Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 30, 1895, Image 1

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    Grund Island Anzeiger nnd Herold.
CxtrasAusga he.
Grund Island, Neb» Samstag, 3«). März l695.
Bleibt Euch selbst treu.
Nachdem die Leiter des Ordens der A.
P. A. für eine Zeit lang sich gescheut
shaben, mit ihrer das Gemeinwohl so
schwer fchädigenden Thätigkeit vor die
Oesfentlichleit zu treten, haben sie
die diesjährige Wahlkampagne wieder
einmal dazu benutzt aus ihrer Verbor
genheit hervor an das Tageslicht zu
kommen.
Nachdem die Massen-Conoention im
Opernhause ein in jeder Hinsicht vorzüg
liches Ticket nominirt hat, ein Ticket auf
welchem alle Parteien und Nationalitä
ten vertreten sind nnd nachdem die Clique
der Finsterlinge und Fresudenhasser da
mals gesehen, einen wie regen Antheil
die Bürger diinischer und deutscher Ad
knnst an der genannten Conoention ge
nommen, geriethen sie in Angst und
Schrecken, aber auch in die größte Wuth
darüber, daß die von ihnen so tief gehaß
ten und verachteten Anständcr es gewagt
hatten, endlich einmal sich thätig und
mit vereinter Kraft an unserer städtischen
Politik zu detheiligen.
In welcher Achtung das eingewanderte
Element bei ihnen steht, zeigte sich in der
Courthaus-Versammlung, in der einer
dieser Fremdenhasser, der Bursche Gor
man, den Deutschen die grödften Belei
digungen in’s Gesicht sagte und wobei er
nur mit genauer Noth der so wohl der
dienten Trscht Stockprügel entging.
Zu feige, um in der Opernhauser
sammlung auch nur den Mund zu öff
nen — da sie wußten, daß der Deutsche,
wenn er einmal an's seiner Gelassenheit
erwacht, keinen Spaß versieht und mit
Unverschämten nicht viel Umstände macht
—- verließen sie die Versammlung- Groll
im Herzen und darauf bedacht, der ihnen
so Verderben drohend gegenüberstehenden
Macht der dänifchen und deutschen
Stimmgeber erfolgreich entgegentreten zu
können. »
Or. Zins hatte sich schon lange vor;
der Canvention als Candidat für dass
Mayorsamt erklärt, doch Zinl fchien dens
Finlinsiergen nicht der geeignete Mann,
deni von der Convention nominirten Hrn.
W. H. Thampson gegenüber gestellt zu
werden und es gelang ihnen durch aller
lei Kniffe und Winlelzüge Zink zu den«-l
gen von der Candidatur zurückzutretem
Und jetzt zeigte das A. P. A. Geäch
ter offen feine Hand· Nicht etwa stell
ten sie ein volles Oppositionsticket gegen
das von der Convention noininirte auf,
sondern nur die auf dem Ticket laufen
den Deutschen und Dänen, sowie der
stets treu und aufrichtig zum fremdge
dorenen Element haltende W· H. Thotnp
son wurden von den Knownothingg in
die Acht erklärt und gegen Thompfon,
Menck,-Vieregg nnd Schourup wurden
der A. P. A. freundliche Leute auf das
Ticket gebracht. Es gelang ihnen, Hm.
Brininger zu bewegen für das Manns
Amt als Candidat auszutreten und A. L.
Sheed erklärte sich bereit City-Eint zu
werden.
Wie Brininger die lolosfale Thorheit
begehen konnte, auf diesen Schindeli
hin-wahrten ist km Nachset; smaqu
ist er seit feiner Candidatur, als Werk-»
zeug der fremdenhasfenden A. P. A. be
deutend in der Achtung aller Gutgesinn
ten gesunken.
DDoch mit Aufstellung dieser Gegen
kandidaten war vorläufig noch nichts er
reicht. Solange das dänifcheund deutsche
Votum in geschlossenen Reihen aus Sei
ten der von der Opernhaus-Convention
nominirten Candidaten stand, mußte
diesen der Sieg werden. Es wurde dem
nach im Rathe von Gorman, Everett,
Murphy und Leuten gleichen Schlages
beschlossen, alle Kraft darauf zu verwen
den, das deutsche Votum zu spalten und
einen Theil der deutschen Stimmen dem
nominirten Ticket zu entziehen.
Der Feldzug gegen Dänen und Deut
sche wurde eröffnet und durch die unver
schämtesten Lügen, die srechsten Entstel
lungen der Wahrheit versucht man es,
die Herren Thompson, Menck, Vieregg
und Schourup bei den Deutschen zu ver
dächtigen.
Das A. P. A. Gesindel befolgt die
Politik Napolevn Ill. vor dem deutsch
sranzösischen Kriege· Wie es dessen
Hauptaufgabe war, die deutschen Völ
kerfchasten unter einander zu entzweien
und die Vereinigung aller Deutschen zu
verhindern, so suchen auch die Knoiw
nothings jetzt, Zwiespalt in die deutschen
Schaaren zu bringen, um dann das
gesammte hiesige Teutschthum zu wech
ten. Doch Napolevn fiel mit seinem
Plane gründlich durch und hatte zum
Lohn dafür sein Sedan; auch Ehren
Gorman und Genossen werden mit ihrem
Zersplitternngsplane nicht besseren Er
folg haben nnd am 2. April wird das
von dem gesammten sremdgebvrenen Ele
ment unterftützte Ticket einen glänzenden
Sieg erringen.
Bleibt Euch selbst treu und vollendet,
was Ihr mit der Opernhaus-Convention
so schön begonnen. Jagt dass Gelichter
der Mucker, Fremdenhasser und Finster
linge davon, wenn sie Euch mit schönen
Redensarten von Eurer Pflicht abtrün
nig machen wollen; bleibt Euch selbst
treu und stimmt A l l e für die Männer,
die lJhr habt nominiren helfen; bleibt
Euch selbst treu und geht nicht zum
Feinde über, und stimmt am nächsten
Dienstag für Thompson, Menck, Vie
regg, Schourup, Wovlstenholm und
Alexander und seid versichert, daß diese
Leute dann mit glänzender Majorität
erwählt werden und daß Jhr eine Stadt
Administration damit erhaltet, die un
parteiisch zum Besten Alter die Verwal
tung führen wird.
Die vaterlose Zeitung der Dunkel
mänuer behauptete, daß sie in dieser
Wahl keinen Schmutz wersen wolle, aber
die anonymen Beiiiber des Wisches ha
deu kein andere-I Mittel und haben sie
troh ihrer eigenen Angabe damit begon
nen, Thompson zu verdächtigen. Es
wäre lächerlich auf solch’ gemeinen Wisch
wasch etwas zu antworten, denn damit
könnte man nur seiner Ehre etwas verge
ben. Jeder Bürger in Grund Island
weisz wag Thoittpson ist und jeder Ver
such, ihn herunterzureißen, wird nur da
zu beitragen, ihn in der Achtung Aller stei
gen zu lassen, denn wir Alle wissen, dast
er ein Ehrenmann in jeder Beziehung ist
und stets das Beste unserer Stadt im
Auge hat, wohingegen die seine Gegner
bildende Clique das gerade Gegeutheil
will. Wollen wir nicht den Ruin unse
rer Stadt, so heißt eg, diese-In im Dun
keln schleichenden Ungeziefer den Kopf
zertreten und wir glauben, unter unseren
Stinungebern sind M än ner genug
die es zu thun Willens sind.
—- Stinintt für Thainpsonl
Die Ratten-Versammlung und
das Complot.
Die Notninationen für die Stadt
wahl, die in der großen von ungefähr
550 Wählern besuchten Massenversamm
lung vor etwa 3 Wochen gemacht wur
den, und ausgezeichnete Leute für Stadt
beamte vorschlugen, fanden allgemeinen
Beifall. Alle Zeitungen Grand Jst
and’s erklärten sich mit denselben ein
verstanden und sie hätten vcn allen
Seiten respektirt werden sollen· Aber
es zeigte sich bald, daß eine Opposition
vorhanden war, ein kleines Complot
von Dunkelmännern, die ihre muckeri
schen und deutfchfeiudlichen Jntereffens
nicht gehörig berücksichtigt fanden, und!
deshalb namentlich gegen W. .
Thonipson und C. A. Menck zu arbei
ten begannen.
Das Viergespann, welches sich dieser
sArbeit unterzog, bestand und besteht
suoch aus drei untergeordneten Eisen
sbahn-Angestellten, dem Councilmann
sMeLaughlim Geo. Everett
fund Wright und M urphy, (dem
sPolizisten). Die Gesinnung nnd der
IZWeck dieser Leute ist leicht aus ihren
sfrüheren Handlungen und ihrer jetzigen
. Stellung zu erkennen. M e L a ug h
-,lin, der in den Eisenbahn-Shops an
gestellt ist, ist der Marter-, der im vori
gen Jahre, als Mayor Geddes abwesend
war, in seinem Größenrvahn als intui
mistischer Mayor, sich einbildete, er sei
nicht geringer als der Czar von Rufe
land nnd habe die Pflicht, mit der Krone
auf dem Haupte herumzuziehen, um
die öffentlichen Trinklokale zu unterdrü
cken, bis er schließlich in Hann’s Park
mit langer Nase abziehen mußte. Und
er ist Derselbe, der in der Massenun
samnilung im Frühjahr 1894 sich für
E r f pa r u n g e n erklärte, in seiner
Ward, um erwählt zu werden, sogar ein
schriftliches Versprechen un
terschrieb, daß er für Ersparungen ar
beiten wollte, und in der ersten darauf
folgenden Sitzung des Couneils sein Ver
sprechen brach, indem er darauf antrug,
daß das Gehalt des Straßenkommis
fürs e r h ö ht werden sollte.
G e o. ts· v e r e t t, ein Lokomotiv
führer der Eisenbahn, ist, wie er selbst
erst neulich beschworen hat, Präsident
eine-J Councils der A· P. A·, d. h. der
Leute, die voll von l(uownothings-Ge
sinnungen, den im Auslande geborenen
Bürgern feindlich gegenüberstehen, und
im vorigen Jahre beschlossen, daß kein
im Auslande gebotener Mann das Bür
gerrecht haben sollte, ehe er 21 Jahre
hier im Lande gewesen fei. Die ande
ren beiden Leute des Viergespattns, fo
wie MeLaughlin, theilen alle diese
deutschfeindlichen istesinnungen des A.
P. A. Häuptlings.
Es war nothwendig, in dieser Weise
den Charakter dieser Leute festzustellen,
weit sich mit Sicherheit daraus ein
Schluß auf den Charakter der Leute zie
hen läßt, für die sie arbeiten, und· die
sie an die Stelle der von der Massen
versammlung nominirten Caudidaten
sehen wollen. Brininger und Sheeb
sind Diejenigen, die sie empfehlen, den
ersten als Mahor, den anderen als City
Elerk. Diese Leute müssen mit den
sGefinnungen der vier Complotniacher
sübereinstitnmeih sonst würden die vier
Dunkelmänner nicht für sie arbeiten,
wie sie mit allen Kräften thun· Zuerst
hatten sie Zins als Mayorg-Candidateii
ausgestellt, nachher aber fehten sie ihn,
sehr gegen seinen Wille-, wieder ab und
hoben Brininger auf ihren etwas wacke
ligen Candidatenthron.
Sie suchen nun aus alle Weise die
Deutschen zu beschwindeln, indem sie ge
taufte Agenten herumschicken, die den
selben den Glauben beibringen sollen,
daß sie wohl daran thäten, die Candi
daten ihrer Feinde zu erwählen. Die
Deutschen sollten solchen Leuten die
Thür zeigen.
Da alle regelmäßigen Zeitungen von
Grand Jsland sich gegen diese Umtriebe
der l(n0wn()tlsings-Clique erklärten,
die Dunkelniänner also auf eine Unter
stützung von Seiten der ordentlichen
zPresse nicht rechnen konnten, so haben
"sie Geld zusammengebracht und Mob
ley, den früheren Vorsitzenden der Mas
senverfammlung, veranlaßt, alle Tage
bis zur Wahl ein Blatt herauszugeben,
welches ihre Pläne fördern und Brindi
ger und Sheetz zum Siege verhelfen soll.
Es wird während dieser Tage allen Leu
ten umsonst in’s Haus oder in den Hof
geworfen, aber Niemand will sich als
Redakteur bekennen.
Das Blatt selbst erklärt, daß es kei
nen anderen Zweck habe, als den nicht
sehr anständigen, Brininger zu »boo
men,«
--t0 boom Briuinger,"
d. h. ihm durch Entstellungen, Unwahr
heiten und Masteradenanzüge ein em
pfehlenswerthes Ansehen zu geben.
Jch denke, wir Deutsche sind einsichtig
uud überzeugungstreu genug, uns da
durch nicht von unserer Pflicht abwendig
machen zu lassen.
Fr. Hedde·
W e r W. H. Thompson kennt, und
alle Deutschen ter Stadt kennen ihn,
muß ihn achten und ihm das Zeugnisz
geben, daß unsere Stadt keinen besseren
Mann zum Mayor erwählen kann als
ihn. So lange er in Grand Island
wohnt, hat er sich liberal, gerecht, ehren
bast und als treuer Freund der Deutschen
bewiesen. Hierzu kommt noch der Uni
stand, daß ein großer Theil der Conoen
tion, die Hm Thompsun nominirte, aus
Deutschen bestand, währendsein Gegner,
He. Brininger, sich zum Werkzeug der
skeindenhassenden A. P. A. gemacht bat.
Ob Vrininger zum A. P. A. Orden ge
hört oder nicht, thut nichts zur Sache,
da es erwiesen ist, daß die A. P. A. ihn
dazu bewogen haben, gegen den vom
Volke nominirten Candidaten Thompson
in’g Feld zu treten. Er ist deren Werk
zeug und muß nach ihrer Pseise tanzen
nnd Gott sei uns gnädig, wenn dieser
KnownathingsOrden die Controlle über
unsere Stadtverwaltung in die Hände
bekommt. Wir sind der Ansicht, daß es
im Interesse jeden freisinnigen Mannes,
im Interesse namentlich jedes Fremdge
borenen liegt, die Kandidatur von
Thompson mit allen Kräften zu unter
stützen nnd sür ihn zu stimmen.
S o b a l d sich ein Demokrat bereit
erklärt, für einen Repnblikancr zu stim
1ned, so finden die Repubcikaner dies ganz
in der Ordnung, will aber ein Republi
taner für einen guten Demokraten stim
men, so schreien die Republikaner Ach
nnd Weh nnd können die Unanständig
tcit folchek Handlung nicht begreifen.