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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Feb. 15, 1895)
Die Pkahfnrchi. ,' t Un ;- IT-tttnim. i Unter dem Namen: Agoraphobie (nkok-, der Markt, der Platz) beschrieb M seither verstorbene berühmte Nerven Itzt Professor Westphnl im Jahre 1871 eine ncrbiise vKrankheit, die bie dahin sich der anedrnctlichen Kennzeich mtng durch die Aerzte entzogen hatte, die aber seitdem als eine sehr häufige Begleiterscheinnng allgemeiner net vsöser Erkrankiingen oft beobachtet wird. Sie ist als Planangfh Platzfurcht, nnzutreffender auch alsJ Platzschwindeh heute auch in Laientreisen sehr bekannt. sn den anegesproclienstcn Fällen tritt bei den Kranken ein schwerer, net-böser Zustand in dem Augenblicke ein, wo sie einen freien Platz über schreiten wollen. Sie werden plötzlich mitten im besten Wohlbefinden von einer unerklärlichen Angst befallen, nnd zwar von einer tödtlichen Angst, als standen sie vor einer, das Leben Unmittelbar bedrohenden, entsetzlichen Gefahr. Alle die Erscheinungen, welche nnd von gesunden Menschen berichtet werden, die bei einein Haare dem Rachen des grauenhaftesten Todes ent ronnen sind, die beispielsweise schon unter den Pranken und dem stinkenden Rachen eines Raubthieres lagen, alle diese Erscheinungen treten auch hier auf. Die Kranken beben am ganzen Leibe, die Brust ist ihnen zugeschniitt, das Herz klopft zum Zerspringen, Hitze nnd Frost wechseln irn Augenblick, der Angstschweiß dringt and allen Poren, der Fuß klebt am Boden, ein böser Alp lähmt alle Glieder-, vor den Augen tanzen farbige Flecken und in den Ohren hämmern die Glocken dee jüng sten Gerichtes. Jeder Versuch, den der von der klaren Einsicht der lsirundlosigs seit-dieser entsetzlichen Angst unterstützte Wille macht, den geheimnißoolien Empfindungen Trotz zu bieten, ver schlimtnert die Erscheinungen—---und der Kranke ist gezwungen, umzukehren oder den Platz zu umgehen. Aehnliche Angstznstande treten zu weilen, jedoch seltener, auch aus, wenn der betreffende Kranke lange, menschen leere Straßen, lange Korridore zu Mschteiten hat, wenn er eine Kirche, ein Vetsamtnlnngegebiiude betritt, zu weilen auch beim Passiren einer Brücke. Analoge Erscheinungen befallen wieder andere Kranke, wenn sie oline Beglei-l tung im offenen Wagen saln en u. s. - Seltsam ist, daß alle diese schweren; Symptome ausznbleiben pflegen, wenn! sich der Kranke in Gesellschaft, sei es auch nur eines Kindes, befindet, manch- i mal auch, wenn er einen Gegenstand in der Hand tragt, wenn er den Plan im Lansschritt nimmt, oder sich mit einein Gsse Wein Muth trinkt. , Wenn man die häufig den gebildeten » Stand-en angehangen oft sehr intelli- s enten Kranken fragt was denn dieseki ittchterlichen Angst zu Grunde liegt,; se müssen sie meistens zugeben daH keine bestimmte Vorstellung den stam- i plex der Symptoine auelost Die-Angst überfällt sie plotzlich, mitten in derj harmlosesten Gemüthsstinnnung und verschwindet in dem Augenblicke, wo sie die Absicht aufgeben, den Platz zu iibetschreiten Es begegnet innen sogar zuweilen, dass sie, tief in lsiednnien - verfaulen ohne auf den Weg zn achten, einen solchen Platz ulietschritten haben, » nnd sie erzählen, daß dabei keine Andeu tung des Leidens aufgetreten ist«-! Weniger scharfe nnd ehrliche Selbst beobacnter konstruiren sich nach der be kannten Erfahrung, das; der Mensch fich Gründe fnr seine Onndlungeweise zurechtinnclw nienn er keine anzuwehen . Weiß, narlitriigiicti eine Borstetlnnn , zusammen die nach ihrer Ueberzengung « MAngft zn Grunde gelegen habe, zum Beispiel sie hatten gefürchtet, non . einem Selilagslnß getroffen zu werden nnd dergleichen- H Eine net-wandte Erscheinng isl die Klantkophobih die Angst vor dem ver schlossenen Zimmer· Man hat be- . wachten daß solche Kranke, wenn sie. Mkliels bemerkten, daß sie in eincms verschlossenen Zimmer allein waren,s Inihter Todesangst zum Fenster hinaus- z Mzem weil ihnen ihr Geniüths- « ( » nicht einmal mehr die Ueber sestattety daß man durch die Y zu gehen habe. westpnal sei-alt verwanrte sm) noas sehe energisch dagegen, daß man diese I iZustände mit den bei geistigen Erkran « neigen aller Art vorlonnrzcnden ,- »Zwangd- Borstellungen" zusinnmen « werfe. Heute jedoch sch eint unter den » Neuwpathotogen im Allgemeinen Uebereinsiinimung darüber zu herrschen, daß man die Agoraphobie und Maulw shsbie mit einer ganzen Anzahl anderer ’en, so weil sie bei Individuen . inen, die nicht Symptotne schwe LIM Netvenikantheiten anszeigem ais Wilerscheinnngen einer der verbreitet IN Nervenasfektionen aufzufassen hat, Mich der Nenrasihenie Lange vor Beard, der den ausgezeich neten Namen erfand, war die eigen Piiche Krankheit von namhaften Stätten gesehen und geschildert war hä- Iedensalls ist aber seist diese -«" sihenie neben der Hysterie die Meiich signaturgebende, die Mode "Wt unseres Jahrhundert Lände Jie Krankheit ist characterisirt gn horch eine aussiillende Etmädbars A stiw Midian und nnsvitlciirs M M Sand-iß- nnd pers; und in geistiger Beziehung durch eine außerordentlich leichte Erregbarleit und einen Mangel an seelischem Gleich gewicht, der die Stimmung in tiirzester Zeit, unter verhältnißmiiszig unbedeu tenden Erkegungen dee (S,iemiithes, vom »Hinimelhach jauchzend« zum »Zum Tode betriibt« schwanlen laßt. Auf kleine Anlasse hin lassen sich solche Menschen bis zu Thranen begeistern Täd richten, gerathen in die sreudigste Eistase, in das gesteigertste Seligkeite und Kraitgefiihh aber ebenso leicht geben sie iich auch Ausbrlichen von Zorn, Schmerz, Kummer hin; versin len in Tini-sah spinnen sich in Gedan ken ein, »sangen Grillen, » nnd sind Beiingiiigungen ausgesetzt bei Gelegen-. heitcn ivelche dem normalen Menschen« keine-L Vermehrung der Pulszahl eintra gen j Zu diesen Beängstigungen gehört ins hochgradig gesteigerten Fallen auch die« Platz-angst, die wohl immer mit anderen Symptomen der Neurasthenie einher geht, namentlich mit der beriichtigten Spinol-eritation, einem höchst unan-. genehmen und belastigenden schmerz-" haften Erniiidungsgesiihl im Verlauf der Wirbelsäule. Wohin man solche Kranke, überhaupt ( die Neurastheniker, rechnen soll, ists seine schwierige Frage. Eine eigentliche» Geisteekranlheit liegt gewiß nicht vor» Nicht nur, daß sich bei den oft außer gewvhnlich begabten Kranken ieine Spur einer Storung der höheren geisti gen Kräfte zeigt, so scheint im Gegen theil das mit der Neurasthenie verbun dene Uebelbesinden der Tribut zu sein, den fast alle großen Denker und Kunst ler der Menschlichkeit zu zollen haben. " Ob die Organisation des Säugethier leibes die so zu sagen parasitische Herr- « schast eines bis in’6 Feinste veredelten, unmäßig arbeitenden Gehirnes nicht« verträgt; ob die soziale Belastungis neben der geistigen die Schuld trägt,; ob hier vielleicht, wie einige kühne Jiaturphilosaphen meinen, die Natur in der naiven Grausamkeit der Schap ferin diejenigen Wesen auszuschaltenz bemüht ist, die siir den immer schwerer werdenden Kampf ums Dasein nichts die geeignete Organisation aufweisen, ; um eine Rasse von liebertnenschen zus gebären, darüber wird unsere Genera-; tion wohl keine Klarheit mehr gewin- : nen. . Das Schicksal der Wahrheit ; In Jtardafrika fällt äußerst selten Schnee; früher geschah das anscheinend « noch seltener, als in neuerer Zeit. Jus Tripolis zum Beispiel konnten Jahr hunderte vergehen, ehe einmal ein sol- ; ches Ereigniß eintrat nnd die Beinah-; uee höchlich in Erstaunen setzte. Vor reichlich zweihundert Jahren. lebten die Mauren des zereistaaiesi Tripalis hauptsächlich vorn eintrag- i lichen Seeran und dem damit verbun- Z denen SklavenhandeL Der damalige; Den von Tripolis war ein großeri Freund angenehmer Unterhaltung. Er , hatte Geschichtenerzähler in seinen Diensten, deren Leistungen ihm iedochi mit der Zeit zu langweilig wurdensl weil sie nichts Anderes zu erzählenj wußten, als die Märchen der »Tausend; und eine Macht« Der Den giihnie; sich beinahe die Kinnbaeken aus und; fragte zürnend: »Ist denn Niemand da, ,z der etwas Neues ftp·zn erzählen weißt-« ; Sein alter Bezier, der PrasidenL des Tiwans oder hohen Muthes-, vers neigte sich tief und sprach: »He-heit, ich selbst verstehe zwar teine Geschichten; zu erzählen, aber dennoch weiß ich Rath« Ich besitze einen Sklaven, einen Bar- s baten des Nordens. Seit vier Jahren T ist er bei mir und redet unsere Sprache j nun ganz geläufig. Dieser Giaur hatz weite Seesahrten gemacht und noch merkwürdigen Abenteuer erlebt als Stadt-ad « s »Um mag ta) wohl tznren,« sagte der Ten. »Zende ihn nach heute in den Palast, Hassan!« Auf solche Weise iarn Robert Cor, ein schottiicher Mantiss-, der vier Jahre zuvor in Folge eines Schiffbruchee als Sklave in die Gewalt der Mauren gerathen war, als »Geschichtener;ahler" an den Hof des Den. Er war ein munterer Bursche und verstand es vor trefflich, auf Seemanneart »ein Garn zu spinnen-. Sein ,,Matroienlatein« übertraf jedes »Jagerlatein," so graßartig konnte er lügen. Nachdem er begriffen hatte, was von ihm verlangt wurde, strengte er sich wacker an und erzählte dem Det) zu dessen größtem Vergnügen eine Menge der abenteuerlichsten Begebenheiten, in welchen riesige Seeschlangen, lolossale Schildkrötem ungeheuere Fische und andere Meerwunder wichtige Rollen spielten, auch von Meerntiinnern und Seejungfern, deren persönliche Be- : tanntirliaft er bei verschiedentlichen Ge- j legenheiten gemacht haben wollte. « Alles dies wurde vom Tey und dessen ] Fosstaap wenn derselbe dabei war, « tets gläubig an ehört. i Das dauerte o einige Monate. Der sit-mische Mai-ps- sumv sich recht guts dabei. Er hatte keine eigentliche Arbeit i It verrichten nnd erhielt häufig ansehn-. ! ehe Geschenke Tech mit der Zeit stlabmte seine Phantasie; er wußte( nichts mehr recln Neues nnd Ueber-: rafchendes zu ersinnen das brachte ilinl ichließtich m einige Verlegenheit. ; Es war im Januar Seit einiger Tosen herrschte außergewbhalichelliiltr. Mit-r beklagte iich steile-las der Des-, m die-« etwa Not-m qu cui i « IIMMM Gedanken m II , Weis Mfstet Mut im i Hoheit « sagte er, .dies bischen ; Kälte bat gar nichts zn bedeuten. Da » ist d in meinem Vaterlande ganz anders damit beschassen. « .Wie ist’s denn das-« »Hu strengen Wintern gefrieren die Flüsse-» »Das verstehe ich nicht. « »Ei, die Flüsse nnd Teiche werden steinhart; sie bedecken sich nämlich mit Eis, so daß man darüber hinfahren kann mit schweren Lastwngem ja sogar mit den schwersten Kanonen. »Das ist unmöglich. Gianr, Du liigst. Wenn das Wasser der Flüsse steinhart würde, so konnte ja nicht das Wasser vom Himmel, der Regen, den nöthigen Absiusz finden. Zu solchem Zwecke sind doch die Flüsse da. Allah hat es sehr weidlich so eingerichtet.« »theit, in strengen Winter-n regnet es nicht bei mir zu Hause; dann schneit es.« »Ich verstehe wieder nicht Deine Rede, Giaur!" »Es stillt dann kein Regen vom Himmel, sondern Schnee, weiße Flocken, die beinahe so aussehen, wie Banmwollslocken, und die bleiben liegen, bis es warnt wird, und die Sonne sie zum Schmelzen bringt-« Der Tet) schaute sich um und fragte zornvolh Was verdient wohl dieser-i Giaur, der so gräßlich mich anznliigej sich ersrecht?« «-Ue Vanonnaoe : " antworteten » einige Höflinge. ; .Den Tod. » riefen Andere. ’ Solche fchiindliche Lügenhastigkeit hätte ich wahrlich diesem Elenden nichts zugetraut, alo ich ihn Dir empsathj Hoheit, » sagte der alte Be ier »Ja, er verdient die strengste trafe Erj muß gespießt werden. « So sei es, « sprach gravitätisch derj? Den. »Damit wollen wir nnd morgen; Vormittag belustigen. Zuerst soll der; liigenhafte Schurle die Bastonnade ers-; halten nnd dann soll er gespieszt wer-; den. » j Robert Cox erbebte vor Entsetzen i Er warf sich auf die Knie nnd wim merte ntn Gnade, indem er vsersicherte,?; daß er ja doch ganz gewiß nur Wahres E berichtet habe über die winterlichen; Erscheinungen in seiner fernen nor-Z bischen Heimath. ; Vergebens war sein Flehen. Ava einen Wink des Gebietere wurde erj fortgeichleppt nnd einstweilen in einen? finsteren Kerker geworfen, wo er dies Nacht in der bittersten Trübsal ver-E brachte. »Das also ist der Lohn der Wahr-? heit, » murmelte er verzweiflungooollJ »Bei-wünscht sei meine Tunrmheitlx So lange ich die großartigsten Lügeni oorbrach te, ging e mir so gut; aber alsxT ich Wahres berichtete, da muß ed inirZ nun so entsetzlich ergehen!"— Jn der Frühe des folgenden Tage-II wurde er abgeholt von den Schergen. Er glaubte, es ging zum Tode. Mani verband ihm die Augen und führte ihn , durch eine lange Gallerie. Endlich fiel die Binde und er tonntej um sich schauen. Er stand in einerl offenen Halle, in welcher der Tey mit I vielen Hoslingen iich befand O, wels chen «- under! Draußen wirbelteni Zchneeflocten nieder ans der graueng Wolke, welche vom Nordwestwind her-l getrieben wurde. Ia, es schneite inl Tripolie. Vielleicht seit sahthnnder-i· ten wieder einmal. Tie ältesten Leute «· wußten sich nicht eines solchen Vorfal- « les zu erinnern Tief ergriffen sprach der Den: ..Giaur, Deine Rede erweifet sich doch i als wahr »O eiße, große Flocken fallen . vom Himmel, genau so, wie Tuscier-Z test. Also mag eo auch richtig sein, daß-J die Flüsse und Teiche in Deiner kalten Heimoth vom Froste steinhart werden. I Allah ist groß und Mohatnrned ifti sein Prophet! Unbegreiflich sindi Allalib Wunder-werte in dieser Welt!" z Die Hoflinge murmelten tiieifail.« Eine so tlnci Nede harten siefeltens von ihrem Gebiete-r Giattr, Du wirtt also nicht gestraft werden,« fuhr der Den gnädig sort. »Ich gebe Dir vielmehr Urlaub auf drei Jahre, mn fernere Abenteuer zu erleben in der weiten Welt. Wenn Du dann wieder tonnnft mit neuen selt samen Erzählungen, sollst Du abermals reich belohnt werden« « Robert bedankte sich ehrerbietigsil flir fo viel Gnade Im Stillen be-l schloß er selbstverständlich, sich wohl oor dein Wiederkommen zu hüten· Im Falle einer abermaligen Ungnade hatte ihn wohl nicht zum zweiten Male ein wunderbar-er Zufall gerettet. Es hielt sich eine italienische Felncke irn Hafen auf, deren Kapitiin den Los kanf einiger Landeleute ans der Skla verei besorgt hatte. Auf diesem Fahr Fing gelangte auch der schottische atrofe wohlbehalten in seine Hei math. i i i I .- —., ...... -.-.-.-.-.-.-.— Jsfuai Ochse-leite Jn Schudsies ji«-bischen Denkwürdigkeiten liest man folgende Sage aus dem hebtaischen Büchlein Ben Sita. »Tec- König Nebncadnezar sprach zu Ben Sim:1 ,Warum hat Ycr Ochse keine Haarean 1 der Nase-« — dem antwortete ek:« FAU- Jotael und Josua am Jetichox sollko k)er1nnge!,icn,"dasx sie fallens möchte, so nie-r Josua gar fett; man führte zu ihr-I ein Pferd, einen Esel, « einen :·««.sx’aulcscl, darauf zu reiten, aber sie find ekle drei, weil Josua zu schwer war, Junge-allen und unter ihm . gestorben; da tat-sie man zu itim einen Ochsen, der trug Ums dn Josua das ; fah, tüßte ee zur Dankbarkeit ihn auf . seine Reif-; deswegen hat der Ochsz Mai-M auf set Nase-' · « x ci- vetu ni- esen-ne somit-. Aus London wird dein .Neuen Wie ner Tageblatt« berichtet: Gang tolos lal ist der Lindrung der Neugierigen, die im Schloß zu Windfor die Gemä cher in Augenschein nehmen, und die Trinkgelder, welche da erlegt werden, sind enorm. Aus strikten Befehl der Königin wird übrigens nur der aller kleinste Theil des Schlosses gezeigt. Und noch etwas! Jedesmal vor ihrer Abreise non Windsor laßt die Königin gleich einer bürgerlichen Hausfrau die Möbel in dunkle Leinwandkappen stecken und die Teppiche einrollen. Die Lüfter und tiandelaber werden gleich salls vermummt, und von den Bildern bleibt nur so viel sichtbar, als es der Königin beliebt. So geht man denn durch eine lange Reihe halb leerer, großer Prttntsiile, und den Luxus, der hier entfaltet sein soll, must man sich vermittelst der Phantasie hinzudenken Und was die eigentlichen Wohnriiume der Königin betrisst, sind sie fiir Jedermann geschlossen. Nur dank einer besonderen Begünstigung kann es ge lingen, Einlaß in diese Gemächer zu finden, welche man vor jedem prosanen Auge verschließt. Man gelangt in die selben durch einen 500 Meter langen Winter-graben, welcher der Königin als Promenade dient. Die Wände des Korridors enthalten oon Meisterhand ausgeführte Landschaften aus den Lieblingsorten der Königin, wo sie zur Erholung zu weilen pflegt. Das Sitzzitnnter und das Boudoifr haben Tapeten und Möbel aus karminrothem, goldgestreistcm Damast an der Thiir des Bondoirs befindet lich die von der Hand der Königin geschriebene Jn schrist: »Jeder- Stück in diesem Zim mer hat mein tiefbetrauerterGemahl im 2«t. Jahre meiner Regierung aus gewahlt." Rings um ein großes Vogensenster sind Medaillouportrats sitmmtlicher englischer Souverane von Wilhelm dem Eroberer bis auf die Königin angebracht. Das tsesezimmer enthält eine große Elfenbeinbuste des verstorbenen Prinz-Gcnial)le, die Tep pikye und Lamvrequina, sowie die Schntzdeckem sind durchivega Hand arbeiten der Königin nnd ihrer Tochter. Auch in diesem Gemackxe ist eine ertllirende Inschrift oon der Hand der Königin angebracht folgenden Wort lautes: .,»"-a'l1rend wir den Faden durch den Kanevad zogen, erfreuten wir unsere Augen zuweilen, indem wir den edelsten aller Gatten nnd Väter an blickten.« Im Schlaizinnner befinden sich die schonsten Gobelins der Welt; sie stellen die Jahreszeiten dar und sind ein Geschenk, das ini Jahre 1779 der französische Hof deni englischen machte. Unter Glas und Rahmen sieht nian in diesem Gemache den ersten Blumenstrauß, welchen der Prinz Geniahl der Königin geschenkt, wie auch ihren Branllranz. Auf besonderen Wunsch der Köingin wurde das älteste Kind der Prinzessin von Battenberg in diesem Raume getauft. Eine nie dere Litoniane ist von einein eigen tlfünilichen Kranze von Bildern uni radnitz dieselben zeigen jedes der königlichen Kinder in seinem ersten Lebensjahre Der Zpeisesaal entlsalt in einein wann-hohen Lasten das ans 70 Stücken bestehende Eiseiscierviee des ungllicklichen sinnig-I Ludwige des Sechzelsnten, welche-IS nailideni der König nnd die Königin ans derlsiuilloi tine geendigt, von England unreinen kolossalen Preis angelanft thden war. In der Mitte ded in Weist und Gold gehaltenen Speisesaales befindet sich die von Gearg deni Bienen hinter lassene Punschdowle, ein viel bespro chenes Stück, das die Königin aus Pietiit hier belies;, das aber der Baechantengisuppen wegen, mit denen ed bedeckt ist, ans Befehl der Königin Viktoria vollig mit Schleiern verhullt ward. Im Anlleidezinnner der Königin bemerkt man ausschließlich Wand genialde der niederlandiichen Schule. Zwei Seiten dieses Geinarliee sind aus lunstvall geformten Venetianers spiegeln, der Tollettetisch in all’ sei nen Bestandtheilen and Gold gefertigt, die Verzierungen bestehen and rosa Korallen und Spaten Das Tlieezinii mer ist das niedlichste nnd zugleich prachtigste, das man nur ers innen kann. Das Theeserviee ist and duraisirlitigetn sächsischen Porzellan, die Tassen sind ins vollendeter Malerei mit Blitzen aus dem Leben der Flonigin geschiniictt. Dieses Service war ein Geschenk, das die Königin gelegentlich ihres ansah rigen Regierungdindilönnts ans dein Wege der Subslription erhielt. Schließ lich noch die Bemerkung daß die Kont gin, wenn sie in Windior weilt und sich wohl befindet, iininer schon ain stillten Morgen die Runde durch alle Gemächer macht, nrn persönlich nach Allein zn sehen. Ein Frauenkeicl). Ein«Missio när Nonsens MaeFarlane, welcher lange Zeit im Enden Neu-l.sluineas lebte, hat der Aladeniie der Wissen schaften m Paris interessante Aus schliisse über eine eigentniimliche, ane schlleßlichvon Weibern bewohnte Insel gegeben. Diese Insel liegt an den Sudklislen Neu-Guineas und siilm den Namen »Halte Annnan was so viel heißt wie Wand der Frauen-« Diese Zusamt-erinnert sind lohne Seesahker und gestalten nieman Männern, sich aus der Insel niederzulassen, nur einen vorübergehenden Aufenthalt ers Weben sie einigen. Mit dem sinnlican besin nen die Kinder ln Bin-m Pin Zetribälem sobald sie sprechen se eent r Perlniutter und Perlen. Troh des hohen Preises einzelner scho uer Perlen, ist doch die beim Perlen sischen erlangte Perlniutter der wichtige und in seiner Gesammtheit werthvol lire Theil der erzielten Ausbeute. Ab gesehen von den Perlensischereien in den persischen Meeren, trisst man solche von größerer Bedeutung setzt auch im Busen von Calisornien, wo in neuerer Zeit überhaupt die kostbarsten Perlen gesunden worden sind. In 1881 zum Beispiel wurde eine schwarze Perle von dort siir 810,000 verkauft. Solche .Funde« sind nntltrlich selten und die allermeisten erbeuteten Perlen hol-en einen nur geringen Werth. Von weit großerer Bedeutung sind, wie ge sagt, die Perlmuscheln selbst, wovon der größte Theil nach Europa verschisft ; und hier zu allerlei Schmuck- und Ge sbrauchegegenstiinden verarbeitet wird. xsm Allgemeinen ist die Anschauung Jverbreitet, daß die Entstehung einer ; Perle aus eine Erkrankung des betrei vsenden Muschelthieres zurückzuführen ;sei. Tad ist aber ganz salsch. So wie zdie Perlmutter in vielsachen zarten ESchichten von dem Thiere durch eine knormale Lebensfunktion abgesondert Iwird, so entsteht auch die Einzelperle durch Ablagerung desselben Materials um einen kleinen Fremdkiirper (Sand körnchen u. dergl.), der zufällig zwi schen die Muschelschnlen eingedrungen ist; viele Sachkenner sind auch der iMeinung, daß den Mittelpunkt der Perle ein unentwickeltes Ei des Thie res bilde, das mit Perlensubstanz um hiillt wurde.—T«-ie größte, se gesun ' dene Perle hatte einen Durchmesser von 50 Millimeter und ein Gewicht von nahe 85 Gramm. Diese ist aber mor genliindischen Ursprungs-. Aus dem ralisornischen Meerbusen kennt man nur eine solche von 31 Millirneter Durchmesser. Viele calisornische Per len sind dunkel und gesteckt. Diese gelten siir wetthvoller als die eure Ipiiischen oder persischen weißen Perlen, ; den höchsten Preis erzielten jedoch stets z die Perlen von vlaszsrosenrother Farbe. Ueber einen Vorlauser des Pfarrers Kneiup, den Grafen Samuel Kemenh, der bereits vor 60 Jahren .natuegemiisz lebte, erzählt Graf Nikolaus Bethlen in einem ungarifchen Blatte die nachfolgenden stostlichen Telnils: Man hielt den kGrasen fiir einen -onderling, feine FKurmethode fiir Berriicktheit. Er war sein Gelehrter und schrieb in deutscher ISprache zahlreiche wissenschaftliche Islrtikel für ausländische Blätter. Er glitt-wie es heute genannt wird-an Ider sogenannten Wafchmanie." sn seinem Flügel feines Schlosses zu thenes sc tebenbtirgen) hatte er eine Flucht von zehn Zimmem In jedem ! Zimmer stand eine mit kaltem Wasser I gefüllte Baden-anne. Er spazierte nun jftundenlang in dieser Zimmerreihez Falle Viertelstunden tauchte er in eine der Baden-atmen unter, sprang dann Ifafort heraus und spazierte weiter, ohne sich abzutrattnen. Während der Viertel ftunde trocknete seine Haut beim Spa Zzierengehen von selbst ab, und er las dabei feine gelehrten Bücher. Im « Sommer ging er barfuß In dem nahen Walde spazieren, blas mit einem Lei Inentuch umhiillt, das er alle Augen blicke lüstete, um sichanzufticheln. Die Ewalachischen Bauern, die ihn tannten, hielten ihn fitr einen Heiligen, und wenn sie ihm begegneten, fielen sie kvar ihm auf die Knie und belreuzigten Tsich vor ihm. Wenn er vorn Lesen aufgeregt nicht schlafen konnte-er Ischltef nur am Tage, da er in der Jiacht wachte—ltes; er sich zum Bette ein Ge Jsfasz kalte-s Wasser stellen, tauchte feine intsie in das Wasser, und ohne sie abzu Ztroctnen legte er sich ins Bett und ifchlief sofort ein War es die Wirkung Edes Wassers oder die Einbildung, daß er nun schlafen müsse, welche den Schlaf herbeiführte? ! I l E I· s i i Vonden kleinenLeiden der lAsrilasReisenden ploudertlslers hatd Jliolilid in der ..sioln. Zig.": ;Marollo sollte man als das Eloorado der Wand betrachten, denn nehmen wir die HBevollerung dieses Zultanatcz zu sammt-»in andere sagen 8,00»,000 TMcnschen an, io gibt ed dort wenig s steno, aus den Menschen nur vier Lause dereehnet, 24,0t.m,000 beziehungsweise 332,ttutt,000 Bausc. Denn jeder hat jdort t«a"use, sci eo der höchste Beamte, Ider Sultan, der Großscheris oder der ilrniste Bettler, nur mit dem Unter ischiede, daß dieser vielleicht etwas rei cher damit bedacht ist, als Seine zscherisianisehe Maiestat. Der Maroli ikaner todtet nie eine Laue. Fängt er Zvon irgend einem Bekannten eine, so Zlegt er sie aus seinenHandrlicken und gibt sie so dem Eigenthümer zurück mit den Warten: »Kaschak io Sitzt-» Die Verbreitung dieser edlen Thiere ist sast unbeschränkt, wenigstens in Afrika. Jm Winter, im Sommer findet man sie, immer und überall. Anders steht es mit dem Floh. Diese leichte Kaval lerie will niimlieh mit der großen Wüste nichts zu thun haben. Die Grenze laßt sich also genau so ziehen, daß da, wo die Wüste anfängt, dae Gebiet des Flohe anshdrt. Wenn man Juni Beispiel vom Norden aus in die Sahnra eindringt, kann man ganz genau die Grenze der Wüste daran festennety daß die Flöhe verschwunden nd. Die sapan lschen Eisenbah nen sind nach dein europilischen Plane eingerichtet Die Wagen enthalten nämlich Mitteilungen erster-, zweiter m dritter Masse. ,,sappenseanateu.« Ja dein Wettstreit zwischen Panzer lnnd Geschüh hat lestekes neuerdings i einen »durchfchiagenden" Erfolg erzielt, swelehek um so unekivartetek tomnit, als sieit Jahren der Sieg sich mehr und Yniehr den Panzervlatten zuzuwenden -schien. Die mannigfachen Spezial ;Panzerplatien der einzelnen Firmen Jzeigten bei den Befchiefzungen bereits : einen so hohen Grad von Widerstande . fahigkeit, das; selbst die besten und Pär « testen Panzergeschofse beim Auftke fen san der geharteten Stirnfcite oder auch ibeint Eindringen in die Platten er I brachen. Nun plötzlich bringen englische leiitter die stunde, dasz aus dem TSchießplatz zu Ochta bei Petersintrg i .Kappengranaten" ganzfabelhafteWiri itangen hervorriefen. Die Sheffielder ZFirnien Cainell und Brorvn hatten smehrere nach dein Hakvey’fchen Ver s fahren gelsiirtete Panzerplatten von 15 Hund 25 Centinieter Starke geliefert, Tdie aus einer 15 CentiinetersKanone s mit Granaten beschaffen wurden. Die Granaten wurden von einer rufsischen ; zFirnia nach einein geheimen Verfahren E gefertigt, und man suchte sie ängstlich E vor dem anwesenden Vertreter der eng j fischen Firmen, dein bekannten Kapititn ZTresidder, zii verbergen. Dieser ver s mochte nur so viel zu erkennen, daß sie Igewöhnliche Granaten seien, deren ZSpitze eine eiserne Kappe trug. Ge ; hättete Gußstahlgesrhosse von ganz vor i ziiglirher Beschaffenheit zerschellten bei der Befchießung an den Pan-zerplatten, itvahiend die Kappengranaten unter kallgemeineni Staunen nicht nur die TPiatten glatt dnrchfchlugen, sondern, Zahne auch nur die Form verändert zu ;haben, erst 1000 Meter hinter dem EZtel liegen blieben. Gefchiiy und irad ung war stets das gleiche, also Etann der fabelhafte Erfolg nur der I Kappe zugeschrieben werden. Tresidder Everinutheh daß die russische Benen nung dieser »tnagnetischen Geschosse Zeine magnetische Verbindung zwischen i Granate und Kappe andeutet. Letztere kschniiegt sich genau der Geschoßspitze an, ist ungefähr 10 bis 12 Centinieter hoch und an der Spitze vielleicht l2 szillinteler dick, schmacht sich dagegen nach deni Rande zu sanst ab Wie der silberraschende Erfolg zu Stande kommt, ist vor der Hand nach nicht aufgeklärt Die österreichischen Mittheilungen aus dem Gebiete des Zeetveseng vermessen hierbei auf die belannte Thatsache, daß åes unter Umständen gelingt, mittelst ; einer geiuohnlietzen Talgterze ein Brett · zu durchschießen, und es ist nicht aus geschlossen, daß die Wirkung der Kap pengcsiltosse aus ähnliche Ursachen : zurückzuführen sei ; Länder ohne llhren. Liberia, sin Afrika, hat weder Thurmuhren nach liinftliche Zeittnesser irgend welcher Art; die Zeitbestimmung erfolgt ein -fach nach deni Stande der Sonne, die hier das ganze Jahr iider genau unt 6 Uhr aus« und um 6 Uhr wieder untergeht, zu Mittaa aber direkt im Zenith steht.——«Oie Jnselbewohner im siidlichen Stillen Meere haben auch keine Uhren, ersehen diese aber aus eigenthiitnliche Weise. Sie nehmen die ( apfeuniisse des LichterbautneC waschen sie ab und reihen sie an die Rippe eines Palinenblatteek Dann zünden sie die oberste Nuß an. Diese sind alle von gleicher lslrasie und Beschaffenheit und brennen so jede eine gewisse Anzahl von Minuten, worauf die nachstuntere sich entzündet, und unt die Reihe bin den die Eingeborenen an bestimmten Stellen einen aus Baunirinde gefertig ten Stasf, um die Zeitabtheilungen zu bezeichnen. —- Bei den Eingeborenen von Singen iin malahischen ulrchipeh Hist eine andere seltsame Methode in Gebrauch Aue zwei Flaschen bilden sie eine Art roher Sanduhr, in der der Sand von der oberen zur unteren eine halbe Stunde lang ablaust, wonach der EApparat utngelehrt wird. Daneben isind an einein -eile ltt Stangen ange hängt, die alle Einierbungen fiir die einzelnen Stunden tragen Bei dein Ganzen ist ein Wächter angestellt, der die Sanduhr besorgt und jede abgelau ; fene Stunde durch Gongschläge bekannt ;gibt. wegen die schlaflofigteih die so häufig alo Folge der geistigen Uebel-anitrengung auftritt, schreibt Jameo Pann in ieincn »Funien der Erinnerung," daß ers-—1nit Feder und :Pinsel——tucl;tig und vielleicht mein- als viele Andere gearbeitet, doch von An ifang an auch lanqek als die meisten ge schlafen habe-. Dennoch lonnnen Fälle Enot-, wo man mit Gott Mokpheuo in Tpeinlichen Konflikt geräch, und dann ,kati)et der Genannte an, fich nicht des - oielbenutzten Mittels ded Kopftechnens izu bedienen, das den Schlaf nur schwer herbeiführt, sondern sich lieber eine ode Ebene, Landfchaft oder eine unbewegte iWafferflache vorzustellen Jedenfalls Zsoll man, fchlaflod daliegend, nicht etwa Zukunfteplane schmieden, was den Schlaf eher derscheuche als herbei ?fiihre, sondern man soll sich in solche ZBildee aus det- Vergangenheit versen J«ien, an die man sich nur mit Freuden Ietinneen iann Jamee Payn erklärt, daß er die Vorschrift: Sieben Stunden Schlaf fiic den Mann, acht sitt die Frau Fund neun fiit den Thorem stets auch libee die letztere Grenze hinaus über schritten nnd sich dabei arbeitesiihig be qunden und als—Virtuod tm Schlasen erwiesen habe-. Just -l , 246, 736 Tonnen Ko h l e n wurden itn verwicheuen Fabre in Alabama gegraben. In den ylentninen jenes Staates sind gegen Alt-dem Arbeiter beschäftigt. - C