Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 08, 1895, Image 1

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    - Grand SSland
WARRng Mk MM
s Jahrgang 16. Geand Island, Nebraska, Freitag, den 8. November 1895. Nummer 9.
· M-. »
Deutschland.
Tie Bestellung zweier treuer atlanti:
scher Dantoser durch den Norddeutschen
Llond beim Schissgbauhose Vulkan in
Stettin und dein Schiffsbauhofe Schi
than bei Elbing hat den Kaiser aus-ker
ordentlirh gefreut. Es ver-lautet näm
lich, daß der Norddeutsche Lloyd auf di
rektes Betreiben des Kaisers, in Zukunft,
wenn die jetzigen Bestellungen zufrieden
stellend augfalien, seine Schisfe aus
schließlich in deutschen Schisssbouhösen
vLeerstellen lassen wird. Die Contrakte
si- estitntnen, daß die neuen transatlantis
schen Tiatnpser bei den Probesahrten eine
Schnelligkeit oon 22 Knoten die Stunde
entwickeln und während ihrer Sommer
sahrten durchschnittlich 21 Knoten in der
Stunde zurücklegen müssen.
Dem Bei-nehmen nneh werden eine
Menge Verbesserungen, welche bei dem
Bau schneller Torpodoboote Zur Anwen
dung tomtneu sollen. bei den neuen
T«londdanipsern angewandt werden« da
mit dåeselben, während sie die contrakt
lich bedingte Schnelligkeit erreichen, tros
dem in den Stand gesetzt werden, eine
i
, große Ersparnis im Kohlenverbrauch
f, zu erzielen.
Tign
Ter Kaiser hat, unt jeden Herbst der
libersagd obliegen zu können, in der Nähe
von Oberhasbaeh im Elsaß den Ankous
eines großen Landbezirks und den Bau
eines Jagdhauseg angeordnet.
Während der Kaiser in Begleitung
eines Wildhilters die Jagd bei Oberhass
both inspizirttz soll er zu seinem Beglei
, ter bemerkt haben: »Das Elsas ist inir
-- lieber als mein Geburtsort
, Des deutsche its-mitk, m sich vie tre
sorsehung des Südpolö zur Ausgabe ge
macht hat, hielt unter dein Vorsip des
Geheitnraths Neumayer eine Sitzung ob
und beschloß, zur Förderung des Unter
nehmens zwei Schitte auszuriisten, die
von Kerguelen’s Land, der größten der
— ebenso genannten bautnlosen und unbe
wohnten Jnselgruppe des südlichen Jn
sdisehen Oeean9, ausgehen sollen. Filt
die Kosten der Eise-edit on sind 950,000
, Mark ausgeworfen
Etne Anzahl Cioilisten heinselte den
Posten an der Pioniertaserne zu Kö
nigsberg und wars ihn mit Steinen.
Ter Posten gab daraus Feuer, tödtete
einen der Angreiser und brachte einein
zweiten schwere Berwundungen bei
Srvfbritanntem
Mit wie schwierigen Verhältnissen
die englische Landwirthschnst zu kämpfen
hat, zeigte sich erst kürzlich wieder bei
dein Verrat-s des Landgntes Langdon
ltllbbeh bei Deut. Für dieses 639 Aeres
umfassende Gut wurden diesmal nur
Moo Psd. St. gezahlt, also sticht ganz
n syst-. St. pro Acke. Vor fünfzehn
Jahren hatte dasselbe bei einem Besin
wechsel noch 20,000 Vsd. St. ergeben,
und vor vier Jahren hielt man ca noch
sür ertrngssähig genug, um es mit Hy
potheken in Höhe von 14,0»» Psd St.
belasten zu können. Und dabei handelt
ett sich hier nicht etwa um einen verein
zelten oder besonders tnnrlnnten Fall des
Sinkens der Preise oon Grund nnd
Boden. Der Werth der Gitter geht im
ganzen Lande rapid zurück, was dem, der
seht Grundeigenlhutn erwirbt, natürlich
nicht nachtheilig ist, süe den aber, der. in
srüheren, der Landwirthschnst günstigere-i
Zeiten, sein Geld in Grund und Boden
anlegte, einen enornten Kapitnloerlnst
bedeutet.
-— --—-— O I-——-s— —
Verbångnlsvolle Zugemglets
sung.
Wheeling, W. Vo. Ter verhäng
nißoollste lsisenbahnnnfall, der sich in
der Nachbarschaft von Wheeling in lan
gen Johren«ereignet hat, sonb kurz vor
to llhr Sonntag Morgen bei Eltn
Grone statt, das in öslticher Richtung
süns Meilen von hier an der Pittsbnn
ger Zweigstrecke der Baltitnore de Ohio
Bahn liegt. Der unter dem Namen
,.ttanonenkngel« gemeinsam bekannte
Hitzin von Piltgburg noch Cincinnqti
entglusie infolge des Bruches einer
Ilnnsche an einem Rade des Rauch-va
gens ans einer Brücke über den Wheeling
Bach. Die Lolomotioe, der Tender und
Gepiickwagen hielten sich ans dem Geieise,
während der Post-, Rauch- Tab Pull
tnansWogen eine ettva sechs Fuß tlese
Vöschung hinnnterstiirztem Der lehtere
Wagen kippte vollständig um nnd die
anderen beiden legten sich aus die Seite.
Natürlich wurden die Wagen ganz und
gar zerstört
Bis seht sind erst zwei Todessälle zu
konstatiren. Eine Fran, oertnut lieh
Frau Mirandn hnre von Kittaning, n»
die aber wegen der schrecklich veranstal
tenden Verletzungen noch nicht mit Be
stimmtheit identisizirt werden konnte,
sprang aus dein Wagen, und wurde nus
der Stelle getödtet. Ferner erlitt das
S Monate alte Kind von Lewrenee Bert
wiss-Uns -g. g« Dir-M
len aus Pittsburg, daß in dein Augcni
blick, als die Entgleisung erfolgte, nni
dem Schooße seines Vaters faß, io
schwere Lierleyungeih daß es nazls wcni
Jgen Minuten starb. Weder Vater noch
’Mutter, die auf der Reise nach Winclnig
behufs Theilnahme ain Begräbniisi eines
Verwandten begriffen waren, trugen
irgend welche Verletzungen davon.
Tie genaue Zahl der Verletzten festzu
stellen« ist schwer, doch sind es etwa 70.
Nenn wurden nach dem stiidtischen Ho
spiial und drei nach dem Kranicnhante
in Wheeling geschafft während viele nach
den in der Nachbarschaft der Unglücks
stelle gelegenen Häuserti überführt wur
den Zehn bis zwölf Wundiiirtr iowie
die Arbeitgmannschaft, weiche das iste
leise frei zu machen hatte, wurden sofort
Inach dem Grove entfandt Mindestens
f in 000 Personen besichtigten die Trüm
?nierstiitte. Tie isitrazüge, welche die
sWheeiing ei- lslni Grave- Bahn fahren
fließ, waren bis auf den letzten Plan be
setzt Von den Lserletzten werden mehrere
nerben.
! Hvlmed schuldig befunden-.
« Philadelphim Der Wahrspruch in
dern sensationellen Kriminalprozesse
sgegeuHenry H. Holmes, den Lebens
versicherungsschrvindler, wegen Ermor
dung von Benjamin F. Pudel, eines
seiner Opfer-, deren Zahl ein ganzes
Dutzend sein soll, ist erfolgt. Der
Wahrspruch lautete auf Mord irn ersten
;Grade. Wie einer von den Geschworenen
sich später äußerte, waren diese von der
Schuld des Angeklagten so fest überzeugt,
daß sie thatsiichlich mit ihrem Wahr
spruche schon fertig waren, als sie das
Berathunggzimmer heiraten Um aber
den Anschein einer Ueberstiirzung nicht
aufkommen zu lassen, diskutirten sie den
Fall noch anderthalb Stunden, mit detn
angegebenen Resultate, nachdem sie sich
vorher Zeit genug gelassen, um in Ruhe
ein Abendbrod einzune wen. Sie waren
schon bei der ersten Ab immung einig.
cum-r schuldig.
Sau Ist-aneier Die mit großer
Spannung erwartete Entscheidung ist
von den Geschworenen nach einer Be
rathung von nur 20 Minuten bei der
erften Abstimmung der Ermordung der
Blanche Lamont schuldig befunden wor
den. Da die Jury den Angeklagten der
Gnade des Gerichtshofs nicht empfahl,
so wird die Todesstrafe gegen den Ange
liagten ausgesprochen werden.
Durrant ist ein ansehnlicher Mann
von kräftigem Körperbau und machte
früher durch sein äußereo Benehmen
einen sehr guten Eindruck. isir ist «
s Jahre alt und von achtbarei Familie.
’Sein Vater ist Eigenthümer einer grouen
Schuhsabrii.
Größllcher Mord»
Montag Morgen um zwei Uhr wurde
in einem kleinen Hintergebäude des Han
ses No. 1807 Howard Straße, int Ge
schäfte-theilt von Otnaha, die verstüm
melte Leiche der elfjährige-i Jda Caskin
ngfunden; das Mädchen war gefchändet
»und ermordet worden. Eine Stunde
später befanden sich George Morgan,
Ed. Zanford und Henry Booker, sämmt
lich junge Leute, nnter der Anklage des
Mordes in Haft. Die Mutter des er
mordeten Mädchens wohnt ins dritten
Stockwerke des Miethshauses No. 1814
Howard Str.; sie hatte ihre Tochter ge
sucht, aber sie nicht finden können, und
hatte uni ll Uhr der Polizei davon An
zeige gemacht. Als dieselbe drei Stun
den fpäter den Mord entdeckte, führten
die Nachforschungen der Polizei zur Ver
hastnng Booters. Während sich Nie
inmnd in dein Zimmer befand, als Frau
»l5askin, deren kleiner Sohn und ein Be
richterftatter der ,,Bee«, sagte der Junge:
»ich weiß, wer Ida umgebracht hat.«
Weiter befragt, sagte er, daß George und
Ed. atn Nachmittage nach Jda gefragt
hätten, weil sie dieselbe sehen wollten.
Ter Berichterftatter ertnittelte, daß
»George und Ed.«, Morgan nnd San
sord waret-, nnd daß sie ein Zimmer im
unteren Stockwerle bewohnten. Er rief
sofort einen Polizisten und veranlaßte
die Verhaftung der Beiden. Auf der
Polizeiwache wurden an Morgan’g Per
san schwerwiegende Beweise seiner Schuld
gefunden; weder er, noch Sanford
waren entkleidets als fie ver
haftet wurden; Margin« Kleider
zeigten frische Blutflecken,» nnd er wei
gerte sich, irgend welche Aussagen zu
machen. Beide zeigten große Aufregung
Das kleine Mädchen war erdrosselt
worden, nnd an seinem Halse waren nach
die zingerspuren der Mörder sichtbar.
Booker ifl ein Kohlenfuhrmann, und ein
Freund der Familie Eaikinz Morgan ist
Sattler von Geschäft, aber schon seit
längerer Zelt außer Arbeit; Sanford
arbeitet siir die »Er-me Elevator Co. «
Rach Ansicht der Polizei unterliegt die
Schuld Mai-girrt nicht- dein geringsten
Zweifel.
P-—
Zueiiai Korrespondenz des »Nun-mer und
-Verold.« ·
Nebraska und ver »sonniae«
Süden.
Ein Landagent in Omaha hat sich vor»
einiger Zeit daraus verlegt, Ansiedlers
nach Mississippi antnwerben und wie diess
schon so gebräuchlich ist, werden auch ini
diesem Falle allen Jenen, welche sich nach
dem verheißenen gelobtcn Lande des Sti
deng begeben, alle möglichen Verspre
chnngen gemacht tie- tnag ja sein, daß
der Eine oder Andere in Mississippi ein
besseres Fortkommen sindet, als in Ne
braska; allein, für Denjenigen, der den(
Kampf ums Dasein zu kämpfen hat im
vollen Ernste, für D e n wird es kaums
einen Unterschied machen, wo er ihn!
kämpft und im Allgemeinen sind die
Eristenzbedingungen in diesem Lande so
ziemlich überall die gleichen. Wie der
deutsch-amerikanische Dichter lsonrad
Krez ganz richtig sagte s——schon vor mehr
als zwanzig Jahren-W
»Und siehst Tu fort nach »Ist und Weit,
Nach allen Winden,
So wirst Zu stets das gleiche Loos:
Tte Arbeit und des Lebens Mühial iinden !«
Auch unsere Deutschen zieht’s nach dein
«»sonnigen Süden«. Wie ein hiesiges
Blatt meldet, tragen sich (der in Grund
Island wohlbekannte) Herr G. M. Hein,
Polizeirichter Christman von South
Omaha und Gerbermeister Wedel, gleich
falls von South Omaha, mit dem Ge
danken, eine deutsche Kolonie im Staate
Mississippi zu stünden; mehrere sür die
Idee eingenommene Deutsche wollen sich
dem Trisolium anschließen und es soll
Aussicht vorhanden sein, den Plan-zu
verwirklichen.
' s O
Wenn nun die Einen sortziehen, so
kommen die Anderen zurück und das ist
auch ein Trost und zugleich ein Beweis,
daß um einen landläufigen Ausdruck zu
gebrauchen, anderswo »auch nicht Alles
Gold ist, was glänzt. «
Die in Omaza ihr hauotquartier be
sidenden Eisen ahnen melden überein
stimmend, daß in der lebten Zeit der Zu
zug von lfinwanderern nach Nebraska
ein bedeutender ist und daß viele Former,
welche durch die letzten Ernte-Fehlfahre
veranlaßt wurden, den Staat zu veran
laßt wurden, den Staat zu verlassen,
wieder dahin zurückkehren Die Land
agenten dieser Eisenbahaen sagen, daß
seit den letzten Monaten eine größere
Nachfrage nach Land im westlichen Theile
von Nebraska ist, als während der gan
zen letzten drei Jahre zu verzeichnen war.
Ganz besonders bedeutend ist der Zuzug
von Landkäufern nach jenen Distrikten,
in welchen künstliche Bewäfserung einge
führt ist.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß ein
sehr großer Theil der Ländereieu in un
serem Staate noch dem System der künft
lichett Bewiisserung dienstbar gemacht
werden kann und es unterliegt weiter
keinem Zweifel, daß dies auch in nicht
zu ferner Zukunft geschehen wird; wel
ches Resultat aber ein Former aus
künstlich bewäfserten Boden erzielt, das
hat die landwirthfchaftliche AitSstellung
auf der Staatsfair in Omaha deutlich
bewiesen.
Unter den int Vorsahre aus Nebraska
ausgewanderten Fartnern befanden sich
auch F. A. Nollino, von Grant und F.
H. Robert-T von Beaver City. Raume-,
welcher in Tennessee sich anfiedette, sagt,
er sei zur Einsicht gelangt, daß er in der
Konkurrenz mit der billigen Arbeit deg
Negers und bei dein wenig ertragreichen
Boden verhungern würde; während No
berts, welcher früher in Furnao tsounty
war und in Arkansas sich niedergelassen
hatte, erklärt, er könne in Furnags
lsounth in einem Jahre so viel Welsch:«
korn ernten, als in Arkansas in füan
Jahren. Robertg warnt seine Farmeni
brüder vor dein Süden und giebt ihnen?
den Rath, in Nebraska zu bleiben.
Der Rath des Mannes verdient Be- ’
rücksichtigungz wenn auch Nebraska tei-;
neswegs das Land ist in dein »Milch undi
Honig fließt«, so ist es itn Allgemeinen !
s —-namentlichfür den Deutschen immer-s
hin noch den Südstaaten unter den heil-;
tigen Verhältnissen vorzuzieheu. i
bl. A.
Gelehrte Sorgen.
Der berühmte englische Geograph und
Statistikerl7. G. Rabenstein hat den
Zeitpunkt zu berechnen gesucht, wann die
Erde nicht mehr Nahrung genug für ihre
Bewohner bieten kann. Der Zeitpunkt
tritt nach Rabenstein ein, wenn die
Menschheit über u,000,000,000 ttöpfe
zählt. Er glaubt, daß das nach 284
Jahren der Fall sein werde. Es ver
mehre sich in zehn Jahren die Bevöl
kerung Europas um 8.7 Prozent, die
Astens unt it, die Afrikab um 10, die
Australieni um Zo, die Nordamerikas
unt 22 und die Südamertkas unt 15
Procent. «
Olscner Schreibebrief des
Philipp Sauerampser.
Mein liemer Herr Redaltionär.
Jch sage Ihne, mit mein startic hen
ich mehr TruweL wie ich stende kann.
Ich denke-, der Bub is blos do, um mich
zu ärgere. Ich hen Jhne rieportet, daß
mich der Bad von sei Tietscher aus die
Schul gefeiert is worde, bikohs ei· hot
zuviel Montieschein gemacht nn bei de
Weg — er hot auch nicks gelernt. Sei
Hohmwork hot er nit getotscht nn sei
Nummernwork war auch nicks werth.
Was ich von die Tietscher nit gegliche
hen, war, daß se mich gesagt hat, dei
Karlie hätt nicks im Komp- Jeth denke
Se emol so ebbet-L wo der Bub so en
scheene, dicke Klotzkopp hat, un do soll
,nir drin sein. is b b e g muß doch drin
sein, do kann in mein Meind gar keen
Daut nit sein. So Tietscherg hen auch
manchmal sonnige lsidies, besannersch
wann se so en Bub nit gleiche.
Well, ich hen anch gar nit so orig viel
drum gewwe, daß se’n gefeiert heit,
desto ehnder lernt er e Trehd, un desto
ehnder kann er Geld mache. Sell is so
doch in sellem Kontrie die Hauptsach un
mir hen’g ecksäcktle grad eso gemacht·
Der Vab war noch kee zwei Dag aus
dieSchul, do hot er schon davon gesproche,
in e Bissneß zu gehn. Der Wedesiveiler
hot mich schon geossert, daß er’n in sein
Saluhn nehme deht. Er wollt em e
Notnber Wann Ediulehschen gewe, daß
er einige Zeit als Forscht Kläß Bartender
sei Lewe mache könnt. Awer davon hen
ich nicks wisse gewollt. Wisse Se, Herr
Redaktionäi«, wann ich okehschenellie dei
dem Wedesweiler in de Saluhn hocke,
dann will ich leen um mich erum hen,
wo mich ivatsche un die Schoppe wo ich
drinke, kannte duht, un dann seine
Mutter riporte duht, wieviel ere heit
Nacht der Pa widder gepetzt gehatt ge
hott. Wisse Se, ich hätt gar zu gern
ebbet diehsenteg aus dem Bad gemacht·
Die Lizzie, was mei Altie is, hot immer,
wann der Karlie stieher als so schniart
getahkt hat, gesagt: »Phil, Du werscht
sehe, das gibt noch emol e Brosesser. «
Die Lizzie war scheen mißtehken; en
B r o t s r e s se r hot’s gewe, awer seen
Brosesser.
Well, wie er immer davon getahkt hot,
daß er Geld mache wollt, do sagt ich
schließlich: »Dann geh un such Dich en
Schapp, for all was ich drum geb.«
Deselwe Dag kam er schon heim un sagt,
er hätt sich en Zeitungsraut gestart un
hätt schon zel) Kostemersch De annere
sDag hot ek zwanzig gehatt un schließlich
ihot der Feller en Bondel Pehpersch ge
trage, daß en Hund jammert. Morgenr
is er uf die Karg gehappt un er hot e
gutes Bissnesi gedahn- Das Fonnige
dabei war not-, daß ei« nie nit kee Geld
iheimgebraehi hat« Wie ich ansgefnnne
Jhen, hot er Alles gespend, un biseidg
Jdesi, hot er sogar en Erkannt in deständih
»stohk gekannt. Mehbie, do hen ich das
’Bissneß reitecveg gestappt un hen em das
Fell verhane, daß em alle Bottenhoth
uffgrplatzt sin. Das hot awer den
Karlie nit dißtorretscht. De neckste
Tag is ei« widder losgeschowe un kam
heim un hot gesogt, er hätt in e Schuh
bissneß en Platz gesunne, er mißt awer
e Lilngfit hen un sell wär en Buhlen das
mäi awer ebbes seines. Jch hen of
Kam-) keene Eidie nit gehabt, wag das
ior e Aussitt is, awer, er hot’s emol hen
qemißt un mer will doch de Kids in ihrem
Glück nit im Weg stehe; do hen ich ihm
en Dahler gewe. Er is alle Nacht
regnlär um 6 Uhr heim lonnne un sagt,
se dehte’n all in die Ofsis gleiche; er deht
die Woch zwei Dahler mache, awer se
delne bald rehse. Well, hen ich gedenkt,
soi en Start is dac- so gut genug. Jch
hen nor oft gewunnett, daß mich der
Bnb immer so dreckig un voller Matt
heim ig komme. Sei Pehntieg ware on
die Lliies immer thorn un sei Händ-I hen
gegnckt, als wann er bei den Hanni
T omperg schasse deht. Well, hen ich
gedenkt, Du mußt doch enihan eniol in
die Gssis gehe un emol aus-sinne, mass er
zu duhn hot, bilohs von den Bnli konnt
ich nie nil kee Sättissäckschen krieae.
Ter Wedesweiler hot grad e wenig Biss
neß dauntaun zu thun gehatt nn mollt
auch dieselwe Zeit aussinne, wieviel se’n
widder in die Tätig gerehst hen nn do sin
mei- dann zusamme gange.
An die ganze Stritt, wo mich dei
narlie gesagt hot, daß sei Ofin wär,
hen ich kee Schuhsgefchäft sinne kenne-,
nn der Wedeöweiler hot gedenkt, ich hätt
en Mißtehk in die Stritt gemacht- Well,
sagt er, ich will Dich ebbes sage, Phil,
mer gehn erscht in das Kohrthaus nn
gucke nach die Täckslist, un dann könne
mir auch dieselwe Zeit einol in de Direk
terie gucke, ob mer selleg Schuhgeschäst
sinne könne. Alle-echt, hen ich gesagt,
nn dann hen mer en Wahk nach das
Kohrthaus genomme.
Grad an die Steps hen ich mein
Karlie gesunne. Antei- ich sln schahi-,
I
wann niich Eener e Butscherneif in de
lkiifiert gepnfcht hätt, wei, ich hiitt keen
Dioppe Blatt von mich gewwe. Denke
lSe nor einol nn, der Karlie war
en Buhtbläck iin hot Schnhg ge
fcheint wie Alles-! Er hot grad so e
scheenes junges, fettes Mehdche en
Schein gewe — ich sage Ihnen, e Fießche
hat die gehatt, wie e Dahi. Awer iviig
meine Se, wie ich gefühlt heu, wie ich
das sehe mußt. Mein Sohn, dein
Philipp Sauerampser fein Bub, war en
ganz koinuioner Buhtbläck! Wisse Se,
ich kann einiges stände, awer was zu oiel
is, das is zu motfch. Jch hen en erfcht
die Lehdie sinische geloßt, awer wie er
mit ihr durch war —- ie hot braun silk
Stockins geivore — do sagt ich, jetzt
stapp! pack dei Biffneß zusamnie iin
komm-l Dei Karlie wai zu Doht ge
schiehrt, wie er mich gesehn hot; er hot
zerfcht gedenkt, ich wär en Kapper, bitohg
;er hut mich schuhi uit eckspecktet. »Ich
Pappa,« hot ei· geki«ische, .,duh mich
iiicks, duh mich nickg, ich will inei Lewe
kee Schuhs mehr scheine!«
»Du oerdollter Lausbu2« hen ich ge
sagt, ,,hot tner sich gefchunne iiu geplagt,
un hot mer Eich Kids deßhalb fo e feine
Edjukehschen gewe geloffe, hen ich nnd
Dei Ma uns deßhalb so hart geti·uwelt,
Dich in die deitfche Lengwitfch zu in
sirockte, for daß Du e feines Deitsch
juhfe follst, hen mir das all gethan, das;
Du jetzt an die Korneiich stehst un
Schnhs bläcke duhft!« Ei tell ju, ich hätt
laut greine gekönnt. »Wei, Karlie,«
hat do dei· Wedesweiler gesproche,
,,wienicl machst Du denn in Dei Biss
neß«.-« »So ebaiit en Tsahler un e halb
de Dag; ich hen jetzt pnttiniehr for e
Woch den Schapp un hen schon iwwer
nein Dahler uf die Bank-· ,,Un den
Bub willst Du aus so e fplendid Bisineß
eransnehnie?« sagt der Meiler
widder, »Phil, Du mußt mich ecksjuhfe,
awer ich kann nit helfe: Du bist das
größte Hornvieh, was nf die Welt is.
Kann en Bub von verzeh Jahr mehr
mache wie nein Dahler die Woch? Wei,
es hot Woche, do mach ich in mein
Salnhn noch kee finf Dahler klieres
Geld die Wach in niei Opinien machts
gar teen Differenz nit wie Eeener fei
Lewe macht, fo lang S iu en diehsente un
annefte Weg geschieht. Nor Kassern,
wie Dii auch eener bist, könne iwer en
diehfente Lehborer die Schohlder Zucke.
Du duhst äckte, als wann Du in Dei
Jugend in die alte Kontrie ebbes ganz
annerfcht geivese wärscht, wie ftädtifcher
Strittschwieber un Nachtiviichter!«
Scll war grob un ich hätt am Liebste
dein Wedesweilei sei Noc- geichniiiicht,
awer ich hen ihm recht gewe misse
»Karlie,« hen ich gesagt, ,,fcheiu nor
ruhig weiter, eiiihau bis Tit en annere
Zchnpp gefuuiie hon, un wann Du en
Ylisistent brauche diihit, for Jiistenz for«s
sehdiegæhallifch Divai«tenieiit, kahl an
inich, uii ich helfe Ochs-·
»Biavo,« hoi bei Wedegweilei ge
hallert uii hot mich en Riß gewe iiii dann
fiii ich mit den Wedesweilci heiin iin vor
lauter Vergniege, daß ich fo en guter
Kerl sin, hen ich en Dust kriegt.
Womit ich oerlileiwe
Jhne stiir liewer
Philipp Hauerampfeix
Vers-man Mit-m iuiuiieiiiiqk Ve. i n is i li
nun iiiii in Iiiliiu tn ii imiii iiii iisi isiiiri
Hinai imn »iilni. OTW unr- vlii -uul«·si. islietei
strikten-en bei iiiiii siiintiiiiss »oui«-i iiiit (-iii.i sichs-i
sie lt«iniiiiI-n liiiiipnny "i·Isi·(l l«’l«--«r, ltiiiuissi
Islilkk .(’Ii1(«:i«».
« Bezahlt Eure Zeitung, wenn Jhr
»etwas schuldig seid. Wii seine Schul
den beinhit, verbeffeit seine Güter.
iAuflöftmgen der Räthsel und
: Aufgaben des leisten
Monats.
No.13. Fsicdclbo gen.
Nio. 14. Feuer-Jeden
»Im-ich 1111000001101 l
10100110001001
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GTie Weißen find durch l, die Schwur
zcn durch () dargestellt.
No.1t1. Z : adiisa1h.
?
« ie 1Orekxggcwiiiiiei
im - froher waren:
mäc- richtige Lösung aller 4 Aufgaben,
Albert Roeder m Kentuc, zowa und Philipp
Schmidc iii St. L cui-s, »No.
Aur Lösung vonz Aufgaben erhielten die
Preise: Win. Schlichtmg, Grund Gland,
Neb» und Jst-ed Vorgcle, T«acoina, LiTaih
Parabci. Herr Nentier Lehmann»
der sich in seinen Zahlreichen Muße
stunden besonders gerne mit der Lösung
tiefsinniger Probleme besaßte, zerniar
terte sein Hirn mit dem Studium der
Frage, auf welche Weise man feststellen
könnte, ob unter den Leuten mehr ge
scheidte oder dumme seien. Da plötzlich,
als er nach ein paar exauisiten Flaschen
aus dem Weinrestanrant auf die be
lebte Straße liinaustrat, kam ihm ein
Gedanke. Er machte sich hinter einem
dichten Menschensrhwarme her und rief
ein paar Mal laut: »Sie gescheidtcr
Mensch! Sie- weiser Mann! Sie klu
ger Kopf !« Aber Niemand achtete dar
auf. Da rief er blos einmal: »Sie
dummer Kerl!«——nnd der Erfolg war
eminent. Alle bis auf den Letzten
fuhren zornig hernm, Etliche hoben
drohend die Stöcke, und ein paar Stu
denten stürzten vollends aus ihn los
und briillten ihn an: »Hier ist meine
Karte! Sie haben mich beleidigt!«
Mit größter Mühe entging er der
allgemeinen Muth-»aber das Problem
war gelöst.
Die Drosihke der Berühmtheiiem
Der eben verstorbene Pa teur war
Hausnachbar des bekannten iftorikers
und Staatsmannee Duruy. Einmal
trafen sieh beide Atademiter am näch
sten Droschteiiplatx, um zum Jnstitut
zu fahren. Sie nahmen gemeinsam
einen Wagen. Am »iel angelangt,
ibt Durnh dem Kut eher ein Fünf
prancsstiiet »Ich kann nicht heraus
geben,« sagt der biedere Nosselenken
»Nehmen Sie nur das Ganze zur Er
innerung an diese Fahrt —- Sie haben
den ersten Gelehrten des Jahrhunderts
gefahren.« Da holt auch Pasteur ein
Fünffranesstiick aus der Tasche und gibt
es dem Kutscher. »Behalten Sie auch
;dies,« sagte er, »weil Sie den bedeu
tendsten Minister ded zweiten Kaiser
reichs gefahren haben.« Der Kutscher
ließ sith dae nicht zweimal sagen nnd
i steckte feinnunzelnd die doppelte Beute
, ein.
! In der Lilcoraenfrjirse ge
ssehnittene Blumen halten noch
.tinmal so lange ane, ale spule ac
iihnittene, die srlwn von der Sonne ge
troffen worden nureir
ERJ n menn rUionaten se h n
fHamprer ternqnenellt hat
.let1tlnn eine Ertnfselsan - Firma in
; (sii«eeiiock, England. Tie Jammer,
» welche zusammen Its »u« Tannen nm
Efassen, sind sur den Handel mit China
i« bestimmt.
THEW
RollNUijAK
brennt sparsam
ist reinlich
- nnd dauerhaft.
Brcant »Cobs,«
Kohlen und Holz.
Der beste und schönste
Heizofeiy
»d» gemacht für alle Zwecke.
K Alle Größen und Muster
B zu haben bei
» HEHNKEZL GO.