Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 15, 1894, Page 8, Image 8
Me Flucht oor dein Mücke Wen-, se- deutcchen Leben Ie- parte-, In Ern- füge-. Es warkein Restaurant nach ameri «" kanischen und auch nicht nach deutschen ßstädtischen Begriffen, obschon das Ist in goldenen Worten über der Tbür thronte, sondern es war eine Art von Gasthauo nach mitteldeutschem Muster, wo Sappenteller und Bier triigel einander in liebevoller Eintracht ergänzten und ein Hauch über dem Ozean geretteter Gemiithlichbeit ans Itieg Na, und gar der dicke Wirth elbstl Der war noch vorn guten, alten Schlag, und hieß Doerge. »Schön guten Abend, Herr Jost,« nickte Doerge eben, da er, wie allabend lich, vor der Schwelle feines Lokaled die er«ten Gaste erwartete und dass «:bnnte reiben der Bowery an sich vor beiziehen ließ. »Herr Weidenseld sin schon hinten," fügte er hinzu und that gleichzeitig ein paar Schritte zurück, um den Eintretenden vorbei zu las sen, denn Papa Doergc hatte einen gar statt lichen Bauch, der so ziemlich die gan;e Thürössnung aus-füllte. wRa, da wären wir ja durch, « lachte Herr Jost, der gerade auch kein Herina war, und setzte seinen Weg nach der Hinterstnbe fort, wo an einem der säu berlich gedeckten Tische die dünne Ge stalt Weidenfelds anstanchte Nach vorn jedengtz saß er da und verschlang den Inhalt einer Abendzeitung .Steht ja nichts drin!" ries ihm Just von Weitem zu nnd streckte lachend seine derbe Hand aus, unt ihn zu be grüßen »Ich lese eben eine Korrespondenz aus St. Paul," erwiderte Weidenfeld . ernsthaft, indem er die dar-gebotene Rechte drückte. »Wissen Sie, im Westen "« how Einer immer noch besser." Er sagte es rnit einem halben Seuf Iet »Ach, hören Sie mir aus, im Gegen «theil, ich bedanre die Leute im West-ein« xmeinte Inst lakonisch. . »Das kann dochihr Ernst nicht sein," eereiferte sich der Andere, »das müssen kSie mir Hefälligst erklären-die Ver Hhiiltnisse liegen dort besser-, man findet . Ieichtet Arbeits-« Das wohl," unterbrach ihn soft - aber sehen Sie, die Sache ist so: Wenn Unsereiner in Deutschland ist, Ast-denkt er, es müßte ihm hier in un Iserent geliebten New York weiß der immel wie gut gehen, nicht wahrs und wenn man einmal wirklich da äst, geht’s schlecht und recht, aber es bleibt Einem wenigstens die Hoffnung, daß es im Westen besser sein könnte-— Die Leute, die aber schon im Westen sind, die haben gar keine Illusion wehr, die sind so zu sagen hoffnungs Togl Nun, sehen Sie, habe ich nicht rennt-« schloß Jost nnd lachte gut ntiithig, doch da sein Tischuachbar völlig ernst blieb, wurde er ein klein wenig .frr-gerlich und meinte ungeduldig »Weidenseldchen, Sie machen ja heute ein Gesicht, als hätten Sie saure Kir schen gegessen! Was ist Ihnen denn either Ihre alte Leber gelaufen, Freund . «Huckebein?« .Soll ich etwa noch ein freundliche-J Gesicht machen, weil man mich auf die Straße geworfen hoc-« fuhr Weiden seld auf, indem er mit irampihafter Wuth einen Zalmstocher nach dem an deren zerbrach. »Die ganze Zeit schin ·det man sich fiir’5 (Sieichiift, und wenn dann die gute Zaison vorüber iit, wird man an die Lust gesetzt! Ah, ah, das rsjsst nnerhörti Zo was kann aber blos auch in Amerika paisiren!" »N11,Weidenieldchen,«mal nicht gleich den Kopf so hangen lassen," suchte Inst den anfgebrachten jungen Mann Zu besänftigen, »sindet sich bald wieder ’wos, wenn Einer nur zugrciicn will, nnd ’n fixer Kerl wie Ziel Nur ’n bischen Humor behalten, dann kommt mit einem Male wieder «was3, und viel setcht ’was Besseres.« .,Ei gewiß, Sie haben gut reden,« versetzte Weidcnfeld hastig, , Sie haben Ihr Buttexgeschiift, das rutf W fortgeht Und seinen Mann redlich nahm denn Vier und Butter brauchen die Leute dag Fianze Jahr über, aber ein armer Clerk wie ich, d Ist was Anderes.——3chsitze jetzt schon in der Tinte-Die paar Groschen reichen gerade noch fiir die Viietl)e, und im Uebrigen kann ich mit Humor Luft schnappen — «Weidenfeldchen, Sie sind ja der reinste Jeremias Schwarzsehcr—So bqschlimm ist Ihre Lage doch nicht, und nvenrss an etlichen Dollarchen fehlt-J Er vervollständigte den Satz nicht, denn eben wackelte Papa Toerge heran. Er trug in jeder Hand eine dampfende Suppenbowle, deren Inhalt seine bei den Daumen bespitlte, so oft er einen Schritt nach vorwärts that. Das war gewissermaßen eine Doerge’scl)e Spe zialität Weidenfeld pflegte sonst die ses Vorkommniß mit dem Aus-rufe - »Gan Daumensuppe" zu registriren, aber diesmal achtete er nicht daraus, weil ihm die Ietzten Worte seines Tisckmachbarv so wonnevell in den Ohren kl Etliche ollarsi Damit wäre ihm Frist geholfen, und zurückzaälen würde - see-W gewiß die Woche daran Reizen vDer Mann, dieser Just, aber nur mal serst haben War gerade so schön im age, nnd da kommt diese einfältige npxpe a la Julienne dazwischen - Etwas versalzen war sie o rem, aber Mdlenfesd Taerkte MichyEr son den e te te nter Yakushi Mnnr einen fämtsch ,nittukich, daß Don-se Mdmsgiiäft ver s- Wen-We Its-esse Hieniew Weis Wie sit-W MIIIM Ieh bedachtig seine beiden Daumen an einem Servirtud e ad, welches- unter der Achse-l eingellemmt war, und that old Zdann die tiefsinnige Aeußerung, daß es allmälig warm zu werden ansinge IDiese-s Thema zog nicht Jost war I vollauf mit feiner Julchensuppe beschaf ; tigt, wie er dao Gericht in freier Ver i deutschung nannte, während Weidenseld aus anderen Gründen das peinlichste zStillschweigen beobachtete Doerge gpustete lebhaft, gleichsam als Bekräf tigung dee Gesagten, und rückte ein ipaar Stühle Zurechn »Heute gibt d was Feine-t, meine Herren « erosfnete er nach kurzer Pause. ! »Recht so, edler Freund und Wirth!« Enickte Jost nnd siihrte den letzten Rest ivon Suppe seiner Bestimmung zu. Weidenicld wurde nervos und tromi melte mit den Fingern »Eine wunderbare Lamtnieule mit Igriinen Erbsen gibt S heute Abend, meine Verren, aber so was findet man nicht alle Tage-zart sage ich Ihnen, das; der Bissen aus der Zunge zerstießt. « » ,.)ia, dann mal her damit, « sagte tsosn . »Und ich bitte Zie, zu bedenken, daß Latnmsleisch noch Erstes vom Jahr ist« « »Aber Mister Doerge, machen Sie, daß mirs endlich iriegen," mahnte , Weidensetd ärgerlich. « »Dann wohl zweimal Lammkeule mit grünen Erbsen '-« Beide Gäste beiahten eifrig, ttnd der gesprachige Wirth ging nach der Küche. »Was wollten Sie vorher sagen9« Ierkundigte sich Weidenseld alsbald mit ieinetn einleitenden Nänspern F »Im-on war denn die Rede, Weiden sseldchen?" »Na, w:r sprachen vom-das heißt, sich sagte Ihnen doch, daß ich an die Lust gesetzt worden bin, und da meinten Sie-J hier stockte der Sprecher. Natürlich, ich meinte, Sie sollten sich’s nicht so sehr zu Herzen nehmen,« erganzte Jost. i i i »Ja, und dann sagten Sie, glaube ich, wenn«’s ans etliche-« ; Jm selben Augenblick erschien Papa . Doerge mit der vielgepriesenen Lamm keulr. Sie dustete in der That sehr ; lieblich, aber Weidenfeld konnte seinen Ingrimm über diese neuerliche Storung nicht länger bemeisiern und rief un muthig: E »In meinem ueben esse ich das Zeug inicht mehr, wenn man so lange warten E.muß « j »Bester Herr, das will zerlegt und iangerichtet sein, vertheidigie sich jDoerge mit gewichtiger Miene. »Es imag vielleicht zwei Minuten länger Edanern, als in so nein Tining Room Eaber dasiir kriegen Sie auch nicht den Eerstbesten Brocken Fleisch vorgesetzt, Zsondern eine anständige Portion, wie Esich’ s gehört und wie ich sgelernt habe, Edenn Sie milssen wissen, meine Herren, Edaß Doerge wie Sie ihn vorsith sehen, in Paris-« E »Den seinstenLettien servirt hat, « fiel .E«Iost ein, dem diese Wendnng nicht Emehr neu sein mochte ; Hab’ ich auch, « bestätigte Tocrge Esidlz. »Kafe Riche, meine Herren, das hat Klang, nicht wahr? Dem alten Thiere habe ich mit eigenen Händen eine Lmelette aux sines herbed aufge tragen, und er hat auf mich geschwun zelt, der nochmalige Präsident von Frankreich, und der allmachtige Raums-, dem ich eine Entrecote a la Marengo versetzte, hat zu mir gesagt: «c’eest bien, jenne homme," ja so wahr ich hier stehe, er hat's gesagt und ich hat-« nicht ein Biochen geziitert.«—— Glücklicherweise trat jetzt ein anderer Gast ein und wang Tocrge, seine breit angelegten äsariser Erinnernngen abzubrechen. Wetdenseld hatte übrigens schon alle Hoffnung aufgegeben Wie konnte er das so schon eingeleitete Thema in das vorherige Geleise brin gen« Er sann darüber nach, aber sein iWitz lies; ils-n jämmerlich im Stich, E und je länger er grübelte, desto rathloser wurde er. »Weidenfeldchen, Sie sind heute stumm wie ’n Fisch, am Ende gar ver liebt?" sagte Jost plötzlich. »Ach wo, ich habe andere Sorgen," antworteteWeidenseld niedergeschlagen. »Macht nichts, Sorgen hin, Sorgen her! Als ich in Ihren Jahren war, tütknmerte ich mich darum nicht, und wie der Kuckuck hinter die Mädels her. — Za, wissen Sie, ich war auch kein ostveraehter in meiner Zeit —Zn Leipzig lernte ich mal Eine kennen-— sie war ne Bierntamsell in der Dresdaer oaße——temten ia die Gegend, nicht?« »T’ae große Eckhans gehort ja meinem Onkel,« schaltete Weidenfeld ein. »Nu, sieh’ ’mal, da haben Sie auf die Art auch so ’nen Goldonkel—na, Sie wissen ja, drüben hat Jederseinen Onkel in Amerika, und hier haben Sie ihn eben in Deutschland," lachte seit mit gntmiitbigem Spott, »aber einerlei, Leipzig bleibt ’ne feine Stadt.« »Ein klein Parie, « crgauzte Weiden feld mit trüber Miene· »quohl, da hab’ ich manchen Gro schen sitzen lassen nnd ich kann wohl sagen, manchen Dollar.« Weidenfeld harte mechanisch zu. Das letzte Wort riß ihn jedoch jahlinge ani- seinem traumhaften Zustande »Weil Sie ge cale von Tollars sprechen," platzte er anz unvermittelt hervor, und hingeris sen von feiner eigenen Verwegenheit, fuhr er fort: »Sie machten vorhin eine Andeutung, nämlich Sie sagten, wenn es auf ein paar Dollarchen ankäme-— Sie würden mir in der That eine große, eine tiefige Gefalligleit erweisen, wenn Sie mir zehn Douai-s not-strecken ...« » · n-...te1·. Joft zeigte ein etwas erstauntes Ge sicht, doch ohne seine olnmniscle Ruhe· zu verlieren, sagte er: «Weidenseldi chen, ich hatte Sie von dieser Seite noch nicht gekannt, aber offen gestanden, im Pumpen sind Sie n bischen heim tückisch « »Ich zahle es Ihnen nächste Woche pünktlich zurück," entgegnete Weiden feld im Tone eines seierlichen Gelöb wisset-. » Joft blickte ihn nachdenklich an, dann zog er eine Rolle Greenbacks aus der ETasche, handigte Weidenfeld den ver langten Betrag ein und meinte er gebungevoll : »Weidenieldchen, hier sind die zehn Tollen-eh aber Wiedersehen macht Freude I »Gewiß, nächsten Sonnabend komme sich hct und berichtige meine Schuld, « joeriicherte der Andere nochmals nnd Jsetzte hinzu: Uebrigens willich Ihnen «meine Adresse geben, ich wohne in der siebzehnten Ztraße.« Waisen Sie,« wehrte Just ab. »Mit will ich lieber die Afsaire von Leipzig J zu Ende erzahlen,« und er be ann eine Diener Geichichten ohne Anfang und Ileider auch ohne Ende. Es braucht indeß wohl nicht gesagt zu werden, ,daß Weidenfeld sich nunmehr redlich stthe gab, seinem Gegenüber mit zsichtlichent Interesse zuzuhiiren Ganz sbei der Sache war er freilich nicht, denn während Joit von alten Liebschaf ten, nnd was man so nennt, erzählte ichmiedete der Andere Pläne siir die Initchste Zukunft, wobei die zehn Tollare in feiner Tasche eine hervorragende I Rolle spielten. Seine etwas schadhaft gewordene Toilette mußte in Stand Igesetzt werden, das war klar, dann Ewiirde es ihm nicht schwer fallen, einen Ianitandigen Posten zu finden, und Idann«—Weidenield hatte schon ein recht I stattliches Luftschloß fertig gebaut, als Zoit eben zu einer neuen Geschichte Iaueholen wollte und die ichwerloiegens Zden Worte sprach: »Ja Kasse-l erlebte ·ich nen gelungenen Spaß. « —- Aber Weidenfeld schnitt ihm ietzt hurtig die " Rede ab. « »Nei, Sie wissen so reizend zu er Zziihlem daß man Ihnen stundenlang znhaken mochtex versicherte er mit ! einiger Selbstiiberwinduug, fügte jedoch rasch hinzu, »leider muß ich jetzt mal Zinsnell nach der zweiten Avenue sprin Exgen J Weidenieldchem Sie wollen doch Enicht schon auskneifen?" meinte Jost etwas gekränk »Muß wirklich-» und Weidenseld ei ihob sich gleichzeitig. »Besten Dank Feinstweilen nnd Sonnabend auf Wieder Zsehenst Damit stimme er fort. Jost izinochte begreifen, daß er nicht zu halten war, schmnnzelte ans seine Weise, nnd Idein Davoneilenden nachblickend, zbiuminte ei: »Ganz neiter Kerl, aber zauch Einer, der-I in diesem Lande zu snichts bringt. « : JOO ; -onnabend war gekommen, aber ,nicht Weidenield, wie et S versprochen battc, nnd vergeblich wartete der gute onst bie in den späten Abend hinein. Daß ihn dabei keine freundliche Ge dsinnnng sitt Weidenseld erfüllte, ist ifasi iclbstrcdind, abei hatte ersannen ltonnen, in welcher Verzweiflung sich ider arme Junge ob seines Worthwches zbesand, er hatte ihm das Beisaumniß lgern nachgesehen ! Jetzt wartet er ani seine zehn Tol law, nndichlasseibnsitzen!" riesWei jdenield aufgeregt nnd lief in seiner engen Stube auf nnd ab wie ein Ver rückter »Ach, wenn ich gewußt hätte, daß mich das Unglück so verfolgen würde, ich hätte ihn wahrlich nicht an gepumpt. Soll das ein Mensch ’tnal voraussehen, daß man sich die Füße lganz umsonst wund länst und nichts, rein nichts findet. » s In der That hatte Weidenictd wah rend der nun zur Neige gehenden Woche kalte erdcnttichen Anstrengungen ge imacht, unt Arbeit, iei eo welche immer, Izu finden, aber allenthalben fertigte krnan ihn tnit dem höflichen Troste ab: UVOrlanfig brauchen wir Niemanden, aber vielleicht sprechen Sie in einiger l: Zet wieder vor." Wiedenfeld nagte an Iden Lippen, wenn er diese stehende i Redendart zn horen bekam. War irgend Fwo wirklich eine Stelle zu vergeben, dann drängten sich die Verderber mit-end jweise vor und er hatte nach stundenlan ger Zeitversäumniß das Zusehen. l Immer entmuthigter kehrte er nach Ffiause zurück, nnd seine kleine Baar kssEhast schmolz erschrecklich zusammen, jobschon er blos nothdtirstig lebte. Zu i allem übrigen Kummer quälte ihn noch lder Gedanke-, wie er seine Schuld an » Zost Furiickzahlen sollte. Gab es denn keinen Ausweg. - Jeder neue Tag beant ; wartete die »Frage mit einem stets träf Z tigeren» )iein,« und endlichtnar Sonn Fabend da, ohne daß Weidenseldö Lage eine Wendung zum Besseren erfahren lhatte Ein letztes Auskunstemittel war i ihm noch geblieben. Er packte den ? grauen Eheviotanzng, welchen er wenige Tage vorher vom Psandleiher geholt ;hatte, wieder zusammen nnd trug ihn Inenerdingsz tn das Hans mit den gefürch teten »drei goldenen Ku ein. » Wenig l stens wollte er Zost diezälste des ent Iliehenen Bett-aged geden, aber Schre i ckenl Der Mann wies die seien-angs s stiicke nach einer raschen Prüfung zurück Iund sagte kurz: »Nichts sür una Weidenseld machte Vorstellungen, doch l einem Steine gegenüber wären sie wirt santer gewesen Der Pfandteiher wür digte ihn keiner Antwort. Mit einem sniisagdaren Gefühl der Verditterung Hund des Ueberdrusses nahtn Weidensetd .ie: n Mit-. «el auf th ichlevvte es fort Er hätte es am liebsten in irgend ein tiefes Wasser geworfen und sich selbst hinterher, dann wäre Alles ans gewe sen, anch seine Noth-Die Beine sind jedoch oftmals lliiger als der Kopf. Sie trugen Weidenseld heimwärts, ohne daß er es recht wußte. Erst als er zwi schen seinen vier Wänden stand, klin digten sie den Dienst und er sank aus einen Stuhl nieder, miide und abge spannt, in dumpfes Brüten verloren. Dann aber packte ihn plötzlich wieder dct Gedanke an Jost, der ans sein Geld wartete. Er mußte ihn ja sür einen Schwindler halten! »Ich werde ihm wenigstens schreiben, daß er weiß, woran er ist,« begann Weidenfeld in einem Tone, als ob er einem Anderen sein Verhalten begreif lich machen wollte, und ergriff die Feder. Er tauchte sie ein, nahm einen Bogen Briespapier zur Hand und schrieb: »Werther Herr Jost!» hielt dann inne und rief unwillig: »Zum enter, wassoll ich ihm denn ei entlich chreibenl Daß er seine zehn Yollars nicht kriegt, den Braten wird er fest doch schon riechen-Ach man iiinnte um sein bischen Verstand kommen !" Also erging sich Weidenfeld in iihni lichen Klagen, und das Schreiben unter blieb, doch die Schuld drückte und quälte ihn ohne Unterlaß, und er lam sich wie ein großer Missethiiter vor. Taheitn ging es noch eher, aber auf der Straße verfolgte ihn beständig die Angst, mit Jost zusammen zu treffen. Wenn er nm eine Ecke bog, glaubte er, hier und da müsse der Gefiirchtete auftauchen; so oft ein Mann von untersetzter Ge stalt des Weges kam, ergriff ihn ein heilloser Schrecken, und er wich in wei tem Bogen ans. Weidenseld athmete erst wieder erleichtert ans, als er seine Bude erreicht hatte. Er blieb auch den ganzen Sonntag hübsch daheim, gab sich trübseligen Erwägungen hin, nnd dazu ging das Glockengelänte in tran riger Monotonie bim, bam, bim, bam bis zum Abend, die Straße schien wie ausgestorben, kein alltägliches Geräusch drang zu ihm hinauf, ach, es war, das; eianunspd hätte heulen mögen! ue Dammerung war rantn herein gebrochem als Weidenfeld schon zu Bette lag. Er wollte den nächsten Tag früh an’s Werk und nenerdin s sein Glück versuchen, um jeden Preis eine Stelle anftreibenl Der Montag war von jeher sein Glücketag gewesen, viel leicht bewahrte s tch’s auch diesmal.— Der Wochenanfang stellte sich für Weidenfeld zntn Mindesten mit einer Ueberraschung ein, freilich keiner ange nehmen. Als cr nämlich zu friiher Stunde sein Frühftitck bei einem Backer verzehrte und dabei die unterschiedlichen Jnferate in der »Staato- Zeitung durchflog, fiel sein Auge auch auf die Anzeigen vertnifchten Inhaltes, nnd da stand fett gedruckt fein Name, sein eigener Name! Nein, es war keine Sinneetäuschung sondern da hieß ed schwarz ans weist: «August Weidenfeld aus Leipzig wird im eigenen Interesse aufgefordert, sich ehestens bei V. Jost einzufinden." Weidenfeld sank die Zeitung aus der Hand und er stöhnte wie zum Tode ge troffen. Jetzt war er über seine Lage im Alarenl Entweder er zahlte ehestens die zehn Tonart-, oder Josi würde ihn terilagem wegen betrngerischer Vor ipiegelunaen oder wie ee dann heißen mochte. So nämlich malte er sich die Sache in feiner Angst ane. »Nun bin ich schon darin,« murntelte er mit besttirzser Miene, ,.Nur’n Glück, daß ich ihm nicht sagte, wo ich wohne, fonst süße ich vielleicht fchon hinter Schloß und Riegel. Die Straße nannte ich wohl, aber nicht die Nummer, wenn mir recht ift.« Weidenfeld wagte jetzt kaum mehr « aufzublicken. Er fühlte sich von Gefah ren umgeben und bewertitelligte seine Wanderung nach der unteren Stadt, indem er am Gast Rioer entlang ging. »Die zwingende Nothwendigteit allein ivermochte ihn in die Geschäftsgegend Ivon Falten Street und da herum zu ;locken· Dabei machte er ein Gesicht, s wie ein büßender Manch, nnd sprach fo f leise, das; ihn die Leute kaum verstan Iden. Sein scheues, angstvolles Weer i machte gerade keinen günstigen Eindruck, nnd seine Bemühungen um den ersehn ten Posten blieben wohl deshalb jetzt erst recht fruchtlos-. Immer wieder der I fellie Bescheid: »Vielleccht später ein ma .« Eine namenlof e Niedergeschlagenheit bemächtigte f ich feiner, und er beschloß, diesen ausfichtslofen Kampf aufzu geben, irgendwo fern von der großen Stadt, auf einer Farm fein Leben zu fristen, wenn ihn feine Füße noch fo weit tragen würden. Jetzt freilich fühlte er sich fo ermattet, baß er die nitchftbefte Pferdebahn beftieg, um mög lichst bald nach Haufe zu elangen. Kaum hatte er fich auf das Ziittbrett gefchwungen, als er ans einiger Entfer nung mehrmals feinen Namen rufen hörte. Ein todtlicher Schrecken ging ihm durch die Glieder, denn er glaubte Jofts Stimme zu erkennen Tei- Wa gen fuhr indeß ziemlich rasch, fo daß er sich bald außer Gefahr befand und vor ichtig densiopf wenden konnte. 'Richtig, dort jagte Joft in faulendem Galopp hinterher-. Weidenfeld bebte am ganzen Körper. Jetzt fchien fein Lserfolger ftill zu flehen Offenbar fah er ein, daß er den Fliichtigen nicht mehr einholen könne »Nee, fa’ n rachfiichtiger Mensch ift mir noch nicht vor elammen, « dachte Weidenöeld und wich chte fich den kalten Schwei von der Stirn, aber die Angst setzte ihm auch dann noch zu, als er daheim war. Wie. wezin Xolt inleis nein fruderen Plane gewesen ware, um seine Adresse zu ersah-en. Ja, dann war er ja d unter allen Umständen I verloren! J. o nützte es, daß er ihm einmal glücklich entronnen war! Wei denseld griff sich an den Kopf. Nein, iir ihn war keines Bleibens in New rk. Er mußte fort, bald fort, sonst iel er Jost in die Hände, und der hätte kein Erbarmen. . »Ein Mensch, der Einem wegen zehn T Doliars Tag nnd Nacht auslauert, läßt Einen auch eins perren, bae ist gar keine - Frage," sagte sich Weidenfeid und stierte rathloe vor sich hin. Endlich gelangte er zu einem Ent kschlussr. Er wollte seine nothwendig I sten Siebensachen in ein Ränzel thun und damit das Weite suchen, denn das s war klar, daß er sich nur durch rasche i Flucht retten konnte. Gesagt, gethan. E Weidenseld ging mit sieberhafter Eile ; daran, seine wenigen Habseligkeiten E einer raschen Durchsicht zu unterziehen. ; »Wenn mich Jost nur nicht in der » letzten Viertelstunds ausschniifselt," ? dachte er zitternd und legte sein bischen E Wäsche bei Seite. i Bei Gott, jetzt ging auch schon die ; Klingel, nnd er erkannte Josta Stimme E im Handsiun I «»8st Mr. Weidenfeid daheim?" F »Ich kanns nicht genau sagen,«« versetzte die Wirtbm «Gei)en Sie ’mal bitte hinaus, es ist die zweite , Tbür ganz oben. « Weidenfeld hatte vox Schrecken seine beiden Hemden fallen lassen. Ietzt « raffte er sie mit trampshafter Eile zu ; sammem warf sie in den Schrank und versteckte sich hinter demselben, so daf; k man ihn von der Tbiir aus nicht sehen Pionntc Er bebte wie Espenlaub und ; hielt den Athem an. I Jetzt wurde an der Thiir gepocht. i Zuerst mäßig, dann starker, endlich sor Ztissitno. Weidenseld gab feinen Laut i von sich. Der Einlaßbegehrende wollte Leben wieder die Treppe hinab, wenig ! stens entfernte er sich von der Thür, als ldie Wirthin zu Weidenfeldö Schrecken I hinausries: »Das Mädchen sagt, er Iviire eben hinauf, vielleicht schläft er." Den nächsten Augenblick ging die Thüt auf und Iost trat ein. Als er die Stube leer fand, fluchte er, ging zum Fenster, warf einen Blick auf die Straße hinunter, lehrte um—und et dlickte Weidenfeld, der ganz zusammen gelauert in der Ecke stand. »Ja, sagen Sie 'tnal, was machen kSie hinter dem Schranke da!" rief Jost höchlich erstaunt. . Weidenfeld lani bebend hervor. Er ; fühlte die Schawrdthe in’s Gesicht stei ;gen. Wie sollte er sein seltsames Be xnehrnen erklären? Bevor er’s aber noch krecht bedacht hatte, stotterte er schon s.,Ach, ich hab’ die zehn Dollarö noch sinnner nicht !'" Zost lachte hell anf. »Ach, Sie haben sie schon, Verehr ;tester!« rief er in ungestiinier Heiter ;teit. Weidenfeld blickte ihn betroffen ’an. i »Ja, gucken Sie mich nur an, Wei denfeldchen.—Sie kriegen setzt auf ein-« Imal ’nen anständigen Haufen Geld-« s Weidenfclds Augen oergroszerten sich Zunheimlich s kTeshalb suche ich Sie schon seit i . , . . jdrei Tagen und lause Zhnen nach mir-n Z Jagdhund. « »Was ists denn?« fragte Weiden erld zaghaft. — »Was edist, WeidenfeldchenP Ihr scnlel in Leipzig ist gestorben undhat Ahnen so 'wae wie sechzigtauscnd Mart Thinterlassen. —- Jch halss- aus der T»Leip;iger Zeitung-« und hier ist fie." ssost zog ein Journal aus der Tasche, prlanzte seinen derben Zeigefingcr auf seine rothbezeichnete Notiz und las: »Aus dem namhaften Hinterlasse des ZVerstorbenen entfällt unter Andereni Zan defer Neffen August Weidenfeld Fider jetzige Aufenthalt unbekannt) ein Baarlegat von sechzigtaufend Mark-« sost hielt inne und erkundigte sich fchinunzelnd: »Nu, was sagen Sie seht, Weiden ifeldchem jetzt sind Sie fein ’kaus, sdenle ich.» Weidenfeld sagte gar nichts. Er war von dieser freudig schmerzlichen Nach richt so ergriffen, dafz er keine Worte fand. Was die driickende Noth indesz nicht vermocht hatte, das zwang ihm das Gefühl aufrichtiger Dankbarkeit ab. Etweinte.— Rot-um« wiederkehrende H Braue-leiden können leicht und sicher geha ea werden durch den Gebrauch von be lerce's »Im-um« Bemessunon das em chetes and zuverlässiges, von einem hervor ragenden At ( file viele Art von kauenleldm » u ekelteles raparat ist. Rll nimmer-zer ; nregelmäßtgkeeh Kapllchnmzeth Bean wenden, weißer Fluß, Gebilemuttetlelben l und Nervosieät werden durch das «l«ee·sakjp. X UND« schnell und sicher tuned De. Pletce - Pest Hunderte von dies betraftigeudeu Zu - chrliteu erhalten. Eule derselben lautete eryeowu, Lackawanna Co» Pa j De. R. B. Viere-: Geehrtet Here-. ; Hat mehreren Jahren lalp ich zum ersten « Male Ihr »Beste-kip tlou". Damals manch Ia elend, nnd war es eit langer m lchon ewelea, da ich mich aum auf den Beinen lten konnte· Tanu elchloß ich. Ihre Me btcln zu veabicelk Ich . nahm ein halbes Dad. · Jlalchea und bm len dem nie von den frühe « ten Qualen heimgesucht worden« » k se end, daß es Anderen ebenlo gute Dien e erret, me ei bei unt gethan hat, ver i« letbelch Jhee aufrichtige s Frauc.0.saler. s Pier-e site-litt elue sur l me das Oel- Pln new-samt « — «Pfennig-weise nndTbalei«-dntnm« sind die, welche ed für ökononiisch hal ten, billige quzs nnd Sadnseite oder irgend eine Art Waschpnlver, statt der guten, alten Dobbin’icheii Elektritschen Seiie zu brauchen. Zu haben bei allen Groeern seit 1869 nnd während der ganzen Zeit von Millionen intelligenter nnd fparsamer Hans-fromm welche ihren Werth kennen, benutzt. Alle, welche sie brauchen, loben sie als die beste, bil ligfte nnd sparsnniste Seife, welche je gemacht ist; wollt Ihr sie jedoch versu chen nnd wenn onch nnr ein einziges Mal, io wird sie ihren Werth, lanter’«-. als dies, selbst beweisen. Fragt Eneren Grocer noch Tobbiri’s Elektrischer Seife, nehmt keine andere. 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Bl. » hat schon isopien der obengenannten Bilder erhalten vnd betrachtet dieselben algiviitliche »Blt«iiheti bei Kunsts« Die Arche ist gestranbet während der itarseii Stürme iti letiier seit Z jedoch die Betastung wurde gerettet, H i tiiib tivar liei dieselbe ein itt der Gokden G a k e, wo fein Cabitäii ciaus teggeei Heim Steuermann Jim Hekfch nnd Meint-n tvohlaiii und nnintet angelangt iind nnd iich ireiteii weiden, weint sie von iliieii Rieunden ausgesucht werden. Freundin-te Bedienung ist Allen sicher, iotoie itetg Ein frisches Glas Bier, die besten Wiss-stei Ltqtiöteund Eisen-ren. ; IF Auch an einein vorzüglichen sin: X"J« e· biß fehlt es niemals. onm -(·- i- ; Feineti warmen Lunch jeden Vormittag in der ;:Turf- - Excliange (T mische WitthschaiU Das altbelannte itiib beliebte Lokal, wo man stets ein vorzügliches Was Vier, ioivie die feinsten Mattöre und tiigarren findet 39 ' Aus. Mosi. Mit-meet Forel. DIIOI"II«s(-n’s Deutscher Zusamt 310 W. Zi. 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