Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 29, 1894, Page 6, Image 6

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    Advvkett Lvubet.
s III-Ost von H. E. F Atnaud.
(Sch!s«ß«)
o.
Jn jener Zeit war dass Verfahren der
Gerichte in Criininalsachen ein sehr
schnellesz die Verhandlung gegen den
Adoocaten Londet konnte sich nicht in die
Länae ziehen: er hatte sich selbst zur
Haft gestellt, und da er Alles eingestan
den, war die Verantersuchung rasch zu
Ende, der unglückliche Ausgang der An
gelegenheit schien nicht zweifelhaft Die
seltsamen Zwischenfälle in diesem Draina
hatten die Stadt Olir gründlich in Auf
regung versetzt. Am Tage, an dem das
Urtheil gefallt werden sollte, belagerte
die Menge vom frühen Morgen an die
Zugänge zu dem Gerichtgpalaft. Ma
rius Magis hielt auf dem offenen Platz
Reden vor einer Zahlreichen Zuhöret
schaft. Nicht ohne eine Art von Leid
wesen fah er sich der wichtigen Rolle be
- raubt, von der ihn das Eingeständniß
des Avvocaten Loubet abzustehen genö
thigt hatte, er war ans ein sehr unterge
ordnetes Mitspielen bei der neuen Unter
suchung beschränkt gewesen, in der sein
Zengniß weder Jemand verurtheilen noch
retten konnte. Ader sein sinnricher Geist
klammerte sich an eine Muthmaßung,
die bei den- Leuten einigen Glauben
fand.
Meine Verren, sagte er zu den zwan
zig Procuratoren und Advocaten, die sich
um ihn gesammelt hatten, ich bleibe bei
der Annahme, daß Jaeques Loudet ein
heldenhastes Opfer der Liebe ist; er gibt
sein Leben hin, um das Katharinens zu
retten. Was bedeutet es, frage ich Sie,
daß er den Umstand nicht hat erklären
können über den ich mein Zeugniß so
klar und«bestiinmt abgegeben habe? Wer
ist das Frauenzimmer, das ich aus dein
Garten kommen sah, wo das Ver brechen
begangen wurde, und das sich in das
Laubet’sche Haus flüchtete? . .. Er selbst
hat sie genannt; die Entdeckung war
sonderbar und ich habe auf der Stelle
Mehreren von Jhnen Mittheilung davon
gemacht. Und jener Filethandschuh?. ..
Meine Herren! Man müßte schlechter
dings mit gerichtlichen Verhandlungen
nicht vertraut sein, um in der Sache
nicht klar zu sehen. Ich komme zu dem
Schluß: Katharina Laubet hat das Ver
brechen begangen, wegen dessen man sie
gleich Anfangs eingekerkert hatte; die
Boruntersuchung befand sich auf dem
Wege zur Wahrheit, als der Adoocat
Laubet, in beispielloser Selbstaufopfe
rang, hinzukatn und sich dein Schwerte
der Gerechtigkeit überlieferte. Das ge
gen ihn eingeleitete Verfahren stützt sich
auf Thatsachen, die jeder Wahrschein
lichkeit entbehren, und seine Nichtschuld
scheint mir erwiesen: man wird ihn ver
urtheilen, aber die Wahrheit wird spät r
ans Licht kommen, und statt des einen
haben wir zwei Criminalproeesse. Mer
ken Sie, wag ich sage, meine Herren:
der Ruf des armen Udvoeaten Laubet
wird bald wieder ohne Makel dastehen.
Beifallsgemurmel begleitete den
Schluß dieser langathmigen Tiradr.
Marias Magis, stolz auf seinen Erfolg,
nahm, indem er seinen schielenden Blick
über seine Zuhörerschaft schweifen ließ,
noch einmal das Wort.
Das ist nicht Alles, meine Herren!
ich weiß noch einige besondere Umstände,
und habe sie Jhnen zum Nachtisch aus
gegeben . . .
Der Kreis ucn ihn schob sich enger
zusammen; Alle traten mit ossenem
Munde näher heran.
Jch sprach heute früh den Bauer, bei
dein der Adoocat Loubet sich drüben an
der Duranee aufgehalten hat; der Mann
ist brav, redlich, ein alter Client von
Lottbet; er erzählte mir, wie der Adep
eat leathakina’s Verhastung erfuhr.
Ein wandernder Handelsmann brachte
die Nachricht in die Gegend, nnd die
hirten unterhielten sich Abends darüber;
morgen werden es acht Tage. Ter Ad
ooeat hatte einen Anfall wie oon einer
Ohnmacht; er wollte auf der Stelle
fort. Wie ein Mensch, der seine Sinne
verloren hat, schrie er: Jch werde sie
retten! Jch gebe mein Leben hin!
nnd that hundert andere, ähnliche Muße
rungen.
Ein großes Gedränge am Thor des
Gerichtspalastes schnitt dem Marias
Magis das Wort ob; Jedermann eilte
dorthin. Das Urtheil sollte sogleich
öfsentlich gesprochen werden. Es lag
dem Parlamentsgerichtsschreiber nichts
daran, sich mit dem gemeinen Volk in
den engen Raum zu zwangen, wo man,
um etwas zu sehen, seinen Nachbarn auf
die Schultern steigen mußte, und er zog
es vor, im Freien unter den Bäumen zu
bleiben. Ein Dutzend Cadetten, ein
» non Haufe ans geschwätziges Völken von
Nichtsthuerm nahm ihn in die Mitte
und ließ sich von ihm nochmals über das
Verfahren gegen Katharina Londet Bor
traåhaltem
ine Viertelstunde darauf sündigte
ein dumpr Gemnrmel das Ende der
Gib-eng an. Der Cadett Beanregard
trat zuerst heran-, ihm folgte die aufge
regtq käme-de Menge
» Wiss-ils verurtheilt, sagte er, zum
Tode Mttheilti . . . Es heißt, morgen
friih III ei fein.
III dies Marias Magis hörte, streckte
er Ue Arme gen pisiasel nnd"lies heftig
gefieacirend über den Blan.
Ich leise nie nicht des Mund schlie- (
sent tiefer-, ich denke ei hoch und
, daß ich des due-ten Londet «
,uIeIIt-lsichesdkt eas- heilige-J
s- » ists-sei- ni-; ers
äußerte feinen Beifall über die herrlichen
Waffenthaten der Parlamentggeriehts
schreiben Der arme Man-! Mit kei
nem Haar ans seinem Kopfe dachte er
daran, nach dem Wall hinauszugehen
nnd die schöne Landette umzubringen! . .
Er isi unschuldig! hier tamint die
Schuldigei . . .
Bei diesen Warten zeigte er aus Ka
tharina, die, von Pater Athanasius ge
führt, ans der kleinen Portaletsiraße
kam; sie war ani dem Wege zum Ge
fängniß. Das unglückliche Mädchen
war halbtodt; sie hörte Nichts von dem
Geschrei, das um sie herum laut wurde,
nicht die Drohungen, die hinter ihr her
erschallten; man hätte sie sieinigen tön
nen, sie würde sich nicht umgewandt
haben.
Der Mönch, auf das Tiefste erschreckt,
legte einen Arm um sie und hielt mit
dem andern die Menge zurück, indem
er sagte:
Meine Herren, meine Herren! im
Namen Gottes-!
Was hat man gegen mich? fragte
Katharina, als die Menge ihr den Weg
versperrte.
Da schrie eine Stimme neben ihr:
Gerechtigkeit! Ter Apparat ist unschul
dig! Hier steht die Schnldige! . . .
Pater Athanasius zog Katharina in
das Gefängniß. dessen starkes That sieh
sogleich wieder hinter ihnen schloß.
Dem Advoeaten war soeben das To
desurtheil vargelesen worden; er hatte
nach seinem Veirhtiger und nach Katha
rina verlangt nnd durfte sie ungehindert
sprechen, das Gesetz gesiattete dem Ver
urtheilen diesen Trost.
Das junge Mädchen warf sieh narI
Jaegues Londet auf die Kniee Und faßte
seine Hände. Pater Athanasius, der;
blaß und verstört aussah, sagte mit lei-l
ser Stimme: ’
ava prautzen schreit und tarmt man;j
Marias Magis hat die Cadetten ausge-s
spiegelt; rnan erklärt Sie für unschuH
dig Katharina wurde bedroht s
Unglückliches Mädchen! rief der Ad
vocat, sie in seine Arme schließend,
schmerzlich bewegt aus; ich werde ihr
nur das Leben gerettet haben! .. . Ka
tharina, unterwerfen Sie sich dein Wil
len Gottes! Beten Sie für mein See
lenheil zu ihm! Ich kann die Welt nicht!
verlassen, ohne Jhnen zu Ihrem Troste!
zu sagen, daß ich, wie Sie, an dem Bei-Hi
brechen, dessen Sie angetlagt waren,
unschuldig bin! .. .
Sie hätten mich sterben lassen sollen!
rief Katharina verzweisiungsnolL Joc
ques, rnan hat Ihnen geglaubt; ich
glaube Ihnen nicht, ich nicht!
Der Mönch hörte schmerzlich erschüt
tert und erstaunt zu
Sie klagten sich an, utn dieses Kind
Izu retten! Auch Sie, auch Sie sind un
FschuldigL . . . Aber wer ist denn der
’Schuldige?
Sie erfahren es von mir in der
Beichte, antwortete Iacques Loubet ru
hig; sobald ich von Katharina Abschied
genommen, schenke ich Ihnen die kurze
Zeit, die rnir übrig bleibt.
Er wandte sich zu dein jungen Mäd
chen und sprach längere Zeit leise mit
ihr; eine seiner Hände hatte er ihr dabei
jin die langen Locken geschoben. Sie
Jhörte ihn aus den Knieen mit gefalteteni
Händen, gesenkten Augen an, als läge?
sie zu den Füßen Gottes. «
i Einen Augenblick schloß er sie ans
Herz, hielt sie so und sagte:
Katharina, lebe wohl! wir müs-»
sen scheiden; deine Gegenwart benimmt»
mir den Muth . . . bei dir wird ntir das
Leben wieder werth .. . Wir hätten soJ
glücklich sein können! ich verstand meinz
Glück nicht, so lange ich es besaß! Dis
wenn es niir nochmals gegeben würde! s
Sie erhob das Gesicht bei diesen Wor: L
ten; ein Freudenstrahl blitzte in ihrens
Augen auf; sie lächelte schwach und!
sagte leise:
Jch werden sterben! ich werde dich
dort oben bald wieddersehen, vor Ende
des Jahres Jtn Sterben wie im
Leben bin ich deine Braut.
Jaeques Loubet küßte sie auf die
Stirn; dann, indem er sie den Händen
des Mönche übergab, sprach er:
Leb wohl, leb wohl, Katharina! Pa
ter Athanasius, sorgen Sie dafür, daß
sie sich entfernt! Wir müssen allein blei
ben, um mich auf den Tod vorzube
reiten.
Der Adoocat war durchaus nicht
übermäßig religiös, sondern einfach
frommgläubig Seine Beichte war eine
aufrichtige, vollständige; er sagte dem
Pater die ganze Wahrheit, bevor er die
Absolution oon ihm verlangte.
Der Mönch hörte ihn mit tiefer Auf
merksamkeit an; Thronen rieselten über
seine gesurchteten Wangen; erstaunt
schaudernd und mitleidsvoll faltete er
die Hände. Sobald er Alles gehört,
ertheilte er Jaeques Loubet die Absolu
tion in akticulo mai-tits.
Mein Sohn, sprach er alsdann, ich
gehe seht, um für Sie einen Aufschub zu
erwirken.
Ach! zu welchem Zwecke, mein Vater?
Scheust uns die Vorsehung auch nur
einen Tag, eine Stunde, sa ist es mög
lich, baß in der kurzen Frist die Neue in
einer oerbrecherischen Seele zum Durch
bruch gela t. Das Veichtgeheimnisz
ist heilig; a r ich will das Gewissen
jener unseli en Frau überwachen, deren
Leben zur Igeige geht«
Der Idooeat schüttelte traurig den
Kopf.
Ich bleibe das Opfer, mein Los sollte
sich erfüllen, sagte er, ich habe keine
offne-ag
Dek Ulrich ersirkte einen dreitagigen
Isffchab ber Hinrichtung. Sobald er
fest-sicher sicher-oh eilt-e er nach dein Pa
tisonbisast Isf des haibes We
tani ihm eine Sänfte mit zahlreicher
Begleitung entgegen, der Wagen des
Oderpräsidenten folgte, die Dienerschast
ging zu Fuß. Pater Athnnasius ers
fchrak, als er die Leute in den schwarzen
Lioreen erkannte; er glaubte, Frau oon
Argevilliers sei gestorben. Der traurige
Zug bewegte sich langsam vorwärts, vier
Männer trugen die Sänfte; der Ober
präsident betand sich in der Kutsche. Er
ließ anhalten, als er den Mönch athem
los und mit entblößtent Kopf auf dein
Fußfteig erblickte.
s Steigen Sie em, ehrwürdiger Herr,
sagte er, indem er sich aus dem Wagen
schlag beugte: ich bringe die Marauise
von Argeoilliers wieder in die Stadt;
,sie ist auf den Tod erkrankt, und«ich
wollte eben zu Jhnen schicke-.
Der Oberpråsident schloß seine An
sprache damit, daß er sich in die Kutsche
zurücksinken ließ nnd dein Pater Atha
nasius winkte, sich an seine Seite zu
sehen. Die Hitze war erstickeno, kein
Lüftchen regte sich; tein Wölkchen zeigte
sich an dein glühenden Himmel; tiefe
Stille herrschte im Felde; nur die Grille
zirpte in der Sonne auf den Zweigen,
an denen sich kein Blatt bewegte.
Welche Sahara! rief der Mönch aus;
Herr Oberptäsident, in dieser Gluthitze
kann die Frau Marquise unterwegs
sterben!
Gott stehe ihr bei! Sie mußte unbe
dingt in die Stadt zurück; wie konnten
wir sie in ihrem Zustand in dein Pa
oillon lassen? Jhr Zimmer ist zu klein
zum Empfangsaa15 morgen, heute schon,
sobald die Gefahr, in der sie schwebt,
bekannt ist, wird die ganze Stadt kam
men, utn sie zu sehen. Jch werde so
gleich das vierzigsiündige Gebet für sie
verlangen, die Kirche ist es einer durch
Rang und Tugend so hochstehenden Per
sönlichkeit schuldig.
Slllc Ocllllsc Iplllcc wal- Vlc Wcskqulsc
in ihrem großen, mit schwarzem Sammt
auggeschlagenen Zimmer zu Bett ge
bracht; das Tageslicht war durch die
Vorhänge ausgeschlossen, über denen ein
großes, elfenbeinernes Crucifir zwischen
einem Weihlefsel und einem Reliquien
schrein angebracht war. Vor dem Lager
standen fünf oder sechs Damen, die sich
flüsternd unterhielten. Pater Atham
siug und Genovefa nahmen ihre Stelle
am Kopfkissen der Marquife ein, die ihr
Gesicht gegen die Wand gekehrt hielt.
Sie sprach nicht, sie klagte über Nichts-H
man hörte nur ihr ungleicheg Athmen
und zuweilen ein trockenes Huftem
Der Mönch sprach leise: Sie sind
schwer leidend, meine Tochter; fassen
Sie Muth, Gottes Erbarmen ist groß, «
er sendet mich zu Ihrem Beistand, wo
fern es sein Wille ist, daß Sie den
schrecklichen Weg oom Leben rnm Tod
überschreiten sollen . .. Wünschen Sie
nicht, die Sakramente zu nehmen?
Die Marquise gab keine Antwort; der
Pater wiederholte feine eFrage zwei oder
drei Mal, bis sie ungeduldig wurde und
zu ihm sage: Jch habe noch Zeit dazu
ehrwürdiger Herr; morgen.
Sobald Sie darnach verlangen wer
den, meine Tochter; ich bleibe in Jhrer
Nähe. .
Genovefa, in Thränen aufgelöst führte
den Mönch in ein anstoßendes Gemach.
Die gnädige Frau liegt im Sterben,
sagte sie; die Uerzte geben ihr nicht zwei
Tage mehr; jeden Augenblick kann sie in
unseren Armen oerscheiden; und sie hat
nicht gebeichtet! Freilich ist sie eine
heilige! . .
Gott gebe, daß sie nicht den Tod einer
Gottlosen stirbt! . . .
Genooefa bekreuzte sich.
Ehrwiirden, sagte sie, der lebte Besuch
des Udooeaten Lonbet kostet der Frau
Marquise das Leben; er hat sie behert,
ich bin dessen sicher! Es heißt, er soll
wegen der Verbrechen, deren er sich schul
dig bekannt hat, gerädert werden! Sollte
Gottes Gericht vollzogen werden, so
müßte man ihn auf offenem Markte ver
brennen.
Gemach, Genovefa, gemach! Sie
lüstern den Herrn, schnitt ihr der Mönch
das Wort ab, dann kehrte er zur Mar
quise Zurück, an deren stopftissen er sei
nen Platz wieder einnahtn.
Welche kindischen und eitlen Veileidg:
bezeugungen um dieses Sterbebett! Tag
Zimmer war wie eine Todtenkapelle, in
die man im Vorbeigehen einen neugieri
gen Blick wars; der ganze Adel der
Stadt wurde empsangen.
Die Marquise sah sich von den dü
stern, traurigen Vorbereitungen umge
ben, die der katholische Gotteadienst sür
die mit dein Tode Ringenden vor
schreibt. Die geweihten Wachgkerzen
brannten Tag und Nacht in dem Zim
mer: man brachte ihr die Ilieliquien vom
heil. Mitro ond der heil. Magdalena;
man hatte einen Altar in dem Gemache
ausgestellt, um daran die Gebete für sieJ
zu sprechen; es war ihre Schuldigkeit, »
standesgemüß, wie sie gelebt, zu sterben,
unt zum letzten Male ihres Haufeoi
Rang und Frömmigkeit zur Schau zu
stellen. Ihr Schwiegervater setzte fei- i
nen Stolz darein, sie mit ihrem erbau- s
lichen Ende öffentlich ein Beispiel gebenJ
zu lassen. Frau von Argeoillierö hatte
keine Kinder, keine nahen Verwandten, :
keine andere als die Familie ihres un
löngst verstorbenen Mannes; NiemandI
in der Welt, in der sie eine so hohe, so
beneidete Stelle eingenommen, heweinte
sie aufrichtig Die Uerzte hatten sie
ausgegeben. Sie spielte bereits die
Rolle einer Todten inmitten dieser dü
stern, icheinandachtigen Trauer-erstel
lung, die sich ohne Berücksichtigung ihrer
schweren Leiden um sie herum adspieltr.
Unbeioeglich und anscheinend ohne Ein
psindung ließ sie das schreckliche Schau
spiel, die unmenschlich-n Zeremonien
über ßch ergehe-.- sus ihr Lager hinge-l
streift, mit geschlossenen Augen, gesalte
ten Händen, lag sie sprachlos da, ohne
ans das Kommen und Gehen um sie
herum zu achten. CI hatte den An
schein, als ob ihre Geistessähigkeiten er
loschen seien und die letzte Lebenskraft
mit dem Tode nur nach um einen bereits
erstarrten Körper ringe. Nur einmal
mitten in der Nacht öffnete die Marquise
die Augen nnd übersah mit nach lebhaf
tem und klarem Blick ihre Umgebung;
aber der Moment ging wie ein Blitz
vorüber-, dann lag sie starr und regungs
los wie vorher
Pater Athanasins wich nicht von dem
Sterbebett; er sprach der Marquise
mahnend zu und erwartete- in furchtba
rer Seelenangst eine Geberde, ein Wort;
aber Nichta, immer Nichts als dumpse
Klagelaute und schmerzvolles Stöhnen.
Während der letzten Nacht beteten
zwei Priester die Sterbegebete in dem
Zimmer der Marquise; ihre Frauen
wachten bei ihr; Pater Athanasins kniete
zwischen den Vorhängen des Lagers und
murmelte die Worte des Miserere; seine
Augen schlossen sich, überwöltigt von
Müdigkeit fchlummerte er ein. Das
Licht der Wachskerien auf den Wand
lenchtern am Kamin ließ die abgesponn
ten Gesichter rings umher noch blasser
erscheinen; die Fenster wa:en ein wenig
geöffnet; das Wetter war milde; der
erste Tagesschein glänzte am Himmel
aus; der Morgenwind rauschte in den
Ulrnen ans dem Predigerplatz.
Genooesa ordnete die über den Seiten
des Lagers herabgesunkenen Seiden
decken, und ihre Hand berührte dabei die
Füße der Marquise; sie waren kalt und
bereits gesühllog. Jn dem nämlichen
Augenblick suhr Frau von Argeoillierg
heftig aus; xin Vlutstrom beneyte ihre
Lippen; ihre Arme wurden starr.
Sie stirbt! ries Genovefaz reichen
Sie ihr das Crucisir zum Küssen!. ..
Plötzlich richtete sich die Marquife mit
offenen Augen unb auggestreckten Hän
den empor. Jch sühl’ es, ich sterbe,
sagte sie mit rauher und röchelnder
Stimme . ich muß beichten! Der berr
O berprasibent .. soll zu mir kom
men! .. . Tie Zeit drängt! .. . Mein
Gott! .. . schenke mir noch einen Augen
blick! . ..
Zeugen! riet Pater Uthanasiuöz meine
Tochter, es ist Zeit reden Sie! er
leichtern Sie Ihr Gewissen! . . .
Die Frauen der Marquise waren nach
der Thür geeilt und hatten Leute herbei
gerusen; man merkte den Oberpräsidem
ten; in einem Augenblick waren alle Be
wohner des Palais aus den Beinen.
Pater Athanasius sprach Frau von Ar
geoilliers zu und hielt dabei beständig
das Crucisir vor.
Meine Tochter« sagte er zu ihr, fassen
Sie Muth! Gott zeigt Jhncn den
Weg, auf dem Sie zu ihm gelangen . . .
Nach Verlauf einiger Minuten erschien
auch der Oberpråsident, dem mehrere
andere Personen folgten; det- Tumult
im Hause hatte Leute herbeigezogen; der
Schrecken war aus allen Gesichtern zu
lesen.
, Einen Notar! wiederholte die Mar
quise, alle ihre Kräfte zusammenneh
mend, Einen, der meine letzten Worte
ausschreiben kann. .. Tie Zeit drängt! . .
Wünschen Sie dies, um Ihren let-ten
Willen Zu erklären, Madame? srug der
Oberpräsident, indetn er seine Schwie
gertochter kalt anblickte5 aber Sie haben
nichts zu vergeben; alle Ihre Güter ver
erben sich nach dein Recht der Substitu:
tion von selbst weiter.
Nein, ich wünsche es, utn meine letzte
Beichte abzulegen; seien Sie mir Alle
Zeugen dabei . . .
Sie wandte sich nach deni Mönche hin
und sagte unter dein tiesen Schweigen
aller Unisiehenden ntit deutlicher, ver
nehnilicher Stimme: Mein Vater, ich
erkläre vor Jhnen und vor Tenen, die
hier gegenwärtig sind, dasi Jaeques
sLoubet nicht schuldig ist Jch bin es
ich habe die schöne Loubette getödtet.
Ein Schrei erscholl aus Aller Munde;
Pater Uthanasiug breitete die Hände
über Frau von Argevillierg und sprach
die Formel der Ubsolutiow
Meine Tochter, ries er, durch Jhre
sRene ist das Haupt eines Unschuldigen
s.gerettet .Einige Stunden noch, und
ietzt war zu spät ...
s Sie sank zurück und sprach mit so
Ischniacher Stimme, daß der Mönch, der
Jstch über sie beugte, sie kaum verstand:
IJch konnte nicht sprechen vor meiner
SterbestundeL .Gelobt sei Gott! . . .
sie ist endlich gekommen! . .
E n d e.
III seinigmesseumet
M das Blut gibt es nicht-, das l)t. ten-'s
«Ooldsa Useiiosl Dimvoky « glei käm-.
Es greift alle fett-inwie-, dank und Geweb
krankbeitea in dee richtigen Weise an, ja
dem es das Blut von Untemigkeiten fände-b
Serviemiaallen Ver-umständ- chtag,tråhe,
Grind, steck-tm othlaax eitlen, Kat
dnnteln, Deme- nnd iou tiqe Oe chwlllste
und jede aus dem Blut kommende tantdeit
wird due dasselbe vollständig und file un
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Mit-s » hat wie das Leben erettet.
lieferst-dä- dM . . Reis I.
Die Weltausstelluns iutd
Mir-way Plaloanco.
217 uaturgetreue Photographien, ge
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unsere Leser, vie durch aus auf M . «
deutschen Farmer nbvnnirt waren, wer
den mit Erstaunen in den lehren Wochen
bemerkt haben, daß sie plbhlich statt th
halbmonatlichen, eine wöchentlichc MEP
wirthschastliche Zeitung erhielten. UT
Acker- und Gartenbau-Zeitung, welche
seit dem Jahre 1669 im Verlnge des
Milrvaukee Herold in Milwaukek, Wis-,
herausgegeben wird, hat nämlich MI
Deutschen Former von Chiengo unge
knnft und mit der Acker- nnd Garn-abou
Zeitung verschmolzen.
Die Ackeri nnd Onktenbnmskeitnnq ,
ist nunmehr die einzige «
Landwirthschnftliche Fach
zeitung Atrierika’s.
Sie erscheint wichentlii iu schöner Ins
stuituus sit reichlichen Illustration-. i
smiutlii enthält die Zeit-ins eine
Kunsteilusr.
Wir freuen nng ob dieser Aenderung
sür unsere Abonnenten, denn wir g n
ben, dnsi sie nns derselben nur Nu «’.I
ziehen werden. ·
Alle diejenigen Abonnenten, welche
bisher im Voraus bezahlt haben, erhal- s
ten A. G G.:Zeitnng bis in dein Zeit
punkte der Vorausbeznhtnng wöchentlich
geliefert. «
Für die Zukunft wird eine der meng
szerten Zeitung entsprechende Abonnet
nimm-Erhöhung eintreten müssen.
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Herold« können die Acker-: und Garten- «
bnn-Zeitung zu dern Preise von . : o
st .00 pro Jahr-,
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erhält der Abvnnent eine werthvolle Prä- "««""-E
mie. Wir empfehlen sie unseren Lesern
nns’g Wörmste und sind gerne bereit, die,
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chen lang ans Wunsch zu veranlassen.
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niedrig wie es möglich in. Fragt den Lokal ·--;-: «
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Ustkkstchl die bewäsierten Löndereien von
Jdabo nnd Ihr werdet finden,
daß es die billigiten die besten
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glücklich trin. lss ist ein nettes -
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Ehr habt eine sichere lOrnte und
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IIQIeIskttLD Natürlich werdet Ebr, dann
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Ein frisches Glas Birk, -.«
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man stets ein vorzügliches titlas Bier, sowie
die feinsten Liqnöre nnd lsigarren findet «
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