Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 30, 1895, Page 5, Image 5
Its-s m D. Islenthst « Witwe-) l ; Mdifini hatte lerne grose zw Mnde ans dein Boterrnarkt errichtet, — dorthin strebten zu der heutigen - » dritten Vorstellung in den Pserdehohs sin, ans den Kaniilen, in Schifschen - nnd Zu Fuß über Brücken und durch e Gäßchen in ganzen Zügen Inner, Frauen nnd Kinder-. In den Eingangspsorten des Cirkus gab es ein großes Gedränge. Bald war M gewaltige Bretterhaus auevertaust, und kein Platz mehr zu haben. Kopf an Leds war die Menge gedrängt, ed schwirrte von Stimmen, ed rauschte von den Bewegungen der Menschen rnassr. Die Gaslampen, welche von oben herabhingen, gossen ihr röthlich lhei Licht aus das buntfarbige erregte hlikum. Alles schaute gespannt auf die Arena, in den Gitterraum, der einein riesigen, ungeheuren runden lkiisig gleich sah und die ganze R tbahn aus iillte. Die Musi ertönte in der bekannten retten Jnstrumentation mit ihren rk hervorgeht-denen Rhythmen. Blech und Bauten thaten ihre Schuldigieit, und die Klarinetten slöteten lang gezogene Melodien. Pldhlich schwieg das Orchester-— iinderte das Vortragsstüch und es er schien in dem Gitter-kaum der Berliner mit seinen beiden Katzen, die heute nicht sangen, aus denr Arm, gefolgt von einem indisch getleideten Diener, der einen Kasten nnd ein Vogelbauer trug. Das erste Stück der Galavorstel lung begann-es war sozusagen ein die Zunge kitzelndes Vor-essen. Der kleine schmächtige Herr mit den ausfal lend krummen Beinen, dünnen Armen »und dem schmalen Köpschen ließ anf einer Art Riesentisch einen Kanne tanz, eine Franyaise aufführen von sei nen zwei Katzen, vier weißen Miiusen und-zwei Kanarienvögelm Das war ecn wunoekvatev, noch nie gesehenes Stück. Die so verschieden artige kleine Thiergesellschast produ irte sich, wie wenn sie bei dem ersten anzmeistet der Stadt einige Winter hindurch Tanzstunde genommen hätte. Hier und da wollte sich zwar ein Paar nicht zusammenfinden. Die Mäuse lie fen um ihre Banner-, die Vögel, ver schiedene Male seht wild und ungeheuer schnell herum, so daß die Verbeugungen « der Vögel in die Luft gingen, und es gab dann einige Verwirrung, weil auch die Kahen die Haltung hierbei ver loren nnd auf vier Beinen statt ans zweien ihre Sprünge machten-aber dergleichen Verwirrt-un en kommen bei den Kontretiinzen der enschen ja auch m. Dus Publikum lachte darüber, amiis sirte sich doppelt; der Berliner aber half mit einem winzigen Gertchen bei sein Künstlern nach und stellte jedes mal Znell die schönste Ordnung wieder her. r trat nd, die Katzen unter dem Arm, die Mäuse und die Vögel gingen in ihre Behälter, und ein lauter Jubel und heftiges Hervortlatschen folgten i m. Henry Biifum und seine Schwester hatten im zweiten Rang ihre Plätze genommen und befanden sich etwas hoch nnd iemlich weitvon dem Käfig, konn ten kedoch recht gut sehen. Gandentia hatte sich auch über den seltsamen Kontretanz sehr umiisirt und lich gelacht. etzt kamen die Seehunde. Der schweigsame steife Mister Smith in dem marinedlauen Rock mit den Gold tan en, den weißen Hosen, die ld d rte Kupitilnsmüse ans dem nhli blonden Krauslzsaah sah sehr seemlißi m. Er legte seine drei Hunde qu? schng gestellten Brettchen, gab zwei von ihnen Handtrommeln in die Flosi sen, dem dritten eine Guitarre, und die dem Meere e tronnenen schwarzgrau zliin nden No ben mit den runden dpszeen und den großen klugen Hunde nngen machten ihre Sache se r ni. Sie knnzertirten, sie tauchten seier, wie alte Matrosen, allerdings kam nicht viel Rauch aus ihrem Munde, nnd einige Male mußte ihnen die Pfeife, weil sie hernusglity besser ifchen die Zähne gesteckt werden-— das schadete nichts. Zulett schossen sie Pistolen ab, wol-ei die Seehündin in Ohnmacht fiel nnd sich iu anerkennen-wendet Weise gleich einer nerodsen Dame benahm, wenn sie auch ein IenlgzulanMTch ans dem Riickeu hin nnd her zte nnd solch’ ein Gefallen an der Stel M zn finden schien, dtß es »rrn Nicht-wie M. sie ums breit nnd zum Wien veranlassen Be- keidefttt M kkstlzruäarsen eng W, a de ie Diese Biere el gleichsam sehr. sin- kcmen d eElephanten und dann die J MI- gis M Unigin leidet; von dem Stern ans XX RAE-fiel KARL-REM Ck W . BUT geben ihre rheinische isolle m Besten, sie schlu en bei den gra vis-ei chen se activen nie-is »Es-LE- III-As- III-»s k mit oer Pano an die cum uno sei-tm zu grübeln. Jept kam das Hauptstlick des Abend-, der Lowenbisndiger Rinconi. Gesolgt oon seinen sechs Larven, die hinter inin ruhig nnd gesetzt wie solgsanie Schul knaben gingen, trat Erich in daa Rund itter ein. Er verdengte sich vor dein udliknm leicht nnd rief seinen Larven ein Crmnnterungswort zu. Hean Biisuni hatte dem Landen bändiger ziemlich gleichgiltig entgegen geschant, er hatte viel dergleichen schon gesehen, und diese Produktion interes sirte ihn nicht stark. Bei dem Tone jedoch, welcher von den Lippen des Bändigers kam und den folgenden Er munterungeworten zuate Gandentiaa Bruder heftig zusammen, er nahm eiligst and der Hand seiner Schwester das Opernglaa nnd schaute den Löwen diindiger an Tann sulIr er heftig von seinem Sitze empor, er sah dunkelrotls itn Ge sicht aus, dae Opernglaa entsiel seiner Fand und glitt ans den Bretterdaden. Landentia hackte sich darnach, in die sem Moment verließ Hean die Sip reihe. Mit dem Rücken nach der Arena drängte er sich an den neben ihm Sitzenden vorüber, schnell dein Uni gang zu. Dabei glänzten seine weit eiifsneten Augen siebet-halb sein Ge sicht war jetzt crdfal)l, und eine Unter lippe bebte so, daß es aussah, als ab er etwas äße. Draußen im Borramn angelangt, der jetzt ganz leer war, sehte er sich athetnlos aus den verlassenen Stnl eines Logenschließera, er bewegte d e Arme seltsam, sulse sich mit der Hand vielmal krampsyast hastig über das Gesicht und rang nach Atheat Dann ) blickte er erschreckt ntn sich, richtete si jstarr auf und schaute mit unheimli stumpsem Blick in die Ferne. sc- -'·- --s«- -»-«---it- -- III-s »Is- t Is- us- ItIIsII I jnunP Wer konnte das deuten? Wer hätte das je gedacht? Das ist mein freies Unglück, das mich verfol t, mein boshaftes, teufiifches Untzl C, das immer-, ich mag thun, was ich will, tm meine Sohlen sich heftet. seht heist es Kampf bis auf's Messer-. Es zwingt mich-es zwingt mich ! Er saß gebückt da, den Kopf mit den Händen gestützt Ein Logenichließet berührte den so seltsam zufammen gekrünnni dasitzenden Mann an der Schulter. .8si Ihnen unwohh »Den-? fku ek. Zenos fuhr erschreckt empor nnd fah sich wie geistesabivefend inn. »Kann ich Ihnen irgendwie bei siehen?« erkundigte sich der Cirinsi becmie weiter-. gest verstand Penth. Weit ist nicht ganz wohi,« flatterte er. .Die Hide der Durst-es wird gleich vorübergehen. Ich baute-ich danie.« Er erhob fich Jelaftifch und stand straff da· »Mir » einige Minuten möchte ich frische Luft kfchiipsen," fuhr er fort. »Bitte, be s mühen Sie fich nicht weiter.« Dann ;driieite er dein Manne einen halben sGitlden in die Hand nnd begann ein Gefprach ntit ihm. »Der Herr Rinconi i ift ein Italiener, wie es fcheint,« er kundigte er fich leichthin, als ob er ein öslichieitsgefpriich niit dem Logens chließer fiihren wollte. »Ich weiß nicht« Er larn in New York zn nnd, er spricht deutsch, englifch und fpanisch gleich gut. Jtalienifch halte ich ihn nach nicht reden hören,« meinte der Beamte. »Ist Rinconi sein wirklicher Mantel-« sorfchte Henrh in derselben harmlosen Weise weiter-. »Die Leute vorn Eirtue führen ja häufig sogenannte Künstler-lautern « . »Das ist mir gleichfalls unbekannt, err,« antwortete der Beamte. »Der nennt sich ftp-wir nennen ihn ebenfalls Alle bei diesem Namen. Wir haben noch nie gehört, da ernnders heißt. Der Herr Direltor eiro dürfte das vielleicht wiffen, wenn es den Herrn intereffirt,« fiigte der Schließer höflich hinzu. »Ich habe teine Berensaffnnz neich darnach zu ertnwigenp fiel nrh fchnell ein. »Aber in den heißen am drinnen mag ich nicht zurückkehren Sie werden nichts dagegen haben, wenn ich bis zum Schluß der Vorstellung hier mich aushalte?« «Dntchaus nicht,« verficherte der Beamte. »Sie versäumen nur die Tigerpradnttionen, eines der fchsnflen Stücke« des Programms. Da fehen Sie, dort geht Mr. Stadien zntn Kafi um seine Beftien heranz znini ein« Henrh schaute nach der angedeuteten Richtung. Er erblickte einen grasen, feh- bleichen Mann mit dunklem Haar und einer fcharfen herabgepgenen Refe: ein dlasfer zafatnrnengetlennns ter Mund vereollstitndi e das wenig sertranenertvenende di es Gesichten eneh gefiel diefe Physiognomie. Mit lnatendent Wes blickte er dein hierbiindi er, weicher fich nun in die Arena beg , nach. Gandentia fiel des fanderbare He nehtnen ihres Bruders nicht sendet-lich Inf. Dean hatte oft dergleichen Me sse-se plsnlicher Unruhe, bei-denen er — Stahle anffprong nnd ftig risse stigenbticke irn Zimmer an - nnd zaqchritn Er war auch fonitvst fett atnsin feinem Betragen. Er verli . « III-OW- die Weh-Ums II- eben e unvermittelt schnell wieder - ie fand daher nichts Befan gdaritn daß er feinen Plan verlas ganzed Beobach . : etwas-Anderes in nehmen und den Mann anzuschauen, lange, unablässig, und dabei begann allmiiligp ihre nHand zu zittern und ihr er V Aaswehe war das silr ein Mensch? Sie atte noch nie einen solchen ge e.heu tammte er don einer anderen lt? Dies Gesicht so sanft, so rein und heiter-ruhig, wie das eines Kindes, so freundlich, jüngsingsattig und unbe rührt von dem Leben. Dies Lächeln des vollen Mundes, diese leuchtenden, roßen, braunen Augen, das willens este Kinn und die ebenmiißige, große, starke Gestalt mit ihren schonen Be weaunaenl Gaudenc..: war wie bezaubern Sie ah und hörte nichts, als diesen Mann, ie nahm nichts von den Künsten der Löwen wahr, sie sah diese kaum, ihr ganzes Wesen war einzig und allein von diesem Manne ersiillt. Sie de sand sich wie in einem Traum, in einem Rausch, sie war gar nicht mehr aus dieser Erde-—- in himmlischen Höhen schwebte sie-es war ihr das Bewußtsein völlig vergangen hinsicht lich dessen. wo sie sich befand. Plöslich trat der Lowendandiger ab. Erschreckt schaute Gaudentia Biisum sich um, schlug die Hände vor das Ge icht, und während das Publikum un biindig ilatschte, saß sie da und weinte laut aus. Tas Aufhören des Beifall sturmes zwang auch sie zum Schweigen Sie blickte umsiorten Auges in die Arena. Sie sah tanzende Lichter, schwankende Eisenstäbe, eine aus und nieder wogende Menschenmenge. Was war denn mit ihr geschehen? War sie behext? War sie denn noch Gaudentia Biisuny die ruhige, kalte, singe, klare Gaudentia von iiber dreißig Jahren, Ldie sich so benahm ' « nre schrauen vegauuen wieder reife zu ließen, indes fie ftatr aufgerichtet dafaß, das Geficht zur Arena gewendet, wo der Tigerdiindi er jent mit feinen unheimlichen dafen iefenlasen f pielte. Sie fah dan dem, was dort vorging, nicht das Geringste. « hre Thriinen ver iegten, ein heftiger » merz durchfuhr ie, ein seltsames, wehes, danges Ge iihl erfüllte ihre Bruft und-bedrückte f ie centnerfchwer. Ein Gefühl fchrecklich und felig zugleich, fonderbar selig. »Das ifl Liedel" fagte fie fich· »Das muß fiefein. Ich weiß es jetzt. Ich habe bisher nach nicht geliebt, den Dnilor Nembald auch nicht. Er ift ein angenehmer, anständiger Mann, und ich fehnte mich nach einer Verfargnng. Das war Alles,« fa rechtfertigte Gau deutia den Sturm, der-in ihr entftans den, dies leidenschaftliche Fühlen, wel ches in ihr erwacht war. Ader was fall daraus werden?« fragte fie fich dann. »Der Mann ift möglicherweife fchan verheirathet. Er ift ein Eirlusrnaum ein Thierdiindiger, ein Gaukler. Nein, er ift ein edler Meni ,« rief ed in ihrem Innern energi ch dagegen. .Der hefte, edelste, schönste, reinfte Menfchl Das muß ja 1edes sind fehen, das liegt auf der nd. Aber wie sollftDuzudiefem anne kunnten. Du, Gaudentia?« Die Barftellun war zu Ende. Das Publikum erhad fich, jetzt erft dachte Gaudentia Busum daran, daß ihr Bruder artgegangen war und fie fich allein de and, wahrfcheinlich auch allein nach Haufe gehen mußte. Esrn te dies gar keinen Eindruck auf f e. Mechanifch folgte fie der Menge und gelangte zum susgangr. Dort traf fie auf ihren Bruder. .Mir var es zu heiß-» fagte dlefer und reichte Gaudeutia den Urm, um fie ans dem Gedränge zu geleiten. qufrauw Biifutn nutte glei iltig nnd ließ fich von ihm führen. a er leiu Wart sprach, fandern nachdenklich auf den Baden ftarrte, fa war Gau dentia fehr froh darüber, daß fie auch nichts zu reden brauchte, und in blieben xie fchweigfam, Beide dallauf mit hten fang perfchiedenartigen Gedanken Adel-E tigt. · Isa- sslnsnhs OQIIO m-- III v- cui-v s-- - skvso g - SaittvdentiiimdieI dxdeutnngssall te ihres Lebens. Sie ichlies leine laute. r Herz trat erwacht, ilsr Herz, das leiser sa lange eschlnnnnert hatte, drängteI stiieiniich estig, mit der gan zen st einer gewaltigen Natur nach dein, was schließt ich jedes Weibes iel ist, nach der Vereinigung mit ni Manne ihrer Liede. Zwei große « iele standen ihr zunächst vor Augen: E tens P ersah-en, ad der Lilwendllndiger rriga stinkan verheirathet war, nnd Miene, ad sein Herz noch srei sei. mußte sie heranedetomnien, nnd zwar so bald als möglich. Alles Andere trat var diesem Gedanken sa sehe in den Hintergrund, daß Gandentia jene n Nacht gar nicht, zum ersten a e seit vielen Wachen, an die wich tige Ausgabe, die Erringung jener gro ßen Erbschaft, dachte. lo. capilel Ebenso wie Gaudentia na der Nin-lehr vani Cirlne Deira eine chlasi " lese Nacht sei-brachte, in gleicher ise slels auch Venry Büsiini der Schlaf. Er that in dielser Nacht lein In e I; rndi lag er al erdinge da, ied esse nen Blickes schaute er zur Zimmerdechr. CI sann und sann undichmiedete Pldne iedeichait schnell, ltids nnd tüc si elee, die er ader alle wieder ver viel. Das ur.vernnttdete, nicht ini erntesten je geahnte Erscheinen Iki Reinlene war ein schrecklicher Schle gegen sein Unternehmen, eine lnrcht r drohende Gesadr. Die erregte ntasie Henrye stellte ihm alle · ichleiten vor, welche in Feige die Ies an see-eintretendsasten. Teich . eniite ihn selten, erste-, m ee eine-tells III-Jud EIN Tiebsiahis seiner Papier-e bezichtigen, denn der Winter in Kossak hatte be merkt, daß er bei dein Koffer Reinkens’ sich zu thun gemacht hatte. Reinlens würde darüber wokl nicht lan e itn Zweifel ewesen ein, was sr ein .Scherz« Bernh bei seinen Sachen sich erlaubt hatte. Bot wenigen Tagen erst hatte Bit surn sich bei der Polizei gemeldet unter Vorweisung der entwendeten Papiere und war als Erich Reinlens, geboren zu New rt am ib. Februar 1868, einaes te nworden. DerLöwenbiin diger iihrte sicher den italienischen Namen nur in dein Gebiet des Cirlus und dem Publikum egenilber. Er hatte zweifellos leine« apiere, die ans jenen Namen lauteten, er wlirde sich also gleichsalls als Erich Neinlens, ge boren am lä. Februar zu New York in Jahre 1868, melden, das mußte aus fallen. Was konnte daraus nicht Alles ent stehen? Ein Zusall war im Stande, jenem Manne die Kenntniß von ds· Erbschaft und dein gesuchten Erben u bringen. Erich Reinkens würde nicht ja dumm sein, diese Sache nicht eisrg anzugreisen, denn wer Perlensischer ge wesen und sich so schändlich geplagt hatte, unt sich zu ernähren, und wer setzt sein Leben allabendlich siir ein paar lumpige Gulden rislirte, der wußte den Werth des Geldes wohl zu schilt-III Was sollte er in diesem Falle machen? Fliehen? Wohin? Wenn er auch vielleicht ein paar hundert Gulden vorher noch schnell von dem Dotter Rembald herausschlagen könnte, wie weit würde diese kleine Summe reichen? Dann begann siir ihn wieder jenes alte Elend, die Ta e ltihnerarbeit oder die kleinen und möge ren Gaunereien, bei welchen er zittern mußte, so ost er einen Polizisten zu Gesicht besann »eranoeu mus hier werden und zwar schnell !" rief Henrh verzweifelt, entschlossen und so laitt ane, daß er hestig erschrak, aus dent Bette sprang nnd an seinen beiden Zimmekthiiren lauschte, ob auch Niemand aus war, der ihn hätte hören können. Dann be gab er sich nieder zu Bette nnd sann nnd grübelte weiter. Am Morgen skiih erhob er sich und machte sorgfältig Teilette. Ohne erst das Frühstück abzuwarten, wobei er ge wöhnlich tnit Gattbentia iiber sein Tagespragkamm sprach, ging er sort, plaaloe durch die Straßen und Gassen der großen Stadt irrend, bis ee oan der Kirche am Singelsxtanal neun Uhr schlug. Dann trat Henrh in ein case, stühstiictte eilig etwas nnd schlug dar aus den Weg zittn Boterntartt, znnt Tit-ins Deira ein. sn der Nähe des Marttes kam PMB ein Mann entgegen, der ihn mit den litten fixirtr. Henrh that dad selbe. Der Herr ging an ihm vorüber ttnd drehte sieh dann unt. Hean that dasselbe. Beide Männer blieben stehen, und Büsnnt ging ietzt langsam ans den Anderen zu. .Sie wünschen?« srng Jener, et war der Tigerbindi er Stoclton, der tkmn Circes-, wo er robe gehabt hatte, sm »Ich glaubte Sie zu kennen, mein Der-V sprach Hean gernd. · »Ich Sie gleich alls,«· erwiderte darauf der Tigerbnndigen .Wir haben nns schon gesehen!« kam ed Hi Henrha Lippen. .Zch glaube nur gestern, tm Vor raunt des Cirlus,« meinte Stocktotn »Das wird wohl so sein, dann bitte ich um Entschuldigung,n gab Henry guriick und zog höflich den nt. Es ist merkwürdig: Menschen von eichecn Schlag finden sich leicht und chließen sich schnell aneinander. Stock ton hatte eine sehr bedenkliche Ber an genheit nnd war schon schwerer D nge wegen mit den Gerichtsbehorden in Be riihrung ekatmnem jedoch bisher immer noch gro en, langdanernden Strafen entgangen. Er mußte in Den einen Gans-sen in seinem Leben au erhalb dek. ehe erkannt haben. Er drach daher, so freundlich aus sehend, als fein finstered, hartes Ge sicht es zuließ: »Sie storen mich nicht, mein Herr. Ich bin fremd hier, lenne keinen Menschen, sehne mich nach etwas G- ellfchaftz wenn Sie sich auf dem il nen Spaziergang mir anschließen vollen, würden Sie mich verbinden .Gern, mein Den-, mit Bergniigen,« antwortete Henrh schnell. .Jch btn in derselben Lage, glei falls erst seit Kurzem hier von liber eeischen uiindern eingelausen. Gehen wir nach dem Singel, wenn es Ihnen beliebt.« uAlso nach dem Singel,« stimmte der Tigerdiindiger zu, und beide Män ner schritten nebeneinander her ,, habe Sie gestern bewundert,« lag ttrh. .Jch spreche Ihnen meine uneingeschränkte Unerletmung aus« Sie ind ein Meister in hrent Fach.« « , ndtoerUs il rte Stockton We . «Sprechen wir nicht dar r.« -Mich interessiren die Thiereirlusfe und besondere die menschlichen Arti sten,« sehte Henrh, unbeirrt von dem Eins e seines Begleiter-, das Ge soriich ort. «Mich fesselt auch der Ambiindigen wie heth er doch ca Tisch ja: Arrigo Rineoni. Ist s, ein wahrer Nat-W « as toeif ich nicht,« antwortete der Schotte. »Wir bettiintnern uns um dergleichen Dinge bei Leuten von der TMWI III nicht. Da führen wohl ARE-en richtigen Namen. « «- kt denn dieser Lomenbiindiger für eine rt Mensch, der sieht ja wie ein M tun- tutd dasitbeiuttoenia -. tnc seinen Beruf zn posten,· tien Henrh vernehmen. »Er ist ein Tugendbold ttnd ein Weiber-heim den Alle verhiitscheln,« stieß der lange Schotte hervor nnd ward dabei noch grangelber im Gesicht, nlo er schon wor. Pency bemerkte diese Veränderung in eines Begleiter-it Gesicht sehr wohl und horte noch aus deni Ton der Ant wort etnsoo herant, das ihn hochstanges nehm berührte. .D—ie bringen es auch meist ont wei testen nnd haben ost das unverschäm teste Gliick,» sprach enry. »No, na, eine rinsessin tolrd der wohl nicht liekontmen," meinte der Tigerbgindiqen »Biö jeht sieht er noch etwas weiter heiunter.» »So ein tintittttctktlhck-z Any-« be merlte lächelnd Drum »Nein» stieß der Schotte ingrim mig hervor. »Las sen wir das Thetna,« setzte er rauh hinzu, nnd seine Augen bekamen bei diesen Worten einen der artig zornig- boehoiteth wilden uns tiittischen Ausdruck, daß Heut-h lebhaft an einen gereizten Tiger erinnert wurde. Diese Wahrnehmung stellte ihn wie der recht zufrieden. »Der kann mir die nen,« sagte er gtt s ich nnd schaute unge ntein freundlich deni neben ihm Schrei tenden in dao gelbe Gesicht. »Da ist Eifersucht int Spiel, nnd wenn die einen solchen Bin-schen wie diesen er greift, ist er zu Allem fähig. Wenn ich nnr Zeit hätte,« sann Henrh, indeß er mit dem sehr schnell gehenden Schatten Schritt hielt. »Aber jede Stunde, jede Minute kann das Unheil von jenem Menschen ausgehen, den das Schietsal in so boehaster Weise mir jetzt, gerade ietzt in den Weg stellt.« .Wollen trir nicht eine Partie Bil lord spielen's- forderte, in die Spiegel cheiben eineo Kase blickend, an dem ie eben vorbeikamen, der Schotte ihn ons -.-.- .-.-.- - -,...k! I,-..«- fl.—.« »(Yvur, gut-, Unfug-ur- Verlus .Erlouben Sie mir übrigens, daß ich mich vorstelle," fiigte er init leichter Verbeugung binzn. »Mein Name ifl Reinlens.» Dabei zog er eine Visitenlorte her bor und reichte sie dem Tioerbiindiger dor, diesen, indes; er doe Kärtchen loo, scharf und prüfend ansehend. Die silge des Schatten zeigten, daß ihm die er Name keinerlei besondere fGedonlen oder Erinnerungen erweckte. s »Mein Name ist Ihnen bekonnt,« erwiderte darauf der Schotte. »Ehe Ynezer Stockton. Karten habe ich nicht bei mir,« feyte er schnell hinzu »Aus Edinburg.« Henry verbeugte fich, und die beiden großgewochsenen Männer traten in dos Nienwe Otofr. s Gondenlia bott«e st an diesem Mor sxn bleich und übermächtig erhoben ur ihre Augen halten ein be ondereö Feuer, sie waren um einen Schatten tiefer geworden seit dein gestrigen Cr lebniffe und halten einen Anflng von Bläne, der dnd siechend Gleißende, wos idr Blick oft hatte, bedeutend milderte. Wenn ein Mädchen von dem Alter, der Verstandoschiirse nnd der Kiihlheit des Herzens, wie Gnadenlio, endlich von einer storlen Leidenschaft fiir einen HMonn ergriffen wird, so ist das etwas jilnderes, olo die Verliebtbeil junger »Mädchen, die Liebe tritt hier ouf wie seine Notnrgewolt, wie ein Element, oaf dem sie keine Hindernisse sieht, leine kennt s Das Bild Neniboldd war in Gau dentia verblaßt zu einein wesenlosen Schatten. Sie begriff gar nicht, daß dieser Mann ihr jemals hatte gefallen können. Gegen jenen Arrigo Rincani erschien er ihr dürftig, niichtern und schwachlich, aber fallen lassen in ihrer Berechnung durfte sie ihn nicht. Sie mußte in gleicher Weise wie bisher ihin Aufmerksainleiten erweisen, ihn — sozusagen——sich warnt halten, denn er sollte ihren Zwecken dienen. Gandentia glaubte sent sicher, daß der Löwenbilndiger unverheirathet wäre, sie hatte leine Anzeichen für diese An nahme, sie glaubte ed eben. Sie hatte sich überlegt, daß viel Geld eine unge heure Macht sei und ein großes Ver mögen ihre Anziehungelraft bedeutend verstinlen, ihren Werth sehr erhöhen müsse. Jener Mann arbeitete in einem leben-ge iihrlichen Beruf, um s ich durch ubringen. Bot sich ihm nun die Aus sicht, mit einer Frau eine halbe Mil lion Gulden zu erhalten, so würde er sich schwerlich lange besinnen. Auser deni war sie sa wohlgestaltet, nach jugendfrisch und nicht ohne Reiz. Das tonnte ihr Niemand abstreiten. Wenn dieser tsiitueiibiindiger sich vorstellte: »Mit dieser Frau tannst Du wie ein rei cher Mann frei und unabhängig von den Zinsen dea tiapitala in Deinem schö nen Stadthause ini Winter, in Deiner Billa iui Zaunner leben,« sollte es du nicht beinahe sicher sein, daß sie ihn gewänne? Aber daa Geld mußte sie erst haben, und hier war der Haken. Die Sache war zum Stehen gekommen. Seit einein Monat fast lief Henrh herum, nerbrauchte viel Geld, ohne enen zu finden, den er nöthig hatte. r Bruder beiniihte sich nach Mästem aber der Doktor nieuibald schien ihr nicht eifrig gering die Sache zu verfol gen. Sie beschloß-daher, ihn anzu stacheln, zu treiben, zu ermuntern. Durch unablässige Andeutungech kleine Pfiffe und Riinle, wie solche ihr zu Gedate standen, brachte sie den sungen Anwalt dazu, daß auch er unge duldig wurde, sich nicht auf Henryo W allein verließ, sondern auch seinerseits handelte· Er wartete nicht litt-ask darauf. bis Gaudenliac Bruder ( den Zeugen gefunden hatte sondern legte dein gerichtlichen soll ian nryd Papiere vor mit einein ifti title, in welchem er deffen Erb nnfpriiche dianit begründete, daß Bil fntn zweifellos der Sohn Odwald Brannd nnd demnach deffen Erbe fei. Er fuchte nachzuweisen, daß bei dein Leben, welches dieser Mann geführt habe, ed leicht tndglich wäre, daß die Zeugen nicht beizubringen feien. Die apttiine, anf deren Schiffen Eri Neinlene gedient hatte, fnhren ja an allen Meeren umher, konnten jeyt in den chinesischen Gewitssekm »ein paar Wochen später im Jndischen Ozean fein, und einige Wochen später daO Atlantifche Meer lrenzein Er erliesz jedoch trotzdem gleichzeitig in allen bedeutenden Zeitungen der Hafenpliihe Aufruse nach Schiffefiihi rern, auf deren Fahrzeugen in den be treffenden Jahren ein Erirh Neinlens, Matt-use and New Worl, geboren 1868 am ts-. Februar, gedient habe. Davon same er jedoch Hering derjcde Oeffent ttchieit fast tranthait scheute, vorher gar nichte. Er betrieb ja die Sache siir fich, dagegen konnte Jener gar nichts machen. War dieser Reinlene der Be treffende nicht, woran allerdings nach der Meinung des Anwaltee gar kein Zweifel bestand, fo ging ihn die Ge schichte gar nichte an. War er dagegen der Erbe, jo that Rentbold ihtn durch fein Vorgehen leinenfalls Schaden Die Aujrnfe erschienen Die «ei tungen Atnsterdaine brachten sie gle ch falle, jedoch Gandentia war jent in einer Geistes- nnd Gentiitheberfasfung daß sie keine Zeitungen mehr anfah. Henrh las überhaupt nichte. Zeitungen nur dann, wenn er irgend einen Ver dienst suchte, und dieser bitteren Noth wendigteit war er jetzt vorläufig liber hoben. ivaudentia tas auch den Amster danier Courier" nicht mehr. Die » i tungenuunnern lagen unent altet au ge diiust aus ihrem Arbeitet sch, undda . sie einsah, daß sie die versäumte Let tiire unmöglich nachholen konnte, so wars sie den ganzen Stoß zu den alten Pay-irrem mit denen sie im Winter Feuer onrnachte. In ihrem Kopfe, in ihrem Herzen gab ee nur Eines-das war iener Löwendandiger, til-er den sie vor Allem jetzt Näheree zu ersalseen suchte. Beim Hinaudgehen aus dem Tit-Ins hatte sie trotz ihrer Aufregung bemerkt, daß Henrts einen tsagenschließer grüßte Tas Gesicht dieses Mannes hatte sie sich eingeprägt. Tie sonst nie aus gehende, mit der Zeit esenio wietnit dein Gelde iparende Gaudentia srug nichts darnach, daß ed Vormittag nnd Kochenezeit war, sie nahm Hut nnd Mantel nnd machte sich aus den Weg zum Ciriak-. Zie benutzte Omnibus und Faun-, als ob diese nichts kostet-n Eine Zeit lang siteiste sie um das Cirluegedaude herunt, sie wußte nicht, wie sie sich dort einen unversiinglichen Eintritt verschaffen kannte, sie mußte doch einen Grund dazu italien. Man wiirde sie sragen, wae sie wollte, M dann mußte sie eint-ne Glaultwiirdiges vorbringen. Mai-lich trat sie schnell in den Eingang. Jn dem dammeri en Hause, dae nur durch wenige Fen er erleuchtet wurde, sah sie verschiedene Männer in Arbeiterlleiduug mit grü nen Schürzen putzen und reinigen. In -. einem derselben erkannte sie den sagen schließer von gestern. Sie ging auf den Mann zu. .Jtts habe gestern auf dein zweiten Plas erste Reihe Nummern 26 gesessen und ein werthvollen Opernglae dort liegen lassen Haben Sie ed vielleicht qefnns den'.-«« frag sie den Schließer. Ticscr rief die Frage zu den anderen Arbeitern hiniiber. Es hatte M sein Operngtae gesunden. i »Sie werden Ihr Glas unterwer verloren haben, bei nnd kommt nichts sort,« sagte oer Mann. e »9Jtoglich," erwiderte Gattdetttitt l scheinbar betrübt. Sie dankte tmd « opferte einen Viertelgnldeth den sie in . die Hand des Mannes gleiten ließ. Z i Der Schließer begleitete arqu die i Dante it den Vorrat-rn. »Hm Herr kliineoni seine Frau M nach Europa irritgebattst?« erkundigte « s ich Gaudentia geipriicheweise. «Frau'.-« lachte der Winter sehe de tnstigt. »Der Here Rinconi dar keine Frau—niehts dergleichen, der kennt nur seine Löwen. Er konnte Hindede don Schützen haben—denn die Frauen inimer sind ganz toll nach thun-aber feine Löwen sind ihm Frau, Schuh nnd Linden » tsiandenttat Gesicht leuchtete ani. »Ich dachte ets nIir.« sprach e "" Stimme in ihr. R Jn diesem Moment kam oueden . Dammer des langen dunklen Grian der den Einrrittagang zur Arena du· schnitt, ein Herr in Jageriopve ne ,« einein griinen Hut auf dein Kopfe. - " »Herr rtiinconi,« ries der Schicksetz — i immer nach lachend. »Hier nsird M Ihrer Frau Gemahlin gefragt L-« sehr erlannte tiiandentia den ff schwarnierisch Geliebten, sie Mit satt, and dein Cirlusltiir en. ihr i ten dle Knie so, daß iie einen » mehr stehen bunte-dass Herz de ihr still zu stehen. Freundlich verbcnqte Eritis fich· der stattlichen Dame- Er sah, da in todttieher Vertegenheit war, nnd that ihm leid, er wollte den tmpss « j den Scherz des Silsließerv wieder maitien. Er näherte iiih tsa s- » verbengte sieh vor ihr nnd I »Wer-halb hatte ich nicht verbot ziein wartet-?- Dann wandte as Jdirett an Insfronw Biisntn mir seinen alitntendein a