Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 15, 1895, Page 5, Image 5

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    Der Hauptplatzf
Garten- Sämcrcien
—ist bei
HEHNKE a 00
LFNnr guter, frischer, in Nebraska gezogener Zinnen nith
zwar lose, nicht in Pack-sten, die nnr einige Körner enthalte-H
Jeder weiß, daß er bei Einkauf non losem Samen viel mehr erl)ljlt,J
als in Packeten. l
Ferner lmlten wir nn Hand die besten Zotten
UfeldckdåimereicmW
wie Alfalfa, Titnotl)y, Red Top, Weiß nnd Notl) Feier-. Wir lms ;
ben uns bemüht, nnr die besten Zänrereien zn erhalten nnd könnenf
alle als frisch garnntiren
HSHNKE ör, co
Spczial - Prämie!
Das Leben des
Fürsten Bisnmrck.
Eine Geschichte der Wiedergeburt der dem
schen Nation. Von
PAUL HSKMAIIIL
OM Is- sicsskcksschöuhquskw l. Jugendth L. «l!ailatttetitai·iicl)e Schimmer :l.
l Filwlx U.
Is- dee lieben-ahnte des Muskeln-us bis nun Bei-get Frieden. t. Jn- Verfassunng
HonililL L« Tie »Den-tan- .’n«aqe.« :l. Der vaniiche sit-m
Bist Kett-pl starrt ceftekteith bis nun Instit-mi- dee deutsch-französisan Krieges-. l. In
Bruch mit Leu-neith. Z, Dir Feinde im Jena«-. :l. Itapolennv ,,:Ilenttalttut
und Italien il. Zaboiva nnd die Folgt-n 5 Tcr denkst-deutsche Bund
Dkk Mis sllzösihk Krieg. l. Tie .tsol1eti;ollck:1’fchc liandidatni L Bistnacck und
Frau reich. ti, Mkunbunq bis-: Tentichen Reiches.
Deus-blanke euwvijilche Mailuft-sung und Bis-nur« Iriedenepolltit t. Tic si-mi-,cisk.
iche RepubliL L. Deutschlaan Blinbntisa
MMM Okstrltsus Its Ume Reiches. l. Manne-r nnb Papst. L. Jst-ni- Nahm-n
alte Uonfliltr. st· Tte soziale set-age.
Its Ie- Tsde Kaiser Blume« l. l. xsicnc them-L setiebrichmulk
Das Buch enthält 7942 ans cleganteiu Papier txt-druckte Lctav Zeiten. in voll tllu
stritt, mit Bistnatcks "l3octkait, nach Leinbach. als Titelblatt versehen nnd etlyalt jede
Abt-unent. der den »Anteigek nnd vihn-old« auf ein Jahr im Voraus bemhlt, das Buch
gegen Nachzahlung von 25 Ist-um« öonitiger Preis Its-Ja
Ueber Bisniaeck sind ichon untälpliche Wicht-is nnd IBroschüre-i gescheit-den« nniereg
Wissens jedoch in bis jetzt noch von leinein Deutsch xtlnietikanek ein größeres Wert iibet
bieten bedeutenden Scaatamann veröffentlicht worden« Hier bietet lich nun dcsnt Leier die
Gelegenheit, ein Werk ans b r Feder eines der betten deutsch:atnerikanit·chen Journalisten
kennen zu lernen, und braucht somit nicht in fürchten, tchnieichelhaftc Berichte ans dein
Leben Viomakckv in leieu, wubekn walnheitagemitst dir großen Thaten nnd auch Fehler
dieses Staatsntannes lenncn zu lernen.
Unter dem Namen slk a nl D e r tu a n n verbirgt sich der bekannte Journalin l- a n l
aebick e, und glauben nur, dan vislicn Jlanie zur Neniigc eine Garantie in, dast bieisg
etk den beften an bte Seite gen-tu werden kann.
X
— » »».« . --- -
l
Das I
Deutsch Ameri kanifche J
Kochbuch.
Ein neues Kochbnch, welches bei ’
sonder-s für den Gebrauch der deutsch
Amerikaner bearbeitet ist, welches all(
Art-zu Kochkünste enthält, -
Deutsch und Amerikanssch. j
Verschiedene Rezepte und häuslichk T
Medikamcute. 388 Seiten så bei 6.1
Illustriert, — Dauerhaft eingebunden
« : in waichbarem grünen Qeltuch.
Retall Preis ABC
Dieses Kochliuch gehen mir frei Jedean
!
der uns einen neuen Abosmentcn für den An eii er und Inst-old« entsendet auf J
» - « .
ein Jahr im Voraus bezahlt). Ubenso erhile jercr Abonncnt, der auf ein Jahr I
im Voraus bezahlt und 25 Cents ertra, das ziochbuch alcz Prämie Von Aug-(
wäkts müssen 12 Centg extra für Port-) beigefügt werden. Macht Euch diese Ge
legenheit zu Nutzen.
Der Gjiiiigrnhäuptting.
pisiotisther Roman von Cur-it Etlun
(Fortsetzung.)
»Aber-, lieber Herr Soldat !" rtes er
beinahe weinend aus, ,,bedentt doch, ich
bin ein Mann von fast sechzig Jahren!
Ich tauge ja nicht zum Soldaten,
außerdem leide ich an Nicht, und meine
Füße vermdgen mich kaum zu tragen!"
»Ach, warm rief der Artillerist,
»das bleibt Eure Sache, ich denke
wahrlich nicht daran, Euch zu tragen!«
»Bei richte besehen," meinte der
Tambvur, ,,gibt er doch wohl nur einen
recht kümmerlichen Streitmann ab.«
» Jawahl, » stahnte Espen, »einen
äußerst liinnnerlichen ! »
»Dann must er einen anderen an sei
ner Statt stellen !"
»Ja, eine andere Rettung gibt es
nichts falls er sich nicht etwa lostaufen
will
Espen sing an, die Absicht des Sal
daten zu errathen. Seine Furcht ver
minderte sich, und er fragte seufzend
,,Wie viel wurde das kosten?"
»Nun, was meinst Du, Bruders-»
fragte der Tambour.
»Wenn ich niedrig rechne, fünfzig
Si lberthaler. «
,,Fiinszig Silberthaler ! » wiederholte
der Siausmamh »so viel habe ich über
haupt noch nie aus einmal besessen-«
»Was macht das? König Karl ist
auch besser mit einem Soldaten ge
dient, als mit fünfzig Thalern, und
Du hast tvad an Dir, itriimer, ich weiß
nicht recht, wasses ist, aber ich glaube,
Du kannst mit der Zeit ein ganz guter
Soldat werden !"
»Ihr konnt mein elende-J Leben neh
men-« erwiderte Eepem »aber so viel
Geld besitze ich nicht !"
»Glaubt Ihr nicht, daß wir in Hin
sicht auf die Armuth des Mannes die
Summe aui dreißig Thaler herabsetzen
können-»
»Bielleicht,« erwiderte der Artille
rist, »dann aber auch feinen Zehilling
lllclllgck ! «
»Hört ein Wort, Ihr guten Kriegs
leute,« rief Edpen aus. »Jetzt habt
Ihr niir einen Vorschlag gemacht, laßt
mich Euch jetzt auch einen machen
»Heraus damit!"
»Ich besitze das viele Geld, das Jhr
verlangt, nicht! Ihr könnt gern alle
meine Taschen untersuchen, um Euch
selber davon zu überzeugen. Dagegen
gehe ich heute Abend auf das Junge
hoveder Schlofi, eine Meile von hier,
und dort kenne ich einen guten Freund,
der mir die Suiiiiiie vielleicht vor
schießti Wenn also einer von Euch rnit
mir gehen will, kann er das Geld
zurückbringeii und vielleicht noch einen
Schilling für seine Mühe verdienen.«
»Das ist gar nicht so uneben," er
widerte der Artillerist. »Aber erst mits
sen wir uns doch versicheru, ob Ihr
nicht Geld bei Euch habt."
»Habt die Güte !«
»Dann geleite ich Euch aufs Schloß
hinauf," sagte der Tainboiir, »denn
ich soll doch denselben Weg gehen, um
in mein Quartier zu gelangen."
Jb hatte jedes Wort gehört- obwohl
sein langgezogenes Athinen auf einen
tiefen Schlaf schließen ließ. Als der
Krämer sich von der Bank erhob,
richtete er seinen Kopf ein wenig auf
und warf einen sorschenden Blick auf
die drei Männer.
Die Hände des Artilleristen glitten
oeii einer Tasche in die andere, aber
Jb schloß gleich aus der Sicherheit und
Ruhe, die sich auf Copens Antlitz ab
fpiegelte, diisi diese Untersuchung frucht
los bleiben wurde, der Gegenstand sei
nes Interesses war nicht auf das Geld,
sondernan den Brief gerichtet.
»Der Teufel hol’ Lich, teräinerl
Ich finde ja auch nicht einen Pfennig
in Deinen Taschen!"
»Das sagte ich Euch ja ini Voraus,"
erwiderte Geben, »aber Ihr schenktet
meinen Worten keinen Glauben«
»rein uno setzt nur sehen, daß wir
nach Jungehoved koinnieii," sagte der
Tonabonn iiidein er sich erhob, »es
wird schon spät !«
Jb sasi wieder still nnd unbeweglich
da. Eepen besann sich einen Angen
blick, dann trat er an ihn heran, legte
’hni die Hand auf die Schulter und
ries: »Seid Ihr bereit, weiter zu wan
dem, Kamerad?«
»Ich bin sertig," erwiderte Jb und
erhob sich.
»Ich erwarte Vieh hierin verwer
berge," sagte der Artillerist, indem er
sich ein Lager auf der Bank zurecht
machte.
Espen knapste sein Wannnss dicht am
Halse zu, zog die Mit-»He iiber die
Ohren, nahm dann seinen Stock und
verließ die Zehentstnbe mit dem Tant
bour. Jb blieb einige Augenblicke
zurück, dann nat er an den Wirth
heran und fliistetste ihm zu: »31hnell,
Jakob, stille mir diese Flasche mit
Met nnd Branntwein von jedem die
Hälfte Morgen, wenn ith zurück
omme, sollst Du Deine Bezahlung
haben!«
Ter Wirth eilte an die Schenke.
»Es ist gut, Jb,» slitsterte er,
indem er das tsietranl mischte, »Du
kannst mich bei Gelegenheit bezahlen-«
Als Jb die Flasche bekommen hatte,
verließ er die Za!t-itlstube, zog seinen
Säbel auc- dem Ztrohdach und eilte
den beiden Vorausgegangenen nach
Dek Sturm hatte sich gelegt und
tiefe Stille ruhte jetzt tiber der Ge
gend. Seit sich Espen in Gesellschaft
des Krieach befand und wußte. daß
dessen Interesse dar-ans beruhte, ons;
er glücklich nach Jungshoved gelangte,
fühlte er sich bedeutend sicherer.
Jb folgte ihnen schweigend, aus eine
Gelegenheit s innend, wie er den Tom
bour entfernen konne. Als sie eine
gute Streite non der Zehente entfernt
waren, trnt er an Cepens Seite, zog
die Flasche heran-J nnd ries: »Da Ihr
mich vorhin traktirtet, muß ich es Euch
jetzt wohl nachthun, Krämer! Nehtnet
einen Trunk aus dieser Flasche, das
thut gut bei der seiilte."
»Nein, ich dnnte," erwiderte Espem
»ich habe ohnedem schon genugs«
»Was nnn Teufel !" schrie derTcim
bonI-, »fuhi·st Du tsietriinte bei Dir,
Bauer? Yas; einmal stlnnecfen!"
Jb reichte ihm die Flasche.
»Ja!" sagte der Schwede nach einem
tüchtigen Trunk, »das brennt ja wie
Feuer im III-lie, aber wie Du sagst, es
thut gut geniin die Mitte-P Er that
noch einige z-;iige, torkte die Flasche zu
nnd rief: »Es wird wohl das Beste
sein, wenn ich sie Euch troge."
Damit stectte er die Flasche in die
Tasche und wanderte weiter. Eopen
warf Jb einen mißtroui schen Blick zu,
dieser lächelte-er hatte seinen Zweck
erreicht.
Es währte nicht lange, als man die
Wirkung des starken Getränkes ver
spürte Der Schwede klagte wiederholt
über das rauhe Wetter und begleitete
diese Aeußerung jedes Mal mit einem
kräftigen Trunk aus der Flasche. Er
fing an zu singen, sein Gang wurde
unsicher nnd schwankend. Egpenvew
suchte, ihm die Flasche zu entlocken,
aber dieo hatte nnr die Folge, daß der
Tambonr um so eifriger trank.
Endlich vermochte er nicht mehr zu
gehen, er «««tr«aurhelte, fiel und ver
langte, daß die beiden Anderen neben
ihm im Schnee Platz nehmen sollten.
Espen wollte es scheinen, als nähme
bs Gesicht einen immer nnheilver
ündenderen Ausdruck an, er zitterte
und begann den Plan mit der Flasche
zu ahnen. Vergebens versuchte er es
dern Tambour wiederan die Beine zu
helfen. Tieser schlug um sich, und als
Espen ihn fallen ließ, verrieihen seitie
tiefen, lang gezogenen Athemziige, daß
er im Begriff war, einzuschmer
»Komnit, Freund, nnd laßt uns
gehen,« sagte Jb, »den Schweden be
kommen ivir doch nicht mit. Ehe eine
Stunde verflossen ist, wird er eine
Leiche sein. Nott sei seiner Seele gnä
dig!«
»Ja, aber es ist Eure Schuld-« er
widerte der tileine heftig. »Wer-halb
ließet Ihr ihm die Flasche?«
»Nein," entgegnete sb, »e55 ist Eure
Schuld, Krämer, nnd nun kommt die
Reihe an und Weidep
»Was meint ;ihr«.-" fragte Eepen
vor Todesangst zitternd.
»Wi) habt Ihr den Brief versteckt,
den Ihr dem Obersten nach Junge
hoved zn bringen vers wuchert-«
»Den Brief ----- an den Obersten-«
wiederholte Geben-»Ich weiß nichts
von einem Brief !«
»Es niiht nicht-I, daß Ihr ed ableug
net, ich war ini Zaal zugegen, als
Tyge Hög den Brief schrieb, und folgte
Euch dann anf dein Fuße-«
»Ach, Gott! Eei mir armeni Manne
gnadigi« rief der iträineiz indem er
vor Jb aus die nnie sank und feine
Hände flehend erhob. »Nimm Jhr ed
übern Herz bringen, mir ein Leibes
zuzufügen? Ich habe eine Frau und
drei unschuldige teinder daheim in
Bordi ngborg. «
»Gebt den Brief her," schrie Jb
und zog eine Pistole and dein Wamms
heranr.
»Aber ich habe ja keinen Brief,"
erwiderte Eepen weinend. »Da Ihr
Alles gehort habt, mass da drinnen
gesagt wurde, fo miißt Jhr ja auch
missen, daß der Yehndmann seinen
Entschluß änderte und sagte, der
Brief habe Zeit, bis er selber morgen
nach Jungehoved käme. Er sagte das,
während er mich hinauobegleitete, und
so ging ich denn meiner Wege in inei
nen eigenen :-ingetegenyecten."
»t«as;t mi.h Eure Taschen durch
furhen!" jagte «3b, der in diesem
Augenblick nicht recht wußte, was er
glauben sollte.
,.(siern,« erwiderte Benen, indem
er anffnmd. Jb nahm eine sorgfiiltige
Untersuchung in den Taschen, den Acr
nteln nnd«dem fiioafutter des ttriimerd
vor, einen Brief fand er jedoch nicht.
»Glaubt Jhr mir nun-« fragte
Egpen
»Ja, mir bleibt wohl nichts-Anderes
iibrig," erwiderte Jb enttimscht Dann
gingen sie weiter, der Striimer voran,
gib einige Schritte hinterdrein, im
Zweifel mit sieh selber.
»Wartet einen Augenblick-« rief er
plötzlich and.
,,t«astt mich Eure Schuhe sehen!«
»Mit Vergnügen, « erwiderte Espem
stiitzte sich auf seinen Ztock und zog
erst den einen, dann den anderen
Schuh ab. Der Brief fand sich jedoch
nicht.
Zie setzten ihre Wanderung wieder
fort, bis Ob seinen Begleiter plötzlich
abermals anhielt.
»Wir vergaßen, Eure Mütze zu
imteriuchen.« Eepen nahm die Mütze
vom stopfe und reichte sie Ili, ein lei
ses, fast unmertliches Lächeln um
schiocbte seine Lippen; Isbeseharfem
durchdringendem Blick entging jedoch
diee Lächeln nicht, und damit war
Evpens Schicksal besiegelt.
Inzwischen näherten sie sich dem
Ziel ihrer Wanderung, das Jungg
hoveder Schlafe trat immer deutlicher
aus dem dunklen Walde hervor, der
sich scharf aeaen die weiße Schneeoecke
-—.---.-.-·--« s « . w--«-«—. -.-... » .-.
—
anhoo. Eer Krämer athmeie freier
auf, jeder Schritt verminderte die
drohende Gefahr; schon sah er die dunk
len Schatten der Schildwachen auf dem
Wall, er vernahm das Pfeier der
Wetterfahne aus der Thurmspitze
Jetzt hatten die beiden Wanderer
die Briicke erreicht, die über den Bach
führte. Espeng Kräfte waren erschijpst,
aber seine Schritte wurden immer
länger und schnellen In diesem Angen
blick kam Jb ein neuer Gedanke.
l Er faßte den Krämer um den Leib,
7hob ihn über das Geländer undließ
ihn in den Bach fallen.
Man vernahm einen unter-drückten
Schrei und einen stahnenden Seufzer.
lVom Walle her wurde eine Büchse
abgeseuerh aber Jd entsank
Indem er den Krämer fallen ließ,
hatte er dessert Stock ergriffen, es war
ein Hotlunderzmeia Espen hatte das
Mart entfernt nnd den Brief in das so
jentstandene Loch geschoben.
16. Kapitel.
in entdeckt den Appetit der Ratten
I nnd Soend trifft alte Bekannte.
)
Oberhalb des Schlosses lag ein klei
nes Haus, das halb in einen Hügel
;hineingewachsen war und von diesem
Jan drei Seiten umgeben wurde. Die
»Vorderseite, in der sich eine Thür
und zwei kleine Fenster befanden, be
stand aus unbehauenen Granitblöcken,
Jderen Fugen mit Moos und Lehm aus
gestopft waren.
r Auf dem Boden dieser Hütte saßen
"zwei Personen mitten in einem großen
Strohhausen Die eine war Tam, des
sen verungliickter Versuch, Svend zu
verrathen, dem Les er wohl noch erinner
:lich ist, die andere war Kulsdg seine
.El)ehälfte. Jn der vergangenen Nacht
»war es ihr gelungen, die Aufmerksam
keit ihrer Wächter zu täuschen und aus
sdem Gänsethurm bei Vordingborgzn
i entkommen
i Tam hatte sich schon seit einiger
»Zeit in dieser Hätte aufgehalten, die
bald nach dem Einriicken der Schweden
;von den Bewohnern verlassen war. Er
« hatte es vorgezogen, auf dem Boden zu
wohnen, einmal weil das Stroh ein
wärmeres Lager abgab als der Lehm
boden unten, und dann, weil er sich
hier besser verbergen konnte; wenn er
die Leiter fortzog und die Luke schloß,
war sein Schlupfwintel fast unzugäng
lich.
tiulsog lag so tief im Stroh, daß
tnan nur ihren lion sehen konnte, den
ssie auf beide Hände stiitzte; Tam war
jdamit beschäftigt, sich ein kleines
klsiuckloch in den Torfboden des Daches
Hzn machen, von wo ans er Jeden be
obachten konnte, der an der Hütte vor
iiber nnd anf dent Wege entlang lam.
»Aber, Tani," rief die Alte aud,
nachdem sie fich des Vangeren iiber die
List geäußert hatte, deren sie bedurfte,
um aus dem Gefängniß zu entkommen.
,,Weshalb sitzt Du fo schweigsain da,
während Du Dich doch freuen solltest,
daß ich wieder bei Dir bin.«
»Ach ja, " erwiderte Tam mit li fpeln
der Stimme nnd einem Ausdruck voll
kommenfter tssleichgiltigkeit »Wenn
Du nur ein wenig Brod mitgebracht
hättest, ich bin schrecklich hungrig!"
»Ja aller Welt!» rief die Frau
ane- »wie soll ich wohl Brod schaffen!
Ich dachte nnr daran, aus dein abscheu
lichen Loch zu kommen, um meinen lie
ben Mann wiederzusehen Wenn Du
nur Anstalten machtest, wiirdeit Du
uns wohl Brod schaffen länncn.«
»Was in aller Welt sollte ich wohl
thun?« erwiderte Tant. »Jch schlug
eine große Waate unten ain Bach in
das Eis und stellte meine fiieuse aus,
aber die :’-lale kamen nicht. Auf diese
Weise geht esJ nicht weiter!« fiigte er
Lkläglich hinzu. »Nun gebe, daß ich
nnich niemals zu der .if1iindlittig gegen
iSoend hätte verlocken lassen. Er ver
Hschafste und doch so viel, wie wir ge
;bi·auchten nnd oft noch ein wenig mehr
;dariiber. «
i
, »Die That an und siir sich war nicht
so iibel, da dreißig Zilberthaler dabei
zu verdienen waren, Du singst die
Sache mir ver-lehrt an, wie Du es
stets zu thun pflegst, aber es nutzt ja
nichts, sich hinterher noch lange darüber
zu grämen. Was hast Du mit den
s Kindern angefangen-»
»Den einen habe ich an einen Schee
renschleiser siir einen Lantntpelz und
zwei Zwiebaite vertauscht: er soll seine
starre ziehen.«
»Weli«her von ihnen war das?"
»Der älteste-, der die meisten Kräfte
hatte."
»Das lonnte ich mir ja denken!"
erwiderte die Frau. »Du hast es nie
gut utit ihm gemeint, und ihm väter
liche itiebe ernsieseu.«
»Ach, rede Dumtr nichts von Eltern
ltebe!——?er Zweitältcste kam nach
Egitsborg, um die Hunde des Schloß
herrn zn hiiten nnd niitunter Boten
giiuge in die Ztadt zu machen, und den
Jüngsten hut meine Schwesterznsich
genommen, tun-aber still, da kommt
Jemand auf das Hans zu !«
»Wer ist es?" sliisterte Fiulsög,
indem sie neugierig aus dem Stroh
biindel heraitslroth
»Ich tann sie nicht mehr sehen,
denn sie sind schon so nahe am Hause,
aber wir werden es wohl bald erfahren,
wenn sie in’s Zimmer gekommen sind.
Lasz uns nur stille sein und lauschen!"
Unten jin Hose- hielt zur selben Zeit
ein kleiner Schlitten und ein Pferd,
das zwei Personen absihirrten. Eine
dieser Personen trug die gewöhnliche
Frauentratht der Gegend; das Gesicht
war fast nämlich verboran unter
«
F—
einem schwarzen Filzhut, dessen
Krämpe tief iiber Stirn unds Wangen
fiel. lDie ziemlich breiten Schultern
umhüllte ein blaugestreifter, eigen
gemachter Mantel, der mit Kasensell
verbrämt mar. Der Begleiter war ein
großer Ijiann in Basnerntmcht. Bei
näherer Betrachtung zeigten beide Ge
sichter bekannte Züge; es waren Svend
donge und gib, die in dieser Verklei
dung ihre Wanderung mit dem Schatze
antreten.
Svend batte den Schlitten und die
Frauenkleider von einer Marketenderin
. gekauft, die zwischen den Schweden im
Lande umher-zog nnd Met und Bier
verkaufte.
»Ich denke, wir können den Met
die Nacht über auf dem Schlitten lie
gen lassen,« sagte gib mit gediimpfter
Stimme : »Wenn er darunter leidet, ist
es Sache der Schweden. Für das andere
Anker habe ich schon einen Platz gefun
»Wo?«
»Dort unter dem Stroh in der
Schafsbucht !"
Svend lächelte, raffte sein Kleid auf
und half Lib, das eine Anker, das zu
hinterst auf dem Schlitten lag, in das
kleine Schauer zu bringen. Sie banden
das Pferd los und führten es in’s
Haus.
»Das ist eine vorzügliche Nachtha
berge, die wir da gefunden hol-ein« rief
Jb aus, nachdem er das Pferd in einer
Ecke des Zimiiiers angebunden und
einen Ruttersael vor ihm ausgeschüttet
hatte. »Ich kannte die Leute, die hier
wohnten. Der Reitvogt gab ihnen
Wohnung oben auf dein Schloß, als die
Perrschaft nach stopenhagen zog, und
either ist hier kein Mensch gewesen«
»Woher weißt Du das, Jb?"
»Als ich die Thür öffnete, liefen die
Ratten aus dein Lehmboden umher-, nnd
der Schnee, der durch den Schornstein
geweht ist, liegt hier steif gefroren auf
dem Feuerherd."
»Gut, daß wir Uns so bald wieder
getroffen haben, Jb, Du haft einen
scharfen Blick. «
»Nun ja," erwiderte Jb mit selbst
gefälligeiii sinpsnickein »der liebe Gott
gab mit ein Paar gute Augen, Und die
uiiiherzieheiiden Leute, unter denen ich
so lange gelebt habe, lehrten mich, sie
«u gebrauchen. Trotzdem bist Du mein
Meister, das sage ich offen heraus;
denn, wenn ich auch Acht « auf das gebe,
was um mich her geschieht, und wenn
ich mich auch gelegentlich ’mal aus der
Verlegenheit zu ziehen weiß, so habe
ich doch noch niemals selbst einen Plan
ausgeheckt oder einen schlauen Einfall
gehabt. Tu dagegen verstehst es
immer, Rath zu schaffen, oft sogar siir
das Unmoglichste, und das möchte ich
Tir wohl ableriien."
»Ach, lieber Jb," entgegnete
Evend »Was niitzt es, sich den Kopf
zu zerlirechenl Wenn Du mir nur bei
der Ausführung des Planes behilflich
sein willst, will ich ihn schon fiir uns
Beide ausdeulen Fiir den Augenblick
wiire es wohl das Richtigste, wenn wir
an unser Abendbrod dachten, die Nacht
bricht herein und ich werde hungrig!»
»Tafiir weiß ich Rath,« erwiderte
sb, »denn ich ließ den Wirth in der
Herberge ein gutes Bündel packen, ehe
wir fortzogeii.« Bei diesen Worten
setzte er einen grosien Quersack auf den
Tisch. Zoend zog sein Feuerzeug her
vor und schlug Feuer-, um einen Leucht
span anzuziiiiden Es währte lange,
ehe der Zimder sangen wollte, und
als er endlich anfing zu glühen, war es
ihm unmöglich, den Leuchtspan in
Brand zu bekommen.
Jb sah ihm eine Weile lächelnd zu,
dann rief er aus: »Ja, in der Kunst
bist Du mir denii doch nicht gewachsen:
nun sollst Du einmal sehen, wie leicht
das geht."
Und nun bewies Peb das Unbegriin
dete seiner früheren Klage iiber Mangel
an Einfiillen, denn sobald ihm Svend
das Feuerzeug gegeben hatte, nahm er
ein Stint Taunenapfel aus der Tasche,
zertleiiierte einige der harzhaltigen
Samenhauschen zwischen den Fingern
und streute dies Pulper auf den Zun
dei, det gleich darauf in hellen Flam
men stand
»Das habe ich auch von den Zigeu
nern gelernt,« sagte er lachend, wäh
rend er den Lemhtipan anzündete und
ihn zwischen die Steine des Herdes
steckte. »Was meinst Du, wenn wir
uns jetzt ein tiilhtiges Feuer machten,
um die Kälte zu vertreiben?"
»Wenn man es nur nicht vom Wege
aus sehen kann!" erwiderte Svend,
der die mitgebrachten Lebensmittel aus
dem Sacke nahm.
»Wir deer die Fenster zu. Hier
ist mein Mittel, hiinge den vor, inzwi
schen gehe ich hinaus und zapse uns
eine Kanne Met.«
Oben in Ihrem Versteck waren Tam
und Finlsoki Zeugen dieses ganzen Ge
spriiehs; sie hatten sich platt auf den
Boden gelegt und konnten so durch die
zahlreichen Spalten und Oeffnungen,
die sich in der Bretterdecke befanden,
Alles wahrnehmer was unten im
Zimmer vor sich gina.
,,Ho1stTftiifterte ziulsög mäh
rend des (-Tie1iiusihes, das Jbs Fort
gehen verursachte, »sie haben einen
Metanker draußen auf dem Schlitten."
»Ja, und das herrlichste Essen auf
dein Tisch-« erwiderte Tant. »Wer-nur
ein Stückchen davon bekommen könnte !"
Nachdem Zueud Jbs Kittel und sei
nen eigenen Mantel vor die beiden
kleinen z- astet sehnncit hatte, verließ
er das Zimmer, am siih zu überzen
dasz der Schein des sLichtes vom ege
her nicht bemerkt werden konnte.
ielbeii»s2tiilieriblcck erhob lich « sc