Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 15, 1895, Image 1

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    Grand Island
AMQW W YMII
Jahrgang 15.
Grund Island, Nebraska, Freitag, den 15. Februar 1895.
Nummer 23.
Wochen-Rundschau
l
Deutschland Eine Tepcsche aus
Berlin sn den Standes-d sagt, daß nnch
einer Mittheilung seines Schwagees der
Kapitän der Elbe, von Goessel, als er
nach dem Zufmnmenstoß auf der
HKomtntndobtücke stand und keine Mög
lichkett, die Katastrophe adtutvenden fah,
ein paar Abschiede-warte geschrieben und
den Zetteldent deutschen Lootfen, welcher
gerettet wurde, eingehändigt habe, mtt
der Weisung, ihn an Niemand anders-,
als feine (Goessel’g) Frau abzugeben
Der Inhalt der Zeilen ist nicht mit
getbeilt worden.
Ja ganz Deutschland hat während
dek lebten Woche eine Bäi«ettkälte ge
herrscht nnd die Thermometee haben
stellenweise 20 Grad unter Null nach
Foheenheit gezeigt. Der Rhein, der
Neckar und der Moin sind aus große
Strecken hin zugefroren und auch der
südlicheThetl des Kattegat ist eine einzige
feste Eisntosse. Gewaltige Schneewehen
haben den Verkehr in der Eilet und der
Nheinprovinz« wo der Schnee sechs Fuß
hoch liegt, vollständig zum Stocken ge
bracht. In vielen Theilen des Landes
herrscht großer Nothstond nnd in den
ländlichen Distriktem sogar in der Nähe
der Neichghonptstadt, sind zahlreiche
Leute erfroren· Ganz besondern hat
der Eisenbahnoerkehk durch die Kälte
und den Schneesall gelitten. In vielen
Fällen sind die Rat-schienen in Folge
der Kälte gebrochen nnd in Folge dessen
eine Anzahl Züge entgleiit.
Aus Altkirch tm Elfaß wird gemeldet,
daß Wölfe, durch die grinnnige Kälte
getrieben, in die Dörfer gekommen sind
um sich Nahrung zu holen nnd eins
anderen Provinzen werden ähnliche Vor
fålle gemeldet.
Dompfee hol-en mit den größten
Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, unt
sich ihren Weg durch den gewaltigen
Eisgüitel zu bahnen, der si längs der
Lüste hinzieht und der P ·tdienft von
Kiel nach Rosoer ans der Insel Seele-ed
war ausgesetzt
Heu einiger Zeit ist in einem grauen
Theile der deutschen Presse eine ausge
sprochene Gereittheit gegen England zu
Tage getreten und der Untergang de
Elbe bat Veranlassung zu einer Anzahl
Artikel gegeben, in denen die lingländer
und der englische Charakter in schärfster
Weise angegriffen werden. Den Neigen
in dieser Beziehung eröffnete die Kreuz
zeitung mit einem uoni stark-ten Vor
urtheil diktirten Artikel, in welchem die
Behauptung ausgestellt wurde, daß die
oben erwähnte ttntastroplie einmal so
recht wieder gereigt hobe, daß die Eng
länder die Rechte anderer Nationen in
brutalster Weise mißachteten, indem der
brittsche Tampfer Crathie nach der
Kreutreituttg, gant allein für den Zu
samttienstost verantwortlich gewesen sei.
Zahlreiche andere Zeitungen fielen eben
falls iit heftigster Weise über die Crathie
her, wobei sie es an den giftigitenZeitens
streichen auf England nicht fehlen ließen,
sa einige Blätter brachten sogar die bis
jetzt nach nicht wideri«ufette"ljetsauptung,
daß der Kaiser, nachdem er die voll.
ständigen Einzelheiten über den Zu
fatnmenftost erhalten, das Benehmen der
Crathie, bezw. ihres .ltapitiina, als
knvtenhait nttd unmenschlich gekenn
zeichnet hat-e. "»
Oesterreichsllngarn lsrn Mann, wel
cher dein anueft iilter die Leiche eines
der Passagiere der ,,(Flbe« beiwohnte,
die man für die eines gewissen lsdcvard
Mufhkotvitz hielt« erklärt, daß ei selbst
dieser ist-word Mushkowiy sei und dast
die Leiche die seit-es Schwagerg Mutt
tnann sei, welcher aus Budapest durchge
brannt sei, seine, des Zeugen Papiere,
mitgenommen nnd sich ein Possagebillet
zweiter Klasse noch New York gelöst habe.
Guttmann, der sich in Begleitung fei
nes Bruders Adolph und seiner Schwe
ster befand, hatte :300,()00 Gulden an
der Börse verspeluliert und seinen Ver
lust durch die Gelder einer Gesellschaft,
deren Direktor er unr, wieder erseht.
Guttniann’s Schwester hatte sich als
Estelle Goldertnann einschreiben lassen
und hatte tu,000 Gulden bei sich, als
fte ertrank. Die Coronertigeschtvorenen
erllärten sich mit den Aussagen des
Mufhkorvid zufriedengestellt.
Türkei. Laut Nachrichten, tvelche
aus armenischen Quellen in Konstanti
nvpel eingetroffen sind, sind außer den
bereit-s früher von den Türken verübten
Gräneln vor Kurzem noch weitere ver
übt worden« Die Nachrichten besagen,
daß außer den itn Soffuner District
verlidten Grausamkeiten sur selben Zeit
ähnliche Gränel in der Provinz harzan
vorgekommen sind. Es sollen in seaer
Provinz 40 bis do Dörfer in Brand
geheilt und vollständig zerstört worden
und sitt-etliche Veerden der Einwohner
eMrsseslohceu oder zerstreut worden
fein. Die zerstörten Dörfer sind von
den früheren trinwohnern nicht wieder
aufgebaut worden, indem die Letzteren
sich in anderen Gegenden der Provinz
niedergelassen haben.
Mexico Von etwa zehn Tagen
keiften drei amerikanische Tonristen,
deren Namen nicht bekannt sind, von
Oaraca nach dem Staate Chiapas ab,
urn die alten aztekifchen Städte in
dortiger Gegend zu erforschen. Montag
wurde von einem Postboten die Nachricht
eingebracht, daß die Reisenden in der
Nähe des Dorfes San Javier von
guatemolischen Fliichtlingen überfallen
und vollständig ouggeplündcrt worden
seien
s O
(5olumbns, O. Aus dem Gefäng
nissc in Athens Counky sind neun Ge
Ifangene ausgebrochen. Die Kerle
ischnitten ein Stück aus der inneren
Gefängnißthüre, wodurch sie zur äuße
ren Thüre gelangten. Vier von den
Entspkungenen sind aus der B. öc- O
Bahn östiich gegangen und haben den
Ohio-Fluß aus dem Eise bei Velpre
überschritten. Beamte sind hinter ihnen
her. Die Namen der Hauptsträfiinge
sind Joseph Nichardson, John Ras
innsien, Franc Conroy, Wen Nelson,
Jsiah Moor, Howard Bonn-in
Später-— Charles O’Conner, John
Rasmusfem Frank Conron nnd Williom
.Nelson, die ans dem Gefängniß in
Atheneh O., entsprungenen Sträflinge,
sind in Partersburg, W.Va·, eingefun
gen worden. -
Pittoburg, Pa. Die Oisice der
LongsBell Luntber Coinpany dahier
wurde oon Einbrechekn heimgesucht,
welche den Geldschrant anssprengten und
aus demselben 8125,000 in Werth
papieren nnd Hypotheken entwendeten.
Baares Geld war nicht in dein Schrank
gewesen Die Sprengnng ist trugen-i
scheinlich von Sachverständigen ans-J
gesühtt worden. (
Eleveland. Os» Countydsomtnissärf
John Ver-era, einer der wenigen über-;
lebenden Passagiere der untergegangenenf
Elbe, ist Montag hier angekommen.
Er wurde ain Bahnhot von seinen zahl
reichen Freunden herzlich bewillkommnet
Venera brachte auch nähere Nachrichten
über F. W. Goleicheik von hier, einein
der oeritngliickten Passagiere der Elbe-.
Alle-z in Allem sind sieben hiesige Mii
wohtter bei dein Untergange der Elbe
umgekommen. Das Wiederseheii von
Veoeia und seiner Familie war im höch:
steii Grade riihteno nnd ergreifend,
»Anierika ist das großartigste Land der
Welt sagte Venera, und ich habe keine
Lust, es noch mal in oeilasfeii. Fitt
alieg Neid in der Welt wollte ich nicht
nochmals eine Oieanreise machen.«
Neorgetown, Ter» issz wird jetzt
befürchtet, daß der jetzige auftretende
Nordstitrnidein aesaintnten Viehstande
graste-n Schaden ittsiigen wird. Hagel
und Eis hat denselben ohne Zweifel sehr
stark mitgenommen, nnd der Verlust
wird kein geringer sein. Laut Berich
ten, welche bis zum letzten Samstag
reichten, befand sich dag Vieh auf den
Weiden in gutem Zustande, nitd hatte-i
den Winter gut überstanden, aber seit
detn ist daa rauhe Wetter eingetreten,
wodurch sieh die Sachlage geändert hat«
Jtidiatiapolig, Ind. llm 2 Uhr
Montag Nachmittag gerieth das-Erneus
gcfchäit non George W. Statt-, No.
tu? und IW Süd Meiidiaii Str» in
Brand, und eine Zeitlang hatte eo den
den Anschein, als ob der ganze Bezirk
der Engroa : Geschäftshäuser den
Flaninienzutn Opfer fallen und eine
Widerhalung der Feuersbrunst statt
finden ivürde, wie sie vor sieben Jahren
iii sener Gegend stattfand. Zum Glück
wurde jedoch das Feuer auf das Stank
’sche Gefchästshaus beschränkt. Dag
selbe wurde vollständig zerstört, und der
angerichtete Schaden beträgt St ts,0«0,
die Versicherung M.3,(i00. Tag
Droguengefchäft uon Kiefer eit- Co.
wurde beträchtlich durch Rauch und
IWasser beschädigt. Auch dieser Verlust
list durch Versicherung gedeckt.
Z Apan N. ?)., Frau Dante-, die
Lehrerin der drei Meilen nördlsch oon
diesem Dorfe gelegenen Distrilitchule,
wurde in einer Schneeschicht erfroren
gefunden. Sie hatte daselbst seit Frei
tag Morgen gelegen. Sie war beim
Tru stee Williani Bari-eit, der zwei Mei
len vom Schulhaus entfernt wohnt, in
Kost und Wohnung gewesen. Am
Donnerstag beschloß fie, wegen des
Schneesturms in dein Schulhause über
Nacht zu bleiben. Am Freitag Morgen
fchickte eine Nachbarin etwas zu essen
nach dem Schulhaufe, fand dasselbe je
doch verschlossen. Freitag Abend fand
eine andere Nachbarin die Schule lin
iner noch verschlossen. Sie folgte den
Fußspueen eine kurze Strecke, glaubte
baaii aber-, baß die Lehrerin sich zu ei
nein benachbarten Pause begeben habe,
LDa »das OTHER-andeutet nichts ge
hört worden war, begab sich eine An
zahl Leute aus die Suche. Etwa eine
Meile voni Schulhause wurde dic Leh
rerin als Leiche aufgefunden. Dieselbe
lag in einer Schneeschicht in der Nähe
eines Zauneg. Die Füße hatten sich in
dem Zaun versangen und der Kopf be
rührte den Boden. Man glaubt, daß
die Aekmste am Freitag Morgen durch
den Blizzard sich nach ihre-n Kosthause
ausgemacht habe und daß sie beim Versu
che über den Zaun zn klettern, sich mit
den Füßen in demselben oersing, oder
daß sie von einem Windstoße umgebla
sen wurde und sich nicht zu erheben ver
mochte. Die Berstarbene«war etwa 25
Jahre alt.
Ein Kind als Gedankens-sein
Das ,,Neue Wiener Tageblntt«
schreibt: Cumberland und seine Kollegen
in der Kunst des Gedankenlesens mö
gen erschreckt ausrufen: »Es giebt keine
Kinder mehr!« Es droht ihnen niimlich
ein Konkurrent, der kaum das sechste
Lebensjahr erreicht hat und der, nach
der Darstellung, welche Dr. Quintard
jüngst in der Gesellschaft der Aerzte in
Angerg aegeben, bereits wahre Wunder
dinge als Gedankenleser leistet. Ein
lebhaftigesz, lustiges, kräftiges Kind von
ausgezeichneter Gesundheit, ganz srei
von Nsrvositäh der »Krankheit des
Jahrhunderts-, deren Spuren oft schon
im kartesten Alter austreten, entwickel
te sich der kleine Ludivig X. vom fünf
ten Lebensjahre nach dem Beispiel des
Adam Riese und anderen mathematisch
veranlagter Wunderkinder. Seine Mut
ter wollte ihn das Einmaleins lehren
und es zeigte sich, daß er es bereits aus
wendig wußte. Man stellte ihm ziem
lich verwickelte Eliechenaitfgabeiq er gab
die Lösung, bevor noch die Frage been
det war· Sagte man ihm; »Legt man
in meine tsteldbörse 25 Franks 50 Cen
tirnes, dann werde ich dreimal soviel da
rin haben als ietzt, weniger 5 Franks
40 (5entimes. Wie viel habe ich jetzt
alsoW Und Bebe, ohne zu überlegen,
antwortet: »Sie habest 15 Francs und
45 tFentimeS-—eine vollständig richtige
Antwort. Diese nnd ähnliche Aufgaben
löst der kleine Gedankenleser sofort. Dr
Qniitard hebt zur Erklärung seiner wei
teun Msttlieilung hervor, daß alle diese
Probleme sich in einer Sammlung ina
tematischer Aufgaben finden, die sieben
der Ausgabe auch die Lösung enthält.
Ter Vater des Knaben stellte nun sorg
same Beobachtungen an und sand vor
allein, daß das Feind garnicht oder nur
wenig daraus achtete, wag man ihin
jagte; eg antwortete vor Beendigung der
Frage-. Außerdem mußte die Mutter
deg.ttiiideg bei den Versuchen immer
anwesend seiti nnd vor den Augen die
gedrnckie Lösung der Frage haben oder
an die Lösung denken. Sonst blieb das
Ilind stiiniin. Der Vater folget-te her
ang, daß sein Zähnchen in Wirklichkeit
garnicht rechnet, sondern errätb oder,
richtig giisagt, die Gedanken der Mutter
liest. Der Vater ließ nun die Mutter
ein Wörterbuch ausschlagen und dass
Feind fragen, tot-leite Seite sie vor Au
gen hätte-. Ohne Zögern gab das Kind
zehnmal nacheinander die richtige Seiten: «
zisser an. Legt die Mutter einen Prin
ger ant eiii Wort tin Brich, so sagt dass
Kind welches Wort es ist; eiii beliebiger
Sah oon beliebiger Kürze oder Länge
wird ans einen Zettel geschrieben nnd
kaum hatdie Mutter den Zettel vor
Ariaeii, sagt dar- Itind den Satz Wort
siir Woit ani. Schlägt die Mutter,
vor seinen Blicken geschützt, Karten ani,
giebt Bebe ohne Jrrthuin sedeg Blatt
an; Bienenstande-, die man versteckt, tin
det er sofort; nach dem Jnhalt einer
Geldböise befragt, giebt es Werth,
Stiickzahl nnd sogar die Jahreszahl se
der einzelnen Münze an. Ungeinein
drollig übersetzt dag Kind aus fremden
Sprachen nnd löst sogar lateinische Char
aden aus, ohne se in einer dieser Spra
chen gelernt zu haben.
Tr. Oiiiiitard widmet eine lange
Anseinniiderseynng, diese tinnststiicke
des Kindes zu erklären. Vor Allein
hebt er hervor-, daß von einer Suggestion
durch die Mutter nicht die Rede sein kann.
sein Gegentheil: die Mutter bemüht sich
auch in Gedanken, jede Einwirkung ani
das Kind zu vermeiden. Sie besaßt sich
nämlich selbst iiiit der Erziehung, nnd
zu ihrem Kummer bemerkt fie, daß der
Knabe keinerlei Fortschritte machte.
Denn er übte weder Urtheilskrast noch
Gedächtnis, sondern begnügte sich mit
seiner oirtuosen Kunst des Errathend.
Auch die Erklärung durch sogenannte
Mental-Suggestion erscheint dein Dr.
Quintard nicht stichbaltig. So nennt
man nämlich jene Art der Silggestion,
beiwelcher anscheinend vornErperimentor
kein äußerer Anstoß geübt wird; man
erhält bei diesen Experimente-I den voll
ständigen Eindruck einer Gedanken
llbertrsgiing. Jn diesem Falle bat —
,« s- I
-
so behauptet die sranzösische Forschung
des Hypnotismus —- der Suggerirende
nicht das Bewußtsein, daß er eine
Suggestion übe. Es wäre nun sehr
schwer —-—-- alle die Theorien über Stig
gestion als wahr angenommen — zu
behaupten, daß die Mutter deH kleinen
Ludwig eine Mental-Suggestion übt.
Mutter und Kind sind nicht überreizte
Naturen und selbst die begeistertsten
Anhänger der Suggestionstheorien ge
ben zu, daß sie Mental-Suggestion nur
an überaus nekvösen Personen und dazu
noch sehr selten beobachten konnten.
Das Kind erräth den Gedanken der
Mutter, selbst wenn diese gar nicht an
das Kind denkt, die Augen geschlossen
hat oder dem Kinde den Rücken kehrt.
Es ist alg würden sich unwillkürlich die
Gedanken der Mutter im Gehirn des
Kindes widerspiegeln. Dr. Ouintard
greift nun auf eine seit dem Jahre 1894
bekannte Theorie zurück, die im Wesent
lichen Folgendes behauptet: Da alle
Erscheinungen des materillen Lebens auf
Wellenbewegung basiren, kann man an
nehmen daß es Gehirne mit gleicher
Stimmung giebt. Dann wird das eine
das andere zum gleichenVibriren bringen
nnd die :lc’eroenzellen werden die gleichen
und gleichteitigen Eindrücke empfangen
Es ist dieg die Geschichte der zwei gleich
gestitnntten Töne in zwei Klavierem
schlägt man die Saite aus dein ersten
Klavier an, dann erklingt sie von selbst
in dein zweiten benachbarten Instrument.
Das Uebertragungsmittel ist hier die
Lust. Welches Uebertragungginittel ———
sp muß man fragen --— gibt es fiir zwei
aleiebaestinnnte Gehirne. wenn solche
eristikenZ Die Mutter des kleinen
Ludokg hat eine sehr interessante Beob
achtung gemacht: im längsten Dittando
mschte das Kind keinen Fehler sobald sie
ncden ihrn saß. Setzte sie sich aber
hsslerh eine spanische Wand —- so erzählt
BLL Muintaid --——— dann wimmeln Die
Viktate von grammatischen und orthoc
MS schen Schnitzerm Wie ein
Lampenschitm die Lichtstrahlen aushält,
so hätte hier diespanische Wand die tier
viisen Schwingungen aufgehalten.
Mehrere Aerzte oon Angers haben die
Richtigkeit aller von Dr Quintard ge
machten Beobachtungen bestätigt, so daß
selbst ein so zweifelsiichtiger naturwissen
schaftlicher Schriftsteller wie Henri de
Paioclle die Thatsachen als erwiesen
annimmt. Was aber die Erklärung be
trifft, so läßt auch er dag Feld offen für
Kombinationen.
Dai- Salunbisnefz.
Jch hen im Zialnndianeß aeschtart.
Geschtern isz der Tichallie onn hinnig die
Bat hei«aitr-aeicl,teot un ich sein l)iiinei«
gange. To derinit war die Zeremony
vollzoge. Des isäich Pakt ouin Bisneß
hen mer schon e Schmut- sriher gesitt.
Erst hen ich noch oor der Var geschtanne
un hen en Triet ausgewe, — eS hot
grad fufzig Centsz ventacht Tann, wie
ich iiinner der Var war, hot der Tschallie
auch sor fnszig icentg getriet un mer den
halnze Lollar wieder geziemt-. Nächsti
Woch is Grand Lin-mini, des danert
tini Tag. Am erichte Dienstag nach
dem erschte Montag onn jedetn Monat
lien ich Geboktgtaa Meiner Atti ihr
tisedortstag werd ain letzschte Donnerstag
oiin jedem Monat geselediät. Da solle
jet) meine Freind deroon Notis netnme.
Die Hanptsach ini Salitiibigiieß isz na
tirlich, daß nier des Bisnesi versteht,
daß mer liberell is un tnit die Leit
ordentlich talke kann. Ich kenn ilsant
jede Costiminer, wo in inir teiknnnne
thut. »Na, Du Kann-el, was iviijschst
s-.nn Du den«-« so sag ich gleich, wann
til-net titnnit. Leg macht en schun glei
gnt sil)le, un er frogt mich Eeng mit-.
ienennne. Do nehm ich oi conise e
Sigan Nachher triet ich, do trink ich e
Polsnie Viel-. Wann er fortgehe will,
do triei ich en Schiiapp6. Uf en
Schnapps bleibt Jeder-. Of course-,
wann ich weeß, es hot Eener net viel
Neid, do thu ich wieder annerscht niit
ein rede. Da sag ich blos-: »Was
schteht zu Dienstes« oder so was.
Höflichkette wie Rindoiels und stameel
werde do net gebraucht, sitnscht thiit sich
so Ecner glei ze viel rausnetnnie nnd
that piimpe wolle. Tes Hanotdisneß
is iiatirlich Owends. Do sauf ich so
viel, daß Jeder, wo iner zuguckt, Doischt
kriegt. Natirlich werd aach der Frie
löntsch ordentlich gefalze un gepefsert.
De Pitscher Träd werd ich ganz adschafse.
Do is nit drin. Im Gegentheil, wann
die Weiber im Pitscher Bier hole. do
vertreibt se noch die Costiinmerg. Wann
z. B. der Fred do is, do will er net,
daß dem Guts sei Frau ihn sieht, denn
die sagt es wieder dem Tschäk seiner Atti
un die sagt’s der Grocersrau, un oun
der hörts dein Bäcker sei Frau nnd durch
die kümmts dann an den Fred sei Franj
selwer, un wann der dann heemkummt
unsast,«« », S wars scheint Time,
und die Alti sagt: »Es is net wohr,
Du Lump, beim Henky warscht De und
hascht Dei Geld versoffe,« do hob ich
dann wieder drunner zu leide. Drum
geb ich in die Pitscher so schlechtes Maß,
daß mer die Leit vun selwer wegbleibe.
Enihau bin ich schun setz cunvinzt, daß
ich des Bisneß zu eme sötscht Cläß
Succeß mache werd« un daß mei Fämili
Resart in korzer Zeit der feinschte un
beschte in Seni Dschoh sein werd, pro
veited, daß mers gelingt, die Weiber
rauH ze halte, denn Weibsleit un Kinner
passe net in en Seluhn, namentlich net
in e Famili-Resokt. —- —
Spciial-(5oi«1·efpandenz des ,,Anzeiger und
Herold.«
Aus der Staats-Hauptstadt.
Linccln, 11. Februar.
Die Gesetzmühle arbeitet mit aller
Macht und wenn ihre Kraft auch nicht
gerade immer Gutes schafft, so verdient
der gute Wille, den die Schaffenslust
darthut, immerhin einige Anerkennung
Wie stets, so ist auch heuer das Ma
terial, welches der Staatsgesetzgebung
nnterbreitet wird, ein enormes. Die
Zahl der ,,Bills,« welche bisher in bei
den Häusern eingereicht wurde, ist Le
gion und der Termin, bis zu welchem
Borlagen eingebracht werden können,
noch immer nicht da. Ja dieser Hin
sicht wird von den Angehörigen aller po
litischen Parteien gesündigt und da ne
benbei auch noch der Privat-Ambitirn
der freieste Spielraum gelassen ist, so
ist es kein Wunder, wenn die mehr oder
weniger gut gemeinten ,,Bills« bis zum
4(). Tage der Session, als dem Schluß
terinin fiir deren Einbringung, in die
vielen Hunderte geht Es wäre eine
sicherlich nicht.undankbare Aufgabe, aus
einer Auslese der eingebrachten Vorla
gen darzuthun, was für lomische Jdeen
deren Verfasser oft besitzen und was
Dieser oder Jener zum Heile fiir Mit
nnd Nachwelt in Gesetzegform gebracht
wissen will.
Schon in alten Zeiten galt derGrund
satz, daß, je weniger Gesetze ein Staats
wesen besitze, desto idealer und gerechter
seine Rechtspflege sei nnd man handelte
dementsprechend; heutzutage ist das an
ders; warum —- darum.
Unter den bedeutenden-n »Billci,«
tvelche der Legislatnr vorliegen, steht
jene, welche die Wiedereiuführung der
staatlichen Zucker-präinie oerfiigt, bezw.
bezweckt, oben an. Es wird viel dafür
nnd viel dagegen gesagt. Die Befür
worter derselben sagen, daß die Bezah
lutig einer Prämie seiten-J des Staates
an die åliiibenpflanzer, wie projektirt,
beiden Theilen, den Fartttern sowohl,
wie den Zuckeriabrikantem zu Gute kom
men und helfen würde, im Staate Ne
braska eine Jndustrie großziitiebem
welche nicht blos- fiir den Staat allein,
sondern auch iiir das ganze Land von
der größten Bedeutung werden könnte.
Gleichzeitig machen die vFreunde und Ve
siirworter der Bill geltend, das; dass Er
stehen neuer Zuckeriabriken in Nebraska
dadurch gesichert und den Farinern des
Staates-, welche Rüben pflanzen würden,
Uillllil clll QUIUITL UIl Ulk s)·"l«2v (’«·«.(l"Uclls
wärt-, s-i.i Prispsti heim-H « ..;t ek-;c,l
welches-, um aneignen Zommein unbes
einsluszt, ein reichtg isrträgnist nnd so
mit ein günstiges finanzielle-z Resultat
ergeben würde. Die Gegner der Bill
sagen, wie sie behaupten auf Grund ge
inachter Erfahrungen mit den Nebriis
dern Ornard in diesem Staate, dasz die
Zucker-, oder, wie man sagen will, Rü:
den-Prämie, nur den Fabrikanten nnd
nicht den Farmern zu Gute kommt, in
dem die tsrsteren anch ohne Prämie ganz
gut Ast-I per Tonne Rüben bezahlen kön
nen und war-» der Gründe noch mehr
sind. Tie Bevölkerung von lHall nnd
Howard Coiinty, welche in dieser Vin
sicht Erfahrungen gemacht hat, insbe
sondere die Farineix welche Rüben pflanz
ten, werden wohl in der Sache ihr Ur
theil sich gebildet haben. Angenommen
aber dürfte die Bill auf alle Fälle doch
werden.
Dasselbe wird bezüglich der Alters
schen Jrrigations-Bill der Fall sein.
Diese letztere hat entschieden ihr Gutes.
Die Frage der künstlichen Bewässerung
ist in unserem Staate eine brennende
geworden nnd se eher dieselbe in dieser
ader jener Weise ihre Lösung findet, de
sto besser.
Bekanntlich stand seit einiger Zeit die
Frage der Herabsetzung der Aiirahl der
Angestellten im Senat der Legigtlatur
auf der Tagesordnung Es ist nun
Thatsache, daß die Gesetz-gehangen der
letzten 10—12 Jahre, mit einer einzigen
Ausnahme, eine größere Zahl Angestell
ter aufwiesen, als die heurige und es
ist ziemlich sicher, daß die Ausgaben silr
die Angestellten im Ganzen heiter sich
um etwa i niedriger stellen werden, als
s jenev der popucistischen Legislaturen von
1891 und 1893· Die kepublikanische
Majorität befand sich in der Sache in
der Klemme. Verschiedene Senatoren
wollten sich gerne von der sparsamen
Seite zeigen, und, während nun die Ma
jorität des Comites, welchem die Sache
zur Untersuchung übergeben war, berich
tete, daß die Zahl der Angestellten zur
Bewältigung der Arbeit nothwendig fei,
verlangte die Minorität des Comites die
Entlassung einer Anzahl Leute, darunter
mehrere alte Soldaten und fünf Jun
gen, welche als Pagen dienen und mit
ihrem Verdienst zur Erhaltung von El
tern und Geschwistern beitragen· Bei
dieser Gelegenheit trat Senator Calb
well in offener und ehrlicher Weise für
die zu Opfernden ein; er sagte, wenn
die Senatoren, seine Collegen, Erspar
nisse machen wollen, so sollen sie es da
mit beweifen, daß sie die von ihnen selbst
angestellten Leute entlassen, nicht aber
alte Soldaten nnd Jungen, welche mit
ihrem Verdienste ihre Familien unterstü
tzen, von der Liste streichen. Das Re
sultat der Abstimmung war die Annahme
des Majoritätsberichts und lauten Ap
plaus, in welchen sogar verschiedene po
pnlistische Senatoren einstimmten, ern
tete der Senator von Hall Connty.
Bei der Sitzung am nächsten Tage aber
fand Senator Caldwell ein Boquet
prächtiger Rosen auf seinem Tische und
ein Sen ator um den andern kam, um
Caldwell die Hand zu schütteln. » Nehmt
Alles nur in Allem«: Es war ein schö
ner Zug und in diesem Falle auch eine
gute That.
M. A.
Heilmittel für Kopfschmerzcm
Als Heilmittel für alle Arten Kopf
schnierz hat sich Electrjo Bitters als das
beste bewährt. Es bewirkt eine perma
nente Kur und die gesürchtetsten gewöhn
lichen Kopfschmerzen weichen seinem Ein
flusse. Wir beschwören alle damit Be
hafteten sich eine Flasche anzuschaffen und
dieses Mittel einer unparteiischen Probe
zu unterziehen. Jn Fällen von gewohn
heitsmäßiger Constipation kurirt Blec
tri(:13itters, indem es die Eingeweide
in den richtigen Zustand versetzt und nur
wenige Fälle widerstehen dieser Piedizim
Verflucht ihn einmal. Große Flaschen
nur ZU isentcs in A. W. Buchl)eit’s Apo
theke. 2
— Der ,,.Hinkenoe Bote-« und andere
Kalender für Istde sind jetzt in unserer
Offiee tu haben.
Babv evat krank, wir gaben ihr Gast-kla
slis sie ein Kind war, tief sie nach csstotlaz
Sie wurde ein Fräulein, und hielt su Inst-ris
Iue sie Kinder hatte, sat- sie ihnen Casentin
ME( Mut-Eli,
Deutscher Rechtsanwalt
und Notar,
st:.-,si"1dl.:!::. 311"., Ema-ja- Yes«
·.)ln-:itnnn nnd Jkath In :)c(-cht«3angelcge1t
hellen, munt- (i-tn;iehnng von Forderungen
nnd (5«1-lnchnfnsn in Deutschland festem-rich
llngarn nnd der Schnnsik ·««cjxl)(·iits5nerbm
dnng nnt tüchtigen nnd vorldmlccl)cn :’ldvot·a:
ten nnd Normen in genannten Vänbmh
JnGrbfchafts-Asmclcaenbettenwol:
lcn sich lsu J Innern nnlrnsn·
Mntiwxi, Karl, nnsz Wien, Oesterkeich
Sie-incl, Anton,.kire1n-J, Qestcrkeich.
Stillng Frank, thdcnschtoert, Böh
men.
Var-umfa, kan, ng, Böhmen.
Legt-atm, Bela, Vndnpcst, Ungarn
slcnfennch, Andreas-, ;Feldki1·ch, Vor
arlbctg.
Gnricht, Jakob, Lbcnvaldl)cin1, Va
den.
Malta-, Pauline vereh. Räder-, Bus
hofen, Batenn
Dienmp Stank-, Mel, Holftein.
Führich, EdnariU Leipzig, Sachsen.
Horn, Hennan Wilhelm, Nostock.
Viller, Arnald, s)kiihrshcim, Schweiz.
Kraft, Marie geb. Gengnagcl ans
Eruinstadt
Nie-ger, Franz, ans dikittckswaloe,
Kreis Ncissc.
:)tobmn, Hcrmcm Arthnr aus ,3ürich.
Sonder, Johann Friedrich Rudolf
nnd deser Schwester Dorette ans Han
not-en
Winter-, Johann nnd Schwester So
phie und Katharina.
Bauer, Franz, Zuaim, Währen.
Fila, Ludwig, Ungarn.
Hauser, Sufatme geb. Saltekiz, Un
garn.
Seeman, Joseph, Böhmen.
Reich, Paul, Kkakau.
Dr. Pries- Ercam Besing Pojvden