Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 15, 1895, Page 5, Image 5

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    IS er Fremde
-—--—....—
« l : » « an non Robert Zahlt-anseh.
« . —».......· «-—.
(Fortsehung.)
»Ich habe mich theoretisch damit be
Isiistigti Man mnsr doch nicht blind
d dumm durchs Leben gehen l«
Sie machte eine noch weisere Miene
zuvor—dann aber sahen die Beiden
s nder an, und als er lachte, lachte
mit und wurde roth. Nun trat der
rosessor wieder zu ihnen heran und
i chiug var, im Restaurationeraum des
ndstellungsgebäuded zusammen zu
iihstiicken, das Auge zu erhalen von
m Ansturm der Farben. Die Drei
i mten freudig zu—die Kleine hing
M des Vaters Ann, und indem sie
« «"«--ns ihm hinwegsiihren ließ, stir
47 sie Bohsen zu: »Ihr Freund ist
s netti« Er niette, ohne zu antwor
, im Stillen aber dachte er:
I- rtnes Ding, wenn Du wiisztest, wo er
- estern Abend war und was er mir
te Morgen gesagt hat !"
z-«Das Frühstttck war sehr vergnügt.
« T paar Seitpsropsen flogen in die
« st, und der Trintspruch klang: »Aus
Irre heilige Kunst!» Der lustige
- eg zwischen Buterwect und seiner
achbarin dauerte fort-sie zankten
,s sub ver-trugen sich wieder zehnmal
s; " s s einer Stunde, bis der Profes
r sagte: »Martha, nun ist’d genug«
ht gehen wir heim zur Mutter."
F n nahm Abschied von ihnen, die
»O· snnng, Eva noeh zu sehen, hielt ihn
- it. Sein Freund aber gesellte sich
den Scheidenden. »Um siins llhr
· arte ich Dich zum Diner,« ries er
- Bohsen zuriict. —
Allein gelassen, schlenderte dieser
sun langsam durch die Säle, bis er
ssi der seinem Bilde gegeniiber stand.
« war leerer geworden, die nahende
.- ittagdstunde hatte die Menschen hin
siseg getrieben. Nur wenige standen
sid saßen noch umher mit miiden, ab
«pannten Gesichtern —- sie konnten
— t mehr genießen und machten sich
« « nicht trennen. Bohsen lies; sich
s einen Divan nieder-auch ihn
.-- rkam seht die Ermattung nach der
bdurchwachten Nacht und der Unruhe
« iorgens, eine schöne, freundliche
— igteit, in der die Geister des Wei
. is und die befreunden-n Gestalten der
·« en sroh verlebtenStnndenihm hei
e Worte in’d Lhr sliisterten. Er
laß die Augen halb, sah durch den
«leier der Wimpern zu der todt
eihten Desdemona hinüber, und
dem er sich freute an dem vunten
wage der verschwinimenders Farben,
i gis-enden Zauberwornden Namen:
sp
·rach er leise var sich hin gleich einem
« Æsuhr er empor. War eo wirt
ich ein Zauberwart gewesen «.- Besaß er
, ie Macht« Geister zu rufen, Geister,
-. r geliebte Menschen? Die Stimme,
e zu ihin gedrungen war, hatte nicht
: klungen, als komme sie autt einer
vderen Welt. Zart und sanft, aber
warnt und lebendig hatte sie sein Ohr
nispielt, und nun er sich wandte, sah
( die vor sich, die er gerufen. Im
ahinen der Thür, bildiniifzig gefasit
am Abend zuvor im Theater-, stand
ie da, der Vater neben ihr. auf ihren
i gestützt. Bohfen machte eine Be
egung, ihr entgegen zu eilen, aber ihr
iliik hieß ihn hieiben——aue der Ferne
grüßte sie ihn mit den Augen, ruhig
freundlich, ohne ein Neigen des
fee. Dann kam fie näher heran
spss it ihrem Vater, der blaß und gealtert
chien, dessen Gesicht aber jetzt keine
Unruhe und Sorge verrieth——-sie traten
bar das Bild und betrachteten es schwei
«geiid lange Zeit.
»Wie wunderfchan das ists-« sagte
Eva nach einem tiefen Athenizuge.
tinioillkiirlich that Bohien ein paar
Schritte auf sie zu —-« das Lob. das er
eben gehört, hatte sein Glück erst voll
- kommen gemacht. Wie gern hatte er
ihr gedankt fiir ihr gütiges Wort!
Aber ur seine Augen durften sprechen,
und i ihnen sagte er ihr Alles, was
er eint-sand, Freude und Dankbarkeit,
Hingebung und Liebe. Doch indem er
- estuintne Botschaft zu ihr hinüber
"bte, bemerkte er zugleich, wie ihr
Pater wieder unruhig ward unter den
Blicken, die auch ihn getroffen hatten.
erst schaute er hastig, kurz uBohsen
, dann grub eine tiefe balte sich
irdischen seine Augenbrauen ein, er fuhr
mit der Hand itlier die Stirn, als
wolle er dea Mißniuthe Zeichen fort
Uischetn Aber es schwand nicht hinweg,
ei blieb und vertiefte sich, die Augen
schossen unruhige Olive, und nun plag
lich ieß er die Tochter stehen, ing rasch
ans Bohsen zu und iragtes . ae star
ren Sie mich an's Haben Sie init mir
gu reden? Wae wollen Sie von mir's-·
Boysen erschrak und freute sich zu
, leich, zu ihm sprechen zu dürfen. Be
, n sich verdeugend sagte er:
, « eihen Sie, wenn mein Betragen
it ssend war. Aber ich bin der Maler
dieses Bilde«, und Iremi ich Sie küh
f betrachtet habe, ale eo Sitte ist, so
« chah es wohl, weil ich Jhr Urtheil
V - r ineine Arbeit in Ihren Zügen zu
Tiefen suchte
Die Spannung in Mr. Seelefielda
ntlitz verschwand-»lib» sein Gesicht
pielte ein Lächeln-das die harten
i ini litttete und seltsam verschönte.
Fkuni er en Male, mit diesem Lächeln
sch wieder verschwindend, sprach aus
- — n Aehnlichkeit mit der Tochter.
die haben das Bild gemalt? Das
«- - s Anderes. Entschuldigen Sie
« ich bin ein wenia neroiio. Co
macht mich toll, wenn die Leute mich
.anstarren. Ader Sie hatten ja Grund
dazu, ich kann das verstehen. Und wenn
Ihnen etwas an meinem Urtheil liegt
—ich bin kein Kenner, aber ich habe
Jrnancherlei gesehen aus beiden Seiten
»der Erde-sich finde Ihr Bild sehr
schön. Wirklich —- wahrhaftig— sehr
sehr schön!»
s Er war wieder ganz ruhig geworden,
das Beben war aus der rauhen, unge
Tlenken Stimme verschwunden. Er be
i trachtete das Bild von Neuem mit ge
spannter Aufmerksamkeit und nickte
’ein paar Mal vor sich hin, wie er es
- gestern tm Theater gethan.
; »Das ist viel schöner," sagte er
sdann. »Gestern im Theater haben sie
3auch den ,Othello’ gespielt-das rückt
: einem ja noch näher und faßt mehr die
; Nerven, aber das hier ist schonen-·
! Er schwieg einen Augenblick, dann
ibegann er wieder: »Ein kluger Thor,
Jdieser Othelloi Er hat den Säbel
ggleich bereit, der allem Irrthuni ein
Hände macht. Was würde wohl aus ihm
Iwerden, wenn er heute lebte? Verhaf
, tung, Prozeß, Verurtheilung, und dann
i das Letzte, daß Haßlichstei Das nimmt
Palle Poesie von solch’ einem Morde
ihinweg.«·
E Bohsen wußte nichts zu erwidern,
Her schaute aus Eva und sah, wie neue
tSorge um den Vater sich in ihren
s Zügen spiegelte. Der wandte sich jetzt
hastig zu ihm herum. Rennen Sie
Lombroso?« fragte er. «
»Leider nur wenig," lautete die Ant
work.
»Den müßten Sie lesen! Er hat ein
Buch geschrieben —- ,Der Verbrecher’
heißt es. Das würde ich studiren,
wenn ich Künstler wiire — man sieht
darnach die Menschen und ihre Thaten
i unter neuen Gesichtspunkten Ich bin
tein Kenner-wie ich Ihnen schon
sagte, aber ich meine, Künstler, Iurii
sten und Acrzte sollten den Menschen,
des Menschen Seele, das Tiefste,
. Feinste, Verborgenste in ihm sorgsamer
, studiren, als sie es thun.«
! Eva war zu ihm getreten, legte die
skand aus seinen Arm, ganz wie im
i heater am Abend zuvor und sliisterte
sihni etwas zu. Er nickte und faste
I,,Ganz recht, ich vergaß. Mein ind
J mochte Sie kennen lernen, sie hat mich
harrst auf Ihr Bild aufmerksam ge
zmacht. Darf ich um Ihren Namen
: bitten?«
E»t1iichard BahsenM
»Bohsen'.-" Wie ein Schlag hatte
Eder Name ihn getroffen-er bebte zu
E sammen und fiir einen Moment gewan
Enen seine Augen jenen Blick starren
E Entsetzens mit dem er iiber die Strasze
hinweg in der Dunkelheit ein unbe
Eskanntes Schreckniß gesucht hatte, in
Ejener Stunde, als Bohsen ihn zum
ersten Male gesehen. Dann machte er
eine Anstrengung zu lächeln, aber es
Ewar nur ein trampshastes Zucken der
EMuskeln, ungleich der milden Heiter
Eteit von vorhin. —- Bohsen, « mur
E melte er noch einmal. »Und Richard-—
ENichard Pausen-«
E »s)iichard Bohsen. Dortunten rechts
in der Ecke des Bildes steht mein
EName «
E Der Ausdruck des Schreckens wich
langsam aus Mr. sSealsfields Zügen-—
er blickte lange und ruhig auf Bdnsens
Gesicht, und dieser sah, wie die Augen
des fremden, seltsamen Mannes sich
allmälig mit Thriinen fiiilten. Aber
Eder mußte selbst das Ungewohnliche
seines Benehntens empfinden-er trat
auf Bohsen zu, gab ihm die Hand und
sagte: »Sie sind verwundert, welchen
kEindruck Ihr Naine auf mich macht-—
Everzeihen Sie mein seltsames Betra
E gen. Ich hatte einmal einen sehr lieben
EFreund, der denselben Namen trug,
Ewie Sie, Vortiatnen und Nachnamen
EEs ist lange her, aber ich habe ihn
Enicht vergessenI
»Mein Vater hieß wie ich, nach
Eihtit bin ich getauft Vielleicht ist er
Ees, an den mein Name Sie erinnert. «
« »Das glaube ich iaum Aber wir
können es leicht feststellen — tvo lebte
Ihr Vater-»
Bdhsen nannte den Namen seines
. eintathsortes, nnd indem er ihn aus
prach, schien es ihm, als wenn von
Neuem Niisztrauen und Sorge in den
noch immer ihn musternden Augen des
Fremden austauchten. Zugleich aber?
schüttelte dieser den Kopf und sagte:
»Ich lernte die Stadt nur dein Namen
nach, mein Freund wohnte in Angs
E burg. Und Ihr Vater-lebt er noch P»
« »Er fiel bei Mars-lustent· —- das ist
nun vierundzwanzig Jahre her. Ich
habe ihn nicht gekannt, erst nach sei
nem Tode tam ich zur Welt
«8hre Mutter aber-haben Sie auch
» keine Mutter mehr?«
»Gott sei’s gedatiit, daß ich nicht
nein zu sagen brauche aus Ihre Frage.
Meine Mutter lebt
«Das freut uiich——das ist schön
Die Worte tanien langsam, träume
risch heraus, und sinnend schaute der
Fremde in die Ferne. Dann wandte er
ich plötzlich wieder dem Bilde zu und
rat »Ist Jlir Bild zu verkaufen·e"
n seinem Gefühl sreudi en Er
chreckens iiber diese Frage bli te Boy
en zu Eva htniiber——auch in ihren
Augen leuchtete die Freude, sie nickte
und lächelte ihm zu hinter dem Niickeu
des Vaters
«Getuisz ist es zu veriaufen,« entgeg
nete Bot-sein »Aber die Arbeit von
Jahren steckt in dem Bilde, und so ist
der Preis nicht niedrig
.Dann erlebe ich doch wenigstens
einmal wieder einen Tag, an dem ich
frqu habe an meinem Gelde. Wir de
prechen das Nähere ein anderes Mal,
ch cause das Bild. Man findet so sel
ten eins. das man immer uin lich haben
inochie, an diesem adek ioerde ich mich
nicht iiiiide schen. Wollen Sie inir die
Freude machen, mich zu besuchen? Ge
sellschaft freilich werden Sie bei uns
nicht finden, ivir leben sehr still, ich
ineide die Menschen im Allgeineinen.«
»Und niariiin lieben Sie die Men
schen nicht?"
»Weil ich sie kenne."
Die Watte klangen hart nnd rauh
doch die saner Stimme der Tochter
veruisihte ihieu Ton. Eva hielt Bay
Heu die Hand entgegen und sagte:
Waffen Zie aiich mich es Ihnen aud
Isprechcin niie sehr ich mich freue, daß
iPapa ilir Bild taufen will. Sie
ihalien das Schreckliche schon zu malen
s geioiisst «—— das tanii nur die Kunst, die
IWirkliii leit ist so grausani.«
i »Er-erben Zie kommen. « wieder
holte seist1.«"ii. Zeitlosield seine Frage.
« » sa, und mit Freuden, « sagte Bay
sen ihm die band reichend.
i »Ich iiicisi nicht einmal, ob ich
Ighiieii meinen Namen bereits gesagt
s habe: ich war so erstaunt, als ich den
JJhren harte· Ich heiße Sealdfield,
s und meine Wohnung-«
i »Verzeiheii Sie, Mr. Sealssieltn
? Sie machen sich nunothige Miihe Ich
kenne bereite ihren Namen und Ihre
WohnungR
»Sie leimen iiiirh?« Wieder das
Aufzuckeii ded Mißtranens iu den
Augen des Fremden, wieder das net
vose Zusammenziehen der Stirnhaut.
Vohseii aber achtete nicht daraus. Er
sagte lachend: »Die Sache ist sehr
einfach Ich wohne bei einem Freunde
in der tiaiserstraße Ihnen gerade
gegeiiiiber. Er zeigte Sie mir gestern
iin Theater.«
»Das ist freilich sehr einfach,« sagte
Mk. Sealsfield »Da sind niir einan
der ja schon nahe gewesen, ohne es zu
wissen. Es geht manchmal soiin Leben.
Verborgene Faden laufen hinüber und
herüber, und zuweilen ist man von
einem ganzen Netze umsponnen, ohne
daß man ed nieiß."
s Er schauderte zusammen, als über
slaiise ihn ein plötzlicher Frost, und
i sich zu seiner Tochter wendend, ergriff
; er wieder ihren Arm. »Komm, Eva,
sivir wollen nach Hause fahren. Ein
Bild niie dieses finden wir in der
Aueftellung doch nicht mehr, wir wol
len und den Eindruck nicht verderben.
Sie aber, Herr Baysein werden Sie’s
nicht nach Hause melden, daß Sie
Ihren Othello verkauft haben? Viel
leicht freut shre ssrau Mutter sich doch
s iiber die Nachricht »
I ,.Tausend Dant, Mr. Sealsfield,
sur Ihre (siiite, Sie haben mich heute
unbeschreiblich glücklich gemacht. Daß
Sie aber auch meiner Mutter geden
len, dae danke ich Ihnen noch ganz be
sonderg. Mein Dasein ist so eng, so
sest mit dem ihren verwachsen, daß
eine Freude nur halb siir mich wäre,
wenn meine Mutter sie nicht mit mir
theilte. Noch in dieser Stunde erhält
sie die erfreuliche Botschaft.«
»Sie scheinen ein guter Sohn zu
sein, wie meine Eva eine gute Tochter
ist. Ja, sie ist gut, sehr gut.«« Er
nicite ihr zu und wandte sich mit ihr
isqu Gehen. Weben Sie wohl, Herr
) Boysen, wir sagen also Nilus Wieder
i sehen’ als Nachbarn von Haue zu
iHaueU
Sie schritten hinweg, ein stummer,
sreundl icher leschiedsgrusz slog von Eva
zu Brausen hiniiber. Langsam solgte er
ihnen nach, sah die beiden Gestalten
so verschieden in ihrer Erscheinung,
und doch so nahe verbunden durch Ber
wandtschait und Liebe —- durch die bei
nahe leeren Sile dahinschreiten und
sandte wortlosen Dank ihnen nach.
Dank ihnen Beiden, dem Vater, wie
der Tochter-! Als sie aber das Gebäude
verlassen hatten, trat er hinaus, er
sragte dae nahegelegene Telegraphen
amt nnd iandte die Freudenbotschaft
an seine Mutter: »Sichere Aussicht,
mein Bild an reichen Ameritauer zu
vertausen. Biltorial Richard."
Er hatte nach Hause gehen wollen,
aber er kehrte doch noch einmal in die
Auestellung zurück. Es war ihm, als
müsse er auch seinem Bilde danken,
diesem thieschops seines Geistes und
seiner Hände-, das die Liebe so freund
lich lohute, die er ihm geschenkt. Alt
er den Saal betrat, erblickte er vor
seiner Teedemona nur eine einzi e
Gestalt. eine Dame. nicht allzu aroå
in eine anmuthige Schattirnng von
braunen Farben einfach und mit Ge
schmack gekleidet. Er ging langsam
naher, und erst ala er dicht neben ihr
war, vernahm sie seinen Schritt· Sie
wandte sich rasch ihm entgegen, er sah,
wie heißes Rath in ihren Wangen aus
leuchtete, und mit ledhaster Bewegung
streckte sie ihm die Hand entgegen.
»(siriis; Nott, Herr Bohseu."
»Franlein «Sassi-—wahrhastig! Fast
hiitte ich Sie nicht erkannt. Der lleiue
Amor schaut sa heute aus wie andere
Menschenkinder."
»Da gibts nir zu verwundern. Aber
das; auch Sie so nudschauem das will
mir nicht in den zwpr
Er muszte lachen. »Wie so?" fragte
er.
»Sie haben doch dao da gemalt?«
»Das habe ich sieilich."
»Ich nei«stels’d ja uichi, aber wie ich
davor gestanden habe, ist mir-e gewor
den, ich weiss nicht wie. Einen ganz
unbandigen Respekt hab’ ich vor Ihnen
gelriegt, und zugleich ist mir’0 gewe
sen, alo wenn ich weinen müßte lind
darum wundeie ich mich eben, daß Sie
aussehen, wie ein gewöhnlicher
Mensch.«
Ihr Wesen war anders, als am ver
gangeucn Abends-über ihrer sieckheit
lag ein Hauch von sanfter Melancholie,
das Geiva der Erkenntnis vielleicht
ein Geschöpf zn sein, das in seine
Welt nicht paßte. Mit der veränderten
Tracht war eine ruhigere Art iiber sie
gekommen, nur das heiße Feuer der
Augen oerrieth, daß die Glnth im
Innern wohl verborgen, aber nicht ge
storben war.
»Wie kommen Sie denn lsierher?."
fragte Bohsen, dem ihre unverhohlene
Bewunderung wohl that, während sie
ihn doch mit einem Gefühl der Ver
legenheit erfüllte.
»Wie andere Leut’ auch. Aus die
Fiiß’!« sagte sie lachend, mit einem
Anslng ihrer alten Keckheit und im
bayrischen Dialekt, der ihr besonders
lieb schien. Aber gleich wurde sie wie
der ernst. »Als Sie gestern fortgegan
gen waren ohne Abschied, obwohl ich
siir Sie ganz allein gesungen hatte, da
bin ich sehr bog ans Sie gewesen« In
meinem Zorn habe ich dann die Ande
ren von Ihrem Bilde sprechen hören.
lind heute habe ich gesehen, daß Sie
Recht hatten, fortzugehen. Ich kann
freilich nichta, womit ich Jhnen Freude
machen konnte. Das weiß ich nim, wo
ich das da gesehen habe."
Sie wies mit den Augen auf das
Bild, und auch er wandte seine Blicke
dorthin, da er nicht gleich eine Antwort
sand auf ihre Rede. Während er aber
so halb abgewandt von ihr stand, siihlte
er plötzlich seine Rechte von ihr ergrif
fen, und ehe er es zu hindern vermochte,
hatte sie die Hand an ihre Lippen ge
zogen und einen Kuß darauf gedrückt«
»Die Hand hat’s gemalt," rief sie
fröhlich, »am- hab’ ich mir gleich vor
g’setzt, wie ich das Bild g’schant hab’."
»Sie sind-J
»Jhnen gut bin ich, das ist Alles.«
Sie lachte mit ihrer melodischen
Stimme, und ihre Augen sunkelten.
»Und Sie machen sich nix ans mir, das
weiß ich auch. Aber darum können
Sie doch heute einmal gnt zu mir sein«
Wollen's?"
»Was meinen Sie damit?"
»Daß Sie mich ein wenig hierin
den Sälen umher-führen sollen, weiter
nichts-ich hör Izhre Stimme so gern.«
»Wenn es Jlmen Spaß macht-J
»Freilich macht es mir riesigen
Spaß! Koman Sie her, seien Sie
gar
Er mochte ihr die Freude nicht ber
derben, auch war es ihr fast gelungen,
den tiblen Eindruck des bergangenen
Abends zu verwischen. Sosgingen fiel
nebeneinander zwischen den bunten!
Reihen der Bilder dahin-wo etwas
Bedenkendee zu schauen war, blieben
sie stehen, nnd Baher erklärte es ihr
mit dem geschulten Urtheil des Künst
lers. Saffi schwatzte fröhlich dazwi
schen, ost ein tlngeeh oft ein thörirhtes
Wort, wie es gerade kam.
Ein kleines Gemach bildete den Be
schluß der Saalreihe——Handzeichnun
gen waren hier ausgestellt, und selten
verirrte sich ein Beincher daher. In
der Ecke det- Zimmers aber stand auf
zierlichem Postament eine Branzenixe
unter Palmen und Lorbeer, ein Dir-an
davor, ein behaglichee Manchem
»Gehen’e her, da müssen mir ans-«
ruhen," bat Safsi, und schon hatte sie i
so hastig fich niedergeschr, daß die
Paltnenwedel sie nickend begrüßten.
Langsam folgte Bahsen ihrem Wunsch, i
ein wenig zögernd —- eS war ihm, alt
habe die Nire dort Leben bekommen,
oder als sei eine Schwester von ihr ans
feuchter Tiefe emporgesligen nnd lache f
ihn an tnit gliihenden Angen.- Nieder- l
gleitend aber fiel sein Blick wieder auf i
den rothlenchtenden Ring an ihrerI
Hand, nnd zugleich tauchten die Bilder
und Empfindungen des lebten Abends
neu belebt auf in seiner Seele.
» Nun setzte er sich nieder an ihrer
Seite unter dem grünen Blätterdach
der Palmen, nnd indem er den Blick
nicht verwandte von ihrer Hand, sagte
er: »Wijsen Sie noch, daß ich Sie
gestern mn etwas fragte? lim den
Ring da mit den rothen Steinen. Sie
wollten mir mehr davon erzählen, da
kam Ihr Vater dazwischen."
»Mein Vater!" Sie lachte ein
wenig, ein leises Lachen in sich hinein,
dann lauter und heller. ,,iinfinn ist’s, «
rief fie. »Er ist ja gar nicht mein
Vater-U
»Nicht Ihr Vatert-«
»Den« nicht daran! Freilich würd’
er den Kopf mir abreißen, wenn er
wüßte, daß ichs Ihnen sage. Auch
hat noch Keiner es von mir erfahren
außer sthneth aber Sie möchte ichs
nicht anliigen, . Herr Bohsein Zie»
nicht!« ;
«Nicht Ihr Vaters-» wiederholte er;
sinnend, ohne den warmen Ton leiden- ’
schaftlicher Ii»"1ingebnng in ihren letzten
Warten zu beachten. Sie aber legtei
die Hand anf seinen Arm, nnd sich zu!
ihtn hinnber beugend sagte fie: ,,Hochj
and heilig liab" ich ed ihm versprechen
miiffen, zu keinem Menschen davon zu
reden, aber Ihnen fage ich’s doch.
Was ich Ihnen sage, ist wahr-, Alles,
jedes Wort, so wahr, als ich selbst ed
weiß. Wenn sichr- einmal anders
herausstellt, dann bin ich nicht schuld
daran, dann bin ich selber angelogen.
Aber daß er nicht mein Vater ist, das
ist so gewiß, wie ich Ihnen shr Bild
in alle Ewigkeit nicht nachmalen
werde."
»Aber wenn er nicht Ihr Vater ist,
lver ist er denn?«
.Niihrvater nennt mand ja wohl,
einer, der tvield dafiir bekommt, daß er
mich bei iich hat nnd ein wenig lernen
läßt nnd sich fiir meinen Vater ans
gibt. So ein getnietheter Vater-, wie
die großen Damen vom Theater sich
eine Theatermntter miethen. Ja, es
gibt verschiedene Sorlen von Vätern
nnd Miitterni Nur daß ich ihn mir
nichLaeniiethet habe, daß ich icbon bei
« i
ihm bin, so lange tm utiernanpr von!
mir weiß." i
»Jmmer, Jhr ganzes Leben hin
durch? lind Sie meinen doch-« i
»Ich meinte nicht nur, ich weisH
Aus bester Quelle, von ihm selbsH
Ich kann-e Ihnen a bisserl näher er
zählen, wenn Sie’s interessirt, danni
brauche ich wenigstens nicht zu fürchten,
daß Sie mir gleich wieder davonlau
sen.« Sie dachte einen Augenblick nach,
dann fuhr sie fort: »Ja, so lange ich
denken kann, bin ich bei ihm gewesen-—
bei ihm und seiner Fran.«
»Bei seiner Frau? Die also nicht
Jhre Mutter ist?"
»Nein, Gott sei Dank! Ich nenne
sie freilich noch heute so, weil er es
will nnd aus alter Gewohnheit, wenn
ich überhaupt mit ihr rede. Sie ist
nämlich trank-da oben." Sie wies
mit der Hand nach der Stirn undnickte
bejahend ans Boysens sragenden Blick.
»Gest·o"rt. von-nett, wie Sie’s nennen
wollen-jawohl, das ist sie. Dabei
hat sich’a in herausgestellt, daß ich
nicht ihr Kind bin. Ich habe nicht ogt
mit ihr reden dürfen, aber einmal ha e
ich doch allerlei von ihr gehört, daß ich
ich’a gemerkt habe, sie ist nicht meine
wirkliche Matten-« l
Ein Seufzer hob Saffig Brust, ein’
trauriger Nachhall unbefriedigter,
längst begrabener Sehnsucht nach der
sorgenden Liebe einer Mutter. Unwill
lürlich legte Bohsen seine Hand auf die
ihre. »Armes Kind,» sagte er leise und
freundlich. «
,.Lassen Sie mir Ihre Hand ein’
wenig,» bat sie, »ich will sie auch
nicht wieder küssen. Es war Ihnen
unangenehm vorhin, das habe ich wohl
gemerkt, nun thu’ ich’s nicht wieder.·
Er lächelte und ließ ihr seine Hand,
die sie ruhig in der ihren hielt, wäh
rend sie nun weiter sprach. »Zuerst,
als ich ganz klein war, da ist sie wohl
noch gesund gewesen, nur immer still
und traurig, das habe ich damals schon
gemerkt. Meinen Sie nicht, daß Kin- ’
der überhaupt viel mehr bemerken, als;
man glaubn-« J
»Von mir mochte ich’s nicht bezauw »
ten," sagte Baysetn der eigenen ind
heit gedenkend. »Ich habe wenig
beobachtet, immer nur vertraut und ge
liebt."
»Ja, Stel» sagte Saffi mit welcher
Stimme. »Sie sind auch besser als
ich nnd die anderen Menschen« Jch
habe die Augen sriih schon aufgemacht
Und habe gesehen, daß Mutter-ich
will sie so nennen, wenn sie’s auch
nicht ist-—Llngst gehabt hat vor Vater.
Manchmal freilich auch er var ihr,
wenn fie einmal Muth gefaßt und ge
droht hat, etwas zu sagen, zu verrathen
--was sie aber damit gemeint hat, das
weiß ich heute noch nicht. Dann ist sie
immer stiller und schwermiithiger ge
worden und immer fremder und scheuer
gegen mich, daß ich’s jeden Tag deut
licher gefithlt habe, ich gehöre nicht zu
ihr. lind schließlich, wie ich verständig
und groß genug gewesen bin, da bin ich
einmal zu dem Alten gegangen — bald
nach meiner Einseguung war’s — und
habe ihn gefragt, was mit Mutter sei.
Er hat mirs gesagt, und ich weiß es
heute auch, warum er es gethan hat.
Ohne Grund sagt er nichts. Also: er
sei so wenig mein Vater wie sie meine
Mutter, nur siir meine Erziehung hät
ten sie zu sorgen und wurden dafür
bezahlt. Dann hat er mir’s erzählt-«
ihre Stimme gewann einen dumpferen
Klang, und in ihren Augen blitzte
der Zorn von gestern —- ,,daß einer
meine wirkliche Mutter umgebracht
hat. limgebracht, elend ermordet, Herr
Boysenl Kannen Sie sich denken, was
man dabei fiihlt?"
»Furchtbar muß es sein. Jch darf
es nicht ausdenten, daß es meiner
Mutter geschahe."
»Ich hab’s ausdenken miifsen und
ausfnhlen und habe mir’s hundertmal
ausgemalt in der Nacht, bis es mich
schiittelte vor Furcht Und Wuth. Zu
weilen freilich-«
Sie verstummte und blickte vor sich
hin. »Was meinen Sie·.-" fragte Boh
sen.
»Er liigt so viel. Es ist sein größter
Spaß, wenn er liigen kann. Da habe
ich zuweilen gedacht, auch dasifterfuw
den, und meine Mutter ist gar nicht
ermordet, sie ist vielleicht noch am
Leben«
»Am Vebeufi Aber der Ring ist doch
von ihr. nicht waler
»Er sagte freilich, aber darum
braucht’o noch lange nicht so zu sein.
Den Ring hat er mir damals gegeben,
als ich ihn zur Rede stellte, ich habe
es Ihnen ja eben erzählt. Sehen Sie,
manchmal frage ich mich, woher denn
eigentlich das viele Geld kommt-es ift
ein ganzer Hauer jedes Jahr-Was der
Alte kriegt fiir meinen linterhalt und
meine sogenannte Erziehung."
Sie sagte die lehten Worte mit
einem bitterem traurig klingenden
Lachen-der Schmerz um ein verfehltes
Leben tiinte darin. Theiluehmend
schaute Bohsen aus das junge Geschöpf
au seiner Seite, das heute des Mitleids
Stimme in seinem Herzen erweckte.
»Sorgt er nicht gut filrSieP" fragte
er sanft.
,,O,h fa, ich bekomme satt zu esseni
Auch allerlei gelernt habe ich, mehr
als manche Andere. Aber das Uebrige,
dies Haus, diese Umgebung —- machen
Sie das einmal durch und bleiben ein
anständiger Mensch! Aber das interes
sirt Sie ja nicht. Von meiner Mutter
wollte ich ja sprechen nnd von dem
Geld."
»Woher iommt es, wissen Sie das
nicht-»
»Mit der Post, alle Vierteljahr. Es
find enaliiche Matten auf den Brieer
-«.-·.
,———
und der Postskempet uonoom irr iagr,
es komme von Verwandten meiner
Mutter."
»Und Sie glauben das? Könnte
nicht Ihr Vater, Ihr wirklicher-—"
»Von dem ist di« Red’ nimmer.
Der Alte behauptet, er selber hab’s
nie erfahren, wer es gewesen«
»Aber jene Verwandten Ihrer Mut
ter? Kennen Sie ihren Namen nicht?«
Sassi lachte hell aus. »Ach, Du
lieber Gott! So blau ist mein Alter
nicht-er weiß gut genug, wenn er
mir’s sagte, in der nächsten Nacht
ginge ich ihm durch. Zu ihnen, zu
denen ich gehöre, und ließe nicht nach,
bfis ich wüßte, wie es um mich bestellt
i t."
Beide versanken in Schweigen-—
Bohsen hörte, wie schnell ihr Athem
kam und ging. »Das ist ein trauriges
Schicksal-» sagte er leise. »So allein,
ohne Halt in der Welt dazustehen,
umgeben von Menschen, die man nicht
achten und lieben kann. Dasist sehr
bitter.«
Sie sah ihn an mit großen, ver
schleierten Augen, mit einem Blick, in
dem ihre heiße, sehnsuchtsvolle Seele
ossen vor ihm dalag. »Heut’ fühle ich’s
nicht. Heute zum ersten Male nicht."
Sie hatte eine Bewegung gemacht, als
wollte sie wieder aus seine Hand sich
niederbeugen, um sie zu küssen, aber sie
hob den Kopf energisch empor. »Nein,
nein, ich thu’s nicht, haben Sie keine
Angs
»Sie müssen mir noch erzählen,"
sagte er rasch. »Wer Augen sehen
mehr-, als zwei, auch wenn sie so klug
in die Weit schauen, wie die Ihren.
Alles müssen Sie mir erzählen, viel
leicht kann ich Ihnen dann einen guten
Rath geben. Zuerst das Eine: Wo
haben Sie bisher gelebt, wo sind Sie
zur Welt gekommen?"
,,Ia, wenn ich das wüßtel Ich
meine das sreudige Ereigniß, von dem
Sie zuletzt gesprochen haben. Gelebt
hab’ ich, so lange ich denken kann, in
großen Stadien StZuerst in Berlin,
dann in München, ien, auch einmal
in Mailand und Paris. Der Alte sitzt
nicht gern fest, und setzt, seit ich ange
fangen habe, in diesen Lokalen zu
singen, hat er ja die beste Gelegenheit,
in der« Welt herunizuziehen Und in
dem Punkt könnte ich seine Tochter
sein, ich habe so etwas wie Zigeuner
blut in meinen Adern, mir gesällt’s
nun einmal, dieses bunte Leben.
Immer wieder fort, immer twas
Neues-damit man nicht auch v rriickt
wird, wie die Alte zu Hausl"
»Und von ihr istnichts zu erfahren?"
»Da gibtis nix. Meist redet sie gar
nicht, sitzt in ihrem Stuhl am Fenster
und schweigt sich aus den lieben, lan
! gen Tag. Nur eins kommt immer wie
sder in ihren Reden. Es ist manchmal,
als lebte sie in einer anderen Welt,
von der ich nichts weiß. Sie spricht
von Menschen Und Straßen und
Plätzen die es in keiner von den Städ
ten gibt, die ich kenne. Da horche ich
zuweilen und suche mir allerlei zusam
menzudenken, aber der Alte fährt dazwi
schen und jagt mich hinaus, oder wenn
sie ihren redseligen Taghat, schließt er
»sie ein in ihre stammen Einmal wiire
Hsie fast darin verbrannt, weil sie die
JLanipe umgeworsen hatte. Seitdem
läßt er ihr wenigstens den Schlüssel,
wenn wir fort sind. Ihr ist es sonst
;gleich, wo sie sitzt, sie redet nicht zu
den Menschen, sie schwatzt nur mit sich
selbit."
»Aber die Namen, die sie nennt-ist
Idaraus nichts zu schließen? Kennen
»Sie keinen einzigen davon?"
? »Dort), doch. Sie wirft Alles durch
einander, Altes und Neues. Bald
Jkommt ein Name, den ich niemals ge
; hört habe, dann wieder ein ganz bekann
ster, der täglich bei uns genannt wird.
TJch bilde mir sogar ein, sie hat auch
Ihren Namen schon einmal vorge
bracht, aber das war, ehe ich Sie
kannte, da habe ich nicht Acht gegeben.
Jetzt werde ich schon auspassen. Zu
weilen——aber das ist nur, wenn sie
besonders niedergedrückt ist-redet sie
viel von einem Frauenzimmer mit
einem sonderbaren Namen. Valesia
heißt sie, nnd es ist noch ein anderer
dabei-drunten Sie einmal. Ja, ja—
Valeska Maro. «
»Das klingt italienisch.«
»Das tl)nt’ö wohl. Aber dann kom
rnen wieder so recht deutsche Namen
dazwischen-Ihr guter Freund unter
Anderem."
»Buterweck?"
»Das Karlchein jatvohl."
»Das Karlchetn wie-Sie ihn nennen,
hat Sie sehr lieb. Er hat mir’s erst
heute Morgen gesagt-«
»Ach ja, das arme Thier! Dem ist
nun nicht zu helfen.«
»Er hat sogar die Absicht, Sie zu
heirathen. »
Sie sah ihn an mit erstaunten
Angen, lachte ein wenig und sagte dann :
»Da,;u gehören zwei. Vor acht Tagen
noch, wenn er mir damals damitgekom
smen wäre, hiitt’ ich's vielleicht gethan.
j Was thut man nicht Alles ans Lange
:tveilel Aber jetzt geschielst’s nicht
mehr."
»Sie überlegen strh’ö wohl noch."
»Nein, seht nicht mehr." Sie hatte
stolz den Kopf zurückgeworsen nnd er
widerte voll den Blick, den er aus sie
gerichtet. Aber bald stillten sich ihre
iAugen mit Thriinen, nnd leise sitgte
. sie hinzu:
- »Sie wissen ja auch, warum es nicht
kgeschieht. Sie miissen das ja doch
H siihlen.«
i Er wußte nichts zu erwidern — ein
tiefes, lastendes Schweigen entstand,
man hörte das dumpfe Stampsen einer
Why die den Kontoristen der