Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 28, 1894, Page 6, Image 6

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    Eine Kindkthond.
VIII Jst-In
Wir saßen unserer sechs bis acht tu
lebhafter Unterhaltung beisammen.
Es gab ausnahmsweise ein Ereigniß aus
unserem stillen und soliden Damenpeni
sionat der kleinen Sommerfrische zu
besprechen, in der wir Erholung von den
Arbeiten oder den Vergnügungen des
Winters suchten.
Ein sehr eigenwilliges junges Mäd
chen, die Tochter einer bis zur äußersten
Schwäche gesiigigen Mutter, hatte
estern Nachmittag ohne alle Rück
prache mit der Mama und aus eigene
Hand einen Sireiszug in die Walder
unternommen, hatte sich verirrt, hatte,
von einem tüchtigen tsiiewitterregen und
von der Nacht überrascht, Obdach in
einem nicht zum besten beleurnundeten
Wirthshause suchen uiiifsen und war
heute sriih in die Arme ihrer vor Angst
schier vergehenden Mutter zurückgekehrt,
ohne eine Spur von Reue über ihr
Thau und über die Qual, die sie der
armen Frau bereitet hatte, zu zeigen.
»Es hat mir ja nichts geschadet, Miit
terchen!" hatte sie übermiithig lustig
ausgerusen, hatte die Mutter geküßt
und war davongelausen, um ihre sehr
stark mitgenommene Totlette zu wech
e n.
Natürlich erging s ichAlles in scharfem
Tadel über sie. »Heute lacht sie dar
über,« sagte eine alte Dame, »aber ich
hasse, die Zeit wird kommen, wo sie
an diesen dummen Streich nur ungern
zurück denken wird. »
»Und, denken Sie nur, ich beneide
sie darum!" rief eine Stimme.
Ein allgemeines, verwundertes Ge
lächter war die Entgegnung. Es galt
nicht sowohl der Energie, mit der die
Worte ausgesprochen wurden, als der
Person, von welcher sie kamen. Fräu
lein Martha Fliedner war lange nicht
die Aelteste, aber sicher die Gesetzteste,
Bersiiindigste unserer ganzen Gesell
schaft, ein über seine noch nicht dreißig
Jahre hinaus überlegtes, kühles Ge
schöpf, dessen Natur jeder Uebereilung
vollständig fremd war. Sie blieb trotz
aller neckenden Angriffe ganz ernsthaft
bei ihrer Behauptung; es wäre auch
unmöglich gewesen, anzunehmen, daß
sie irgend etwas gegen ihre lieberzew
gung aussprechen könnte. Es war die
Wahrhaftigkeit in ihrem Reden und
Gehaben, was mich an ihr anzog. Ihr
Aeußeres, obleich nichts weniger als
unschön, stieg eher ab: ihre Augen
waren klug, aber kühl, fast starr, und
ihr Mund, dessen festgeschlossene Lip
pen mehr für ein spöttisches, als siir
ein warmes Lächeln ebildet schienen,
tfvurlde durch ein her es Fältchen ent
tel t.
Als sie sich später, wie sie es meistens
that, ans einem kleinen Spaziergange
mir anschloß, kam ich auf ihren Aus
spruch und die Verwunderung, die er
bei mir und den Anderen erregt hatte,
zurück.
»Ich hab’ ganz und gar gesagt, was
ich meine,« entgegnete sie mir. »Ich
gäbe, ich weiß nicht was, wenn ich ein
mal einem Impulse folgen, einen recht
dummen Streich machen könnte. Jch
bin nicht allein niemals jung gewesen,
ich habe nie gelebt, nur existirt. Es ist
wohl nicht ganz meine Schuld; ich bin
in einer sehr geietzten, nüchternen Um
gebung ausgewachsen Jchwar das ein
zige Kind meiner Eltern, die erst in
vorgerückten Jahren geheirathet hatten,
ich habe sie nie mit einander, nicht ein
mal mir gegenüber zärtlich gesehen.
Glauben Sie nicht, daß ich damit sagen
will, sie hätten mich nicht lieb gehabt.
Was sie hatten, das gaben sie mir,
aber "es waren kühle Naturen, und in
der Temperatur-, die mich von Ansan
anutngab, bin ich geworden, was ich
bin. sch habe Vater nnd Mutter auf
meine Weise geliebt, ich habe sie be
trauekt, als sie starben, aber eine frei
willige, warme Herzensregung habe ich
nie kennen elernt. Ich gute Be
kannte ge t, niemals ne in.
Sie waren mir mir nngene , wenn
sieda waren; wenn sie gingen, ver
wißte ich keine von ihnen. Es ist ein
in mir, den ich schwerer em
pnsxz sk- Szisich Mich-grossen
Mir beweist das, das die Fahigleit
zu lieben in Ihnen vorhanden ist. Es
t sich nur bisher noch Niemand ge
der sie weckenkonntr. Das kann
aber sicher jetsxsn Tag efchehen«
»Jene Fähigkeit ft nicht da, ich
weiß ed genau. Eins-Zeit lang abe
ich geglaubt, einen ann zulie en,
nnd ich war glücklich in meiner Ein
bildnngi Ich beobachtete mich-das
ähsrt auch zu meiner unglücklichen
nlage, daß ich mir bei Allem zusehe
—nnd agtemir:,JetztliebstDuwi1-I
sich vanHersz Die Freude hielt
so lange an, als ich den Wahn festhal
ten konnte, ich wäre ihm nicht gleich
gigjgå Vielleicht war etwas daran, ich
es sogar-. Aber natürlich mußte
er tiber kurz oder lang einsehen, daß
ich für keines Menschen Liebe der rich
tige Gegenstand war; er wandte sich
einer meiner Bekannten zu, die Ber
ich, Mystik-«- mismiem ··wschii Ei
m n mir get u
e. sahn-er nicht un tückisch, nicht
« t, nicht von alle was ich
s« · seis ittiisfeu, hätte ich wirklich ge
ich fühlst nichts, nichts. Sehen
Gie, diese häßliche Unfähigkeit, stark
.M empfinden, ist es, was
" " mustikden mit mir undleider
Ue der ganzen Welt um mich
WITH-m M
L
ging sie mich zu, bissie ein paar andere
Tannen einholte, iii deren Gesellschaft
wir dann unseren Weg gemeinsam satt
setzten.
Als ich am folgenden Morgen wie ge
wöhnlich meinen einsamen Friilsspaziers
gnng in dein zäiildchen machte-, sah ich
bei einer tziiegung des Weges ein Paar
vor mir, das mich veranlaßte, meine
Z «;-ritie zu l;enii«;.en· Es waren Fräu
lein :L!;’:xii;.i und ein inir unbekannter
Heir, die iin l,-’espriicli nebeneinander
hetgingcn. Er schien eifrig zu reden,
während sie dann nnd wann ein iurzes
Wort dazwischen warf. In sie im Spre
chen die Gesichter einander znivnndten·..
sah ich, daß der Mann angenehme Züge
hatte, deren belebter Ausdruck einen
aussallcndeii Gegensatz zu dein theil
nahinlos strengen Gesicht des Mädchens
bildete. Jetzt blieben sie stehen——ich
trat unnsiiltiiriich etwas in’s Gebüsch
zuriick. Gleich daraus hörte ich rasche
Männerschisiite, die sich entxernteiy
während Fräulein Marthe lang am den
Weg zurückkam. Sie erröthete ein
wenig, als sie mich sah. «
»Ich habe Sie nicht stören wollen,
Fräulein Martha,» sing ich an.
»O, es ljnt nichts zu sagen," unter
brach sie mich nnd ging neben mir er.
Dann, wie mit einein plötzlichen kit
schlnfz, fuhr sie in ihrer herben, eckigen
Art fort : »Ich möchte inich Jhnen rnit
theilen, wenn Sie es erlauben. Der
err dort war der Mann, von deni i
hnen gestern erzählte, ohne sreili
eine Ahnung zu haben, daß er so nahe
wen-. Er ist seit einigen Jahren Witt
wer nnd ist hergekommen, unt-«
»Um nin Sie zu werme« fragte
ich froh überrascht
« month sagte sie nnd nickte kiir .
» , Fräulein Martha!«—Jch griff
nixch ihrer Hand, aber sie entzog sie
m r.
»Kiinnen Sie nach dem, was ich
Ihnen gestern sagte, einen Augenblick
weiseln, wieder Ausgang wa W fragte
sie und sah mich mit eine dunklen
Blicke an.
»Sie haben ihn abgewiesan
»Natürlich. Wie kann ich einen
Mann heirathen, da ich doch weiß,
daß er mir—selbst wenn ich mir An
fangs einreden könnte, ich liebte ihn-—
dasz er mir früher oder später gleichgils
tig werden muß-—vielleicht schlimmer
als dad, da ich an ihn getettet wäre.« :
»Das ist Uebertreibung!" rief ich. I
»Durchaus nicht. Ich kenne mich,:
und ich kann mich nicht iiber mich selber s
täuschen, wie so viele es zuihrern Glück I
vermögen. Ein Umstand kommt noch
hinzu;« ihre Stimme wurde hart, und
die Falte an ihrem Munde oertieste
sich. »Lorenz hat eine lleine Tochter,
er sucht eine Mutter für sie. Wie
tonm- ich das sein, ich, vie ich nie mit (
Kindern zu thun gehabt habe, flir die
Kinder fremde, unbe reis iche, ja un
angenehme Geschöpfe sind's Schon aus
dem Grunde ist es unmöglich«
Das sah ich ietzt auch ein, und um
ten Male fühlte ich mich von gern
Mädchen entschieden abgestoszen, zum
ersten Male wünschteich, sie wäre nicht
so schonungslos ehrlich. Sie bemerkte
offenbar nichts davon; sie sprach von
den gleichgiltigsten Dingen mit einer
Ruhe, die ich fiir ertiinstelt gehalten
hätte und die mich fast empörte. Es
war mir lieb, daß sie bei einem Spa
ziergange, den die ganze Pension ge-l
meinsam am Nachmittag unternahm,
sing-zu einigen anderen Damen hielt. »
"kennich sage : Die ganze Pen ion, so s
ist das nicht ganz richtig. s
Eine Dame schloß sich wie immer von !
unserem Kreise aus, nicht zu unserem?
Bedauern, denn sie hatte uns von vorn-«
herein durch ihr anspruchevollee Auf
treten und durch ihre wenig vornehme
Art, ihren Reichthum zur Schau zu tra
gen, alt-gestoßen Der einzige, der viel
von ihr hielt, war der Wirth, und das
war natur-gemäß« Frau Lindematm kam
alljährlich mit ihrem Si- und
einem kleinen Hofstaat von ellschafi
terin, Banne und Dienerschaft, mie
thete dietmgrölßere Hälfte des ersten
Stockes ieß wahrendi es Som
mer enthaltee mehr drau gehen, als
alle it rigen Gäste zusammen. Ebnen
ihr etwa zehnjähri er Sohn, warein
Westehlichee, frii eifes B· M
des-sen beste Seite die war, da er zu
sio z ans uns herabsah, mn uns irgäid
welcher Beliistigungxt würdigen. H
erindessen auf der uche nach Unter
haltung sehr it hingen-i somit-,
das-MS XVII- .UYFW. «
Ein kleines Kind saß eine Strecke
vor uns am Grabenrand, recht zerrissen
nnd unsauber, wie es armer Leute
der ind, die sich den ganzen Tag ohne
Aus icht draußen hemmtnmmelns es
ielt in den Händen ein wahres n e
euer von einer Puppe nnd spi te
eelenvergniig tdamt Von der anderen
Seite her kam Edgar geschleudert, offen
bar höchst angweilt Viel eicht
itrgerte es ihn,g daß das Proletarier-lind
in so viel besserer Stimmung war, als
er: er ging daraus zu, versehte ihm mit
der Gerte einen Hieb iiber den Arm,
er risf die Puppe, die das arme Kind
sa len ließ, und chleuderte sie mit
einem rohen, häßlichen Lachen inden
Graben.
Ich sehe das Kind noch, wie es
dastand, in seinem ze etzten N
mit den im Winde we enden wei ich
blonden Haaren; wie sein
nnd seine Augen sich hilflos weit an
thaten, und wie es dann in jammewo
les Weinen ausbrach. Jn demsele
Augenblick stürzte Fräulein Martha on
mir vorüber, packte den Uebelthäter nnd
set-feste ihm ein paar schallende Ohr
· Hätt daß er heulend entfloh.
» ein Sinnen über das Vor
In los-it l- seieems M M M
c J
größeren, nie sie neben der Meinen
niederlniete, sie in den Arm nahm nnd
streichelte: »Hm er Dir sehr weh ge
than, armes Kind? Sei ruhig, das geht
poriiber. Ia so, Dein Püppchen möch
test Du wieder haben,« und sie stieg
die steile, schliipsrige Böschung hinun
ter, obgleich ihr mehrere Damen i
riesen: .Bemiihen Sie sich doch nicht,
siir eine Kleinigkeit lassen wir morgen
eine weit bessere Puppe ans der Stadt
kommen
»Sie muß ihre eigene Puppe wieder
haben, ent egnete Fräulein Martha
barsch nnd am heraus, das Ungeheuer
sorgfältig mit ihrem Taschentnch ab
rocknend. »Nicht wahr, Herzchem Du
llst Dein liebes altes Püppchen und
ein anderes? De, nimm es und habe
keine Furcht, der böse Bube wird Dir
nicht wieder zu nahe kommen-Ein
wenig nasse Füße hat es gegeben, « sagte
g: lackßend nuns »aber dasthut nichts.
rzei en ie, daßich Sie aufgehalten
h -'
i »Mein Mar ha,« sagte ich im
Weitergehen, »wo len Sie immer noch
be ten, daß Kinder Ihnen unange
ne m ind?«
»s- war so wüthend aus den Inn
en,« antwortete sie trocken. »Was siir
ine merkwürdig weiche Wange übri gend
Lolch ein kleines Kind hat !——-Nnn,»
ehte sie mit einem ungewohnt lustigen
nsblitzen ihrer Augen« hinzu, »ein
Wunsch ist mir erfüllt: Jch habe mei
nen ersten dummen Streich gemacht.
»Frau Lindetnann wird ed mir nie ver
eböm daß ich ihr Sohnchen geziichtigt
a I
Aus dem Angesicht der Dame lag
reilich ein schweres Gewitter-, ais wir
ie bei unserer :iiachhanselnnst aus der
z randa vorfanden. Als Fräulein
JMartha mit den Worten aus sie zu
;g:ng: »New-ihm Zie,,gniidige Frau,
; ßich mich hin-reißen ließ"———da erhob
jsie sich inajestijtiich, machte einen ver
trngliickten Versuch, iiiser die Eprecherin
von der iie beträchtlich überragt
wurde,hinwrg;nichen und rauschte ihren
Gemächern rn.
.Grit"nten Sie sisrit nicht, itindchen,«
agte eine wohlwollend-e alte Tamc zu
äulcin Tiiscxrtksm Tir eher blieb still
und gedankenvoll bin s,:sl-·.«:«:t.
Am folgenden Mumcth ziemlich sriih,
kam sie zu !:«ir l;-:"2«eitt, cilrs i.7) eben
meinen tijglirfxcn Epr ,i:-:-«-,.-.-;i·.x untre-ten
wollte. »Sie-S haben Zic." irrithe ich,
da ich ihre tiiederzxeidslkmene ztsiiene sah.
»Ich habe die skiclgcn meines dum
men Strcirlked zu tragen,« sagte sie be
klommen. » »ich muß fort. »
»Sie niiiiien2-"
Das Finale-in nieste. Hinweis-hie ee
mir gleich. »Frau Lindemann liat erklärt,
sie kenne sitt einer Person, t:-elche, und
so weiter-rinnt langer unter einem
Dache bleilsc:i. Vor einer Viertelstunde
trug der with mir verlegen seinen
Nothstand est-. ljr wiire in auch ein
Thor, wenn er einen Angenblickzwis
sehen jener Tatne und mir schwankte.
Ich habe ihn beruhigt und ihn gebeten,
mir den Wagen zu bestellen, damit ich
tun nächsten Zuge abfuhren kann.
Denn eine andere Wohnung hier am
Ort ist, wie Sie wissen, augenblicklich
nicht zu halten«
»O, Fräulein Marthen-« rief ich be
dauernd.
«Ee ilit nichten- sagte sie mit ihrem
knren scheu »Warum habe ich thun
wo len wie andere Leu-let Ich wollte
Ritter- Lebewohl sagen,« setzte sie lin
ch inzn. » aben Sie Dank sitr
Ihre eundli eit.«
Sie wurde blutroth, als ich sie lii te,
tmd ging schnellhinaue. Meinen or
gen ang richtete ich dieses Mal nicht
nachz dein Welt-them sondern dahin, wo
wir am Te e vorher egangen waren.
Da sah ich änlein tartlka quer über
die Wiesen nach dein Hatt e zurückkeh
ren, und in der Ferne glaubte ich euch
sdab zers lissene rathe Röckchen ihres
sileinen lings zu erkennen. ch
» te meinen Spaziergang ab, mn ie
ztt sehen, aber als ich zurückkehrte,
ersieh-e ich leider, sie märe·lan e vor der
zu use kurzem Abschied ists-sich
i
l ,
i.
R
Einige Jahre darnach befand ich mich
in einer mir die dahin fremden Stadt
bei Freunden zum Besuch. Auch hier
itnterließ ich nicht meine gewohnten
Margenganke und wählte dazu die na
elegene V llenvorstadt, deren hübi e
en mir immer Neues boten.
Eines Morgens fesselte mich ein
Genrebildchen van der Art, die, so all
tägliZisie ist, immer wieder anzie t:
eines utter mit ilren Kindern. ie
hielt ein Bahn au dem Schand wah
rettd ein etwa ferlyejahriges, trastiges,
dunkelhaarigee tUtadchen vors ihr stand
Und das Kleine bewundernd betrachtete
Das Gesicht der Frau ianntei nicht
xehen aber die Art, wie sie si über
. ie eiden beugte-, einen Arm utn das
Klein te geschlungen, während ihre an
ime aut- hatb tievkoseap,ha1b abweh
rend aus der Schulter des M« s
la , drückte so volle, mütterliche in
ng aus, daß ich stehen blieb, um
ich an dem reisenden Anblick zu freuen.
eyt le te sie das Kindchem das zu
chlafen Schien, leise in ein Wägelchen
an ihrer Seite, und wie iie nun den
Kopf nmwandte, hielt i nur mit Mühe
einen Aufschrei lzuriici ..ie jun e Frau
als Martha F iedtter so ähnlich und
wieder uniihnlich——iannte isie es
fein? Wie die ganze Gestalt, o war
auch das Gesicht voller, die Züge waren
weichen das Jaltchen am Munde fehlte
anz. Hätte ich nicht gewußt, daß iie
eine na enVerwandten besaß, so hatte
ich unbe nat auf eine Schwester ge
etchda
nnd sie gegen alle
dichtesten-ante- mie
Meter
c
den meine Zweifel dadurch gelöst, daß
sie mich anblickte.
»Frau Winter-, » rief sie dann, sprang
auf und lam zur Gartenthtir elaufen.
. ebe Frau Wintert« Und ie hatte
mich umarmt und geküßt und in den
Garten gezogen, ehe ich nur halb zur
Besinnung lam.
»Sitz-d Sie ed wirklich, Fräulein
Martha?« sragte ich, undsie entgegnete
lachend: »Frau Mart a! Dies sind
meine Kinder: meine mn1i, und der
Mr im Wagen-« sie liiftcte leicht den
rhang, »ist mein Hans.»
Ich weiß nicht, was ich in meiner
erzenesreude hervorstammelte, etwas
scheidtee war es schwerlich, aber es
schien sie zu reiten.
.Setzen sie Erz her,« sagte sie.
Sobald lasse i ie nicht los. Ich
habe immer gedacht, ich wäre Ihnen
vor allen eine Mittheilung darüber
chuldig, wie es mit mir gekommen ist.
mi! Geh’ und sieh gn, ob der«
Vater kommt, und wenn erda ishxo
age ihm, ich hatte lieben Bein .
usi« Der kleine, bildsaubere
Schwarzlops sprang lustig sort.
« sehe, Sie kannnen nach nicht
von rer Verwunderng gut-licha fuhr
die junge Frau dann m t herzlichem
Lachen fort. »Ich verdenle es Ihnen
nicht ; es ist mir manches Mal noch, als
wäre ich ausgetauschh seit ich von
Ihnen g ng. Wie schwer mir damals
die Trennung von hnen wurde, konn
ten Sie nicht swis en, i hatte mich
noch an keinen Menschen o angeschlos
en, wie an Sie. In die Stadt zurück
ehren, wo Niemand mich erwartete,
mochte ich nicht; ichsuchte einen stillen
kleinen Ort auf, recht im Walde ge
legen, wo ich Ruhe und mehr Einsam
le t sand, ale ich brauchte. Ich sehnte
miglehr nach Ihnen, aber ich se nie
mi eie werden das vielleicht lächer
lich finden-ganz thöricht, ganz maßlos
nach dem ersten Kinde, das ich im Arm
ehalten, das, als ich es am anderen
argen aufsuchte, mich freundlich an
elacht und mit seinen Hündchen mein
ficht gestreichelt hatte. Finden Sie
nicht auch, daß ed etwas Wunderbares
ist um die Berührung von Kinderhand?«
Und wie um den Zauber zu erpro
ben, bückte iie sich zu dem kleinen
tSchläser und strich mit dem Hündchen,
das auf der Decke lag, leise über ihre
IWCngc »
.8ch hielt mich ganz für mich allein,
mein Lieblingeplatz war eine Bank am
Waldrande, etwa wanzig Schritte von ;
einem Garten, dessen Rückseite an das
Gehölz stieß. Ta saß ich, versuchte zu »
lesen und dachte doch immer dem wun- :
derlichen Weh in meinem Herzen nach,
das nicht schweigen wollte. Wie ich
wieder einmal so ganz in mich versun
ken dafitze, zupft michetwas am Kleide,
und vor mir steht ein kleines Mädchen «
mit rothen Wangen, schwarzen aaren
nnd dunklen Angen, hält mir n derJ
kleinen Faust ein paar Blumen hin und i
sagt ,Da!’ l
,Waö soll ich«.-’ fragte ich wie anei
einem Traume erwachend. I
,Nimm, ich schenke sie Dir.’ Daj
halte ich des Kindes Hand in meiner, .
i ziehe es zn mir heran, es ist gar
n cht scheu und sehr zuthunlich Emmi »
kei e sie, der Garten sei der ihre, und
ie ei soeben herausgekommen, da sie
mi sah. ;
Das liebe kleine Geschöpf plauderte, «
ich weiß ni twie lange, bis eine an
tiindig ans ehende ältliche Person an
d na e artenpfiirtchen trat und-«
Eber mi, Emmi i' tief. «
Ich ging sofort, mit dem Kinde an
der-Hand, aus sie zu. ,Emmi at mir
Blumen ges t, nnd ic? habe ie fest
gehalten,' agte ich i r e lärend.
,Sg:lten Sie die Kleine nicht.'
eWärierin sah gar nicht böse aud,
das Kind meinte zuversichtlichx ,Dn
kommst doch morgen wieder,’ nnd ging
in den Gatten zurück.
Ich Iarn alle Tage wieder. Das
Wetter begunftigte mich aus ganzungei
willknliche Weise, nnd ich hatte regel
mii ig mein Stelldichein mit Einmi.
Wir waren ein richtiges Liebespaatz
wie ed in den Buchernste t, undder
Liebhaber war ich. Wie ot bin ich,
lange e ich sie erwarten onnte, auf
dem P az gewesen und habe mich ge
Mu , oinmt sie, sammt sie nicht?’
diese Seligkeit, wenn sie aus
irgend einem Versteck im Gebii ch mei
nen Namen rief und dann pld ich ber
Mmfng, an meinen Hals, in meine
e
su- - . es. . s- »s
Jus fragte nt wer ihre alte rn
waren und wie asie hießen, mir lag
Ennni aslein am Herzen. ch war
insosetn ein Liebhaber von no len Ge
sinnungen, als ich meine Geliebte nie
mals mit Geschenken zu bestechen ver
sel te: ich wallte nur um meiner
lst willen geliebt werden. Die
Kostbarkeiten, die sie mir brachte,
Steinchen und dicht an den Köpfen ab
ferisxene Blumen ohne Zahl, bewahrte
net desto satgsii tigek aus.
die iiebedqualen blieben mir
nicht kenn-. Ich war brennend eiser
Ulchtin Hans einen kleinen Hund, Fip s,
te mitnnter be leitete, und pin
Nacht vert eb ich mir den
as mit höchst thörichtiweisen Bar
tnngenx daß es unsinnig wäre, mein
·sa an ein Kind zu hiin en, daß die
spätestens im Herbt ein Ende
nehmen müßte, daß es gerathen sei, so
anssichtsiose Beziehungen e eher se
besser abzubrechen: —der Ersale all«
die er Weisheit aber war, daß chatn
sol enden Morgen seither als e·
wösnli zu meinemMen Stelldichegin
All meinen ledte ich, wie
iebter, z in den
ä; kiwngz e ageni t,wie mein
s e. Wdassreii ich
euch eine re tmiißi ge geweoseths
denn das e kam ßkchließiiz ch do
tnein Znthun, und ohne daß ch ed
hindern konnte.
Ich wartete eines Bonnitta öder
sxa beno-—Etmni kam nicht. s ver
chte einen bösen Tag, nnd erst der
Abend brachte mir Ruhe, denn ich
dachte: mor en wird sie ficher kommen.
Ader sie e chien auch am folgenden
Ta e nicht, nnd da iiberiarn mich eine
ie erhaste Angst. Sollte Emmi krank
ein, oder-nochs linnner—foilte man
ie fortgebracht ha n, nnd ich wiirde sie
nic wiedersehen?
Ich mußte Gewißheit haben. Durch
das Pfortchen, das von innen verriegelt
war, konnte ich nicht in sen Garten
gehen. Ich faßte mir also ein Herz und
ging na der Borderfeite herum, wo, «
ebenso w e hier, das aus etwa fünfzig »
Schritt von der Stra e oblag. Als ich «
eintrat, sah hich einen Gärtnerburschen. .
I ,8st die kleine Emmi da?’ fragte ichs
jathenil os. i
i
i
)
,sa, der err ist gestern friih ange- l
kommen, un heute reisen die Herr-!
fchaften ab. «
Ich gehe zögernd auf das Haus zu,
Innter den Bäumen davor sehe ich eine !
Männergestalt, aber ich beachte sie I
nicht, denn jetzt höre i ein Stimmchen
jubeln: ,Da bist Du Da bist Du!’;
und wie ein Wirbelwind fliegt Emtnis
ans mich zu, ich knie mitten im Weges
nieder, wir herzen und iiifsen und, und- ’
ich weiß von der ganzen iibrigen Welt
nichts. Da höre ich Schritte aus dem
Kies, der Mann ist näher gekommen-— «.
ed war Lorenzi I
Ich schrie aus wie eine Wahnxinni e: ,
,Seien Sie barmherzig, ran en seieZ
mir das Feind nicht ’ oder etwas Aehn
siehes, ich kann mich der einzelnen ;
Worte nicht mehr erinnern. Aber ichs
sehe nnd höre ihn noch, wie er uns mit H
einem ernsten Lächeln ansah und sagte: ,»
,Jch wiire ja so iibetgliickli , wenn ich j
hnen Emmi siit immer la sen konnte.
ber dann müßten Sie auch Einmis;
Vater mit ist den Kauf nehmen’.« ?
«Nun,« schloß Frau Marthe nach
einer Pause, »das Uebrige wissen Sie.
Mein Mann behauptet mitnnter nochts
lachend, ich hatte eigentlich Emmi ge-;
heirathet. Ich lasse ihn sprechen, denn ,,
was er mir geworden ist nnd immer;
bleiben wird, das weißer ganz entni.
Sie hatten recht, liebe Frau, a sSie.»
meinten, der Rechte, der mein erzk
weilen könnte, wäre noch nicht ge ein-g
men. Dasz ee ein Kind sein müßte, dass
konnten wir nicht ahnen. Da lommtx
mein Mann i« s
Und wie sie ihm nun entgegenging, ;
fah ich an dem strahlenden Glanz inf
ihren Augen, welche Fülle von Liebe?
in ihrem Herzen erweckt worden war;
durch die Berührung einer kleinen sanss z·
ten Kinderhand. i
AI
»Situatin
sBolks- n i’ftIIIIilieII-Bib·kÄwa
Meiste-werte qaö den IzitemjW
IIeII aller Nationen
52 wöchentliche Nummestn J .
SIIbsinption 82.50·—-5 Ce
pto Nummer.
V -.1 II I«.- -—jlljriheIIJIcheensieiw
L-- c i n c.-- Buch der :"iedek.—-Netfesi
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Ex v. K l e I ftp-»Yak- Kätdchen von
»broIIII.--—— set IeIsbrochcne mag-D
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Gnulm Nr«lottt.———:skathnn der Weise.
» I« e II a II.——·onI-Iijche sitzäthngeth
H S ch i l l e r. »-—«!:!Ilhelm Tell. —Dle
den-»Don IIIIrlos.-——sL«I-IIIII von Wes z.
IIIIchle IIIId LI ebe. — WallcnsIciIL
spShakcfpeake-Noineo und ZIM
I et Kaufmann von i«eIIedIg. —.Ksms L
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« Te g net. «’inIhoniage.
T e II ny s o II.——I4IIoch Athen. —- KZIO -
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: T Ist - T er Aufruhr in den Sevenne
Aug-gewählte Hlkovellen
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date-Ia.
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CIMOI L Iqmtsattmn nnd Trucksinnxsnnm sind ff s ,
Isn Inn II- ;IIOo-InIeI-I-.Ied-II-«tzm, e I nes XII fess
; umfassend-m Wobennmnnmke sub IueIIIFCHOI
Im und tin-b nnd nach III Osmia-unter eII VIII-,
III iml und Tndnlhthknchmji zul- Zeug-Utica
Z EI· Unter so qünfngeu Bedingungen It
nnd nach III den Fest eIIIek Entdequ « -:
IImngbIblIoIbes von NrIaIIIIIItwerIeII dekv
.:I"Iglichs:cn IelaIsIkek In gelangen, wird II
Itiiner unschen weiten, der data-If beda
IiI, ich IIIId Icmer FaIIIIlIe eine anke M ?
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Ameisen und Muse-wuqu s
Große Attzrfk(:·:i joiltcn bereits Diesi
»fmg an uns abgegeben werden« Keimk
.sowic »Eictgciandm« sollten Miftw
in unseren Händen fein. Meine NUSIN -
1xen müssen Donnerstag Vormittag indes . ·
Tsrpickerei sein, da es sonst zu spät wich
weil wir «T.onnkrsmg Nachmittags zut»- .
sPressc gehet-. Es wird uns nnd EUHU
;Unanmhmlichscit nspntt, wenn hin-aufs
ngachkct wird.
I Des-Herausgeber
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Für DruckcrekBesttzeF
oder Solche, dic es werden wollen!
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Eine Gelegenheit,
die Ihr nicht verpassen dürft!
Da wir durch Anlan der ,,.L)erold«-Offiee nebst allem Juven
tar zu viel Maschiuerie und Material haben, das für uns ein todtes
Kapital ist, offerireu wir zum Verlan folgende Maschinctie und
W zu Spoikpreisem
da wir die Sachen cos sein meinen- Ei
Eine 6sssnnlig Luaklo «
Campbell Cylinder Preises
Eine 10 x 15
.P RLBSS va Presse;
beide Maschinen mit vollständiger Einrichtung für Dainpfbetrieb·
Einen 10-Pferdeiraft Dampfkessel
Ianfrechtl
nebst 5-Pferdekraft Maschine.
Ferner einen
i Ughi-sing sie-sieh
jso gut wie neu, sowie Steinplatteu nebst Gestelieu uud verschiedene
- andere in einer Drnekerei uothwendigeu Sachen
Eine io gute Gelegenheit, billig-zu kaufen, kommt so leicht nicht
E wieder, darum benutzte sie!
Wegen Näher-m wende man sich an
sc. P. wINDOLPE,
Herausgeber des »Anzeiger und Herold,«
Los w. 2130 sei-» Gnaden tat-AND, Nisu.