Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 05, 1894, Page 7, Image 7

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    fptr
Die Hofdame der Kaiserin. ·
Histotlleher Roman
von A. O. Klaußmann.
12. K a p i t e l.
(14. Fortsetzung)
Während man bei Hofe mit der Hul
digung beschäftigt war, sorgten die Füh
rer der Einvörung fiir militärische Si
cherung des Besitzes der Residenz. Es
wurden zahlreiche Wachen errichtet, Ka
nonen auf den Kreuzwegen und öffentli
chen Plätzen aufgefahren, obgleich sich
kein Widerstand von irgend einer Seite
her zeigte. Mehrere fiir gefährlich be
trachtete Personen wurden verhaftet, was
- für die Soldaten und den Pöbel zugleich
das Signal wor, deren Wohnungen zu
plündern. Das Letztere geschah nach
getrussischem Herkommen, bei solchen
elegenheiten auch mit den Bäcker-,
Bier-s und Brantweinhänfern, ans denen
der Pöbel sich Muth holte, auf allen
Gassen die Drohung auszustoßem daß
alle Deutschen erniordet werden sollten.
Jn Petersburg machte eigentlich kein
anderer Mensch Miene, sich der Sache
Peter-S lll. anzunehmen, als fein Oheiin
Prinz Gearg Ludwig von Holftein, der
Kommandeur des Gardelorps. Diefer
war einige Tage vorher ni: t seiner Fami
lie in die Stadt gelotntnen, um noch
einige Vorbereitungen zu einei Reife nach
Deutschland »in tresieu. Sobald die
Kunde von dem Aufruhr zu ihm drang,
war er sogleich zu Pferde gestiegen und
hole sich, nur oon feinem Leibhufaren
gefolgt, auf den Weg nach den .ttaiernen
begeben. Sehr bald wurde er jedoch
von einem Trupp der berittenen Gnrde
angehalten und, da er sich nicht ohne
Weitetcs ergeben wollte-, rückfichtoloo
vom Pferde gerissen, in den ersten besten
Wagen geworfen, der des Wege-; lam,
und fo nach dcthinterpalaiS transpor
ttrt. Vier wurde er abir nicht eingeleit
fen, sondern Befehl gegeben, daß man
ihn wieder nach Hause bringen und dort
s auf weitere Ordre bewachen iolltc
H Als er wieder nach Haufe kam, war
schon ein Haufen Soldaten nnd Gesin:
del beim Pliindern. Bediente und nn
.dere Hansbeivohner waren schmählich
mißhandelt und in einen Keller gesperrt,
alie Gemächer und Behäitnisie erbracht-n
nnd ausgeleert worden« Ten jungen
Prinzesn hatte man die Uhren und Geld
bcutel ans der Tasche geraubt und die
goldenen Schnüren non den Uniiornien
gerissen. Nur das Schlafzimmer der
Prinzefsin war durch einen rnisiichen
llnteroifiHier vor dem Gesinde-l geschiin
worden. «
Beim Anbiick deg Anstandes, in wels.
chern Prinz Georg sein Haue- nnd die
Seinigen wiederfand, kannte sein Zorn
keine Grenzen. Den Degen hatte man
ihm abgenommen, so versetzte er denn
dem Ersten, der ihm in den Weg tani,
einem Soldaten, der beutebeladen das
sans verlassen wollte, einen derartigen
« ßtritt, daß der Pliinderer rückwärts
Baden stürzte und nicht gleich wieder
auf die Beine kommen konnte· Seine
Kameraden fielen nun aber über denPrim
gen her, schlugen nnbarntherrig auf ihn
ein, und der ihn begleitende Lfsizier
mußte den Degen gebrauchen, um ihn
derb zerbläut aus den Fäusten der Sol
aten zu retten. lSr konnte noch von
lück sagen, daß die Soldaten, um be
bequemer plündern zu können, ihre Waf
fen abgelegt hatten, sanft wäre er schwer
lich mit dem Leben davongetommen.
Als ihn Katharina an einem der näch
sten Tage durch einen Lisizier über die
ihm widerfahrenen Unannehiniichteiten
ihr Bedauern ausdrücken und dabei ihre
Wohlgetvogenheit verfichern ließ, war
seine Entrüsiung nech immer io groß,
daß er diese-n Ofsizier zur Antwort gab:
.Mein Herr, wer sich unter die wiiden
Schweine wagt, muß darauf gefaßt sein,
daß es ihm ergeht wie etJ mir ergangen
’«. «
in . .
I I
, Katharina Jtvanowna, die stammer
fraa der Kaiserin, ivabrte das Geheim
iß der Flucht ihrer Herrin bis in die
orgensiunden Sie sagte den Deida
die zum Dienst antraten, und der
ienetschait, die Kaiserin habe eine sehr
chlechte Nacht gehabt und würde ettvag
iinger ruhen als gewöhnlich; sie möchten
ich still verhalten nnd warten, bis dic
aiserin Jemand rufe oder tlingle.
»Kann hatte iie den Juwelenkasten der
sttniierin in eine Tasche gepackt und war
indemerkt über eine Hintestreppe nach
ein Park hinunter und bis an den Mee
- Hitrand gegangen. Hier lag die ;,1)acht
welche die Kaiserin ieit ihrem Aufent
alt in Peterhas bereit hielt, angeblich
iir Spaziersahrten, in Wirklichkeit unt
in äußersten Notljsalle auf dein Wasser
. ege entfliehen zu können.
Tie Kammersrau ries den Führer der
tacht, der init den Leuten der Bett-an
nng zur Stelle war, an und sagte thin,
iolle sie ein wenig in die See hinan-I,
i Petersbitrg zu fahren; der Morgen
i so schön, sie fiihle sich nicht ganz wohl
d wolle sich ein wenig durch den Aus
thalt aus dem Wasser ersristhen. Der
hrer der Yacht kannte die ein
ßreirhe Kamniersrau und zögerte nicht,
ern Wunsche zu willfahren. Sie ver
laßte lhtt dann unterwegs, den Unre
r und mehr nach L. sten zu richten,
sie ihn schließlich anfiorberte, sie in
i barg abzusehen.
« gegen Mittag kam Katharina
non-net hier an und hörte, daß die
volution geglüekt sei. Noch bevor die
.- l
Kaiserin von Petergburg gegen ihren
Gatten abmarichirte, empfing sie ihre ge
treue Kammersrau und war nicht wenig
erfreut, die alte Vertraute nun auch bei
sich und in Sicherheit zu wissen.—
Jn Peterhof wartete die Dienerschaft
geduldig auf den Augenblick, bis die Kai
serin Jemand rufen würde; es wurde in
desz immer später, ohne daß aus ihrem
Zimmer ein Laut gedrungen wäre.
Gegen elf Uhr Vormittags kam ein
Bote aus Oranienbaurn, welcher meldete,
daß der Kaiser Nachmittags zur Feier
des Peter- und Paulsfesteg in Peterhof
einzutressen gedenke. Von dieser Absicht
des Kaisers mußte die Kaiserin verstän
digt werden, und eine der Hosdamen
übernahm eg, daher, sie zu merken.
Natürlich hatte ihr Klopfen an der Thür
des Schlafzimmers gar keinen Erfolg,
so sehr man auch das Klopfen verstärkte.
Endlich öffnete die Hofdame die Thiir
und fand das Bett der Kaiserin leer.
! Eine Viertelstunde später befand sich
Lganz Peterhof in fieberhafter Aufregung,
die Kaiserin war verschwunden. Man
»entdeckte auch das Fehlen der Katharina
Jwanowna, man suchte das ganze Schloß
und den Park ab und erfuhr, daß Ka
tharina Jwanowna eine Lustfahrt mit
der Segelyacht angetreten hätte, von der
Kaiserin aber zeigte sich keine Spur-.
Es wurde auch der Wachtposten net-ironi- »
men und einer derselben theilte mit, daßi
Katharina Jcoanowna in der Nacht nachi
Petergburg gefahren sei. ist war bereit,
seine Aue-sagen zn beschwören, und wußte
alle Details der Absahrt zu Wagen an
zugeben. llmgelehrt waren Zeugen
vorhanden, welche wußten, dasiltatharina
Jwanotvna mit der Lustyacht davonge
fahren war. »
Hin Lranienbauni ahnte man non deni
Vorgängen in Petersburg nichts. EI!
steht fest, das-i an dem verhängnißoolleni
Morgen des li. Juli 1762 der Kaiseri
Peter lll. lustiger und fröhlicher war»
als sonst. Jn den frühesten Morgen-f
stunden war ein Kurier eingetroffen, wel-.
cher eine Depesche brachte, die man indesz»
in Oranienbanm nicht verstand. Sie
theilte mit, dasi Passek keine Geständ
nisse mache, dasi man trotzdem Brit-ig
riisse hege, und der Inhalt der
zweiten Depesche bezog sich immer wieder
auf die erste Depesche, welche durch die
Vorsicht Orlowg nicht in die Hände des
Kaisers gekommen war. Peter lag die
Tepefche durch und ichiittelte den Kopf.
Auch Gudorvitsch lag die T"epesche, aber
sie war ihm unverständlich; trotzdem
fragte er den Kaiser-, ob irgend welche
Nachfrage in Petersburg gehalten werden
sollte·
Peter erklärte, es fei nicht nöthig; in
bester Laune bestieg er in der zwölften
Stunde in Oranienbauin zur Fahrt nach
Peterhof einen Wagen, in welchem noch
die Gräfin Woronkonh Graf Hort-L
Gudotvitsch und einige Damen Platz
?nahmen. Mehrere Wagen mit über
iniiihig lachenden nnd scherzenden männ
lichen und weiblichen Mitgliedern des
kaiferlichen Hofes folgten dein ersten Wa
gen.
Kurz vor zwei Uhr Nachmittags nä
herte man sich Peterhof. Tei· kaiserliche
Wagen begegnete hier einein Tiener zu
Pferde, welcher einen Brief an den Adia
taiiten des Kaisers, an Gudoniitich, hatte.
Der erste Kainnierherr von Peterhof, der
gleichzeitig das Amt eines Schloßhaupt
man-is führte, machte in dem Briefe dein
Adjntanten von dein Bei-schwinden der«
Kaiserin Mittheilung und bat ihn vor: l
sichtig dem Kaifer diese Nachricht beizn
bringen. f
Gudotvitfch las den Brief und erfchrakzt
er reichte ihn dent Kaiser, der ihn eben-i
falls las und erblaßte. Dann stiegen
plödlich Gudowitfch und der Kaiser aus
dem Wagen und gingen zu Fuß nach
Peterhof, eifrig miteinander sprechend.
Die Heiterkeit bei den Jnfaffen der
Wagen verschwand, denn man fah den
Kaiser und feinen Adfutanten bestürzt
nnd erschreckt. Bald war Peter- !
hof erreicht. Noch immer herrschte hier
Verwirrung und Schrecken über dass
Verschwinden der Kaiserin, und aus;
Petersburg waren keine Nachrichten
ieingetrvffen Peter befahl der Home
sellfchafh anf den Wagen zu bleiben,
bis er selbst im Schloß einige Anord
nungen getroffen habe. Er erhielt
widerfprechende Nachrichten; nur fo viel
stand fest, die Kaiserin war verfchwnmi
den. Peter ging selbst zu den Wagens
hinaus uno sagte zu oem Grasen Porot
und der Woronzowz »Hade ich es nicht
gesagt? Sie ist zu Allein fähig! Die
Kaiserin ist sort, sie ist gesiohen!«
Ein surchtbarer Schreck bemächtigte
sich der vorhin noch so lustigen Gesell
schaft, man ahnte, das; etwas sehr
Schlimmes im Gange war-. Man sah
es auch dem Kaiser an, daß er rathloo
war nnd nicht wußte, was er zu thun
hatte. "
Gudowitsch rieth, sosort nach Lin
niendautn zurückzukehren, Hordt war
dafür-, in Peterhos zu bleiben, weil man
hier näher an Petersburg sei. Gras
Hordt kam auch aus den Gedanken, die
Schloßtruppen sofort die Straße ab
sperren zu lassen, die uou Petergbnrg
über Veterhos nach Oranienbanin führte-,
und Niemand passiien zu lassen, um sich
so in den Besitz von Nachrichten zu se
den.
Tiese Maßregel des Grasen Hordt
erwies sich als außerordentlich praktisch,
schon eine halbe Stunde später wurde
»ein Wagen angehalten, in dein sich ein
Jsranzssischer Frisenr besond, der von
sPetersburg kaut und nach Oranienbaum
wollte. Er wurde vor den Kaiser ge
führt, und dieser fragte ihn, wie es in
Petersdurg stehe. Der Friseur war
schon um zehn Uhr Morgens aus der
Stadt gefahren, als man in der Civils
s -1
Bevölkerung noch gar nicht wußte, was
eigentlich geschah; treuherzig antwortete
er dem Kaiser: »Ja Petersburg steht es
sehr gut. Jhre Majestät die Kaiserin
ist da und feiert das Peter- und Bauw
sest unter kolossalem Jubel der Solda
ten, mit denen sie vor die Kasan’sche Ka
thedrale gezogen ist. «
Der Kaiser antwortete deni nichts
ahnendeu Friseur mit einein wilden
Fluch und befahl, ihn hinauszuwerfem
Nun war das Geheimiiiß gelöst, der
Kaiser sowohl wie sein nähere-Z Gefolge
wußte jetzt, daß die Würfel gefallen
waren. Tie Kaiserin inmitten der
Truppen, uinjubelt von diesen, das war
vie Revolution!
Es dauerte zwei Stunden, bis wieder
ein Wagen kam, auf dein ein harmloses
Biiiierlein saß. Der Bauer wurde an
gehalten und gefragt, wohin er wolle.
iir erklärte, er wolle zum Kaiser nach
Oranienbauin mit einer wichtigen Nach
richt, und als er erfuhr, daß der Kaiser
in Peterhof sei, bat er, sofort« zu ihm
geführt zu werden. Als der Bauer vor
dein Kaiser stand, verbeugte er sich tief
und erklärte: »Ich bin der Diener des
Stadtraths und Präsidenten des Manu
sakturrollegiums Bressaii und bringe ei
nen Brief von meinem Herrn, den ich
Eurer Masestiit allein zu übergeben ha
be. Jch mußte die Vettleidung eines
Bauern wählen, uin aus Petercsburg
herauszukonimem «
Bresfan wai ein früherer Kammer
dieiier Peters lll., ein Jtalieiier von
Geburt; Peter hatte ihn zum Staats
rath und Präsidenten gemacht, und der
Kaiiiinerdiener war der Einzige, der sei
nem kaiserlicheii Herrn treu blieb und
ihm unmittelbar, bevor durch Triippeii
das nach Oranietibaum führende Thor
gesperrt war, durch den verkleideten Die
ner Nachricht Lzukommen ließ. Der
Brief, den Peter erhielt, war sehr kurz
aber inhaltschwer; er lautete:
»Die Garben haben sich empört und
die Kaiserin befindet sich an ihrer Spitze
Es schlägt soeben neun Uhi und sie
wird in der itasan schen nirche zur
-ell)stherrscheriii aller Jiuffeci ausgeru
sc«. Fiiieg scheint die Bewegung zu
theilen, und von den Getreiien Eurer
Mafcstät läßt siih Niemand seheii.«
Ter Kaiser las den Brief niehriuals
durch, dann ließ er die Hände, mit de
nen er den Brief hielt, kraftlos sinken
und erklärte: »Sie ist niir Woorgekouu
nien. «
Unmittelbar darauf befahl er, daß
sämmtliche Damen der Hofgesellfchast
iich nach Oranienbauin begeben sollten.
Er blieb mit den Männern allein nnd
ließ von Oranienbauin noch diejenigen
Getreuen kommen, mit denen er einen
Kriegsrath halten wollte.
Was sollte geschehen? Die erste
Hauptsache wäre entschlossenes Handeln
gewesen, aber Peter lIl. war nie vorher
in seinem Leben so nnentschlossen, fo
iniiihlog gewesen, wie an dein wichtigsten
Tage, an dein es sich um feinen Thron
und, wie es sich bald herausstellte-, um
sein Leben handelte. Er fehte sich hin
nnd schrieb einen kurzen Brief, in dein
er der Kaiserin befahl, sofort nach Pe
terhof zurückzukehren --—- Wer sollte den
Brief befördern? Gudowitseh gedachte
eo zu übernehmen, der Kaiser wollte ihn
jedoch nicht oon seiner Seite lassen. Die
anderen Höflinge erklärten Gudowitsch
unter der Hand, sie wünschten mit dein
Auftrage verschont zu bleiben· Der Ue
berbringer des Briefes war gefährdet;
dann lani er auch unwillkürlich zwischen
zwei Feuer, man wußte sa noch nicht«
ob der Feaiser oder die Kaiserin siegen
würde, und wenn sich der Ueberbringer
des Briefes nicht der richtigen Partei
anschloß, war er verloren.
Graf Hordt erbot sich schließlich, den
Brief zii bestellen.
Der Kaiser schien sehr erfreut, er
reichte dein Grasen die Hand nnd be
merkte: »Ich sehe, daß Sie niein Freund
find, Herr Gras. Nehmen Sie den
Brief, geben Sie ihn meiner Gemahlin
und fordern Sie sie persönlich anf, fo
sort nach Peterhof zurückzukehren! Neh
men Sie meinen Wagen nnd fahren Sie
damit nach Petersburgk Bringen Sie
inir so schleunig als möglich Nachricht!«
153. Kapitel
Jn Petersburg standen die Sachen
für die Kaiserin sehr günstig.
Einige Kavalleiieregininetcr, die
außerhalb der Stadt lagen, erklärten
sich von selbst für die Kaiserin, und ge
gen Mittag verfiigte iie über fünfzehn
tansend Mann der besten Truppen Die
Stadt war in Be!agernngszustand, aber
sehr ruhig. Die Revolution hatte sieh
init einer Leichtigkeit vollzogen, an wel
che keiner der Verichivvrenen geglaubt.
hatte. Die Berathung der vornehmsten
Theilnehiner der Revolution nnd der ihr
seit den lebten Stunden beigetretenen
Ossiziere lief daher auf den Beschluß
hinaus-, daß man fo schleunig wie mög
lich mit den enthusiasmirten Truppen
gegen den Zaren inarschiren müsse.
Mittags ivnrde ein von Lrloiv vorbe
reitetes Manifest vertheilt. Es war
darin von der allen wahren Söhne Nuß
lands einleuchtenden Gefahr die Rede,
welche dem Reiche drohe, indem nicht
nnr die rechtgläubige Kirche gestürzt nnd
neue Religion eingeführt weiden solle,
sondern auch der init fa viel Opfern auf
den höchsten Gipfel gebrachte Ruhm der
rnssischen Waffen durch den neulich mit
dem Erbfeinde, mit Preußen, geschlosse
nen Frieden gänzlich preisgegeben sei.
Die ganze innere Ordnung des Reiches,
auf welcher das Glück der Unterthanen
beruhe, fei freventlich gestört worden,
nnd von diesen gebietenden Beweggrün
L —
den durchdrungen, habe die Kaiserin sich
zu Gott gewendet, seine Barmherzigkeit
angefleht und den Entschluß gefaßt, sich
dem Wunsche aller Unterthanen gemäß
aus des souveriinen Thron aller Reußen
zu erheben und die seierliche Eideslei
stung empfangen.
Während die Publilation dieses Ma
nifestes ritt die Kaiserin in der Garbe
unisorm, begleitet von ihren Hosdainen
Maria Talizin nnd der Fürstin Dasch
law, sowie vielen ihrer Vertrauten durch
die Reihen der vor dem Palais aufge
stellten Truppen. Sie gab sich den An
schein, als wolle sie sich selbst an die
Spitze der Trupven stellen und sie gegen
den entthronten Peter führen, und ihr.
zuversichtlicheg Benehmen flößte Allen,H
die sie sahen, dieselbe Sicherheit ein, in
welcher sie sich zu bewegen schien. Nachi
dieser Art von Revue kehrte sie in den’
Palast zurück und speiste an einem ge
össneten, nach dem Platze gehenden Fen
ster, so dasi sie von den deiilirenden »
Truppen gesehen werden konnte, die nn
terdeß aus der Stadt riickten.
Um sechs Uhr Abends stieg die Kai
serin wieder zu Pferde Sie trug jetzt
einen Kranz oon Eichcnlaub iin Haar,
hatte den Degen gezogen und eilte in
Begleitung der beiden obengenannten
Hosdamen, des Hetrnan Rasuiiio.vsti,
Jwan Schuwalows und vieler Großen
und Qssiziere, sowie einer Abtheilung
berittener lsiarde den in der Richtung
von Peterhos abmarschirten Truppen
nach, wo sie in Krasnaja Kabak, einem
Wirthshause an der Straße-, Halt
machte.
Hier traf Nachmittags Graf Hordt
ein, wurde indeß von der Kaiserin nicht
empfangen. Man ließ ihn nicht einmal
in dag Haus, in dem die Kaiserin war,
so daß er weder diese noch ihr näheres
Gefolge sah.
Graf Pqnin kam zu dern auf der
Staße harrenden, noch immer im Wagen
sitzenden lsrafen inid erklärte ihni:
»Jhre Majestät hat den Brief des Kai
sers gelesen und behält sich die Antwort
vor. Sie, Herr Graf, sind unser Ge
fangenen· Jhre Majestät die Kaiserin
läßt Ihnen im Interesse Ihrer eigenen
Sicherheit besehlen, sich sofort nach der
preußischen Nesandtschast in Peter-sburg
zu begeben und dieselbe ohne Befehl;
sticht zu verlassen. —- Heda, Lieutenant
Vibilow, eskortiren Sie mit einem Zuge
Kosaken diesen Herrn nach Petergburg
Auf Wiederseheu, Herr Graf!« «
Graf Hordt war lslefangcuer und
sollte den Kaiser Peter lll. nicht mehr
wiedersehen. —
Uninittelbar nach der Abfahrt des
Grafen Hordt bemächtigte sich des Kai
sei-H wieder tiefe Niedergeschlagenheit
nnd eine llncntschlossenheit, die ver
hängnißooll für ihn wurde. Ter oben
erwähnte Augenzenge dieser wichtigen
Vorgänge schreibt:
»Alle Maßregeln, zu welchen Peter
Ul. sich endlich ermannte, waren ab
wehreuder Art, während ihn nur ent
schlossenes Angteisen retten konnte. Eri
ließ seine Holsteiner von Tranienbaums
kommen. wollte sein in Petergburg ste
hendeo Tiiegiment nn sich iiehen, diktirte
wüthende Manifestc gegen die Empörer
und ließ die Bauern aufbieten. Die
Ankunft des alten Feldmarschalls Mün
nich schien ihm jedoch eine thatkrästigere
Haltung zu geben. Dieser rieth, mit
den verfügbaren Truppen sogleich nach
der Residenz aufzubrechen. Das Volk
und die Trnppen wären dort jedenfalls
schmählich getäuscht worden, und des
Kaiser-J persönlches Erscheinen werde
allein Vermuthen nach hinreichen, nm
sie vzur Pflicht zurückzuführen.
Penrlll machn nider That An
stalten, alo wollte er diesem Rathe fol
gen. Die Nachricht, daß Katharina
mit zwanzigtausend Mann auf Peterhofs
anrücke, änderte aber wieder Alles-. s
Die Losnng war Rückzug nach Qranien:
baum. ·
(Schlusi folgt.)
Meiner-, doch bester —
iiienn Ihr nur da
- ists-i iilierzeiigtscin
« lüiiiit, daß eine
lleiii e Pille
»die-di eben so gut
thin, als eine
große-. Dr
— · Vierecks Pellels
G )- sindlleinerciloalle
’. anderen, ver
ziielcrt, leichter zu nehmen iind angenehmer
in der Wirkung —-— und doch ihnii sie Euch
mehr giii als ieiie. Tie dniin enthaltenen
lonceiitrirlen nnd destillirten Pflanzeiiextmlte
wirken aus die Leber in iicitiiisliilier
Weise-, die von Daiie r ist. Aus die Ein
geiveide haben sie eine elgeniliiliiiliili kräfti
fende Wirkung. Sie lindeiii iiiilit nur,
andern tu r i re n permanent.
Bei allen Leber-, Magens und Diii«iiikaiial
Iiörnngen, bei Verstapiung, Biliositäi, Ver
dauniiggbesiliiverdem dein qiiiileiibeii Aus
» stoßen, w n Euch die geiiossene Nahrung
»die ziiin Mille steht,« bei gasirischein oder
biliösem Kopfweh, bei veriäiiertein Magen,
wird dasiir garaiitirt, dasi sie besriedi end
wirken, widrigeiiiiills Jhr Euer Geld wieder
erhalten
Vierte Will-M Kur
over das Geld wird zurückgegeben
Zehn Tonnen Medizin
nützen Eiich nicht so viel als eineWoche Elliii
eiiihalt in Hat Spinng S. T» dein giösiien
sink- iinv Vergiiiiqnii Hort des Westens.
Ter Lokalageni bei .urliiigioii iviid gern
bereit sein, Mich volle Angfiiiiit über Vol
Springs Zii geben, sowie-wenn Jhr daiiini
wish-einen prachtvollen, illustririeii »Prot
der«. . Fraiieis,
G. s Je T. A» Omaha, Neb.
DREISSIG^ Jahre Erfahrung mit Caatorla und »einer Beliebt
heit bei Millionen von Personen gestatten ana bestimmt m
sprechen. Es Ist unfragllch das beste Mittel für Säuglinge
und Kinder, das die Welt je gekannt. Es Ist unschädlich. Kinder
mögen es._Es gibt Ihnen Gesundheit. Es wird Ihnen das Leben
retten._In dieser Medizin für Kinder besitzen Mütter etwas ab
solut Zuverlässiges und thatsBohllch Vollkommenes.
Caatorla vertreibt Wllrmer.
Castorla lindert FleberznstBnde.
Caatorla verhindert das Auswerfen von saurem Speichel,
Caatorla hellt Diarrhoe und Wlnd-Kollk.
Castorlaerletchtert die Beschwerden des Zahnens.
Caatorla kurlrt Verstopfung und Blähungen.
Caatorla beseitigt die Wirkungen von kohlensaurem Gas oder
miasmatischer Luft.
Caatorla enthalt weder Opium noch Morphin, noch andere narko«
tische Bestandthelle.
Castorin befördert den Stoffwechsel, halt den Magen In Ordnung,
regulirt den Stuhl und verleiht gesunden und natürlichen Schlaf.
Caatorla wird nur ln Flaschen von gleicher Grösse und nicht in
nnbeatlmmten Quantitäten verkauft.
Erlaubt NIemand Euch etwas Anderes anfzuhBngen, unter dem
Vorgeben oder Versprechen, es sei “gerade so gut1*’ und
‘J_entsprecheJedem Zweck.”
Nehmet nur C-A-S-T-O-R-I-A.
Das Fao-almlle dei» /TJf // t?* „ befindet sich auf
Kinder schreien nach Pitcher’s Castoria.
Unterschrift von
jedem Umschlag.
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Ueerb all zu l aben
s eij I( WITBAHK OMPWM
Erste National Bank,
gi. zi. onlvaüh Präsident,
Ohne-. Y. Youtlew Rassiren
capital sl00.000. Ueberschuss S45.000.
Thut ein allgemeines Bank-Geschäft!
Um die Nundschaft der Deutschen von Grund Island und
Umgegend wird ergebenst gebeten.
« . rsi11s««-istrbtsrialilcu nur-» un r« krnnllnss Medi
. isscn HO-tc Will is. .uv-1ntstli.«n,Huld-r sinnt-untLsuknlikun
, tu in n v 1 -«. uwn mur, unt-ti- xsul 1·s«n Krank
l)-ll’».,nhs.1l«·.n llnsu II. sum-cis M. Vuiuunn m ou « s i w d n g l I du« Imstur
ntksmnudnJIhksixnmmtlnInn-hun·un:«1"sMuslhiipnlcscix ,Zs:tn1i;’«nnr1snnkrisaczbm
nn T cis-mi- Mnllusn m Llnmmch11««lnn««n,usuqkrux Bittunnk Hi luus ist sur lsusmchun
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wieder u erlangen wünschm, sollten nichtvekiüumeth
den «.; n cui-freund« zu lesen. Das mit vielen
Masse-me michten erläuterte, reichlich ausqesiattete
Utekr. mbe Ausschluß über ein neues either
qhtcnz wodurch Tausende- tn kurzer-» « M ohne
www-ownsvonGemccchisxmuthektmuns
den Komm der Juqendiuuvm voufmuvts
triebe-her stelltwurdem
Schwache raucn
nuchkrsnmchemervö e,blrcchs(·schtiqeun nyekcyfi
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eiunkMt nsielcr erlangt und der heißt-sie Wunsch
ihn-is Herzens et üllt weiden kann. Heilveriabcm
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