Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 26, 1894, Image 1

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    Grand
Island -
FAMILIE
YEMN.
Manna lE
Gräs;sstsvl11;s,—scfl;kt;qsksa, Freitag, den 26. Oktober 1894.
Nummer 7.
ZZHIIIHLMHZZH
Aus der Kohlengrnde bei Anina, in
Oestreich-Ungarn, wo am letzten Sam
stag eine Erdlofian non schlagenden Wet
tern stattfand, sind vierzig Leichen he
- rausgeschasit worden. Außerdem haben
durch die Ernlosion noch dreißig Perso
nen schwere Verletzungen davongetragen.
Der Conaent der deutschen Sozial
Dernokraten nahm Montag in der Lilien
halle in Bornheim, einer Vorstadt von
Frankfurt, seine Berathungen wieder
auf. Es entstand eine lange und hipige
Debatte über die Gehälterfrage, und es
stdurden mehrere Beschlüsse zur Herabse
ssnng der Gehälter der Beamten der
Partei und der sitedaltenre der Parteiin
gane eingereicht. Es wurde vorgeschla
ett, die Summe von jährlich 87500 als
vöchstes Gehalt festzusetzen. Vebel wi
der-setzte sich diesem Vorschlage anf das
Lebhrfteste. Er sagte, daß die Soziali
sten sieh bestrebten, für die arbeitenden
Klassen die besten Bedingungen zu er
langen und nun ihren eigenen geistigen
Arbeitern den Lohn in einer Weise zu
beschneiden suchten, welche mit den Lei
stungen derselben in leinem Verhältnisse
stehe Er fügte hinein, daß mehrere Re
dakteure sofort ihre Stellung niederlegen
würden, wenn der Antrag angenommen
würde, weil sie bei anderen Zeitungen
bessere Bezahlung erhalten könnten.
Bebele Bemerkungen wurden nicht gün
stig ausgenommen, nnd mehrere Redner
nach ihm erklärten, daß die Partei so
arm fei, daß sie en ihrem eigenen Haus
halte auf den Pfennig sehen niiisfe, nnd
daß zwischen geistiger und körperlicher
Arbeit lein Unterschied bestehe
Wenn der Tod des Ciaren nicht durch
Herifchlag oder Apoplerie, wars beides
bei seinem Leiden möglich wäre, beschleu
nigt wird, so hassen die Aertzte ihn noch
eine Zeit lang am Leben in erhalten.
Das Berliner Tageblatt erklärt, aus
bester Quelle erfahren zu haben, daß der
Czarewitsch trotz aller Behauptungen
vom Gegeniheil sich weigert, den Thron
zu besteigen, und daß deshalb sein jüng
ster Bruder, der Graßfürst Michael,
durch einen tatserlichen Ulas zum Thron-s
folget erklärt werden wird. lfs wied?
berichtet, dasi die Czarin erst am Frei
tag erfahren har, wie bedenklich der Zu
, stand. ihres Gatten ist« -
lspie vieren kanerncyen Prinzem wei
che sich jetzt in Livadia befinden, haben
sich dort aus Staats- sowohl als auch
aus Familienrücksichten eingefunden.!
Sie werden dort einen Rath bitt-eins
dessen Zusammensetzung bald noch denis
uftmmenteeten des Senates, am Atti
siebet-, bekannt gemacht werden wird. .
Laut Nachrichten aus Livadiq über-?
den Gefundheiisznstand des (5zaren,?
spat die zeitweilige berichten Besserung
nur eine vorübergehende.
" Laut Depefchen aus Yalia leidet die
Czarin an Nervenfchcväche und Lähmung
der Beine. Die Krankheit ist durch
Uebersnstrengen am Krankenbette des
Quem Entziehung des Schlafes und
die fortwährenden Sorgen verursacht
worden. Die Geoßfürsiin Xenia ist seit
einigen Tagen bereits bettlägerig; sie
ist, wie es heißt, in Folge einer Fischge
imet erkrankt.
Die oerwntwete Itanenn Friedrich ist
ans Schloß Nnnipenhein eingetrosieti,
um beider Niederkunft ihrer Tochter,
der Prinzessin Friedrich Karl von Hei
sen, zugegen in sein. Tie Prinzeisin
szjss wurde von einem Sohne entbunden.
thre Mutter wird einen Monat im
Schlosse bleiben nnd dann noch Berlin
reisen.
Fürst Bismacck wird am 1.Nooember
oon Varzin nach Friedrichgrnhe abreii
sen, wird jedoch bio dahin noch eine ge
meinschaftliche Trontation aus Pom
mern und Hannooer empfangen. Das
- Besindendea Altreichokanzlero ist an
dauernd zufriedenstellend, obgleich er die
Spoziergänge im Freien aufgegeben
hat.
. U
I
Es trafen Berichte ein über einen
Wirbelsturm, von welchem in der-Sama
- las Nacht das It- Meilen westlich vom
— Arkansas Fluß gelegene Ganda Sprian
i . Kans» heimgesuchtwnrdr. Fartnhäm
·, « ( set nnd Feldsrüchie wurden stark geschä
fdlslnnd man sieht zahlreichen Golds
- kosten entgegen, wenn erst die telegra
« Ihische Verbindung wieder hergestellt
sein wird. Bis jetzt sind keine Todes
sslle in Folge deo Sturmes gemeldet
worden, doch weiß Inan, daß zwei Per
sonen verletzt worden sind. Der am
: Eigenthum angerichtete Schaden dürfte
- Fiins Ganzen Not-You betrogen. Der
-Wikbelstnrn1tkos Gauda Springs von
Ochs-sten- Der Sturm bewegte sich
Meböstlicher Richtung bis nach Win
» f
Ganda Speis-ge wurde die Bade
lt, set-he Oeo,ooo gekostet hem,
theilweise zerstört. Der Lstöckige Back
ftein-Block oon Albright wurde seines
Baches beraubt und die Ladenlolale von
W. A. Wells ö- Toin. Royal wurden
gänzlich zerstört. Hubbells Geschäfts
bloel und der Gähnt-Block wurden
leicht beschädigt· Eine Frau Boot-val
ter wurde unter den Trümmern des Bo
dehauses begraben, blieb jedoch, wie
durch ein Wunder, gänzlich unverletzt.
Dr. Dutsield wurde ernstlich, jedoch
nicht tödtlieh verletzt, indem er aus fei
nein Buggh geschleudert wurde. Ter
hier am Eigenthum angerichtete Schaden
beträgt etwa 820,000. Jn dem benach
barten Flecken Salt City war der ange
richtete Schaden unbedeutend, auch
wurde Niemand verleht. Ter zwei Mei
len westlich wohnhaste E. E. Walter
hatte gerade feine Familie in die eigens
zum Schuhe gegen Wirbelftürme erbaute
Höhle geschafft, als das Haus über
ihnen zusoinrnenftiirzte. Die Familie
war 12 Stunden lang in der Höhle ein
geschlossen. Die Sturmbahn durch das
Land bis nach Winsield war zwei Meilen
breit. Viele non den in jener Gegend
ansössigen Farrnern haben einen Theil
ihrer Ernte-i eingebüßt. In Wiiiiield,
wo der Sttsm fein Ende erreichte, wur
den sechs kleine Häuser umgeweht and
mehrere Geiehästshäuser ihrer Tächer
beraubt. Das große Bade-siehe Waa
renlager wurde total rerstört und das
»Southcrn Kansas College« erheblich
beschädigt.
Eine Spezialdepesche ans Spring
strld, O, meldet: Der frühere Polizei
richter Charles if. Morris ist nach
lfrfrhwindelung von etwa 820,00» ver
dustet. Man glaubt, daß er sich nach
csanada gewandt hat« Am schwersten
hat die »(5itizens Bau- und Leihgcfell
fchast« bluten müssen, deren Anwalt
Morrig seit 8 Jahren gewesen ist. Jhr
Verlust beträgt b4,500, welche Morrisl
durch gefälsrhte Hypotheken ergaunertI
hat. Den Rest hat der Schrift bei der-»
Verwaltung verschiedener Vermögen er-!
fehwindelt; «
o
an Amt sür Jndlnner-Arngclegenlnkl
ten sind telegraphisrhe Nachrichten aus»
dem Jndianer-Tcrritorinni eingetroffen,
in denen die dort herrschenden gesetztesenl
Zustände in Kürze geschildert nnd die
Ber. Staaten ersucht werden, die iiöthi-l
gen Schritte für Herstellung von Recht
und Ordnung zu thun. Ce- heißt in
jenen Tepeschen, daß bewaffnete Nein
berbanden daselbst thotiiichtirb das Hest
in der Hmd hoben. Die Poliiei ist
machtlos, um das Leben der Bewohner
zu beschützen und Ran und Plünderung
zu verhindern. Geieylose Banden füh
ren überall das Regiment. Am hellen
Tage werden Leute angehalten und be
raubt. Leben und Eigenthum sind
weder bei Tag noch bei Nacht sicher.
Die tfrpreßsGesellichasten haben sich
gen-eigen, Gelder zn befördern. Es
giebt drei vollständig organisirte Ban
den, deren Mitglieder ans 'Tieben,
Streichen und verkotnntenen Subjekten
aus allen Theilen des Landes ««zusani-s
mengesetzt sind nnd ein Geschäft daraus
machen, die anständigen Bewohner zu
berauben und auszuplündern In
Folge davon herrscht ein Schreckengrc
giment, und die Bewohner des Gebietes
sitt-) der Willkür ver Räuber preisgege
ben. Es heißt, daß eine gernetdete Zun
beraubung das Werk einer dieser Rän
berbunden ist.
ne- .- . « , k- mis· ·
LUCUU Ucllllulc)(l, UUH Ulc Clluuocl UUU
einem Theile des Landes nach dein ande
ren ziehen, nin Beute zu machen und
»daß die anbernudungen im Südwesten
Haus diese Ränder zurückzuführen sind,
Tdie ihr Hnnptqnnrtier itn Jndianergebiet
aufschlagen. Die Depeschen sind detn
Minister des Innern, Hofe Sinith,
durch das Jndionerantt zugestellt wor
den. Der HtllsH-Jitdiasier-(5ommissäe
Arinstrong ist mit der Gegend, wo die
Ränder ihr Unwesen treiben, sehr ver.
traut nnd ist oft mit großen Geldsunu
men durch das-Land gereist, ohne irgend
wie belästigt zu werden« Er ist der
Ansicht, daß die ganze Bunde der Räu
ber znthndinnergebiete hinaus-getrieben
werden sollte. Er giebt oder selbst tu,
daß dies leichter gesagt, als gethan sei.
Im Congreß ist der gesetzlose Zustand
im Indtnnergebiet des Oestecen zur
Sprache gekommen nnd es sind Vor
schläge für eine gründllche Umgestaltung
der lortigen Einrichtungen gemacht wor
den, demit das Ränderunrvesen unt-se
drückt weide. Alle, die der Sache ir:
gendwie Aufmerksamkeit geschenkt haben,
geben zu, daß unter den gegenwärtigen
das Jndianergediet stets der Sau-intel
plah gesetzlosen Gesindels sein wird.
Man hat zu verstehen gegeben, daß, wie
die Sachen jetzt liegen, der Belagerungs
zustand über dass Terrltorium verhängt
und daß Truppen hingeschickt werden
könnten. nat das Land von dem dasselbe
tereorisirenden Gestades zu tät-dem
Dies wäre allerdings eine Maßregel,
welche nur ergriffen werden könnte, wenn
alle anderenMittel sich als nutzlos erwie
sen hätten. Minister Smith wird der
Angelegenheit, sobald es seine Geschäfte
erlauben, seine Aufmerksamkeit widinen.
M
Aus dem Staate.
—- Ooleomb sagt, daß er sicher sei,
mit 10,000 Stimmen erwählt zu wer
den. Er ist so sicher, daß er es verrei
gert, sein Amt als Diftrittrichter zu re
signiren. Nichts geht über Sicherheit,
wißt Ihr.
Juniata Herold.
— Fragt die Geschäftsreisendem wel
che die verschiedenen Geschäftsinterefsen
des Landes vertreten, ob sie für Hol
eoinb als Gottverncur stimmen werden
und seht, was sie sagen. Sie wissen,
ivelchen Eindruck die lofen finanziellen
Ansichten der Populiften auf das Ge
fchäftsleben des Landes haben würden
und erklären sich für Majors.
Freinont Tribüne.
—- Die Pop-Legiglatnr von Miit-W
war die ertravagantefte in der Geschichte
deg Brauns- Dsas kleine Experiment,
eine Pop-Legislatnr zu erwählen, kostet
den Steuerzahlern fast eine Million
Dollars mehr, als irgend eine andere
Staatslegiglatmx
Madison Chroniele.
—- Fallss die Farmcr in diesem icouiity
wünschen, den Preis ihrer Farnien um
50 Prozent zu reduziren, sollten sie Al
les, wag in ihren Kräften steht, thun,
urn Holeomb zu erwählen. Gebt den
Pvpulisten ifontrolle unserer Staatsre
gierung nnd Ihr seid anf demselben
Wege, den Kansas während der letztenP
st Jahre zurückgelegt hat. Formen in
Kansas, welche vor 5 Jahren Hält pro
Acker werth waren, sind kürzlich für
820 verkauft worden. Das Populistem
Gouvernment und die anarchistischcn Fi
nanipliinc welche heute von prominen
ten Popnliften agitirt werden, sind die
Ursache davon. .
thoo Wand. -'
— Tie Hoffnung Nebraska-z ist das
Gelingen der Bewegung, welche von der
Geschäftswelt in’g Leben gerufen ist, um
dein populistischen Unsinn ein ifnde zu
bereiten.
Iowa Stute Register.
—- Tie Interessen sännntlicher Bür
ger der Stadt verlangen die lfrtvählnng
von Major-) alo Gouvernenr. Falls
Plattsntouth sich selbst gerecht sein will,
muß es seine Erwählnng einstimmig
machen.
Plattstiiouth News
— Thomas J. Majors hat Erfolg
gehabt ntit Allem, wag er unternommen
und seine gegenwärtige Candidatnr wird
kein Fehlschlag sein. Er ist die perso
nifizirte Energie und ist der populärste
Mann in Ilediaolm Außerdem reprä
sentirt er eine Sache, welche das Leben
und die Blüthe Nebraska’o zum Zweck
hat nnd er wird eiwählt werden« Ne
braska ist noch nicht in der Lage, Selbst
mord zu begehen
Nebragka City Pres.
—- Die demokratischen nnd republis
tanischen Geschäftsleute Omal)a’g nnd
anderer Städte haben sich verbunden,
»rein die Wahl Hollanin zu verhindern,
im vollen Bewußtsein, daß salls Hol
eontb Gouverneur würde, die geschäftli
chen, industriellen nnd finanziellen Ver
bältnisse des Staates großen Schaden
leiden würden. Unsere Geschäftsleute
wollen Nebraska nicht in demselben
JStadium der Demoralisation sehen als
Kansas nnd Colorado und sind deshalb
entschieden gegen die lfrwählnng von
Männern, die ein Rad itn Kopfe haben
Hastings Tribiinr.
Was bedeutet es, wenn eine große
steht von Geschäfte-reisenden nm Sonn
tat; in Lincoln in Conoention zufammen
kanien und sich, um Nebraska retten zu
helfen, organifirten, um für die Erwäh
iung von Tom Majors zu arbeiten? Es
meint einfach, daß diese intelligenten
Leute die große Gefahr, weiche dein Ge
fchäftslebenittebragkag droht, erkennen
und Vorkehrungen treffen, folch’ Unglück
tu verhüten. Geschäftsleute, die Ge
fahr starrt Euch in’-5 Angesicht. Euer
Jntereffe ist bedroht. Bekämpft und
überwindet die Gefahr, indem Ihr fiir
Majors stimmt
Fnllø City Journal.
—- Irr »Otnaha Tribune Demo
krat« ift eine in Omaha publizirte täg
liche lZeitung, weiche stritt demokratische
Prinzipien verfolgt Die Zeitung
kämpft gegen die ,,Holcomb-Vrynn-Bee
World- Herold- Demo- Pop« -.Bande Es
ist eine gute Zeitung und versieht gute
stritte demokratische Grundfäyn Sie!
unterstützt Majors für Gouverneur.
Omahn hat genug Leute, weiche vens
echt demokratischen Prinzipien solgens
um Masors tj,000 Majorität zu geben.
Hastings Tribüne.
Frauenstimmrecht und Staats
Salve-mö.
Wenn noch irgend Jemand daran zwei
feln sollte, was wir von einer populisti
ichenStaatsregierung zu erwarten haben,
so braucht derselbe sich nur die von den
verschiedenen populistischen lsounty-Con
ventionen angenommen Resolutionen an
zusehen, nnd er wird dann völlig über
zeugt sein, daß die Populisten durch da
hinzielende Gesetzerlasse der persönlichen
Freiheit den Todegstoß zu versehen ge
sonnen sind. Ja der Lancaster Connty
Conoention brachte S. J. Kent unter
anders die folgenden Resolutionen ein,s
welche der Platsorm einverleibt wui·den:;
»Wir verlangen, dasi den
«Franen unseres Staates dag
«allge meine Stimmrecht gege
,,ben iverde,iodaß sie in dieser
,.Hinsichr den Männern gleich
,,st ed en.«
»W ir verlangen, dasi d er
«Staat den Bertans aller gei
«stigen Getränke tontrollire
»und den alleinigen Nun-en
»von dies ein Verkauf halten«
Das heißt: Frauenstinnnrecht nnd
Einrichtung von Staats-Saloons wie
in Süd-Carolina, beides Maßregeln, die
sich nicht nur alo total unpraktisch erwie
sen haben, sondern die auch der Idee der
persönlichen Freiheit direkt ins Gesicht
schlagen.
Und diesen Ansichten hnldigt Holeomb,
Johnson und die auf dem legiolativen
Ticket laufenden Candidaten und sie
siimnnlich würden, falls erwählt, ihr
Möglichstes thun, um dein Frauenstlnnm
recht und der Einrichtung von Staat-«
Saloong Vorschub zu leisten. Thäten
sie das nicht, so wären sie nicht die ehr
lichen Leute, siir die wir sie halten
Deshalb aufgepaßt, deutsche Bürger!
Laßt Euch nicht« wie schon früher, aber
mal-Z verleiten, Euren schlimmsten poli
tischen Gegnern zur Macht zu verhelfen.
Sie würden diese Macht, wie schon frü
her nur dazu benutzen, die persönliche
Freiheit zu unterdrücken.
Gerechte Entrüstung. «
Manifest des deutschen
Pionier - Bei-eins von
Jndtattnpol ig.
Jn seiner monatlichen Sitzung, abge
halten am gl. Oktober, erließ dei
Detttfche Piontethetein von Indiana
polig folgende einstimmig angenommene
Erklärung und Beschlüsse zur Abwehr
einer titfanten Beleidigung der deutsch
antcrikantschen Vlooptiobütgeu
»Wir, Isie Mitglieder des Deutschen
PioniersVekeins von JndianapoliT yo
ben mit Enttiiltung Kenntniß genom
Inen von der Beschimpfung des deutsch
nnterikaniichen Eletnenls unserer Be
völkerung, deren der gewesene Groß
kanzler des Ledeng der Tinthiaszdlcittey
W. W. Blvckivell, sich dadurch schuldig
geiiiacht l)at, daß er in seine-n anitlichen
Jahresberichtc die deutschen ngeu seneg
Ordeiis als Rebellen und Verräther,
Anarchisten und Abschanni der Ge
sellschastbezeichiiete, weil sie ihr deutsche-)
Ritual beibehalten und nach wie vor in
ihrer deutschen Muttersprache verhandeln
und beten wollen. In diesem Lande
der sreien Rede wiiren solche Iliiesbrüche
eines Oi«dent3beainteii in so holst-r Stel
lung selbst dann tadelngiverth, wenn
sie sich in weniger schroffen Redensarten
bewegt hätten; denn sie richten sich gegen
Millionen von Adoptivbilrgerii, die zu
der .ttitlturentwickeluiig dieses Landes
auf sedeni Gebiete so viel beigestmgen
haben, als die Mitglieder irgend einer
anderen eingewanderten :li’ationalitiit,
utid die in Bürgertugend hinter ihnen
nicht iurückstehem sie desehden, in ihren
logischen Folgerungen, die deutsche
Presse, die deutsche Schule-, die deutsche
Kirche, ja sogar jeden iingeborenen
Kaufmann, Jouriialisteii, Professor und
Staatgmann diese-J Landes-, der sich
untersäiigt, die deutsche Sprache tu ler
iien oder zu lehren. van Qiiiney
Adams-, Geo. Baueroft, Baum-d Tan
lar,:)lndrew White, Oliver Wendeu
Halm-eh Charles A. Dann, Senats-«
Turpie und Tausende von anderen hei
vorragenden Ameritanern sprachen und
sprechen Deutsch, und die Bunde-I
präsidenten Cleveland und siiiisrison
stellten deutsche Lehrerinnen an, um ihre
Kinder und Enkel gründlich in dieser
Sprache unterrichten zu lassen. Wie
unanierikanisch muß das dein großen
BlackiVelI erscheinen! tir will nn
Englisch gesprochen wissen, aber da ist
die betagte Königin von England, welche
iiu Familienlreise meistens Deutsch
spricht, ohne in den Augen ihrer Unter
thanen dadurch als Hochscerätherin zu
erscheinen, und dasselbe gilt sogar vom
Czaren Nikolaus von Rnßland, an dessen
Hofe so vorwiegend Deutsch gesprochen
wurde, daß der amerikanische Gesandte;
(uuter Präsident Poll) Herr Neill S.
Brown oon Tennessee, sich veranlaßt
sah, dort gleichfalls die deutsche Sprache
zu erlernen. Diese gekrönteu Mo
narchen sind liberaler, als W. W
Vlackwell im Lande der Freiheit, und
der deutsche Kaiser duldet sogar 170 und
etliche sranzösische Tage-, Wochen-und
Monatsblätter in seinem Reiche. In
der Schweiz werden drei verschiedene
Sprachen nicht blos in Vereinen, son
dern auch in der Landesgesetzgebung ge
sprochen, in Oesterreich sogar zwölf, und
in der Gesetzgebung von Belgien tritt
jetzt zum ersten Male neben der fran
zösischen auch die olämische eile; gleich
berechtigte Sprache auf; denn die Staats
niänner jener Länder haben eingesehen,
daß die Sprache kein Priifsiein der
Vaterlandsliebe ist. Blackwell nennt
die Millionen, welche hier in der Spra
che reden und beten wollen, in welcher
sie das erste Wort nnd das erste Gebet
über ihre Zunge brachten, Nebellen und
Verräther, weil sie das nicht in einer
Sprache thun, welche in der ganzen
Welt und so auch hier, nicht oie ameri
kanische, sondern die englische Sprache
genannt, wird, also gleichfalls fremden
Ursprungs ist. Die erkennen wir als
die Arntszsprache der Ber. Staaten an,
aber ini Privat-und Vereins-leben ge
stehen wir derselben ein Monopol nicht
zu. Diese fremde Sprache kann kein
»Test« des ainerikanischcn Patriotisntug
sein. Wir erinnern an Benedikt Ar
;nold, Aar-on Burr, die Leiter der Hart
;sord Conoention, die Anstister der Nulli
Ifikntionsbervegung in Süd - Carolina
fund die Führer der großen RebellionI
xvon lMl —- 65, welche sämmtlich Eng
lisch sprachet-, auch von England unter
stützt wurden, während Tausende von
Deutschen itn Süden Heimatl) und Habe
verließen, um in den Armeen des Nor
dens für die llnion zu kämpfen, deren
Bonds auch nirgendwo in Europa unl
ligere Antäufer fanden, als in «·Dentsch
land, unserem Mutterlande. Ein
Mann an der Spitze eines Ordens, wel
cher Bruderliebe und Wohlthätigkeit als
Motiv führt, sollte sich schämen, deui
Mitgliedern desselben den Gebrauch ilsreri
Muttersprache sogar iin Gebet als Ver-J
rath (iu9«3ulegett. Treffend sagt die be-;
riithnte Tochter Neckerg, Frau Sind-?
Holsteisu
». ..... ..-»«.-.--- . »m- ·»«. « -.-; «.«—-«--. .
« Its-has Mo qui- m- son, (-.«s«-k :- plmi luuchunlss i
mit-mits- ckesquskanms et ils« synsputhle qui- leis ?
dumm«-H qui-sicut- (:(ustnmt«r stu- (:(-lts- list-nu« .
Auf Deutsch: i
«iUs-mksnfameg Wis» in irgend ein«- Zprachm nach
slmknd eint-n Rimah welches es auch sein, mag, m vie
Hührcndfte Brudekschan von Hoffnung and Zysuvathic,
Iwclchc die Menschen auf dieser Wde schlugen können-«
On- Oentschen «leoptwonrger oJeseo
Landes als Anarchisten zu bezeichnet-,
ist nicht minder ungerecht. tssz giebt in
unseren Tagen Jlnurchisten unter allen
Notioneu, nnd die Deutschen unter ihnen
haben wenigstens Anstand genug, sich
als Vaterlandolose zn bezeichnen, die
mit dein Tcntsehthum nickt identifizirt
sein wollen. Wie die Stellung der
Deutsth-?ltiiet«ikatier zum Analchiomus
sich kennzeichnet, hat der letzte große
isisenbahiistreik iuit dem Centrum in.
Chieago bewiesen, gegen dessen Frasse
alle deutschen Zeitungen dieses Lande-Z
zmit der verschwindenden Ausnahme von
sdrei oder vier in der entschiedensten Weise
aufgetreten sind, das höchste Lob spen
dend dem Präsidenten Cleveland und
dem Gouverneur Matthewo von Jn-«
diana siir ihr energisches Vorgehen ge
gen dieselben zur Aufrechthaltnng von
Gesetz und Ordnung.
Wenn Blackwell die Deutsch-Ameri
kaner, welche ihre Muttersprache lieben
nnd pflegen, als ,,Abschanm der Gesell
schaft«darstellt, so ist das zu gemein,
als daß wir es einer Erwiderung würdig
halten sollten. tcr kann dabei nur den
Zweck iiu Auge gehabt haben, daran Fu
erinnern, daß den ersten englischen An
siedlern am Jameo Illiver Frauen aus
sehr zweifelhaften Gesellschaftokreisen
von London verschafft wurden, die sie
sür so und so viel Tabal an
taniten, und von denen manche nachhet
Mütter der F. F. V. von Virginia wur
den, wie uns atttcrikanische Historiter
erzählen.
Jn Erwägung alles Bot-stehenden sei
hiermit von dem Deutschen Manier
Verein von Jndianapolio
Beschlossen, daß W. W. Blackwell
in seinem Bestreben, Alles in eine und
dieselbe Form zu pressen, nicht übersehen
sollte, den Sternen des Himmels die
gleiche Größe und Umlaufobahn zu
sichern, und allen Pflanzen und Blumen
dieselbe Form und Farbe tu geben, da
nach seiner Ansicht nicht Verschiedenheit.
sondern Einförmigkeit die Würze drei
Lebens ist.
Beschlussen, daß der vorgenannte
Blockwell durch diplomatische Laternen
tion oder auf anderem Wege bewirkte,
daß die englische Sprache künftig auch
in England nur die amerikanische
Sprache genannt und als solche in der
ganzen Welt anerkannt werden soll.
Beschlossen, baß derselbe W. W.
Blackwell die Austilgung alles Fremden
in Amerika damit beginne, daß er seinen
eigenen durchaus englischen Namen irr
den eine-Z berühmten Jndianerchiess ver
wandele, als welchen wir ,,sp0tte(1«
mil« ergebenst in Vorschlag bringen.
Frauen Stimmrecht.
Jch sehe gor keen Riesen, gege das .
Stimmrecht vnn de Lädies zu licke.
Worum solle denn die Wumensohks net-:
oote? Jch thät des sogar for e bedei-.
tende Aedoäntätsch halte, wann z. BE
meiAlti in Ballitir gehe thät. Dos
mißt sie doch aach als- emol Ocoends in
e Mieting, un ich thät nf die Weis en
freie Oivend kriege. Jch hen se scha
immer get-anred, sie sollt e Ladsch
tschoine, die Lädies of Annere oder so
was. Wenn des mit der Warnen Sus
frage dorchging, daß die Weiber bei alle
Leetschens vote könnte, do thät ich’s
dorchsetze, das; mei Atti an’«3 Central
Kummitti komme thät. To hätt ich
einol feine Zeite! Es wiir aach biseids,
abgesehe nun der domesiic Seit vun der
Questschen ganz hibsch, wann die Weibs
leit in die Knmpähn eigreife thäte. So
e Marching Clnh vun lauter hibsche
junge Girlg Fniische fnszeh und zwanzig,
natierlich alle in Blootners, des wär
doch gewiß net ibel, un tät so e große
politische Paräd interessant mache. »Die
Mannsleit thäte aach ihr Börgerpflicht
viel weniger vernachlässige, ioann se
ivißte, se tlsiite an de Polls scheue Lädieg
treffe. Es thiit glei e ganz annerci Lerve
in die Ballitir kuninie, wann die Lädies
oote bei-ste. Un in die politische Mie
tingS tlJät nach e viel feinere Ton
herrsche, wann Lädies present wäre.
Ich sein also allemal in Fäoer onm
Zchtinimrecht vnndic WeibsleiL sBielc
leicht thäte se nach deilseem net mehr so
bosse wolle, wann se ontdooig mer
schaue-e hätte-, ze talke.)
Dr. Price’5 Cream Baking Powder.
Höchste Welt-Ansstellungs Auszeichnung.
Bekanntmachung.
Hiermit dem Publikum von Stadt
und Land zin- :Iiachricht, daß ich die
Rai-läufs- Mühle gepachtet habe und be
reit bin, für Former Futter Fu mahlen.
Alle Arbeiten zu 114e57iqstm Preisen.
Besuchk mich.
Achtungsvoll
5ba. UlauHThicssen
Bat-v war krank, wir gaben ihr castottm
Its sie ein Kind war, tief sie nach Castorla,
Sie wurde ein Fräulein, und hielt hu Saft-kla
Uls sie Kinder hatte, gab sie ihnen Castoriw
IV. ll. Thompsotk
Illinois-It und ;liolac,
Praktiin in allen Nuichmk
Grundeigcnthxuncsgcfchäfte 1111d(collctrin
nen eine —Zx)c2»ialität.
Mehl- E Futtcryandlung
chxittgäx:;ittltc1ui.
JLUtc Zonen Wem-I , tsinagcn Vom und
i Buchwmn Mehl, Mete, Schrot nim.
lAll-: Akten frischen Garten-Samen
Zum«-u»Buclnueixcn Fu verkauan
Robert shi1«k,
Deutscher Advokat
—und-—s
friedensrichten
Ofsice im Scrurity Nat. Bank Gebäude-,
llontsy J. V()ss,
Eigarren - Fabrikant,
nnd Händler in
Rauch- und Frau-Tabak,
Cigarrcnfpihen und Ilkauchn--lltrm«jtien
überhaupt.
IZW·«·Fal)t«ikastt der allbewährten A.
O. D. Cigac«c«cn, die beste 5chigacr .
ists str» Graml»lsmucl. st«