Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 26, 1895, Page 6, Image 6

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    sur-— - »
sc diesem stillen, friedlichen Abend
war sein Herz von bitterm Gedanken
erfüllt. Während der Himmel im Far
benglanz der untergehenden Sonne
ergliilfite und die Vogel im Walde san
gen, at) es todt und öde in seinem
Innern aus Er beklagte sich selber, er
beklagte die Liebe, die er Julie ge
schenkt, die Hoffnung, die er in sie ge
sept hatte, er beklagte die Blüthe, die
so reich war an Farben und so arm an
Duft!
Liz. Kapitel.
Ein Fürsprecher.
Um nächsten Morgen begegneten sich
Soend und Jb in der Hütte. Svend
stand am Fenster und starrte auf die
Bäume des Waldes hinaus. Jb saß
am Tische, vor ihm lagen eine Menge
gedruckter Blätter, die aus einem Buche
ausgerissen waren, und aus denen er
verschiedene Buchstaben ausschnitt, um
sie dann zu Wörtern zusammenzufiigen
und mit Kleister auf ein Stück Papier
zu kleben. Er hatte eine von Ane Ma
ries Schürzen vorgebunden, denn er
fürchtete, seine schone Uniform zu be
schmutzem ohne die er sich jetzt nie mehr
blicken ließ.
Keiner der Gjongen sprach ein Wort,
wie unangenehm Jb dies ununterbro
chene Schweigen auch erschien. Da egcn
schaute der Wachtmeister mehrtnal mit
traurigern, theilnehmendem Blick zu
Sbkgnds bleichen, leidenden Zügen hin
ii .
Als ihm die Stille endlich unerträg
lich wurde, sammelte er die abgeschnit
tenen Blätter zusammen, hielt seinen
Brief vor das erdfeuer und rief:
»So, nun bin ich ertig!«
»Was hast Du denn da gemacht?"
fragte Spend.
»Einen Liebesbrief siir Jnger, damit
sie mich nicht vergißt! Willst Tu
hören, was ich zusammengestellt habe ?«
»Ja, lies nur.«
»Ich liebe Dich so inniglich, mein
lieber, süßer Schatz!" Das schicke ich
ihr morgen, dann freut sie sich.
Spend erwiderte nichts.
sb» »Wi) ist Ane Marie heute?» fragte
«Sie ging ge estern Abend zur Stadt,
um bei einer ranien zu wachen. «
,,Ach, Svend! Laß jetzt Deinen
Trübsinn fahren! Sieh mich ein wenig
in meiner schonen Unisortn an, dann
wirst Du heiter! Wir Beide haben ja
keinen Grund, zu trauern. «
»Du magst Recht haben, Jb."
»Ja, nicht wahr? Wer hat Dir
denn eigentlich Kummer gemacht?
That Dir etwa der König und der
hohe Reichsrath nicht genug zu Gute,
als Du in Kopenhagen warst?"
»Ach ja, weit über mein Verdienstl«
»Hast Du denn etwas mit Ane
Marie gehabt!«
»Nein!"
»Dann muß etwas zwischen Dir
und ihr dort oben auf dem Schloß vor
gesallen sein," suhr Jb mit forschen
dent Blick fort.—,,Also auch das
nicht?" fragte er verwundert, als
Svend den Kopf schüttelte. »Lieber
Schwager, glaube doch nicht, daß Du
mir die Wahrheit vorenthalten kannst!
Dase ehtnichti Du willst mir Dei
mmer nicht anvertrauen, obwohl
ich Alles ganz genau weiß? Pfui,
Spend! Ich wollte ja nur sehen, ob
Du Vertrauen zu mir hättest, deshalb
fühlte ich Dir erst ein wenig auf den
Zahn. Aber nun will ich Dir s nur
gerade heraus sagen, ich weiß mehr von
der Sache, als Du selber!"
»Das wäre doch merkwürdig!"
»Ach nein, denn Du weißt nur sehr
wenig. Gestern Abend, als ich Deine
Hausthür verschlossen sand, schlich ich
mich aufs Schloß, um etwas Neues
zu hören. Im Garten kamen der ge
waltige Ritter Korbitz und Frau Eise
Merg an der Stelle vorüber, wo
ich verborgen lag; er erzählte der gnä
Frau, daß er hinter der Linde
der alten Laube gestanden und
Alles gehört habe, was zwischen Dir
und dem Fräulein geredet wurde.«
Svend wandte sich hastig um und zog
die Brauen zusammen, aber er faßte
sich schnell wieder, setzte sich aus die
Bank nnd sagte: Nun, rnag er's
M i Das ist noch lange nicht
imsta
»Nein, gewiß nicht,« bemerkte Zb
beistimmend, »es war weit schlimmer,
daß ek so spöttisch dazu lachte, das
Allerschlimmste aber war, daß ich ihm
für seine Geschichten fast ein Leids
zugefügt hättet Aber dann fiel eg mir
ein, daß es sich für mich als Wachti
meister nicht schicke, und deshalb ließ
ich den Schuft laufen. Aber darum
brauchst Du nicht zu glauben, daß die
Sache hiermit ein Ende hat.«
»Wie meinst Du das?"
»Ja, laß mich nur," erwiderte Ib
mit selbstzufriedenem Lächeln, »das
Rutein Geheimniß, und ich weiß ein
heimniß ebenso gut zu bewahren
wie Du. geh kgehe meine eigenen
Wege, und u onnst mich out-lachen
oderes auch sein lassen, ganz wie Du
Iill , aber seit ich diesen Rock trage,
bin ch ein ganz anderer Mensch gewor
den! Ich will eine That ausführen,
g will, daß Du stolz aus Deinen
get sein sollst. Sieh, Spend,
dirin besteht mein Geheimniß«
»Aber da Du ed doch in meinem
Interesse thun willst, sollte ich mei
M—I
»Nein Wort nicht-,- unterbrach ihn
.Dlt haft so viel für mein Fort
get n, nnn will ich auch
«- tMaM Wes-:
sie-As .-s--«- « .«-—-« - "«- —-'" ««1«-L-— « -1
nahm Ane Maries Schürze ab und ver
ließ dad Zimmer. Soend versank wie
der in die schlasfe Gleichgiltigkeit, in
der er den ganzen Tag verbracht hatte.
Am selben Nachmittag wanderte der
Wachtmeister mit langen Schritten,
steifer Haltung und zugeknöpftem Rock
auf das Jungshaveder Schloß. Seine
linle Hand ruhte nachliissig auf dein
Degentnopf, einer Stellung, die er
schwedifchen Offi zieren abgesehen hatte.
Seinen grauen Filzhut hatte er mit
einer wallenden Reiherfeder geschmückt.
IHaltung wie Antlitz drückten einen
hohen Grad von Würde und Selbst
gefitlligieit aus.
Als er auf die Zugbrücke kam, stand
er still und sah sich um. An derselben
Stelle hatte er gestanden und auf die
Erfüllung des Versprechens der Köni
gin gewartet.
»Wie sich doch Alles verändert!«
dachte er. »Hier harrte ich voller
Zagen und banger Erwartung; damals
war ich ein unehrlicher Mann, verspot
tet und verhöhnt, jetzt dagegen"—-—er
warf einen zufriedenen Blick auf seine
Uniform — Jetzt sehen mich Alle
lächelnd an und nicken mir zu. Es ist
sichtlich vorwärts gegangen mit mir.«
Jni Hofe stand er abermals still und
blickte zum Hundehaue hinüber; er
gedachte des Abende, ale er Sornd cr
rettete· Dann schritt er die Treppe
hinauf auf’s Schloß.
Der erste, dem Jb begegnete, war
Junker Körbitz, der im Begriffe stand,
auszugehen. sb grüßte steif und gemes
sen und sagte: »Ern. Gnaden würden
ein gutes Wert thun, wenn Ihr mich
zu Jungfer Pardberg führen wollten«
»Wer seid Ihrs-» fragte Körbitz ver
wundert. .
»Ein Wachttneifter Er. Majestät des
Mining erwiderte sb. »Kennen Ew.
Gnaden mich denn nicht mehr?«
»Ich entsinne mich nicht, Euch
jemals gesehen zu haben. «
; »Wir sahen uns trotzdem schon ein
!tnal,» entgegnete Jb lachelnd.
»So?"
Jd packte seinen Brief zusammen,
!
. »Es war an jenem enge, ate- Jhre
.Majesta"t die Fionigin die Fahne aber
meinem Haupte schwingen ließ, damit
ich ehrlicher werde, als ich die dahin
» gewesen war. »
i »Ach ja, nun entsinne ich mich des
sen. Du gehortest zu den umher-strei
J senden Bagabunden «
! »Ja," antwortete sb, empört nder
’ den Hohn, der aus des Ritters Antlitz
sprach. «Eigentlich waren wir nne schon
vorher einmal begegnet, aber ich weis;
nicht, ob Ihr, gestrenger Herr, daran
s erinnert werden nioget !«
»Wann war denn dasj-» fragte sidrs
bitz gähnend.
»Wir machten itameradichaft damals,
sals Ihr zu Fuß hier irre Land wander
tet, das Ränzel iider’nt Rücken. Das
war, ehe Ihr Ritter wurdet, und ehe
ich ehrlich wurde,« fngte er mit erkiini
stelter Einsaltigteit hinzu.
" »Und wag siihrt Dich denn heute
hierher? Ich nehme doch an, daß Tit
mit Jungfer Parsberg keine Kamerad
schasrgemacht hast !"
»Nein, ich habe nur eine kleine
Murg an iie Mmtichten."
(Fortfetzung folgt.)
-
Der Hin-m in der Schule. Die
Thesen der Schultinder bieten gewohn
lich Liebhaber-n von Stildliithen eine
fast eben o reiche Ausbeute, wie die
Reden des Herrn Gregor-ig; der Unter
schied zwischen der unsreirvilligen
somit der Schultheien nnd der parla
mentarischen Reden liegt in der Ver
schiedenheit der Quellen, aus welchen
jede dieser Gattungen entspringt. Die
Lektüre derartiger tindlicherStilbliithen
ist in Folge dessen ein harmlosee Ber
qniigen, wag man von jenen, welche
das parlamentarischeLeben treibt, durch
aus nicht behaupten kann. Ein alter
Schnlmann, dem wohl gleichfalls diese
Ansicht vorgeschmebt haben mag, ver
öffentlicht jetzt eine solche Sammlung
ans den Aussehseiten seiner Schüler-.
ier einige Stichprobem Unter den
ithnereiern einer Bruihenne hatte
e ne Bäuerin auch ein Entenei gelegt.
-an Hochzeit war Jung nnd Alt ge
laden nnd wurde etocht nnd gebraten.
-Die Frösche pflanzen sich durch ihre
Leichen sort (Laich).-—Eine Mutter er
nahrte sich nnd ihren Sohn mit Spin
nen (dnrch das Spinnen).——Nach mehr
Izri etn Friedensstande verheirathete
« axitniliam wieder-Die gift
eien Schlangen werden durch Uni
arnnnig gefahrtich.—-Irn Rathhanse
verrathen (derathen) sich die Mensche-.
Sthlasiertis. An einem Tische, der
mit etwas angeheiterten jungen Leuten
besetzt ist, nimmt auch ein Fremder
P an, der nirgends mehr hat unterlomi
wen können. Die jungen Leute machen
ihn zur Zielscheibe ihrer mageren
Witze, ohne ihn jedoch veranlassen zu
können, das Feld zu räumen. Endlich
wendet sich der Aetgste der Bürschchen
direkt an ihn mit der Frage: »Wissen
Sie wohl, welcher Unterschied zwischen
Ihnen und einer Uhr ist?—Nicht?
Nun, dann will ich es Ihnen sagen.
Wenn man eine Uhr auszieht, so geht
sie ; wenn man Sie aber-—"——«Veri
stehe schon!" antwortete der Fremde
lächelnd. »Wissen Sie aber auch, was
ich mit vielen Uhren gemeinsam habes-m
-«Neinl Das wäre?«-—«Wenn die
richtige Zeit gekommen ist, sangen wir
an zu schlagen i-—Passen Sie anf, es
ist seht bald so weit» Die Jünan
ten schier-ais ihee Zeche nn- ter
- -
Wie er Nicosia wurde-.
f Von h. Vieh
Nach der fünften Flasche Rheinwein,
besondere wenn es .Erbacher Kloster
garten· ist und nur drei Trinker sich
daran laben, pflegt die Stimmung
leicht in’a Scntimentale umzuschlas
gen, aus der heraus oft Geheimnisse
den Weg in die Oeffentlichieit finden,
die bis Dato wie hinter einer sieben
schlöfsigen Thitr verborgen waren.
Die »Sechste" war eben aufgetragen
nnd Anttsrichter Breithaupt schloß
seine Mittheilung iibcr einen .eigenen
Fall-« aus feinem Beruseleben mit
einem: .Ja, ja, meine Herren, die
ganze Geschichte war so graufam ver
zwickt, daß es uns damals sehr sauer
wurde, ein richtiges und gerechtes
Urtheil zu fiillen. Jedenfalls fahen
» wir uns alle mit einem gewissen Ge
; fühl der Erleichterung an, als der Ange
. klagte freigesprochen war und den Saal
verließ!"
»Na, so’n Unsinn!« knurrte der be
hiibige Doktor; »die Sache lag ja doch
fonnenklar, der Sanfewind hat Euch
mit feinem Erlebniß ein Märchen auf
gebunden, auf das Jhr klugen Herren
natürlich reingefallen seit-!
Na, Dwoltorchen alle Achtung vor
Eurer Weisheit, aber ich glaube doch,
es gibt Dinge zwischen Himmel und
Erde-—
J ·iinsinn, sage ich, die reinsleEinbils
Hdungl Noch hat kein vernünftiger
TMensch so’n Ding, was man ,zweiteo
: Gesicht’ nennt, gefehenl«
I Damit goß Doktor Schleifing wie
» zur Bekräftigung seinerunnmftoßlichen
fMeinung ein volles Glas iiberseine
3 ewig durstigen Lippen.
Baumeister Fried, der Tritte von
der Tafelrnnde, eine ernste, knorrige
Natur, hatte ohne Worte, wie welt
vergessen der Erzählung zugehöri; bei
ides Doktors Raisonnement wurde die
Falte über seiner Nasenwurzel noch um
einige Schatten tiefer und feine bufchis
gen Brauen zogen sich fest über die
großen Angensternr.
I »Na, Baumeister, Sie machen ja
iin Gesicht, als hätte es Ihnen eine
) exe in Person angethani Wie denken
; -ie eigentlich über die Geschichte?
; Halten Sie es etwa auch siir ,llnsinn’
; wie der Medizinmann dat«
Fried fuhr bei diesen Worten des
iAmtsrirhters jäh empor und erwiderte
Ennwirsckh fast herb:
.Unsinn?——Mag es siir Unsinn hal
ten wer will; ich hab’ das Gegentheil
lernen müssen und was man unter
solchen Umständen lernt, vergißt man
nicht so leicht-«
Erstaunt, fragend wandten die Ande
ren ihm das Gesicht zu. Es klang ein
gewisser feierlicher Ernst aus des
Baumeifters Worten, während man in
ihm Alles eher als eine riihstifch-sata
listische Ader vertnuthet hatte.
»Er-zählen, bitte, erzählen!" riesen
die Anderen.
Fried reckte seine inorhige Gestalt
in die Hohe und ließ den Blick über
die Mienen der Anwesenden gleiten
nnd dieser Blick sagte mehr, als es
Worte vermocht hätten: .8ch wünsche
ernst genommen zu werden, denn es ist
eine zu ernste Sache, um die es sich
handelt.« Dann begann er:
» Zehn Jahre sind es her. Ich war
damals sechsundzwanzig Jahre alt,
hatte mein Exatnen hinter mir und
mich, aus recht baldige Anstellung hof
fend-verlobt. Ich war sehr glücklich
und hasste meine Braut auch glücklich,
weil ihre ganze Art mir gegenüber
nichts Anderes zeigte. Sie war zwar
etwas schüchtern in ihren Liebeebewei
sen, ich schob es ans ihre große Jugend,
sie zählte damals neunzehn Jahre. Es
war itn März, der Geburtstag meiner
Braut, wir waren in srohefter Stim
mung bis gegen zwölf Uhr Nachts u
sammengewesen, nach einem zärtli en
Abschied hatten wir uns getrennt. In
gehobenstek Bräutigambsttmtnung klet
terte ich die Straßen entlang und die
Treppen zu meiner Junggesellenbude
in die Höhe. Flur Und Treppen waren
dunkel« trotzdem fand ich, nur der
Macht der Gewohnheit folgend, ohne
mein Taschenfeuerzeug zu benutzen,
ohne Schwierigkeiten meine Thür; den
Schlüssel, im Schlosse drehend, will
ich über die Schwelle treten, da—ja
da, meine Herren-da hab' ich etwas
gesehen, bei dessen Gedenten es mir
heute noch eiskalt über den Rücken
läuft-trotzdem es, itn gewöhnlichen
Sinne genommen, durchaus nichts
Grauenerregendes war. Ich fah-mich
selbst und zwar bei biennender Lampe
tn Bette liegen und lesen-genau wie
ed fo meine Gewohnheit war. Sie
mögen wich feige schelten, wenn ich
Ihnen erkläre, daß ich ohne Befinnen,
wie von Futien gejagt, die Treppe
wieder hinab rannte und erst zu mit
kam, als der lalte Nachtwind um inei
nen Kopf strich-«
»Pfui Teufel! No wissen Sie,
Baumeister, das hätte Ihnen am Ende
jeder Andere auch nachgentacht,« pustete
erregt der Amtdrichter. -
Der Doktor aber meinte: »Ach, Un
sinn, hatten jedenfalls bischen zu gut
Geburtstag gefeiert-da gibt'o denn
solche Hallueinaiionen.«
»Ich sagte Ihnen schon, ed bleibt
hnen unbenontmem mich für ietge zu
, chelten, denn ehrlich gesagt, ich that
es selbfh als ich in der dunkeln Nacht,
m Grotten gescheiteln vor dem Dante
M nnd doch nicht wieder hinauf sit
Wehe-Wit
»O
I- i
tue richte dagegen, wenn Sie die Er
scheinung siir eine Hallueination erklä
ren, obgleich mein Gehirn ohne Alto
holbeschwerden war, das linertliirte
oder das Fatalistische,-roenn Sie wol
len, liegt siir mich aber auch nicht alleinl
in dieser Erscheinung, als vielmehr ins
den von ihr bedingten Folgen —Als
ich in jener Nacht ruhelos die Straßen s
durchrannte, siihrte mich, Zufall oder
Instinkt, zu dem Hause meiner Braut.
Die Wohnung lag im Hochparterre
Jch sah erstaunt, daß dieselbe noch
erhellt und Fenster geöffnet waren;
nahertretend bemerkte ich, daß meine
Braut und deren Mutter mit Weg-s
und Ausriiumen der durch die Geburts
tagegeskllschast veranlaßten Unordnunss
gen beschäftigt waren Co liegt etni
eigener Reiz darin, ein Wesen, dass
man bisher nur im Solon bei Hand-«
arbeiten oder srdhlichem Geplauderj
zusehen Gelegenheit hatte und das-—
zu uns doch einst in die intimsten Be
ziehungen zu treten bestimmt ist-I
ungesehen beobachten zu dürfen, beson
dere bei Hantirungem die unser vor
schauender Geist nur allzu gern schon;
in die eigene Häuslichleit verlegt.
Man wird so weich und warnt gess
stimmt; auch til-er mich laut ers-rot
packte mich ein sehnendee Verlangen,s
die kleinen Hündchen zu küssen, die das
drinnen grazios und emsig schafften.x
—Die Mutter verließ eben mit einer-I
Geschirrladung beschwert das Zimmer,
dessen Thiir meine Braut hinter ihrs
schloß. Der dadurch hervorgerusene!
Zugtoind hatte eine Fenstergardine ges .
lost, deren Ende gleich einer Fahne in;
die Nacht hinauewehte. Die Vor-s
sehung schien meinen Wünschen hold, I
die kleinen Händchem die ich so sehn-s
siichtig zn kiissen gewiin scht——streckteni
sich. den Auereißer haschend, zum Fen
ster hinaus Jch trat behutsam näher,
auf einen Stein, der unter der Brü
stung lag und sliisterte ihren Namens
fürchtete ich doch, sie durch lautet-;
Rusen zu erschrecken, doch sie erschrak·
nicht, sich weit hinanobiegend, sliistertes
sie zärtlich: »Kuno, um Gottes mit-i
len, was machst Du so spat hier«-)
Verzeih, Geliebten daß Du heute
nichts von mir gesehen hast, es war
ein schrecklicher-, o so schrecklicher Tag i
ohne Dich —Ltchi Die Mutteri Gehh !
geh', Geliebten ich bitte Tich, schnellis
Gute Nacht. «
Der Baumeister lachte greu, hart
nach diesen Worten auf, reckte seine
knochigen Glieder und meinte dann
sarlaftischc »Ja, meine Herren, da ich
nun zufällig nicht stund, sondern Karl
heiße-»und meine Braut mich ja auch
heute lange genug gesehen hatte-so
begriff ich, daß ich eigentlich wieder
nicht ich oder richtiger, dafz ich nicht
der Brantigam meiner Braut war-.
Jch habe ihren Geburtstag nicht wie
der gefeiert — aus Nächstenliebe für
sjenen Kund, natiirlich, der es jetzt wohl
schon lange siik mich thut—oder auch
Inicht Wer kann es wissen das Men
Ischenherz ist ein gar wunderliches
Ding!"
T Baumeister Fried konnte zufrieden
sein-es lachte keiner der Beiden—und
i ruhig suhr er in feiner Erzählung fort:
»Mit ich die letzten Stunden jener
kNacht zugebracht, ist mir nicht mehr
erinnerlich. Jedenfalls war es heller
jMorgem als ich vor der Thüre meiner
Wohnung wieder anlangte. Ich öffnete
die Thiir und-sehe mein Bett unter
einein Schutthaufen begraben. Es war
eben die Zimmerdecke darüber einge
stürzt und hatte in jener Nacht mein
anderes Ich begraben«-Ob es mein
Besseres war? Oft, meine Herren,
glaub’ ich es, denn der Kerl, der heute
vor Ihnen sitzt, zeigt nicht nur äußer
lich ein anderes Gesicht, als der, der
in jener Miirznacht nach zärtlichent»
Abschied vom Gedurtstagssest seiner
Braut heimkehrte. —Nun, Doktor-,
was halten Sie von dieser Zallueinas
tion, die mich so fürsorin utn eine
Braut brachte und mir dafür das
Leben rettete?»
Vorschlag. General Lesebvre, Her
zog von Danzig, der Gotte der »Ma
dame Sand-Gene, " erhielt eines Tages
den Besuch eines Jugendsreunded, der
sich nicht ohne Neid liber die hohe
Stellung des Herzogs out-sprach. »Ich
werde Ihnen nicine Stellung abtre
ten,« versetzte liefebvrh »wenn Sie den
selben Preis dafür bezahlen wollen,
den ich dasiir gezahlt habe. Wir werden
uns zusammen in meinen Garten be
geben. Dort werden Sie eine halbe
Stunde auis und abgehen, während ich
von einer Kompagnie Jnsanterie aus
Sie seuern lasse. In meinem Falle
waren ed bedeutend mehr. Wenn Sie
in der Zeit nicht erschossen werden,
trete ich Ihnen meine Stellung und
mein Vermogen ab.« Es bedarf wohl
keiner Erwähnung, daß der Freund
dankend oerzichtetr.
Ein Gewicht-lesen Einer der größ
ten Gourmands war Fürst Potemtin,
set Giinstling Katharinos der Zwei
ten. Seine Haushaltung kostete ihm
ungeheure Summen, und siir seine
Lieblingsspeise, Sterletsuppe, bezahlte
er im Durchschnitt 300 Rahel. Alt- er
sich t« read des Türlenkrieged in
Iasiy u hielt, wollte er einige Damen
mit dieser Subpe bewirthen undschickte
einen erpressen Boten nach Moskau,
welcher eine Schüssel der Suppe nach
Jassy bringen mußte. Eine russische
Chronik theilt übrigens mit, daß
Potemkin siir seine gewohnlichen Mahl
iten täglich 800 Nabel zu zahlen
tte und im Fahre net, während
eines vier-sonst sen Ausenthaltes in
It- Wp 1,200,0-00 W
— "«·1« «I: «««——F"L-sp f«
H
Der Senrnsrr Studiu.
Als Alexander der Erste von Rußland
zum Besuche start Augusts sich in Wei
mar aushielt, wünschte er auch die be
riihmte llniversitiitsstadt Jena kennen
zu lernen. Da er nun viel von Unge
bundenheit der dortigen akademischen
Jugend gehört hatte, fragte er den
Großherzog wie es damit stände und
ob sic wirklich so weit ginge, wie man
ihn versichert hätte.
»L,« entgegnete Karl August mit
einem hochst errmliaiten Gesichte, .da
hat man Eure llniierliche Majestat
ganz falsch berichtet, der Ienenser
Student ist der folgsamste Mensch auf
Gottes Erdboden, der den Befehlen sei
nee- Großherzogs aus das Plinktlichste
folgt. Ich werde Ihnen den Beweis
geben und sofort erre ergehen lassen,
daß beim Ein-jage Eurer llaiserlichen
Majestiit ein jeder Student von Jena
in Schlafrock und langer Pfeife bereit
flehen soll: Sie werden sehen, daß
Keiner zu widerstehen wagen wird, ein
Jeder sich ruhig siigt.«
Der Einzug ging vor sich, nnd zum
Erstaunen dee ilaisers war wirklich
fein einziger Student zu sehen, der
nicht den Schlafrrt angehabt und ans
langer Pfeife gar fiirchterlich gequalmt
hatte. Einen solchen Gehorsam hatte
er nicht erwartet, er bat Karl August
uru Ausschluß- aber dieser verneigertc
ihn lachend. Tie Sache war so: der
Großherzog hatte seierlichst oerliindigen
lassen, daß bei Karzerstrafe ein jeder
Student beim Einzuge des Kaisers sich
nicht andere zeigen diirfe als im Frack
und weiszer Binde. Er lannte seine
»Pappenheirner ;" jeder brave »Bursch"
hatte es vorgezogen, nun gerade erst
recht in der bequemen Alltagstracht-—
dazu gehörte auch Schlafrock und lange
Pfeife-»in der Oeffentlichleit zu er
scheinen.
entferne dronteauenz. Madame Reg
nier, die Gattin eines ehemaligen
königlichen Civilproluratord in Ber
saillea, widersuhr ca einst, daß ihr im
Gesprache eine Dummheit entschlüpfte.
Ohr Mann, der dies hörte, hatte die
Unzartheit, ihr ganz laut zuzurusem
»Schweigen Sie doch, Sie sind eine
Närrin l« Madame Negniet schloß von
diesem Augenblicke an den Mund und
nie Whrend ihres ganzen-Lebend sprach
sie mehr ein Wort. Man gab sich die
größte Miche, sie wieder zum Sprechen
zu bewegen, man bat, ziintte, Alles
umsonst; selbst geflissentlich veranstal
teter Schreck und Ueberraschung ver
mochten nichta, und so lebte diese Frau
beinahe dreißig Jahre. Als man ihre
Ciniuilligung zur Verheirathung ihrer
Tochter begehrte, nielte sie blos mit
dem Kopfe und unterschrieb den ihr
vorgelegten Kontrast.
Eine originelle Grabinschrist. Zu
Walldors, einem badischen Dorfe bei
dem Stadtchen Wieebach, findet sich
aus dem Kirchhofe eine alte Grab
inschrist originellen Inhaltes, welche
lautet:
»Hier liegt unsere Magdt Anna,
Sie hat gar selten gebaut die Psanna;
Tser Herr Seh Ihr Oriac-ig,
Sie war sehr qutcithig
Im Leben, hat auch gar osft gezanlt,
Bis Sie der Guelack hat gelangt:
Lieder Leszer geh weg von hier,
Sie Zanlt Sonst ausz dem grob mit Dir.«
s Als Brautiungfer ihrer
Nachfolgerin sigurirte neulich in
»Chicago die erst einen Monat zuvor
sgeschiedene Frau eines Mannes, der
kdurch Richter Murphy in der dortigen
.Co·unth Elertd-Ofsice getraut wurde.
sSie unterschrieb den Kontrast old
s Zeugin mit.
i Das höchste Saliir, welches
sitt der inneriianischen Geschäften-est
sbekannt ist, bilden 8100,000, die Pri
) s ident the von der New Yorler Lebens
Iversicherung per Jahr bezieht.
sun- sm.
Schleichenve Wandlny
Usiss ICIIIL I:.O.I..O II IMM
cis-the lebhafte— Sondern-I wird am »Pe
Tit-T exkl-st- Ioetdess sc tan- dai stampfe. cu
e U nicht dtittmsnh das Ich m Inm- Ic
häadea sah des-es hom. O Imtzu jene Odr
Ombert- ketbeauadichlafea hu e wund wou- II
Ins un erst-des del odkc MMZI m Ihne
tritt-es- udem hatte ich em etgmthbmuches HON
Wink-l t- Icåckea III nat tm made-, m sont-II
dIII unt eine-I undrichwbuchea den«-l der Leere m
Weg est letzte sei-ate- Ima Enden unt Ichmcheude
Ismlyr. ist wol es keine Hilfe pur-! Uet am em«
ssdeia l Joka manqu Ia stg uchet Behandtuaz
esse besonderm Nu a k- entmutigt-. als Ins uae
Juris- Ider Or. urs- Ieitsntise start-e
I vor Inse- tmc Demut ich Im unt Flasche heischt-It
indes nah-nehmen begann Wunde-ba- als II mu
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«m Use merken- ok ins-umkr- 'e sang-b s year's sub
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titetch of the wärmet-. M s due-Zonen of hi- ins-molk
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mequu the mem- ostbe sure-Imp
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solle-tot- ci Ast-ersu- sas Rot-etc- M
618 F stkeet. N.W.,
Bos- 383. « Wuhlnktom D. c.
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J »so-page Fuss-Müh ÄHTLJL
Ein tunek Zuges-s St.Lvttis«. «
Tas Lxltchngiie m dn neuen Zeitmbelle der
Wurlmgton tunc m der neue Nmnd Jsmuv
Ze. muss Zug
Wams-! Nrand Jgtand um 7 tM Uhr
Ahnde nnd Irr-it am nächsten Nachtnnmq it
Uhr 45 Minuten in Ze. You-g em. Tmch
mhrcndc Schlaf- nnd Essmmgm und emc
mass-wolle achtjkündxgc Fahrt den Ufern des
Vstifeisipm entlang.
Bedenktf dies m der einzige Zug, welcher
mer« durdzgehkndensschlaiwngm von Nmnd
gestand kmch It wusc- mit sich hum.
Title-IS nnd Auskunft un LI. G W. samt
sue-unstet- Caufomia u. may
Exeueflonem
Jeden Tonnetimg läßt die Bttrlittgton
einen Tot-knien zchlaiwagen lauten nach
« Salt Late, Sein seminis-sen und Log Augen«-L
. ver Luteoln ntn 12 :15 Nachmittags verläßt.
JTieie Uictttsmnen weiden persönlich geiiihtc
Toon eine-n Angeitellten der Bittiingtont
its-stand Island Passagiere können direkte
kVetbtndnng machen via Aurora und Hast
EitthL Eh o s. U o u tt o i-.
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j Wheaetaud, Wu.
I Jittgends int großen Weiten giebt es ettte
ENegenlU dtc sich better tiir dte Yandtvirthichaft
eiqnet, ala tnan iie in det- Umgebung des
km Meilen ndtdltch von lCheyenne geiegetteu
Itchbnen Städtchen Whratiaud, Wyo» finden
kann. Hemmt-nie isttttetk nie net-siegendes
Waisen tetches Land ttttd iibethanpt Alles,
s tttn Lattdmirthichait erfolgt-Ach Zu betreiben.
Prachtvolle Kannen m haben fitr wenig Meld
Zu erreichen über das Uniott Parisic stiiteuh
. CL- !«ontar,
Z »I. sc-. C T. A» L»tttaha, Reb.
Reiten sm- Wintertaueistrs.
Tte It. Joseph G Neand Island sfi. R.
hat tu allen Stationen TotttiuensBilletc zu
feh: kednzietett kliaten nach Reiottett in Te
rms-, New Meinem Metiko,i«ottisiatta, Missis
itppt, Georgia· Alabama, Florida ttnd Süd
Carolina iutn Verkauf.
kAUe Villete gut ttk Rückkehr bis Zum Il
Mai Mka ziik Zittiottnation wende matt
nch an den nächsten Agenten oder an
S. M. A di i t.
N. P. A» St. J. G W. X. N. N»
St. Joseph, Mo.
wir müssen darauf bestehen
fükidie nach Deutschland zu iendenden
Zeitungen strikte Vorausbezaly
lang zu haben, darum sind alle Die
jenigen, die den »Anzeiger und Herold«
nach Deutschland senden, aufgefordert,
das Abonnetnent einzufeadem
puellasion Neurilemm
istcttriionstaten jeden Tag iibei die Bitt-:
lingtou.
Nach Shekidan und zurück 830 00
» bot Springs u. » 2345
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i ThosJSonnor.
Burlington Baute.
VIII-Its nach allen kaum-n des
Oft-sum Westen-. Yor
dcns u. Yüdenø
verkauft nnd Gepäck (nicht über 150 Pfd.)
« nach dem Bestimmungsorte ko
stenfcei befördert
EBennnt dIeje Bahn von »Im-d Island nach
; Chicago, St. Lonig,
Peo - ia, Kansas City, St.
Joseph, Omaha
. nnd allen innka deiz Thetis-,
Tonnen Chryenith Salt
Late, Porti«and, San
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nnd allen Punkten des zweitens.
:-- Umkdreisøksuette »e
füt Ionnflen nach Lgden nnd Salt Lake
sowie nach südlich gelegenen Punkten.
Wegen Anscnnfi übe-I Mann, Unschul
u. f. w» wende man sich an
Thomas seinen-,
sss Isme, Grund Island, Reh