Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 07, 1894, Page 6, Image 6
JZZHHHMM der Kaiserin. i Historiseher Roman von A. O. Klaußmann. 10. Kapitel. (10. Fortsetzung) »Dein Vorschlag ist gut,« erklärte die Kaiserin; »aber wie willst Tu ilin zur Ausführung bringen? Der Kaiser wird es nimmermehr wgeftehem daß ich mich non Oraniendaum entferne; am wenig-; sten jetzt, nachdem er Verdacht gegenj Maria Talizin geschöpft hat. lir rvtrd fürchten, daß ich mich seiner Aussicht entziehen will, und mich vielleicht in Folge dessen noch strenger überwachen lassen alg bisher. Dann vergiß auch nicht, daß wir unsere unglückliche Ge fangene hier nicht im Stich lassen kön nen. Du hast mir selbst erzählt, man wolle mit der Falter gegen sie vorgehen. Zeh habe zu Maria volles Vertrauen, ich» bin der Ueberzeugung, daß sie langei allen Beriuchen, ihr ein Geständnis zu entlocken, Stand hält; was wird siei aber thun, wenn die furchtbaren Qualen der Folter ihren Widerstand brechen und sie wehrlos machen?« »Auch daran habe ich gedacht. Jeh weiß, daß die Gefahr, die von dieser Seite droht, sehr groß ist. Die Falter ist ein gefährlich-Z Ding; die stärksten Männer haben ihr nicht widerstanden, obgleich das nichts sagen will, denn schwache Frauen sind oft im Ertragen von Schmerzen standhaster als die stärk sten Männer-. Jch glaube noch immer nichtdaran, daß man Maria wirklich soltern wird-« »Wenn es nun aber doch geschieht?« entgegnete die Kaiserin, »dann sind wir Alle verloren!« .- »-.«-i Ute Busener Iay priner in ons Gesicht der Kaiserin. Die dunklen An gen der Fürstin glänzten unheimlich, als sie sagte: »Majestät, ein Unternehmen wie das unserige erfordert Opfer. Vielleicht ist es am besten, den Mund der Maria Nikolajewna für immer zn schließen. Es dürfte nicht schwer fein, ihr Gift beizubringen und ihr durch einen Zettel klar zu machen, daß sie nichts Anderes thun kann, als dieses Gift zu nehmen. Jch glaube, sie wird nicht lange zögern, sich den Tod zu ge ben, wenn sie sieht, daß ihr die Falter droht. Jch weiß, daß Eure Majestät stets für alle Nothsälle mit Gift ver sehen sind; ich weiß, daß Sie von den Männern der Wissenschaft, mit denen Sie verkehren, sich angeblich zu wissen schaftlichen Zwecken die schwersten Gifte haben anfertigen lassen. Geben mir Eure Majestät eine Quantität davon nnd sich bringe diese sicher in die Hände Maria Nikolajewnas. Besser, sie stirbt allein nnd schweigt, als daß wir Alle unglücklich werden. Ohne Opfer geht es nicht ab. « »Nein, nein!« sagte abwehrend nnd heftig die Kaiserin, »daranf gehe ich nicht ein. Nein, das darf nicht gesche hen. Maria Nitalojewna hat sich als meine beste, treneste Freundin gezeigt, sie hat um meinetwillen vieles gelit ten, nnd ich will nicht, daß sie auch noch das Leben für mich hingibt, bevor dies vielleicht unabwendbar ist« Jch weiß wohl, daß es ohne Opfer nicht ab geht, besonders wenn wir entdeckt wer den; aber dann nehme ich, wenn es sein muß, iin entscheidenden Augenblick lie ber felbsi Gift, als daß ich mich dem Narren, der jetzt inein Herr ist, aus-lie sere.« Die Fürstin trat entsetzt einen Schritt zurück. »Welche Gedanken, äliasestäk!« tief sie-, »Sie erschrecken mich und ich bitte Sie, unsere Freunde nichts davon hören zu lassen, sie würden Alle den Muth verlieren und nicht mehr mit dein Eifer, wie bisher, unsere Pläne verfol , würden sie erfahren, daß Eure Masestät selbe kleinniiithig geworden sind nnd an Selbstniord denken. Was soll aus uns Allen werden, wenn Mase Höt zu einein solchen ver-zweifelten Mit tel greifen? So lange Eure Majestät lebt, haben wir einen Mittelpunkt, um den wi uns schaaren können· Tsie Persondurer Majestät ist mehr werth als eine Armee. Jch möchte meinen Kopf zum Psande setzen, daß, wenn Ente Majestätbhne alle Vorbereitung nach Petersburg fahren, vor die ver sammelten Soldaten treten, selbst vor Diejenigen, die noch nicht durch unsere Freunde gewonnen sind, und sie um ihren Schutz bitten, ihnen mittheilen, der Kaiser trachte Jhnen und Ihrem « Sohne nach dein Leben, daß Sie dann .T-»«Isonnenes Spiel hätten. Nicht ein — ann würde zurücktreten; begeistert III-de Jhnen Alles huldigen. Was soll III uns werdet-, wenn Sie selbst pet · n. wenn Sie selbst daran denken, int·entscheidenden Augenblicke aller . Hat-he durch ein solches Mittel zu ent Hi« «Jth.theile Dein Vertrauen aus einen derartigen Staatcstreich nicht, « erklärte Uesoiseciey »Du brauchst aber ande nerseiii nicht u fürchten, daß ich einen « zeitigen elbstmord begeben will. Wo wenig aber will ich, daß wir Ist-As gegen Maria Nitolajewna por ;·, » M ihr Gift beibringen. Die s« « »s, seine Freunde würden von mir alles-, sem- ich mich zaghast nnd s - this zeige. WI- sollen meine nnd see-M von mir sa ße sehn-, das ich ihnen in der e- Ieei, als reich-? sinden, um Maria Nikolaierpna zu hel fen. Du sagtest mir, Tu hättest einen Plan, mit Gudowitsch über die Sache zu sprechen?« »Ich habe es gethan,« erklärte die Fürstin Daschkow, »aber Gudowitich iit merkwürdig zurückhaltend, und wenn er mich auch geduldig anhört, so gibt er mir dvch keine Antwort. Er mißtraut mir und ist der Sache feines iaiserlichen Herrn zu sehr ergeben, um mir gegen über auch nur die geringste Kleinigkeits zu verrathen. Ich habe ihn dar-auf aufmerksam gemacht, daß er es in der Hand habe, seinen Herrn vvr einem gro ßen Fehler zu bewahren; ich habe ihm zu verstehen gegeben, daß insbesondere Friedrich der Große, vor dessen Urtheil der Kaiser doch einen so großen Respekt hat, jedenfalls sehr sonderbar von dem Kaiser denken würde, erführe er, dieser habe die soeben abgeschaffte Falter wie der zur Anwendung gebracht, und noch dazu einem Weibe gegenüber. Gadd rvitfeh hat mich daraus lange und prü fend angesehen und geschwiegen. Jch bin überzeugt, er unterbreitet dem Kaiser diese Meinung, und vielleicht geht der Kaiser auf den Gedankengang ein. An dererseits soll aber der Kaiser-, wie ich erfahren habe, so empört über die Belei digungen fein, die gegen den Preußeniö nig im Paniphlet enthalten find, daß er vernünftigem Zureden ganz und gar un-· zugänglich ist. Ich will aber Gudm witsch noch einmal aufsuchen und mit ihrn die Angelegenheit besprechen. Dann aber will ich ihm den Gedanken an die Uebersiedelung Eurer Majestät nach Peterhof unterbreiten. Ich glaube, Gudowitsch geht darauf ein, da die An wesenheit Eurer Majestät dem Kaiser in vieler Beziehung lästig ist.« »Thne Dein Möglichstes, « entgegnete die Kaiserin, »aber vergiß nicht, daß ich gegen Maria Nikolajervna keine Gewalt dulde, so lange wir uns mit anderen Mitteln helfen können-« I - « Jm Parke von Oranienbaum ging in den Nachmittagsftunden vor dem Diner Zar Peter mit seinem Adjutnnten Gu dowitsch spazieren. Der Kaiser hatte die Hände onf den Rücken gelegt, den Kopf weit oornübergebeugt nnd, mit den Augen den Boden musternd, hörte er eifrig seinem Adjutanten zu, der auch auf dem Spaziergange dem Kaiser Vor träge halten mußte. Selten mag es einen Mann gegeben haben, der mit außerordentlicher Zwei gung und Treue gegen den Monarchen eine solche Arbeitskraft und«Geschicklich seit verband, wie Gudowitsch. Sein Vortrag war beendet, und der Kaiser klopfte ihm anerkennend auf die Schul ter. »Ich danke Dir, « sagte er, »wenn ich Dich nicht hätte, würde ich wahrhaftig mit meinen Arbeiten nicht fertig. Nie mand versteht mich außer Dir. Ich wünschte, Graf Hordt wäre wieder hier; er könnte Dir wenigstens bei dem begin nenden Feldzug einen Theil der Arbeiten abnehmen. Nebendei ist es auch Dein Verdienst, daß er auf allen Stationen bis an die preußifche Grenze eine so gute Aufnahme gefunden hat. Das hast Du aus meinen Befehl veranlaßt. Du weißt, es ist gestern ein Brief von ihm gekommen, den er oor dem Ueber schreiten der Grenze geschrieben hat, und in dem er sich bei mir aufrichtig für alle Vorbereitungen und für die Erleichte rungen der Reise bedankt Das Ver dienst gebührt lediglich Tir. Du haft den Brief gelesen?·« »Ja-J erklärte Gudowitsch gedehnt. Er zog dieses »Ja-« außerordentlich in .,. · - - s- p. . e . Oel ssslfck Illy lbfll clflllulll Ull UlIU jfagteJ »Was bedeutet dieses ,Ja’«.- Hast Du etwas auf dein Herzens Heraus damit!« »Eure Majeftät waren so gütig, mir den Brief des Generalg v. Hordt zur Durchsicht zu geben, und ich habe da eine eigenthiimliche Entdeckung ge macht-« » »Und die wäret« ? »Die Handschrift des Grafen Hordt lerinnert mit lebhaft an eine andere Handschrift, die uns vor einigen Tagen vorlag, und welche Eure Majestiit auch sehr beschäftigt hat. « »Welche Handschrift ift dies«.«« ,,Masestät, es ist dies die Handschrift der Briefe, die man bei der verhafteten Maria Orlotv gefunden bat; die Briefe in deutscher Sprache. Jch habe gleich nach Empfang des Hordt’schen Briefes diesen mit den bei Maria Orlow vor gefundenen Schriftstücken verglichen, iund die Handschrift stimmt auf das I Genaueste. « : Der Kaiser blieb überrascht sieben. »Das wäre doch sonderbar!« murmelte er. »Hordt sollte derartige Briefe mit jener Person gewechselt haben? Es ist doch anzunehmen, daß sie ihin geschrie ben haben wird. Was hältst Da von der Sache?« »Beseblen Eure Majestät, daß ich rede?« »Ja, ich befehle es Dir, ich befehle es ausdrücklich, mir offen zu sagen, was Du von der Sache hältst.« »Nati, ich meine, Majestät, der Graf Hordt hat sich durchaus nichts Schlim mes dabei gedacht, als er in ein Ver hältnis zu der jehisen Gefangenen trat. Jedenfalls bat sie ihn in Ahre Netze ge zogen, und eine arti-Wicht Lehrmei steris hat sie ja in bar Mel-isten Für sti- Dafchkans. Mestät Wu, daß ichsansi nicht zu des Leuten gebäre, weiche die pas-Un Ieise Ihrer Us dt ans-m IesV-Ie- W m Its-I folge der Kaiserin mit Vorliebe Ver hältnisse unter den Herren aus dem Ge folge des Kaisers anknüpsten; gewisser maßen-, um sie zu sich hinüberzuziehen. So wird es auch mit dein Grafen Hordt der Fall gewesen sein« »Du sprichst aus eigener Erfah rung?" »Jawohl Majestät. Wenn ich eitel genug wäre, so könnte ich zu dein thö richten Glauben kommen, Jbre Durch laucht die Fürstin Daichkow wäre wahn sinnig in niich verliebt· Aber ich kenne diese intrigaute Person durch und durch Wie sie sich auch gibt, immer spielt sie eine Rolle, in der sie einen bestimmten Zweck beabsichtigt- Sie hat die un glaublichslen Versuche gemacht, mich augzuholen und auszusorschem Eure Majestät können sich aber daraus verlas sen, daß sie keinen Erfolg gehabt hat. « »Ich glaube es, Gudowitsch,« ent gegnete der Kaiser, seinem Adjutanten die Hand reichend: »Du bist der Ein zige, auf den ich mich verlassen kann, der zu mir hält. Aber wie werde ich diese Weiber los? Du hast Recht, sie sind eine gefährliche Gesellschaft! Sie ziehen auch allerlei anderes Voll in die Nähe der Kaiserin, zum Beispiel die sen Orlogs, dem ich später gehörig aus die Finger sehen werde. Am liebsten jage ich das ganze Weibervolk von dan nen.« »Nun. Maiestiit, dazu wäre eine gün stige Gelegenheit Die Fürstin Busch laro hat mich gestern ausgesucht und mir unter der Hand zu verstehen gegeben, Jhre Majestät die Kaiserin möchte gerne nach Peterhos übersiedeln. Geben Eure Mäjestät die Erlaubniß dazu und Sie werden hier in Lranienbaum die ganze Jntriguenwirthsrbasl los. Sie bleiben ganz allein, und Keiner von den Herren aus dein Gesolae Eurer Maiestät wird mehr von den Arbeiten abgehalten, die sich wegen des bevorstehenden Krie ges mit Tönemark von Tag zu Tag häusen.« nah n Recht, wahr-mitsch, ganz Recht. Sie sollen sich nach Peterhof packen, Alle zusammen! Ich will diese Weiber nicht mehr um mich sehen. Die Romanowna Woronzow bat tnich wie derholt vor ihrer eigenen Schwester, dieser Fürstin Dnschlow, gewarnt. Jeht sehe ich,daß sie es wirklich ehrlich meinte, während ich früher geglaubt habe, sie ihsite es ans Eifersucht Diese Tasch toiv soll auch noch eines Tages reif werden für meinen Zorn. Jch werde der Kaiserin heute selbst mittheilen, baß ich nichts gegen ihre Uebersiedelung nach Peterhofhabe, und inargen rann die Uebersiebelnng schon stattfinden. — Aber uin noch einmal auf den Grafen Hordt zu kommen: weshalb verschweigt denn die Gefangene, von wein die Briefe sinb?« Gubowitfch guckte die Achseln· »Ich weiß es nicht« Maiesiät,« sagte er; »das gehört wahrscheinlich mit zu dein Zentri guenspieL Aber Eure Majeität werden gütigst erlauben, daß ich daran hin weise; es wäre überflüssig gewesen, wegen dieser Sache die Gefangene bei Falter eu unterwerfen. Wir brauchen nur die Furückkunft des Grafen Hordt abzuwarten, um wenigstens fo viel zu erfahren, als er selbst weiß. « »sehr richtig, wuoowitsait US lag ja auch gar nicht in meiner Absicht, die Falter anzuwenden, und wenn ich es gewollt hätte, so hast Tu mich davon zurückgehalten, Tant Deinrm Schuri blick. Jch habe sa auch nur befohlen, gegen die ocrstockte Person die Zerri tion anzuwenden. Hast Du Nachricht darüber?« Zu Befehl, Masestät. Das Vorzei gen der Folterinftrumente hat aus die Gesangene einen furchtbaren Eindruck gemacht· Sie ist bewußtlos geworden und ieit drei Tagen aus ihrer Bewußt losigteit nicht erwacht. Ich wollte Eurer Majestiit diese Sache unterbreiten und unterthiinigst sragen, ob denn nicht sür die Gesange-te ein Arzt besorgt wet den soll. Wie knir der erste Auditor zur Weiterbeförderung anEure Masestät mittheilte, scheint ein starkes Gehirn oder Nervenfieber bei der Gefangenen ausgebrochen zu sein.« Peter blieb stehen und dachte einen Augenblick nach. Tann erklärte er: »Komm, wir wollen uns selbst davon überzeugen, wie die Sachen stehen. « Er schlug sosort den Weg ein, der zur Wache und dein Mtlitärgesängniß führ te, und einige Minuten später standen der Kaiser und Gudotvitsch in der Zelle der unglücklichen Maria. Jn der That war seit drei Tagen die moralisch gepeinigte und in Schrecken gesetzte Gesangene nicht zum Bewußtsein gekommen- Sie lag aus ihrer Holz pritsche, und aus den ersten Blick sah man an ihrem gerotheten Gesicht, ihren irre hin und her wandernde-i Augen, daß sie nicht das volle Bewußtsein habe. Sie wars sich bin und her und stieß Rufe in deutscher, französischer unt russischer Sprache aus. Gudoivitsch betrachtete den Kaiser unt die Kroate, und sagte dann: »Masestat· was die Ungluckliche auch gethan habet mag, man kann sie wohl nicht hiet umkommen lassen. Außerdem dürfte et wichtig sein, daß sie am Leben bleibt. Soll nicht ein Arzt gerissen serden?« Die Gutmüthigkeit Peter-O Ill. hatt längst siedet die Oberhand über der-« soe- getuanea, dea er jemals gege Maria Italiin Gesundem »Den-ist« sagte er, »He-riß! Rast niesen-u ei- en Leibarzt. Er soll sies ane- aanehtnen Bits-ed site ihn keins-gutes sorgen. an sotl mit W IOchssseey III its IIFIOUV bit fes W W He die schlimm M W shehandelt werden. Nein, nein, Endo kuitich, keine Unmenfchlichkeits Was würde mein Freund Friedrich lagen, «wenn er solches oan niik erfahren würde! zTu weißt, ich habe nach kein Tode-sur Eine-il Iinteiichrieben, ich habe noch Nie nmnd zur Itnutenstmfe neinitheilt und nach nie Jemand während ineinei »tie Tgiernng nachSibirien deportiren lassen. « » Tie letzten Weite sagte der Kaiser, als er mit seinem Adiutanten schon wie der vor der Thür des Militärgeföng niises war und nach dem Pakt zurück Smg ’ »Warum schweigst Tu?« fragte er Nudowitich als dieser nichts auf die IxErklärung deg Kaiseis entgegnete; I ,,oder bitt T II auch der unsinnigcn An IIicht, die neulich Miinnich geäußert hat die Rossen seien daran gewöhnt, lngknnteh geköpft und nach Sibirien ge schickt Iu werden, und wer ne nicht so jbehandelt, der Itehe bei ihnen nicht III Respekt?« , »Ich glaube, Majeftät,« entgegnete ««Gudowitfch, »Seine Ereellenz der Herr» Feldmarschall Münnich geht mit dieser ZBehauptung zn weit.. Jni Gegentheil Iglande auch ich, daß Eure Mafestat sich j«duich Ihre Milde und Güte die Herzen aller Vernünftigen gewonnen haben Aber es gibt in Nußland recht viel Un Iverniinftige nnd Leute, die an gute Be jhandlnng nicht gewöhnt sind. Diefen Egegenüber muß man vorsichtig fein.« L »Ach was, « entgegnete der Kaiser, Z»DiI dift ein altes Weil-, Gudowitsch, lein altes Weib wie Alle. Ueberall ieht Ihr Gespenster, und wenn es nach Euch Eginge müßte ich non Früh bis Abends izittern Ich danke dafür, Selbsthem scher aller Reußen zu fein, wenn ich var jedem Lufthauch zittern Ivll. Und das Schlimmste ist, daß Jhr auch meinem Bruder Friedrich auf direktem nnd in Zdirektein Wege mit diesen Sachen in den jOheen liegt und ihm klar zu machen «incht, ich sei wer weiß wie gefährdet. vcun, hoftentlich wird Pordt ihn endlich über die Verhältnisse ausklären. Vor Allein deshalb habe ich Hordt entsen det, und ich erwarte sehnsüchtig seine Rückkehr. —- Erinnere mich daran, daß ich beim Tiner heute meiner Gattin die Erlaubniß gebe, nach Peterhos zu ge hen· Sie soll nicht behaupten können, daß ich ihr irgend einen Wunsch versagt hätte, selbst wenn er nur indirekt zu meinen Ohren kommt. Jch fürchte mich nicht vor ihr, so lange ich solche Freunde habe, wie Dich, Gudowitfch —- Und nun schicke der Gefangenen den Arzt. Jch will die eingelaufenen Depeschen le sen, und auch mit Münnich konferiren. Ah, das macht Freunde, so die Vorbe reitungen für einen Feldzug zu treffen! Hoffentlich hält die Freude während des ganzen Feldzuges nn!« I O I Wieder jagte die Kibitke, in der sich Graf Hordt befand, durch die ruisische Provinz Pslow. Viel schneller-, als der Graf gedacht, hatte er die Rückreise an getreten, und diese vollzog sich nicht so glatt, wie die Hinreise, denn alle Stra ßen waren vollgeitopft mit Truppen, die fiir den dänischen Feldzug ihren Weg durch Ost-und Westpreuszen und über Potnmern nehmen sollten. Für den persönlichen Adjutanten des Zaren und den Kurier König Friedrichs waren natürlich trotzdem die Vorspannpferde überall zu haben; nur mußte manchmal der Jätntschik lange, lange warten, bis die Kolonnen vorübermarschirt waren, wenn er es nicht verzog, querfeldein zu fahren, und das ging nicht überall, wenn durch Regen die Felder grundlos oder funipstge Stellen zu passiren wa ren ; Jm isturrrage oeg sit-nigr- yarre Horai sich nach Berlin begeben, hatte dort vom Ministerium des Aeußeren Jnsormw tianen geholt, welche die Befehle des Königs ergänitery hatte von dein Ge heimen Kabinettsrath Eichier die Ge schenke empfangen, die der König sür den Haken, für die Kaiserin und deren Umgebung bestimmt hatte, nnd dann hatte er sosoit die Rückreise wieder aus genommen In drei oder vier Tagen mußte er nun in Petersburg sein, und dann be gannen seine Operationen, sür die Hordt jetzt endlich eine feste Narrn hatte. Jetzt erst erinnerte er sich mit Vergnü gen der Unterredung, die er mit der in triganten Daschtotp turi var seiner Ab reise gehabt hatte. Diese Beziehung wollte er ausnahm, unt seinem könig lichen Herrn zn dienen, und die Das-h ldw sollte die Freude erleben, daß er ihr in der That var dein gesammten Hase huldigte. Vielleicht bewegte Hordt zu diesem Entschlusse nach ein anderer Grund, den er nicht ohne Weiteres sich selbst gesichert wollte. Es war dies die Erbitterung, die er gegen Maria Talizin noch immer empfand. Dadurch, daß er der Fürstin Daschkaw huldigte, wollte er zeigen, wie gleichgiltig ihm Maria geworden war, nnd selbst bei der Ueberreithnng der königlichen Geschenke, die für Maria Tnlizin als eine der Kaiserin naheste , hende Dame bestimmt waren, wollte er seine ganze Kälte, wenn es sein mußte, ’ seine Nichtachtung zeigen, soweit sich dies mit seiner Mission vereinigen ließ. Die Daschtow hatte Recht: Gras Vardt verstand nicht, mit Frauen umzugehen, ant wenigsten mit Frauen an einem Ho se. Er var ein sentirnentaler Schwär mer, der nicht dahin paßte, Ida sieh die Weiber mit Liebeleien nnd Jntrignen abgaben. Er hatte sieh naöslihren las sen nnd sich wie ein verliebter Schulbube betragen; dafür sollte ee sieh ietzt rächen. seht stellte er seit den Seil-ern spielen, ss IieM »in-sit in gespielt DIE-. «MM-iue8a2eleint Und doch war ihm bei diesem Rache gedanken nicht wohl, doch wurde er das Gefühl des Schmerzeg über die Täu schung, die ihm Maria bereitet hatte, nicht los. Tagelang beschästigte er sich mit ihrer Person, tagelang mit der Er innerung an die Zeic, in der er glaubte, Eoon Marie wieder geliebt zu werden. ’Er liatte ja so sehr viel Zeit zum Nach denken. Die Gegend, die er durch die geöffneten Vorhänge der Kibitle betrach-; Iten konnte, war nicht interessant; neul Zwar sie ihm auch nicht, da er sie schon; keinmal vor Kurzem gesehen hatte. lfss lblieb ihm also nur die Beschiistigutth »mit seinen Gedanken; denn selbst Bei-; ;tiite, wenn er welche bei nch gehabt hätte, J Jwäre bei den Stößen des Wagens nicht i möglich gewesen. I Die Neigung, die Gras Hordt siir; Maria empfunden hatte, saß aber doch viel tiefer, als rr selbst glaubte. Wa rum wäre ihm sonst der Gedanke an die nächtliche Schlittensahrt gekommen, so sehr sich Hordt auch bemühte, ihn zu verscheuchenZ Warum empfand Hordt dann ein Gefühl der llnzusriedenheit mit sich selbst und allen ihn umgebenden Verhältnissen, warum haßte er in sol chen Augenblicken Maria Talizin, wenn sie ihm wirklich so gleichgültig war, wie er sich selbst einredete? Am M. Mai war Gras Hordt von Oranienbauni abgesahren. Am ti. Juni war er bei König Friedrich in Bettlein eingetrossen, bis zum 12. hatte der Aus enthalt im Lager und in Berlin gedauert und am usi. Juni gedachte er wieder in Oranienbaum zu sein. Wollte er noch bei der Kaiserin und ihren Tamen ir gendwie im Interesse des Königs arbei ten, so mußte er sich beeilen, denn du König Friedrich ohne Weitere-z aus die Zusammenlunst mit dem Zaren einge gangen war, erfolgte wahrscheinlich die Abreise Peter-s nach Deutschland schon in den ersten Tagen des Juli (rnssischen Stiles), nachdem noch der Namenotag des Kaisers und des Kronprinzem das Peter- und Paulsiesi, am Les-. Juni mit suec Uclckulljchl Ikgclllgen worocn Dak Der Weg führte Hoedt in den letzten Tagen vor dein Eintreffen in Oranien bauen direkt von Süden nach Norden. Er befand sieh auf der Straße nach Pe iersdutg und konnte, da sehr viel Sumpf nnd Wald ein Ausbiegen verboten, nur über Kopfcha und Strelna auf den Weg gelangen, der von Petersburg nach Oraniendoum führte. Diesen Weg mußte die Kibitke des Grafen Hordt »dann nach Westen über Peterhof bis Oronienbaum verfolgen. In den Abendstunden des 24. Juni wurde Strelno erreicht und die oon Rei tern und Fuhrwerken beledte Straße .zwifchen Ornnienbanni und Peteksbnrg »präsentirte sich dem Reisenden jeht doch anders als die Wege bisher, die ent srveder ganz verödet waren oder von ein förmigen Truppenzügen wimmelten. l Hinter Peterhof, kurz vor Oranien Iboum mochte die Kiditke des Grafen Halt. Ter Diener sprang vom Bock und trat an den Wogen ,,EH kommt ein Leichen-Zug, « meldete er seinem Herrn, »und nach der Sitte des Landes halten alle Fuhrwerke, bis Ier vorüber ist « ...... UUO ssocol Ill(g, Illl Ucl YUUUCVIUIIF zu genügen, welche dass Griißen dch Leiche vorfchreibt, ans) dent Wagen und sftellte fich daneben auf. Der Leichen fzug war nur kurz. Er bestand aus ei Znenr einfachen Leichenrvagen« auf dem zein ebenso einfacher Sarg stand; dann! ffolgte eine ifquipagh in welcher Graf-J lHordt den Admiral Taltzim den Onkel? Marias, bemerkte, den er itn Verkehr bei Hofe natürlich ebenfalls kennen ge lernt hatte. Tann folgten einige Wa-; gen mit Dienerfchaft und einige Diener zu Fuß, nnd Graf Hordt befahl seinem Diener, sich bei ihnen zu ertnndigen, wer der Verstorbene sei. T Nach wenigen Minuten kam der Diener zu Hordt, der noch immer vor feiner Kibitte stund, Zurück und betichtete ihm: »Die Verstorbene ist die Nichte Seiner Ercellenz des Admiral-ji Tal-zin, die Hofdatne der Kaiserin, die Gattin des Lieutenantsz Orlocv. Sie ist irn Gefängniß an einein hitzigen Fieber ge storben.« Mechanifch stieg Graf Hordt wieder in feine Kibitkez der Diener sprang auf den Bock und weiter ging die Fahrt nach Qranienbaum, wo Inan in fpäter Abendstunde anlangte. Vor der Datfche des Grafen hielt der Wagen. Der Tiener eilte in’s Haue-, um Licht zn machen und feine-n Herrn in die Wohnung zu leuchten· Als er den Grafen eintreten fah, enlfiel der Hand des Dieners der silberne, fünf arntige Leuchter, fo entfebte er sich oor dem Gesicht seines Herrn. Graf Hordt fah afchfarbig aug, und in den lebten Stunden der Fahrt schien er utn viele Jahre gealtert. Der Diener war fo bestürzt, daß er an eine ernstliche Krankheit glaubte, nnd den Grafen fragte, ob er einen Arzt holen falle. Hordt winkte aber nur fchweigend ab und befahl dann dem Diener mit eigen thütnlich matter Stimme, hinüber nach detn Schloß zu gehen nnd dort dem dienftthuenden Adjntanten zu melden, daß der Graf soeben von feiner Reise zurückgekehrt fei und zur Verfügung des Kaisers stände (Fortsehung folgt.) sitt-tiefsten II Gesundheit und neuern Leben thei- ikds shgelxantttp leidende nnd nett-die tat Die rznet, welche dies bewirkt, heixt lIk Nenn's «s'»ot·ils Pmcription." Jst N? Frau lchwiichlich, »dem-net klommen« Il«-!V litt-arbeiten to schafft es i r neue Krattx leidet sie an einem ver quälenden Uebel rtid Ctöknngem welche eine Plage ihres Ge schlechts sind, so hilft es ab nnd kn r i t l« Photographifche Abt eilnn der Vet. St« ! Aktillertetchnle, ortre Monm, Bei-i Dis. Pierin- Wetther Perris-Meiss Hkan kann nicht zu viel Gutes ia en visi . html »Ist-site Pkpmkiptiov", enn es sit sie von einem ernstlichen nnd veralteten ebärtnnttetleiden kurier. Sie nahm im Gan en fünf Flatschen nnd sie hin seitdem einem starken. kräftigen Kind das Leben geschenkt ant dem früheren Leiden ist sie nicht mehr eqnält worden. Ihr nnich ist, daß jede beben-ents wektbe letdende Frau den mlfchäybaren Werth Jhreg »Parasit« Pto ctss S s s I M O- smpeiov" kennen lernen möchte. Sie fdankt Ihnen, eehrter Den-, vom Grunde ihres etzens. tir das Gut-, das Jhre Akznei sitt ie gethan hat. Ihr ganz ergeben-r Edwcrd F. F. Stirne-h Heimat-tin für Heimathlolr. Die liköfinnng von zwei Jnditinet rjieieri vationen im notdöstlichen Utah siitklnttedlee etöiinet iibek Bi Millionen Acker gutes Land iiit Acketban nnd Viehzucht tiir Heimatl suchende. Tit Unitah nnd Uneomvahgte Reietnanv nett werden etteicht dntch die einzige bitt-sie :iionte, das linion Paeitic System, via Wiss und Pakt lsitn. 50—3. is. i«. konstit, N. P. sc- T. ?1.,U. P. Zviiem Ltitttint -’iri.1. ·. Ein Preis mal- St. Joseph- Sept. 10. US lä. Große Rennen. —- Großer-Hat Attssiellttng.—GtoßeL-Prng Etekzitium. Befiehlt mächt, während der Fait Worin-. 10. —- 15. Sept , über die St. Joseph Itssd Grund Island Bahn nach St Joseph un ge heu, zu einem Preis für die Rundiqbst nnd seht die größten biet-jährigen Rennen. Mc Spottfkeunde werden bei dieser Zusammen kunft fein; St. Joseph hat svie beste Walz-n in diesem Theil des Landes. Außerdem weg dea sie 8100091 Preisen geben an die befxgk dtillte Kompagnie-I der Nation-II Gast-de vie ihr Lager während der Woche dort haben werden und unt große Schein-Schlacht wird zwischen den 1000 Etappen stattfinden und es wird der Mühe werth sein« m eben und es Zu sehen. Die Atssjtelluug deiej ber wird Alles bisherige übertreffen. 504mi Verlag des Bibliographischen Institut* in Leipzig und Neer York. — Soeben ertchien — in 53 Lieferungen tu je 15 Ct». oder in 3 Haibiederbänden tu je 3 | BREHMS Kleine Ausgabe für Volk und Schule. TIER Zweite von Richard Schmidtloin giUrbch A*u. bearbeitete Auflage, LEBEN Mi( laco Abbildungen im Tex«, i Kart« und j Farbendrucktafeln. Da« erele Heft tut Amicbt — Frmpeki, trat . Bestellungen führen sämtliche Bücher und Zeitungshändler aus. Simde llkllslss III-. Weint-. Der beste Vergnüqungpspwtz im Staate. 4 Meilen südcoestlich von Nin-IV Hans schöner Darm Geräumige Haltet ; gute Mit-main lDie besten Getränke und Ci. 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