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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 10, 1894)
Die Hofstaat der Kaisers-. Historier Rot-un »Don A. L. Klaußntann. 7. Kapitel. (si. Fortsetzung) Die Kaiserin lächelte »Und wer hat Ihnen dass erzählt, Fürstin :- « ·Grnf Panin machte mir diese Mit theilnng nnd schien ebenfalls sehr et Hinuut darüber « »Das Erstaunen war überflüssig. Ja der That, ich habe Freunde unter den Leuten bei der Garbe, und ich kann es ihnen nicht verbieten, wenn sie für mich nngxücklichc Frau Stimmung zu machen suchen. « »Und gestatten Maieität mir, tnieh mit Ortow in Verbindung iu setzen?« Die Kaiserin zuckte die Achseln. »sich skkann es Ihnen nicht verbieten, und will .Pnen dazu nicht rathen; ich muß daß FJhnen überlassen, Fürstin-« »Majestät mißtrauen mir noch im -mer. und ich verdiene es wahrlich nicht. Ich diene Ihnen mit allem Eifer nnd bin nicht davor zurückgeschreckt, mich zu -Isskosiproinittiren, um Freunde für Eure Masestät anzuwerben. « »Sie mißt-erstehen mich, meine liebe Daschkow,« entgegnete die Kaiserin. . »Ich mißtraue anen keineswegs; ich weiß nur nicht genau, ob Jhre Hand ’"Inngsweise nicht niehr aus der Sucht nach eine-r angenehmen und ausregenden Beschäftigung entspringt, als nur aus . Interesse für mich. « »Und ließe sich beides nicht vereini gen, Masesiöt? Warum soll ich es leug -uen; es macht mir Spaß, meinem Oheitn und noeh anderen Leuten, zumal meiner » Schwester Wonnon ein Schnippchen zu schlagen. Jeh habe ihr im Interesse Ists-tret Majestät mit Prügeln gedroht, Denn sie sich unterstände, den Kaiser weiter gegen Eure Majeftät aufzuhehen »Ich weiß es, Masestat miß rauen mir wegen dieser Schwester und wegen mei - nes Oheiineq ich habe aber mit Beiden » nichts gemein, davon dürfen Sie über zeugt sein. —Wissen Eure Maiesiät :.i"ibrigens, baß der Zar demnächst eine Ieise its-k- Ansland zu unternehmen »gebenkt?« »Ich weiß kein Wort davon-« »Dann dürfte Eurer Majestät die Nachricht doch interessant sein. Der ,3at beabsichtigt eine Zusammenlunft seit-drin König von Preußen, und zwar in einem der preußischen Ostseehiifen - Er will sich rnit der ganzen Flotte und . zahlreichen Truppen dorthin begeben und s W sofort den. Feldzug gegen Deine Itrk beginnen-« »Ist diese Nachricht auch sicher?« ,,·,Vollftändig sicher, Majestät, nnd es spare allerdings für unsere Pläne eine herrliche Gelegenheit. Die Abwesen heit des Kaisers könnte vortrefflich be rief-Hi werden. Aber es besteht eine « große-Gefahr Der Kaiser soll beab «-fechtigen, vor seinem Weggange Eure Majesiat gefangen setzen in lassen und iden Großsürsien Paul Petrowitseh sür vorn Throne ausgeschlossen zu erklären UH sou biete Oefangentetzung am Peter uxtd Paulsfefte erfolgen, dessen Feier der Kaiser abwarten will, bevor er die Reise nach Deutschland atttritt und den Feldzug gegen Tänematk unternimmt Wir haben noch drei Monate Zeit, Ma sestätz bis Ende Juni. Es kann bis Dahin viel geschehen; aber wäre es tticht besser, den Plänen des Kaiser-J zuvor ZusammenW Die Kaiserin war nachdenklich gewor den. »Dr-i Monate,« sagte sie, »sind eine lange Zeit; inzwischen kann Man ches geschehen, woran man nicht gedacht »Har· Jch danke Jhnen für Jhre Mit theilungen, Fürstin, und will alles Ntißtraucn gegen Sie schwinden lassen. Sehen Sie sich mit Orlow in Verbin dung, oder warten Sie vielmehr-, bis ich Ske mit ihm bekannt mache. Bis her bat Maria Talizin die Verbindung mitthm aufrecht erhalten, und er ist mehrfach als ihr angeblicher Verehrer hier gewesen. —- Sie sehen erstaunt aus, werthe Daschkow? Ja, es geschehen doch Sachen am Hofe von Oranienbaum, von denen auch Sie nichts wissen! Aber nun habe ich Ihnen einen Beweis mei nes vollen Vertrauen-J geliefert, unt Sie sollen sich auch fernerhin über Mißtrauen von meiner Se te nicht mehr beschweren. Kommen Sie morgen Abend ei- der neunten Stunde unter irgent seinem Vorwonde zu mir. Ich werd· Sie mit Oklow zusamtttenbringen unt « Sie bei mir legititniren.« Die Fürstin Dafchkoiv küßte die Hani der Kaiserin nnd entfernte sich. Katha rina aber ließ Maria Talizin rufen uni shefahl dieser, in einem Briefchen Orlon »für den nächsten Abend zu einem Stell - Uchein zu laden. Peter Ill. fürchtete Katharina, dem s er wußte, daß sie ihn- geiftig überlege - war und daß sie einen Charakter hatte« der sie für die gewaltigsten Unterneh Itanges befähigte. Er mißtraute ihi com ersten Tage seines Regierungsan seinet- an, and doch war er ihr gegen «- über oft uns-mein unvorsichtig J Heinetn schwankenden Charakter wechsel « ten eben Miit-Tosen m Guts-Whi H» tmscht nndl Kleinan Kaiserin gegen ihn konspirirte; tros dein suchte er zeitweise ihre Freundschaft und überhäuste sie mit Geschenken, um vielleicht schon wenige Stunden später sie wiederum öffentlich zu beleidigen und zu verletzen. Heute reizte er sie durch Beleidigungen und Ileiuliche Chi tanen, um vielleicht morgen schon solche Anust vor ihr zu empfinden, daß er es kaum wagte, mit ihr zusammenzukom men. UT wußte es, daß sie sich die un wüsdtgc Be«li--.rsdlum1, tsie er ihr zu Theil wetdru Wes-, im keinen Preis dauernd gefalqu lex-Izu würde, und trotzdem brach ir chc Gelegenheit vom Zaun, um sen-c M mn zu kränken und zu be leidige:1. ice n» ichiießuch des Entschluß m ihnigensis1, sie verhaften und ihr den Prozeß machen zu lassen, aber nor der Aussichtng dieses Vorhabens schreckte er doch immer wieder zurück. Am Lage nach der letzten unterredung der Fürstin Daschkow mit der Kaiserin hatte der Zar Nachmittags wieder ein mal seine holsteinischen Truppen erer rieren lassen. Gudowitsch und Gras Hordt waren seine einzigen Begleiter bei dieser Beschäftigung, die zu den größten Vergnügungen des Kaisers ge dsrte. Das Eterzieren war sehr gut ausgeiallem und der Monarch anschei nend bei bester Laune. Als er nach dein Schlosse zurückging, sagte er plötzlich zu Hordt und Gudo witsch: ,,Laßt uns einmal einen überra schenden Besuch bei der Kaiserin machen. Die Woronzow hat mir schon wieder einmal von allerlei Besuchen erzählt, welche die Kaiserin in der Dunkelheit empfangen soll. Jch will mich davon selbst überzeugen. Gudowitsch. geh’ voran und sorge dafür, daß die Posten keine Honneurs erweisen, damit kein unnützes Aufsehen entsteht.«· Gudowitsch gehorchte dem Befehl; langsam folgten ihm Peter und Gras Hordt, Letzterer mit eigenthümlichen Gefühlen. — In den Gemächern der Kaiserin sand eine Berathung zwischen ihr. der Für-( stin Daschkow und Gregor Orlow statt. ; Die Kaiserin hatte erow und die Für- J siin miteinander bekannt gemacht, und? alle Drei beriethen nun eifrig, ob es angängig sei, dem Kaiser mit einem! Gegenschlag zuvorzukommen, bevor er die Verhaftung der Kaiserin aussübrenL lassen konnte, oder ob es vorsichtiger sei, sich daraus zu verlassen, daß Peter doch den schon oft gefaßten Plan gegen seine Gemahlin nicht auszuführen wa gen werdr. Dann war es offenbar gün stiger, mit dem entscheidenden Schlage zu warten, bis er in’g Ausland gereist war. Maria Talizin saß im Arbeitszimnrer und hatte den Befehl ein Warnungg zeichen zu geben wenn eine Störung drohen sollte. Sie hörte ein Gerausch auf dem Korridor, sah vorsichtig hinaus I und entdeckte Gudowitsch, sah aberi gleichzeitig auch schon den Kaiser mit; Hordt die Treppe herauskommen· Sie eilte in’ä Zimmer zurück und klopfte an die Thür, hinter welcher die Konserenz siattfand Es war dies das oerabredete Signal, und sofort schob die Daschkow Gregor Orlow aus dem Zimmer und führte ihn durch eine Reihe von Gema chern auf den Korridon Wenige Minuten später stand der Kaiser vor Maria Talizin und fragte sie: »Wo ist die Kaiserin? Jst sie alleini« »Jhte Majestäts befinden sich im Ar beitszimmer,« entgegnete Maria, angst lich auf die Thür deutend, an die sie eben getlopst hatte. Ohne anzutlopfen, riß der Kaiser die Thür auf und fand die Kaiserin in der That allein im Zimmer. Katharina that, als sei sie über rascht. Sie erhob sich nnd sagte: »Wo lmit kann ich Ihnen dienen, mein Ne mahl?« »Ich wollte nur einmal etwas nach dem Rechten sehen!« bemerkte Peter höhnisch, indem er sich prüfend nnisah. Er trat in’5 Zimmer zurück, in dem sich Maria befand nnd entdeckte hier plötz lich aus einem Sessel einen Offtziergs but. Orlow hatte vergessen,setnen Hut init in das Zimmer der Kaiserin zu nehmen, und dieser Hut wurde jetzt zum Verräther. »Wem gehört dieser Hut?« fragte Peter, dessen Gesicht sich in höchste-n Zorn zu verzerren begann. Die Kaiserin guckte die Achseln nnd sagte ironisch: »Ich trage keine Offi ziershüte nnd interessire mich auch nicht für solche. « Jn diesem Augenblick hörte man vorn « Korridor her Stimmengewirr, nnd der Kaiser befahl Gudowitlch, nachzusehen, wag es dort gabe. Wenige Sekunden später stand Or low vor dem Kaiser-. Beim Betreten des Schloßflügels, ! in dem die Kaiserin wohnte, hatte der Kaiser den Wachen Auftrag gegeben, Niemanden passiren zu lassen. Orlow war allerdings glücklich von der Fürstin aus den Korridor geleitet worden; als er von dort über eine Hintertreppe in’s Freie eilen wollte, verwehrten ihm die Wachen den Austritt Eä trat eine sehr peinliche Pause ein, während welcher der Kaiser Gregor Orlons mit mißtranischen Blicken inu state-« »Wer bist Du?« fragte er ihn dann. « :Okecsr Orlowp antwortete der » Gift-Ists »Sie-kennt bei der Urtillerie liseistee « fettes Die hier zu ihm-W —— · r- . n« see besehle Dir, mir zu sagen, weshalb Du hier hist! Sprich nnd sage mir die Wahiheit, oder Da sallsi meinen kaiser lichen Zorn fühlen! Zu welchem Zweck hast Du Dich hier eingeschlichen? Was willst Du hier, Schurke?« Peter wurde immer heftiger und die ganze Szene immer peinlicher. Verge bens hatte die Kaiserin wiederholt Ma ria Talizin mit den Augen zugewinkt Maria wußte freilich wohl, was dieses Winken bedeutete: sie sollte dem Kal sek erklären, Orlaw sei ihr Geliebter, sahe-r diese Erklärung sollte sie in Ge genwart des Grasen Hotdt abgeben INicht um Allesia der Welt hätte sie Jdeis gethan! Sie war sassnngslos nnd glaubte jeden Augenblick n; Boden sin ken zn müssen. Jetzt hatte sie nicht die» Krust, eine Komödie zu spielen, wobei sie sich in den Augen des Mannes-, der ; sie liebte und den sie wieder liebte, so; sehr herabsetzen mußte. - Orlorv verlor seine Ruhe nicht. Erf griff in die Seitentasche seiner gelben; Unterweste und zog einen Brief heraus, ; den er dein Kaiser überreichte »Eure Maseslät besehlen es « sagte; er; »nur dieser Befehl kann mich zu einer Jndiskretian veranlassen. « ; Der Kaiser ergriss das Schreiben und . lag es hastig durch. Er schien ent- z täuscht. I »Eure Liebelei!« bemerkte er. »Und; Maria Talizin ist die Dame, die solche. Briese schreibt und Ossiziere einlädt die sie inr Voriinnner der Kaiserin erer psängt? Rede!«-— sagte der Kaiser zu IMaria. —- »Hasi Du diesen Brief ge ? Ischrieben? Jst dieser Bries von Tir; :,Mein geliebter Gregor, komm zu Tei ner sich vor Sehnsucht nach Dir vergeh-I renden Maria Talizin — »Ja, « erklärte Maria, »ich habe die-I sen Brief geschrieben. « . Dann griss sie nach einein SesselI und sank an diesem in die Knie.Sie1 wurde nicht ohnmächtig, aber sie verlor das klare Bewußtsein dessen, was uan sie vorging. Was weiter geschah, wußtes die Arme nicht Ob der Kaiser nicht dennoch den wah- I ren Sachverhalt argwöhnte, ließ sich; nicht entscheiden. Er wendete sieh aberj an seine Gemahlin und saate: «Jchs überlasse es Ihnen, die Hosdame und diesen Ossizier zu bestrafen, die sichI nicht entblöven, das Varzimrrrer derI Kaiserin von Rußland zum SchauplatzI ihrer verliebten Stelldicheins zu ma chm " Die Kaiserin, die während der gan-; zen Szene ihre Kaitblütigkeit bewahrt hatte, erklärte jetzt sehr ruhig: »Ich sehe keinen Grund zu einer Bestrafung, . wenn sich zwei junge Leute lieb getreuer-I nen haben und einander zu heiratheers wünschen. « P ter wendete sich wieder an Orler, . der in entlitärischer Haltung unbeweglichI vor ihnr stand. »Du liebst dieses Madchen?« seaate der Kaiser, aus die halb ohnmächtige Maria deutend. Einen raschen Blick verhielten Orlprv « und die Kaiserin, dann erklärte Orient-: »Ja, ich liebe sie.« I »Und Du bist davon überzeugt, daß i zfre Dich wieder liebt;« Z « »Ja Beseht, Masesiat « Der Kaiser lachelte höhnisch und wen- - dete sich dann zu seiner Gattin. »Ich will dem Glück der beiden Leute nicht entgegen sein. Da dieses Liebes-. tuerhältniß offenbar rnit der Genehmi gung meiner Gemahlin stattfindet, wird » es wohl ant besten sein, man verheira thet die beiden jungen Leute so bald wie möglich. Sie haben dann nicht mehr nöthig, sich Ztelldicheins im Borzinimer der Kaiserin zu geben. Nach der Hei rath pflegen ja gewöhnlich derartige verliebte That-heilen zwischen Chemi ten zu verschwinden; meinen Sie nicht auch, Majestät?« Tie Kaiserin that, als merkte sie die Anspielung auf ihre eigene unglückliche Ehe nicht, sondern erklärte: »Ganz wie Sie nieinen!« Der Kaiser biß sich aus die Lippen. lfr hatte erwartet, die Kaiserin würde in irgend einer Weise mit seinem Vor schlag nicht einverstanden sein, sie würde ihni mehr erwidern, so daß er wieder Gelegenheit gehabt hätte, ihr irgend eine halb versteckte oder ossene Beleidi gung zu sagen. So dachte er einen Augenblick nach und bemerkte dann: »Wir wollen also keinen Augenblick zögern, in ungefähr zwei Stunden kann die Trauung statt finden. Jch werde alle Vorbereitungen treffen lassen und in zwei Stunden er warte ich Eure Majestät niit allen Ihren Damen in der Kapelle von Ora nienbaum.« Tsie Kaiserin oerbeugte sich ebenso kühl wie vorher nnd erwiderte nicht ein Worl. —- Der Zorn des Kaisers mußte sich noch irgendwie Lust machen, er wendete sich wieder zu erow; noch ein mal fragte er ihn, wie er heiße, und noch einmal gab Gregor ehrerbietig Antwort »Seit wann bist Du von Petersbitrg sort?« fragte er. »Seit heute Mittag, MajestäM »Hast Du Urlaub genommen und Dich vorher beim Gouverneur abge meldet?« Drlow überlegte einen Augenblick und beschloß, die Wahrheit zu sagen. Eine Lüge hatte ihm und der Kaiserin außerordentlich schaden können, wenn sie entdeckt wurde «Rein, Maiestät,« sagte er, ,ich bin ohne Urlaub nach Drum-bannt sei-h texts We bis zus- Iiend siedet aus der Garnifon Peiersburg olissc Ur laub verboten. Jst Dir dies nickt be kannt, Lieuiennnt Gregor Orlow?« »so Befehl, Maiestät, die Verfügung ist mir bekanni.« »Nun, dann will ich Dir ein Hoch zeitsgeschenk machen. Jch könnte Dich wegen Deines Ungehorfams sofort nach Sidirien schicken, aber ich ermäßige dieie Strafe auf vier Wochen Arrest Vegid Dich sofort zur Woche! Von der Wache wirst Du zum Traualiar gebracht urd dann« —- der Kaiser wandte sich wieder mit feinem boåhaften Lächeln nn feine Gemahlin —- »da ich nur die Absicht habe, Ihnen, Majestär, durch diese lsbe eine Freude zu machet-, wer den Sie wohl dem jungen Paar wenig stens für diese Nacht Unierknnit hier im Flügel dieses Schlosses gewähren Ich glaube, es wird Ihnen Freude ma chen, Maieiiäi, sich gewissermaßen von dem Glück Ihrer Schüslinge zu über sknnen « Die Kaiserin nieste wieder stumm und wendete ihrem Gemahl fortdauernd halb den Rücken zu. »Du,« jagte der Zar dann wieder zu Gregor ciloro, ,,wirft morgen früh in den Arrest abgesührt und kannst dort Teine Flitterwochen verbringen. Bei der nächsten Nachlässigkeit im Dienste aber schicke ich Dich nach Sibirien. das merke Dir! Laß ihn abführe-. Gut-o witsch! — Auf Wiedersehen, Majestät, in der Kapelle zur Trauung Ihrer Schützlinge!« Die Wache führte Orlow ab, und ge folgt von Gudowitich und Hordt verließ der Kaiser das Zimmer. Traufien be fahl er Gudowitsch noch, Alles für die Trauung vorzubereiten und ihn dann zu rufen. Durch ein Kopfnicken verabschie dete er Hordt, und dieser ging wie im Traum nach seiner Wohnung Jn einer unbeschreiblichen Stimmung erreichte er feine Tatfche, und hier griff er sich wiederholt an den Kopf, als wolle er fich davon überzeugen, daß er nicht geträumt habe oder um den Bei-stand gekommen sei. Wer ihm doch das nach vor einer Stunde gesagt hätte! Maria Talizia, das Weib, das er liebte, das ihm seine Gegenliebe mündlich und schriftlich, mit Handschlag und Küssen versichert hatte, sollte binnen zwei-Stim den die Gattin eines Anderen werden, die Gattin eines Mannes, den sie angeb lich liebte und von dem sie wieder geliebt wurde! Das war ja Wahnsinn! Han delte es sich um einen Traum? Handelte es sich um irgend eine Täuschung Aber nein! Hordt träumte nicht, er ivar ja Zeuge der Szene gewefen, er hatte es ja gehört, daß es sich um ein Stelldichein handelte, zu dem- Maria Talizin den schönen Ofsizier selbst ein geladen hatte. Unter den Augen der Kaiserin fand dieses Stelldichein statt, sie wußte darum, sie billigte diese Liebe! Es wäre schwer gewesen zu unterschei den, welches Gefühl in diesem Augen blick bei Hordt mächtiger war, das Ge fühl des Schmerz-s über den Verlust, den unpermutheteu, plötzlichen Verlust der Geliebten, oder das Gefühi des vjiarns und der Kränkung darüber, daß Maria Talizin ihn getäuscht hatte. Es war ja jetzt klar: sie hatte mit ihm nur ein frei-les Spiel getrieben, um sich die langweiligen Stunden einer Schlitten fahrt zu verkürzen. JU feiner Gegenwart, in der wegen wart des Mannes, dem Maria ihre Liebe erst vor ganr kurzer Zeit gestan den und seit der Zeit wiederholt schrift lich versichert hatte, entblödete sie sich nicht, zu gestehen, daß sie einen An deren liebe. Nicht einmal angesehen hatte sie Hordt, der hinter dem Kaiser stand und unbemerkt von diesem unun terbrochen Maria Talizin beobachtete Sie hatte nicht einen Augenblick da gegen protestirt, daß sie die Angebetene des Lietenants Orlow sei. Sie wider sprach nicht, als man sie mit ihm ver heirathen wollte. Das Einzige, was sie niederzudriicken schien, war die Scham. Aber konnte man bei einem solchen Ge schöpf überhaupt von Scham reden? War das nicht eine Berlästerung dieses Ausdrnckes? Ein sürchterlicher Zorn über-kam »Hordt, Zorn über seine eigene Schwäche gegenüber diesem Weibe, Zorn über seine Narrheit, daß er geglaubt, die leichtsim nige Hosdame werde einer ernsten Nei gung ihrn gegenüber-, dein Fremden, we ;nig Bekannten fähig sein. Jetzt fiel et ihm erst ein, wie rasch Maria Taliiin ans seine Liebeserllarungen eingegangen war. Nun, es war ihr jedenfalls nichte Ungervohntes, solche Dinge ,u hören. Hordt lachte laut aus. Und dann er schrak er vor seinem eigenen Gelächter, das sonderbar in der einsamen Wohnung widerhalte. Er verschloß die Thür, di· zum Borzirnrner sührte, er zog die Vor hänge zusammen, welche die Fenster schlossen, er wollte allein sein, allein mit seinem Zorn, mit seinem Schmerz unt seiner Demüthignng. I . I Nachdem Orlorv abgesührt worde war nnd dee Kaiser rnit den beiden an deren Ossizieren das Zimmer oerlasser hatte, eilte die Kaiserin ans Maria zi und hob sie srenndlich ans ihrer knien lden Stellung aus Sie küßte Mari ntit einer gewissen Leidenschaftlichkei aus Mund nnd Augen und sagte: »Hal Dank, mein liebes Kind! Fürchte nichts Du hast nilr gesagt, daß Du einen An deren liebst, nnd wenn Du seht gezwun n die ran des Gregor Orlow wirst als-O ich M nicht anfechten. Dr « nnr zinn Schei zu Liebe die Komödie, mein Dank wird nicht ausbleiben! Mein Herr Gemahl glaubte mir einen Schuhu-ask zu spielen, und ek weiß nicht« wie er mir nüyc Jept witd der Verkehr Orten-S hier in Okanienbaum erst recht unauffällig; Du bleibst natürlich nach nach der Verheira ihnng bei mir als Hofdame —- darüber habe ich zu bestimmen. Du bleibst also in meinem Dienst, Dein angeblichet Gotte kann Dich dann beinchen, und so wird es nicht ausfallen, wenn wir mit ihm hier unsere Angelegenheiten bei-a then. Also sei nnbesmgt, mein Kind, ich behalte Dein wirkliches Glück im Ange. — Fürstin, nehmen Sie sich der Kleinen da an und schmücken Sie sie in der Hochzeit! Wenn es meinen-. Herrn Gemahl beliebt, eine Komödie aufzu iühi«en, so soll sie auch mit allem Ponm in Sie-te geben« Die Kaiserin verließ das Zimmer und begab sich in ihr AtbeitskabinetL Ma ria stand noch immer wie geistesabwe send; sie hatte wohl die Worte der Kai sei-in gehört und auch verstanden, es handle sich nur unt-. eine Scheinehe; aber was sollte er, was sollte Hordt dazu sagen's Er wußte doch- nicht, daß diese Ehe nur runi Schein geschlossen wurde. Er hatte sagen hören, daß ein Liebes oerhältniß zwischen Maria und Orlow bestehe, sie hatte zugestehen müssen, an erow einen Brief geschrieben zu haben, und-das Alles in Gegenwart des Mon nes, der sie seht wahrscheinlich verab scheute, verachtete und für ein erbärmli chen, ehrloses Geschöpf hielt. Tie Fürstin Dafchkow nahe-te sich ihr. ,,Kominntit, Kleine!« sagte sie, »trockne Deine Thränen, Zu hast sa gehört, es handelt sich nur um eine Komödie-· Schuchzend warf sich Maria an die Brust der Fürstin. »Nein, nein,« stöhnte sie, »ich kann es nicht« ich darf es nicht thun, ich kann diesen Mann nicht heirathen!« »Komm, totnni.’« sagte die Fürstin Daschkow", »komm nur, Meine! Wir wollen auf Dein Zimmer gehen und dort vernünftig reden. Wir können hier im Vorzinnner der Kaiserin nicht neue Szenen machen-, außerdem sind wir nicht davor sicher, daß der Kaiser zurück tommt. Komm, Mädchenl« Die Fürstin Daschkow legte zärtlich ihren Arm um Marias Schultern und ging mit ihr über den Lorridor bis nach der Wohnung, die im Schloßsiügel der Kaiserin für Maria Taltzin bestimmt war. Die Fürstin sehte sich hier neben Maria nieder und begann: »Nun beicht einmal, Du kleine Geheimniszlrämerin, und sprich vernünftig! Wen liebst Da? Jch hörte schon, wie Jbre Masestät non einer Liebe sprach. Wen liebst Du denn, Närrchen?« Maria schwieg. Nach einer Zeit rang sie die Hände und sagte: »Was wird er von mir denben? Er wird mich für ein eht«ioses, erbärmlicheg, verächt liches Geschöpf halten. « »Nicht doch,« entgegnete die Fürstin Daschkow, »wenn der Betreffende Dich wahrhaft liebt, wird es ihm nicht ein fallen, Dich zu oerdüchtigen; man muß ihn nur aufklären· Also sag’ mir ge schwind, wer ist denn der Mann, den Du so zärtlich liebst, meine junge Freun dins Jch selbst will es übernehmen, ihm mitzutheilen, daß Maria Talizin ihm nicht untreu geworden, sondern daß sie nur aus-Iv Liebe und Dankbarkeit gegen ihre Kaiserin eine Scheinehe ein gegangen ist. Ich werde es dem Manne, den Du liebst, schon klar machen. Willst Du mir diese Aufgabe anver trauen? Oder glaubst Du, mir nicht traue- zu dürfe-W SOLO-e sue-h niste- hmih » km-« III-»ö Taltzin abwehrend, »gewis;vtiaue ich Ihnen-. und warum sollte ich nicht? Gewiß, ich könnte keine bessere Für sprecherin für mich haben, aber ich soll immerhin die Gattin eines Anderen werden« Und wenn auch dieser Andere in Wirklichkeit nienialg mein Gatte sein wird, so bleibe ich doch an ihn ge bundea!« »Der Schreck beraubt Dich des klaren Denkens-, Maria Nikolajeivnaz eine Ehe, die aus Befehl des Kaisers oder der Kaiserin geschlossen ist, kann ebenso aus Befehl wieder getrennt werden, und es ist ganz gleich, ob diesen Befehl der Zar oder die Zarin gibt· Also Du brauchst nicht die mindeste Angst zu ha ben. Sage nur, wer Dein Geliebter ist, damit ich ihn beruhigt« Maria schien noch zu zögern. Endlich sagte sie, über und über errötheud, schüchtern: »Es ist der Gras Hoku Sie sah nach diesen Worten zu Bo den und bemerkte daher nicht eine Art oon Erschrecken in dem Gesicht der Für stin T-aschkow. Die Stirn der schönen Frau zog sich in krause Falten, und in ihren dämonischen dunklen Augen er schien ein eigenthümliches wildes Leuch ten. Nach wenigen Augenblicken aber hatte sich die Fürstin schon wieder gefaßt. »Alle der Gras Hort-L « sagte sie, »aus den wäre ich allerdings nicht gekommen. Nun erzahle mir aber, wie Du zu dieser Liebe gekommen bist, und vergiß nicht, daß ich in diese Angelegenheit eingeweiht sein muß, wenn ich, Dich bei dein Gra sen entschuldigen soll. Der GrasHordtJ Ha! hal« « Die Fürstin lachte so eigenthümlich ans, daß Maria sie ganz erschrocken au sah. Solvet zog aber die Daschkow si nöher an sich, küßte sie aus die Stirn und sagte: »Nun beichte einmal! Dat muß so eine höchst interqsante Ge schichte sein.« —«- sollt nor ei sllr Mai-la Vä ihr Verhältnis zn Hordt zu äußern. Sie erzählte rasch und doch eingehend der Fürstin Daschkow ihre erste Be egnnng init dem Grasen-, die schon in entsch land stattgefunden hatte, das Wieder sehen init ihnt nach seiner Entlassung aus der Haft und auch die Schlitten- s fahrt van Petergburg nach Oraniem baum, aus der das Geständnis; der Liebe zwischen ihnen anggetauscht worden war —Die Fürstin Daichkow hatte di Erzählung durch lautes Auslnchen, durch ichertxhaite Bemerkungen und hin und . wieder durch eine Frage unterbrochen Hi bei welcher der gespannte Ausdruck in Eihrein Gesicht einem unbefangenen Be Eabachter ansgesallen wäre Als Maria geendet hatte, bemerkte Ehie Fürstin: »Mit- eg handelt sich nicht Eiiin eine Tändelei, sondern unt eine Eernite, leidenschaftlichetsiebe. So seid thr Deutschen, nnd anch dieser Graf lNishi-ht, trohdem er ein Schwede ist, scheint ein solch? ientirnentaler Liebhaber zu sein. Nun, Deine Sache ist in gu ten Händen, Maria Talizin;« seht trockene Deine Thränenk Wir müssen ’ Tich biäntlich schmücken, denn vergiß lnicht, daß unser Aller Sicherheit ans dem Spiele steht, hast Tit der Kaiserin einen wichtigen Dienst erweisest, wenn Tit Deine Rolle geschickt weiter suielstl Laß also alle Thriinen, tritt ruhig vor den Tranaltar, sprich dort Dein Ja und suche beim Kaiser den Glauben zn erwecken, daß Tu in der That glücklich darüber seiest, die Gattin Gregor Or iawan werden! Kontin, wir müssen eilen, Dir die Brautkrane auszuseyen und «t,ir wenigstens ein helles Kleid an Eiuziehem Vergisi nicht, es ist Alles nur « Schein und Komödie, und die Tantban ) lcit her Kaiserin wird Dich für diesen « kleinen Scherz hundertiach belohnen. « (Fsartsehung folgt-) Je »k-— - Viele Kinder ImrSeeosetn und audeeenshmttM iten kuriet worden, und ebenso Tausende von erwachsenen Leuten, indem fee De Pietke’s «Goldea Medic-J Disoovsey" nahmen. Jede Unpäßlichkeit, der man durch das Blut beikommen kann, wird durch seine deimgenden Ei euschastm beseitigt. Aus sch!og, Grind, niest, Bltnqeschwsiee und die schlimmsten sckosus lösen Schmäreu nnd Geschwülste werten permanent kamt-. Mein Junge hatte acht Jahre lau an se dem Unten-den el eine offen-e Wunde. Er war so schwach nnd ad gemagert, daß er kaum gedentonntr. Schließ lech sing er an Jbr , Modimä Dingwa zu « - nehmen; na dem et I. I. II IISXL zwti Flasche-l voll ge, nomine-I hatt-, waren beide Beine geheilt und er ist send-m gefund. Das war vor drei Jahren; sen dieser Zeit ist et, wie Sie sehen, em kräftige-, strammer Bengel ge worden. Cliskaadall, Nemmgwm AlltghMYsz-- P s: ) g jekkk gar-mein eine Kufjs s. oder gin das Geld zur-ist It« Dass spat hat«-h gaben Ih- costs-. Ist fls ein Kind tut, kitl sie nnd III-fis» Z i sie wurde ein Worein, und hielt so stinkt-» II- fn Kinder-hem- qab ße uns-s case-la. Krebs-JE»LFL.E»P»JF»: » fache, schmerzt-se pettmetdodc Im er it einigen - case- as-. Aar Me- aad nducks ohm c tus tios oder sitt-such tust-um im, ättxknchktru en EBLUIMIJIE Elektro-: z . III-HEFT Homöopathi : .lduh St—,,1miach« u. Auskunft-C H f q »F kcs Y—H shall-er Preis nach bot Springs, IV D., nher die Statt-sum Rossi-. » ( Jedm ,?(mtag, während Juli nnd Anwwa wird die Butttngton sttonte :l(ntt"vfahkttki, Mut-to nach Ho: Sprungs-, Z. T’., zu einenikk Preis verkaufen. Iickets gnt für 13 Zagt-. - Tiefe wesentliche Erniedrigung von Larti »I » raten ermöglicht Zudem eine Rette nach dte UT kfem größten westlichen (IXesnndheitsichssoth äZchwtttdsitchttge, sfckheuntatiken Letvettde e « der ;Ittt, machen keinen Fehlen wenn sie di Gelegenhett besinnen Volle Jntomtatmn giebt auf Verlust VI de Lotalagent der B. ik M. (S"itsenbahn, o O F. Manne-, N« stä. a- s. A» Buktinstpcspsi Raum ctttaha, Neb. sigs Itan . .- W ff""I.i4·0fk"i1si)·i;"x-ti;k;mssss Deutscher Satan 310 U. s. Guts-. 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