Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 08, 1894, Image 1

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    Grand Island
YMIW M YMM
Jahrgang 14.
Grund Island, Nebraska, Freitag, den 8. Juni 1894.
« Nummer 39..
Wochen-YUU«JM«
Eine Tragödie, wie Berlin sie seit
langen Jahren nicht niehr erlebt, hat sich
dort abgespielt. Ter Polireibericht mel
- dete in der bekannten lakonischen Kürze
eine Mord- nnd Sclbstmordassaire, bei
welcher sechs Personen das Leben verlo
ren. Die näheren Umstände dieser grau
sigen Geschichte, welche bekannt geworden
sind, gewähren wieder einmal einen
( traurigen Einblick in die Tiefe des groß
städtischen Elends.
Dem Malermeister Carl Seeger, der
srliher ein wohlhabender Mann war, war
es schon seit längerer Zeit nicht möglich
gewesen« Gelder-, welche einige Barmit
ternehrner ihm für gelieferteArbeit schal
deten, einzulassirem und schließlich wur
de seine Noth so groß, daß ihn Verzweif
lung ergriss. Seine Frau war infolge
der finanziellen Verlegenheiten ihres Gat
len ebenfalls gewaltig niedergedrückt,
und da sich nirgends- ein Hoffnungs
schimmer zeigte, io beschloß das Ehepaar,
erst seine vier Kinder zu tödten nnd dann
sofort gemeinsam die :)i«ise in’s Jenseits
anentretetn Die Kinder standen nn Al
lit, Is, 10 nnd 7 Jahren. Sorveitsich
nach dein Material urtheilen läßt« das
sich rnr Zeit in den Händen der Polizei
befindet, oerichaiste sich Seeger eine
Quantität lsyantali Hiervon thaten
die Eltern zuerst etwas in das Essen der
beiden älteren Kinder, welche schon nach
« ganz kurzer Zeit starben. Der älteste
Sohn scheint einen verzweifelten Kann-s
durchgemacht zu haben, ehe der Tod ihn
von seinen Leiden erlöste. Die andern
beiden Kinder, wovon eins ein Mädchen
war, sind von ihren Eltern erhängt wor
den
Nachdem die Kinder todt waren, hat"
Seeger oermnlhlich seiner Frau etwas
von dem Gift gegeben und unmittelbar,
nachdem sie ei genommen hatte, hat er
eine Schlinge um ihren Hals gelegt und
sie erdrosselt. Daraus hatte er dann
Anstalten getroffen auch sich ano der
Welt zu schaffen. Er nahm den Sirang,
init welchem er seine Frau erdrosseli hatte
und legte sich oie Schlinge nin den Folg
woraus er das andere Ende an der ür
llinke befestigte. Tannzog er, nachdem
er aus einen Stuhl gestiegen war, den
Strick über die geössneie Thür, stieß den
Stuhl unter seinen Füßen sorl und er
hängte sich.
Als die Polizei, von den Hausgenos
sen herbeigerusen, in die Wohnung ein
drang, fand sie sechs Leichen. Aus dem
Tische lag ein von allen sechs Familien
iniigliedern unlerzeichneter Zettel, in wel
chem dieselben erklären daß sie freiwillig
und ohne Zwang in den Tod gegangen
sind
Tie Aerzie Prof Bergmonn, Leut
hold und Schlange haben ans der linken
Wange des Kaisers eine kleine Balg
geschivulsl entserni· Die Operation
nahm nur einige Augenblicke in Anspruch
nnd sand ohne Anwendung von Ve
iänbnngsmitleln stau.
« Wange des Kaisers eine Balggeschipulst,
Genauere Meldungen über die Opera-J
tion besagen, daß Professor Bergmann
unter Assistenz der Professoren Leuthald
u. Schlange in Pateidam von der linken
dte die Größe einer Kirsche hatte und ei
ne dickflüssige Substanz enthielt, ent
sernte. Die Operation nahm nicht ganz
bMinuten in Anspruch und wurde ohne
Anwendung von irgend welchen Betau
bungsmitteln ausgeführt. Die Blu
tuug war äußerst gering und zeigten sich
weder während, nach nach der Operatian
irgend welche Iiebererscheinungem
Die Geschwulst war nur wenige Ma
nate alt und steht nach dei Aussage der
behandelnden Aerzte in gar keiner Ver
bindung mit dem alten Ohrenleiden des
Kaisers, das zu so vielen sensationellen
Gerüchten seiner zeitdie Ursache bildete.
Auch verursachte die Geschwulst dem
dem Kaiser, wie es heißt, keinerlei Be
schwerden und hat ihn auch die Opera
tton durchaus nicht angegriffen, und be
sindet er sich beim besten Wohlsein, nur
trägt er eine Bandage aus der linken
Wange
Fürst Bismarck leidet augenscheinlich
nach unter den Nachwehen seiner schweren
Krankheit· Sein Arzt hat ihm die
größtmögliche Schonung anempsohlen
und er empfängt deshalb auch nur« in
Ausnahmesiillen Abardnungeir Am
15. d. Mie. begiebt sich die Familie
nach Vargiin
In Italien hat dass Ministerium Eris
pi seine Entlassung genommen, und der
Ministerpräsident hat diese Thatsache
der Abgeordnetenkammer kundgethan.
Tie Kammer hatte der Crispi’schen
Finanrpalikit nur ein Ziistinrinungs
votum mit il Stimmen Mehrheit er
theilt. Daraus hatte das Cabinet in
der Nacht nach seinen Rücktritt beschlos
sen. Der König behielt sich , die Ent
schließung var.
Eine Depesche aus St. Petersburg
meldet, daß gegen dreißig amerikanische
Familien durch Pariser und Londoner
Agenten sich haben Villen in Peterhos
miethen lassen, um bei der Vermählnng
des Thronsolgerg in unmittelbarer Nähe
sein zu können. Bei der Vermöhlnng,
die im August gefeiert werben wird, soll
sein Glanz und eine Pracht entwickelt
werden, wie sie Europa noch nie gesehen
ibnt. Hauseigenthümer haben infolge
des zu erwartenden Fremdennndrangeo
ihre Preise herausgeschraubt und wird
sür die Zeit vorn lö. August bis zum
15. September sur kleine Häuser und
Villen ein Miethzins non 814100 bis
83,000 gefordert. Jetzt werden schon
in St. Petersburg in den Straßen,
durch die der Festzug an der Station
der Nikolai Bahn nach dein Anitschtow
Palaig passiren wird, Fenster vermie
thei.
Es wird gesagt, daß dass cubnnische
Budget einen Ueberschuß von d25,000
zeigen wird. Derselbe wurde erlangt
durch Erhöhung des Zolles aus ameri
kanische Waaren, Hernbsehung des Aus
suhrzolieg aus Tobak und Zucker und
zollsreie Einiuhr spanischer Weine, um
sranzösische und andere Weine dadurch
sern zu halten.
Aus Sau Saivador eingetrossene
Privatmeldungen erzählen von einer ent
setzlichen Unthat, welche sich die gegen
die Regierung des Präsidenten Ezeta irn
Ausstand befindlichen Rebellen von San
Saloudor unweit Santa Ana, der
Hauptstadt der gleichnamigen Provinz
des Staates, haben zu Schulden kom
men lassen.
Früberen Meldungen zufolge sollte
am 3. Mai unweit Santa Amt ein blu
tiges Gefecht zwischen Rebellen und Ne
gierungztruppen stattgefunden halten,
bei welchem die ersteren siegreich waren
»und die loyalen Truppen einen Verlust
von 200 Todten und annähernd ebenso
oielen Verwundeten erlitten An der
Hand der erwähnten Privatmeldungen
stellte sich jedoch die Sache anders dar.
Präsident Ezeta dirigirte an genanntem
Tage eine etwa 1500 Mann starle Trup
pen-Abtheilung nach dent von den Ne
bellen bedrohten Santa Ana. Die BeH
iörderung dieser Truppen erfolgte mit
tels Ertrazuges. Die Rebellen, welche
durch Kundschaster von dein Tini-pen
transport Nachricht erhalten hatten, ris
sen an einer einige Meilen von Santa
Ana entfernten Stelle, wo die Bahn sich
in scharfen Kuroen non der Gedirgshöhe
zu Thal senkt, die Schienen auf. Die
Folge war, daß der in voller Schnellig
keit den Berg hinabsausende Zug ent
gleiste. Die acht« vorderen Waggons
wurden teleskopirt und vollständig zer
triinitnert. Von ihren unglücklichen
Jnsassen tatn kaum einer mit dein Le
ben davon; ihrer 200 blieben aus der
Stelle todt. Außerdem trugen von den
im hinteren Theile des Zuges befindlichen
Soldaten 122 schwere Verletzungen da
von. Präsident Ezeta selbst, der sich
ebenfalls itn Zuge befand, ist nur wie
durch ein Wunder dein Tode entgangen
Nach in Capstadt aus Bulnwayo ein
gegangenen telegraphischen Meldungen
sind die beiden britischen Soldaten, wel
che beschutdigt waren, tuuu Pfund
Sterling unter-schlagen zu haben, zu 14
Jahren Kerker verurtheilt worden. Die
genannte Summe hatte König Loben
gula als eine FriedeIIBosferte und ein
Zeichen seiner Unterweisung durch die
Soldaten an die großbritanischen Be
hörden gesandt, jene hatten daH Geld
aber für sich behalten, das dasselbe be
gleitende Schreiben des Königs Loben
gula nicht abgeliefert und so die Fort
seyung des Kampfes, welcher kurz da
raus das Massatre einer britischen Ab
tlseilung brachte und tnit dem Tode Lo
gulas endete, verschuldet.
v«).i.ie London ,,·«Znneo« vekossentiicht
eine Depesche aus Tien-Tsin, welche be
sagt, daß die Nebellion in den Provin
zen stirin und Maitdschurei immer wei
ter um sich greift. Die kaiserliche-n
Truppen sind non den gut bewaffnete-I
Redellen wiederholt geschlagen worden.
Letztere haben unlängst das Arsenal zu
Sarsing erstürmt nnd dabei allein 100,
000 Gen-ehre erbet-tet. Die Lage ist
derart bedenklich geworden, daß der Vize
König Li Hang Chang eine bedeutende
Armee zasammenzieht. um damit den
Nebellen zu Leibe zu rücken.
Eine Gesellschaft von Ausfliiglern
sand in der Nähe eines Artilleiielagers
bei Tkalee, itn County Kein) in Jrland
eine alte Vombe und sing an dieselbe
aus dein Boden hin nnd her zu tollenf
Plötzlich plahte das Ding und es wur
den drei von der Gesellschaft getödtet
und etwa ein Dutzend verletzt.
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Von Gnthrie, O. T» wird gemeldet:
Vor zehn Tagen wurde dei« reiche Far
mer und Friedensrichter Meloille Glooer
aus seinem Getteidespreicher von einer
Ratte gebissen· Die Wunde blutete
kaum, aber nach zwei Tagen stellten sich
bei-dem unglücklichen Manne Anfälle ein,
welche mit der Tollwuth die größte Aehn
lichkeit haben. Seine Frau ist in Folge
des Schreckes wahnsinnig geworden.
Ein Arbeiter-Fug der Bluff Line fuhr
drei Meilen von Alton, Jll., in eine An
zahl auf einein Nebengeleife ftehender
Waggang. Der llnfall wurde durch eine
offene Weiche verursacht.Lokomotivführer
Barnard wurde getödtet und Heizer Har
rifon schwer verletzt. Auch fecha der im
Zuge befindlichen Arbeiter trugen Ver
letzungen davon.
In Elpafo, Jll., wurde während eines
Gewitters ein Arbeiter Namens Timothy
Donahue vem Blitz erschlagen.
Drei Deutfche haben in Philadelphia
innerhalb 24 Stunden Selbstmord be
gangen: der Wirth Georg Gar-Z, infolge
von Kränllichleit; er warf sieh unter eine
Lokomotioe, die ihkn den Kopf vollstän
dig abriß; der 38 Jahre alte Lehmann,
welcher sich aus Eifersucht anf feine Frau
isn ziiirmont Park erhiinate, und der
schon beinhrte Schneider Gustav Becker,
welcher feinem Leben ebenfalls tusch
Erhängen ein Ende machte, nachdem
feine letzten Ersparnisse hingefchwnnden
waren.
Eine Bande Corenaner, die sich schon
feit zwei Tagen bei Ell-g, Knie-» umher
trieben, versuchten zwei Nüterziige der
llnivn Pacific Bahn in ihren Besitz zu
bringen· Marfchall Neer hatte jedoch
von diefeai Vorhaben der Commonwealer
erfahren und nahm fie färnrntlich gefan
gen. Die Rädelsführer wurden nach
Leavenworth geschafft, während der Rest
per Schub nach Denoer befördert wurde.
J. Bowrte Beu, per zweite Pulte-ge
neralpostmeister, hat seine Resignation
eingereicht und wird den weit einträgli
cheren Posten eines Generalbetriebsdi-«
reetors der Centralbahn oon New Jer
sey übernehmen. Das formelle Schrei
ben, in welchem B·«ll seine Nesignation
einreicht, ging dem Generalpostmeifter
Bissel am Donnerstag zu. Vell beab
sichtigt am 30. Juni, dem lebten Tage
des Fisealjahres, aus dem Amte zu
scheiden. Er wird einen kurzen Urlaub
nehmen und dann nach Washington zu
rückkehren, um seinen Jahresbericht aus
zuarbeiten· Es ist außer aller Frage,
daß Bell ans freien Stücken und zum
größten Bedauern seiner Vorgesehten
ans dem Amte scheidet. Bell war unter
Generalpostmeister Wanamaler General
superintendent des Vahnpostdienstes und
wurde dann zum zweiten Hilssgeneral
postmeister ernannt
Die (.5herokee-Jndianer haben die erste
Rate, nämlich ein Sechstel der ganzen
ihnen zulemmenden ungeheuren Summe
erhalten und tvurde Montag mit der
Auszahlung der iiber V6,500,000 betra
genden Summe in Tahlequa begonnen.
lleber 24,000 Cherotee-Jndianer werden
je 8267 in Gold erhalten« Jn großen
Schnaren haben sich Händler, Bauern
sänger und Spiybuben in Tahlequa ein
gefunden in der Hoffnung, die Ruth
hiiute um einen Theil des Geldes brin
gen zu können.
Die Schulden, die die Indianer bei
den Kaufleuten gemacht haben, werden
auf über Ol,000,000 geschätzt und
kommt es jeht darauf an, ob die Lebte
ren im Stande sein werden, ihre Forde
rungen alle einzutreibetn Von der Aus
ganggthür des Knpitols war bis zum
Bureau der Collectoren ein verdeckter
Gang gebaut worden, so daß jeder Ein-i
reine an den Collectoren vorbei mußte.
Es erregte dies jedoch bei den Jndianern
einen derartigen Sturm des llnwilletts,
daß der Gang wieder niedergerissen wur
de. Wie verlantet, soll in verschiedenen
Gemeinden in geheimen Versammlungen
der Beschluß gefaßt worden sein, nur 50
Prozent der Schulden bei den Klein- s
händlern zu bezahlen.
Während die Boote der Coreyiten uns-I
ter Kelly bei St. Louis in den Strom»
hinausfahren, schlug eins der Boote unt
und John Vecker von Omaha erkrank.
Von Jesserson Varracks, -1() Meilen
stromab wärt-Ih, lief die Nachricht ein«
daß auch dort eines der Boote der .Kelly
iten umgeschlagen ist, daß dreißig Mann
in’s Wasser stürzten und zwei davon er
tranken; zwei andere werden vermißt.
Die Coreyiten in Denoer, über
1000 an der Zahl, haben den Bau von
Flachböten in Angriss genommen, auf
welchen sie den Fluß hinab den Zug gen
Osten sorsetzen wollen. Um die Kerle
logznwerdeih haben die Bürger das nö
thige Bauholz geliefert. Es sollen 110
Boote gebaut werden. »Adniiral«
Higginson führt den Oberbefehl über
die Flotte.
St. Louis hat wieder einmal eine
Sensation, nnd es handelt sich wieder
unreinen Deutschen, noch dazu einen
Journalisten, Carl Ungar ist nämlich
von der Grund Jnry die Anklage der
Veruiitreung von 84100 Steuergeldern
erhoben worden, und wie es heißt, ging
der Grand Jury die Anschuldigttng
von eittem Kollegen Ungat-’s im Kollet
tors-Amte selbst zu. Als Herr Henry
Ziegenheitn, Präsident der Organisation
für die Feier des Deutschen Tages, vor
Jahresfrist wieder als Kandidat für das
Amt des städtischen Steuer-(9ittnehmers
lief, erhob ein Theil der englischen Pres
se allerhand Beschuldigttnaen gegen ihn,
dahingehend, daß viele Wirthe aus po
litischen Gründen die Vergünstigung der
Befreiung von der Zahlung ihrer Lieenz
gebühr besäßen. Ziegenheim wurde
aber mit vergrößerter Majorität gewählt
nnd sowohl die deutschen Demokraten
wie die deutschen Republikaner stimmten
fast wie ein Mann für ihn. Man
glaubte diese Beschnldiguugen einfach
nicht.
Die demokratische Legislatur hatte
aber kurz vorher das Amt eines Meise
Iotnmissärg geschaffen uttd dieser, Nich:
las Bell, vereinnahmte in dent einen
Jahre seiner Amtgverwaltung 8105,000
mehr an Wirth6lieettzen als Ziegenheitn
in dem vorhergehenden, trotzdem dieZahl
der Witthichaften sich infolge der schlech
tett Zeiten um über 300 vermindert hat
te. Dies wurde von der Grand Jury
untersucht uns dabei will man entdeckt
haben, daß die Anheuser-Bttsch-Brauge
iellschaft License-i zum Betrage von
84100 nicht bezahlt habe, Die Brau-»
gesellschaft teigte aber die Quittungenl
für den Betrag vor, die von Ungar un- »
terzeichnet waren. Eitttraguttgen itt den’
Büchern fanden sich« nicht vor. Außer-;
dem gehen noch Gerüchte in der Stadt, !
daß Ungar von dem alten Herrn Adol-.
phus Busch kurz, ehe dieser nach Europai
reiste, 85000 kollektirt habe, über deren
Verbleib man nichts weiß
, Ungar behauptet, es müsse ein Ver
lsehen in der Buchführung vorliegen uttd
dasselbe werde sich bald austlären. Herr
lZiegenheitn stimmt ihm darin bei. Die
JErhebung der Anklage hat aber trotzdem
Hhier das größte Aufsehen gemacht denn
fungar war in alten Kreisen der Bevöl
kerung bekannt und sein großer Fettn
deskreis, aus Amerikanern wie aus-.
Deutschen bestehend, schwört noch auf
seine Ehrlichkeit. Ungar war seit 1869
in St. Louis ansassig und hat seither an
allen deutschett Zeitungen von St. Laut-J
gearbeitet» Bis zu seinerlfrnennung tu
seinetn jetzigen Posten, welcher ihm
82500 einbringt, war er Lokalredattenr
der ,,Amerika«. Matt sieht den Prozeß
verhandluugen mit ttngewöhnlichetn Jn
teresse entgegen.
Jn Qttnmwa, Ja» wurden durch ei
ne Feuersbrunst vier Häusergevierte
eingeäschert. Der Gesarnmtschaden be
läust sich auf gegen 8116,000 nnd die
Versicherung ani nnr V60,000. Mehrere
Personen wurden verletzt. Obdnchlog
sind zwanzig Familien.
Eine Den-siehe ans Otean, Art» mel
’det, daß ungefähr zwei Meilen von dort
heute die Leiche eines Mannes mit einge
schlagenem Schädel an einem Baume
hängend gefunden wurde. Aus Pa
pieren, die sich an der Leiche vorfanden,
geht hervor, daß der allem Anschein nach
Erniotdete ein gewisser G W Honiton
aus Libeith, lll war. Jn seinen
Taschen fand man Ili- 30
———0--—-— -
Am Graberschniuckungstage sagte
Lincoln einst aus dem Schlachtfelde von
Gettygburg: »Vor- allen Dingen sollen
wir hier den heiligen Entschluß fassen,
daß diese Todten nicht umsonst gestorben
sein sollen; dass diese Nation unter Got
tes Fügung eine Wiedergebnrt der Frei
heit erleben, und daß eine Regierung
des Volkes dnrch das Volk nnd für das
Volk nicht von der Erde verschwinden
soll.« Eine Regierung dec» Volkes durch
das Volk und für das Volk, wie schön
doch diese undergänglichen Worte heute
noch klingen, nnd wie boshast und sat
lastiseh erst heute!
nalkampagnen zutn Gegenstand lebhafte
ster Erörterungen gemacht worden. Mc
Ztinley hatte ihn von einem ans Z 2310
Centr-v per Pfund erhöht nnd die Demo
kraten versprochen, ihn sobald wie mög
lich wieder ans den alten Satz zu ermä
ßigen und mit der Zeit aliknschassen
Wie wenig Sinn dieser Zoll hat, beweist
die Thatsache, daß jetzt, nacht-ein er bei
nahe drei Jahre in Kraft ist, erst 65
Prozent des in den Ver. Staaten ch
brauchten Weißblechg int Lande angeset:
tigt werden. Aber der Senat in seines
.Wcisiheit hat den Zoll auf l lsz Cent
lper Pfund angesetzt, also höher, alo er
nor Annahme der Mc.ttittleh-Bill war-.
Nachdem wir also Jahre hindurch bemüht
gewesen sind, dem Volke zu beweisen,
daß Weißbl hier nicht in genügenden
Quantitäten abrizitt werden tann, las:
sen wir uns doch schon wieder zu einetn
Schutzon dreitschlagen, nnd that zu
einein höheren als dem von den Republis
kauern itn Jahre 1888 v«rhängten. Dis
haben die Demokraten im Senat unter
Gorman’g bewährter Führung gethan.
l
Die Caruegiestchen Winzer
platten.
Ein Kotnite des Repräsentantenhaufes
hat eine Untersuchung begonnen, durch
welche festgestellt werden soll, ob die Re
gierung bei der Ablieferung von Panier
platten, welche von der Carnegie’schen
Gesellschaft hergestellt wurden, betrogen
ist« Die jetzigen Anklagen find oon den
früher erhabenen durchaus verschieden.
Damals stellte es sich herausz, daß die
Gesellschaft Prämien für Panzerplatten
erhalten hatte, weil diese angeblich die
Minimal-Widerstandsfähigkeit bedeutend
überschritten, während das in Wirklichkeit
nicht der Fall war. Aber diese Platten
hätten unter allen Umständen genommen
werden müssen, da sie den gestellten An
forderungen entsprachen und keine Fehler
enthielten, welche sie werthlos oder für
ihre Zwecke ungeeignet machten. Die
Gesellschaft hatte durch die verübten Be
trügereien ttur Prämien erhalten, aus die
sie kein Anrecht hatte, und sie hat diese
Gelder wieder zurückzahlen müssen.
Die"Anklagen, welche jetzt untersucht
werden, sind weit ernsterer Art. Wenn
sie wahr sind, so ist ein Theil unsere:
Kriegssahrzeage mit werthlosen Platten
versehen. Nach diesen Behauptungen ist
beispielsweise die Panzerung der »Man
terey« so schwach, daß sie nicht einmal
dem Feuer kleintnlibriger Geschütze
widerstehen könnte. Cn einer Platte soll »
sich eine vier Fuß tiefe Gußblase besin- »
den, die natürlich ausgefüllt wurde. Die
Jnspettoren wußten, daß eine Gußblase
vorhanden war, kannten aber ihre Di
mensionen nicht; um sie irreznsühren,
wurde eine kleine Blase, welche keinen
ernstlichen Desekt bildete, künstlich her
gestellt. Die Bolzen, tnit welchen die
Platten an den Schiffen befestigt sind,
sollen zn klein, schlecht gemacht und aus
tnnngelhaftetn Material angefertigt sein,
so daß die Befestigung nichts weniger alH
eine sichere ist. Knrzutn, wenn die Be
schuldigungen wahr iciii sollten, sind
mehrere unserer neuen Krieger-schiffe
werthlo·3, tausende von Mannschnsten
befinden sich itt steter Gefahr und ein
Verbrechen ist oeriibt worden, das nahe
an Landesverrath streift.
Die Anklager sind Personen, denen
man nicht mit vollem Vertrauen gegen
übertreten tann. Zunächst ist es nicht
undenkbar, daß die hohen Belohnungen,
welche die Leute erhielten, die die ersten
Betrügereien aufdeckten, andere Arbeiter
angeretzt haben, lKleinigkeiten tu vergrö
ßern, nm vielleicht auch einmal eine grö
ßere Summe leicht zu verdienen· Dann
sind die Hauptankläger Leute, welche bei
dem verhätigiiißvollen Strike non 1892
die Führung hatten und naturgemäß
einen bitteren Haß gegen die Carnegie
Gesellschaft nähren. ice- ist nur zu
wahrscheinlich, dasi diese Leute ans
einer Maus einen Elephanten gemacht
haben, und viele ihser Behauptnngen
tragen auch den Stempel der Unwahr
scheinlichteit, wenn nicht der Unmöglich
keit an der Stirne.
Auf der anderen Seite ist die Aufsicht
über die Arbeiten eine durchaus ungenü
gende gewefen. An den Panzerplatten
ist Tag und Nacht gearbeitet worden,aber«
die Zahl- der Jnspektoren genügte nur
für die Beaufsichtigung der Tagesarbeit
Ebenso ist es fraglich, ob diese Jnspettoc
sen sämmtlich die nothwendigen Kennt
nisse defaßen. Admiral :)tamsay, der die
Offiziere für diesen Dienst auszznwählen
hat, steht in dem Rufe, nach dem Grund
satz zu verfahren, jeder Ossizier müsse
Alles wissen. Trotzdem halten die Ma
rineossiziere die Anklagen für wide-grün
det, während die Cimlisten im Departe
ntent nicht so vertrauenszselig sind, sons
dern zugeben, daß vielleicht etwas an der
Sache ist. Sie wissen, daß die Liefe
ranten sich daran gewöhnt haben, soviel
wie möglich ans der Regierung heraus-:
zuschlageih nnd weite Gewissen haben,
und sind daher argwöhnischer als die
Offiziere.
Die Leiter der Cai-iii-gie«schen Gesell
schaft sind bis jetzt nicht direkt nnt den
früheren zugestandenen oder den jetzigen
angeblichen Betriigereien in Verbindung
gebracht worden. Verdächng ist es abei
jedenfalls-, daß sie die Wahrheit der er
sten Anklage ohne Weite-rec- zugestanden,
die Strafsunnne zahlten und -—— keinen
einzigen der daftir verantwortlichen Be
amten entließetr Wenn sie nichts von
der Sache wußten, sa haben sie jedenfalls
Jeincn Versuch gemacht, diese Thatfachc
in beweisen, was ntan wohl erwarten
durfte. Man darf ferner nicht verges
sen, daß die pennshlvanitchen Fabrikati
ten feit Jahren den Zweck des Vorhan
denseins der Regierung nur darin erblik
ken, daß sie ihnen höhere Verdienste ver
schaffen kann, ais sie auf legitintetn Wege
tu erzielen im Stande sind. Daß diese
Leute versucht hätten, die Regierung zu
übervortheilen, wäre nicht iiberraichend.
Unter allen Umständen ist es wünschens
werth, daß das IKonnte die Angelegen
heit bis ans den Grund probt.
P—
»Gefalzenes« Defizit. Das
Vergnügen eigener Art, eine Salzquelle
zu betreiben, kostet dem Staat New York
in den letzten zehn Jahren das anständige
Sümmchen von rund 8255, 000. Arl
(1it0 siills granm Stimmoiehsalz ist
theurer, als Viehfalz.
G o tt sei den armen Männern gnä
dig, welche nach dreitaufend Jahren in
einer Zeit leben, von welcher man berech
net, daß auf jeden Mann 220 weibliche
Wesen kommen. Das genügt um uns
mit der Gegenwart anszuföhnen, und
nach uns die Sintfluthl
- C o r e y ’ s Generalsiabschef, Mar
schall Browne, hat versichert, daß er die
ihm zudiktirte Geldstrafe von VI nicht
zahlen, sondern dieselbe ruhig absitzen
werde. Nun sollte in Zukunft Niemand ,
mehr behaupten wollen, daß es nicht —
doch einen Commonwealcr giebt, der..
einmal Geld verdient hat.
Einem Luftikus, welcher sich an «
der Yale-Universität Studirens halber
aufhält und bei einem Manichäer zu tieff
in die Kreide gerieth, so daß es mit
fiirderemPump natürlich vorbei war,
wurde auf richterlichen Befehl der Ge- -
fellfchaftsc und Baseball- Anzug gepfän-—
fdet. Das war vielleicht gerecht, aber
doch grausam, denn was soll Bruder
Studio jetzt den lieben langen Tage-«
eigentlich an fangen?
O b e r st Breckinridge’s Freunde ver- s
richten eine schmutzige Maulwurfsarbeit;.,
Hsie graben indem Garten des Gegen
Tkandidaten Owens nach allerlei Unrathks
herum, mit Hülfe dessen sie letzteren in
den moralischen Nasen der Konstitumtenks
’noch anriichiger machen können, alisz ihr
Kandidat ichon ist. Das ist nun auch
fo eine Tragödie des Lebens, daß man
selbst dann noch, wenn bereite-«- anr«
Schmutz das Menschenmöglichste geleistet
worden ist, sich im Schmutz zu über
bieten sucht.
Die Produktion von Rohmetalleni-«
und Kohlen iii den Ver. Staaten ist, wies
ivir einer interessanten Uebersicht des
»Jiigineering ö- Miiiing Journal« ent
nehmen, im vergangenen Jahre in Be
zug auf die geforderte Quantität nicht«
bedeutend zurückgegangen Der Ein
fluß der Geschäftsstockung macht sich
aber indem Werth der Produktion in
eiiipsindlichster Weise bemerkbar, denn
dieser blieb uin 79 Millionen Douai-s
hinter dem Vorjahr zurück. Besonders
hart betroffen wurde Roheifeii, non- denn
für 550 Millionen Dollars weniger pro-—
rsiiziit wurde, und in enger Verbindung
damit stand ein Ausfall von sechs Milli
onen in der Produktion bituininösei
Kohle und von neun Millionen in dei
oon Rates-. Die Goldproduttion stieg
von i,596,59:i aus 1,7:39,()i«-i Unzen,
während die Produktion non Silber von
65 auf W Millionen Unzen fiel. Jn
teressaiit ist auch noch, das; wir im Jahi
1892 noch 14:3,4()0 Pfund Zinn, ini
Jahre lttttti aber gar keins mehr produ
zirteir. Dass ist ein schwerer Schlag
fiir die so kräftig erbliihende am»rilani
sehe Weißbtechindiistrie!
Von Freund zu Freund
geht die lszeschichte iiber die Jorziizlich
leit von Hood’o Sarfaiiarilla und wac
es vollbracht hat, nnd dieci ist die beste
Aiizeige, die aiif Mrund dieser Mediiiii
hin gethan iiiiiide. Wir bemühen nut:
aufrichtig u sagen, wac- .hnod:z Zar
sapaiillii ist, nnd tun-Z eg isi thiii im
;Stande ist, aber iv as ec- g e t h a r
h tit, ist viel wichtigei iind viel mäih i:
ger. Sein unvergleichlicheci zxeiieijiu is
oon teuren niiid sicheilich Tie:eniziiu
die niemals .Hood"s Sarsnpiirilln oixi
suchten, überzeugen, dnsi es) eine unt Jst-»F
liche Medikiii ist.
Texas Excarsiou.
Sonderheiten du« Rem- a:n III. UN
Tic St. Joseph As Hund siiskzx m BAU
Ivird Tickcts nach Punkten m T. « Ist-It
im für eint-n «1Tm-5vjik mir Eins-? .«-.s:
Nin durchgkslnsnder Lxsxcmm :s.)-.««:- New
llnion Packsic Tcpm vertan-sit nin i Bd
Abenbi5, ans Lis. Urku. Izu-Ja wirts
cinm Ulbitechcr Inw kashsm ,«T,,xil«:,
Pundcennd Jlunin Ums-was is ijt m F, xixsy
läuft nach Bmunmnt nnd TNMI
Wegen Wink-theilen Mut-(- muu Hm ass
llnion Pacific Tront.
XV. II. Thompsan
Umsoßul und .lial.ur,,
l Praktizirt in allen Ncrichtcn
Grundeigenthumsgcfchäfu« nnd Cum-Mo
L neu eine Spezialität.