Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 19, 1894, Image 1

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    Grand
Island
ZWEITEN
YÆWL F
" Jahrgang 15.
Grund Island, Nebraska, Freitag, den 19. Oktober 1894.
EINIGE
siegst-WEIBEan E
Für die Berliner und das übrige
Deutschland, besonders aber sür die Be
wohner der Neichgljauptsiadt ist diese
Woche eine Galawochr. Die Montag
stattgefundene Ankunft des Könige Ale
tender ven Serbien ist die Veranlassung
zu einer Reihe von Hosjestlichkeiten und
mehreren imposnnten (5eren1onien, deren
wichtigste die Einweihung von 142
Fahnen ist, welche sür die kürzlich einge
richteten vierten Bataillone eines jeden
Zusanterieregiinenies bestimmt sind.
Diese Cerenionie der Fahnenweihe ist
ans Donnerstag onberannit und wird
mit großem Pomp vor dein Tentmale
Friedrichs des Großen Unter den Linden
vollzogen werden« nnd unter den dabei
anwesenden hohen Personen wird sich
auch der König oon Serbien befinden.
Daß der deutsche Gesandte in Belgrad,
Freiher von Marter-Motten ebenfalls
in Berlin weilt, läßt vermuthen, daß
der Besuch des König-s Alexander eine
politische Bedeutung hat. Jede erdenk
liehe Aufmerksamkeit wird dem jungen
Monnrchen erwiesen werden und unter
den ihm zu Ehren geplanten Festlichket:
ten ist auch eine Hojjagd ini Wildpark,
dei welcher dein König dasz außerge
wöhnliche Vorrecht erzeigt werden wird,
einen der wenigen in jenen Jagdgriinden
sp- -. noch übrigen weißen Hirsche erlegen zu
f dürfen.
k
Ucl IIIUII, Ukc Iluj Tuch IUOSTZIIO
treten Gesundheit erfreut, hat persönlich
die Befehle für die verschiedenen Arran
gementö für die Woche ertheilt und ist
augenscheinlich vom ledhastesien Wunsche
beseelt, auf seinen königlichen Gast durch
eine glänzende Aufnahme Eindruck zu
machen
Der Kaiser vollzogSamstag in Friesack
in der Provinz Brandenburg die Enthül
lung eineSDenkmals für denKurfürsten
Friedrich den Ersten, den ersten Mark
grafen von Brandenburg aus dem Hause
Dohenrollerm Das Denkmal erhebt
sich auf der Stelle des alten seudalen
Schlosses von Fries-ich des Bollwerks
des redellischen Hauses derer von Qui
horo, welches in lstle von Friedrich l.
mit der seschichtlich als »Die sfsaule
Grethe« bekannten Niesenkanone zerstört
wurde. Der Kaiser tagte, als ihm vorn
Bürgermeister der Stadt der sfhrenbn
cher kredenzt wurde, Folgendes-:
»Ich leere diesen Becher deutschen
Weines auf das Wohl Brandeirdirrgo,
und wünsche, daß, so lange Gott mir
Leben und Kraft verleiht, und so lange
das Haus Hohenrollern besteht, die alt
hergebrachte Treue der Bewohner der
Mark rnir niemals fehlen möge, wenn
die Gefahr sich erhebt und der Markgraf
ruft.« ,
Zu der doppelten Feier, welche sich
Dienstag in Wieobaden, dem weltbe
rühmten, reizenden Badeorte anc Fuße
des Tauan adspielte, hatten sich tau
sende und abertaufende loyaler, für Kai
suer und stetiy degettterter Oeutteyen ein
zefunden Handelte es sich doch nnt die
nthtillttng des Denktnals für Kaiser
Wilhelm l, und die feierliche isröfsnnng
des neuen Theaters-, eines der schönsten
in ganz Deutschland Das Gebäude ift
aus gelbem Sandstein errichtet nnd mit
einer Anzahl meisterhaft ausgeführten
Statuen verziert. Dem prächtigen Acri
ßeren entsprechend sind die Dekorationen
int Inneren, zu denen die Zeichnungen
non den ersten Künstlern Deutschlands
entworfen worden sind. An die kaiser
liche Lage stößt ein kleines Zimmer, wel
ches genau der Kabine des Itaisero auf
der Jacht Hehenzollertt nachgenhmt ist.
Die Idee zur Anbringung dieses Zim
mer-S rührt vom Kaiser selbst her. Die
Kosten der Erbauung des neuen Theaters
belaufen sich nui 4,00(1,000 Man und
der Kaiser hat sich verpflichtet, tu dem
selben jährlich einen Zuschuß von ji«-»Y
000 Mark aus seiner Priootknsse beizu
steuern
Seit mehret-en Tagen bereite hatte sich
ein förmlicher Strom oon Fremden in
die Stadt ergossen und sämmtliche Vo
tels waren derartin mit tslästen über
ftillt, daß für das elendeste Tachstiibchen
die iadelhaftesten Preise bezahlt wurden.
« Die Fenster, von denen aus auf die Stra
ßen gesehen-werden konnte, durch welche
der steifer pafsirte, wurden zu holten
Preisen vermiethet, und dieselben boten
einen reizenden Anblick, als sie mit Tu
tttett und Herren in den feinsten Tonst
ten gefüllt waren. Sämmtliche Fenster
waren mit Blumen- und Laut-gemindert
its-IN Neichstr geschmückt nnd die tausen
den von Fahnen, tnit denen die öffentli
chen-nnd Priootgebände verziert waren,
verliehen der Stadt ein heiter-mächtiges
Aussehen
Im Dieziplinnrgerichte zu Potetdnm
surde der Fall det- wegen angeblicher
Grausamkeit abgesenten Er- Kanzlere
, Leist, des früheren Verwalters des
- ckmrnnsebietee tn Westefrito, ser
handelt. Der Staatsanwalt beschuldigte
Leist, die ihm übertragene Amtsgervalt
mißbraucht und dadurch einen Ausstand
der eingeborenen Truppen verursacht zu
haben. Der Ausstand habe hinwiederum
zu einer Anzahl Auslchreitungen von
Seiten der Eingeborenen geführt· Leist
habe das Ansehen des Reiches durch Un
sittlichleit geschädigt. Von der Anklage,
eine Meuterei der eingebarenen Truppen
verursacht zu haben, wurde Leist freige
sprochen, er wurde jedoch des Mißbrauchs
seiner Amtsgervalt und der Unsittlirhteit
überführt. Das Urtheil lautete auf
Bersehung aus einen geringeren Posten
und außerdem auf Herabsetzung des Ge
haltes tun ein Fünftel.
Jrn lehten März und April, als zuerst
in öffentlichen Blättern auf die Leist’sche
Atntsführung hingewiesen wurde, hatten
die gegen den ist-Kanzler erhabenen An
klagen das größte Aufsehen und eine nn
geheure lstntrüstung hervorgerufen. So
wurden beispielsweise am ll. April von
einer in Berlin erscheinenden Wochen
schrift Auszüge aus dem Tagebuche eines
deutschen Ansiedlers in Kanterun veröf
fentlicht, in denen unter Anderen be
hauptet wurde, daß der Stellvertreter
des Gouvertieurs, Wehlau, der eine Er
peditian gegen die Eingeborenen leitete,
an seine Untergebenen einen Befehl er
ließ, allen alten Frauen, die ihnen in die
Hände fielen, die Hälse abzuschneiden
Nach einer anderen Angabe des Tage
buchs wurden andere Eingeborene, wel
che das Unglück hatten, gefangen Zu wer
den, an Bord der Kriegsschisse geschleppt,
wo sie an das Geländer der Schiffe ge
banden wurden. Die ledernen Riemen
seien dabei so fest angezogen worden«
daß in vielen Fällen, wenn das Fleisch
anfing,anzuschwellen,diet·elben tief in die
Arme und Beine der Gefangenen ein
fehnitten. Dabei wären die armen
Opfer ohne jegliche Bedeckung der tro
pifehen Sonne ausgesetzt gewesen, diei
durch die Riemen verursachten Wunde-is
hätten angefangen zu eitern und sich mit
Moden zu füllen. Die ver-zweifelten
Weherufe der Gequälten nach Wasser
wären in rohester Weise außer Acht ge
lassen worden und als die Opf fer schließ
lich vor Schmerz und lsntbehrunq halb
todt gewesen waren, hätte man sie wie!
wilde Thiere todtgefchossen. Leist war
ferner beschuldigt, eingeborene Frauen
niit Riemen ausk- Naghornhaut gepeitscht
zu haben, was zn einer Meuterei der
Eingeborenen geführt habe, die in Folge
dessen in die Gouverneurgtvohnung ge
drungen seien und einen Richter todt
geschoffen hätten, weil sie ihn für den
Assistenten des Gauner-neues gehalten.
Wegen der Ermordung des Richter-Z seien
kurz darauf etwa 25 der Meuterer ge
hängt worden. Leist war im April von
seinem Posten abberufett worden und ani
2:t. Mai in Hamburg eingetroffen. So
bald er den deutschen Boden betreten
hatte, wurde ihnt von Seiten der Re
gierung eine Vorladung rugestellt, worin
er aufgefordert wurde, sich den Behör
den in Berlin augzuliefern und sich zur
Wiederlegnng der gegen ihn während
seiner Verwaltung des Katnerungebieteg
erhobene-i Beschuldigungen bereit zus
machen- i
Nach dem Lolalanzeiger sagt ein Wie
I ner Arzt,der Ion St. Peteroburger Ach
ten genau unterrichtet ist, daß die Di
agnose der Krankheit desCzaren zwischen
Krebs in der Nierengegend und Ent
zündung der Nieren schwankt. Doch
stimmen alle Aerzte darin überein, daß
das Ende weder schnell noch plötzlich;
eintreten wird, sondern daß die Leben-I- T
kriiste allmählich dahinschwinden wer-i
den.
Die London Tinres brachte Dienstag
eine Depesche aus Simla, in der es
heißt, daß die Nachricht oonr bevor
stehenden Tode des Enrir von Asghanistan
daselbst große Ueberraschung hervorge
rufen habe. lso sei bekannt, daß der
Einir an der Bright’scheri Nin-enttauc
heit leide, daß Innn jedoch glaube, das
Leiden sei noch nicht ernstlich vorge
schritten.
Die Depesche dringt übrigens daraus,
daß die in Sintla ansässigen lfuropäer
vom ältesten Sohne des Einir, Gar-Dur
GubizBulla Ahorn der wahrscheinlich
die Leitung der Stantggeschästc überneh
inen wird, gegen etwaige Lluoschreitnngen
von Seiten der Bevölkerung beschiin
werden sollten
General Lord Robert Mastdarm-, V.
t5., früher Oberbesehlohaber der bri
tischen Armee in Indien« wurde von ei
nein Vertreter der Assossiiiten Presse be
tresso der Krankheit des Ernir non
Usghanistan befragt. Der Lord sagte:
»Berichte oon einer ähnlichen Krankheit,
von der sich der lfnnr jedoch erholte, sind
schon vor Jahren in Indien eingetroffen
Der Entir ist aber jetzt älter nnd die
unaufhörlich wiederkehrenden Angrisse
des Podagra müssen seine Gesundheit im
Allgemeinen ernstlich untergraben haben.
Die Nachricht ist ohne Zweiset durch
berittene Boten von Kahul nach Pes
hawur gebracht und von dort nach Sim
la telegraphirt worden. Sollte die Fra
ge betreffs der Nachfolge aufkommen, so
werden zweifellos in Kabul ernstliche
Wirt-en entstehen zwischen den einander
feindlichen Parteien, deren eine die Nach
folge des ältesten Sohnes, Sarder Habi
bulla Khan, befürrvorten. Dieser Sohn
ist vom Emir tnit einer Frau niederen
Standes gezeugt worden und hat bereit-s
in Kabul eine gewisse Machtstellung be
kleidet. Die zweite Partei ist zu Gun
sten der jüngeren ebenbürtigen Gemahlin
des Emir, deren Sohn jedoch noch ein
Kind ist. Bei einer früheren Gelegen
heit, als das Ableben des Enrir erwartet
wurde, hatte diese Gemahlin des Einir
Anstalten getroffen, um sich des Staats
schahes zu bemächtigen und die Armee
aus ihre Seite zu bringen. Wenn der
Ernir stirbt, sa werden die in Kabul an
säfsigen Europäer in Gefahr schweben,
dein Fanatismus der Bevölkerung, der
nur durch den persönlichen Einfluß des
limirs unterdrückt wird, »zum Opfer zu
fallen. Unglücklicherweise sind drei
Engländerinnen in Kabul nnd das ein
zige- Mittel Zur Flucht für dieselben ist
eine Reife von 90 Meilen nach Pefha
wur, auf der sie den Afghanen preisge
geben sind, bis sie Lundikhotal erreichen,
wo sie sich unter dein Schutze der Khyber
Scharfschützen befinden. Die Lage wird
der Regierng von Jndien viel Sorge
bereiten. Die Berufung eines Spezial
rathes ist ein sehr ungewöhnlicheå Ereig
niß und es ist augenscheinlich, daß der
Carl of lslgin die Lage für sehr ernst
hält. «
hcer Urkun, der in der Nacht des 21.
Sept. die Insel Santo Damingo heim
suchte, hat beträchtliche-i Schaden, be
sonders an zahlreichen Gebäuden der
Hauptstadt, angerichtet. Viele Häuser
wurden ihrer Dächer beraubt und Stra
ßen und Keller wurden überfluthet. Die
ärmere Bevölkerungsklafse wurde am
schwersten betroffen. Die Zuckeram
pflanzungen in der Umgegend wurden
erheblich beschädigt, ganz besonders die
Plantagen La Fe und Frankfu. Er
stere wurde zum Betrage von 825,000
geschädigt. Nicht eine einzige Plantage
blieb verschont. Eine Anzahl kleiner
Küstenfahrzeuge entging mit knapper
Noth dem Untergange, vier derselben
find gesunken. Auf einem Schiffe, dass
von Snnio Domingo nach Sancher be
stimmt war, kamen elf Personen. darun
ter eine aug Mutter nnd vier Kindern
bestehende deutsche Familie, ums Leben.
s P
O
Bin-Präsident Siebenfon hielt heute
m Lincdlih Jll» vor einer demokratischen
Moffcnoersainmlnng eine mit großem
Beifall anfgenvminene Rede, in der er
sich hauptsächlich mit den großen nati
onalen Fragen beschäftigte ifr gab ei
nen Ueberblick über den Tarifkampf im
Kongreß und ertlärte unter Anderrn,
daß die Tarifbill nicht das sei, was er
persönlich gewünscht hätte. Er sei von
Anfang an ein Befürworter freier Roh-»
materialicn gewesen nnd würde fich ge
skcul yllllclh MIUII Ulk I.)llUs-UIU Ull
Senatpassirt wäre. Man dürfe aber
nicht vergessen, daß ini Repräsentanten
hause eine demokratische Majorität von
nahezu hundert, itn Senat aber nur
oon einer Stimme gewesen sei. Wäre
jeder Staat voll im Senat vertreten ge
wesen, so würde wahrscheinlich über
haupt reine demokratische Majorität vor
handen gewesen sein. Der Senat habe
nur « Demokraten enthalten und da
die republitanischen Senatoren in jedem
Stadium geschlossen gegen die Bill
stimmten, sei eo klar, daß die Tarisre
form kein leichtes Ding gewesen sei.
Jn einein kritischen Moment sei die Bill
nur durch die augschlaggedende Stimme
des temporären Präsidenten gerettet
worden« nnd bei der Opposition der
repnblilanischen Scnatoren sei es ac
raderu ein Wunder, daß eine Tarisbill
überhaupt passiet sei. Um so größer sei
der Triumph, daß dies geschehen, nnd
wenn man die jetzige Tarisbill auf ihre
Vorzüge hin prüfe, dann müsse man sie
nicht mit dem Ideal einer Tarisresorw
bill, sondern mit der Mestinley:Bill
vergleichen
Trie Passirung der Tat-isbill, schloß
Redner seine Ausführungen über diesen
Gegenstand, bedeute einen Wendennntt
in der Geschichte der Tarisgesengebung
Seit länger als einem Vierteljahr-hundert
habe jedes Tat-isgeseh dem Volke immer
größere Lasten aufgebürdet und das
McKinlewGeseh sei der Kulminationw
onnkt gewesen. Aber wen die Götter
verderben wollen, den schlagen sie mit
Blindheit. Er, Redner, indossire voll
und ganz die Worte Cleveiatid’o, daß
die neue Tarisbill das Volk von den es
schwer bedrückendenTarislasten erleichtern
und eine Barriere negen die Rückkehr
zum Hochschutzzoll sein werde.
Vor Kurzem entdeckten mehrere Gold
sucher in Calisorien an dem felsigen
Abhange des Cajon-Peak, einein Aus
läuser des Cuyamaca-Gebirges, eine
Reihe von Höhlen, deren Ausdehnung
sie wegen Mangels an Lichtern nicht er
forschen konnten. Später bildete sich
eine Gesellschaft zur Erforschung der
Höhlen, und es fand sieh, daß dieselben
in ihrem Innern sowohl, als auch in
der Ausdehnung mit der Mammuthhöhle
in Kentucky einen Vergleich sehr wohl
aushalten können· « Es finden sich dort
mehrere Llusgänge, von denen aus man
senkrecht in einen Raum mit mehreren
Seitengäugen gelangt, welche zu Räum
lichkeiten von gewaltiger Ausdehnung
führen. Allenthalben besinden sich die
wunderbarsten Tropfsteinbildungen, und
obgleich die Erforschung nur eine flüch
tige war, unterliegt es keinem Zweifel,
daß eine wundervolle Entdeckung ge
macht worden ist. Auf verschiedenen
Gängen drang man weit in das Innere
des Berges ein, und fand dort mehrere
start salzhaltige Mineralquellen. Es
sind Schritte gethan worden, um einen
Besitztitel zu dem Lande zu erhalten,
auf welchem sich die Eingänge befinden,
und welches jetzt noch der Regierung ge
hört, und es wird eine Gesellschaft ge
bildet werden, welche beabsichtigt, die
Höhle dem Publikum zugänglich zu
machen.
Der Bericht des Pensions:.5tommissärs
bestätigt die Ansicht, daß wir den Höhe
punkt in den Ausgaben für Pensionen
hinter une- haben. Bis zum Fiskab
fahre IWZ stiegen sie stetig und erreich
ten in jenem Jahre die gewaltige Summe
von s155-.857,557.H7. Jn dem am
so. Juni d. J. beendeten Verwaltungs
jahre ltM betragen die Ausgaben nur
81·39,804,461 und der Kommissar hat
von den Bewilligungen noch 825,205,
173 übrig, während früher gewöhnlich
ein Defizit vorhanden war, oas zusätz
liche Bewilligungen nöthig machte.
Daß diese Abnahme auch in Zukunft
andauern wird, geht aus dein Umstand
hervor, daß die Zahl der Gesnche bedeu
tend gefallen ist; während ini Jahre
1891 in Folge der Passirnng des Pen
siondgefetzes von 1890 nicht weniger als
:ii;:t,799 Applikationen eingereicht innr
den, betrug ihre Zahl im lebten Jahre
nur 4(),14R. Das ist wohl der beste
Vexweig dafür, daß die bis vor einem
Jahre stetig anschivellende Hochflnth sich
in eine langfaine ifbbe verwandelt hat,
deren nnzweifelhastegAndouern uns von
manchen schweren Sorgen befreien wird.
Any dem nunmehr dem Sekretär des
des Jnnern vorliegenden Berichte des
Pensionstommisfärs Lochren fiir das mit
dein Im. Juni 1894 beendigte FiHcals
jahr ist ersichtlich, daß die Zahl der
Pensionen am :»). Juni 1894 Wo,5«
war, gegen Stil-hol- ani Zo. 189:";.
Ten Pensionslisten hinzugefüngt wur
den .«m,090 Namen, gestrichen infolge
von Tod der Pensionäre oder ausz ande
ren Ursachen 37,·.).'-1 Namen; 2398,
welche gestrichen waren, winden wieder
in die Liste aufgenommen. Die Zahl
der itn Laufe des Jahres aus«-gestellten
Pennonseertmkate war UU,21:;. Ber
ivorfen wurden 1532,8751 Pensionsan
sprüche aller Att. Unerledigt blieben
6319,027 Gesuche um Pension resp. uin
Erhöhung von Pension; der größte
Theil dieser Fälle bestand in solchen, in
denen es an wesentlichen Beweis-stärken
fehlte und die schon feit Jahren anhän
gig waren·
Die während des Fiskaljahres für
Pensionen ausbezahlten Summen betru
gen 8130,80-4,4t«, fo daß von der Be
willigung für den Zweck 825,205,71:t
im Staatsfchahe verblieqen Es wurde
iin Laufe des Jahres viel Unehklichkeit
nnd Betrug, welches hauptsächlich ge
wissenlosen Pensionsagenten zur Last
fällt, an den Tag gebracht. Ja tut
Fällen wurden die Echuldigen gerichtlich
überführt.
Die sämmtlichen Lin-tm Bewohner
der Stadt Mienen-, Jud» sind durch das
gelnsiinnißvolle Verschwind-en einer an
der Blaine Schule angestellten Lehrerin
in eine wahrhaft fieberhaft-.- Aufregung
uerith worden. Tsie fa plötzlich abhain
den gekommene junge Dame, die zwan
zigfiihrige Adella Parrott, war erft ch
einer Woche ans LhnnGroue, einer klei
nen Ortschaft in Adams icounth iin
nördöftlichen Theile des Staates, in der
Nähe von Deeatur, eingetroffen und
hatte sofort durch Empfehlung jene An
ftellung erhalten« Freitag Mittag wurde
sie zuletzt gesehen, als sie tnit ihrem
runchkörbchen das Schulhancs verließ,
und die Richtung nach einem nahegelege
nen Gehölz eiiifchlug. Utn ein Uhr,
zntn Beginn des Unterricht-z, war fie
noch nicht zurückgekehrt, nnd als fie sich
um zwei Uhr noch nicht reigte, wurden
Nachforfchuiigen nach ihr angestellt;
schließlich wurde die Polizei alarmirt
und außerdem machten sich noch gegen
500 Personen zu Fuße, zu Pferde und
zu Wagen auf, um die ganze Gegend
mach dein verschwundenen Mädchen zu
durchfuchen. Hunderte von Telegram
nien wurden nach den benachbarten Ort
schaften gesandt, aber alle Bemühungen,
auch nur die geringste Spur von der
vermißten Lehrerin zu entdecken, waren
erfolglos-. Der Verbleib des Mädchens
ist bis jetzt in ein undurchdringliches
Dunkel gehüllt.
Der östlich gehende Ueberlandzug,
welcher m Sakraniento, Cal., um 9 Uhr
Abends fällig ist, wurde Freitag Nacht,
sechs Meilen unterhalb der Stadt von
zwei Räubern überfallen. Der Strecken
auffeher war zuerst beraubt und dann
gezwungen worden, nach der Stadt zu
gehen. Die Bahnräuber zwangen den
Lokomotivführer und Heizer mit vorge
haltenen Revoloern sie nach dein Expreß
wagen zu begleiten. Der Erpreicbote
Pagk schoß zweimal auf die Banditen,
und hätte beinahe sein Leben eingebüßt
Der Lokomotivführer und Heizer forder
ten Page auf, die Thüre zu öffnen, da
die Räuber sie irn Weigerungsfallezu er
fchießen drohten und vorbereitet waren,
den Wagen mit Dynamit in die Luft zu
sprengen. Uin ihr Leben zu retten, öff
nete Page darauf die Thüre, worauf die
Räuber vier Säcke mit Gold, dessen Be
trag nicht bekannt ist, raubten. Darauf
sprangen sie auf die Lokomotive, die sie
voni Zuge losniachten, und fuhren der
Stadt zu, wo sie absprangen und die
Lokomotive gegen den Zug zurücklaufen
ließen. Glücklicher Weise war der Dampf
in derfelbcn beinahe erschöpft, so daß
durch den Zufanimenstoß kein bedeuten
der Schaden angerichtet wurde. Die
Räuber bewertstelligten ihr Entkomnien
und der Zug traf um halb ein Uhr ein.
Die Räuber haben über 850,000 er
beutet. Die Polizei hat bis jetzt noch
keine Spur von den Räubern entdeckt
und Letztere haben somit ihre Beute, die
schwere Last von 850,0W in Goldstücken,
in Sicherheit gebracht. Nach der Ver
inuthung der Polizei sind die Räuber
Eisenbahnangestelltc gewesen, wie aus
ihrer Vertrantheit mit der Lentung einer
Lokoinotive l)ervorging.
Die Ver. Staaten sind von der Qua
drupel-Allianz, bestehend aus Deutsch
land, England, Frankreich und Nuß
land, aufgefordert worden, sich an einer
freundschaftlichen Einmischung in den
Krieg zwischen China nnd Japan zu be
theiligen.
Die Einladung wird abgelehnt wer
den. Die Ablehnung wird durch die
Ialthergebrachte Politik dieser Regierung
begründet, sich mit auswärtigen Mächten
snicht in Viindnisfe einzulassen, welche zu
;»L-eiwickelungen führen könnten. Die
Wahrheit, daß die Wiederherstellung des
Friedens wiinschenswerth sei u. s· w.,
wird anerkannt, aber in der höflichen
Sprache der Diplocnatie wird darauf
hingewiesen, daß es diese-n Lande, so
lange es sich um seine eigenen Angelegen
heiten gekiiknmert habe, wohl ergangen
sei, und das; es deshalb vorläufig nicht
von dieser Politik abzuweichen wünsche.
Richter McComag ooinDistrilt-Ober
gerichte wies das Gesuch der ,,Mileg
Sugar Manufacturing Conipany« von
Louisiana um einen Gerichtshefehl zu
rück, laut welchem der Finanzininister
Carligle gezwungen werden foll, Jnspeh
toren zu ernennen, welche die Zuckerprm
dultion der ,,Company« feststellen sollen.
DasGesuch hatte, wie es heißt, den
Zweck, die Gefetzmäßigkeit der kürzlichen
Wideirufuug der Zuckerprämieisp Be
stimmunq des McKinley: Gesetzes Zu
prüfen und außerdem sollte dasselbe die
Grundlage füi ein Gefuch an den Cou
greß bilden, für das laufende Jahr
Prämien auszahlen zu lassen. Richter
Melsonmci sagt: Der Finanzminister
war der Ansicht, daß der Paragrale des
Tarifgefetzeg von Wit, durch welchen
dic Zuckerpriimien widerrufen werden,
eine Widerrusung des Gesetzes vom 1.
Oktober Ist-U sei, durch welches die Be
aufsichtigung der Zuckerproduftion ver
fügt wurde.
Diese iclnusel ist nicht ausdrücklich
iviedcrrufen worden. Dieselbe steht je
doch mit dei- Augstellung eines Erlaubniß
fcheinS anProduZenten nnd der Zah
lung von Prämien an dieselben im Zu
iunimenliange. Tiefe Letzte-ten nun find
qui-dri- pliili windet-rufen und die Aue-stel
iuuzz uuu .«»«.z.. .. .- »
luiimieu iviid fiir ungeseuiich erkliiit i
Tie Widenufuug der sctaufel benewa
der Jnfpection und Beunfsichtigmig,
ein unnützen Bruchstiick des- lsiefeheT
wird demnach vernünftiger Weise auch
von der Widerrufung betroffen.
Der Gerichtshof lehnt eg nb, sich in
die Entscheidung des Finanzmiuistch
einzumischen, und ist der Ansicht, daf;
der einzige Ausweg, den die Zucketpros
duzentcn, welche sich im Besitz von Li
zcnfen befinden, haben, der ist, sich nn
den Cougreß betreffs finanzieller Ent
schädigung zu wenden. Das Gesuch
um einen gerichtlichen Befehl ist somit
abgewiesen.
Der Dampfer ,,.Fi«konprinz Friedrich
Wilhelm-U Kapiteln Adieu-L der aus
Neapel und Palermo in New York ein
traf, wurde unter Qurantäne gestellt.
Derselbe hatte 499 Zwischendeckspassm
giere an Bord und darunter ist ein ver
dächtiger Krankheitsfall Die Entwicke
lung der Krankheit, die vielleicht Blat
ternkrankheit ist, wird abgewartet.
V e rge ßt nicht, daß das Amt des
Distriktrichters eines der wichtigsten ist,
die wir zu besetzen haben und daß wir
für den Posten einen Mann habest müs
sen, der durchaus zuverlässig ist und kei
nen, der sonst nicht weiß was anfangen,
als hinter einein Amt herlaufen. Macht
ein Kreuz hinter dem Namen von A. A.
Kendall und Jhr habt für einen guten
Mann gestimmt.
Ein neues Telephon.
Jn Wechselblättern finden wir folgen
de Mittheilungen über eine ganz neue
Art von Telephon.
Jn New York wurde ein Telephon er
funden, auf dessen Drähte nicht durch
Elektrizität, sondern durch Magnetis
nius eingewirkt wird. Die Erfindung
ist ein Geheimniß, aber ihre Wirkung
wurde bereits von der Compagnie, wel
che sich zu deren Betrieb gebildet hat, in
ihrem GefchäftslokaL itn Gebäude der
Produkten-Börse zu New York, gezeigt.
Dein neuen Telephon ist der Name
»Phönir« beigelegt worden.
Die Vorführung desselben ergab, daß
seine Leistungen durch starken mag
netischen Einfluß bewirkt werden.
Weint sich diese Erfindung bewährt,
so wird sie die telephonische Verbindung
in nächster Nähe und ebenso auf weiteste
Entfernung nicht allein möglich, sondern
auch äußerst wohlfeil machen. Die
elektrifche Batterie fällt weg, und die
neuen Telephonkästen sind kleiner wie
die jetzigen. Die Erfindung wurde auf
die Entfernung von RUO Meilen Draht
geprüft und bewährt gefunden.
Da der Mechanigmuss deck- »Phönir«
der einfachste der Welt ist, —- sagen die
Mitglieder der Coinpagnie —- und nicht
leicht in Unordnung kommt, so sind Re
paraturen selten nöthig und nicht kost
spielig. Die Compagnie will die Be
nutzung für 82 verniiethen, oder ·auch
für Fabriken, Hotelg, Privathäufer ver
kaufen, und außerdem im Großen an
örtliche isompagnien vermiethen.
Da die neue Erfindung mit keinem be
stehenden Telrphoantent in Conflikt
tritt, ist ihre Zukunft gesichert, wenn?
—- nun wenn sie wirklich das leistet,
wac- jetzt von ihrem Erfinder versprochen
wird.
Ein wund-waret Sieger-.
Keine Krankheit ist mehr verbreitet
unter dein Volk als Sci«ofeln. Ueber
liefert von Generation zu Generation,
werden dieselben in nahezu jeder Fami
lie gefunden in irgend welcher Form
Sie mögen ihre Anwesenheit in schreckli
chen laufenden Gefchwüren kundgeben,
in Anschwellungen am Halse odeer-opf,
oder in Ernptionen in oerfchiedenenFor
men. Die Schleimhäute angreifend,
mögen sie sich als Kninrrh zeigen, oder
sich in den Lungen entivickelnd, mögen
fie, nnd oft find fie, die Hanpturfnche
von Schwindfncht.
In welcher Form auch Scroseln anf
treten, Hemde Sarfoparilla ift ihr hort
näckiger Feind und Siegen Tiefe Me
dizin hat fo mächtige vcriindernde nnd
belebende Effekte uns das Blut, daf: jede
Spur von Unreinigteit entfernt wird
und dnsz Blut i·ei:h, rein nnd gefnnd ge
macht mii·d. ·
Registmtiom
Die Behörde für :Ikt-gistt«irung der
Stinimgcbcr Nmnd Plain-B wird an
folgenden Tagen sitzen: Dienstag den 9.
Oktober, Mittwoch den l7., Donnerstag
den 2.-·, Freitag den J. November und
Samstag den täten November. Zeit:
R Uhr Kyoto-Ins bin CI Uhr Abs-Mk
. F « . Hungers
plätzcx thldnuilt Mu. l (El«ste
Ward), Sprttzcnhnns an Acnnbnll Avc.;
Wahldistrikt No. g (";—;weits: Ward östlich
oontsrddy Straan Lpritzknljaus beim
Uonrthnnck Likttylnistrikt No. 3 (Ztvcite
Wut-d westlich von Wan Straße) DranUz
Lcihstulh No· Hng W. site Straße
thldistrikt No. 4 (T-ritte Wart-)
Stndthatla thldistritt No. 5 Miene
Ward) Spritzcnhauss zwischen Uter Und
7ter Straße
Wie Jeder sehen kann, haben wir nur
noch 5 Distrikte, anstatt wie bisher 8
nnd werden dadurch ziemlich Kosten ge
spart.
Vk. Price’s Crcam Baking Powden
Müßt MWIMW MIUW ,