondere Untersuchung
über die Niedermetzelung von Christen
in Alerandretle, im nördlichen Syrien,
angeordnet hat, wo 300 Mann türkischer
Truppen, ohne Hülfe zu leisten, dem
Blutbade zugeschaut haben sollen.
Es werden immer noch Verhaftungen
vorgenommen und es wird berichtet, daß
mehrere Mitglieder der sungtürkischen
Partei heimlich hingerichtet worden sind.
Tser Sultan soll über dae Zusammen
ziehen der Flotte-i der europäischen
Mächte in der Bai von Salonichi aus
das höchste bestürzt sein nnd man weiß,
daß er an die Walis der aufrührerischen
Beiirkc dringende Aufforderungen ge
sandt hat, die Unruheu zn unterdrücken.
Außerdem sind noch in allerEile spezielle
Commissiire nach verschiedenen Gegenden
non .itleinasien gesandt worden, um die
revolutionären Ausbrüche zu däinpfen.
Ja Seutari, Albanien, wo eine ge
fährliche Agitation stattfindet, hat die
Polizei christenseindlichePlakate herunter
gerissen. Die türkischen Beamten schei
nen die Lage sehr gleichgültig auszu
nehmen.
Die armenischen Führer in Konstanti
nopel sind, ans Furcht verhaftet zu wer
den, gezwungen, sich zu verbergen. Die
türkische Polizei nimmt immer noch Ver
haftuugen von Armeniern vor, nnd es
sollen häufig heimliche Hinrichtuugen
stattfinden
Trotz der Bemühungen der türkifchcn
Beamten, die fung-türkifche Bewegung
in unterdrücken, gewinnt dieselbe immer
mehr an Ausdehnung, und es heißt, daß
viel von den Angriffen auf die Arntenier
der Thatfache zuzuschreiben ist, daß die
Pforte die Aufmerksamkeit von der
mohacnedanischen Agitation gegen den
Sultan abzulenken wünsche. Die Palast
spione und die Polizei sind in Konstanti
nopel Tag und Nacht beschäftigt, wo
durch jedoch dein Umsichgreifen der revo
lntionären Bewegung kein Einhalt ge
than wird.
Tie Polizei hat in dem türiifchen
Theile der Stadt eine Menge Plalate in
Befchlag genommen, welche in den
Hauptftrasien vertheilt werden sollten,
und in d nett eine Verfassung verlangt
wird.
Zwei Bataillone Tftuppen und eine
Abtheilnng Artillerie werden in unmittel
barer Nähe des Yiliz stiosk in Bereit
schaft gehalten, Man weiß, daß das
Leben des Sultans in Gefahr steht, nnd
daß das Leben von fast sämmtlichen
Ministern bedroht ist·
Dassan Pafcha, der Flottenniinister,
feptfo weni Vertrauen in die Flotte,
daß er eine ache von Landtruppen hat«
und wie behauptet wird, es nicht wagt,
an Bord eines Kriegsschiffes zu gehen.
El- drltifchei Kriegsschiff hat den(
Befehl erhalten, sich nach Ale1«andrcite,
im nördlichen Syrien, zu begeben und
der amerikanische Kreuzer San Francisco,
dasFlaggenfchisf des eurapäischen Ge
schmattere-, wird ebenfalls täglich dort
erwartet.
Außerdem ist ein französisches Kriegs
schiff nach Beyrnt in Syrien gesandt
worden.
Der Sultan befindet sich fortwährend
in einem Zustande der größten Angst.
Gerüchte non Entdeckungen von Ber
sehn-drangen gegen das Leben Abdul
Harnid’s sind ietzt so häufig, daß sie gar
keine Aufmerksamkeit mehr erregen.
Während der ganzen vergangenen
Saingtags Nacht, ans lit. November,
welcher für das tiirkische Reich ein sehr
kritischer Tag war, hat der Sultan im
Yildiz Kiosk, ganz in der Nähe des
Telegraphen, gesessen und den Provinziah
Gouvernenren persönlich Anweisungen
zugehen lassen. Alles in ihren Kräften
stehende zu thun, unt in ihren Bezirken
die Ruhe wieder herzustellen. Dies
deutet daraus hin, daß dein Sultan end
lich über den Charakter feiner Rathkieber
die Augen geöffnet worden find und daß
er entschlossen ist, die Zügel der Regier
nng selbst in die Hand zu nehmen.
Aus Sofia in Bulgarien wird berich
tet, daß der Sultan Abdnl Harnid ver
giftel worden sei. Die Nachricht bedarf
der Bestätigung
—--—0—
Gråsliebe Blum-at
Sonntag Nachmittag hat sich eine
schreckliche Tragödie in Wileyville,
Wetzel isounty, W. Va., zwölf Meilen
vom Conntasitze New Martingville, ab
gefpielt. Von den handelnden Personen
ist die eine, ein Beamter, todt, eine
zweite wurde tödtlich und eine dritte
schwer verwundet. Der vierte Mann,
der Uebelthäter, ist entflohen.
Vorigen Sommer wurde John White
auf die Klage, Frachtwagen der Baut
more-und Ohio-Eisenbahn in Hundred
beraubt zu haben, verhaftet und über
führt. Jm August brach er aus dem
Countygefängnisse in New Martinsville.
Seitdem haben die Beamten auf den
Mann gefahndet. Sonntag Nachmittag
erfuhr der Conntyc Konstabler Nerot
Furbee, daß White in der Gegend von
Wileyville gescheit worden sei. Er
machte sich sofort auf den Weg, den
Burschen zu verhaften. White hatte
stark getrunken und war zu jeder Schand
that bereit. Als Furbee die Verhaftung
vornehmen wollte, Zog White einen Re
volver und schost den .l"tonstabler nieder.
Furbee war sofort todt. Die Schandthat
wurde in dcr äußeren Stadt verübt und
mehrere Personen waren Zeugen der
selben. In lsiecneinschast tnit Anderen
versuchten sann-H Baird und ein Mann
Namen-J Hibbg den Mörder tu über
wältigeir While besann sich nicht lange.
Er feiierte bitndtingsz auf die Männer,
die ihn festnelsuien wolltet-, verwundete
Hibbo tiidtlich und schon Baird in’·3 Bein.
Dadurch wurden die Anderen einge
schiichtertund der Mordbube entkain.
Es wird gemeldet, daß sich eine Ver
solgungsmannschaft aufgemacht hat, um
den Schurken einzufangeir Fiillt er
den Bürgern in die Hände, so wird er
wohl am nächsten Baume nufgehiingt
werden.
Lynchgericht.
Innres Goiiigg, der Samstag Abend
in Hainilton Geigbert’s Wohnung, in der
Nähe von Frederick, Md., einen Angrifs
auf Lillie Iones machte, wurde Sonntag
Morgen von einer 300 Köpfe starken
Menge aus dem Gefängnisse herausge
holt und auf einein Felde an der Jessew
soner Chaufsee, eine Meile von der Stadt,
an einein Baume nufgeknüuit. Uin
Mitternacht wurde in der Stadt betannt,
das; das Mädchen den Wunden, die ihr
von dein Neger beigebracht wurden, eile
gen sei, und diese Kunde machte die auf
den Straßen versammelten Leute, die das
Verbrechen besprachen, zornig und anf
geregt. Schnell organisirte sich ein Hau
sen nnd, mit sicevoloern versehen, aber
ohne Masken, ninrfchirten die Männer
nachdem Gefängnisse- Vorher hatten
sie eine neben dem Gefängnisse stehende
Maschinen - Werkstätte erbrochen und
Schlaghämmer, eiserne Stangen n. dgl.
geholt. Sie erstürinten die Thür des
westlichen Flügels des Gefängnisse-T nnd
dieselbe krachte unter ihren Schlägen zu
sammen- Auz den Fenstern des Gefäng
nisseg feuerten Sherisf A. H. Zimmer
mann u.seineAngestellten über 20 Schiisse
auf die Menge ab: diese aber tümmerte
sich nicht um die Schüsse, sondern setzte
ihr Werk energisch fort. Die Gefäng
nißglocken verkündeten, daß Hülfe noth
wendig sei, aber es kam Niemand.
Nach 20 Minuten gaben die großen
jschiiifüllungen den schweren Schlägen
nach und die Menge stürzte sich in den
;Corridor. . Hier überwältigte sie leicht
iden Widerstand der inneren Wachen und
fand dann ohne Schwierigkeit die Zelle,
in der sich der weinende u. sammernde Ne
ger Goings befand. Das Schloß wurde
gefprengt, die Zellenthiir öffnete sich nnd
der zitternde Schurke wurde im Nacht
gewande und Strumpsfocken gepackt und
herausgeholt. Inzwischen hatte eine an
dere Abtheilung der Menge, die draußen
gebiieben war, eine elektrische Lampe
beim Gefängnisse von ihrem Pfahl her
untergeholt und das daran befindliche
Seil abgeliist
Unter dem Geschrei des Volkshaufens
wurde Goings fortgesührt, nachdem man
ihm das Seil um den Leib geschlungen
hatte. Man brachte ihn nach dem Schau
platz seines gräßlicheu Verbrechens. Er
betheuerte seine Unschuld nnd flehte, daß
man ihn nicht tödten möge. Aber eine
Anzahl Personen, die ihn kannten, be
zeichneten ihn als den Mo1«dbuben, und
die Menge machte dann kurzen Prozeß
mit ihm. An dein Baum angelangt,
wurde Goings aufgefordert, ein Ge
ständniß abzulegen; et weigerte sich je
doch, dies zu thun. Zwei Ofsiziere der
Heilsarmee baten um die Erlaubniß fiir
und mit ihm beten zu dürfen; dies wur
de ihnen gestattet. Das Vaterunser
wurde dann gebetet und der zlceger und
die meisten »Wucher« sprachen die feier
lichen Worte niit. Darauf wurden dem
Neger Hände und Füße gebunden und
das Seil ihm um den Hals gelegt. Ein
Mann faßte das freie Ende, kletterte auf
den Baum und warf dasselbe über einen
Ast. » bat liim go«——lantete der Ruf,
nnd schnell wie ein Lichtschein huschte die
Gestalt des Mörders in die Höhe und
hing dann sechs Fuß über dem Erdboden.
Ein Schuß wurde dem Mordbnben in
den Leib gefeuert und in wenigen Minn
ten war er eine Leiche.
Während des ,,Lynchprozesses« wurde
von der Menge die größte Ordnung auf
recht erhalten; nur Einer durfte auf den
Mörder einen Schuß abgeben.
Ein Mitglied der Gesellschaft hielt
eine kurze Rede, in welcher betont wurde,
daß man dem nngllickfeligen Schrift das
Leben nicht aus Bosheit genommen habe,
sondern um an ihm ein heilsames Beispiel
zn statuiren nnd seiner Rasse zu zeigen,
daß sie die Frauen von Frederick County
unbehelligl lassen müsse
Der Angriff, für den Goings sein
Leben hat lassen müssen, war ein unge
heuer verwegener und gemeiner-. Der
Mordbube brachte dem Mädchen 13
Stich-und Schnittwnnden bei, indem er
mit Taschenmesser und Rasirinesser auf
ihren Körper loshackte. Er hatte sie
gebeten, ihm etwas zu essen zu geben.
Als sie dies gethan, sagte er: »Ich
gebe Dir einen Dollar!« Sie rief um
Hilfe und lief eitle Strecke von 50 Fuß
durch den Garten, woran er sie einholte,
sie Zu Boden schlug, verniesserte und die
Nase einschlag.
Der Platz, wo der »ich-ich Prozeß-«
sich abspielte, ist dieselbe Stelle, wo
IHRT der Neger Biggns aelhncht wurde.
Nachdem die Menge die in der Luft
schwebende Leiche kurze Zeit beobachtet
hatte, zerstreute sie sich. Tie Leiche ließ
man am Baum hängen.
Der Gebeimdienfi.
Ter Chef des Geheinidienstes im
Schatzanitsdepartement in Washington,
Hasen, sagt in seinem Jahresberichte,
daß im Laufe des Jahres sit-J Verhaf
tungen vorgenommen wurden, fast alle
wegen Falschniünzerei. Von den Ber
haftete-i wurden lsl überführt; lln
bekannten sich schuldig; 74 wurden in
P—
Anklagestand versetzt und sehen ihrem
Prozeß entgegen; 51 warten auf ihr
Verhör; bei 16 wurde ein »He-He pro
seqni« eingetragen; 53 wurden von
Bundescommissären entlassen und M
winden freigesprochen. Abgeändette
und nochgeinochte Noten, falsche Münzen
usw., wurden im Werthe von B5,000,
000 weggenommen, desgleichen 935
Kupfer-, Stahl- und Glosplatten für
Schatzamtsnoten, Vriefmarken, Welt
ausstellungsdiplome usw., sowie 47
Stempel für falsche Münzen und 217
Formen nebst anderen zur Herstellung
falschen Geldes nöthigen Utensilien·
Die Zahl der Verhaftungen zeigt eine
große Vermehrung der Personen, die
sich mit der Herstellung und Verbreitung
von falschen Münzforten beschäftigen
Entfetzliches Verbrechen ge
almdet.
Am Montag versuchte Dr. A. C.
Corey, eingesehener Zohnath in Fort
Scott, Kas» seine l7sährige Stieftoch
ter Cora zu vergewaltigen Als er sich
vor der Polizei zu flüchten suchte, stürzte
er aus einein im zweiten Stock befindli
chen Fenster und fiel so unglücklich, daß
ihm der Kopf zerschmettert wurde nnd
er sofort eine Leiche war.
Frau Corey war verreist. Der Ver
storbene war 45 Jahre alt nnd hatte eine
große Praris. Die Tochter war vor
Aufregung außer sich, athmete jedoch er
leichtert auf, als sie vernahm, daß der
Schurke todt sei.
,...--.-—-.--..-—-..—- -..
Die Maccabäer.
f Der Staats-Conunandeur schreibt uns
laug Lincoln, Neb» wie folgt: »Mach
ldem wir verschiedene Medizinen für einen,
wie es schien, sehr hartnäckigen Husten,
von welchem unsere beiden Kinder befal
len waren, gebraucht hatten, versuchten
wir Dr- KingUJ New Discoverzf und
schon noch zwei Tagen war der Huften
gänzlich gewichen. Jn Zukuan werden
lwir dieses Mittel stets im Hause halten,
da Erfahrung uns gelehrt, daß es ku
rirt wo andere versagen.«—Gezeichnet,
F. W. StevenH, Staats-Com.—·Worum
es nicht einmal mit dieser versuchen; sie
ist garantirt und Probeflaschen frei in
Vurl)heit’s Apotheke. Flasche-i regulii
rer Größe 50c nnd 81.00. »
Aufforderung-.
Da ich mein Geschäft an Gebr. Her
inann verkauft habe und wahrscheinlich
in nicht allzu langer Zeit vou hier fort
ziehe, muß ich alle meine Austenstände
kollektiren nnd fordere ich deshalb Alle,
die mir Rechnungen oder Noten schnlden,
auf, dieselben b i s Zu m l. D ez em
b er zu bezahlen. Alleg, was bis zu
dem Tage nicht bezahlt ist, wird dem
Adnotaten übergeben Zur Collcktion.
Peter Hund
Die St. Joseph ä Wand Island Railroad
hat jederzeit Billete nach allen Punkten Zu
den niedri steu Rateu nun Verlaufs Hat in
Grund IS and direkten Anschluß Init dem
»Union Paeifie Ueberlaud isonriei enge fiiralle
westlichen Punkte und iu St. Hosele niit
Fallen Linien nach Norden, Osten nnd Süden.
» Wegen Raimund anderer Auskunft wende
luian sich an den nächsten T«ot"alngenien oder
an S. M. A d i it,
N. P. :’l., Si. si. ä- N. »K. Ru»
St. Joseph, Mo.
-—— Abonnirt auf deu »An;eiger und
..Verold.«
mkmvknsmk
RUUND UAK
brennt sparsam.
ist reinlich
»- und dauerhaft
Brennt ,,(-5,obs,«
Kohlen und Holz.
Der beste und schönste
Heizofen,
d gemacht für alle Zwecke.
L: Alle Größen und Muster
..) zu haben bei
HEHNKE 84 CO.
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