Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 01, 1895, Image 2

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Bürger-leicht eines jeden
Deutscher-.
Der Manu, der sich heutzutage im
freien Laus-e Amerika unt keine Politik
bekümmert, ist entweder kein guter Bür
ger,oder viel zu plzlegmatisch in allen fei
nen Handlungen, denn es ist eine seiner
heiligsten Pflichten, danach zu trachten,
daß das Wohl der Bürger nur den be
sten, ehrlichsteu Männern anvertraut
werde. Leider giebt es unter den Deut
schen eine große Zahl, die sich etwas da
rauf zu Gute thun, daß sie sich geflissent
lich von allem politischen Treiben fern
halten und nachher,wenn cine Niederlage
der besten und fähigssten Candidnten zu
verzeichnen ist, die Nase rümpfett, anstatt
bei Zeiten ihre Hülfe gegeben zu haben.
Was hat denn überhaupt ein Deutscher
als amerikanischer Bürger zu fürchten?
Jst er nicht ein gerade so guter Bürger,
wie die Herren von Schottland oder Je
land? Der eine Unterschied ist blos, daß
letztgenannte Herrn bei jeder Wahl Can
didaten in’s Feld führen und, Gott seie
geklagt, auch in der Wahl siegreich her
vorbringen. «
Ja es ist eine Schande, daß es auch
bei uns in hiesiger Stadt eine solche Po
litik giebt. Eine Stadt mit 1200 bis-«
1300 Stimmen ungefähr, nahezu dies
Hälfte davon Deutsche, könnte und sollte?
auch in allen Fällen deutsche MitbiirgerF
in der städtischen Verwaltung haben. «
Aber da liegt der Hase itn Pfeffer! Dies
Eifersucht kommt gar oft zwischen
Freund und Freund und ehe daß der!
Freund eine ehrenvolle Stellung in der«
stiidtischen Verwaltung einnehmen soll,s
wird dem Heuchler-, der fast immer ge-;
ringfchätzig auf die Deutschen her-absieht, ;
ein williges Ohr geliehen und dann am I
Ende als ein Judas für ein paar Silber-T
linge die heiligfien Pflichten verletzt, unt
nachher für aile Zeiten als sicheres Werk
zeug in der Hand der Deutschenhasser zu
verbleiben. Ja, es ist die Erbärmlich
keit der Menschen zu bedauern! Statt
Einigkeit tounnt Zwiespalt nnd die gol
denen Verfprechungen werden nur zu oft
gäb-rate Münze angesehen. Heißt es
Vor den Wahlen nichts als Güte,
Nächstenlied’ tn höchster Blüthe,
Hie nnd da vielleicht gar Pump—
Nach den Wahlen: Marsch dn Linan
Deshalb Deutsche, sehen wir uns vor
in dieser kommenden Wohl« Gute nnd
brave Bürger sind in unserer lenten Vor
wahl aufgestellt, Leute« denen das Wohl
der Stadt am Herzen liegt, welche nicht
blos dnrch leere Versprechnngen das Ziel
ihrer nnd Eurer Wünsche erreichen wol
len, sondern auch nachher, wenn erwählt,
Eure Wünsche befriedigen werden.
Hirten wir uns in dieser Wahl ganz
besonders nor dem Leckerbissen, den uns
die Herren der A. P. A. in so verführe
rischer Gestalt eines von uns allen gesch-.
teten Cnndidaten, des Hen. Briniitger,s
vor-zuführen suchen, welcher wohl An- j
sprach aus die deutsche Muttersprache hat, s
ader ach, wie selten dieselbe gebraucht, er- «
sei denn, daß es seinem eigenen Interesse
zu Gute kommt Das eilte Sprichwort
sagt: »Mitgesongen, mitgehangen ««
Erwöhlen wir den lsandida en der A. ka
il» dann erwählen wir gleichzeitig auch
die Prinzipien der Gesellschaft und das
wollen wir nicht. Wir Deutschen wollens
mir nnser Recht, welches uns von der!
Landesverseissung gitvührleistet wurde, ?
»Als amerikanische Bürger unser politi- ;
sches, als Deutsche unser natürliches.«l
Deshalb ansgepnßtl Verachten wir
Diejenigen, die durch Geld nnd gute
Worte unsere Stimmen zu gewinnen su
chen nnd stehen wir etla Männer ntn Ta
ge der Wahl an der Wohlurne nnd zei
gen wir, was Einigkeit vermag. Nin
dann, wenn der Sieg ersochten, deutsche
Treue und Einigkeit denselben davonge
tragen, das Mnckerthmn in Fesseln .ge
schlagen ist, denn haben attch wir Deut
schen unsere Bürgers-flicht gethan.
W
A l s vor 6 Jahren die A. P. A
sich zuerst hier organisirte, ließen sich J
auch einige Deutsche durch falsche Vor-ji
spiegelungen verleitet, dazu bewegen,
der Verbindung beizutreten. Sie glaub
ten, der Orden mache es sich zur Aas
gabe, die Trennung des Staates von
der-Kirche und die Fernhaltung alles re
ligiösen Einflusses aus die Landegpolitik
zu desürworten und zu fördern. Doch
schon nach wenigen Wochen sahen diese
Deutschen, daß sie sich einer Verbindung
angeschlossen hatten, die gerade das Ge
gentheil von dem bezweckxq was sie vor
gad zu bezwecken, die den Haß gegen die
Eingewanderten, namentlich die Deut
schen, aus ihre Fahnen geschrieben.
Nicht Trennung non Kirche und Staat
dezmäte die A. P. A» sondern im
Kampse in jeder Wahltarnpagne für
Förderung ihrer Macht und Ausschließ
ung jedes Andersglänbigen vom Amte,
besonders aber Ausschließang jedes Ein
gewanderten.
Angeekett von den sanatischen Grund
södeu der A. P. A. verließen schon nach
DOHRN-schen alle zu ihm gehörigen
Deutschen und viele gutgestnnte Einge
dairene den Orden, der darüber erst recht
ers-Q, in seine-n Haß gegen Alles, was
l— l
liberal war, sich verstärkte. Es ist eine
Bande der schlimmsten Fanatiker, die,
wenn sie die Macht hätten, mit Feuer
nnd Schwert gegen alle Ketzer, nament
lich die eingewnnderten Bürger insgehen
würksern Sie sind, wie alle Fanatiker,
eine Gefahr für den Staat, sür die Com
enune nnd sollten bekämpft werden« wo
sie sich zeiget-. Ihr Zweck ist auch jehe,
die Controlle unserer Stadtvekwalning
durch Briningers Erwählnng zn bekom
men. um dann nach ihren inne-fischen
Grundsätzen zu verfahren. Alle Ganze
sinnten, namentlich aber alle Deutsch
Ameriknner sollten dies zu verhindern
suchen «und siir Thompson stimmen
—
Wer ist der Schuldner-?
Eins der lächerlichsten Gerüchte, wel
che von den A. P. A. Mitgliedern in
der Stadt herumgetrugen werden, ist
das. daß falls Thompson erwählt wird,
die Zuckerfabrik nicht arbeiten wird. Die
kolossale Dummheit dieses Gerüchtes
liegt eigentlich zu llar zu Tage, als daß
es nöthig wäre, noch ein Wort darüber
zu verlieren, das aber, wie wir hören,
auch von Angestellten Ornardg diese Ge
schichte eirlulirt wird, um Tbowpson
deutsche Stimmen zu entziehen, se halten
wir es doch für unsere Pflicht, unsere
deutschen Freunde, namentlich aber die
in der Zuckersabrik beschäftigt gewesenen
Arbeiter darüber aufzuklären, wein sie
eigentlich sür das Nichtarbeiten der Fu
brit itn letzten Herbst zu danken haben·
Der Mayor von Grund Island hat da
mit nicht mehr zu thun als der Mann ini
Monde; das Arbeiten oder Nichtarbeiten
der Fabrik hängt einzig und allein von
anurd ab. Jni letzten herbst hatte
Grund Island ungefähr so viel Rüben
unter Contralt wie Not-soll, wenn die in
Antes gezogenen Rüben abgerechnet wer
den. Diese Jenes Rüben waren be
kanntlich an die Grund Island Fabrik
zu liefern und hätten, wenn die Bedin
gungen des Contruktez eingehalteu wor
den wären, unserer Fabrik eine Intonat
liche Arbeitszeit gewährt. Doch auch im
Falle die States Rüben, gegen den Con
trult, nach Norsolt gesandt worden wä
ren, hätten unsere übrigen hier gezogenen
Rüben der Fabrik eine Arbeitszeit von
4-—5 Wochen gegeben. Doch Ornurd
war ärgerlich aus Grund Jeland und be
schloß, die hiesige Fabrik überhaupt nicht
arbeiten zu lassen und demzufolge wur
den die hier gezogenen Rüben —- obgleich
dies ziemliche Kosten verursachte —- eben
falls nach Norsolt gesandt. Ornurd
bestrafte äußerst gerechter Weise die bösen
Congreßleute in Washington, welche ihm
die Bountn genommen hatten, dadurch,
daß er den Arbeitern Grund Island-:
das Brod sür sie, ihre Frauen und Kin
der nahm. Was tücnrnerte es den rei
chen Mann, evie der arme Mann sich
durch den Winter hungerte und srorl
Unser damaliger Bürgermeister-, unser
Studtruth, unsere Geschästsleute und
unter ihnen vornehmlich W. H. Thorax
son bestimmen Ornurd wieder und wie
der und versuchten es ihm klar zu machen,
daß er gegen seine hiesigen Arbeiter die
P f l i cht hu b e, die Fabrik, und wenn
auch nur für einen Monat, laufen zu
lassen. Der vornehme Herr sagte »Nein-«
tund dabei blieb es.
Wer da weist mit welcher Lieue, mit
welchem Eifer unsere Grund Island Ar
beiter in der Zuckcrfabrik für nur sehr
mäßigen Lohn hatt und unermüdlich ge
arbeitet habet-, wer da weiß, daß
der saure Schweiß dieser Leute dem Zul
lrriönig Tausende und Tausende rin
brachte, kann unmöqlich anders über Or
nard 5 ; nentlymen urtheilen als indem
er sagt; »O nur empörend, es its-at un
gerecht, nicisichtelos nnd beneidet-ein«
Lrnard hat zu net-antworten, was unsere
Arbeiter im letzten Winter, was dereli
Frauen, deren Kinder gelitten haben.
Und jetzt haben seine Werkzeuge die
Frechheit, dein Arbeiter einreden zu wol
len, daß der Mayor von Grand Island
darüber zu bestimmen hat, ob die Fabrik
arbeitet oder nicht.
Jagt sie davon, die Burschen nnd sagt
ihnen, sie sollten ihrem Herrn nnd Mei
ster Oxnard sagen, daß wir Alle sehr gut
wüßten, daß er nnd nurer allein Schuld
habe an der Noth, die den Arbeiter im
lebten Winter betroffen und daß Jhr jetzt
erst recht für Wr H. Thompson stimmen
würdet.
L e u te, die unsere Arbeiter für un
geheuer dumm ansehen müssen, pappeln
denselben var, daß, wenn Thonipson
Mayor würde, die Zuckerfabril nicht ar
beiten würde dieses Jahr. Da hört sich
doch Alles aaf und noch verschiedenes
mehr! Wenn wir Rüben haben, wird
die Fabrik schon arbeiten, denn wir glan
ben nicht, daß He. Ornaed OTOO pro
Tonne für 20 oder so tausend Tonnen
Rüben bezahlt, mn dieselben zum Def
sert zu verzehren, sondern er wird diesel
ben zu Zucker verarbeiten und feine X
Cents Bounty aoin Staat einheimfen.
Ei hat wahrlich Niemand An st, daß die
Fabrik still liegen wird; im egeatheii,
da ith Ob 00 für die Tonne Rüben be
zahlt ioerden muß, serden bald fo aiel
Znaerrüben gebaut verdeiy daß die Fa
brik fle gar niebt alle verarbeiten sann
l— J
"wenn es gute Ecnten giebt, Diese
«Blechsabrilanten «, die solch’ Zeug zu
sammenschwnheih sollten aus diesem
-,,B·lech« lieber Büchsen snbriziren, um
sich selbst darin einzupökelm
D e n t sche erinnert Euch nn die!
unverschämten Worte, die Gormnn in
der Conttbnus- Versammlung geäußertJ
Er gehört zu der Bande der Finsterlingw
und Deutschenhasser und so wie er den
ken sie Alle, diese dunklenGesellen, über
uns Deutsche. Sir hassen uns und ver
achten uns und weil sie wissen, daß Bill
Thonipson ein treuer Freund der Deut
schen ist, bekämpfen sie diesen ietzt und
scheuen sich nicht, Lügen über Lügen über
ihn zn erzählen· Schenlt diesen Lügen
keinen Glauben, haltet zu Thonipson,
wie et stets zu uns Deutschen gehalten
hat und stimmt A lle sur ihn nm
Dienstag
»O n s höhere Blech,« lann man
schon nennen, was den Leuten von dem
»vaterlosenjttepubliean« vorgesaselt wird
in Bezug aus Thatnpson. Wir möcht-n
wissen, wag der Mayor von Grund Isl
and mit der Zitcker2BountysFrage, der
Silbersrage oder mit dem chinesisch-sapa
nischen Krieg zu thun hat? Oder ist
nach Ansicht der »Blech-Fabrikanten«
Briningek vielleicht besser im Stande,
idie orientalifche Frage zu schlichten als
EThompfonP Es scheint so und da die
iSchlichtung solcher Fragen nur von dem
Mayor Grand Jslands abhängig ist so
Ismiissen wir iin unbedingt erwählen,
Hmeint Ihr nicht?
D e u t f ch e werdet Euch endlich ein
mal Euerer politischen Macht bewußt.
Bei der Massen-Connention im Opern
hauie habt Jhr erfahren, was ein ent
Jschiebeues Auftreten und Einigkeit ver
mögen Die dort entwickelte Macht der
deutschen Etimuigeber hatte zur Folge,
daß die Freiirdenlzasser es nicht wagten,
den Mund zu öffnen ja, daß die Leiter
;der A. P.A . obne Kampf icige das Feld
rannrten. Tiefes Bewußtsein Eurer
Jpolitischen Stärke sollte Euch mit gerech
Ztem Stolz ersiillem es Euch aber auch
« klar machen, baßes jedt auch Eure Pflicht
ist, auf ben- begonnenen Weg fortzu
sIchreiten und Alle für die Seite zu stim
men die Jhr nominirt habt.
Z —- Großer Ball in Hamks
zPark am Mittwoch. ben 3«
gAprtL Prof. Pospifchekö
;volle Kapelle liefert bte Mu
ists Eintritt 25 Cts. Kommt
ZAlle und feiert den Ausfall
iber Wahl. Hy. Hann»
Hier ist miser Stumm-tut- ven sich Jeder ans-schnei
den kam-, um fein Ball-It danach zu machen,
Es ist pas »Im-i des Volkeö.« Sample Ballot.
For Mayor,
CHARLES W. BRI SINGER
VOTE
FOR ONE.
WILLIAM II. THOMPSON
X
For City Clerk,
CAUL H. MENCK
ARTHUR L. SHEETZ
For City Treasurer,
WILL It. KING
For Police Judge,
MADISON T. 6ARL0W
For Counci linen at Large,
JOHN ALEXANDER
ANDREW COSH
ALBERT B. HARRIOTT
EDWARD C. SCHOURUP
HENRY VTEREGG
JOSEPH A. WOOLSTENHOLM
VOTE
FOR ONE.
VOTE
FOR ON E.
X
VOTE
FOR ONE.
VOTE
FOB FOI'R.
X
X
X
Sample Ballot.
For Members Board of Education. (8 year term)
Luther f. Farnsworth
BLAKE <\ HOWARD
VOTE
FOB TI1HKK
LOUIS VEIT
X
X
X
WILLIAM L. WILLARD
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