Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 11, 1895, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Grand Island
ÄMTW M YMÆ
Jahrgang 16.
Grund Island Nebraska, Freitag, den 11. Oktober 1895
Nummer 5.
t
Deutschland. !
Tie Ablehnung des Gnadengefuches
des New Yorker Gefchiiftstreidenden
Louis Stern ist offieiell konstatirt wor
den. s· «
Stern ist durch Urtheil des. Schöffen
gerichta Kifsingen vom ö. August d. IRS
wegen Beleidigung des stellvertretenden
Vadelornmissürs in Kifstngen Baron v.
Thüngen zu einer Gefängnißftrafe von
zwei Wochen und wegen Widerstand-B
gegen die Staatsgewalt durch Bedrohung
mit Gewalt unter Annahme mildernder
Umstände zu einer Geldstrafe von 600
Mark verurtheilt worden
Jn der Sitzung der dayrifchen Kammer
der Abgeordneten gab der Vorsitzende des
darzrifchen Staatsministerium Fthr. o.
Erailsheim auf eine diesbezügliche Ant
wort die Erklärung ad, daß der Prinz
regentdag Gnadengefuch abschlägig lu
fchieden hätte. «« EIN-«
Jn der Kö«ner Spionage-Angelegen
hen erfolgen immer weitere Enthüllum
gen. Seit der Verhaftung der für fran
zösische Ofsiziere oder Agenten der fran
zösifchen Regierung gehaltenen Leute,
haben die Behörden wichtige Informa
tionen erhalten. Major von Kalck vorn
Krieggministerium und Hauptmann von
Tbuemmel vorn Generalstad sind in
Köln angelommen, um die Angelegen
heit zu untersuchen. Es sind weitere
Berhaftungen vorgenommen worden, da
runter auch die eines Frauenzimmers
Namens Richter aus Magdedurg, welche
defchuldigt ist« als bezahlte Bermittlerin
zwischen einem französischen Armeeofsi
zier und einem Angestellten der Gruft-n
fcheu Fabrik fungirt zu haben· Der
Lehtere lieferte dem Franzosen durch
Vermittelung der Richter Zeichnungen
nnd Modelle von eisengenanzerten Be
festigungen, Kanonen usw. nnd werth
volle Pläne von deutschen Vertheidig
nngsioerlem Die Verhaitung dieses
sauberen Paares soll durch den Umstand
veranlaßt worden fein, daß das Frauen
zimmer nnd der Angestellte der Gruson’
sehen Fabrik ziemlich viel sranzösisches
Gold einig-idem Dies erregte Verdadt
nnd die Beiden wurden perhaslel. Die
Vornntersnehung soll ietzt ziemlich abge
schlossen sein nnd die ganze Angelegen
heit wird in Balde dem Central-Mill
ttir-Departernent in Berlin unterbreitet
werden. Auch in Berlin sind mehrere
Verhastnngen vorgenommen worden, da
runter die einer Madame Suwerine, der
Wittwe eines sriiheren Majors im rni
sifchen Heere. Das bisher erlangte
Beweisrnaterial zeigt, daß die Modelle
nnd Theile oon Kanonen nnd Gen-ehren
ans der Krnpp’fchesn Fabrik in Essen nnd
and der Grase-wichen Fabrik in Magdn
darg, sowie Zeichnungen der verschiede
nen zeitungstverke an der Grenze weib
rend des legten Jahres durch die Hände
der Angeklagten nach Frankreich gegan
gen sind. Der Prozeß wird innerhalb
einer Woche iin siteichsgeriiht zu Leipzig
var sich gehen. I« C
Ta staiser Wilhelm givergangene
Woche nicht in der Reichshanptstadt
anwesend war, herrschte auf dein Gebiete
der Politik völlige Stille. Bald wird
es aber anders werdet-. Nächste Woche
tritt der Bundesraih zusammen nnd eine
der ersten Fragen, mit denen sich jener
Körper beschastigen wird, wird die
Nothlage der Landwirthichaft sein.
Tie Agrarier sind den ganzen F, ommer
hindurch emsig thätig gewesen nnd erst
diese Woche erklärte ihr Führer, Graf
von Kanih, in einer :liede, daß seine
Getreidetnonopolvorlage während der
nächsten Sitzung vor den Reichstag
kommen werde. lGr fügte hinzu, daß
er erwarte, es werde etwas Heilsameg
erzielt werden. Tie Agrarier haben
siehnarh Verbündeten umgesehen nnd
mit der gesamniten Rechten nnd einein
Theile des lsentiumg verständigt und
sind der Meinung, daß sie dieses Mai
eine Mehrheit haben werden-o
Viel Stoff zu allerhandVeiinnihnngcn
hat das kürzlich von Kaiser Wilhelm an
den Czaren gerichtete Schreiben gegeben
Man fragte sich: War der Inhalt des
Briefes ein politischer oder nicht? Ter
Instinkt-neuer Fliigeladintant Graf v.
Monte, weicht dein IKaiser von Mußte-nd
das-i Schreiben dea deutschen Kaiser-s
iiberbrachte, hat sich ans die kliiickreisei
nach Berlin begeben nnd bringt einen
eigenhändigen Brief des Craren rnit.
Gras v. Molile wurde überall auf das
Freundlichste empfangen In einer
Audiesiz, die a. Mal-le beim Czaien
hatte,spraeh sich der Letztere in der
schnieichelhastesten Weise über Kaiser
Wilhelm aus. Einer oerösfentliehten
Mittheilung zufolge hat der Brief des
Kaisers an den Czaren nichts weiter
enthalten, als die Einladung, einer bei
Trakehnen in der Nähe von Eydtkuhnen,
an der trefflichen Grenze, siattsindenden
Jagd beizutoohnem czar Nikolane soll
geantwortet haben, daß seine Entschei
dung vorn Gesund itsznsiande der
Czarim die betenntli ihrer Entbindung
entgegensteht, abhängen werde. Aus
jeden Fall, heißt es in der Nachricht,
würde die Zusarnntenkunft rein privater
Natur fein
Inzwischen hat Kaiser Wilhelm dein
Waidwerk in Qstpreuszen obgelegen und
nach seiner Rückkehr von dort wird er
ans den Gütern des Fürsten von Hah
feldt Hirsche sagen· Eine Flucht von
Zimmer-n im Schlosse Trachenberg wird
bereits für den koiferlichen Gast auf das
Prächtigste eingerichtet
Laut dem Bericht, den Bundegcvnful
Warner rn Köln dem Staatsdepartement
erstattet hat, hat der Eisen-und Stahl
handel in Deutschland einen außerordent
lichen Aufschwung genommen, wozu
theilweise auch die Gründung von
Syudikaten, welche die Verkaufe regu
liren, beigetragen hat. Einige Eisen
walzwerke haben bereits Contrakte für
die Abnahtne ihrer Gesammtsabrikation
bis zum Ende Jahres 1895 abgeschlossen
und dabei hohe Preise erzielt. Auch
Drahtwaaren sind irn Preise gestiegen,
und von Amerika beginnen bereits wieder
Aufträge für Spiegeleisen im Siegerland
einzulausem Diese geschäftliche Nührigteit
spiegelt sich auch in anderen Industrie
zweigen wieder. Consul Warner hält
den Aufschwung für einen dauernden, da
Deutschland zahlreiche große Aufträge
von amerikanischen Jtnportenren erhält.
Frankreich
Das Leichenbegängniß des dahin
geschiedenen ProsessorS L. Posteur war
sehr imposnnt. Präsident Funke, die
Mitglieder des diplomatischen Col-ps,
Prtnz Nikolaus von Griechenland, der
Großfürsi Constaniin von Nußlnnd nnd
viele andere distingairte Persönlichkeiten
betheiligten sich ein demselben. Cardinal
Richard, der Erzbischvs von Paris,
segnete die Leiche ein, die dann aus einen
Kainsnlk getragen wurde, der in der
Mitte des vor der Knthedrnle liegenden
sreien Platzes errichtet worden war-.
Der Minister des llnterrichtswesens
Psinenrre hielt dort eine Rede, in welcher
er die Errungenschaften des Verstorbenen
gebührend Wb und die Truppen
sowie die verschiedenen zn den Leichen
seierlichkeiten erschienenen Deputationen
defilirten alsdann an dein Ksatnialk vor
bei. Nach Schluß der Cerernonien
wurde die Leiche vorläufig in den Ge
wölden der Nokre Dame Kirche beigeieyL
Maroksm
Die Zahl der Todesfälle in Folge der
Cholera beträgt bis jetzt hier sieben
hundert. Aug Tehernn sind neunzig
neue Fälle und vierzig Todesfälle an
einem Tage angemeldet worden.
Italien.
Tie Stuck1)’scl»ien Mühle-r uns· Ne
treidespreicher aus der, ganz in der Nähe
von Venedig gelegenen Insel (s5uideccn,
sind adgebrannt, und hunderte von
Tonnen Getreide sind von den zlnnnnen
zerstört worden.
Cubm
Die spanische Bart »Im-en Vola« ist
in der Nähe oon Rost-riet auf den Colo
rndo Klippen gestrandet. Fünf Mann
von der Besotzung sind ertrunken, aber
dem Eapitiin gelang es, schwimmend das
Land zu erreichen· ' s
Der Capitän und siebzehn sMonn von
der Vesatzung des unbekannten hollän
dischen Don-pfui welcher auf den Colo
rado Klippen gestrandet war, sind in
Esperaneo, in der Provinz Vinar del
Nio, angekommen.
Ter Admiral Irrt-IS, der Beschle
haber der hiesigen spanischen Flotte, ist
an Bord des Kreuzers Contra Macftre
noch den (Folorodo-Ii«lippen abge angen,
unt persönlich die Arbeiten zur s« ettnng
des Wrocks des Kreuzers ichristoph
Colon, oder, wenn dies nicht gelingt,
zur Betgnng der Geschirre etc-, in
leiden. I [,"· ·· J P
Tie El egictung hat ihren « ertrag innt
Hülstzsond liir die durch den Wirbel
sturin und die lleberichwetnmnng in
Vttelta Abnso betrosscnen Nolhleidenden
von Irr-Ums aus III-WIN- erhöht. Tie
Leichen von zehn weiteren Lpsern der
Ueberschwenimnng nnd aufgefunden
worden.
Belgietk
. Die auc- Wavre, wo der Zusammen
’stoß eines dichtbeseyten Possagierrugeg
itnit einer Loloinotive stattfand, eingetrof
fenen Depeschen melden, daß achtzehn
Personen das Leben verloren haben,
und daß hundert Verletzungen davon:
trugen. Mehrere der letzteren sind so
schwer verlehh daß eineWiederherstellnng
nicht möglich ist; es befindet sich unter
den Umgekorntnenen und Verlehten kein
Itneeikqnen —
Der Passaqierzng hatte soeben die
Stettion Monsin passirt, als eine mit
voller Schnelligkeit von Ostiignieb heran
kommende Lotomotise in den Zug hinein
fuhr und drei Passagierwagen zer
trümmerte. Es wurden sofort Aerzte
und Rettungsniannschaften nach dem
Schauplaye des Unglück-z gesandt und
es wurde Alles gethan, um den Ver
letzten Beistand zu leisten
Unter den Passagieren des Zuges
befand sich M. Beernaert, dcr Präsident
der Deputirtenlaminer mit seiner Fa-I
milie. Kein Mitglied derselben wurde
ernstlich verletzt und der Präsident kam.
unbeschädigt davon; Frau Mourlan,z
Gattin des bekannten Jngenieueg, be
sindet sich unter den Umgekommenen.
- «——-—O---s —
Von einem Elk aufgespießt.
Sonntag Abend wurde Henry Nelsan,
ein Angestellter des zoologische-r Garten-s
im For-est Parl, St. Louis, Mo. , bei
dem Versuche, das Leben einer Hirschkuh
zu retten, von einem wüthenden Ell auf
gespieszt. Der Eli war vor etwa sechs
Jahren von ishicago dorthin gebracht,
und hatte auch da schon tm Lincaln Park
einen Mann umgebracht. E: M
« Er lief nicht weit. FIJJI
Jn einer Special-Depesche wird aus
Birmingham, Ala» berichtet: »Tobe
MkNrady, ein junger Farbiger, machte
einen unsittlichen Angrifs auf Frau Gna.
Berry, die Gattin eines geachteten
IFarMers in der Nähe von Perote, Ala.
Tobe entfloh, wurde aber von dein
Sheriiftslancey ver-haftet, der ihn in
einem Vnggy nach dem Countygefängniß
zu Troy bringen wollte. Unterwegs
wurde der Sherifi mit seinem Gefangenen
von einem Haufen Bürger angehalten:
der Sherifi ließ den Gefangenen vorn
Buggy springen und davonlanfen nnd
derselben wurde sodann von den Lyitchern
mit Kugeln durchlöchert und liegen ge
lassen. Tie Lyncher begaben sich un
beiästigt heim.
« Verkaufse Eisenbahn. II
W-»M. «
(,tne aus ooannah, Ga einge
troffene Privatbepeiche meloet daß die
Central-Eisenbahn in» Georgia im Ver
fteigerungswege oon den Vertretern der
Herren Ryon und Thomas zum Preise
oo1182,000,000 verkauft worden ist
Dus Angebot, welches den Zuschlag
erhielt, war im Auftrage des Rein-gasti
fationnguHschusses von dem Anwalt
Henry Crawforb gemacht worden.
Die leidige Eifersucht
Eine Spezialdepesche aus Birming
ham, Ala., meldet: In der Nähe von
streitig Vork, lauerte gestern Nachmittag
der Zejährige Sam. Chilbreß, aus
Nache- darübcr, daß seine Geliebte Sallie
Thomas ihm untreu geworden nnd unt
einein anderen jungen Mann zur Kirche
gegangen war, dem Paar auf, trieb
seinen Nebenbuhler in die Flucht und
versuchte dann, dem Mädchen mit einein
Messer die Kehle in durchschneiden,
woran er durch Umstehende verhindert
«u)ur.de Später wurde Cl)ildieß, der
sich in einen Stachelzann fettqeranut
lhatte von dem Hülfgfheriii Hemn lsote
leingeholt und, als- er den Versuch machte,
feinen Itlevoloer in gebrauchen, von dem
Beamten tn den llntetleib geschulten
HEr erlag der Verletzung
iWüufchen die Wolle ver-sollt
» Richter Lisilliani Laiurenrc von Bette
Fontaine O ,Präfident der »Nationnl
Wool Gr·owerg’ Association-U W. N.
«Markham und Seitetär Avon von New
York haben eine Versammlung von
Schaf- und Wollziichtern, iorvie Wall
händlern auf den t. Dezember nach dem
Ebbitt House in Washington einberufen,
um vom Congreß die zeftfehung non
Tarissätten iür Wolle Zu fordern.
Gerechte Strafe.
Teeatur, Zitt. 6harle5 N. Trunk-,
der Ende vorigen Monat-I sein fiiniiiilk
rigea Töchterchen und feine Schweine-in
ifdtia Buchert erschaffen und sich am s:
d. M. vor Richter Vail der ihm ini Luft
gelegten Verbrechen schuldig betannt
hatte, wurde ium Tode verurtheilt« Ter
Tag der Hinrichtung wurde auf den Isi.
November festgesetzt Das Gestirn deg
Angektagten, der Richter möge die Hin
richtung bis »zum tit. Februar, dein Me
burtstag des ermordeten tiindeg, auf
schieben, wurde abschlägig beschieden. »
Der Angeklagte nahm sein Todesnttheib
mit der größten Ruhe entgegen Tit ;
im Gerichtszinnner anwesenden Zuschauer
brachen nach der Verkündigung des Ur
theilej in lauten Beifall aus, während die i
Mutter des ettnotdelen Kindes mit lauter
Stimme ausrief. « rfs · « sp-«
»Der Mörder meines Kindes hat et
halten, was er verdient hat. Gottlob,
er hat feine Strafe erhalten. « Die wei
nende und fchluchzende Frau wurde dann
um Saale hinan-geführt Jhr Vater
ichiittecte seinen zur Verhandlung erschie
nenen Bekannten die Hände, indem er
sagte: »DasiftAlles, was ich wünschte.«
Der Veruktheilte verrieth nicht die ge
ringste Aufregung als er aus dem Ge
richtgsaale nach dem Gefängniß abge
führt wurde. I
— —-————0-—-ss «
Qtfener Schreibebrief des
Philipp Sauerampiee.
Mein liewer Herr Redaktionär.
Recht kann ichs Niemand nit mache,
eöspeichelie meine Lizzie, was mei Altie
ig, nit. Es ist keen Juhs nit un wann
ich nach io hart treie, die Lizzie find
immer Fahltä mit mich. Jch sin fchuhr,
wann ich en Ehnschel wär un Wings
hätt« dann deht se auch noch kicke, bikohs
ich hen nit vier oder fini Wings instett
zwei. Jn die lange Zeit, wo ich jetzt
zu mei Altie geheirath sin, hen ich mich
ja pnitiniehr an ihre sonnige isidies
gewöhnt, awer schließlich geht dem
g r ö ß te Esel die Pehschens ans, denn
was zuvili is, sell is zuvill.
Heit e Woch zerick hat mich der We
desweiler inweitet, mit nach den Worscht
markt zu gehe. »Ich sin schuhr,« hot
er gesagt, »mit- wer’n e arig gute Zeit
hen Jch hen en Boß geheiert nn eS
gehn noch so ebattt e «TT-utzend Tichentel
männer mit, lauter Bissneßleit, wo
emai e bissie Fonn hen wolle.« ,,Nitnmst
Du auch Dei Altie mit-«- hen ich gefragt.
»Nun seh, sor was nimmst Du mich denn
enihau?« sagt der Wedesweilen »Ge
piick werd heit nit mitgenomme; ich denke,
mer könne auch emol mitaus die
Witnmensohks dubn. Wann Du awer
nit allein gehn d e r f st, dann will ich
Dich unner keine Zirlntnsientes verführt-.
Bleib Du nor scheen bei Deine Altie un
piehl die Potehtes un wasch die Disches. «
Wisse Se, Herr Redaltionär, selle
Rinrarcks hen mich leinder mäd gemacht.
»Dann ich ebbes for tnei Frau dtthn
wis,« hen ich gesagt, »dann is das
Niemand sei Bissneß nit un wann ich an
einigen Platz gehe will, dann brauch ich
lee- anneres konfaunded Rindvieh zu
if « als mich -selbst. Sie? Bis jetzt
»sich wenigstens lozttiiigkdet Las in
inei Haus« Welche Zeit werd gestatt«««
Der Wedesweiler bot die 0luge us
gerisse, daß ent die Balls puttiniehr
erausgefalle sin, wie er mich den Weg
bot tahte höre. ,,Well,« sagt er, »ich
hen gedenkt, so nm halb nach vier Uhr
wär die rechte Zeit. «
»Allrecht,« sagt ich, »Du kannst an
mich dipettde. Damit sitt ich heim un
han die Litzie gesagt. Die hot’g,
eckiiicktle wie ich eckHpccktet ben, nit ge
gliche tin ltot auch gar seen Hehl nit
draus gemacht »Jetzt sag mich nor
eniol,« hot die Liizic gesagt, »was duhft
Du eigentlich bei den Wedestveiler, der
Dich schon io oft gefuhlt ttn so viele
Tiicig tin sich gespielt hat, daß Du
eigentlich sitt non ihm sein sollst? chr
wann Tit nor r Tschshns hoft, Bicrche
zu drittle nn en atmet-e dafor zu blehnte,
wann Tit cn Duft hon, dattn bist Du
schon sättisieiL iscs wär jo noch nit so
ichlitntn, wantt ich dabei wiit«, un ich
deht Dich watsche, dann dcht Tich schnhr
nickS häppene « .«
Jch hen se init kein Wort intetroptet,
wie se aiver ootn Mitgehn gestichelt hot,
do hen ich gedenkt, besser de erschte Vet
druß als wie de Letzte, un hen gesagt:
»Ich beht arig gut gleiche, Dich mit
zunehme, awer der Wedeåweiler hot
gesagt, nier dehte heut All initancs Gepiick
gehe.« — Ta, do hen ich nwer eeng
gemacht gehatt. ,,Also soweit is ca
kumme,« hot se gesagt, »daß met
»Gepäck« get-use werd! Zell is c
Schehim aiver ich weiß schon lang, daß
ich Dich nor ini Weg bin un daß Du
am Liebste gleiche dehn, mich bct’I alte
lsise zu schineiße un an de Pchpetriickæ
mann zu verkauft-. Zell iei also der
Dank dasoi·, dass ich die lange Jahre her
Dei Lampe gemend un gepiitscht un Dei
Micher gestoppt hen un daß ich Dich»
soviel scheene Kinnerchcr geschenkt hcn.s
Tag hen ich jetzt dafor; awer ich hiitt’s
not- früher wisse gesollt, dann wiii alle-Hi
different geworde. Jetzt is ro zu spiitl
sor e Tschehnsch zu machen Neh nor,
Tit Bierbiirreh Dein ,,Gepiick«· bleibt
am Liebste heim. Soviel is schuhr,l
daß Du mich widdcr so voll wie ei
itanon heimkoiiimst; awer dann to cisl
aus un bot-bei tnit unt-, dann kannst Du;
bei dem Wedesweilck in Bohrd gehn. «
»Li·zzie,« hen ich gesagt, »ich niontisse
Dich, daß ich so sauwet heinsitoinnte, wie
ich jetzt sin, ich sin doch eei Hohe-« s
»Das icl all was Du bist,« hat die
Lizzie rimarkt; nn dass hot’S for michl
gesettelt. Mitaus e Wort zu sagt-, henj
ich mei statt angezoge un sin eniiowei« kni
sden Wedesweiler. Die Boß war schon
Jbo un met sin reiteweg gestai«t. Met
Ihen e schöne Reit gehatt, wenn met· auch
Haus das Pehsment aiig butchenanncr
gerättelt sin worde. Jch hen en ganz
kolosslhse Hunger kriegt nnd wie mer nf
Iben Wokschnnakkt komme sin, do hen ich
mich reiteweg en gehörige Tisch Sauer
kraut un Pohrk Sahssetsch geordett.
Dann hen ich mich Blutwurscht kriegt,
und dann hen ich mich Liwwersahssetsch
geordert un so fort, bis ich mit das
ganze Prohgramm durch war. Of
Kot-s is auch etwas getrunke worde,’
awer wann-Z geheiße hot: »Phil, was
niminstDe?« oder ,,Phil, was isDeins«,
dann hen ich entweder e Siggahr oder e
Wein un Seltzer genomme, un später hen
ich mich immer Wein un Seltzer mitaus
Wein gewwe losse. Die Gäng hot of
Kors dodriwwer gelacht. Jch
hen awer nicks drum gewe. Wie’t«5 so
ebaut nein Uhr war, do hen ich mich for«
e Minnitt oder zwei ecksjuhst, bikth ich
hen Jemand sehe gemißt, und dann sin
ich heimlich sortgeschniekt. Jch hen die
Strittcat for Heim gejuhst un es hot nit
lang genomme, do warm ich in inei
Haus« Jch hen eckspeckted, die Vizzie
deht mich um de Hals falle un deht sage,
»Du bist doch mein goldiger Phil«;
awer ich war’n scheen mißtehken. Se
hot schon in’s Bett gelege, un wie ich
gesagt hen: ,,Lizzie, Dei Philippche is
schon wieder heim un so glatt un sauwer
wie en Aal,« do hol se sich ernmgelegt
un sagt: »Sei nor still; ich ichmelle
schon widder das Bier; mach nor for
Pitti Seht alle Fenster nss, sonst duht
mich der Schmell kille!« »Awer Lizzie,«
hen ich gesagt, »ich hen ja kein einzige
Droppe Bier gedrnnke, un biseidg daß,
is es auch erscht halb nach SOUhn « »Sel!
is e oerdollte Lei,« hot do mei Altie
gesagt, ,,trotz Deiin Duit hast Tu doch
noch so viel Senz gehabt, die Hände-« an
die Klack retnhr zu setze. Ich liege schen
seit sinf Stunde in’s Bett.«
Wisse Se, Herr Redaktionär, wie ich
do gefiehlt heu? Grad als wann ich die
Lizzie e Ohrfeig gewe sollt, daß der
Nagel an ihre große Tch vor Schreckc
in’S Fleifch wachse dehtz awer ich sin e
Member von den Diehkschutzvercin un
for den Riesen hen ich nit geschlage.
Awer mitaus e sinkel Wort zu sage, siti
ich fort in de Saluhn un den mich emoi
so recht diehsent rund un erum satt
gedrunkeU Dann fin ich heim, hen mich
in— die Klapp stiegst-- usdigkuw Minqu
Dag hen ich noch kee Wort mit die Lixzie
gesproche. Jch war’n lang genug en
Essi.
Womit ich ocrbleiwe
Jshnc Ihr liciuer
Philipp Sauerampfeix
Frele mediziniiche Buche-tu
Ein illustrirtes Buch iiber
Gesundheit, Krankheit n.
Familien-Medizinen.
Ein treulich pablizirtes Buch, gan;
gefüllt mit iverthvoller Information fiir
die Massen, wird eine Zeit lang kosten
frei oersandt von der Pe - rn - na Trug
Manufaetnring Cornpany, in Columan
Ohio. Dieses Buch enthält zahlreiche
physiologische nnd anatomische Illustra
tionen, die getraue nnd nützliche Beleh
rangen ertheilen. Trag Buch umfaßt die
ganze Liste der Krankheiten, mit welchen
daS menschliche Geschlecht heimgesucht
werden kann, und giebt die Behaiidlaiigg
weise einer· jeden an. Es ist in deutli
chec, nnanstösiiger Sprache geschrieben,
wie dies fiir Familien pasfend ist. Ur
enthält keinen Lefestoss oderJllustrationen
unanstiindiger Art. Der Verfasser die
feg Buches ist Dr. Hartmam dessen
langjährige nnd auggedehnte Erfahrung
ihn in den Stand setzt, in allen medizi
nischen Angelegenheiten als Sachkerrner
zu reden. Dieses Brich sollte in jeder
Familie sein. EITJ cj EJJ
Ein anderes Buch, non demselben Ver
fasser, betitelt »Frauen-Handbnch iiber
weibliche Firantheiten«, wird auf eine
kurze Zeit nur an Damen net-sandt. Tie
fes Bach ist für leidende Frauen non nn
fchätzbareni Werthe. Es hat zur Heilung
Tausender, schwer heimgesuchter Frauen
geführt. Solche-, die Di. Hartnranst
persönliche Rathschliige vorsieht-in mögen
ihm schriftlich ihr Alter, die symptonie
und die Dauer der Krankheit angehen.
Beantwortung geschieht tostenirei.
Jedermann nimmt Pera-im für chin
nische Malaria nnd alle Formen non
;:)iervenschn)äche und Herbst-GauensuchL
lEs ist das größte aller Tonieixs nnd sen
vigoratoi«6.
. »Eer Soldatenvrant«,
)die sich mit Würde in’s llnvermeidlirhe
zu fügen weiß, ist Fräulein Minna F»
JKüchenfee in Damig, die an ihren nach
Watte-thut entlassenen IZHer folgenden
wörtlich asigediuckten Brief gesandt hat:
» »Bitte Fransi Ich will nnr dich midei
len, das is nuscht mer. Weil dn ent
lassen wirscht mihr unttei un bloß doch
zu Nahren gemacht sacht mein Herren
seinem Fran. lln dartun bin lich zu
schat als iininerwesende Junkfraa llnd
ich hab mich gantz annre Schado ange
schafft und is vil großer als du und
gen-est Huntrowsihr und du nich mal kein
Gefreit! Darum is aus brauchs nich
zu weinest ich auch nicht. Adche besten
Gruß. Meine Fohtgkawü schmieß wech!
Minna. «
Durchgehende Lehnstuhl-Wagen ver
Burliugton zwischen Grund
Island n. Kansas Tity.
No. 42, der Nrand Island um H) :48 Born-.
verläßt, hat einen durchgehenden Kansas
tstty Lehnstuhlwagcn und erreicht Kansas
tsitn um 7:.-3.’) Abens, daselbst Verbindung
machend sur alle Punkte im Süden.
46ba T h o s. C on ne r, Agl.
Ver-langt: Dichten zuverlässige mmnodn Tit
men, ntn in Nebraska Inteisen sur un Znnn
Hinqu Hang-. catän s- Mund Aus-antun Zchtitnl
Reine-hin t1ci nnd skankincs Kot-nett Ini! tsnkn Adresse
Tu llsnsiniun tiitsiphtny ’ttiir(t Hem- Omntn
Bl(1«. (hj(n»». 111191 «
MAX Abt-Eik,
Advokat u. Notar
808 südl. 16.Str., Ymahty Pes.
P. O.«Bor 18-«.2.
Auskunft nnd Rath in slkechtsangelegcn:
heitenz sowie tftnziehnng von Forderungen
und lsrbichanen In Deutschland Oefterrctch
Ungarn nnd der Schtvei;. CGeschäftsvetbini
dnng mit tüchtigen und verläßlichen Advoka
ten nnd Notar-en in genannten Ländern, so
wie mit den Bei-. Staaten tsonsnlaten da
seien
Ofsizielle Liste oermißter
E r b e n.
Folgende Persossem welchen Erbrcchtc W
stehen, nnd von denen angenommen miro
daß sie sich in den Ber. Staaten aufhalten
(eventuell die gesetzlichen Erben nnd Rechtssi
nachfolger im Falledes lelebeng det· nachge
nannten(5rbberechttgten) wollen nch benn
obigen Advofaten zur Usntpfangnalmtc weit-:
rer Mittheilnngen melden, n. ;.:
Bartels, Friedr. Chr. H., von Dant
heck.
Bordt, Christ. Gottlieb, von Bretzs
selb
Burtzek, Joh. Christ. von Widdeln
Günther, Carl, von Stuttgart.
Jmhof, Joh. Bapt. von Warthaufen.
Kinzler, Walburga, Rothensth
Maiek, Alb. Friedr. von Wolfschlm
gen. « s « «
Maser, WilhT Frfebf. von ALTE-dif
schlugen.
Nuding, Albrecht von Qbernrbach
Roßbach, Oswalo, von (83utnpelstadt.
Schaber, Jakob von :)codt.
Lofch, Heinrich, Otterberg, Rhein
baiern.
Kerz, Minnie, geb. Blum-, zuletzt in
Ottatva, Jll.
Birkle, Cnrt, von Erdorf.
Heinold, Xavcr von Gengenbach.
Lin-ch, Cl)arles, von Fronkenthai.
Macher, Paul, von .nassel.
Mietbacher, Carl, von Esklingelk
Not«dl)off, Peter, auch I.Ilölle1-, Von
Tullo. ,
Stahl, Joh. Georg, von xlllünchcn
Schuld, Joseph, von München
Lchcufjcle, David, von Kirchen.
Wirthnmn, Johann, non Neustadt a.
d. T.
Winter, Tltc1«cfc, von ;-(nffcnhanfcx:.
Bann-, Friedrich, von Braun-Im
L bet«östc1"rcich.
simchem Heinrich, von JIintnbnxn
Volum-n
Eckct·, Hohnan Herein-V senerui
Weiß, Jakob, Brünn, zUlälncn
Pnnzenberacr, Joseph, Anchi, L
frei-reich.
Schallalnstnu«, (X««dna1·d, Nil-in, si
frei-reich.
Zirnaibeh «)lnd1·ca«:s«, tssnknvoldotn
then, Denkt-reich
Ilignetpkli011111111D, ’lFf11fsn-"i11cn, Lc
stc1«retch.
Alma, Lamm-l, :llt-l·)t"bac!), sen-ci
1«eich. -
:)toftl)m«n, Guido, Illistchlsnlth »Fun
men.
Nillnn Anton, Bienan Akt-saluqu
Falls antan Lilitcnbch Ztcicnimxl
Hat-nnd, »Iano«3, Engl-rin.
tun-ich July Tricn.
Tas ucuc Geschäft
l1 D El
sJAMEs EAGÅ :
neben Mem-II Flkttchladi« .
an äktcr Straße-,
erfreut sich btstutg zulthtttxtsu uuxxtst
J-«,«" Jva Huttuu ttt Nr ttulmt
fälligc Ums uusts Ulcxnukss Nrichtjtt
meist fetttcuundcu gut ;u b(«luttt·s
Sctu Vogt-I ut nicht must, abn· u
tmtt Allem uutt ladet ucttucutltch
Deutschen stu, tltu ;tt besucht-tu tue
Grokcrieih Früchte, ic»
tvüttscheu.---— Furtuptodukth tote
Butter u. dergl» stets- getouusch
höchstem :1.Icat«l'tptci«:i.
James Sagen-.
l neben Mcie1’5s Musch« «