--"Sszi;c-Pråmsc! Das Leben des Fürsten Bistnarck. Eine Geschichte dcr Wiedergeburt der deut schen Nation. Von PAUL HSRUAIIIL JUIIOIQ Pest hin Blsmstcksschötthqnfcm l. Jugendzeit. 2. ttTatlatnentaniche Acht-innen Z. 1851-——18(52. « But set Ueber-ahnte se- Mntftektmus Its zum Ptager Frieden. t. Tcr -.«ctfat"nuth- t Konflikt. L. Tte «Tenttche ,K«rttge.·' st. Der däntiche Fern-a. F si- cut-O gegen cesiemich bis zum Ins-euch des deutsch-französischen Krieges. I. T er t Bett ttttt Teuern-ten 2. Tte Feinde mt -ltt"nken. J-. Jtapole0n’-«s ,,:1ketttmltta«t«; nnd Italien 4· Sodom-J nnd die Folget-. 5 see pskordbenttche Bund. ! Dkk Imlfchtsisuzösifche Keim. l. Tie Hoheittolle-titsche tsattdtbacne :- Mcinmtck nnd ! Frankreich. ;t. Nrnndnng dec- Tenttdten Ruthe-J- » ! Deutichjttnks enkopäiiqe Machtsiellang nnd Pisa-aufs Itseoeusvolitit 1. Tit tman i tche Nepnbltt ·.·. Deutschland-Z Bitndntjse I Dis spukte Gestsltmts des deutschen Reiches. l. Kenntn- nnd PetptL J Jiene «.I««nl)nen, I alte Contltkte Ok. Die tottale »Frage. « Ists Im Tode Kaiser Wilhelnw l. l. Esset-c Hist-rett. stritdtichskults Das Vnch enthält Ist-.- nnf klcgntttem Papier gebt-nettes sent-J Z-exten, ist tmll tlln l stritt, mit Vthnttktfg Vom-att, nach !«etttbnch, als Titelblatt versehen nnd erhält jetzt-J AbottnettL der den »".Iltt;etger nnd derow« ant· ein Jahr nn Woraus hemmt, das Bucht gegen Netchmhlnng von 25 Heut-z. Zonntger Preis Fixst.75. ( Ueber Btgnmtck nnd schon unendliche Acht-r nnd Projclnjren geschrieben, unten-I Wissens jedoch in bis jent noch von keinem Fentjch Ilmcktkttner ein großen-S Werk nbet bieten bedeutenden Ztacttgntann ottisnentttcht worden. »Wer bietet jich nnn dem Leder die Melegenheih ein Wert ans tm- Feder eines- dee betten deutsch amerikanische-n Jmnrnttltsten kennen en lernen, nnd brancht sonnt ntcht xn fürchten, ichtneichelhatte Berichte nnsz dent Leben Bistnetrcks in lesen, sondern nmmhettggetthi dte grossen That-In nnd ttnch Fehle-. dieses Staatgtnannees kennen ut tetnen. Unter dem Kanten 12 n nl j) e t- tn n n n next-nat ftch det« bekannte sont-nahst 11 n n l Haed i ck t, nnd glauben wu-, dass denen Jsatne un« ts«cnt"tge eine Gatttntte Ut, dem dtetseH Werk den betten an dte Fette gettettt merkten mitn. . soc soviel Befriedigung, als sonst ordinäre Seife gewährt, und Beschwerde-m Daher kommt’s, daß Tausende von nachdenkcnden, durch praktische-, durchgreifende Prü süc den Gebrauch an Waschtagen und an allen anderen Tagen keine Seifc in If der Welt giebt, welche der strebsamen Frauen samt-i Cluus : sosp gebrauchen. Sie haben sung derselben ausgefunden, daß cg II sAMA CAle SOAPg auch nur annähernd gleich käme. chrall W haben· Nur hergestellt von The N. K kalt-dank company,- chicago s« W -s-»Oss-sss--WW Jmportirtc Kalender für 1395 zu haben in du« L fficc des Anzcigcr und Herold, 305 W. 2. Straßen Der hmkcnde Bote gcmöhnlichc Ausgabe-, 20 Gruft-. Münchener Fliegende Blätter Kalender, del bcktc humortjttjche Kalender-, 30 Gent-. 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Tiefes Buch ist in einein eleganten illustrirten Papiecdeckel gebunden, ent hält 189 Seiten, tft klar nnd schön ge druckt und wird von uns als Gratiwrämle gegeben an Alle, die den »Anzeiger nnb Huld-« auf ein Jahr im Voraus bezah — Bezahlt Eure Zeitung, wenn Ihr I« Ist Mk- Wek feine Schel —" - — Ess lDer azjiiugkut,iiupttiug.l pistotisthrr Roman von Ein-it Etcar.s (Fortsetznng.) Tier- Veden war nue gemacht fiit diese t"uhms, e::«««a,ischc Natur. Er war überall und iiiisziends, er kundschaftete die Streifratreni t len derSchtveden aus, wußte, durch welche Gegenden sie zogen nnd sammelte darnach seine Leute ent weder zu ofscnem Kampf oder zum Ueberfall ani- dem Hinterhalt. Schtisse knaltteu,· tscrznseiseltett Flehen und rasendensikiirl;e,iesctjrei hallten durch den Wald. Es kam dei diesen tsielegenheisj ten nicht eilt-in darauf an, zu siegen,. sondern auch zu zerstören, damit kein Flüchtling das Geschehene verrathen und die Kameraden warnen konnte Die Beute wurde dann zu nächtlicher Stunde mit Fischerbooten weiter befor dert und langte in der Regel am nach-; sten Morgen in Kopenhagen an. Sdends Name war in aller Munde, die unglaublichsten Geschichten waren über ihn im Umlauf. Das Ansehen, das ihm König Friedrichs Gunst die dahin nicht hatte verleihen können, ver schasfte ihm seht sein Muth und sein Glück. Er war der Held des Tages. Die Edeldamen ließen sich von ihm ans der Noth erretten und mit ihren Familien in die Hauptstadt siihren, die Herren vertrauten ihm ihren werthvoll sten Besitz an. Jn jedem Tot-se hatte er seine Anhänger und Berti-unten, Männer, mit denen er zusammen ge kämpst, Frauen, die er beschützt hatte; sie Alle theilten ihm mit, was sie wußten, sie verstarkten seine Streit macht und theilten seine Gefahren mit demselben Ziel vor Augen-den Be driingten in der Hauptstadt beizustehen, und siir denselben Lol)n——vergessen zu werden-— Holger Reed ainn, während er aus das Kommen der Schweden wartete, mit dedachtigen, abgeniessenen Schrit ten in der Vorhalle des Schlosse-J aus und nieder-. Seine seinen, weiblich zarten Zuge waren ungewdhnlich bleich. Nach einer Weile verkündete Pferde getrappel und Trompetenschall das Herannahen der Schweden. Der Hauptmann, ein großer, breit schulteriger Mann mit langtichem, rothem, pockennarbigem Gesicht, einer stark gebogenen Nase und kleinern raub thierartig funkelnden Angen, trat in die lHalle. Nachdem er und Reed die zu jener Zeit gebrauchtiehen, umständlichen Be griisznngen ausgetauscht hatten, begann er: »Mein Herr, ich komme mit der Bitte zu Euch, niir und meinen Leuten während unseres Ausenthaltees hierin der Gegend Quartier zu geben. « »Herr Hauptmann,« erwiderte Need, ,.Allec; hier steht zu Euren e len sten. Leider werdet Ihr ee nicht sehr behaglich bei uns finden, denn frliheie Einquartielrungen beraubten uns zuni» größtech leil unsere-I Eigentl)uuw. « Najestat hat mich auch nicht hierher gesandt, um ein behaglichea Leben zu fiihren," erwiderte der Haupt inanu lächelnd. »Meine Leute sind ge nügsam, und ich hoffe, das; wir einen besseren Ruf hinterlassen werden alt unsere Vorgänger Was mich selber betrifft, so siihre ich Krieg wie ein Edelniann, nicht wie ein Marodeur. — Wer bewohnt das Schloß?« »Frau Elsebeth Vuchwald und ich, ihr Neffe. « »Wollt Jhr der gnädigen Frau mei nen tiessten Respekt vermelden und sie in meinem, Hauptmann Eßners, Namen versicheru, dass sie nicht die gringste Veranlassung hat, sich vor m aufgedrungenen Besuche zu fürch ten. Später werde ich niir die Freiheit nehmen, ihr selber meine Aufwartung zu machen-« Mit einer höflichen Verbeugung vor Reed wandte er s ich zum Gehen. Bie Worte dec- Oanptmanna und der freundliche Ton, in dem sie geansxert wurden, wirkten beruht end ans dass Gcrnüth des Junkers. il uch auf Frau Elsebeth machte er, ald er sich ihr im Laufe des Tages vorstellte, einen sehr günstigen Eindruck. Sein ganzes Auftreten zeugte von Bildung und non guten Sitten. Er verbrachte den groß ten Theil des Nachmittags in der Me scllschaft der alten Dame. Er wnsxte sie zu trasten und zu beruhigen und machte fie allmälig kühner und iuittheilsann-r. Eine fernere gute Eigenschaft Haupt-· man Eßnero bestand in der vorzüg lichen Manneszuchh die er zu halten wußte, und von welcher er schon am ersten Tage glänzende Beweise lieferte. So geschah es denn, daß FranElfebeth, die am frühen Morgen der Verzweif lung nahe gewesen war, sich am Schlusse det- Tages zu den neuen Gü ten Glück wünschen konnte. ie folgenden Tage bestartten die gute Meiintnn- die man von dem Hauptmann hegte. Er blieb sich immer gleich, war still und anspruchsloa und verbrachte seine Zeit in Erfüllung fei ner Pflichten oder in Frau Elsebeths und Junker Reedo lsiesellschasn lliaren blieb unsichtbar-, obwohl FrauElfebeth, nachdem sie sich überzeugt hatte, wie wenig zu befürchten war, fast ihren Be schluß bereute. »Es ist doch eine merkwürdige Aehn lichleit,« begann Eßner eines Tages, »zwifchen Euch, nüdige Fran, nnd meiner Mutter dageinn Euer Antlitz, Euere Mienen, Euer Gang, ja selbst Euere Stimme rufen die Erinnerung an das stille, glückliche Leben meiner ugend in mir wach. Wir, meine· "tter, meine Braut und ich, lebten« ftill und friedlich auf unserem Gute I— bis dieser unselige Krieg ausbrach und Alles zerstörte-« »Aber wer zwang Euch denn, Euer stilles Leben aufzugeben und in den Krieg zu ziehen-» »J war arm, meine Braut eben falls, a zog ich fort, um mein Glück zu versuchen. « Frau Elsebeth sah eine neue Bürg schaft in dieser Aehnlichkeit, auch rilPrte sie der ehrerbietige, fast kindliche B ick, mit dem Eßner sie unverwandt betrach tete. Je mehr ihre Furcht sich verlor, desto mehr kehrte ihr Zutrauen zurück, das verborgene Silberzeug kam wieder zum Vorschein; Becher, Kannen und Leuckter prangten wie ehedem aus dem Tische. Der gute Hauptmann hatte nur Auge siir Elfebeths Aehnlichkeit mit seiner Mutter-. Eine-J Abends saß er wie gewöhnlich im Vorzinnner und schilderte seine glücklichen, hauslichen Verhältnisse, dies delh wie er es nannte, zu dem sich seine Gedanken aus dem großen Draina fliichteten, in welchem er eine Rolle zu spielen gezwungen war. Frau Clsebeth schenkte Wein ein, der Haupt mann trank. »Dies» kleine Becher," rief er aus, indem er den eben geleerten, schönf ziselirten Weinbecher aufmerksam be-; trachtete, ,,erinnert mich an ein Ver-i sprechen, das ich meiner Braut beim’ Abschied gegeben habe. Sie bat mich, ihr einen solchen Becher zu schicken, ich habe mehrmals daran gedacht, habef aber noch keinen gesehen, der mir sof gut gefallen hiitte wie dieser hier-J Das nächste Mal, wenn ich nach Kjoges komme, will ich mit Eurer Erlaubniß! einen Goldschmied hierher sendenJ damit er eine genaue Zeichnung vons dem Becher macht und mir einen eben! solchen anfertigt. Auf diese Weisel erhalte ich gleichzeitig ein dauerndes! Andenken an Euch, gnädige Frau, und an meinen angenehmen Aufenthalt hier auf dein Schlosse« Frau Elsebeth liichelte freundlich. »Für niich," sagte fie, ,,wiirde ess eine angenehme Erinnerung sein, wenns iIhr, statt den Becher nachmachen zus affen, das Original behalten wolltet, s da diese Kleinigkeit fiir Euch von; Werth zu sein fcheint." i Der Hauptmann schien l;öchlichft; überrascht zu sein. l »Gna«dige Frau,« erwiderte er in; vorwurfaoolleui Ton, »ich kann Eures Güte unmöglich mißbrauchen« s Auch Frau Clsebeth schien sehr über-l ruscht zu sein, denn sie sah, wie EßuerI bet dieser Versicherung den Becher nochmals leerte und ihn mit der ruhig sten Miene von der Welt in der Tasche seines Wammsed verschwinden ließ. Dann setzte er die Unterhaltung in demselben sanften, freundlichen Tone lfort. Frau Eisebeth war sehr nachdenk ich und wartlarg geworden, sie begriff diese Handlungeweise nicht so recht. Einige Tage später saß Eßner aber mals im Wohnzimmen Eis war bereits» sehr spat geworden, und der Hauptmann ! schickte sich au, Abschied zu nehmen. »Ich gehe,» sagte er, »aber deswegen scheiden wir doch nicht von einander-. Nicht allein am Tage lenkt diese wun derbare Aehnlichkeit meine Gedanken auf Eure Uerson, auch während der letzten Nachte habt Ihr meine Tritumef ununterbrochen beschaftigt.« f »Wirklich«.-" fragte Frau Elsebeth lächelnd, »und was träumtet Ihr! denn?« »Ich muß mich fast schämen, es zu sagen," antwortete er zögernd, »aber Ihr fragt mich, gnädige Frau! Mir träumte, das; Ihr mir die schone Wein kanne schenkten deren Form und Ber Hierungeu genau zu dem hübschen Becher passen, den Jhr mir neulich geschenkt habt!" Frau Elsebeth starrte den Haupt mann ganz verwundert an, dieser erwi derte ihren Blick mit ruhigem Lächeln. »Träuuie triigen," erwiderte sie kurz, »diese staune tragt mein Wappen, ich beabsichtige nicht, mich davon zu trennen-—« »Ach, meine (·sittiidige,«· unterbrach Eßner sie plötzlich, »Ihr erdriickt mich ja mit Euren Gaben- « »Was sagt Ihrs-« ,,.Vabe ich Euch etwa mißverstan den?« fragte er, nach der Weinkanne greifend. »Jetzt habe ich schon zwei Stücke zu der Aus-steuer meiner kleinen Braut. Wie sie sich freuen wird! Nur schade, das; sie Euch nicht selber ihren Dank aus«-sprechen kann ! « Der dsxanptniann emrisf bei diesen Worten die widerstreliende Hand der Dame und siihrte sie an seine Lippen. Sie betrachtete ihn verwundert, sein Antlitz entsprach seinen Worten vollixs, es drückte nur Freude und Dantbarleit aus. Frau Elsebeth erhob sich und verließ das Zimmer- Erst in diesem Augenblick begriff sie, wie bitter sie Jetiiuscht worden war-. Einige Tasse spiiter iant sie zu Hol ger aus dad Tinirinzinnneru Ihr Ant- » litz drückte den bittersten Zorn aus. »Ich Ungliutsetige,« ries sie, »wasl soll irh nun anfangen? Ich bin ges täuscht nnd betrogen von diesem Schuri ken von Hauptmann- tsr ist der Schlimmste von Fällen, die bid seht hier waren ! « olger ergriff die Hand der Ver zweifelten, auch er war bleich Und erregt. »Fas;t Euch, them-e Taute, nnd erzählt mir, was geschehen ist, sprecht nur nicht so latet, man iiinnte Euch unten hören. « » Frau Elsebeth warf Holger einen mitleidigeu Blick zu, dann fuhr sie in he tigenn leidenschaftlichem Tone fort: hebe Dir schon erzählt, wie er i— sich durch seine erheuchelte Sanftmuth und Freundlichkeit mein Vertrauen erschiich; zuerst lockte er mir einen silbernen Becher, dann eine Weinlanne ab, am folgenden Tage ein Salzfasz und drei silberne Löffel, Alles mit der größten H olichkeit, bald als Darlehn, bald als Yiodelh nm einen ähnli en Gegenstand darnach anfertigen zu as sen. Dabei lächelte er spöttisch und erzählte mir, daß es zur Aussteuer für seine Braut sein soll Wenn es so weiter geht, habe ich binnen Kurzem kein Stiick mehr! Du schweigst, Hol gerl Wenn Du mich nicht beschützen kannst, so gib mir wenigstens einen guten Rath.« Holger besann sich auf eine Antwort. Er war ebenso rathlos wie seine Tante. Da wurde leise an die Thiir gepocht, sie öffnete sich und Hauptmann Eßner trat höflich lächelnd, wie immer, ein. rau Elsebeth stiesi einen Schrei aus. olger wurde noch um einen Schatten leicher bei dem Gedanken, daß der Hauptmann ihre Unterhaltung mög lcherweise gehört haben konne. »Ich nahm mir die Freiheit, hier her zu kommen,« rief der Hauptmann, indem er sich ehrfurchtsvoll verneigte, »weil ich eine Nachricht zu überbringen habe, die keinen Aufschub duldet." «Eine Nachricht?« fragte Elsebeth. »Für michs-« »Ja, soweit ich den Dragoner Ver stehe, der noch unten im Hofe hält. Es ist ein Befehl von General Fersen an die gnädige Frau, ihm bis morlgen Mittag fünftausend Pfund Heu zu ie fern. » »Diese Lieferung geht ja nicht mich, sondern den Besitzer des Gutes an, das ich während feiner Abwesenheit be wohne.« ,.Ja,« erwiderte der Hauptmann, »in diesen Zeiten ist es eine Unmög lichkeit siir und, einen Unterschied zwischen Besitzer nnd Bewohner zu machen! Nicht wahr, Junker-, Ihr werdet der gnädigen Frau das erklären konnen!" »Leider," entgegnete Reed, der fich von der ersten Angst erholt hatte, ,,glaube ich, das: der Hauptmann recht hat." »Aber es Ist Ia eine Thorheit, so etwa-S zu verlangen !" »Was meint Ihr damit, gnädige Frau, doch nicht mein gutes Recht?" »Nein, ich wollte« sagen, daß hier auf dem Gute kaum der vierte Theil des Jenes aufzubringen ist!« » ann muß man versuchen, einen Ausweg zu finden. General Fersen ist ein sehr strenger, bestimmter Herr. Ich würde sehr ungern Veranlassung zu seinem Unwillen geben.» »Aber ich bersichere Euch, es ist mir ganz unmöglich, dab Verlangte aufzu bringen,« versetzte Frau Elsebeth in verzweifeltem Ton. »Was wollt Ihr dann nur mit mir anfangen?« »Ich will das Schloß verlassen, gnädige Frau, und zwar so bald wie möglich," antwortete Eßner mit schmerzlichem Seufzer. »Ihr, gnädige Frau, die Jhr gleich meiner vortreff lichen Mutter so hoch iiber allen ge wöhnlichen Menschen steht, werdet leicht begreifen können, welche trauri gen Folgen diese Weigerung haben muß." Frau Elsebeth zitterte bei dem aber maligen Vergleich mit dieser vortreff lichen Mutter, eine unbestimmte Furcht erwachte in ihr, denn nun kannte sie die Reihenfolge, die Mutter erinnerte den Hauptmann stets an seine Braut, und bei dem Gedanken an seine liebens würdige Braut erinnerte er sich der Aussteuer, zu der er so fleißig einsam melte. »Aber in welcher Verbindung steht denn die Weigcrung meiner gniidigen Frau Tante zu Eurer ReiseLJss fragte «ieed. »Wie könnt Ihr nur darnach fra gen!" erwidere Eßner. »Glaubt Ihr, junger Herr, daß ich es über’s Herz bringen würde, Zeuge der unangeneh men Auftritte zu sein, welche diese Weigerung nothwendiger Weise im Gefolge haben mußt- Man wiirde sich mit Allein, was man auf dem Schlosse findet, bezahlt machen. Statt der fünf undzwanzig Mann müßte die gnädige Frau eine ganze Kompagnie erhalten. Und diese geworbenen Truppen kennt Ihr dochi Das sind Kroaten, Slauoi nen, Banditenl Die morden ihren besten Freund um einen Becher Wein, sie fiihren Krieg mit der ganzen Welt, das heißt mit Allen, die reicher sind als sie. Glaubt Ihr, gnädige Frau, daß ein einziger von diesen rohen Kerlen Achtung vor den vorzüglichen Eigen schaften haben würde, die ich an Euch so aufrichtig betvnndere? Die begnü gen sich nicht damit, zu bitten, wo sie das Recht haben, zu fordern. Welche schrecklichen Auftritte würden hier vor sich gehen! Welche Untersuchungen wiirde man vornehmen !" »Diese Untersuchungen würden er solglos sein!" »Dieselben Worte wiederholte ich dem General neulich, als die Rede auf Euch lam- abermerkwiirdiger Weise schenkte er mir zum ersten Male in sei nem Leben keinen Glauben, sintemal ein altes, abscheuliches Frauenzimmer-, welches sie hier in der Ge end Kulsiig nennen, ihm erzählt hat, af; die gnä dige Frau kürzlich durch den Wagehald Svend Gsönge einen großen Schatz von Söholm hierher habe befordern lassen.« Frau Elsebeth durchschaiite den Hauptmann. Als er det- Ochatzes er wähnte, stieß sie einen tiefen Seufzer aus. Jetzt sah sie ein, daß sie verloren Mk. »Und was rathet Ihr mir zur Ver-· meidung dieses lingliickes zu thun?" ! fragte sie in deniiithigem Tone ! »Ich kann Euch nicht rathen," erwi Jderte Esmer pathetisch; »ich selber J bedarf nur allzusehr des Rathes; ich, ;Euer dankbarer Schuldner, fiihle mich Euch gegenüber um so mehr verpflichtet, als ich gerade heute eine kleine Bitte an Euch zu richten gedachte." »Eine Bitte?« , »Ja, ich habe nämlich einen Boten nach Kjöge gesandt, um mir ein Stück Silberzeug siir die Aussteuer meiner JBraut anfertigen zu lassen. Wollt Ihr- Ebenbild meiner Mutter, mir ge statten, den höchst geschmackvollen Atm leuchter zu leihen, den ich neulich Abends in Eurem Zimmer stehen sah?" Frau Elsebeth war starr ob dieser Frechheit. Ihre Augen schossen Blitze, sie suchte vergeblich nach einer Ant wort. Eßner aber fuhr fort: »Ihr staunt, gnädige Frau! Jhr begreift sicher nicht, Wie ein Edelmann sich in dem Grade vergessen kann, daß er eine Bezahlung ftir einen Dienst verlangt. Aber wir leben heutzutage in einer sehr ungenirten Zeit, und da ich nun einmal angefangen habe, will ich meine Auseinanderfetzung auch be enden: Jir leiht mir den Armleuch ter, die beiden dazu gehörigen Licht scheeren und die silbernen Theebretter, ich stehe natürlich für Alles ein nnd übernehme es, die Sache mit General Fersen zu Eurer Zufriedenheit zu ordnen; ich schaffe das Heu ander weitig, ich quittire die ausgestellte Forderung oder finde sonst einen Aus weg; kurz, von nun an ruht die Ver antwortung nicht mehr auf Euch, son dern auf mir allein. Schlagt Jhr dagegen meine Bitte ab, so besetzt der General das Schloß au enblicklich, und ich kann Euch die Versicherung geben, daß er Euch nicht schonen wird!" Frau Elsebeth brach in ein lautes Schluchzen aus. Die Worte des Haupt manns hatten ihre Wirkung erzielt. Sie bedeckte ihr Antlitz mit den Hän den und verließ das Thurmzimmer. »Mein Herr," begann Reed, alle Würde und Kälte zusammenraffend, in deren Besitz er war, »Ihr mißbraucht in unverantwortlicher Weise die Macht, die Euch der Zufall verliehen hat, Jhr gebt der gnädigen Frau wruno zu bitterer oriage.» »Ach, Junker, was sagt Jhr nur?" erwiderte Eßner, während sein Blick iiber eine Sammlung von JagdgeriithsI schaften glitt, die an der Wand hingen. »Ich möchte wohl wissen, wer von uns Beiden in diesem Augenblick seine Macht mehr mißbraucht, Jhr oder ich." »Was wollt Ihr damit sagen?" fragte Reed erstaunt. ’ »Konv: Jhr noch zweifeln, daß ich, wenn ein Anderer es gewasi haben würde, mir gegenüber solche iorte zu » führen, gezogert hätte, ihn auf Pistolen oder Degen zu fordern?——Euch gegen iiber bin ich wehrlos-—Jhr gleicht zu sehr meinem einzigen unglücklichen Bruder, der an meiner Seite in der Schlacht gefallen ist!" Der Hauptmann schien so tiex ge riihrt bei dieser Erinnerung, da er seine Augen mit den Händen bedeckte. Als er sich ein wenig gefat atte, fuhr er fort: »Habe ich die er th lichkeit nicht schon früher Erwähnung gethan?" »Nein," erwiderte Reed kurz. »Um so leibizaster habe ich sie aber empfunden! H an redet ja nicht gern von dergleichen, um die halb geheilten Wunden nicht von Neuem wieder auf zureißen. Und nun wiederhole ich meine Frage: Wer von uns Beiden mißbraucht seine Macht in diesem Augenblick?——Aber, was sehe ich !« rief er, nach der Wand hinslpringend, »du hängt ja die kleine si berne Pfeife, nach der ich so lange vergebens gesucht habe. Welche entzückende onn, welche schöne Arbeit! Jch muß ur aus eine eben solche Pfeife haben, Jun er Reedl Jhr gestattet .wohl, daß ich die Pfeife leihe, um sie dem Goldfclmied zu zei gen, wenn er morgen hierher kommt.-— Wie, mein Herr-, Ihr schwei t, Ihr besinnt Euch, Ihr versucht a ermals den Waffenlosen, den Freund zu krän ken, der Euch mit der Liebe eines älte ren Bruders umfaßt?" Reed murnielte einige Worte vor sich hin, die Eßner wahrscheinlich siir eine Einwillignng hielt, denn er löste die silberne Pfeife von der « agdtafche, steckte sie zu sich und verlie das Zim mer mit zierlichem Gruß. :37. Kapitel. Ein Mittel gegen das Unglück. . Zwei Stunden später sand in der i kleinen Kammer-, wo Fluren bis dahin hinter Schloß nnd Riegel gesessen hatte, ein Fatnilienrath statt. Das Gespräch drehte sich natürlich um den Hauptmann, der sich am Morgen wie sder die ausfallende Aehnlichkeit Frau »Elsel)eths mit seiner Mutter zu Nutze gemacht und ein geschmackvolles Stück .Sill1ei«zeug von thr geliehen hatte, nm es nachbilden zu lassen. ; »Ich weiß wirklich nicht mehr-, was ? wir machen sollen,« sagte die verzwei s selte Edeldatnc, »nur das eine ist klar, so kann es unmöglich weitergehen l» »Ich hatte doch gehofft, daß meine Vorstellungen Eindruck aus ihn machen wilrden,« sagte Reed. »Ach, armer Holger, « erwiderte Elste beth, »Alleg, was Du ihm sagen konn test, hatte er schon längst von mir geii hört, das macht leinen Eindruck ans " ihn. Das Schlimmste ist nur, daß die - » Leute schon anfangen, das Beispiel ihres Herrn nachzuahmen. Bot einigen - Tagen schlachteten sie alle Ottlsnerstts «-. ·«:- is .I' ’.